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Der Baum am Meer

Gedanken eines Blinden
von

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Prolog - An jenem Tage

An diesem Morgen ging die Sonne Feuerrot auf. Es war ungewöhnlich und jeder im Hause Jarjayes machte sich darum große Sorgen was das zu bedeuten hatte.

Ich allerdings sah ihn nur durch einen zugezogenen Vorhang, schwach, so schwach wie meine innig Geliebte.

Alle im Zimmer waren so Still. Es herrschte eine unangenehme beklemmende Stille die niemand durchbrechen wollte. Oscar, war so schwach geworden in den letzten Tagen, das sie nicht einmal mehr aufstehen konnte und zum Fenster gehen. Der Doktor hatte ihr verboten das Zimmer zu verlassen und sich anzustrengen – denn sie hätte es mit sicherheit gemacht, so war sie eben.

Ich sah wie sich ihr Kopf zu mir drehte. Sie lächelte wohl, ja das tat sie. Sie lächelte nur noch. Dann drehte sie ihn wieder zum Fenster.

„Sieh nur André. Der Sonnenaufgang. Er ist so schön!“, ich nickte.

„Wie gerne würde ich mit dir in ihn hinein reiten, Oscar.“, sagte ich und hielt ihre Hand. Doch ich konnte es nicht mehr.

„Ja.... André?“, sie sah wieder zu mir. Ich hörte sie Husten.

„Oscar?“

„André ich werde dich nie vergessen, dich immer lieben und ewig in deinem Herzen sein.“

„So darfst du nicht reden Oscar. Du wirst wieder Gesund, das verspreche ich dir.“, ich hätte den Mund nicht so voll nehmen sollen. Oscar bekam einen Anfall, so sehr das sie kaum Luft holen konnte. Ich sah ihre umrisse wie sie sich vor schmerzen krümmte, in mir stieg Panik auf, was sollte ich nur tun um ihr dieses Leiden abzunehmen?! Ich konnte nichts tun als zu zuschauen wie sie mit dem Tode rang.

Ich sah wie der Doktor und meine Großmutter auf das Bett zustimmten und sie hochzogen. Doch es half nichts. Oscar hustete immer weiter, ich sah wie sich vor ihr auf den weißen Bettlacken dunkle Flecken bildeten. Blut. Es war mit Sicherheit Blut, was hätte es sonst sein können.

Ich höre noch Heute ihre jämmerlichen versuche nach Luft zu holen, Oscars japsen.

Man öffnete die Fenster für frische Luft, und Oscar schien als ob sie es gar nicht wahr nehmen würde.

Sie fiel wieder nach hinten und öffnete ihre Auge, sah mich an versuchte zu lächeln und kaum ehe dies geschah versiegten Oscars versuche Luft zu holen und es wurde wieder still.

Von Draußen klang das Lied zahlreicher Vögel herein.

Nein, nein das durfte nicht sein. Ich wollte sie nur noch einmal sehen, einmal klar und deutlich vor mir sehen, wissen das mit ihr alles in Ordnung war, ihr Lachen hören, ihr Lächeln sehen, sie berühren, ihren Duft einatmen und ihr einfach nur sah sein.

Doch ich würde dies nun alles nicht mehr haben?!

Das kam mir nicht in den Kopf, erschöpft rutschte ich aus meinem Stuhl auf dem ich die Nacht lang gesessen hatte, und hockte wie ein Haufen elend neben ihrem Bett. Preßte ihre Hand gegen meine Wange, weinte wie ein Schloßhund und rief immer wieder ihren Namen.

Meine Großmutter sagte mir ehe ich das Haus de’Jarjayes verlassen hatte, das sie noch nie solch einen Gefühlsausbruch bei mir erlebt hatte. Ich antwortete ihr darauf, das ich es selbst noch nie erlebt hatte.

Als Oscar starb, vor meinem Auge, war meine Welt zu ende. Ich wollte ihr folgen, das wir auf immer vereint waren. Ich wollte es selbst schon in dem Augenblick als man ihr ein weißes Tuch überlegte, ich flehte General Jarjayes an er solle mich töten. Ich sagte ihm das ich ohne seiner Tochter nicht fähig sein würde zu leben. Ich spürte dann nur noch wie mich vier Hände an den Armen ergriffen und aus dem Zimmer zogen. Ich weis nicht wer es gewesen war der mir mein Leben gerettet hatte.

Ich bin dankbar für diese Menschen, denn ich Glaube nicht das ich damit Glücklich geworden wäre. Ich habe bis jetzt jeden Unfall der mir passierte überlebt. Selbst wenn ich dabei mein Augenlicht und die Fähigkeit zu laufen verlor. Ich tat doch alles nur für Oscar.
 

Seit diesem Tage habe ich keinen Fuß mehr in das Haus Jarjayes gesetzt. Ich will dort nicht mehr hin, ich will die Gerüche nicht mehr riechen. Denn alles dort Riecht für mich nach Oscar. Meine Erinnerungen sind mir genug.

Rosalie kam öfters bei mir vorbei. Sie erzählte mir die neusten Neuigkeiten aus Paris und von meiner Großmutter. Sie beschwerte sich über den Haushalt und das seit Oscars tot so eine seltsame ruhe in das Haus gekommen sei. Ich bat Rosalie meiner Großmutter zu sagen sie solle ein paar dinge von Oscar zusammen packen und ihr mit geben, das ich hier etwas habe was ich anfassen könne.
 

Ich bekam die dinge und siezte seit her Tagein Tagaus in meinem Stuhl und habe die kleine Schatulle in meinem Schoß liegen und berühre sie. Ich will nicht wissen was darin ist, wahrscheinlich ist es nichts wertvolles. Rosalie hatte rein geschaut das weis ich aber sie hatte nichts gesagt. Eine ganze weile war sie still gewesen bis sie es wieder geschlossen hatte, und es mir gab....
 

Was André nicht wusste war das in dieser kleinen Schachtel, Briefe lagen dessen Inhalt er nicht kannte, selbst ein Ärztliches Schreiben, in dem man ihr zur Schwangerschaft gratulierte.

Zusammen sein, das ist alles was ich will

Oscar hatte nach unserem Zusammenspiel am Abend, in der Kaserne eindeutig gemacht das sie im Krieg keine Rollen mehr spielen wollte. Ich selbst war von dieser Einsicht mehr als überrascht, hätte ich sie doch nie so eingeschätzt, und ich dachte immer ich würde sie kennen. Doch es scheint mir als ob es an ihr Seiten gab von denen nicht einmal ich etwas wusste.

Um so mehr war ich darüber erfreut das sie den Krieg, Krieg sein lies und mit mir ein neues Leben beginnen wollte.

Sie sagte zu mir sie wolle an das Meer. Vielleicht darin Baden gehen, mit dem Mann den sie liebte. Natürlich willigte ich ein, denn ich konnte noch nie einen ihrer Wünsche abschlagen.

Am darauf folgenden Tag, luden Lakaien des Hauses die Kutsche mit Gepäck, während ich die Pferde einspannte. Ich hatte Oscar erst nicht bemerkt, aber als ich aufsah und sie die Treppen herunter kam, blieb mir der Atmen weg. Ich konnte sie zwar kaum sehen aber ich sah wie sie von zarter rosa Seide umgeben war, ihre Haare waren zusammen gesteckt, einzelne locken vielen ihr von hinten über ihre Schultern, und ihr Rusch auf den Wangenknochen betonten ihr Gesicht. Ja so habe ich mir sie vorgestellt, ob sie wirklich so aussah weis ich nicht. Aber das erklärte den Grund wieso meine Großmutter schon so früh wach gewesen und wieso sie so aufgeregt war. Oscar hatte eins dieser teuren Kleider an die alle Adligen Frauen trugen und an ihr fand ich es wirklich schön und es war keines wegs übertrieben.

Ich ging auf sie zu und blieb vor ihr stehen, sah ihr lange in die Augen, bis sie fragte was denn sei.

