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Sitaara

Sternenlicht
von

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Beschmutzt

Es war ein Wunder geschehen, wenn auch eines, mit dem Madan nicht mehr gerechnet hatte. Es war ein leicht bewölkter Vormittag, als er zum ersten Mal jenen Ort betrat, der hoffentlich sein Leben ändern würde, jenen Ort, der ihm zumindest einen Teil seiner Last von den Schultern nehmen konnte.

„Also hör zu“, sagte ein junger Mann im herrischen Ton. „Du musst dir nur drei Sachen merken. Erstens, sorge dafür, dass die Brötchen, -hörst du?- sorge dafür, dass die Brötchen niemals ausgehen. Es kommen keine Kunden, wenn es keine Brötchen mehr gibt und keine Kunden bedeuten weniger Einnahmen. Zweitens darfst du niemals zulassen, dass immer alles Geld in der Kasse ist, denn hier wird öfters mal ein Überfall durchgezogen. Lasse immer so viele Rupien in der Kasse, wie du es dir erlauben kannst, so dass du immer etwas zum rausgeben hast, es sich aber nicht lohnt, es dir zu klauen. Für die Rupien haben wir eine gut versteckte Spezialkasse. Hast du das verstanden? Und als drittes, dass ist sehr wichtig, sei immer freundlich. Nur freundliche Verkäufer sorgen für glückliche Käufer. Soweit alles klar? Dann willkommen bei Indian Speed, der neuen Fast Food Kette und viel Spaß beim ersten Arbeitstag.“ Mit diesen Worten ließ der junge Mann Madan einfach stehen.

Fast Food Kette war eindeutig übertrieben, schoss es Madan durch den Kopf, als er sich in seinem neuen Arbeitsplatz umblickte. Bei der Fast Food Kette Indian Speed handelte es sich um einen einzigen großen und umgebauten Wohnwaagen an der Standpromenade, der neben Brötchen nur noch ein paar kleine Kuchen und Hot Dogs verkaufte. Madan zweifelte wirklich daran, dass die Einnahmen dieses … dieses Dingens, sehr hoch waren. Aber was kümmerte es ihn? Es war ein Job mit fester Bezahlung, die ständig gleich blieb. Für ihn war das eine enorme Verbesserung der Umstände. Irgendwie traurig, wenn man es recht bedachte, immerhin hätte ihm alles offen stehen können. Und was war jetzt? Jetzt verkaufte er Brötchen, Kuchen und Hot Dogs. Aber es war ein Job und ein Job bedeutete Rupien und Rupien bedeuteten Hoffnung. Warum also wählerisch sein?

Seufzend machte es sich Madan an der Theke bequem. Hoffentlich kamen bald Kunden. Im Moment war die Promenade überraschend leer. Dummerweise bekam er von dem Geruch nach Essen, der die Luft erfüllte, Hunger, doch er hütete sich davor, etwas von der angebotenen Ware zu sich zu nehmen. Er wollte keine Brötchen, keine Hot Dogs, sondern ein kräftiges Junglee Mutton, Dschungel-Lamm, eine seiner Lieblingsspeise. Seine Mutter hatte unglaublich gute Junglee Muttons gemacht, seine bekam man wenigstens hinunter, wenn auch mit viel Wasser. Ach ja … Dschungel-Lamm. Immer wenn Madan daran dachte, lief ihm das Wasser im Munde zusammen.

Tief in seine delikaten Träume vertieft, bemerkte er die beiden jungen Frauen erst sehr spät, die sich dem umgebauten Wohnwaagen näherten. Madans Herz sank ihm beinahe in die Hose, als er eine von ihnen erkannte. Tia. Meine Güte, sie durfte ihn hier nicht sehen! Hastig warf sich Madan auf den Boden. Sein Herz raste. Was würde Tia nur von ihm denken, wenn sie ihn so sehen würde, als einfachen Verkäufer einer 0-8-15 Möchtegern Fast Food Kette. Sie, die schönste Frau, die je auf Erden gewandelt hatte, was würde sie von ihm halten? Madan liebte sie. Sie war immer bei ihm, auch wenn sie nicht zusammen waren, doch er glaubte nicht, dass die junge Frau wusste, wie wichtig sie in seinem Leben war. Er war kein guter Freund. Er verabredete sich oft mir ihr, meistens zusammen mit ihrer Schwester, sie lachten, sie schwiegen vertraut, doch immer schien irgend etwas zwischen ihnen zu stehen. Madan wusste nicht, wie er es beschreiben sollte, aber es war, als würde ihn immer etwas zurückhalten. Ein merkwürdiger Gedanke. Dabei liebte er sie doch, würde alles für sie tun. Was stimmte nur nicht?

