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Deepest Gold

Who are you, holy flame?
von

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The town

Als Seika nach einigen Stunden erholsamen Schlafes aufwachte, blickte sie genau in die Augen von Itachi. Er beobachtete sie – schon wieder. Es schien in letzter Zeit seine Lieblingsbeschäftigung zu sein. Er stahl sich morgens nie mehr davon, nein, er blieb an ihrer Seite liegen und starrte sie an. Vielleicht erwachte sie deswegen immer, weil sie seine Blicke fast körperlich auf ihrer Haut spürte.
 

Die Brünette blinzelte sich den Schlaf aus den Augen und hob ihren Kopf leicht. Itachi lag seitlich da, ein wenig über sie gebeugt und hatte diesen mysteriösen, ernsthaften Blick aufgesetzt, der Seika immer so erschaudern ließ, wenn er sie so ansah. Manchmal wünschte sie sich wirklich, sie könnte in seinen Kopf sehen, um zu erfahren, was er dachte, wenn er so etwas tat. Doch dieser Mann hatte eben seine Geheimnisse, und das war es vielleicht, was Seika so anzog.
 

Sie richtete sich etwas mehr auf und küsste ihn auf seine kühlen Lippen und fühlte ihn ganz leicht gegen ihren Mund schmunzeln. Ihr gemeinsamer Morgen war immer still, die Nacht davor war meistens ausreichend voller Laute gewesen. Es störte Seika nicht, die Zeit so mit Itachi zu verbringen, aber in letzter Zeit war da etwas, was sie unterbewusst beschäftigte, weil sie nicht wusste, was es wirklich war, das ihr dieses seltsame Gefühl gab. Als Itachi ihren Kuss sachte erwiderte, seufzte Seika leise und streckte die Hand aus, um mit ihren Fingern durch Itachis wirres Haar zu fahren, während seine Hand über ihre Hüfte strich. Noch ein paar Momente verharrten sie so, dann standen sie auf, um zu duschen. Es war schon nach Mittag, also mussten sie sich langsam mal mit den Anderen treffen, um ihr weiteres Vorgehen zu besprechen.
 

Die Beiden beeilten sich nicht und das war auch gut so, denn gerade als sie zusammen den Gang zur Küche entlang gingen, denn das Haus an sich bestand nur aus dem Erdgeschoss und dann aus dem umfangreichen unterirdischen Teil, trafen sie auf Kisame, der schläfrig aus seinem Zimmer trat.
 

„Morgen, Kisame“, grüßte die junge Frau ihn, doch er gab nur ein leises 'Hallo' zurück, was so gar nicht seine Art war. Hatte in die gestrige Konversation, in der es darum gegangen war, dass der Haimann im Schlaf so einige brisante Dinge über seine Vergangenheit ausgeplaudert hatte, den Blauhäutigen etwas so sehr geschockt, dass er sich jetzt gar nicht mehr mit ihnen zu reden traute? Seika fand das sehr bedauerlich. Sie hatten nichts Böses damit beabsichtigt, als sie über seine Kindheit spekuliert hatten und hatten schon gar nicht gedacht, dass er so auf ihre Worte reagieren würde. Kisame so zurück gezogen zu sehen, war einfach bedrückend. Er hatte eigentlich immer gute Laute, außer er trug wieder einmal einen schlimmen Kater von einer durchzechten Nacht davon. Doch er wirkte im Moment nicht so, als hätte er getrunken. Mit einem lautlosen Seufzer musste die Brünette jedoch zugeben, auch wenn sie gesagt hatte, die Vergangenheit war nicht wichtig, dass Erinnerungen manchmal schmerzhaft sein konnten. Deshalb wollte sie Kisame seine Laune nicht verübeln. Sie mussten den Haimann seinen Gedanken überlassen und abwarten, bis er sich wieder fing. Helfen konnten sie ihm nicht, denn auch wenn er sich beispielsweise immer um Seika gekümmert hatte, wenn sie unglücklich oder frustriert gewirkt hatte, war es doch immer um rezente Dinge gegangen, die sie beschäftigt hatten. Doch Kisames Gedanken bezogen sich auf eine Vergangenheit, die vielleicht nie wieder herzustellen war.
 