„André starr mich nicht so an als ob ich ein Tier wäre.“, scherzte sie.

„Nein.. ich...ich meine ... du ... also ich finde du schaust richtig Bezaubernd aus.“, stammelte ich vor mir hin. Sie drehte den Kopf verlegen zur Seite und lachte leise.

Nur für mich, diesmal war es nur für mich, ging es mir durch den Kopf als ich ihre Wange berührte und sie Küsste.

Oscar legte mir eine Hand auf den Brustkorb und schob mich sanft von sich.

„Hör auf mir zu schmeicheln.“, entgegnete sie mir und ging um mich herum, um in die Kutsche einzusteigen. Mir fiel auf das sie sich tatsächlich wie eine Frau bewegte. Merkwürdig war dieser Anblick schon, wenn man sie nur in Männerkleider kannte und sie einen kantigen strammen Gang drauf gehabt hatte.

Ich eilte zu ihr und nahm ihre Hand um ihr das einsteigen zu erleichtern. Anschließend drehte ich mich noch mal um, und sah meine Großmutter wie sie uns zu winkte, ich hob meine Hand zum Abschied und stieg ebenfalls in die Kutsche ein, ein Lakai schloss die Tür, dann klopfte es und die Kutsche fuhr mit einem ruck an.
 

Am Anfang der Fahr hatte kaum einer von uns etwas gesagt. Bis Orcar die sich leicht veränderte Vegetation auffiel. „Schau nur es ändert sich alles.“ Ich sah zum Kutschenfenster heraus, und nickte zustimmend. „Ich glaube die Luft wird uns allen gut tun.“, sagte ich dann schliesslich und lehnte mich wieder zurück und machte die Augen zu.

Es war ein herrlicher Sommertag, es war recht früh am Morgen dennoch war es bereits sehr warm. Ich verfluchte mich innerlich mit gefahren zu sein, denn im Süden würde es sicher noch wärmer werden.

„Oh! André!“, rief Oscar prlötzlich und ich öffnete murrent wieder meine Augen. „Können wir in Dijon halten? Ich möchte mir die Stadt ansehen.“, ich nickte.

„Wenn wir in Aurerre die Pferde umspannen sage ich dem Kutscher bescheid.“, sagte ich lächelnd und schloss meine Augen erneut. Oscar war wohl zu frieden gewesen, oder beleidigt, denn ich schlief tief und fest ein. Als mich jedoch unsanft ein Schuh am Scheinbein traf,

fluchte ich und rieb es mir, weil es ungeheuer schmerzte. Mürrisch sah ich um mich auf der suche nach dem Täter, als Oscar breit grinsend vor mir, auf der anderen Bank, saß und mich anschaute. „Wir sind in Aurerre.“, sagte sie mir und ich stieg aus, steckte mich kurz, und drehte mich wieder zu Oscar und half ihr aus dem Wagen.

Meine Beine waren fast eingeschlafen und ich konnte kaum gehen. Wir waren zwar noch nicht lange unterwegs gewesen aber wegen den Aufständen musste der Kutscher einige Umwege nehmen und über Feldwege fahren die nicht befestigt waren.

Ich sah mich ein wenig um, auch Oscar schien es hier zu gefallen. Wir waren kaum aus Paris raus gekommen. Ich bedauer dies noch Heute, das man sich dafür nie Zeit genommen hatte.

Die zwei Lakaien die hinten auf der Kutsche mitgefahren waren hatten die Pferde gewechselt, der Kutscher kam aus einer Gaststätte wieder zurück und stieg wieder auf seinen Bock. Auch Oscar und ich stiegen wieder ein.

Die Fahrt ging weiter über Dijon, wo wir übernachteten, in Lyon wurden die Pferde ausgetauscht, und in Avignon übernachtete wir erneut.

Sie war so wunderbar, sie strahlte die ganze Zeit über und war über die Bauwerke so begesitert das sie ein paar mal fast gefallen wäre, weil sie stehts nach oben sah um diese zu bewundern. Wir hatten in Avignon einen wirklich schönen Abend, erst um drei Uhr Morgens gingen wir zu Bett, obwohl wir wussten das wir um fünf schon wieder weiter fuhren.

Nach einem Frühstück kamen wir um sechs Uhr endlich aus Avignon raus in richtung Saintes Maries de la Mer, was schließlich unser Ziel war.

Wir hatten uns wohl sehr viel Zeit gelassen denn wir waren erst um elf Uhr dort. In Saintes Maries de la Mer suchten wir uns ein Restaurant um erst einmal etwas zu essen ehe wir aufbrachen und die Stadt erkundeten und zum Strand gingen.
 

Oscar hatte sich bei mir eingehakt und wir gingen Barfuß im Sand am Meer entlang. Das rauschen der Wellen und das rufen der Möwen beruhigten uns beide, und ich atmete den salzigen Duft ein. Der Wind zerrte an unseren Kleidern, und formte unser beider Haar zu dicken Locken die uns wild um den Kopf tanzten.

Oscar hatte ein dünnes Kleid an, ein einfaches Bauernkleid, und selbst darin sah sie aus wie eine Göttin. Nach einem Stück Fußmarsch blieb ich stehen und setzte mich in den Sand, zog Oscar dabei mit mir hinunter und drückte sie an mich. Wir Beide sahen gegen den Sonnenuntergang und lauschten weiter der Melodie des Meeres.

„Ich will für immer mit dir zusammen sein, André.“, hauchte sie, kaum hörbar übertönt durch die auf den Strand prallenden Wellen. Ich antwortete ihr: „Ja.... Ich werde für immer dir gehören, nur dir, Oscar.“

Unsere Lippen berührten sich, und in uns beiden stieg eine unbändige Gier nach dem anderen auf - Hitze die uns beiden die Röte in das Gesicht trieb.

Der Baum am Meer

Laut lachend liefen wir mitten in der Nacht die Straßen von Saintes Maries’s entlang, unsere Kleider klebten uns am Leib, und wird hinterließen beide eine nasse Spur aus Wasser, vom Strand bis hin zu unserer Unterkunft.

Als wir unser Zimmer erreichten, erlaubte ich mir den Spaß, und nahm Oscar hoch auf die Arme während ich mit meinem Fuß die Tür aufstieß, und trug sie über die Türschwelle.

Jedoch hatte ich die breite der Tür nicht abgeschätzt und als ich einen schritt nach vorn machte prallte Oscar’s Kopf gegen den Türrahmen, genau wie ihre Füße.

„Au! André!“, hörte ich sie jammern, ich sah sie an – sie sah mich an, und beide mussten wir gleichzeitig anfangen zu Lachen. Ich versuchte es noch mal, und schaffte es tatsächlich sie hinüber zu heben.

Ich setzte sie ein paar Schritte weiter wieder ab und ging zur Tür zurück um diese zu schließen.

„Das hat weh getan André“, gab sie mir zu verstehen.

„Es tut mir leid. Das wollte ich nicht.“, ich ging zurück zu ihr und zog sie in meine Arme.

„André?“, es war eine ganze weile still gewesen.

„Hm?“

„Ich liebe dich.“, es war etwas unerwartet.

„Ich liebe dich auch, Oscar.“

Sie lächelte wieder. Manchmal hatte ich das Gefühl sie wusste Etwas was ich nicht wusste. Aber so war sie eben. Immer eine Spur geheimnisvoll.

Ich löste die Umarmung wieder und ging an eine Kleine Kommode wo Handtücher lagen und gab ihr eines davon. Sie nahm es und setzte sich auf die Bettkante.

Ich hörte ein leises schnaufen, und als ich mich umdrehte musste ich unweigerlich schmunzeln. War sie doch tatsächlich einfach eingeschlafen.

Nachdem ich mir meine nassen Sachen ausgezogen hatte und ein frischen Hemd über streifte, ging ich leise zu ihr, zog die Decke bei Seite und schob ihre Beine darunter um sie dann wieder zuzudecken. Ich selbst legte mich auf die andere Seite des Bettes, und Oscar musste durch die Erschütterungen die ich verursachte, kurz wach geworden sein, denn sie drehte sich zu mir und legte ihren Kopf auf meine Brust.

