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14.Juli 1789 - Paris

Serie: Lady Oscar - Die Rosen von Versailles

Autor: She-Ra

Genre: Drama

Disclaimer: Die Serie, wie auch die Charas gehören Riyoko Ikeda
 

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Paris, 14.Juli 1789

In dem Moment als André starb, starb auch Oscar innerlich. Andrés Seele wurde mit den Tauben in den Himmel in Gottes Paradies gebracht. Trotz ihrer durch ihre Krankheit gebeutelt, kämpft sie weiter. Nur für ihn. Ihr Leben hat seinen Sinn verloren. Das wird ihr auch auf dem Sterbebett bewusst.

//Oh, André. Verzeih mir, dass ich so selbstlos war. Im Kampf mit den drei Soldaten auf der Brücke, die meinen Schimmel niederstreckten, der meine letzte Erinnerung an ihn war, wurde mir noch so vieles mehr bewusst. Ich habe ihn geliebt. Hätte ich es früher erkannt, hätten wir glücklich miteinander sein können. Wenn mir nur von Anfang an klar gewesen wäre, was ich für ihn empfinde, wäre alles anderes gekommen. Obwohl er immer bei mir war, habe ich es nicht bemerkt. Ich hoffe, er verzeiht mir. Jemanden zu lieben und es nicht zu bemerken, dass ist die größte aller Sünden. Er war früher immer für mich da. Für mich war dies selbstverständlich. Erst viel zu spät habe ich das bemerkt. Ich war bereit mein Leben für dich zugeben. Aber mir wurde klar, dass du niemals gewollt hättest, dass ich mein Leben einfach fortwerfe. Nur für dich habe ich weiter gekämpft.//

Kurz verzieht Oscar schmerzverzerrt ihr Gesicht. Rosalie kniet bei ihr, genauso wie ein paar der Ärzte. Der Donnerhall der Kanonen, die auf die Bastille feuern, ist deutlich in der Gasse zu hören.

//Für dich allein, mein André! Dein Kampf war niemals sinnlos. Du hast für deine Ideale, aber auch für das französische Volk gekämpft. Langsam verstehe ich immer mehr. Ich bemerke erst jetzt, wie er mich immer angesehen hat. Wie er zu mir sprach und warum er zur Garde Francaise gegangen ist. Ich habe ihn hier hin getrieben. Wenn ich doch nur früher seine und meine eigenen Gefühle erkannt hätte, hätte es nie soweit kommen müssen. Wir hätten fort gehen können, nur hätte er dies wirklich gewollt? Bei unserer letzten Besprechung in der Kaserne hat er sich für den Kampf entschieden. Er war so stark und mutig. An seiner Brust konnte ich mich anlehnen und dort Schutz, Wärme und Geborgenheit erfahren. Deutlich konnte ich seinen kräftigen Herzschlag hören. Sein Herz, welches nur für mich und das französische Volk schlug. Bei ihm konnte ich sein, was ich bin. Seine Frau! Wir hätten glücklich leben können. Ich habe das Gefühl, als kann ich seine Worte, wie sehr er mich liebt, genau hören. Wieder und wieder schalen sie in meinem Gehörgang. Ich wünsche mir so sehr, dass alles nur ein Traum ist. Das ich gleich aufwache und André ist bei mir. Gemeinsam könnten wir nach Arras reisen. Uns dort an die schönen vergangenen Zeiten erinnern und unsere gemeinsame Zukunft planen. Ich frage mich jetzt, wie es wohl geworden wäre. Wie unser Leben zusammen verlaufen wäre… als Familie. Mir ist vollkommen bewusst, dass ich gewiss niemals die Haus- und Ehefrau für ihn wäre, die er verdient hätte, aber für ihn würde ich es versuchen. Nur für André allein würde ich mich ändern. Seit unserer Kindheit waren wir immer zusammen, selten waren wir wirklich getrennt. Und in dieser gemeinsamen Zeit hat er mir soviel gegeben und ich gab ihm nichts zurück. Diese Erinnerungen schmerzen mich.//

Lady Oscar spürte, wie man an ihrem Arm, den Puls fühlte. Sie selber starrte nur vollkommen abwesend in Richtung Himmel.

//Ist nun wirklich alles zu Ende? Ist das, was zwischen uns war, für immer und ewig vorbei? Wenn du nur jetzt bei mir wärst, in dieser schweren Stunde.//

Ein starker Husten erschütterte Oscar gepeinigten Körper.