In der Küche trafen sie auf Tobi. Er war wohl auch erst vor kurzem aufgestanden, denn das Teewasser, welches er aufgesetzt hatte, kochte gerade erst auf. Als er seine Kameraden sah, begrüßte er sie fröhlich mit einem breiten Lächeln, denn er hatte seine Maske weiterhin nicht auf und Seika fühlte sich durch seine entgegengebrachte Herzlichkeit gleich ein wenig erleichterter. Er war wohl der einzige unter ihnen, der weiterhin eine ungetrübt gute Laune hatte. Sie setzten sich alle an den Tisch und die Brünette und der Mann mit der Augenklappe tauschten ein paar belanglose Worte miteinander aus, während Itachi nur still seinen Tee trank und Kisame abwesend aus dem Fenster schaute. Das Wetter hatte sich in den letzten Stunden verschlechtert. Als sie in der Basis angekommen waren, war der Himmel noch klar gewesen, doch es war schon etwas frischer geworden. Doch nun hatten sich schwere Wolken über der Insel zusammen gesammelt. Sie würden sich wahrscheinlich nicht abregnen, denn die Insel war flach und so konnten sich die grauen Gebilde nirgendwo stauen, doch trotzdem hatte die Temperatur abgenommen. Es war zwar nicht kalt, wie Tobi erzählte, der nach dem Aufstehen kurz draußen gewesen war, aber eben nicht so warm wie am Tag zuvor, doch dafür unangenehm windig. Eigentlich war das ein jedoch Vorteil, so würden sie schneller reisen können.
 

Für ein paar Minuten genossen die Akatsuki in Stille das Frühstück, und saßen nur so da, doch unweigerlich mussten sie über den weiteren Verlauf ihres Aufenthalts auf der Insel reden.
 

„Was sollen wir nun zuerst tun? Sollen wir diesen Tashiro suchen? Oder den Zerstörungen auf den Grund gehen? Oder machen wir beides und trennen uns dafür?“, fragte Seika in die Runde, weil keiner den Anfang machen wollte und sie nun endlich etwas konstruktives tun mussten, um irgendetwas zu erreichen.
 

„Trennen werden wir uns nicht, denn wir wissen nicht, was uns erwartet. Und auch dieser Tashiro kann warten. Die Suche nach dem Jinchuuriki hat Vorrang“, sagte Itachi und Seika war fast froh, dass er so entschied, denn ihr komisches Gefühl wollte sie einfach nicht loslassen. Sie würde sich sicher lächerlich machen, wenn sie es den Anderen gegenüber aussprach, doch konnte sie ihre Gedanken auch nicht verbannen, so sehr sie es auch versuchte.
 

„Dann suchen wir am besten eine größere Stadt auf und bringen dort in Erfahrung, wo genau die Zwischenfälle passiert sind. Dort können wir dann nebenbei auch Informationen über diesen Tashiro sammeln“, schlug die Brünette vor, nachdem nun festgelegt war, welches Ziel sie verfolgen wollten.
 

„Oh ja, ich schnappe mir sämtliche Tageszeitungen und lese sie durch, ob dort irgendwelche geheimen Botschaften drinstehen“, kam es begeistert von Tobi und aufgrund seiner Worte hob Kisame zum ersten Mal seit einer geschlagenen halben Stunde den Kopf. Es schien, als wäre er aus seinen Gedanken erwacht.
 

„Wo hast Du so was denn her? Hast wohl zu viele Krimis gelesen, oder wie?“, meinte er und in seiner Stimme war ein Anflug von Belustigung zu hören, obwohl sein Gesicht volle Ernsthaftigkeit zeigte. Seika vernahm dies mit Erleichterung und lachte leise, als Tobi beleidigt seine Unterlippe nach vorne schob.
 

„Das ist gar nicht wahr! Aber es stimmt, dass es so eine Methode zur Kommunikation gibt!“, verteidigte er sich. Seika nickte.
 

„Tobi hat Recht und ich finde, die Idee ist gar nicht so schlecht. Es ist die einfachste Methode, Nachrichten auszutauschen. Und wenn dieser Tashiro schon das ganze Land unter seiner Kontrolle hat, dann manipulierte er sicher auch die Medien, um gegenläufige Strömungen zu verhindern und selber Propaganda zu betreiben. Also wäre dieser Weg kein Problem für ihn, zumal jeder so in Angst in Schrecken ist, dass niemand nach irgendwelchen geheimen Botschaften suchen würde“, antwortete Seika und dachte schon, Kisame würde schmollen, weil sie Tobi Recht gegeben hatte. Doch der Haimann stimmte nur nickend mit einem leisen Brummen zu. Nun, er hatte sein Schabernack durchzogenes Ich noch nicht ganz wieder gefunden.
 