Sie murmelte etwas aber ich konnte es nicht verstehen, legte eine Hand auf ihren Haarschopf und spielte verträumt mit einer ihrer goldenen Locken.
 

Ich wurde durch einen kalten Windzug geweckt und sah das daß Fenster auf war. Ich überlegte ob ich es am Abend aufgemacht hatte, aber dem war nicht so, da war ich mir sicher. Also musste Oscar schon wach sein und es aufgemacht haben. Aber ich wollte noch gar nicht aufstehen. Ich bin nun mal ein Langschläfer.

Also drehte ich mich um, zog die Decke dicht unter die Nase und wollte weiterhalfen als mich ein nasser Lappen traf.

Etwas angewidert, zog ich ihn mir mit einer Hand aus meinem Gesicht und sah Oscar in der Tür zum anderen Raum stehen.

„Steh endlich auf. Wir haben fast mittag.“, sagte sie etwas zornig, lächelte aber dabei.

„Ich bin doch wach...“, murmelte ich unter der Decke hervor.

Darauf folgte das Oscar an das Fußende trat und mir versuchte die Decke weg zu ziehen aber ich hielt sie eisern fest und wir beide lieferten uns einen kleinen Kampf.

„Las los und steh auf!“, rief sie lachend.

„Nein!“, gab ich lachend zurück, und lies etwas nach um dann mit einem kräftigen ruck die Decke endlich mein nennen durfte. Aber nicht nur die Decke war mir, sondern auch Oscar die durch den kräftigen zog das Gleichgewicht verlor und schließlich mit auf mir landete.

Erschrocken sah sie mich an und wollte wieder aufstehen, scheinbar war es ihr unangenehm, doch ich hielt sie an den Händen fest. Oscar jedoch befreite sich und stand schnell auf. Es zerbrach mir fast das Herz, wieso sie nun wieder so abweisend war.

Schließlich stand ich doch auf und zog mir meine Hose an, trat dann neben sie an das geöffnete Fenster.

„Wollen wir Heute schwimmen gehen?“, fragte ich sie nach einer weile.

„Hat dir gestern Abend nicht gereicht?“, sie legte den Kopf auf die Seite und musterte mich grinsend.

„Hör auf. Du hast mich ja auch geschubst.“

„Nein habe ich nicht. Du bist gestolpert.“, erwiderte sie. Ich seufzte und gab nach.

„Las uns was essen gehen, dann sehen wir weiter.“, sagte sie noch und ging zur Tür raus.

Ich blieb am Fenster stehen und sah ihr eine weile nach.

Ich konnte es nicht verstehen wieso sie in manchen Augenblicken so herz allerliebst war, und in anderen wieder so abweisend wie die ganzen Jahre zuvor. Hätte es sein können das es an mir lag? Das wäre das naheliegende gewesen, redete ich mir immer wieder ein.

Ja ich gab immer mir die Schuld wenn Oscar nicht gut gelaunt war, war doch ich immer der, der stets an ihrer Seite war.

Es ist so Absurd. Wie konnte ich von ihr verlangen mich zu Lieben?

Aber ich fragte mich oft wieso ich mir diese Gedanken überhaupt noch machte, hatte sich doch alles geändert. Oscar hatte endlich eingesehen wen sie liebte und wir waren Glücklich. Aber wahrscheinlich war mir das noch nicht genug. Doch was wollte ich mehr haben?

Wahrscheinlich eine noch tiefere Bindung zwischen uns beiden. Aber diese konnten wir nicht eingehen. Oscar war immer noch Adlig und ich immer noch Bürger.

Eines davon würde sich nie ändern, dessen waren wir uns beide stets bewusst.

Ich verließ ebenfalls das Zimmer.
 

Am Nachmittag ging Oscar alleine zum Strand. Ich sagte das ich bald nachkommen würde da ich noch etwas erledigen wollte. Sofort fragte sie was ich hier zu tun hätte, da wir doch wo ganz anders waren. Auf diese Frage konnte ich nur Lächeln und war dann gegangen.

Nachdem ich alle Vorbereitungen für den Abend getroffen hatte, machte auch ich mich auf den Weg zum Strand. Ich brauchte eine weile bis ich sie gefunden hatte.

Sie saß auf einem kleinen Felsen und sah zum Meer. Ich setze mich neben sie und betrachtete es ebenfalls.

„Wo warst du?“, fragte sie. Darauf schüttelte ich nur den Kopf.

„Wirst du schon noch sehen.“, antwortete ich nach einer weile.

Sie war einverstanden und lächelte mich kurz an, ehe sie sich an meine Schulter lehnte. Ich schloß einen Arm um ihren schmalen Körper und war in diesem Moment so unglaublich glücklich.
 

Am Abend waren wir wieder zurück zu unserem Hotel gegangen und hatten dort etwas zu Abend gegessen, während wir aßen erzählte ich ihr interessante dinge aus der Kaserne, sie war recht vergnügt darüber, denn sie lachte herzhaft, scheinbar aus voller Seele.

Anschließend bat ich sie etwas anderes anzuziehen. Irgend etwas hübsches aber nichts auffallendes.

Ich selbst hatte eines meiner besten Stücke angezogen. Braun mit goldenen Stickereien. Der verdienst meiner Großmutter. Bei dem Gedanken musste ich lachen, sie war immer so lieb und sorgte sich stets um die anderen. Eine weile verblieb ich noch in den Gedanken an meine Kindertage mit ihr, bis Oscar wieder auftauchte.

Gehüllt in zartem sommerlichem Gelb, stand sie vor mir auf der Treppenstufe zur Gaststätte und sah zu mir herab. Ich lächelte sie an und reichte ihr meine Hand, die sie dankend annahm.

„Wo gehen wir denn hin, André?“, fragte sie wieder, Sie konnte es einfach nicht lasse. Sie war so neugierig. Ich gab ihr dieses mal aber gar keine Antwort - nicht mal ein lächeln, Kopf nicken oder schütteln. Ich führte sie einfach die Strandpromenade entlang und bog dann in ein kleines Wäldchen ein, was wiederum an einen Menschenleeren Strand abschnitt angrenze.

Eine weile kam nichts außer Sand. Oscar zog ihre Schuhe aus, da es sich auf Sand mit Absätzen wohl nicht so gut Laufen lies.

Als sie aufsah stockte sie kurz.

„... André?!“, fragte sie ungläubig und sah zwischen mir und dem einsamen Baum hin und her. „Hm? Was ist denn?“, gab ich scheinheilig zurück.

Dann sah ich zum Baum. „Ich dachte mir einen romantischen Sonnenuntergang mit Wein und ein Stück Kuchen kann nicht schaden, oder?“, ich ging weiter ohne mich umzudrehen. Oscar würde mir schon nach kommen, was sie auch tat aber zögerlich.

Wieder hielt ich meine Hand entgegen. Es dauerte eine weile bis sie bei mir angekommen war.

„Und das hast du alles für uns gemacht?“, fragte sie fassungslos.

Ich musste traurig ausgesehen haben denn Oscar wehrte sofort ab, „Nein, ich meine.... das ist wunderbar. Aber... ich versteh nicht ganz.“

Mein Blick richtete sich wieder zum Meer.

„Ich verstehe dich nicht Oscar. Einmal bist du so... einfach so Wunderbar. Du erwiderst meine Gefühle und in anderen Augenblicke bist du wieder so Gefühlskalt und abweisend wie all die Jahre zuvor. Mache ich etwas falsch? Ist es dir zu schnell? Rede mit mir Oscar, ich kann nicht wissen ob ich einen Fehler mache oder nicht, wenn du mir nicht sagst was in die vor geht. Oscar, du hast gesagt du willst meine Frau sein, aber manchmal benimmst du dich nicht wie eine. Wenn wir zusammen sein wollen, müssen wir uns dinge erzählen die uns schwer fallen sie auszudrücken. Glaub nicht das es einfacher für mich währe wie für dich, denn...“, weiter konnte ich nicht sprechen denn sie hatte mir einen Finger auf die Lippen gelegt.

