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Lass mich die Nacht überleben

Sakura & Sasuke
von

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Der Zufall spielt mit.

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Dunkel war die Nacht, als Sakura ihren Blick vom Fenster nahm. Seit einer halben Stunde saß sie stumm neben einem Mann, den sie gerade mal etwas mehr als zwei Stunden kannte. Auch er schwieg und schien keinerlei Anstalt zu machen, diese Stille zu unterbrechen. Durch das Spiegelbild des Fensters hatte sie ihn die ganze Zeit lang beobachtet.

Sasuke Uchiha…

Er war ein grausamer Mensch und doch fiel es ihr schwer, das zu glauben. Der Schwarzhaarige wirkte ruhig, ausgeglichen und vor Allem höflich. Durch ihre Ausbildung hatte sie zwar gelernt, dass ein Mensch verschiedene Gesichter haben konnte, doch wirklich erlebt hatte sie so etwas noch nicht. Sakura musterte seine ebenmäßigen Gesichtszüge. Er sah unbestritten gut aus und sie konnte sich vorstellen, dass selbst Ino damals Undercover das Herz bis zum Hals geschlagen haben musste.
 

„Sie sind ungewöhnlich still.“

Seine klare Stimme ließ sie fast zusammenzucken. Sakura musste sich zusammenreißen, um ihre Unbeschwertheit wieder zurückzuerlangen. „Ich frage mich die ganze Zeit, wo wir wohl hinfahren.“, erklärte sie und es war noch nicht einmal gelogen. Ihr Nebenmann lächelte leicht und gab weiterhin Gas, als sie mit einer hohen Geschwindigkeit den Highway überquerten. „Was vermuten Sie denn?“

Die Haruno dachte scharf nach, schließlich gab sie zu: „Ich tippe auf so etwas wie eine Aussichtsplattform. Sie wissen schon, die Freiheitsstatur oder so.“, doch kurz darauf winkte Sakura energisch ab. „Allerdings haben Sie gesagt, ich würde eine Aussicht zu sehen bekommen, die ich im Leben noch nie gesehen haben werde. Und mit gesundem Menschenverstand lässt sich daraus schließen, dass es nicht die Statur of Liberty ist, außerdem würden wir ziemlich lange mit dem Auto bis nach New York brauchen.“
 

Der Uchiha konnte nicht leugnen, dass er überrascht war, zur Abwechslung hatte er einmal eine Begleitung erwischt, die es verstand, ihren Kopf zu gebrauchen.

„Tja… und ein Restaurant kann es auch nicht sein“, machte Sakura weiter. „Denn erstens können Sie nicht wissen, welches Lokal ich schon einmal besucht habe und welches nicht und zweitens, die meisten Restaurant haben bereits zu.“

Sasuke versuchte sie ein bisschen zu verwirren, indem er in Erwähnung zog, dass er ein Mann sein könnte, der so viel Einfluss besaß, dass für ihn geschlossene Restaurants öffneten. Doch Sakura ließ sich nicht beirren. „Nein, ich kann mir einfach kein Restaurant vorstellen, viel mehr etwas, was ihnen privat gehört.“

Sasuke setzte den Blinker und bog ab, ehe Sakura das Ausfahrtsschild lesen konnte. „Hm… ich würde sagen, Sie sind nahe dran.“
 

Die Haruno reckte den Kopf und bemerkte: „Irgendwie habe ich das Gefühl, Sie wollen gar nicht, dass ich herausfinde, wohin Sie mich entführen.“

Dass sie diese Tatsache bemerkt hatte, amüsierte Sasuke ein wenig, dennoch sagte er nichts dazu. „Haben Sie die Flecken eigentlich aus dem Jackett wieder herausbekommen?“, begann sie plötzlich und er wusste im ersten Moment nicht, was sie meinte, doch da sie fröhlich weiter redete, kam er von selbst dahinter. „Die Kaffeeflecken waren nämlich nicht gerade klein. Es wundert mich sowieso, dass Sie sich nicht verbrannt haben.“

„Um ehrlich zu sein, er war schon kalt.“

„Oh.“

Der Wagen hielt und sofort sah sich Sakura um, doch noch bevor sie die Beifahrertür öffnen konnte, tat es jemand für sie.
 

„Wir sind da“, verkündete Sasuke und stieg aus. Die Haruno jedoch sah in das Gesicht eines blonden Mannes, er wünschte ihr höflich einen guten Abend und sie verließ das Auto. Im ersten Moment glaubte sie, sich am falschen Ort zu befinden. Sasuke trat um das Auto herum und reichte ihr seine Hand, nur zögerlich reagierte die junge Frau zu seiner rechten Seite. Zu überwältigt war sie von dem, was vor ihr lag. Innerlich grinste der Uchiha und lobte sich für seine Entscheidung, sie mitzunehmen. Die beiden befanden sich in einem Hafen und direkt vor ihnen lag sein ganz persönliches Schiff. Die Yacht leuchtete in der Nacht und dank seiner Mitarbeiter wirkte sie so einladend wie eh und je. Sie war über drei Stockwerke groß und ihr oberstes Deck war aus Glas, damit man die Sterne beobachten konnte, ohne nach draußen gehen zu müssen. Unsicher folgte Sakura ihm auf das Schiff. Mehrere Angestellte verbeugten sich vor ihr, als sie das Schiff betrat.
 

„I-Ist das Ihres?“

„Ja.“

Sakura musste schlucken, als sie ins Innere des Schiffes trat und die Decke aus Glas bemerkte, staunend brachte sie nicht mehr hervor als ein Wow. Vorsichtig setzte sie einen Schritt nach dem nächsten und sah sich im Raum um. Der Boden leuchtete und tauchte den riesigen Raum in ein angenehmes Licht. Mehrere Palmen und Pflanzen erstreckten sich und gaben ihr schon fast das Gefühl, sie befände sich draußen. Rechts von sich konnte sie einen achteckigen Tisch ausmachen, an dem zwei Stühle standen. Daneben war ein großer Speisewagen platziert worden, der unter seiner Last fast zusammenbrach. Der Geruch des Essens lockte sie, dennoch konnte sie angesichts der fantastischen Aussicht widerstehen. Immer noch zur Decke starrend trat sie bis ans Ende des Raumes und berührte mit den Handflächen die kalte Scheibe. Noch nie hatte sie so etwas Schönes gesehen, dass dies noch nicht alles gewesen war, ahnte sie in diesem Moment noch nicht.
 

„Wie wäre es, wenn wir uns erst dem Essen widmen, um anschließend das eigentliche Ziel zu bestaunen?“ Sasuke war hinter sie getreten und erschrocken drehte sich Sakura um. Für einen Moment lang hatte sie vergessen, weshalb sie sich hier befand und vor Allem mit wem. Der Uchiha half ihr aus dem Mantel und rückte ihren Stuhl, als sie Platz nahm.

„Darf ich Sie etwas fragen, Mr. Uchiha?“

„Nur zu.“, sprach Sasuke und beobachtete aus den Augenwinkel heraus, wie ihnen ein Dienstmädchen Wein einschenkte und anschließend das Essen auftrug. Er bemerkte, dass Sakura unsicher das Essen musterte. „Wann haben Sie gewusst, dass Sie mich hierher entführen werden?“

Gewusst hatte er nur, dass er eine Frau mit hier hinnehmen würde, welche das war ihm bis zum frühen Abend noch relativ egal gewesen, Hauptsache sie würde ihn heute Nacht mit ihren Reizen unterhalten. Noch wusste die junge Frau vor ihm nicht, welche Absichten er eigentlich hegte, doch er würde schon dafür Sorgen, dass sie sich seinem Willen nur allzu gerne beugen würde.
 