„Wie läuft es eigentlich zwischen dir und dem mysteriösen Madan?“, fragte Tias Freundin mit einem zuckersüßen Unterton.

„Wieso fragst du mich das andauernd?“, hörte Madan Tia sagen.

„Weil ich deine beste Freundin bin und du mir so gut wie gar nichts erzählst. So läuft das zwischen besten Freundinnen nicht, dass weißt du. Ich erzähle dir ja auch immer alles über meine Freunde. Jetzt bist du mal an der Reihe. Ich gehe keinen Schritt weiter, bevor du mir nicht etwas erzählst. Also. Wie läuft es zwischen dir und Mr. Unbekannt?“

Madan spürte, wie sein Herz verräterisch laut zu schlagen begann, doch seine Ohren spitzten sich. Was würde Tia sagen? Es dauerte nach seinem Geschmack viel zu lange, bis sie endlich zu einer Antwort ansetzte.

„Ich weiß nicht so recht. Er ist ein wundervoller Mann. Du solltest einmal sehen, wie hingebungsvoll er sich um seinen gelähmten Bruder kümmert. Einfach rührend. Man kann seine Liebe zu ihm förmlich spüren, aber ich glaube, wenn ich ehrlich bin, dass er sich dabei ein wenig übernimmt. Es ist schwer zu sagen, aber er scheint nur für seinen Bruder zu leben.“

„Nicht für dich?“

Madan spürte, wie ein Gefühl von Unbehagen in ihm erwachte.

„Ich weiß es nicht“, gestand Tia. „Wenn er mich ansieht, ist sein Blick voller Feuer und Liebe, doch irgendwie ist es, als würde ihn irgend etwas zurück halten. Er ist offen, aber in einigen Sachen verschlossen, so verschlossen, dass es mir Sorgen bereitet. Er scheint irgendetwas zu verbergen.“

„Oh!“, stieß Tias Freundin vor Begeisterung aus. „Ein Mann mit Geheimnissen. Wie interessant!“

„Ich finde das nicht lustig, Pavati. Du weißt, dass ich Geheimnisse nicht mag.“

„Warum sagst du ihm nicht einfach, dass er offen mit dir reden soll?“

„Weil ich ihm vertraue. Ich vertraue darauf, dass er eines Tages von sich aus zu mir kommen wird und mit mir über das redet, was er die ganze Zeit für sich behält. Ich habe ihm versprochen darauf zu warten.“

Pavati konnte ihre Überraschung nicht aus ihrer Stimme verbannen, als sie verblüfft antwortete: „Du wartest auf ihn? Dich muss es ja schwer erwischt haben.“

„Das hat es auch.“

Ein leichtes Lächeln huschte über Madans Gesicht, doch ein Hauch von Traurigkeit blieb. Also hatte auch Tia das Gefühl, dass irgendetwas zwischen ihnen stand, etwas, was von ihm ausging, nicht von ihr. Er konnte sich auch vorstellen was es war, doch irgendwie konnte er es sich nicht eingestehen.

„Ich liebe ihn wirklich, Pavati. Wenn du ihn kennen würdest, dann würdest du es verstehen. Er ist sehr nett, auch wenn er hin und wieder sehr direkt sein kann, was aber irgendwie drollig und nicht verletzend ist, wie bei so vielen anderen, die ich kenne. Er ist selbstlos, wie gesagt, sein Bruder bedeutet alles für ihn. Er ist sogar romantisch. Er macht mir keine sündhaft teuren Geschenke, sondern er schickt mir immer mal wieder einen kleinen Blumenstrauß mit einem Kärtchen, indem er ein Gedicht geschrieben hat.“

„Oh wie süß!“, stieß Pavati verzückt aus, während Madan in seinem Versteckt zufrieden grinsen musste. Die alte Schule war eben doch am besten.