„Sei doch Still. Es ist ungewohnt für mich, solche Gefühle zu haben, André. Manchmal brauche ich eben etwas Zeit mich zurecht zu finden und dir das zu geben was du willst. Versteh, ich bin nicht abweisend zu dir, das will ich gar nicht mehr sein, aber es ist alles so neu für mich.“, erklärte sie mir. Ich lächelte schwach.

„Las uns den Kuchen essen.“, sie rieb sich mit der flachen Hand über ihren Bauch und setzte sich sofort auf das weise Tuch, was am Fuße des Baumes ausgebreitet war.

Ich hatte mir große mühe gegeben. Dieser Abend sollte perfekt werden.

Wir tranken den Wein und aßen den Kuchen.
 

Mit dem Rücken an den Baum gelehnt hatte ich Oscars Kopf im Schoß liegen und fuhr ihre zarten Konturen mit meinen Fingerspitzen nach. Ich wollte mir jede Falte, jede Pore einprägen das ich mir in Gedanken, wenn ich eines Tages nichts mehr sehen sollte, mir stehts ihr Gesicht vorstellen konnte wenn sie mit mir sprach. Dabei sah sie mich an, und ihre Miene wurde von Sekunde zu Sekunde besorgter.

„André... ist mit deinem Auge alles in Ordnung?“, in ihrer stimme klang Trauer wieder.

„Es ist alles bestens. Heute ist es wieder etwas besser geworden. Das muss am Wetter liegen.“, meinte ich und lächelte zufrieden.

Sie nickte leicht und stützte sich auf ihrem Ellbogen ab, und war mir meinem Gesicht nun näher. Sie sah mir direkt in die Augen und ich hatte angst in ihren zu ertrinken.

Langsam kam sie mir näher, ich tat das gleiche und in der Mitte des Weges trafen sich unsere Lippen, zu einem tief innigen Kuss. Ihre Lippen schmeckten so unheimlich süß, das ich mich unter Kontrolle halten musste, sonst hätte ich wohl in sie gebissen, in der Hoffnung das es ein Stück Sahnetorte war.

Ich legte meine Arme um sie und zog sie enger an mich heran. Aus dem romantischen Kuss wurde ein wilder und herausfordernder. Der Alkohol im Wein tat sein weiteres dazu, das wir uns bald darauf im Sand wälzten und uns unsere Kleider von der Haut schälten.
 

Oscar war in ein weises Tuch aus Seide gewickelt, lag auf der Seite und sah zum Meer. Ich lag hinter ihr und hatte ein Arm um ihre Taille geschlungen, während ich mit dem anderen mein Kopf abstützte. Ein warmer Wind wehte uns um die Ohren und zog leicht an unseren Haaren, Unsere Körper waren Naßgeschwitzt und überall an uns klebte Sand.

Aber man sah uns an das wir Glücklich waren.

Dieser Abend war wirklich perfekt.

Paraplegie

Wir waren eine Woche in Saintes Maries de la Mer, die wir sichtlich genossen.

Auf der Rückreise machten wir in einigen anderen Städten halt, die sich Oscar anschauen wollte. Wir bewunderten alte Bauwerke, die Menschen die ganz anders waren als die in Paris, und natürlich auch das Militär.

Es war zu sehr in Oscar’s Seele verankert als das sie es einfach hätte los lassen können.

Während sie sich also mit Soldaten unterhielt sah ich mich weiter um und entdeckte eine Gruppe alter Damen die an einem Marktstand Hand gefertigte Puppen verkauften, sich dabei unterhielten und Kaffee tranken. Ich schlenderte an dem Stand vorbei und nahm einer der Puppen in die Hand und war etwas in meiner Gedankenwelt versunken, als eine der Damen mich ansprach.

„Gefällt sie Ihnen?“, ich sah erschrocken auf. „Ähm...ja sehr Hübsch.“, ich sah wieder auf die Puppe und wollte sie weg legen, als die Dame meine Hand zurück drückte und meinte: „Ich schenk‘ sie Ihnen.“, ich fragte wieso und meinte das ich sie nicht annehmen könne.

„Wissen Sie.... Ich habe in meinem Leben schon viele Menschen gesehen die genauso dreinschauten wie Sie es tun. Sie sind Verliebt. Sie wünschen sich eine Familie, deswegen nehmen Sie sie mit und schenken sie die Puppe Ihrem Kind.“

Ich konnte der Dame nicht widersprechen denn sie hatte recht. Ich war verliebt und ich wollte eine Familie haben. Aber wann dieser eine Wunsch in Erfüllung ging das wusste ich nicht. Ich nahm die Puppe also dankend an und machte mich wieder auf den Weg zurück zu Oscar. Glücklicherweise hatte ich einen Beutel dabei in dem ich die Puppe verschwinden lassen konnte. Die Menschen hier waren viel freundlicher, dachte ich.
 

Nachdem wir auf das Anwesen der Jarjayes zurück gekehrt waren mussten wir mit entsetzen feststellen das Teile der Scheune und des Stalles fehlten und die Trümmer der Dächer auf dem Hofe verteilt waren. Meine Großmutter sagte zu mir das, als wir fort waren, ein Unwetter gewütet hatte, eines der stärksten des Jahres, und in der Nacht alle von lautem Gepolter und Pferde wiehern geweckt wurden.

Selbstverständlich machte ich mich einige Tage später daran den Arbeitern auf dem Hofe zu helfen, und Oscar konnte es nicht lassen sie ein wenig herum zu kommandieren.

Ich ging an dem halb abgerissenen Stall entlang, blieb stehen und übersah alles um mich herum. An diesem Tage fühlte ich mich unglaublich gut, weil mein Auge kaum Probleme machte, ich konnte fast ganz klar sehen, abgesehen davon das es nur ein kleiner Punkt war und der Rest sich in einem Grauschleier verlor.

Ich sah Oscar wie sie, Engels gleich, in dem Tumult stand und wild die Arme herum schwang weil jemand etwas nicht so gemacht hatte wie sie es sich vorgestellt hatte.

Ihr blaues Kleid wiegte sich im Wind leicht hin und her. Eine ganze Weile hatte ich sie lächelnd betrachtet, bis sie mir zu winkte. Ich hob ebenfalls meine Hand und winkte kurz, ehe ich meinen Blick von ihr ab wand und weiter umher schaute.

Im Fenster des Hauses sah ich Oscar’s Vater wie er uns beobachtete. Aus reiner Höflichkeit hob ich auch ihm zum Gruß die Hand und drehte mich darauf auch gleich wieder weg und ging weiter.

Von über mir hörte ich etwas, was sich anhörte wie wenn zwei harte Gegenstände aufeinander reiben. Als ich hochsah, war ich etwas Perplex denn einige der Dachpfannen hatten sich gelöst und rutschten das Dach herunter und krachten ein paar Meter neben mir in den Boden ein. Ich sah prüfend noch mal nach oben und meinte das man die lockeren Pfannen alle herunter holen sollte, bevor noch etwas passieren würde.

Danach ging ich auf Oscar zu, um ihr zu sagen das sie lieber etwas abstand halten sollte, als ich direkt neben mir ein Krachen vernahm. Eine der Stützen, die man notdürftig aufgestellt hatte, war weg gerutscht und das Dach drohte einzustürzen.

Meine schritte wurden schneller und ich rief laut das alle weg gehen sollten da das Gebäude wohl jeden Moment in sich zusammen brechen würde.

Als ich bei Oscar angelangt war und zu ihr sagte sie solle bitte vom Stall weg gehen, drehte ich mich wieder um, da hinter mir Holz splitterte.