„Um ehrlich zu sein…die Frage kann ich ihnen nicht beantworten.“ Verblüfft von diesem geschickten Ausweichmanöver begann Sakura damit zu Essen und er hatte sie nicht enttäuscht. Es schmeckte hervorragend, auch wenn sie nicht genau wusste, was sie da eigentlich zu sich nahm. Noch bevor eine größere Stille zwischen ihnen auftauchen konnte, sprach Sasuke: „Erzählen Sie mir doch bitte etwas über sich.“

Die Haruno runzelte die Stirn und gestand: „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Meinen Namen kennen sie ja bereits. Was möchten Sie denn gerne erfahren?“

Sasuke griff zu seinem Weinglas, er schien kurz zu überlegen, schließlich: „Sagen wir mal so,

das Positive.“
 

Sie musste grinsen und begann: „Also wenn Sie jetzt hören wollen, was für tolle Auszeichnungen ich schon bekommen habe, dann muss ich Sie enttäuschen, denn außer das Seepferdchen im Schwimmen habe ich nichts vorzuweisen.“ Sakura war selbst überrascht, als sie bemerkte, wie locker sie mit seiner Gesellschaft umging. Normalerweise stotterte sie unaufhörlich vor sich hin und wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte, doch seine Art machte es ihr leicht, so zu sein wie immer.

„Wo sind Sie aufgewachsen?“

„Washington.“, erklärte sie zufrieden, denn es war noch nicht einmal gelogen. „Ich habe gerne dort gewohnt, doch der Tod meiner Mutter sorgte dafür, dass mein Onkel sich zu sich nach Europa holte.“

Überrascht zog Sasuke die Augenbrauen hoch. „Sie waren in Europa?“

Die Frau vor ihm nickte. „Ganze fünf Jahre lang, danach bin ich wieder zurück in die Staaten. Europa ist nicht gerade mein Gebiet.“

„Meins auch nicht.“, gestand Sasuke und bemerkte, dass seine Begleitung weiterhin misstrauisch das Essen musterte. „Mögen Sie kein Kaviar?“
 

Sakura erstarrte.

Sie aß Kaviar?

„Nicht besonders.“ Ihr Magen drehte sich um und sie widerstand der Versuchung, sich übergeben zu müssen. Gerade, als er etwas vorschlagen wollte, stutze Sakura. Irgendetwas hatte sich verändert. Sie stand auf und sah sich um, ihre Augen sahen nach draußen und ihr Innerstes verkrampfte sich. Die Yacht hatte den Anker gelichtete. Ihr Innerstes zog sich zusammen, sie bekam Angst. Denn nun war sie alleine, wenn es brenzlig werden sollte, dann konnte niemand von ihren Kollegen eingreifen. Zum ersten Mal seit Beginn des Auftrages war sie komplett auf sich alleine gestellt. „Sie haben den Anker lichten lassen?“ Vor ihren Augen verließen sie Los Angeles und sie konnte nichts dagegen tun.

„Ja.“, war Sasukes kurze Antwort und er trat zu ihr. „Ich haben Ihnen schließlich eine Aussicht versprochen, die Sie noch nie gesehen haben.“
 

„Aber die Staaten verlassen wir nicht, ja?“

Überrascht von ihrer Fantasie musste der Uchiha grinsen und trat an sie heran. „Angesichts des längeren Aufenthaltes auf meiner Yacht finde ich wir sollten zum `Du` übergehen.“ Dass er nicht auf ihre Frage einging, machte Sakura nur noch bewusster, in was für einer Lage sie sich befand. Er hielt jeglichen Faden in der Hand und bestimmte über das Geschehen. Nichts hasste sie mehr, als wenn sie nicht wusste, was auf sie zukam.

Erst jetzt wurde ihr bewusst, was die Worte Ibikis bedeuteten, als er ihnen immer wieder etwas an der Akademie gepredigt hatte. Angst ist ein mächtiges Gefühl, jeder Zeit kann sie einen überwältigen. Die Kunst, sie zu beherrschen, kann man nicht antrainieren, entweder man kann es und versucht jegliche Gefühle in einem zu verschießen oder man fliegt auf und ist tot.

„Sie werden aber schnell vertraulich.“, bemerkte Sakura und lächelte, was ihr sichtlich schwer fiel. Noch immer schlug ihr Herz bis zum Hals und sie zwang sich endlich, Ruhe zu bewahren.
 

Eine kalte Hand strich sanft über ihren Rücken und mit einen mal war sich die Haruno bewusst, wie nahe er ihr doch war. Eine Gänsehaut überkam sie, was ihm nicht verborgen blieb. Seine Stimme war leise und dennoch laut genug, dass sie sie verstehen konnte.

„Ich erinnere nur an unseren Deal, Essen und Aussicht gegen Gesellschaft.“, er strich ihre Haare beiseite und sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken. Sakura musste schlucken und ihr wurde klar, dass er etwas anderes unter Gesellschaft leisten verstand als sie. Wie sollte sie jetzt reagieren, um es nicht weiter in die Richtung zu treiben, die er geplant hatte?

„Aber muss man seinen Deal nicht erst einlösen, ehe man bekommt, was man verlangt?“, spielte sie mit Naivität vor. Doch Sasuke schmunzelte nur über ihre Worte und seine Hände fuhren bis zu ihrer Taille. Noch durch den Stoff hindurch spürte sie die Kälte, die von ihm ausging. Seine Lippen näherten sich ihrem Ohr. „Sieh richtig hin.“
 

Zuerst verstand Sakura nicht, was er meinte, denn zu sehr konzentrierte sie sich auf die Wellen des Meeres vor sich. Sie hob ihr Gesicht und erstarrte. Vor sich konnte sie sehen, wie das klare Wasser des Meeres den Himmel widerspiegelte und mit einem Mal war das Meer gar nicht mehr so dunkel, wie sie zuvor geglaubt hatte. Die hellen Sterne und der volle Mond ließen das Wasser wie ein Meer aus Diamanten erscheinen. Noch nie hatte sie so etwas Schönes gesehen, denn dies überstieg der Schönheit der Stadt, die sie vor knapp zwei Stunden gesehen hatte bei weitem. Ihre Augen klebten förmlich an diesem Ausblick.

„Habe ich zu viel versprochen?“

Unfähig zu antworten schüttelte sie leicht den Kopf. Jeden einzelnen Zentimeter dieser Entdeckung saugte sie in sich auf. Warum wusste kaum einer davon? Normalerweise sprach sich so ein toller Ausblick doch rum!

„Wahnsinn! Der Hammer! Ich meine, das ist ja gigantisch!“ Begeistert drehte sie sich um und machte somit die knisternde Atmosphäre kaputt.
 

Ohne Punkt und Komma redete sie nun auf ihn ein, dabei machte sie so ein strahlendes Gesicht wie ein kleines Kind, das so gerade dabei war, die Welt zu entdecken. Sakura ließ ihrem Gegenüber gar keine Chance mehr, die Situation zu steuern. Ihre Beigeisterung brachte ihn vollkommen aus dem Konzept und im ersten Moment wusste Sasuke nicht, ob sie es mit Absicht tat, oder sie wirklich so außer sich war, wie sie ihm gegenüber erschien. Er übte sich in Geduld, denn er wusste, die Nacht war lang und er bekam immer das, wonach er verlangte.