„Gibt es hier eine Karte der genaueren Umgebung?“, fragte Itachi und Kisame erhob sich sogleich, um eine zu besorgen, weil er wusste, wo so etwas hier in dem Haus zu finden war, damit sie nicht so lange suchen mussten. Als sie dann alle über den Tisch gebeugt da saßen, über der Karte, die der Haimann in nur ein paar Minuten besorgt hatte, breitete sich erst einmal Stille über den Akatsuki aus. In der Nähe der Basis waren nur kleine Dörfer eingezeichnet und diese zu besuchen, würde ihnen nichts bringen, da diese Orte wahrscheinlich noch am wenigsten von den Entwicklungen des Landes betroffen waren, weil sie einfach keinen Nutzen für diesen Tashiro haben würden. Außerdem gab es dort sicher kaum Shinobi, die für das Regime gefährlich werden könnten. Die nächst größere Stadt lag Richtung Osten.
 

„So nähern wir uns zwangsläufig dem angeblichen Aufenthaltsort von Tashiro, ne?“, meinte der Blauhäutige. Damit traf er die Sache auf den Punkt.
 

„Die Frage ist, ob wir das wagen wollen, in den näheren Einflussbereich von diesem Typen zu gelangen, oder ob wir lieber einen längeren Weg auf uns nehmen und eine andere Stadt aufsuchen“, meinte Seika nachdenklich. Die Sache war mal wieder wirklich verzwickt, aber warum wunderte sie das nicht? Jeder ihrer Missionen hatte bisher immer irgendwo irgendeinen Haken gehabt.
 

„Zuerst sollten wir Pain Bericht erstatten. Er soll sagen, wie wir weiter vorgehen sollen, so hängt uns wenigstens diese Entscheidung nicht nach“, sprach Itachi und während Seika stumm vor sich hin schmunzelte, lachte Kisame zum ersten Mal an diesem Morgen. Die Stimmung lockerte sich zunehmend.
 

„Das ich noch so was von Dir hören würde? Aber ich stimme Dir zu, lasst uns Pain darüber erzählen.“, sagte er und dieser Vorschlag entsprach auch vollkommen Seikas Geschmack. Sollte ihr Anführer mal etwas mehr Verantwortung übernehmen. Er schickte seine Mitglieder immer auf Missionen und überließ diese dabei ihrem eigenen Urteil. Und wenn dieses Urteil einmal falsch war, war es natürlich ihre eigene Schuld. Die Akatsuki beschlossen, sogleich mit ihrem Anführer Kontakt aufzunehmen, sobald sie das Frühstück beendet hatten, was sowieso nicht mehr lange dauerte.
 

Pain hatte schon ungeduldig erwartet, dass die Vier endlich berichteten, wie es ihnen auf der Reise ergangen war. Während ihres Treffens in der dunklen Halle der Gedankenwelt war er alleine, und es wunderte Seika nicht, dass Konan nicht dabei war. Sie redeten eine halbe Stunde über ihre Erlebnisse und konfrontierten Pain dann auch mit ihrer Unentschlossenheit über den nächsten Schritt ihrer Vorgehensweise. Im Allgemeinen war ihr Anführer von den Entwicklungen der Mission nicht besonders begeistert, vor allem nicht, dass ihnen dieser Tashiro, von dem auch er noch nie etwas gehört hatte, vielleicht Schwierigkeiten machen könnte. Doch sie kamen zu dem Schluss, dass es unvermeidbar war, dass sich die Akatsuki und die Partei dieses Mannes kreuzen würden. Doch Pain meinte wiederum, dass die politischen Angelegenheiten dieses Tashiros nicht von ihrem Belang waren. Sollte er in dem Land tun, was er wollte, die Akatsuki hatten einen Jinchuuriki zu jagen. Sollte dieser Mann auf irgendeine Weise in ihre Quere kommen, so war die Situation möglichst so zu lösen, dass die Akatsuki sich ihm dadurch nicht zum Feind machen würden. Das würde alles nur noch komplizierter machen. Solange sie sich jedoch aus dem Weg gingen, durfte es keine Probleme geben. Eigentlich sollte dieser Tashiro auch froh sein, dass sie das Monster beseitigen wollten, welches das Land verwüstete, das er regieren wollte, aber das konnten sie natürlich nicht verlangen.
 