„Er kann sogar singen. Direkt einen Tag nachdem ich ihn kennen gelernt habe, hat er mitten auf der Straße ein Liebeslied gesunden.“

„Etwa nur für dich?“, warf Pavati fragend ein, dich Tia überging sie. „Du hättest ihn sehen sollen. Als er da stand und die Trommel schwang, hatte er irgendetwas an sich, etwas … ich weiß auch nicht, er hatte halt etwas unwiderstehliches an sich. Man kann das nicht beschreiben. Generell hat Madan manchmal eine Ausstrahlung, die jeden in seinen Bann zieht. Er ist halt etwas Besonderes. Sein dunkles Haar fällt ihm hin und wieder so schön ins Gesicht und fährt sich dann immer mit der Hand durchs Haar, was dass ganze eigentlich nur verschlimmert. Seine Grübchen, die solltest du mal sehen.“

Madans Grinsen wurde noch breiter. Er wusste, dass es ungehörig war zu lauschen, aber er konnte auch unmöglich weghören, denn es schien, als würden die beiden ganz in seiner Nähe stehen. Es war praktisch eine Einladung.

„Und ganz besonders sein Hundeblick. Ich habe ihn bisher nur zwei mal bei ihm gesehen, einmal, als wir uns kennen gelernt haben und ein anderes mal, als er mich dazu überreden wollte, eine nächtliche Bootsfahrt zu unternehmen. Glaub mir, dieser Blick ist einfach zum dahinschmelzen. Madan ist halt etwas ganz Besonderes. Er würde mir die Sterne vom Himmel holen, wenn er nur könnte.“

Pavati schwieg einen Moment voller verträumter Verzückung. „Du hast dich eindeutig in ihn verliebt. Ach, ist das Romantisch. Ein echter Romeo mit Geheimnissen.“

„Und schwerer Vergangenheit“, warf Tia traurig ein. „Ich glaube das ist auch der Grund, warum er sich verschließt. Er erzählt mir zwar von seiner Vergangenheit, doch er lässt mich nicht an sie heran. Unsere Beziehung wäre perfekt, wenn es keine Grenzen mehr zwischen uns geben würde.“

Wieder spürte Madan einen Stich in seinem Inneren. Sie hatte recht, auch wenn er es nicht zugeben wollte. Es jedoch aus ihrem Munde zu hören, fühlte sich merkwürdig an.

„Was sagt eigentlich dein Vater zu ihm?“

„Mein Vater kennt ihn noch gar nicht. Er weiß noch nicht einmal, dass es ihn gibt. Meine Mutter hat es natürlich schon längst durchschaut, doch Papa hat in letzter Zeit so viel zu tun, dass er gar nichts mehr mitbekommt.“

„Du hast deinem Vater noch nichts über ihn erzählt?“ Pavati klang ernsthaft überrascht. „Warum nicht?“

„Weil er mir Fragen stellen würde, die ich nicht beantworten kann.“

„Wie meinst du das?“

Tia schwieg für kurze Zeit. „Ich könnte meinem Vater zum Beispiel nicht sagen, was Madan tut. Er hatte zwar studiert, doch er musste das Studium abbrechen. Er redet auch nicht über seine Arbeit.“

„Findest du das nicht merkwürdig?“, fragte ihre Freundin sie. „Vielleicht verheimlich er a etwas vor dir, was wichtig zu wissen wäre. Zum Beispiel sein Beruf. Vielleicht ist es etwas, was nicht gerade harmlos ist.“

Tia klang beinahe verärgert, als sie zu einer Antwort ansetzte. „Nein. So etwas würde nicht zu ihm passen. Das wäre gegen seinen Charakter.“