Ausnahmslos immer…
 

~*~
 

Unruhig schritt eine junge Frau mit langen dunklen Haaren in ihrer kleinen Küche auf und ab. Auf dem Herd köchelte ein Topf mit Suppe. Hin und wieder stoppte sie, um die Suppe umzurühren, doch dann ging sie erneut vier Schritte bis zum Fenster, um dann dort wieder kehrt zu machen und zur Tür zu gehen. Nervös strich sich die Asiatin durch das lange Haar und seufzte zum wiederholten Mal an diesem Abend. Langsam aber sicher verlor Tenten die Nerven. Seit über fünf Stunden war ihre Freundin überfällig. So etwas war noch nie passiert. Normalerweise ging Sakura mindestens ans Handy, doch heute erreichte sie nur die Mailbox. Irgendetwas sagte ihr, dass ihre Freundin in Gefahr war und ihr etwas passiert sein musste. Schon vier Mal hatte sie bei Ino, einer Kollegin, angerufen, doch diese drückte sich nur vage aus und erklärte, dass alles in Ordnung war.
 

„Pah!“, machte Tenten. „Von wegen! Ich verstehe ja, dass die Arbeit geheim ist und so, aber man muss doch mindestens wissen, wo sich die Leute aufhalten!“

Sie stellte den Herd aus und schöpfte sich etwas Suppe auf einen Teller, dann spazierte sie samt Löffel im Mund ins Wohnzimmer, müde ließ sie sich auf die Couch fallen und seufzte erneut. Zu Beginn als sie sich mit Sakura eine Wohnung geteilt hatte, war ihr gar nicht aufgefallen, dass ihre Mitbewohnerin einen Job ausübte, der nicht allzu typisch für einen amerikanischen Bürger war. Zuerst hatte sie alles aufregend und neu gefunden, doch mit der Zeit war ihr klar geworden, dass Sakuras Job alles Andere als toll war. Knochenarbeit traf es eher. Tenten schaltete den Fernseher ein, doch aus irgendeinem Grund konnte sie sich nicht konzentrieren. Wie in Trance rauschte das Programm an ihr vorbei.
 

Warum musste sie sich eigentlich immer um jeden Sorgen machen!

Wütend darüber, dass Sakura daran schuld war, dass sie an alles Mögliche dachte, nur nicht an sich selbst, erhob sie sich wieder. Schlecht gelaunt machte Tenten den Fernseher wieder aus, kippte den Rest ihrer Suppe weg und trat in das Zimmer ihrer Mitbewohnerin. Beinahe wäre die Brünette wieder rückwärts herausgegangen.

Was für eine Unordnung!

Das Bett brach unter den Klamotten, die Sakura wahllos aus dem Schrank gerissen hatte, fast zusammen. Der Boden war übersäht mit Unterlagen, wahrscheinlich hatte sie letzte Nacht mal so etwas wie einen genialen Geistesblitz gehabt, wenn es um ihre Arbeit ging. Dann ackerte die Rosahaarige doch tatsächliche die Nacht durch, bis sich bestätigte, was sie vermutete.
 

Tenten schüttelte den Kopf und stieg über die Unterlagen Richtung Schreibtisch. Kein Wunder, dass die Haruno nie einen Mann mit nach Hause gebracht hatte.

„Bei diesem Chaos würde ich mich das auch nicht trauen.“, murmelte die Braunhaarige leise. „Der Kerl wäre bei drei wieder da, wo er herkommt.“

Am Schreibtisch angekommen warf sie einen kurzen Blick auf die ganzen Zettelchen, welche mit irgendwelchen Telefonnummern geschmückt waren. Da sie nichts Brauchbares fand, sah sie zur Pinnwand und hob überrascht eine Augenbraue. Zielsicher griff sie zum fest gepinnten Foto und musterte es genauer. Es war relativ groß, allerdings schon etwas älter.

„Dass Sakura Geschmack hat, das wusste ich ja, aber dass sie solche Ansprüche hat, nicht.“

Das Foto zeigte einen jungen schwarzhaarigen Mann, der gerade dabei war, sich umzudrehen und eine Zigarette rauchte. Also steckte wirklich ein Mann hinter ihrem Verschwinden.
 

Tenten musste grinsen.

Na die konnte sich morgen früh auf etwas gefasst machen!

Einfach so zu eine Art Date abzuzischen, ohne vorher mit ihr eine Stylingberatung durchzuziehen!
 

~*~
 

Sakura hasste sich!

Und zwar dafür, dass sie sich dafür entschieden hatte, dieser Undercoveraktion zu zustimmen. Etwas selten Dämliches hätte ihr auch nicht einfallen können!

Der Abend war ihrer Meinung nach ganz gut gelaufen, zumindest bis jetzt. Denn nun würde sie scheitern, dessen war sie sich ganz sicher.

Eine kalte Hand hielt die ihre und zog sie hinter sich hier. Ein Lächeln zierte den Mund des Schwarzhaarigen und Sakura war sich bewusst, was nun passieren sollte.

Er wollte mit ihr schlafen, genau deshalb hatte er sie schließlich mitgenommen. Unter einer normalen Gesellschaft verstand Mann heutzutage immer, dass die Gesellschaft ins Bett verlegt wird. Alles andere wäre ja auch zu langweilig, dachte sie sarkastisch.

Obwohl…

Sakura schämte sich für den folgenden Gedanken.

Eine Nacht mit ihm wäre bestimmt nicht das Schlechteste, was ihr passieren konnte. Er sah unwahrscheinlich gut aus, beim Essen hatte sie sich schon zusammenreißen müssen, ihn nicht unaufhörlich anzustarren. Er war gepflegt, hatte Manieren und bestimmt einen Körper, der reinen Luxus versprach. Gewiss war er ein toller Liebhaber.
 

In diesem Moment biss sich Sakura auf die Zunge. Jetzt fing sie schon genauso an wie Ino! Der schlechte Einfluss der Blondine zeigte bereits Wirkung. Die Haruno hob den Kopf und bemerkte, dass sie an mehreren offenen Zimmern vorbei gingen. Ihr musste etwas einfallen, um sich möglichst galant aus die Affäre ziehen zu können, oder zumindest das, was kommen sollte, ein bisschen aufzuschieben. Mit ihm zu schlafen reizte sie zwar, aber sie konnte diesen Handel nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren. Schließlich war sie nicht aus privatem Vergnügen hier, sondern wegen ihres Jobs. Alles, was sie tat, diente dem Staat und den Hinterbliebenen, die um ihre Opfer trauerten. Krampfhaft suchte sich nach einer Möglichkeit, wie sie aus dieser Situation wieder herauskam, als ihr das Schicksal zur Hilfe eilte. Erleichterung machte sich in ihr breit und sie lächelte.
 

Überrascht davon, dass die Frau hinter ihm stehen blieb, drehte sich Sasuke um. Das Erste, was er sah, war ihr strahlendes Gesicht. Doch dann mischte sich Erleichterung dazu und er wurde stutzig. Sakura ließ seine Hand los und huschte durch die Tür eines großen Zimmers. In leisen Schritten ging sie direkt an dem großen Kamin vorbei. Selbst die Sessel und die prachtvolle Ledercouch beachtete sie nicht. Sasuke wollte sie gerade fragen, warum sie ihm nicht weiter folgte, als er bemerkte, dass das Klavier sie so faszinierte. Der große schwarze Flügel stand direkt neben der Couch und bot dazu noch einen herrlichen Blick auf das Meer. Vorsichtig fuhren die Finger der jungen Frau über die schwarzweißen Tasten. Innerlich seufzte Sasuke. Er wurde langsam ungeduldig, normalerweise ließ er sich nicht so lange damit aufhalten, lange um den heißen Brei herumzureden.