So einigte man sich und so war geklärt, was die Akatsuki tun würden. Sie würden sich in die nahe gelegene Stadt begeben, ohne sich allzu große Sorgen um diesen Tashiro zu machen. Die Akatsuki beschlossen, sich gleich auf den Weg zu machen um den angefangenen Tag noch zu nutzen. Obwohl es kühler war, wollten sie ihre Mäntel und Hüte nicht anziehen, um so besser getarnt zu sein, auch wenn sie sonst ihre volle Ausrüstung an Waffen anlegten, um für alle Fälle gewappnet zu sein. Es war nämlich nicht ausgeschlossen, dass sie gleich auf Schwierigkeiten treffen würden, doch durch Pains wörtliche Absicherung, dass die politischen Angelegenheiten dieses Tashiro nicht zu sehr stören sollte und sie ihren Auftrag auch so weiterführen mussten, waren sie etwas beruhigt und konnten sie Angelegenheit sorgenloser angehen.
 

Nicht lange nach dem Gespräch mit Pain brachen sie auf. Itachi hatte die Karte dabei, die ihnen die genaue Position der Stadt anzeigte. Sie war nicht allzu weit entfernt, deshalb mussten sie sich nicht beeilen, weil sie bei ihrem Lauftempo schnell dort sein würden. Da es nun hell war, konnten sie sich ein wenig in der Gegend umsehen. Kisame hatte während ihrer Reise mit der Fähre so viel von seinem Heimatland erzählt, dass es wegen dem feucht warmen Klima eine außergewöhnlich reiche Flora gab, dass die Landschaft abwechslungsreich war und dass es einfach überall etwas zu sehen gab. Seika hatte sich wirklich auf dieses Land gefreut, denn sie sah sich gerne verschiedene Landschaften an, die ihre Aufmerksamkeit auf sich zogen und sie deshalb von allen anderen Gedanken ablenkten. Doch was sie hier erblickte, stimmte sie ein wenig traurig, obwohl sie eigentlich gar nicht so überrascht gewesen sein dürfte.
 

Sie hatte ja schon von dem alten Mann erfahren, dass die Situation auf der Insel prekär war, dass die gesamte Lebenseinstellung an der neuen Situation des Kampfes um die politische Vorherrschaft im Lande gelitten hatte. Doch dass es sich so sehr auf die Umgebung und die Natur auswirkte, hätte sie niemals vermutet. Es schien, als hätten die ganzen Farben ihre Brillanz verloren. Über allem lag ein seltsamer Grauschleier. Selbst die Sonne, die nun doch ab und zu zwischen der dichten Wolkendecke hervor lugte, hatte ihre Wärme eingebüßt. So etwas war doch logisch nicht möglich, oder? Aber es war wirklich so. Alles war so trist, als ob es an Willen und Selbstbewusstsein mangelte. Nicht nur die Kunoichi bedrückte diese Entdeckung, sondern besonders Kisame war davon betroffen. Er erkannte sein Heimatland kaum wieder und konnte nicht glauben, was hier in den Jahren seiner Abwesenheit passiert war. Und es war jetzt nicht nur ihre Mission, die sie erledigen mussten, es war gleichzeitig auch eine Suche nach der Erklärung dieser Veränderung. Itachi und die Anderen sahen es im Gesicht des Haimannes, der selber wusste, dass er die Missionen nicht mit anderen Gedanken mischen durfte, weil der Jinchuuriki und ein eventueller Kampf mit ihm die höchste Konzentration erfordern würde, doch niemand sagte etwas dazu, weil eine erneute Diskussion über ihre Ziele einfach sinnlos und ermüdend war. Nun, wo sie nach längerem Überlegen endlich wussten, was sie tun sollten, durften sie sich auch nicht davon abbringen lassen. Die Mission war sowieso schon auf längere Zeit ausgelegt und jede Abweichung von ihrer tatsächlichen Aufgabe würde alles nur noch weiter hinaus zögern, was im Sinne von niemanden lag.
 