Oscar hatte abstand genommen, ich wollte ebenfalls die Gefahrenzone verlassen als das Unglück schon geschah. Balken brachen wie Zahnstocher durch und Pfosten knickten zur Seite um. Ich wollte wegrennen doch stolperte ich über eine Karre die hinter mir stand, während über mir alles zusammen brach und mich schließlich begrub.
 

Um mich herum war alles schwarz.

Die Luft war trocken, genau wie mein Mund, es roch Modrig, es war heiz und entsetzlich Finstern. Ich bin mir nicht sicher wie viele Tonnen Schrott auf mir lagen. Ich wollte nur noch dort raus weil ich die Enge um mich nicht ertragen konnte.

Ich dachte ob ich nun tot sei und meine Seele versuchte meinen Körper zu verlassen, oder was sonst geschehen war. Ich dachte, du Dummkopf. Du hast so viel Glück in deinem Leben, wieso fängst du nicht etwas damit an! Ich wollte noch so viele Dinge machen.

Ich wollte noch so viel Erleben, mit der Frau die ich liebte. Doch nun würde ich das wohl alles nicht mehr haben, weil ich wohl tot war, denn ich spürte meinen Körper nicht mehr.

Von der Anderen Seite hörte ich dumpfe Stimmen, jemand der meinen Namen rief, aber aus meinem Mund kam nichts. Ich schrie aber ich bekam keinen Ton heraus.

Ich dankte Gott das ich noch lebte und bettete darum das Oscar nichts passiert war.

Ich musste kurz das Bewußtsein verloren haben denn als ich die Augen wieder öffnete, sah ich wie jemand über mir hing und mich unter dem Haufen hervor zog.

Als man mich herein trug, war alles wie in Watte gepackt.

Dann hüllte sich erneut alles in schwarz.
 

Später weckten mich zwei Stimmen die sich neben mir unterhielten.

Ich konnte dem Wortlauf nicht folgen, nur einzelne Brocken drangen in mein Bewußtsein hindurch. Glück – schlimm aus – jedoch – schon wieder. Das war alles.

Ich stöhnte leise als die helle Decke meines Zimmers die Sonne reflektierte und mir grell in die Augen schien. Neben mir lies sich etwas auf das Bett nieder und eine Hand berührte vorsichtig mein Gesicht.

Es war Oscar die Platz genommen hatte.

„Oh, André. Endlich bist du wieder wach...“, hörte ich sie leise sprechen.

„André mein Junge!“, hörte ich noch jemanden rufen. Meine Großmutter. Sie war auch hier, überlegte ich. Irgend etwas musste passiert sein, aber so sehr ich mich bemühte mich zu erinnern mir viel es nicht ein.

„André, du hattest einen Unfall. Kannst du dich noch erinnern?“, fragte Oscar. Ich dachte nach. Ja! Ja nun wusste ich es wieder. Der Stall war eingestürzt.

„Ja.... ist... bist du in Orndung?“, fragte ich sie. Oscar nickte. „Ja mir ist nichts passiert, André. Ich stand weit genug weg. Du hast uns allen das Leben gerettet, André.“

„Und ich?“, ich wollte wissen was mit mir war weil mir plötzlich alles weh tat.

„Du warst verschüttet. Wir haben eine weile gebraucht bis wir alles bei Seite geräumt hatten ohne das es weiter in sich zusammen stürzte.“, sie machte eine kurze Pause.

„Du hast ein paar Knochenbrüche, aber sonst ist alles in Ordnung mit dir.“, sie sah nicht sehr überzeugt aus als sie mir das sagte, aber ich nickte ihr zu.

„Ich bin müde.“

„Natürlich. Schlaf erst einmal. Ich sehe später nach dir.“, sie gab mir einen Kuss auf die Stirn und verließ zusammen mit einem Mann und meiner Großmutter das Zimmer.

Meine Großmutter hatte sich in der Tür noch mal zu mir gedreht und sah mich mit sorgenvollen Blick an.

Irgend etwas stimmte nicht, dachte ich. Mir tat zwar alles weh doch meinte ich meine Füße nicht spüren zu können.
 

Mittlerweile war es Abend geworden und ein Klopfen an der Tür riß mich aus meinem Traum.

Großmutter kam mit einem Tablett in mein Zimmer und stellte dieses auf einem kleinen Tisch ab. Dann kam sie auf mich zu und setzte sich auf die Bettkante.

Ich lächelte sie schwach an. Sie erwiderte es.

„Ach André... Du hast wirklich viel Glück.“, meinte sie und musste anfangen zu weinen.

Ich war es zwar gewohnt das sie immer sofort in tränen ausbrach, wenn ich einen Kratzer hatte aber in diesem Moment wusste ich nicht wie ich reagieren sollte.

Schwerfällig hob ich meine Hand und griff nach eine der Ihrer und sah sie tröstend an.

„Mach dir keine Sorgen um mich, Großmutter. Ich bin doch noch am leben.“, sie nickte und viel mir schluchzend an den Hals.

Nach fünf oder zehn Minuten hatte ich sie endlich beruhigt und sie stand auf um den Teller auf dem Taplet zu holen. „Ich dachte vielleicht hast du Hunger.“, meinte sie und zog noch einen Stuhl herbei. Ich nickte, als Bestätigung.
 

Ein paar Tage später bekam ich ein Gespräch, was im Nebenzimmer gehalten wurde, mit. Mehr zufällig, aber ein klein bisschen gelauscht habe ich schon.

Es war der Arzt der Jarjayes und Oscar, die sich unterhielten.

„Er sagte letzte Woche als wir verreist waren, das er das Gefühl habe sein Auge würde besser werden.“

„Das kann möglich sein. Es kommt immer auf die Luft an und man sagt das daß Salz des Meeres was in der Luft ist, manche Dinge heilen kann. Es kann aber auch nur Einbildung sein und man fühlt sich einfach besser und gesünder. Aber sagt wie geht es euch?“

Wieso fragte er sie so etwas, Oscar war doch gar nicht krank.

„Ja auch mir geht es besser. Ich habe in der Zeit als wir am Meer waren nicht einmal Blut gespuckt.“

Blut? Was hatte Oscar? Ich nahm mir vor sie später zur rede zustellen.

„Bitte sagt mir die Wahrheit. Was ist mit André? Wird er.... wird er...“, der Arzt viel ihr ins Wort. „Natürlich. Ich gehe davon aus. Mit Eurer kraft wird er es schaffen, dessen bin ich mir ganz sicher.“

Oscar bedankte sich und dann hörte ich das klacken der Schuhe und eine Tür die ins Schloss viel.

Eine halbe Stunde später kam Oscar in mein Zimmer und setzte sich lächelnd an mein Bett.

Ich sah sie etwas misstrauisch an, und dann zum Fenster. Es war bereits am dämmern.

„Warum hast du mir nicht gesagt das du Krank bist, Oscar?“, fragte ich sie direkt.

Sie schwieg eine weile.

„Weil ich nicht wollte das du dir meinetwegen Sorgen machst.“, das war gelogen, das wusste sie selbst besser als ich.

„Wie lange schon?“

„Ich weis nicht. Ein paar Monate. Der Arzt meinte wenn ich auf das Land verreise wird es mir in einem halben Jahr wieder besser gehen.“

Ich sagte darauf nichts mehr, denn ich wollte nicht das wir uns deswegen stritten.

„Und was ist mit mir? Sag mir die Wahrheit, Oscar? Wieso weis ich nicht ob meine Füße warm oder Kalt sind?“, ich sah wie ihr lächeln verschwand und ihre Augen Glasig wurden.

„Ich weis nicht wie ich dir das sagen soll...“

„Sag es einfach. Ich habe bis jetzt alles überlebt also werde ich die Wahrheit auch überleben.“

Oscar fasste all ihren Mut zusammen und antwortet mir: „Du wirst wohl nie wieder laufen können.“

An jenem Tage

Wie ein Schlag ins Gesicht traf mich diese Nachricht.