„Haben Sie was dagegen, wenn ich kurz etwas spiele?“ Ihre bittende Stimme hallte durch das große Wohnzimmer und Sasuke bemerkte, dass sie noch immer nicht zu dem `Du` übergegangen war. Noch nie hatte eine Frau sich so schwer damit getan. Gelangweilt zuckte Sasuke mit den Schultern und ließ sich in seinem Sessel nieder.
 

Sakura strahlte und setzte sich auf den kleinen Hocker. Der Uchiha beobachtete sie, wie sie mit leuchtenden Augen die Tasten absuchte. Wahrscheinlich war es schon lange her, seit sie das letzte Mal auf solch einem wertvollen Flügel gespielt hatte. Er selbst benutzte das Ding eigentlich viel mehr als Dekoration. Müde lockerte er seine Krawatte, er wollte dass sie so schnell wie möglich fertig wurde, damit er ihr die Kleidung vom Leib reißen konnte. Noch während er sich Gedanken darüber machte, wie er gleich vorgehen sollte, ertönten die ersten Klänge. Weich und gleichmäßig drangen sie zu ihm und Sasuke kam nicht darum herum, sich entspannt zurückzulehnen.

„Mein Vater brachte mir das Spielen bei.“, erklärte die Rosahaarige leise. „Natürlich konnte er es bei weitem besser als ich, aber ich habe nie die Hoffung aufgegeben, irgendwann auf sein Level zu gelangen.“ Ihre Stimme wirkte eine Spur traurig und melancholisch. Sasuke sah zu ihr und bemerkte, dass sie beim Spielen die Augen leicht geschlossen hielt. Verwundert über ihr Talent wollte er kurz die Augen schließen.
 

Die weichen Klänge des Klaviers verwandelten sich in eine wunderschöne Melodie und er begann sich zu fragen, was das für ein Lied war, das sie gerade spielte. Fast hätte er sich dazu aufgerafft, sie zu fragen, doch dann ließ er es bleiben, um ihr Spiel nicht zu unterbrechen. Sein Körper sank tiefer in das Polster des Sessels. Seine Haltung entspannte sich, zu seinem Glück hatte er bereits nach dem Essen das Jackett ausgezogen, sodass seine Arme locker über die Armlehnen baumelten. Bevor Sasuke wusste, wie ihm geschah, war er mitsamt der angenehmen Musik in einen tiefen festen Schlaf gefallen. Um ihn herum wurde alles dunkel und sein Verstand hörte auf zu arbeiten.
 

Nach einer halben Ewigkeit wagte Sakura es, aufzusehen und stellte zufrieden fest, dass ihr Plan ein voller Erfolg gewesen war. Natürlich hatte sie damit rechnen müssen, dass ihr Vorhaben nach hinten losgehen konnte, doch zu ihrem Glück gefiel ihm die Musik und er war wegen der weichen Klänge eingeschlafen. Eine Weile lang beobachtete sie ihn im Schlaf und musste lächeln. Ihre Finger huschten weiterhin unaufhörlich über die Tasten. Zum ersten Mal an diesem Abend war sie innerlich vollkommen ruhig. Ihr Puls ging normal und ihr Herz schlug nicht bis zum Hals. Sie hatte ihn von seinem Vorhaben abgebracht und hoffte, dass er auch weiterhin bis zum Morgen schlafen würde. Denn so ließ sich seine Anwesenheit am besten aushalten. Sakura sah aus dem Fenster, jedoch nicht ohne dabei weiterhin Klavier zu spielen. Noch immer funkelte das Meer wie Diamanten und spiegelten den Mond wieder. Eins musste sie zugeben, sein Versprechen, ihr etwas zu präsentieren, was sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatte, hatte er gehalten.
 

~*~
 

„Halb sieben.“, bemerkte eine leicht gereizte Stimme und ließ die beiden Männer herumfahren. Sakuras Kollegen befanden sich an dem Hafen, wo die Rosahaarige vor Stunden den Anker gelichtet hatte. Alle drei saßen sie auf eine Art Frachtbunker. Gelangweilt ließen Shino und Kiba die Beine baumeln. Der Inuzuka aß genüsslich seine chinesischen Nudeln, während Shino sich einen neuen heißen Kaffee eingoß.

„Hm?“

„Nichts hm!“, brummte Ino, sie war genervt und vor Allem müde. „Ich kann mir einfach was Besseres vorstellen, als die Nacht hier durchzumachen.“

„Du hast sie schon durchgemacht.“, sprach Shino in die Dunkelheit. Beschatten brachte manchmal einen gewaltigen Nachteil mit sich, besonders wenn es so dunkel wie jetzt war, nämlich dass man die Hand vor Augen nicht sehen konnte.
 

Dreckskerl von Uchiha!

In Gedanken war Ino bereits dabei, ihre Zielperson unaufhörlich zu beschimpfen. Was musste er auch gleich mit seiner gigantischen Yacht protzen?

So war Sakura komplett auf sich gestellt, niemand würde eingreifen können, wenn es ein bisschen heikler werden würde. Das Kind würde niemals in der Lage sein, sich vor einem Kerl wie ihn zu wehren. Was, wenn sie bereits tot irgendwo in diesem riesigen Gewässer vor sich hin gammelte?

Es würde ewig dauern, bis sie ihre Leiche gefunden haben würden, wenn sie sie überhaupt noch fänden! Die Blondine strich sich durch das lange Haar und ließ sich neben Shino nieder, dass er ihr freundlicherweise etwas von seinen Nudeln anbot, überging sie einfach.

„Abhören ist auch nicht möglich oder?“

Kiba schluckte sein Essen runter und sprach: „Die Entfernung ist zu groß.“

„Nein.“, widersprach Shino gleichgültig. „Ich habe sie nicht verwanzt.“
 

Innerhalb von Sekunden nahm Inos Gesicht eine dunklere Farbe an. Ihre Stimme überschlug sich. „Du hast WAS?“

„Psst!“, beschwor Kiba hektisch, doch seine Kollegin winkte ab. „Hier ist sowieso kein Schwein außer Mücken!“ Dann wandte sie sich wieder an Shino. „Wie konntest du das tun?! Was wenn Sakura unsere Hilfe gebraucht? Du kannst nicht mal eben die Wanzen weglassen!“

Der Inuzuka war bei ihrem Gekreische immer wieder zusammengezuckt und verzog schmerzhaft das Gesicht, während Shino noch genauso gleichgültig wirkte wie vor vier Stunden.

„Was, wenn man sie foltert und sie gewisse Informationen für uns hat? Was, wenn sie mithört, dass jemand ermordet werden soll, den wir vielleicht noch retten könnten?“ Hunderte von Möglichkeiten schossen ihr durch den Kopf. Dass ihr Kollege immer noch die Ruhe selbst war, machte sie nur noch rasender. „Wir reden hier schließlich von Menschenleben!“
 

Mit einem lauten Klirren stellte Shino seine Tasse ab und sprach: „Manchmal muss man ein Menschenleben opfern, um nicht noch mehr zu gefährden.“

Sofort verstummte Ino. Natürlich, das war ihr auch klar, aber das hieß doch noch lange nicht, dass man jemanden unaufhaltsam morden lassen konnte. Wütend biss sich die Blondine auf die Lippe und Kiba bemerkte die angespannte Stimmung in der Luft. Er wollte gerade etwas sagen, als das Gerät neben ihm ein Signal von sich gab. Es war etwa so groß wie ein altes Radio, doch es hatte eine ganz andere Funktion. Es zeigte im Umkreis von 50 Kilometern alle Schiffe an. Überrascht sah er auf das Radar und stellte fest, dass ein Schiff geradewegs auf den Hafen zusteuerte, an dem sie sich befanden.

