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Dreaming about you

von

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Gemächlich gingen sie den Fußweg entlang, auf dem Weg zur nächsten Straßenbahnhaltestelle. Der Regen prasselte auf ihre Schirme und in weiter Ferne konnte man einige Blitze am Himmel sehen. Das Donnern war über den lauten Regen kaum zu hören.

Sie mussten nicht lange auf die nächste Bahn warten und waren froh wieder im Trockenen zu sein, auch wenn es nur vorübergehend war.

„Willst du nicht mal ‚Danke‘ sagen?!“, fragte Ren plötzlich. Die ganze Zeit hatten sie kein Wort gewechselt und Horo war auch viel zu sehr in Gedanken gewesen.

Er wusste nicht gleich wie er darauf antworten sollte. Er würde am liebsten einfach offen sagen was er dachte, aber gleichzeitig wollte er auch nicht undankbar erscheinen. Im Grunde war er ja froh über die Hilfe – nur eben nicht über diese Aktion vorhin.

Er seufzte und sah Ren ernst an.

„Versteh mich nicht falsch, ich bin dir dankbar für deine Hilfe…aber es ist ja wohl offensichtlich, dass du nur hier bist um Anna eine reinzuwürgen und nicht um den helfenden Engel zu mimen.“

Er hätte es ja doch nicht geschafft drum herum zu reden, geschweige denn Ren anzulügen. Hoffentlich war dieser jetzt nicht zu sauer…

Aber erstaunlicher Weise zuckte Ren nur gleichgültig mit den Schultern.

„Leb damit.“

Hm, wohl oder übel hatte er damit sogar recht. Egal ob ihm dieses Verhalten passte oder nicht, er würde sich damit abfinden müssen.

Aber er wäre nicht Horohoro, wenn er das ernsthaft tun würde!

 

Einige Zeit später, waren sie schließlich wieder auf dem Heimweg. Der Regen war sogar noch stärker geworden und das Gewitter schien inzwischen direkt über ihnen zu sein. Laut grollte der Donner und immer wieder erhellten Blitze den Weg. Es dämmerte bereits und durch die Straßenlaternen war der Gehweg nur spärlich beleuchtet.

Erleichtert setzten sie die vielen Einkaufstüten ab, als sie endlich wieder daheim waren. Ihre Schuhe waren triefend nass und auch sonst fühlten sie sich ziemlich aufgeweicht.

Aber Zeit zum Verschnaufen blieb keine, denn kaum dass sie die ersten Schritte in den Flur machten, kam ihnen Yo entgegen und bedeutete sie leise zu sein. Suchend blickte er sich dabei um, aber außer ihm war sonst niemand da.

Erleichtert atmete er auf und meinte flüsternd: „Bitte, Anna darf nicht bemerken, dass ihr wieder da sein! Sie ist unheimlich wütend auf dich, Ren!“

Ren sah nur zu Seite und schien schon etwas darauf antworten zu wollen, jedoch sprach Yo bereits weiter.

„Kümmerst du dich bitte auch noch um da Abendessen? Ich weiß, du hast heute nicht Dienst, aber ich denke Anna ist kurz davor dich vor die Tür zu setzten...“ Sorge spiegelte sich in seine Augen wider und gleichzeitig hätte er kaum noch bettelnde dreinschaun können.

„Und wie soll mir das da noch helfen?“, fragte Ren dennoch scharf nach, „Soll sie halt machen, wenn sie sich traut…“

Erneut bedeutete Yo ihn leise zu sein, woraufhin der Chinese nur die Augen verdrehte.

„Sie will, dass du dich entschuldigst. Und ich brauch dich nicht zu fragen um zu wissen, dass du das sicher nicht tun wirst. Deshalb mach bitte das Abendessen und sie wird das schon als eine Art indirekte Entschuldigung verstehen. Bitte, Ren!“

Eine gefühlte Ewigkeit sagte keiner etwas und Yo sah Ren nur weiter bittend an, während dieser den Blick ernst erwiderte.

Doch dann seufzte der Chinese und gab nach.