So zog sich ihre Reise in eintönigem Schweigen dahin. Gelegentlich machte Tobi die Anderen auf ein Merkmal der Gegend aufmerksam, doch sonst war es ruhig. Sie kamen einmal an einem kleinen Dorf vorbei. Die Häuser dort sahen alles wie kleine Klone der Akatsukibasis aus. Kisame erklärte ihnen, dass sich hier diese Art von Behausungen durchgesetzt hatte, weil es auf der Insel kaum Steinbrüche gab, wo man Steine für einen massiveren Hausbau herausholen könnte. Nur die wichtigeren und repräsentativen Häuser in der Hauptstadt Kirigakure waren aus Stein gebaut. Außerdem konnte man auch schlecht die schweren Baumaterialien vom Festland herüber schiffen, deshalb war alles aus Holz gebaut. Diese Bauart war aber auch von Vorteil, weil man schnell Gebäude errichten konnte. Wirbelstürme waren selten auf der Insel, weswegen die Holzhäuser auch in dieser Hinsicht keine Probleme machten. Außerdem nahm das Holz Feuchtigkeit auf und so war es in den Wohnungen drinnen auch weniger schwül und stickig, wie sie an der Akatsukibasis festgestellt hatten. Dass dieses Gebäude aber so einen großen unterirdischen Bereich haben konnte, war nur Tatsache zu verdanken, dass Pain speziell in diese Richtung begabte Shinobi damit beauftragt hat, ein wasserdichtes, tiefes Fundament zu errichten, denn die Basis lag ja fast genau am Meer und würde unterspült werden, wenn nicht wichtige Vorbereitungen vor dem Hausbau getroffen worden wären.
 

So kam Seika auf die gute und recht kurzweilige Idee, Kisame während ihres Weges noch über weitere Dinge, die das Land betrafen, auszufragen, damit sie alle auf andere Gedanken kamen. Zum Beispiel über die Infrastruktur. Die junge Frau hatte, während sie schon ein gutes Stück des Landes durchquert hatten, noch keine großen befestigten Straßen gesehen. Zwar waren sie fast nur der Küstenlinie gefolgt, doch hatten sie doch zumindest bei der Hafenstadt irgendwelche Straßen sehen müssen, wo die ankommenden und weg geschifften Güter hingebracht werden mussten.
 

„Es gibt schon ne Straße, aber die führt kerzengerade Richtung Kirigakure. Schau Dich doch mal um, hier gibt’s kaum große Anbaugebiete für irgendwelches Obst oder Gemüse, ne? Ist ja auch klar, der Boden ist hier noch zu salzig, also wächst auch nicht wirklich was in großen Mengen. Das was die Leute hier anbauen, brauchen sie doch für sich selbst zum Leben! So muss auch nichts irgendwo hin transportiert werden. Jedenfalls liegt das Agrar- und Industriegebiet ziemlich zentral, rund herum um Kirigakure. Dort in der Nähe gibt’s dann auch mehr Straßen, hier halt eben nur Feldwege wie diesen“, erklärte der Haimann und wies mit einer umfassenden Geste auf den Weg, dem sie im Moment folgten, weil er sie direkt in die gesuchte Stadt führen würde.
 

Es gab noch andere Fragen, die Seika sich stellte. Wie würde die Stadt wohl aussehen? Würden dort mehr 'Kisames' herumlaufen? War diese 'Amirane', um die es gestern einmal kurz gegangen war, auch eine 'Haifrau' gewesen? In der Hafenstadt und auf der Fähre hatten sie nur 'normale' Menschen gesehen, also gehörten Haimenschen wohl nicht zur allgegenwärtigen Bevölkerung der Insel, sondern waren eher selten anzutreffen. Doch damit konfrontierte die junge Frau den Haimann aber nicht, sie wollte ja nicht beleidigend wirken, oder wie Kisame es auch immer aufnehmen würde. Jedenfalls würde sie es ja selber sehen, wenn sie ankamen. Sollten ihre Fragen dann immer noch nicht geklärt sein, konnte sie den Blauhäutigen ja immer noch darüber fragen. Außerdem hatten sie noch nicht wirklich darüber geredet, wie sie sich Informationen beschaffen wollten. Gut, Tobi war von seiner Idee mit den Zeitungen immer noch vollkommen begeistert, also würden sie ihm den Willen lassen, wenn er es ohne viel Aufsehen durchziehen konnte. Doch wie sollte der Rest vorgehen? Einfach nach einem Monster fragen, dass hier zufälliger Weise sein Unwesen trieb? Was war wohl zu auffällig, aber auch das konnte man nicht recht sagen, denn sie hatten keine Ahnung, wie die Bewohner des Dorfes eingestellt waren, ob sie Fremden gegenüber misstrauisch, oder offen waren, obwohl eher die erste Möglichkeit anzunehmen war, weil das Vertrauen im Land durch die von Tashiro angeheuerten Männer bestimmt gesunken war, vor allem gegen Shinobi. Niemand wusste mehr, wer zu wem gehörte und auch die Leute, die noch hinter dem Mizukage standen, waren sicher nicht die lieben und netten Menschen von Nebenan, weil es ja um die Vorherrschaft im Lande ging und bei diesem Thema war bestimmt mit niemandem zu spaßen.
 