„Leute, ich glaube, unsere lebende Wanze kehrt zurück.“

Sofort veränderte sich die Stimmung und die beiden Streitenden sahen ihn ernst an. „Am besten machst du dich auf den Weg zu Sakuras Wohnung. Sie wird deine Unterstützung brauchen, wenn sie ankommt. Shino, du schwingst deinen Hintern zurück ins Büro. Ich werde dafür sorgen, dass Uchihas Yacht einigermaßen gekennzeichnet ist und wir sie wieder finden.“
 

„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass er mit seiner Yacht Drogen importiert!“, sprach Ino hitzig. „Das ist unmöglich, schließlich werden Schiffe in fremden Ländern ziemlich gut durchsucht, ehe sie den Anker lichten dürfen.“

Shino, der bereits aufgestanden war, zuckte mit den Achseln. Irgendwie musste Uchiha die Drogen ins Land schmuggeln, sonst hätte er sich nicht so einen guten Namen in der Unterwelt gemacht. Angeblich wurde die Luft zu gut überwacht, dann blieb wie Kiba vermutete nur noch die See. „Weißt du Ino.“, begann Shino ruhig. „Du bist noch nicht so lange beim FBI wie Kiba und ich, aber nach einer gewissen Zeit glaubst du, dass mittlerweile alles möglich ist. Egal wie unrealistisch es klingt. Du magst bestimmt eine gute Undercoveragentin sein, aber dir fehlt eben so wie Sakura die Denkweise eines Kriminellen.“

Mit diesen Worten verschwand er in der Dunkelheit und Kiba sah ihm stumm nach, dann drehte er sich zu seiner Kollegin um. „Nimm es mir nicht übel, ja? Aber er hat recht.“

Die Yamanaka schwieg darauf, denn sie wusste ja selbst, dass ihre Kollegen richtig lagen. Sakura und ihr fehlte es einfach noch an Vorstellungskraft, was die reale Grausamkeit der dunklen Seite anging.
 

~*~
 

Sakura wusste nicht, was sie geweckt hatte, aber sie gestand, dass sie noch nie besser geschlafen hatte als in dieser kurzen Zeit, die sie auf diesem Schiff verbracht hatte. Verschlafen warf sie die Decke beiseite und sah durch das wunderschöne Schlafzimmer. Das französische Bett war fast dreimal so groß wie ihres zu Hause. Weiche Laken umhüllten ihren Körper und die Haruno bereute es schon fast, aufgewacht zu sein. Ihre Füße berührten den weißen Teppich und sie bemerkte, dass sie dadurch wach geworden war, weil jemand das Zimmer betreten hatte. Sie schritt vorbei an dem riesigen hellbraunen Schrank und dem Hollywoodschminktisch. Gestern Abend hatte sie bereits den Schminktisch inspiziert und eingestehen müssen, dass sie noch nie so viele verschiedene Farben Lidschatten und Lipgloss gesehen hatte. Doch ihre momentane Aufmerksamkeit galt etwas ganz anderem. Vorsichtig blieb sie vor der so genannten Sitzecke stehen, in der sich zwei kunstvolle Stühle samt ein runder schöner Tisch, auf dessen Ablage sie sich spiegeln konnte, standen. Über einem der Stühle lag Kleidung. Mit den Fingerspitzen hob sie den großen Strickpullover, der ihr bis auf die Oberschenkel reichen musste, hoch. Er war leicht bräunlich und hatte einen gigantischen Ausschnitt.
 

„Soll ich das etwas unten ohne anziehen?“ Ihre Mundwinkel zuckten belustig. So ein Ding hatte sie bis jetzt nur im Fernsehen gesehen und darunter trugen die Models meist noch schwarze Tops. Gerade als Sakura empört nach Luft schnappen wollte, bemerkte sie, dass man ihr sehr wohl dieses Top vergönnte. Die Haruno besah sich das komplette Qutfit, zu diesem recht ungewöhnlichen Oberteil sollte sie eine dunkelblaue verwaschene Jeans tragen, welche so gerade über ihre Knie ging, dazu sollte sie schwarze Stiefel mit mehreren Schnallen tragen. Sakura war versucht nach der Marke zu schauen, doch sie wusste, dass sie nur Gewissensbisse bekäme, wenn sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzte. Viel mehr sollte sie sich über die Klamotten freuen. Schnell schlüpfte sie aus dem leichten Nachthemd, welches sie im Schrank gefunden hatte und probierte die neuen Sachen an. Überrascht stellte sie fest, dass sie passten wie an angegossen. In schnellen Schritten ging sie in das angegrenzte weiße Bad und betrachtete sich im körpergroßen Spiegel.
 

Die Kleidung stand ihr gut, auch wenn die Haare noch nicht ganz so waren, wie sie sollten. Schnell machte Sakura sich daran, sich zu waschen. Erst als Gesicht und Haare wieder einigermaßen saßen, war sie zufrieden mit sich und beschloss, das Zimmer zu verlassen. Wohin sie genau wollte, wusste sie nicht, aber vielleicht konnte sie den einen oder anderen Beweis sichern, was sie für sehr unwahrscheinlich hielt. Schließlich war das eine Privatyacht des Uchiha-clans und niemand hatte gerne im Privatleben Dreck am stecken. Unsicher trat sie auf den Flur, durch den sie in der Nacht bis zum Schlafzimmer gelangt war. Ob sie einfach an Deck gehen sollte? Wenn ja, wie kam sie dort am besten hin?
 

„Miss Haruno?“

Sakura fuhr herum und blickte in zwei große blaue Augen. Der junge Mann lächelte und ihr fiel auf, dass sein Haar im Licht wie Gold wirkte. „Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht erschrecken.“

Die Haruno winkte ab. „Kein Problem. Ähm… darf ich fragen, ob Sie wissen wo ich ein Toast herbekommen könne, so eine Art Frühstück?“

Er nickte verstehend und bat sie, mit sich zu kommen. „Mr. Uchiha hat veranlasst, dass das Frühstück im Aussichtsraum vernommen wird.“

„Er ist bereits wach?“

„In der Tat, nachdem Sie ihn so nett schlafen gelassen haben und er sich benahe einen Hexenschuss geholt hat.“

Sakura biss sich auf die Lippen. Das klang gar nicht gut! Was, wenn sie selbst das Frühstück war? Aber dann hätte man ihr ja keine Kleidung rausgelegt, oder? So schlimm konnte es gar nicht gewesen sein!
 

Der Mann vor ihr lachte. „Ich muss sagen, es hat mich belustigt zu hören, dass er eingeschlafen ist.“

Überrascht wollte sie wissen, weshalb und trat neben den Butler, zumindest glaubte sie, dass er einer war. „Nun ja, normalerweise bleibt er die ganze Nacht über wach, wenn diese Yacht den Anker lichtet.“

„Dann muss ich ihn arg gelangweilt haben.“, schloss Sakura und erneut lachte der Blonde und versicherte ihr, dass es ganz bestimmt nicht der Fall gewesen war. Kurz darauf öffnete er auch schon eine große Flügeltür und sie betrat erneut den großen Raum, den sie am Vorabend verlassen hatte. Am Morgen erstreckte sich ein heller blauer Himmel über sie und erneut kam Sakura ins Schwärmen. Das Meer war immer noch dunkelblau, doch der Farbton hatte sich ein wenig verändert. Bevor sie ganz in Gedanken versank, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den Tisch, welcher festlich gedeckt war.
 