Ich wurde Kreidebleich und gleichzeitig wurde mir mit einem so heiz das mir schwindlig wurde und ich nicht wusste was ich dagegen hätte tun sollen.

Nie wieder Laufen? Aber wie sollte ich so all die Dinge noch erledigen die ich noch so gern hätte mit Oscar erleben wollen? Jetzt war ich also nicht nur fast Blind, nein jetzt war ich auch noch ein Krüppel.

Ich fing an mich zu hassen. Wenn ich nicht ständig nur darauf besonnen war Oscar zu beschützen würde es mir nicht immer so schlecht gehen, ging es mir durch den Kopf. Aus dem Hass wurde Angst. Angst was nun alles noch kommen würde.

Unweigerlich stiegen mir tränen in die Augen, ich hätte sie auch gar nicht unterdrücken können, denn all die Anspannung der letzten Monate platzten nun aus mir heraus wie Federn aus altem alten Kissen.

Ich hob meinen linken Arm, das einzige was ich Momentan, außer meinem Kopf, bewegen konnte und fasste mir an die Stirn. Ich war verzweifelt.

Oscar nahm meine Hand und drückte sie fest. „Aber André, das wichtigste ist das du noch Lebst. Was sind denn schon zwei Beine, im Gegensatz zu deinem Leben? Sie sind doch nur eigene Hilfsmittel um sich von A nach B zu bewegen. Wenn du es nicht mit eigener Kraft kannst, André... du hast uns alle zur Hilfe. Deine Großmutter, mein Vater, Alain, Rosalie, und all die anderen und natürlich mich.“, sagte sie zu mir, aber sie selbst konnte ihre Tränen nicht leugnen. Insgeheim war sie ebenfalls genauso traurig und wütend zugleich wie ich. Ich weis nicht ob sie es auf sich selbst war oder auf mich.

Mir war es auch egal, viel wichtiger war ihre Anwesenheit.

„Oscar, ich .... ich habe Angst.“, offenbarte ich ihr.

„Natürlich hast du das und es ist vollkommen in Ordnung. Jeder würde sich davor fürchten.“, sie lächelte schwach. Ihre andere Hand legte sich auf meine Wange, streifte meine Haare und ruhte schliesslich neben meiner Schulter auf den Lacken, während sie sich zu mir herunter beugte und mich küsste.
 

Einige Tage vergingen in denen ich mein Bett nicht verließ.

Doch in mir war etwas was mich dazu brachte mich an das Fenster zu quälen und mich dort zu setzen. Zum Glück war niemand rein gekommen der es hätte sehen können.

Ich wollte nicht abhängig von anderen sein, ich wollte weiterhin so Frei sein wie vor dem Unfall, doch war mir das nun wohl nicht mehr möglich. Am liebsten wäre ich aus dem Fenster gesprungen um dem allem ein Ende zu setzen. Doch bei meinem Glück hätte ich wohl selbst dies Überlebt. Zumal man mich im ersten Stock einquartiert hatte, also würde das aus dem Fenster springen nicht viel bewirken.
 

Es verstrichen weitere Monate in denen ich mich mit Selbstmitleid quälte und allen um mich herum das Leben noch schwerer machte als es ohnehin schon war.

Meine Großmutter brach jedes mal in Tränen aus wenn sie meinen Blick traf, wie gern hätte sie mir geholfen aber es war ihr genauso wenig möglich wie den anderen denen es wohl genauso zu Herzen ging, es nur nicht offen zeigten.

Nach dem verhängnisvollen Sommer war der Winter angebrochen in dem ich das Haus nicht ein einziges mal verließ.

Einige im Hause wurden schwer Krank. Keuchhusten und Diphtherie war im Umlauf. Genauso wie die Pest in Paris tobte, aber glücklicherweise gelang sie nicht bis in das Anwesen hinein.

Oscars Tuberkulose schritt weiter voran, trotz das die viel an der Luft war und sich dem Treiben der Großstadt fernhielt.

Der Frühling brach an und ich machte mich daran meinen gewohnten Tagesablauf so gut es ging wieder aufzunehmen.

Das einzige Problem war, das ich keinen mehr hatte. Ich hatte keine Arbeit mehr am Anwesen und somit auch keinen Tagesablauf mehr. Also musste ich mir eine andere Beschäftigung beschaffen. Meine Großmutter meinte ich solle anfangen zu Nähen, dafür bräuchte man keine Beine.

„Ich bitte dich.... Ich und nähen....“, ich machte ein abfälliges Geräusch.

„Und was ist mit deiner Uniform? Wenn sie kaputt war hast du sie auch repariert.“

„Das ist doch was völlig anderes...“

„Ist es nicht. Das ist genau das gleich als wenn du Topflappen Strickst, André!“, jaulte meine Großmutter. Von der Tür aus schallte ein fröhliches Lachen herüber.

„André. Las deine Großmutter doch, sie versucht doch nur dir ein bisschen Abwechslung zu beschaffen.“, sagte Oscar und kam auf mich zu.

Elegant, wie eh und je, lies sie sich auf mich fallen und schlang einen ihrer dünnen Arme um meine Schultern.

„Vielleicht kannst du mir ja dann ein Kleid nähen. In ein paar Wochen gibt es einen Ball. Nichts besonderes, ein kleiner schlichter für die übrig geblieben Aristokraten.“

Unweigerlich musste ich lachen.

„Natürlich. Und als nächstes Schneidere ich dir eine ganze Garderobe zusammen.“, in meinem Tonfall lag viel Ironie und Spott.

„Dann kann man dir nicht helfen, Junge.“, maulte Großmutter.
 

Am Morgen hatten mich ein paar der Lakaien mit denen ich befreundet war, unter die alte Linde im Garten gebracht wo ich auch den Tag verbrachte.

Ich lauschte den Vögeln, roch den Duft des gemähten Grases, und hörte von weiter her das Donnern eines anbrechenden Gewitters.

Irgendwann aber musste ich wohl eingeschlafen sein. Denn als ich wieder wach wurde, hörte ich neben mir das aufgebrachte zwitschern einer Amsel, und alles war nass und kalt.

Also hatte ich wohl die Nacht hier unter dem Baum verbracht. Seltsamer weise war eine Decke über mich gebreitet. Verwirrt richtete ich mich auf, wollte aufstehen aber dann viel mir wieder ein ‚Du kannst nicht gehen!‘. Frustriert über die Erkenntnis und den glauben daran verlierend, das vielleicht doch alles nur ein Traum war, holte mich die Realität wieder, als ich Huftritte auf dem Kiesweg hinter mir hörte.

Der Morgen war wunderschön.

Alles roch so frisch, die Sonne kitzelte einen unter der Nase und die vielen Vögel die um einen herum flogen als ob man gar nicht da war. Man hörte sogar das eilige brummen von Bienen und Hummeln die sich in der Morgenfrische an dem süßen Nektar der Blüten stillten.

Das Pferd was auf mich zu kam blieb stehen. Jemand stieg ab und ging auf mich zu, ich konnte seinen Gang im Gras hören. Mein Gehör war schärfer geworden.

„André...“, es war Oscar’s Vater.

„Ja?“

„.....Oscar liegt im sterben.“

„Was?“

Da war es also. Die Nachricht auf die ich gewartet hatte und doch gehofft hatte, das ich sie nie bekommen würde.

Oscar. Meine Oscar starb gerade. Panik überkam mich. Die ewige Dunkelheit um mich wurde noch düsterer, und das meine Beine praktisch wie ausgelöscht waren, veranlasste meinen Körper zu solch einen Kraft aufwand, das ich anfing mich mit meinen Armen über den Boden zu ziehen, dabei immer wieder nach Oscar rufend.

General Jarjayes, packte mich und zog mich nach oben. Irgendwie gelang es ihm, mich in den Sattel zu bekommen und ritt zurück zum Anwesen.

Am Abend zuvor, so sagte man mir, wurde sie auf einmal ohnmächtig und seit dem hatte sich ihr zustand um Minute zu Minute verschlechtert.
 