„Na meinetwegen. Aber ich mache das für dich, nicht für sie! Dass das klar ist!“

Damit nahm er sich ein paar der Einkaufstüten und ging zur Küche.

Horohoro hatte die ganze Zeit nur danebengestanden und die beiden beobachtet. Erst war er überrascht, dass Yo tatsächlich solche Angst vor Anna hatte. Aber er begriff, dass er – wohl eher unbewusst – besonders betont auf Ren einredete.

Wenn er wirklich immer so mit ihm sprach und vor allem mit so großen Kulleraugen um etwas bat, war es kein Wunder, dass Ren so auf seinen Gefühlen beharrte…ja sich vermutlich sogar ernsthaft Hoffnungen machte.

Der Asakura atmete inzwischen erleichtert auf und wollte schon wieder nach oben gehen, als der Ainu ihn kurzerhand an der Schulter festhielt.

„Yo?“

Überrascht blieb er stehen und drehte sich um. Hatte er bis eben gar nicht gemerkt, dass Horo die ganze Zeit hier war?

Unschlüssig kratzte sich der Asakura am Hinterkopf und drehte sich wieder zu Horohoro um.

„Wenn du tatsächlich immer so mit ihm redest, braucht es dich nicht zu wundern, dass er so an dir klebt…“, ernst sah er seinen Gegenüber an.

Verdutzt blinzelte Yo.

„Häh?“

Der Ainu seufzte. Es war Yo also echt nicht bewusst. Nunja, es könnte natürlich auch krasser sein, aber trotzdem. Wenn es selbst ihm aufgefallen war, musste das doch was heißen!

„Ich meine, die Art wie du gerade auf ihn eingeredet hast und die Show mit dem Bambi-Blick und alles. Ich hatte fast erwartet, dass du dir dessen nicht selbst bewusst bist, aber mit sowas machst du ihm doch erst so falsche Hoffnungen.“

„A-aber“, setzte Yo an und stockte dann, ehe er um einiges leiser weiter redete, „Verhalte ich mich wirklich so…?“

Der Ainu nickte nur.

Es war ihm schon vorher einige Mal leicht aufgefallen, aber gerade eben…da wurde er sich richtig bewusst, was dahinter steckte. Dass hier einer der Problempunkte lag.

Zugegeben, er kam sich gerade unheimlich schlau dabei vor. Gleichzeitig zweifelte er aber auch unheimlich daran, wie er sich verhalten sollte und ob es richtig war Yo so direkt darauf an zu sprechen.

Auch wenn er damit nur helfen wollte, so konnte es immer auch das Gegenteil bewirken.

Erneut seufzte er.

„Also ich geh Ren mal helfen…denk einfach mal darüber nach, ja?“

Yo nickte und lächelte ihn sogar breit an.

„Ja, danke!“

Horohoro lächelte noch kurz zurück ehe er die verbliebenen Einkaufstüten aufnahm und weiter zur Küche ging. Dort angekommen, sah er dass Ren bereits abgefangen hatte Gemüse und Fisch fürs Abendessen vor zu bereiten.

Schnell leerte er die Taschen und machte sich dann daran schon mal den Reis zu kochen.

Als er sich dann zu Ren an den Küchentisch setzte um auch beim Gemüseschneiden zu helfen sah dieser verwundert auf.

Schnell senkte er den Blick jedoch wieder und meinte: „Du musst mir nicht helfen.“

Der Ainu grinste nur, ohne dabei auf zu sehen.

„Ich weiß. Aber ich möchte dir nun mal helfen.“

Ren schnaubte darauf nur und so meinte Horo noch: „Leb damit.“

Dabei streckte er ihm kurz spaßeshalber die Zunge raus und lachte daraufhin kurz auf. Erst warf ihm Ren dafür einen bitterbösen Blick zu. Es war immerhin sehr klar, dass er auf Rens Aussage von vorhin anspielte. Doch dann schlich sich auch auf sein Gesicht ein kleines Grinsen.