„Wie ich sehe, hat Naruto erneut sein gutes Auge bewiesen.“

Die klare Stimme ließ sie herumfahren und sie sah direkt in zwei dunkle Augen. Sasuke sah wie immer perfekt aus, die Jeanshose und das schwarze Hemd passten gut zu seiner Ausstrahlung und unterstrichen seinen gut gebauten Körper. Sakura lächelte und wünschte einen guten Morgen, dann erkundigte sie sich, wer dieser Naruto war.

„Der Witzbold, der dich hierher geführt hat.“ Galant ließ sich der Uchiha auf seinem Platz nieder und Sakura tat es ihm gleich. „Haben Sie gut geschlafen?“

Er zuckte kurz mit den Schultern und gestand: „Mein Rücken meldet sich zwar von Zeit zu Zeit, aber ansonsten habe ich eine ruhige Nacht genossen. Ich hoffe, du auch.“

Sie nickte eifrig und schmierte sich ein Brötchen. „Wunderbar! Allerdings wollte ich fragen, wo mein Abendkleid ist.“

Überrascht hielt Sasuke inne und stellte seinen Kaffee wieder ab. „Wieso?“

„Na ja…“ Sakura war es sichtlich unangenehm. „Das Kleid hat meinen Gehalt von ganzen drei Monaten geschluckt und war dazu noch ein richtiger Glücksgriff.“

Ein Lächeln schlich über Sasukes Gesicht und er versprach ihr, es bei ihr abliefern zu lassen.
 

Gerade als eine peinliche Stille auftauchen wollte, erblickte Sakura den Hafen. Sie war wieder zurück! Innerlich machte ihr Herz einen Hüpfer und Erleichterung durchströmte sie. Es war fast geschafft!

Sasuke bemerkte ihren Blick und ein paar Minuten ging er zusammen mit ihr vom Deck. Ein schwarzer Jaguar stand bereits für ihn bereit und er bot sich an, die junge Frau nach Hause zu bringen.

„Wie viele Autos haben Sie eigentlich?“

„Zwölf.“, erklärte er kurz angebunden und Sakura entging nicht, dass er am Morgen überraschend kurz angebunden war. Doch noch etwas machte sie nachdenklich, er wusste offenbar genau, wo sie wohnte, denn er fuhr exakt in die richtige Richtung und bog an den folgenden Straßen ab. Diese Tatsache ließ sie erschaudern, offenbar hatte man bereits damit angefangen, sie auszuspionieren und zu überprüfen. Automatisch verknotete sie ihre Hände ineinander und vermied es, ihn anzusehen.
 

Nur noch ein paar Minuten und sie war fort von ihm!

Durchhalten!

Noch ein paar Straßen…

Der Wagen hielt.
 

„Wir sind da.“, bemerkte Sasuke trocken, die Haruno schnallte sich los und wollte gerade aussteigen, als sie leise seufzte und sprach: „Sie sind sauer, weil ich Sie gestern Abend schlafen gelassen habe?“

Sasuke legte den Kopf schief und sah sie lange schweigend an, dann: „Nein.“

Misstrauisch hob die Rosahaarige eine Augenbraue und drehte sich zu ihm. „Doch! Denn sonst währen Sie nicht schon den ganzen Morgen so kurz angebunden. Damit Sie es wissen, ich habe Sie schlafen gelassen, weil ich es nicht über mich bringen konnte, Sie zu wecken. Sie haben nämlich einen ziemlich müden Eindruck auf mich gemacht, denn sonst hätten Sie nicht bereits nach wenigen Minuten die Reise ins Traumland angetreten.“

Sasuke grinste bei ihren Worten, sie schlussfolgerte gut und genau das machte sie so interessant. „Nein… mich verstimmt etwas ganz Anderes.“

„Und das wäre?“ Nun war sie aber gespannt.
 

„Wie wäre es, wenn du es endlich über dich bringst, dieses dämliche und abgehobene `Sie` gegen das sympathische und reizende `Du` einzutauschen?“

Sakura erstarrte innerlich, das war alles? Deswegen hatte sie sich Sorgen gemacht, dass er den Braten gerochen haben könnte?

Wie naiv sie doch war!

„Wenn ich Si- ich meine d-dich damit versöhnen kann, dann werde ich es ändern.“, begann sie langsam. Es fiel ihr schwer, auf seine Forderung einzugehen, denn dies bedeutete ein Stück Vertrautheit. Sasuke lachte laut auf und zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, er lache wirklich natürlich. Kein Mienenspiel, keine Maske, sondern einfach nur er. Es war ein schönes Lachen und es machte ihn ihr gleich sympathischer. „Das wäre wirklich versöhnlich, aber es reicht nicht, um mich milder zu stimmen.“, sprach er und Sakura schluckte kurz. „Und was sollte ich am besten tun, damit mir das nicht mehr nachgetragen wird?“

„Willst du das wirklich wissen?“ Seine Stimme hatte einen Hauch von Hohn, doch gerade das brachte Sakura dazu, Mut aufzubringen. Wenn er das Spielchen nach seinen Regeln gestalten wollte, dann würde sie drauf eingehen. „Ja.“
 

Daraufhin sah er sie direkt an und sie versuchte nicht, den Blickkontakt abzubrechen, was ihr sichtlich schwer fiel. „Beantworte mir eine Frage.“

Erleichterung machte sich in Sakura breit, wenn es weiter nichts war. Sie hatte schon mit durchaus Schlimmerem gerechnet. Gerade als sie aufatmen wollte, gefror ihr das Blut in den Adern. Was, wenn er wusste wer sie war? Was, wenn man ihr jeden Moment das Hirn wegpusten würde und ihre Kollegen entlarvt waren?

„Keine Ausflüchte, kein Ablenkungsmanöver und keine Notlüge.“

Nun war Sakura belustigt und legte ihre Hand aufs Herz. „Die reine Wahrheit, ich schwöre!“

Der Uchiha musste unweigerlich lächeln und sprach: „Du hattest gar nicht vor, mich näher an dich ran zu lassen oder?“

Die Erkenntnis, dass er sie auf frischer Tat ertappt hatte, ließ sie rot werden. Was für ihn Antwort genug war. Er seufzte und sie begriff, dass sie etwas sagen musste. „I-Ich weiß, dass ich mich damit nicht an die Abmachung gehalten habe, a-aber Sie- ich meine du musst verstehen, dass dein Angebot sehr verlockend war, nur der Preis eben… ein bisschen hoch.“
 

Hoch?

Sasuke stutze, normalerweise zierte sich keine Frau, wenn er von ihr verlangte, mit ihm zu schlafen. Sonst bettelten sie geradezu darum und nun brachte es doch tatsächlich jemand fertig, ihn hinzuhalten.

„Verstehe.“, war das Erste, wozu er fähig war, dennoch war er bereit zu handeln. „Dann lass mich den Preis ein wenig herabsetzten.“

Überrascht sah Sakura ihn an und war gespannt, wie seine Forderung nun lauten würde. Er zog etwas aus seiner Hosetasche, was sie kurz darauf als Handy identifizieren konnte. „Deine Nummer und du kannst gehen.“

Sakura lächelte und gab ihm, was er verlangte, dann öffnete sie die Autotür und trat nach draußen, bevor sie jedoch die Tür wieder schloss, drehte sie sich noch einmal um. „Aber eins kannst du nicht bestreiten.“

Er hob eine Augenbraue und wartete darauf, dass sie weiter sprach. „Der Abend hat sich trotz alldem für uns beide gelohnt oder?“ Sie zwinkerte und er musste sich ein Lachen verkneifen.
 