Als in der Ferne die ersten Häuser auftauchten, merkten die Akatsuki, dass die Stadt, die auf der Karte als solche ausgezeichnet gewesen war, eigentlich recht klein war. Auch dafür hatte Kisame eine Erklärung, und als sie stehen blieben, um sich die Ansammlung von Gebäuden von weitem anzusehen, sagte er, dass es sich hier eben wegen den wirtschaftlichen Verhältnissen nicht viel anders als in Kaze no Kuni verhielt, wo die meisten Menschen auch in der Hauptstadt lebten, weil dort die Versorgung mit Gütern und Lebensmittel einfacher und auf jeden Fall gesichert war. Hier, so abgeschnitten von der doch hoch entwickelten Zivilisation der Großstadt wollten einfach nicht so viele Menschen leben, doch nun, durch die jüngsten Ereignisse verursacht, wollten das noch viel weniger Leute. Doch es gab nun kein zurück mehr. Umzukehren und nach einer anderen Stadt zu suchen war unsinnig, außerdem sollten sie nun wenigstens versuchen, etwas heraus zu finden, wenn sie schon hier gelandet waren. Noch weiter nach Osten dringen wollten die Akatsuki im Moment nicht, denn näher in den angeblichen Aufenthaltsbereich von diesem Tashiro wollte niemand, ohne mehr Informationen über diesem Mann zu haben.
 

So näherten sie sich langsam der Stadt. Grundsätzlich machte der Ort einen heimeligen, angenehmen Eindruck, denn die Holzfassaden waren schön mit verschiedenen Farben bemalt und verziert, alles war gut erhalten und gepflegt und die Straßen waren sauber. Alles hätte sehr einladend gewirkt, wenn da nicht, wie auch überall sonst, diese bedrückende Atmosphäre in der Luft gehangen hätte. Außerdem war auf den ersten Blick keine Menschenseele zu sehen. Als sie die ersten Häuser erreichten konnten sie jedoch ohne Probleme die Auren der Bewohner spüren. Es waren recht viele, dass hätten sie kaum erwartet, bei der Größe der Stadt, doch wahrscheinlich machten das die Holzhäuser, die allesamt nicht so groß waren. Die Akatsuki waren ja eine ganz andere Bauweise gewohnt und konnten die Dimensionen so nicht allzu gut abschätzen. Durch einen durch die Stadtmitte führenden Weg gelangten sie zu einem kleinen Brunnen, den die Bewohner wohl gegraben und mit ein paar Steinen befestigt hatten. Es war ein kleiner Platz aus festgestampfter Erde, an dem sie sich da befanden und rings herum befanden sich einige Läden, doch die meisten davon hatten geschlossen. Es war ein normaler Werktag, doch die abgesperrten Geschäfte machten den Anschein, als ob sie schon länger niemand mehr benutzt hätte.
 

„Die Veränderungen in Wirtschaft und Politik ist sogar bis hier her gedrungen...“, meinte Seika und sah sich genauso wie Tobi und Kisame um. Nur Itachi stand still da und schien auf nichts Besonderes zu achten. Auf einmal entfernte sich Tobi von der Gruppe, denn er hatte einen kleinen Kiosk entdeckt, vor dem ein Ständer mit Tageszeitungen zu sehen war. Weil es ja seine Idee gewesen war, die Zeitungen nach irgendwelchen Informationen durch zu blättern, wollte er dieses Ziel nun gleich verfolgen. Während der Mann mit der Augenklappe in den kleinen Laden hinein ging, setzte sich Seika an den Brunnen, um ihre Hände hinein zu tauchen und sich dadurch etwas Abkühlung zu verschaffen. Sie hörte die Stimme von Tobi und einem Mann, doch man konnte nicht wirklich verstehen, was sie sagten. Die Brünette seufzte entnervt. Mit jeder Stunde langweilte sie diese Mission noch mehr. Sie hatte zwar die ganze Zeit dieses omnipresente schlechte Gefühl, aber bisher war ja auch nichts wirklich Gefährliches passiert. Sicher war sie immer noch besorgt wegen dem Jinchuuriki, doch langsam hatte sie sich eingeredet, dass es eben nicht anders ging und sie diese Aufgabe durchziehen mussten.
 