„Du studierst hier Soziologie. Als was könntest du ihn dir vorstellen?“

Es überraschte Madan, dass Tia nicht lange zu überlegen brauchte. „Als Lehrer, als Lehrer könnte ich ihn mir vorstellen. Oder als Trainer. Er ist großer Hockey-Fan musst du wissen. Was aber auch passen würde, wäre etwas Künstlerisches. Er hat irgendwie so eine Ader.“

„Frag ihn doch das nächste Mal einfach“, schlug Pavati vor, doch dann schlug ihr Ton plötzlich in Ärger um. „Wo steckt eigentlich der Verkäufer? Will er uns hier versauern lassen? Hallo! Kundschaft!“

Madan erstarrte. Jetzt hatte er ein Problem, ein ziemlich großes sogar. Wenn er die beiden nicht bediente, lief er Gefahr seinen Job zu verlieren, wenn er es aber tat, wäre er für alle Ewigkeit vor Tia bloß gestellt. Lehrer? Trainer? Nein. Ein einfacher Verkäufer in einer Möchtegern Fast Food Kette. Einmal davon abgesehen, dass er damit zugeben würde, dass er die beiden belauscht hatte, denn es waren ein paar Sachen dabei gewesen, von den Tia bestimmt nicht gewollt hatte, dass er sie hörte. Was machte er denn jetzt nur.

„Hallo?“, rief Pavati noch einmal“, diesmal ärgerlicher.

Hastig blickte Madan sich um. Er brauchte dringend etwas, mit dem er sich ein wenig verkleiden konnte. Kochtopf? Nein. Wischmopp? Nein. Was machte eigentlich der Kaugummi unter der Theke? Hastig öffnete der junge Mann eine kleine Schranktür und stieß sich so heftig den Kopf, dass es ihn Tränen in die Augen trieb.

„Da ist doch jemand“, knurrte Pavati. „Du hast es doch auch gehört?“ Die beiden Freundinnen sahen sich an, dann beugten sie sich beide vor, um einen Blick hinter die Theke zu werfen. Genau in diesem Moment schnellte ein junger Mann nach oben, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, einer dicken Hornbrille auf der Nase und einer Kochmütze auf dem Kopf, die ihm ein wenig zu groß war, so dass sie ihm immer wieder über die Stirn rutschte, was er erfolglos zu verhindern sichte.

Für einen kurzen Moment war Tia wie gelähmt vor Schreck, denn der Verkäufer hatte eine verblüffende Ähnlichkeit mit Madan, so eine verblüffende sogar, dass sie sich ernsthaft fragte, ob es nicht vielleicht wirklich Madan war, doch als der junge Mann den Mund aufmachte, zweifelte sie daran, was sie nicht gerade bedauerte.

„Ah, zwei so wunderschöne Damen. Namste. Namaste!“, rief der verkleidete Madan überschwänglich mit verstellter Stimme, während er ein Dankesgebet in den Himmel schickte, dafür, dass jemand Brille und Mütze im Schrank versteckt hatte. Es war ihm im Moment völlig egal wie dämlich er aussehen musste. „Vergebt mir, dass ich nicht schon früher zu euren Diensten war, doch ich hatte meine Brille verloren und ohne sie bin ich so gut wie blind.“ Eigentlich war er mit ihr so gut wie blind, aber das zählte jetzt nicht. „Was kann ich für Miss World und Miss Universe tun?“

Die beiden Freundinnen sahen sich an. Tia runzelte die Stirn, Pavati zuckte kichernd mit den Schultern. „Wie hätten gerne zwei Hot Dogs“, sagte sie.