„Tja wenn du’s so drauf anlegst: Da hast du die Zwiebeln. Viel Spaß damit!“

„Eh?! Das ist nicht fair!“

 

 

Von beiden unbemerkt stand Hao eine ganze Weile an der Tür und beobachtete sie bei ihrem „Streit“. Sie neckten sich, waren zeitweise kurz davor eine Essensschlacht zu starten und vor allem lachte sie dabei immer wieder.

Niemand hatte Ren so zum Lachen bringen können, seit er hierher gekommen war. Nicht einmal Yo.

 

 

Am Abend kümmerte sich Ren auch um den Abwasch und Hao half ihm diesmal dabei. Horo blieb im Wohnzimmer sitzen, satt und glücklich.

Ja irgendwie war das doch ein ganz guter Tag gewesen. Denn den ganzen Tag war kein richtiger Streit eskaliert. Wenn man denn diese kleine Aktion vom Vormittag nicht mitzählte.

Yo war irgendwo im Haus unterwegs und so saß er mit Anna allein im Zimmer. Sie wirkte nicht mehr allzu sauer, aber trotzdem angespannt und sah starr auf den Tisch hinunter, auf dem sie sich mit einem Arm abstütze.

Irritiert legte der Ainu den Kopf schief. Ihm fiel auf, dass sie auch ziemlich blass aus sah.

„Alles okay, Anna?“, fragte er also und erhob sich um zu ihr zu gehen. Sie antwortete jedoch nicht und wie er nun merkte, hielt sie sich mit der anderen Hand den Bauch und atmete inzwischen recht schwer.

„Hey, Anna! Was…?“

Er kniete sich neben sie und wollte schon vorsichtig eine Hand auf ihre Schulter legen, als Yo wieder ins Zimmer kam. Erschrocken sah dieser auf und kam auf sie zugestürzt.

„Was hast du?“

Endlich reagierte die Itako wieder, jedoch mit erschreckend schwacher Stimme, besonders für sie.

„Mir ist…nur etwas übel. Das geht gleich wieder…“

Kurz tauschten Yo und Horohoro ernste Blicke.

„‘Etwas‘ ist wohl stark untertrieben! Komm, wir bringen dich auf dein Zimmer!“, meinte Yo noch ehe er Annas linken Arm über seine Schulter legte. Horo tat das gleiche mit ihrem rechten Arm. Dann zogen sie Anna vorsichtig hoch und liefen mit ihr nach oben auf ihr Zimmer.

Kaum dass sie auf ihrem Futon lag, verschwand Yo wieder um einen Eimer zu holen – falls sie sich wirklich noch übergeben musste.

Horo blieb indes bei ihr sitzen. Es schien ihr schon wieder etwas besser zu gehen, vielleicht hatte sie ja recht und es war gar nicht so schlimm?

Yo kam bereits wieder ins Zimmer, stellte den Eimer ab und holte eine Wasserflasche und ein Glas daraus hervor.

„Hier trink ein bisschen.“, aufmunternd lächelte er dabei. Gleichzeitig sah man ihm aber auch seine Sorge an.

„Es..es geht schon…“, meinte Anna jedoch nur und setzte sich wieder auf. Sie hielt sich immer noch den Kopf, aber langsam bekam sie wieder Farbe ins Gesicht.

Der Ainu wollte bereits aufstehen und die beiden alleine lassen, als Anna erneut etwas sagte.

„Bitte macht euch nicht solche Sorgen, ich bin nicht krank oder so…“

Ach ja, sie konnte ja Gedanken lesen. Das war sicher unangenehm da mit solch sorgenvollen Gedanken belagert zu werden…aber, wenn sie nicht krank war, was…?

„Aber was hast du denn dann?“, fragte der Asakura, noch ehe Horo den Satz zu Ende denken konnte.

Anna sah zur Seite weg, ja fast schon verlegen.

Horohoro war unschlüssig was er jetzt tun sollte. Irgendwie hatte er das Gefühl hier gerade unerwünscht zu sein. Gleichzeitig war seine Neugierde und auch Sorge aber so groß, dass er nicht anders konnte als sitzen zu bleiben.

Anna seufzte schließlich und drehte sich zu den beiden um.

„Ich bin schwanger…wir bekommen ein Kind, Yo.“



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