An diesem Tag endete Oscars kampf.
 


 


 

Nachwort

Leider ist das fünfte und auch somit das Letzte Kapitel nicht ganz so lang geworden wie ich es mir erhofft hatte. Aber leider blieben mir einfach die Einfälle für ein richtig gutes Ende aus.

Ich entschuldige mich bei allen dafür. Und auch dafür das es so lange gedauert hat (und dann auch noch so kurz).

Ich hoffe aber das es euch gefällt. Das was hiernach passiert steht ja im Prolog. Ich denke da sollte es keine frage geben ^^

Falls dennoch etwas unklar sein sollte, bitte ich darum mir Bescheid zu geben :D

Die nächste FF ist auch schon in Planung ;)

LG lis'beth

Epilog

Fünf Jahre sind, seid dem Oscar ihren langen Kampf gegen den Tod verloren hatte, vergangen.

Ein junger Mann, nun gut vielleicht nicht mehr ganz so jung, ging an zwei Gehstöcke gelehnt einen steinigen Wanderweg entlang. Er sah etwas verwahrlost aus, aber das schien hier niemanden weiter zu kümmern.

Er war ein Außenseiter.

Dennoch blieb er, und lebte die wenigen Tage die ihm noch blieben, unverändert wie er jeden anderen Tag auch gelebt hatte.

Es mag ein bißchen Ironie darin liegen das er, der immer so viel Glück hatte, nun doch bald seinem Ende entgegen sehen müßte. Er hatte nicht mal die Vierzig überschritten und schon musste er sterben. Aber der Tod machte ihm keine Angst mehr. Zu viel hatte er schon davon gesehen, nicht zu letzt das er seine Geliebte mit in sein Königreich genommen hatte.

Es war wohl der Gedanke das er sie wieder sah, der ihm die Angst nahm. Vielleicht war es aber auch nur weil es ohne hin schon Dunkel um ihn war und er vor der Finsternis des totes so keine Angst mehr zu haben brauchte.
 

Der Küstenwind zog an seinen langen dunkelbraunen Haaren, zu locken geformt, die um seinen Kopf tanzten, und seine Schultern um spielten.

Sein ungepflegter Vollbart wies Spuren vom Abendessen auf und seine Kleidung war verdreckt. Seine Haut war blas, man konnte aber immer noch den dunklen Teint erkennen den er von Geburt an hatte, und seine Augen starrten ausdruckslos vor sich in die Ferne.

Sein Gang war wacklig. Man sah wie jeder Schritt eine Qual sein musste.

Endlich hatte er den Platz erreicht den er jeden Abend aufsuchte, egal was für ein Wetter herschte. Die wenigen Momente wollte er noch haben egal was um ihn herum gescha.

Selbst wenn die Welt untergehen würde er würde den Ort der Erinnerung aufsuchen.

André lies sich in den Sand fallen. Es dauerte gar nicht lange und es stahlen sich Tränen aus seinen Augenwinkeln und er erinnerte sich wieder an jenen Abend.

Der Abend der so perfekt war. Sie aßen Kuchen, tranken edlen Wein und liebten sich dann so innig das daraus etwas entsprungen hätte können, wenn Oscar nur nicht ihren Kampf verloren hätte. Rosalie hatte es ihm doch gesagt. Sie hatte es nicht mehr für sich behalten können, weil sie der Meinung war André hatte es wiesen müssen.

Aber eigentlich war er vorher zufriedener gewesen denn nun machte er sich vorwürfe das es so weit gekommen war, denn so trug er die Verantwortung für ein ausgelöschtes Leben.
 

Alain hatte sich, kurz nachdem André einfach aufgebrochen ist, ebenfalls auf den Weg gemacht und ihm in etwas Entfernung gefolgt. Er war nie so lange bei seinem Freund geblieben das er dieses verhalten mitbekam. Heute war es das erste mal für ihn, das er André solche Qualen hat leiden sehen. Nicht das er sich vorher schon gequält hätte aber das hier war etwas völlig anderes. Wieso nur lies er sich nicht helfen?

Langsam ging er den leicht abfallenden Sandhang herunter und trat neben seinen alten Freund. Er setzte sich neben ihn in den Sand und sagte eine weile gar nichts.

„Sag mal....“, durchbrach er die stille dann doch, „Was sollte das? Du bist einfach abgehauen.“

André antwortete darauf nicht. „Hm.... Ich weis nicht was es zu bedeuten hat das du hier her gegangen bist. Aber konntest du nicht was sagen? Ich hätte dich gern begleidet.“

„Du hast mich doch begleitet.“, erwiderte er dann.

„Schon... ich meine richtig bekleidet.“, Alain dachte dass das Gespräch eigentlich dumm war und man es gar nicht führen musste. Aber irgendwie musste er ja einen Anfang machen um zu erfahren wieso er sich hier her gesetzt hatte.

„Was hat das zu bedeuten das du hier her gegangen bist? Ist doch schon ein ganz schöner Weg den du da zurück gewackelt hast.", ein schmunzeln breitete ich auf seinen Lippen aus.

„Er hat eine Bedeutung für mich.“

„Was für eine?“, hackte er nach.

„Hier war ich mal Glücklich.“

„Und jetzt bist du es nicht mehr?“

„Jetzt schon.“

„Aber?“

„Sonst nicht.“

Etwas kurz angebunden, dachte Alain.

„Rosalie sagte sie macht sich Sorgen um dich. Sie macht sich vorwürfe das sie es dir gesagt hat. Sie meint sie hätte es gleich nachdem sie den Brief las sagen sollen um-„

„Sie hätte es gar nicht sagen sollen.“, fiel er seinem Freund ins Wort. „Es wäre besser gewesen ich hätte es nicht gewußt. Schließlich bin ich für das Leben verantwortlich gewesen.“

Alain lies die Worte kurz auf sich wirken.

„André das ist doch Schwachsinn. Du hast es doch gar nicht gewußt als Oscar starb.“

André drehte mit einem ruck sein Kopf zur Seite und starrte Alain an, schien aber als ober durch ihn hindurch sah.

„Ich bin verantwortlich gewesen! Ich habe es in die Welt gesetzt!“, geifte er los. „Ich frage mich manchmal was damals in mich gefahren ist ich hätte es doch wissen müssen. Vor allem besser wissen müssen. Ich war so dumm....“, die letzten Worte verschluckte er in einem leisen aufschluchzten. Alain bemerkte es. Nun kam er sich ertappt vor und fühlte sich Schuldig, da er wusste wie sehr André unter dem tot Oscar‘ s lit.

„Es... es tut mir leid André.“, sagte er leise und legte eine Hand auf seine Schultern.

„Ich dachte immer ich kann ohne Oscar genauso leben wie mit ihr, aber wenn ich das sage belüge ich mich selbst. Wie töricht war ich das überhaupt zuzulassen.“

„André es ist nicht deine Schuld. Hör auf die vorwürfe zu machen. Du hättest gegen die Krankheit nichts ausrichten können, und ich denke das Kind hätte sie ohnehin nicht überlebt. Du weist doch was es auf die Lunge geht.....“, versuchte er ihm die Schuld zu nehmen.

„Ich sehne den Tag herbei an dem ich sie endlich wieder sehen darf...“, hauchte er kaum hörbar und hob dabei seinen Kopf zum Himmel.

Er lächelte. Alain konnte es unter dem wirren Haar sehen. Er lächelte tatsächlich. Wie lange war das her gewesen das er das letzte mal lächelte? Monate? Jahre?

Plötzlich schüttelte sich sein knochiger Körper unter lautem wehklagen und er sackte in sich zusammen. Alain lief eine Gänsehaut den Rücken herunter als er die töne hörte die André von sich gab. Es waren die gleichen wie an jenem Tage.
 

Zögerlich legte er einen Arm um die Schultern des Mannes neben sich und drückte ihn leicht an sich. Er hatte Angst ihn zu zerbrechen.