„Ah, heiße Hunde! Ihr seit mir aber zwei. Die armen Tierchen. Was tun die Menschen ihnen nur alles an. Immer wollen sie die armen Tiere essen, dabei sind sie doch der beste Freund des Menschen.“ Theatralisch wandte er sich um, um sich um die Hot Dogs zu kümmern, doch mit der Brille war er so blind, dass er sechs Mal daneben griff, bevor er sich mit heißem Wasser verbrühte. Ein stechender Schmerz schloss seinen Arm entlang, doch er biss tapfer die Zähne zusammen. Es dauerte etwas, bis er die beiden jungen Frauen endlich bedienen konnte, doch als sie sich essend entfernten, fühlte er sich erleichtert und verschmutzt zugleich. Wem machte er sich eigentlich etwas vor. Ihr, indem er ihr die ganze Zeit etwas verheimlichte und sie obendrein auch noch belogen hatte, oder sich selber, denn Tia hatte keinen Mann verdient, der es nicht einmal schaffte, ein anständiger Mensch zu sein. Als er sich an diesem Abend mit ihr traf, war er ein wenig bedrückt. Genau wie sie. Sie schwiegen saßen schweigend auf einer Bank und beobachteten, wie die Sonne hintern Horizont verschwand. Vögel zogen kreischen ihre Runden, bevor auch sie immer mehr verwanden. Irgendwann funkelten die Sterne und es wurde still. Selbst dann schwiegen sie noch, bis Tia es endlich brach.

„Ich war heute mit einer Freundin spazieren“, begann sie zögerlich. „Wir haben uns einen Hot Dog gekauft. Der Verkäufer sah dir sehr ähnlich.“

„Ist das so?“, fragte Madan, darum bemüht, interessiert zu klingen.

„Ja.“

„Und?“

„Und was?“

„Sah er auch genauso gut aus wie ich?“ Madan grinste, worauf er einen kräftigen Klaps auf die Schulter kassierte.

„Oh ja. Sogar noch viel besser. Du hättest ihn sehen sollen.“ Sie verstummte für einen Moment. „Madan, ich möchte dich etwas fragen.“

Er sah sie auffordernd an, auch wenn er Angst vor dem hatte, was nun unweigerlich folgen würde. „Schieß los.“

„Als war arbeitest du?“

„Als was ich arbeite?“, fragte er in einem Ton, als hätte sie einen Scherz gemacht. „Ist es denn wichtig?“

„Für mich schon. Und für meinen Vater, dem ich dich einmal vorstellen will. Also Madan. Als was arbeitest du?“ Sie sah ihm fest in die Augen, beunruhigt von der langen Pause, die zwischen ihnen trat. Doch dann wandte er seinen Blick ab, was sie noch mehr beunruhigte. Konnte oder wollte er ihr bei der Antwort nicht in die Augen schauen?

Madans Gedanken überschlugen sich. Was sollte er ihr nur sagen? Die Wahrheit natürlich. Es wurde langsam Zeit für die Wahrheit. Madan holte tief Luft. „Als was ich arbeite? Im Augenblick … Ich arbeite als Trainer einer Hockeymädchenmannschaft. Leider sind wir nicht besonders gut. Ich schlage mir die halbe Nacht um die Ohren, um endlich mal einen Plan zu entwickeln, der uns auf die Gewinnerbahn bringt.“ Als diese Worte seinen Mund verließen, spürte er ganz deutlich, wie Abscheu sich in ihm regte wie eine Schlange, Abscheu gegen sich selber.

Tia sah ihn lange von der Seite her an, dann stand sie auf. „Ich muss jetzt gehen.“

„Soll ich dich ein Stück begleiten?“

„Das wird nicht nötig sein. Wir sehen uns dann, wenn du bereit bist zu reden.“ Kein Lächeln, kein weiteres Wort. Sie drehte sich einfach um und verwand in der Dunkelheit.

Madan blieb allein zurück, von Abscheu erfüllt, von sich selber beschmutzt. Warum? Warum hatte er nicht die Wahrheit gesagt? Was war so schlimm daran? Er war ein Mann, der alles versuchte, um seinen Bruder zu helfen. Er vergaß dabei sogar seine Ehre, stellte fast alle seine eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund. Aber warum, verdammt noch mal, beschmutze er sich selber mit solchen Lügen? Das hatte Tia nicht verdient. Er war nicht stolz auf sich und das Schlimmste war, dass er wusste, dass seine Eltern auch nicht stolz auf ihn wären, wenn sie ihn jetzt so sehen könnten. Was hatte er nur getan?



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