Es dauerte nicht allzu lange, da kam Tobi wieder aus dem Kiosk heraus – mit einem ganzen Stapel Zeitungen und dem Besitzer des Ladens hinterher. Die Zwei schienen sich ziemlich gut unterhalten zu haben, denn Beide lachten, außerdem hätte niemand gedacht, dass der Mann mit der Augenklappe so schnell so viele Zeitungen bekommen würde, weil sie ja schon von Anfang an nicht vorgehabt hatten, diese zu kaufen. Doch anscheinend hatte Tobi doch recht überzeugend gewirkt, dass ihm der Mann ein paar Tagesblätter überließ, nur waren es nicht ein paar, sondern ein ganzer Haufen. Kisame stöhnte auf. Er hatte wirklich nicht die Lust, Tobi dabei zu helfen, all die Artikel nach irgendwelchen Codes zu durchsuchen, mit denen vielleicht irgend Typen in Geheimsprache miteinander kommunizierten. Der Haimann hielt dies immer noch für ausgemachten Quatsch, obwohl Seika ziemlich vernünftig dafür plädiert hatte. Jedenfalls würden sie den ganzen Tag dafür brauchen, die Seiten durchzulesen. Obwohl, vielleicht konnten die beiden Uchihas mit ihrem Sharingan nicht nur Bewegungen wahrnehmen und voraus ahnen, vielleicht konnten sie damit ja auch versteckte Botschaften entziffern?
 

Plötzlich ertönte ein unterdrückter Schrei und die in Gedanken schwelgenden Akatsuki sahen auf. Der Mann neben Tobi war erschrocken stehen geblieben und sah die vier Shinobi mit geweiteten Augen an. Schnell wusste Seika, wieso. Tobi hatte nicht allzu viele Waffen bei sich, die meisten hatte er unter seinem Shirt versteckt oder in seiner Gürteltasche gelagert. Auch Itachi war nicht sonderlich mit Kunai und Shuriken bestückt, anders als Seika, die um ihre Hüfte ein regelrechtes Arsenal an den Wurfmessern hängen hatte. Am stärksten bewaffnet war jedoch Kisame, nicht zuletzt wegen seinem gewaltigen Samehada, welches er über den Rücken trug und sonstigen Kunai, die er an vor seiner Brust gekreuzten Gurten trug. Ja, eigentlich sahen sie so wirklich bedrohlich aus in der schwarzen Shinobikleidung und den weißen Bandagen, die sie sich teilweise zur Unterstützung von Muskeln und Gelenken umgebunden hatten.
 

„I- Ihr... Seid doch nicht-“, stotterte er ängstlich, doch Tobi beruhigte den Mann mit einer Handgeste, durch die er beinahe alle Zeitungen fallen gelassen hätte.
 

„Keine Sorge, wir kommen vom Kontinent und reisen nur durchs Land! Fast alle von uns waren noch nie hier und wir wollen uns etwas über die Gegend informieren, nicht wahr?“, sagte Tobi mit fröhlich freundlichem Ton in der Stimme und lächelte den Mann an, der aufgrund dieser Aussage etwas verwirrt drein sah. Er war wohl nicht recht sicher, ob er dem Mann, der also auch ein Shinobi war, so einfach vertrauen konnte oder nicht. Doch das verwunderte keinen der Akatsuki.
 

„Nun... Äh, das... Also, ich möchte nicht unfreundlich wirken, aber wir haben mit Shinobi nicht wirklich gute Erfahrungen gemacht...“, sagte er offen, überrumpelt von Tobis Freundlichkeit. Seine Worte waren nicht wirklich schlau, wenn sie tatsächlich jemand gewesen wären, die hier etwas Böses gewollt hätten, doch das war ja nicht der Fall. Deshalb hatte er ziemliches Glück.
 

„Sagen sie, kann man hier irgendwo einkehren? Wir würden gerne irgendwo in Ruhe lesen und hier draußen schaut es nach Regen aus“, meinte Seika und blickte in den Himmel, wo es wirklich ziemlich dunkel wurde. Der Mann starrte sie an, dann blickte er wieder zu Tobi, dann zu Itachi und zu Kisame, bevor sein Blick wieder bei der jungen Frau landete. Er beobachtete sie ein wenig länger als nötig und runzelte kurz die Stirn, bevor er sich wieder fasste und sich unsicher am Kopf kratzte. Er wusste wohl wirklich nicht, was er von alledem halten sollte.
 