//Vor ein paar Stunden glaubte ich, ihn in einer Seitestraße auf mich zugehen zusehen. Wie er mich fragte, warum ich nicht bei der Gruppe sei. Sie würden sehnsüchtig auf mich warten. Aber mein Wunsch, dass er es wirklich war, ging nicht in Erfüllung. Es war Alain. Seine Worte, die er am Kirchenportal zu mir sprach, dass ich nicht die Einzige sei, dessen Herz blutet. Das er mich verstehen würde. Ja, nicht nur André gab sein Leben für diese Revolution. Auch viele andere unschuldige Menschen, seien es Männer, Frauen oder auch die Kinder, gaben ihr Leben, für eine bessere Zeit. Alain hatte Recht. André hätte es genauso gesehen wie er. Sie waren wirkliche Freunde. Nie zuvor ist mir aufgefallen, dass André wirklich welche hatte. Er war immer bei mir. Natürlich mochten ihn alle gerne, aber macht dies allein eine Freundschaft aus? Ich glaube, dass er für mich allein, auf so vieles verzichtet hat. Er hätte ein viel besseres Leben führen können. Aber seine Liebe war so stark, dass er bei mir blieb. Ich danke dir, André. Ich danke dir für alles. Du bist mein Leben. Ich liebe dich!//

Langsam verhallte der Donner der Kanonen und man konnte das Volk hören, wie es die Bastille erstürmte. Bernard, der nicht von Rosalies Seite gewichen war, berichtete Oscar, was geschehen war. Aber sie antwortete nicht auf seine Worte. Ihr Auge fixierte die Taube am Himmel. Es war genau die, sie bei ihrem direkten Angriff auf die Bastille gesehen hatte.

//Oh, André. Mein André…//

Langsam schlossen sich ihre Lider und der Arzt legte Oscars Arm zurück. Traurig schüttelte er seinen Kopf, als die anderen ihn fragend ansahen. Rosalie begann sofort laut zu schluchzen und Bernard senkte seinen Kopf. In der Seitengasse war nur Rosalies Schluchzen zu hören, alle anderen schwiegen betreten. Als der Rest der Garde Francaise, unter Alains Führung, zurückkehrte, schluckten sie alle. Kein Auge blieb trocken. Es schien, als sprachen sie alle ein Gebet für Oscar und André. Man beschloss kurz darauf, Oscars Körper neben Andrés in der Kirche aufzubahren. Wenn sie schon nicht im Leben zusammen sein konnten, dann sollten sie es nun. Man überließ es Rosalie, Oscar zu reinigen und sie etwas herzurichten, so wie sie es auch schon bei André getan hatte.

Es schien, als würden beide schlafen, so friedlich lagen die beiden nebeneinander in der Kirche auf ihren Blumenbetten.

Es kamen immer wieder Menschen in die Kirche, um sich zu verabschieden. Nicht alle kannten Oscar und André persönlich, aber das Schicksal der beiden hatte sich, wie ein Lauffeuer immer rascher verbreitet. Alle wollten sie sehen und sich von ihnen verabschieden. Erst am späten Abend waren nur noch Bernard, Rosalie und Alain in der Kirche. Keiner sagte ein Wort und so sahen sie nur zu den beiden Verschiedenen. Bernard hielt es dann für besser, Rosalie nach Hause zu bringen. Daher nickte er Alain kurz zu, legte seinen Arm um seine Frau und führte sie ruhig hinaus. So blieb Alain allein mit seinen Gedanken zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-09-30T20:40:58+00:00 30.09.2008 22:40
*schluchz*

Oh man, das war soo traurig. Du hast die letzten Minuten in Oscars Leben und vor allen ihre Gedanken wirklich wunderbar in Worte gefasst. Besonders schön finde ich, dass du bemüht warst, oft Originalzitate aus der Serie mit einzubinden.

Einzig eines ist mir aufgefallen (ob das so beabsichtigt war, weiss ich nicht): Ich hatte beim Lesen hin und wieder das Gefühl du würdest was die Gedanken von Oscar an Andre betrifft, manchmal zwischen "Er" und "Du" schwanken.
Mich selbst hat das ein klein wenig irritiert, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass dies so beabsichtigt war, dass Oscar quasi denkt " Er hat alles für mich getan! Dafür liebe ich dich, Andre"

Naja, egal, auf jeden Fall ein super toller Einstieg in eine wirklich beeindruckende FF!


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