Gut gelaunt knallte die Haruno die Tür hinter sich zu und kramte in ihrer Tasche, die sie wieder bekommen hatte, nach ihrem Haustürschlüssel. Kaum hatte sie die Wohnung betreten, die sie sich mit ihrer Freundin teilte, als sich der Drache auch schon vor ihr aufbaute. Sakura konnte deutlich die Augenränder unter Tentens Augen erkennen, doch die Freude darüber, dass sie überlebt hatte, schüchterte sie in keinster Weise ein. Fröhlich begrüßte sie die Asiatin und schlüpfte in die Küche. Mühelos ließ sie das Gemecker über sich ergehen. Die unmoralischen Flüche prallten nur so an ihr ab. Dadurch, dass sie sich nicht beeinflussen ließ, wurde Tenten noch wütender und knallte schließlich die Faust auf den Küchentisch, sodass die Gläser klirrten.

„Sakura Haruno! Wo. Warst. Du!!!“ Ihre Stimme donnerte, doch noch immer war die Haruno unbeeindruckt. „Aus, ich habe jemanden kennen gelernt.“

„Durch die Arbeit?“ Tenten war zwar nicht besänftigt, hörte aber zu. „Durch Ino?“

„Ja.“, klärte ihre Freundin knapp und bat barsch darum, dass sie es für sich behielt. Ihr Handy klingelte im Wohnzimmer und sofort ging Sakura dran.
 

»13: 15 Uhr. «

Dann legte der Anrufer auf. Sie hatte sofort die Stimme ihres Kollegen erkannt und schluckte hart. Jetzt würde sie erfahren, ob der Uchiha angebissen hatte. Ihre Hand zitterte leicht, als sie das Handy zurück auf den Tisch legte, ihre Augen waren glasig.

Wieder übermannte sie die Angst. Das Spiel wurde ernst, die Wachsamkeit durfte keine Sekunde lang nachlassen, sonst war es aus und das Leben vieler Menschen wertlos.

Tenten beobachtete ihre Freundin von der Tür aus und begriff langsam, dass der gestrige Abend das Leben ihrer Wohngenossin erheblich beeinflusst hatte. Noch wusste sie nicht, in welche Richtung es gehen würde, doch eins war ihr klar. Es hatte mit ihren Job zu tun und in den nächsten Monaten würde sich ihr Leben stark verändern.
 

~*~
 

Schwache Sonnenstrahlen schafften den Weg bis ins Büro. Sichtlich gelangweilt starrte Sasuke Uchiha nach draußen. Fast gleichgültig fiel sein Blick über die gigantische Aussicht, die er dank des 35. Stocks, genießen konnte. Hinter ihm wartete die bereits erledigte Arbeit. Sein Laptop war heruntergefahren, alle E-Mails und Verträge verschickt. Der Schwarzhaarige lockerte seine Krawatte und fuhr bei einem Klopfen herum. Wie er es erwartet hatte, trat sein Blonder Gefolgsmann ein. Naruto grinste breit und bemerkte, dass sich sein Boss seit geraumer Zeit langweilte.

„Vielleicht solltest du mal wieder eine deiner Frauen aufsuchen.“, bemerkte er mit einem viel sagenden Grinsen und warf sich in dem großen Ledersessel, der direkt vor dem gigantischen silbernen Schreibtisch stand. Die Oberfläche bestand aus Glas und wies keinerlei Kratzer auf.

„Oder war die Kleine gestern Abend so gut, dass du Pause machen musst?“

Sasuke verdrehte die Augen und setzte sich seinem Freund gegenüber, er wusste genau, dass Naruto über alles, was auf der Yacht abgelaufen war, informiert war.
 

„Lass die Witze und komm zum Punkt.“

Der Uzumaki seufzte, da hatte er endlich einmal etwas gefunden, worüber er tratschen konnte und dann sprang sein Boss nicht darauf an. In der Hand hielt er einen Stick und legte diesen auf den Tisch, bevor er mit seinem eigentlichen Bericht anfing.

„Sakura Haruno, ihr Name stimmt schon mal.“, bestätigte er. „27 Jahre alt, hat einen Abschluss in Stenographie und eine erfolgreiche Ausbildung als Sekretärin hinter sich. Seit drei Jahren arbeitet sie für Meyer und sorgt für einen vollen Terminkalender seinerseits.“

In Sasukes Augen unwichtige Fakten, er wollte mehr privates von dieser Frau wissen, kaum dass er diesen Gedanken laut aussprechen wollte, kam Naruto seinem Wunsch nach. „Sie geht vier Mal die Woche joggen, trifft sich einmal die Woche mit Freunden und wohnt mit einer gewissen Tenten Amigo zusammen. Miss Haruno liebt Fast Food, vor allem McDonalds und Pizza Hut. Zudem besitzt sie eine große Vorliebe für Bücher aller Art.“ Der Uzumaki leierte die Informationen runter, als hätte er den ganzen Tag nichts anderes getan, als sie auswendig zu lernen. „Wenn du mich fragst, eine Frau, bei der wir uns keinerlei Sorgen machen müssen. Gaara hat sie durchgecheckt und ich ebenfalls. Wenn du also vorhast, sie noch einmal zu treffen, nur zu.“
 

Sasuke verknotete seine Finger ineinander und schien zu überlegen. Schließlich lehnte er sich zurück und sprach: „Was machen die Geschäfte?“

Der plötzliche Themenwechsel irritierte Naruto ein wenig, er wollte schon fast darauf eingehen, als er stutzig wurde. „Da ist aber jemand interessiert. Hört sich an, als würdest du nach langer Zeit mal wieder auf die Jagt gehen. Was verspricht die Beute denn?“

Der Uchiha grinste, was die Beute versprach?

Ein Abendteuer, wie er es schon lange nicht mehr gefunden hatte. Die junge Frau brachte Klasse mit sich. Alleine dass sie es geschafft hatte, ihn ein wenig an der Nase herumzuführen, verriet ihm, dass sie wusste, dass man manchmal bestimmte Dinge anders anpacken musste, um seinen Willen trotzdem zu bekommen.
 

„Lassen wir das Thema, kommen wir zum Geschäft. Wann kommt die nächste Ladung?“

Der Uzumaki seufzte und begann erneut herunterzuleiern, was er in Erfahrung gebracht hatte. „Nächste Woche, sechs Tonnen Heroin kündigen sich an. Sauberer Stoff. Ich würde sagen, wenn alles nach Plan läuft, dann beträgt dein Gewinn…“, er rechnete kurz und dachte nach, doch noch bevor er zum Ergebnis kam, sprach Sasuke heiser: „ 850 Millionen Doller.“

„Jap!“, stimmte der Blonde zu und wunderte sich, dass sein Boss angesichts der hohen Summe immer noch so ruhig blieb und keinerlei Anzeichen dafür zeigte, dass er sich freute. Sasuke stand auf und klappte seinen Laptop zu. „Gut, steht für den heutigen Tag noch etwas an?“

Naruto zog einen Zettel aus seiner Hosentaschen und erhob sich ebenfalls. Im Gegensatz zu seinem im Anzug steckenden Boss, konnte er sich in Jeans und Pulli gut bewegen und fühlte sich wohl. Aus Erfahrung heraus wusste Naruto, dass der Schwarzhaarige diesen Look ebenfalls bevorzugte, doch damit man ihn ernst nahm, verzichtete er auf diese Annehmlichkeiten.
 