Andrés Gejammer wurde immer leiser. Es dauerte kaum mehr als ein paar Minuten bis es schließlich ganz versiegte und sein Atem flach und kurz ging.

Alain merkte es, unternahm dagegen aber nichts. Er wusste wie sehr sich André nach Oscar sehnte, also wieso sollte er ihm diesen einen Schritt verhindern und ihn auf der Erde lassen, wo er nur ein Gefangener seiner eigenen Gefühle war.

Alain zog ihn näher zu sich, es war im egal was andere nun denken würden wenn sie die beiden so da sitzen sahen. Er war sein Freund und er wollte ihm nahe sein wenn er den schritt zur Erlösung tat.

Er senkte sein Blick, schloß die Augen und konzentrierte sich auf André Atemgeräusch.

Immer leiser immer flacher.

„Geh und fliege hinfort zu deiner geliebten, mein Freund.“, flüsterte er.
 

André stand auf und ging zwei schritte nach vorn. Vor ihm stand Oscar. Neben ihr ein kleines Mädchen, genauso schön wie seine Mutter. Beide lächelten ihn an.

Er drehte sich um, sah sich selbst und Alain am Boden sitzen.

„Danke Alain.“, sagte er. Seine Augen waren leicht geschlossen, er lächelte warm und lies eine Kette zu Boden fallen die er in der Hand gehalten hatte. Dann drehte er sich wieder zu Oscar, ging auf sie zu und hob das Mädchen hoch. Mit der anderen Hand nahm er die von Oscar und lächelte sie an. „Ich bin hier und gehe nie wieder weg.“, sagte er und beide Schritten voran in den Sonnenuntergang.
 

Alain sah die Kette am Boden liegen und nahm sie.

Es war eine von denen die Oscar für André gekauft hatte. Es war nicht irgendeine Kette sie war etwas besonderes. Ein Engel der einen sehnsüchtigen Blick in den Himmel warf.

„Leb wohl!“, sagte er und sah in den Himmel.

Jetzt erst wurde er sich bewusst wo er sich befand. Er drehte den Kopf nach links.

Zwei Buchstaben umrandet von einem Herz „A und O“.

War das nicht der Baum am Meer?



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Kommentare zu dieser Fanfic (16)
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Von: abgemeldet
2008-10-01T08:57:31+00:00 01.10.2008 10:57
Ja, ich kann mich den anderen nur anschließen. Der Eplog rundet deine ganze FF wunderbar ab. Einige offene Fragen, bzgl. der Schwangerschaft wurden gelöst und die Gefühle und Emotionen kamen wieder so intensiv rüber, als ob man mitten drin dabei wäre.

Ein trauriger aber auch schöner Schluss für deine FF.
Von: abgemeldet
2008-10-01T08:48:01+00:00 01.10.2008 10:48
Ja der Humor von Andre, selbst in dieser schlimmen Lage, fand ich auch witzig. Deine FF ist wirklich voller Dramatik, dass man sich ein paar Tränchen fast nicht verkneifen kann.
Von: abgemeldet
2008-10-01T08:40:41+00:00 01.10.2008 10:40
Ja es wird wirklich dramaisch. Furchtbar wie sehr Andre leiden muss. Hier in diesem Kappi wird sehr deutlich, warum Oscar ihr Leben so radikal verändert hat. Sie wußte zu diesem Zeitpunkt ja schon, dass sie nicht lange mehr leben würde. Und deswegen wollte sie die letzten Monate noch mit Andre verbringen. Ohne ihn das wissen zu lassen. Wie traurig, dass Andre nun auch noch ein weiters Unglück ertragen muss. Nicht mehr laufen zu können. *schnief*

Dein Schreibstil ist auch hier wieder super!! Es läßt sich sehr angenehm lesen, wie auch Kajuschka und Yvaine geschrieben haben.
Von: abgemeldet
2008-10-01T08:30:01+00:00 01.10.2008 10:30
Die Story aus der Sichtweise von Andre zu schreiben, war wirklich super gewählt. Da es bei einer Ich Form Erzählung recht schwierig ist, auch die Gefühle und Gedankenwelt von anderen mit einfließen zu lassen, muss ich sagen, dass es dir bei Oscar sehr gut gelungen ist. Ich konnte ihren Zwiespalt und ihre Wandlungen in ihren Gefühlen gut nachvollziehen.
Von: abgemeldet
2008-10-01T08:20:49+00:00 01.10.2008 10:20
Eine intersante Wendung der eigenlichen Geschichte. Deine Beschreibungen und Umschreibungen finde ich übrigens sehr gelungen. Da ich selbst immer schwierigkeiten habe, dinge und Eindrücke zu BEschreiben und für den Leser gut rüberzubringen, gefallen mir deine Beschreibungen außerordentlich gut.
Von: abgemeldet
2008-10-01T08:13:39+00:00 01.10.2008 10:13
Ui deine FF fängt ziemlich dramatisch und traurig an. Bin sehr gespannt wie sie wieter geht. Andres verzweiflung hast du gut rüber gebracht!
Von:  Natasha
2008-08-16T20:57:14+00:00 16.08.2008 22:57
Hallo, habe mich gerade getraut die FF doch zu lesen. Mann, die war ja vielleicht traurig.... Aber dennoch sehr schön. Besonders der Schluß war sehr gelungen :)
Heul!!!!
Schön ist auch die Idee, die Geschichte in Ich-Form zu schreiben.
Mich beschäftigt aber auch die gleiche Frage wie Kathy. Warum fühlte sich André für den Tod des Ungeborenen verantwortlich?
Bin mal gespannt, ob es in deiner anderen FF endlich ein Happy-End für den armen André gibt.
Drück dich und bis dann....

Von:  Noer_Anael
2008-07-29T12:42:05+00:00 29.07.2008 14:42
;__;
ich find sie drollig...wenn auch supertraurig.
Ich bin ja ohnehin dein größter fan *lol*
*fähnchen schwenk*
Du solltest dich grundsätzlich auf LO spezielisieren.
Werde m,ir die FF ergo öfter mal durchlesen u.u
*knuddel*
Von:  Yvaine
2008-07-27T18:13:14+00:00 27.07.2008 20:13
Nachdem das letzte Kapitel etwas abgehackt und kurz war, was mich ein klein wenig entäuscht hatte, rundet das Ende die ganze Sache ab. Der Epilog hatte wirklich noch gefehlt um ein richtiges Ende entstehen zu lassen!
Einige noch offene Fragen wurden geklärt (z.B. die mit der Schwangerschaft) und obwohl das Kapitel traurig war, war das Ende dennoch schön. André konnte wenigstens nach seinem Tod glücklich sein!

Eine sehr schöne FF, würde mich freuen noch öfters was von Dir zu lesen.

LG Yvaine
Von:  KathyColin
2008-07-27T11:11:18+00:00 27.07.2008 13:11
Hi.

ich kann mich She nur anschließen. Es war ein trauriges, aber auch ein schönes Ende. durch diese beieden Eigenschaften kommen die Gefühle um so intensiver herrüber. So intensiv, dass ich jetzt noch vorm Pc sitze und Tränen in den Augen habe. Ja, deine Storie hat mich wirklich bis instiefste Innerste berührt.
Danke, dass du es mit eingebaut hast, dass es Andre weis mit Oscars Schwangerschaft. Habe michschon gefragt, ob er es je erfährt.ich bewundere Alain, wie er es schafft seinen Freund bezustehen.
Danke für diesen Gefühlsvollen Epilog.

Lg Kathy

p.S Warum denkt Andre er ist für den tod desungeborenen Lebens verantwortlich? Sicher er hat es gezeugt so ist das nal. Und in der zeit war das auch so. Da gab es noch keine Verhüterlis. Also warum macht sich Andre diese Vorwürfe? Wenn du mir die Frage vielleicht in meinem Gb beantwortet könntest, wäre ich froh. Ich würde gerne wissen was du dir dabei gedacht hast!


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