„Wir haben hier leider keine Gaststätte, wenn Sie so etwas meinen, aber wir haben einen kleine Stadthalle, dort können Sie sich hinein setzen, Shinobi-sama“, sagte er und wies mit seiner Hand die Straße entlang. Seika sah zu den Anderen und weil sie merkte, dass der Vorschlag ihnen zusagte, nickte sie dem Mann dankend zu, der sie wohl auch noch hinbringen wollte. Die Brünette bekam den Eindruck, dass der Mann wohl doch ziemlich neugierig war, denn wenn er wirklich vor ihnen Angst gehabt hätte, wäre er sicher schon über alle Berge gewesen, um die anderen Stadtbewohner zu alarmieren. Doch das, was dann in der nächsten Stunde geschah, hätte sich keiner von den Akatsuki jemals vorgestellt, vor allem Seika nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -exterminate-
2008-11-30T17:05:04+00:00 30.11.2008 18:05
Ohoo! Böse Vorahnungen beschleichen mich ~~

Also Kisame ist ja ein wandelndes Lexikon - oder besser - ein Reiseprospekt! Und dazu scheint er wirklich an seiner Heimat zu hängen. Das wundert mich schon ziemlich, besonders, da er ja ein Nuke-Nin ist und seine Heimat verraten haben muss, oder nicht?
Aber na ja, vielleicht war ja auch alles anders, als ich es mir vorstell *kicher*

Bis zum nächsten Kapi!
lg,
die Biggi :D
#46
Von: abgemeldet
2008-10-21T13:20:15+00:00 21.10.2008 15:20
huhu :)
Na das wurde ja am Ende doch noch spannend, frag mich schon, was wohl passieren wird, vielleicht ein Hinterhalt? Mal sehen...

Uhh, würde mich ja nerven, wenn mich jemand beim Schlafen beobachten würde, aber Itachi hängt dabei bestimmt seinen eigenen Gedanken hinterher, der gehört wohl nicht zu den Langschläfern xD Obwohl er doch eigentlich ausgepowert sein müsste^^

Pain macht es sich mal wieder leicht, nach dem Motto "Das geht uns nix an"... war ja klar, dass er nur auf dem Jinchuuriki aus ist und der Rest ihn nicht interessiert. Na, ich denke aber, dass es Kisame doch nicht am Arsch vorbeigeht, was mit seiner Heimat passiert.

Das wird also jetzt wieder spannender, freu mich schon^^

bb, mietze
Von: abgemeldet
2008-10-19T12:07:30+00:00 19.10.2008 14:07
Hey, wie kannst du nur an solch einer stelle aufhören. Ich bin jetzt sooo neugierig..
Was ist das ungewöhnliche sache dass geschieht? Hatte der Mann böse absichten? Oder trifft Kisame etwa seine große liebe wieder *dreckiggrins*
schreib bitte schnell weiter
glg, bye
kittykatty
Von:  Nabiri
2008-10-19T09:49:36+00:00 19.10.2008 11:49
boah wie gemein an so einer stelle aufzuhören *pui*
da steigt die spannung ja noch mehr, ich halts ja jetzt schon nicht mehr aus und ich hab das kappi, welches wieder mal sehr gut von dir geschrieben ist, vor grad mal 15 sekunden gelesen ^^
armer kisa, so kennt man ihn ja gar nicht, aber auch die seite an ihm ist cool
es ist allgemein schön, wie du die verschiedenen seiten der charas beschreibst, so kann man sich völlig in sie hineinversetzen, machst du wirklich gut *mitlobüberschütt*
schreib schnell weiter
glg deine yami
Von:  InaBau
2008-10-19T09:45:00+00:00 19.10.2008 11:45
Du machst mal wieder interessante Andeutungen. Was wohl in der nächsten Stunde geschieht? Seika und die 3 anderen wollen diesem ominösen Typen nicht zu nahe treten und sich auch nicht in dessen Belange einmischen. Sie sind nur auf der Suche nach dem Jinchuuriki. Aber was ist, wenn dieser Typ der Gesuchte ist? Das wird dann garantiert ungemütlich werden. Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel!


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