„Also, wenn ich dich jetzt zu Apartment Nummer sechs fahre, dann erwartet dich dort ein großer stabiler knurriger Masseur, der dir deine angespannten Muskeln lockert. Davor wird dir seine Frau ein Bad der Spitzenklasse einlassen.“ Naruto sprach, als würde er ein Produkt auf dem Jahrmarkt anpreisen. „Wenn du allerdings die Villa am See vorziehst, dann räkelt sich eine Mieze mit roten Dessous auf deinem Bett und wartet darauf, dass du sie …“ Er machte eine eindeutige Geste und Sasuke trat aus seinem Büro, im Aufzug lehnte er sich gegen die nächst beste Wand und grinste: „Ich glaube die bessere Wahl wäre für heute eindeutig das Apartment. Mir ist nicht nach Spaß bis in die Nacht.“

Naruto grinste breit und zog seine eigenen Schlüsse. Sein Boss war für den heutigen Tag überraschend schnell mit seiner Arbeit fertig geworden, dazu kam, dass er bereits vorgearbeitet hatte und demnach zwei Tage frei hatte.

„Wie kommt’s, dass du dich entspannen willst?“

Sasuke zuckte mit den Schultern und der Fahrstuhl glitt auf. Zusammen schritten die beiden Männer durch die große protzige Eingangshalle. Die großen Scheiben waren aus Panzerglas, denn in den letzten Monaten hatte es oft genug unangenehme Zwischenfälle gegeben.
 

„Du kannst nach Hause Naruto, ich brauche dich für heute nicht mehr.“ Die Stimme des Uchihas war so gleichgültig, dass der Angesprochene im ersten Moment glaubte, man erlaube sich einen Scherz mit ihm. Doch als der schwarze Jaguar vorgefahren wurde und man Sasuke die Fahrertür aufhielt und dieser ungehindert einstieg, schlich sich ein breites Grinsen über Narutos Gesicht. Hinata würde sich freuen, wenn er drei Stunden früher als geplant bei ihr auftauchen würde. Das schwarze Auto brauste davon und er sah ihm nach. Sofort griff er zu seinem Handy und klingelte bei seiner Freundin durch. Wenn er schon Zeit gewonnen hatte, dann wollte er sie auch nutzen.
 

~*~
 

Zufrieden sah Shino auf die ausgedruckten Unterlagen, alles lief genau so, wie er es sich gewünscht hatte. Mit einer dampfenden Tasse in der Hand drehte er sich um und sein Blick fiel auf seine Kollegen. Sie alle hatten sich im Raum verteilt. Sakura stand am Fenster und sah nach draußen auf die Straße, während Ino am überlasteten Tisch saß und ihre Augen nicht von ihrem hohen Besuch ließ. Beide Frauen wirkten angespannt, Kiba dagegen ließ sich nichts anmerken und lehnte an einer Wand, die Arme vor der Brust verschränkt. Ibiki stand vor dem großen Black Board und seufzte tief. „Wie es aussieht, sind Sie fleißig.“

Sakura biss sich auf die Lippe, fleißig?

Das war ja wohl untertrieben!

„Allerdings sollten Sie nicht vergessen, hin und wieder auch mal zu schlafen.“ Der Ausbilder nickte Richtung Shino. Kalt erwischt, trank dieser hastig von seinem Kaffee und Ino lächelte. „Aber kommen wir zu etwas Anderem. Wie ich hörte, hat Uchiha angebissen, was Haruno betrifft.“
 

Kurz und sachlich erklärte Kiba ihm, was geschehen war und sparte dabei nicht an wichtigen Details. „Letztendlich musste Sakura ihm sogar ihre Handynummer geben.“

„Wie sieht es mit der Doppelidentität aus?“

„Gut.“, mischte sich Ino ein. „Es ist alles vorbereitet. Und wie es aussieht, haben Uchihas Leute bereits Nachgeforscht, mit was für einer Frau sich ihr Boss eingelassen hat, denn ihre Datei ist bereits geknackt worden. Meyer weiß bescheid und heißt sie ab Montag willkommen.“

Alles verlief wie am Schnürchen. In Ibikis Augen nahezu perfekt und das machte ihm Angst. Wenn etwas so gut lief, dann hatte er immer das Gefühl, irgendetwas übersehen zu haben. Er sah zu seiner einstigen Schülerin und bemerkte, dass diese immer noch nach draußen sah.
 

„Uchiha ist gefährlich.“, sprach sie leise und alle drehten sich zu ihr. Sakura atmete tief durch. „Er verfügt nicht nur über Einfluss und Macht, sondern ist auch noch in der Lage, seinen Verstand zu benutzten. Ein paar Mal hatte ich echt das Gefühl, er hätte den Braten gerochen.“

„Aber die Tatsache, dass du hier bist, spricht für sich.“, erklärte Kiba steif. Mittlerweile hatte er genug davon, immer wieder zu hören, wie genial Uchiha doch war. „Du wirst warten, bis er sich bei dir meldet, dann sehen wir weiter.“

Shino zog eine Schreibtischschublade auf und entnahm etwas. „Da es in nächster Zeit etwas eng wird, werden wir Probleme haben, miteinander zu kommunizieren. Er hielt ihr eine kleine Speicherkarte hin. „Steck sie in dein Handy, gleiche Nummer nur eine andere Funktion. Damit können wir dich sogar orten, wenn du auf einem anderen Kontinent bist. Sie haben deinen Tascheninhalt schon einmal auseinander genommen und ich glaube kaum, dass sie es noch einmal machen würden.“
 

Sakura nahm die Karte entgegen und tausche sie sofort aus. Dann seufzte sie und sah auf die Uhr. „Haben wir hier alles geklärt? Ich meine, wir können sowieso nichts weiter machen und müssen warten, bis Uchiha sich meldet, oder?“

Ino bemerkte, dass ihre Freundin aus dieser Besprechung raus wollte. Ihre Art und Weise sprach dafür, dass sie eigentlich nur noch nach Hause wollte.

„Ja, ich würde sagen, Sie machen für heute alle Feierabend.“, beschloss Ibiki und nickte ihnen alle zu. Sakura schnappte sich ihren Mantel und verabschiedete sich ein wenig zu eilig. In schnellen Schritten trat sie auf den Flur, er war leer. Doch noch bevor sie sich vollkommen aus dem Staub machen konnte, hörte sie wie jemand ihren Namen rief.

„Sakura, jetzt warte doch mal!“
 

Die Haruno blieb stehen und drehte sich um. Hinter sich konnte sie Ino entdecken und versuchte zu lächeln, doch die Blondine hob abwehrend die Hand. „Halt, kein falsches Lächeln, bitte das ist das Letzte, was ich verdient habe!“

Sakura seufzte zum wiederholten Mal an diesem Tag und fragte leicht angenervt: „Was willst du?“

„Dich fragen, warum du heute so schlecht drauf bist!“ Ino redete nicht gerne um den heißen Brei herum. „Ich verstehe, wenn der Abend anstrengend gewesen war, aber das ist nun mal jetzt dein Job. Als Agent muss man flexibel sein. Also sei froh, dass du immerhin deinen logischen Verstand einsetzten kannst und nicht durch irgendwelche schmutzigen Abwasserkanäle kriechen musst.“

Sakura konnte sich denken, wo sie ihre Freundin demnächst finden würde und dennoch hätte sie nichts dagegen, mit Ino zu tauschen.
 

„Weißt du was?“, begann die Rosahaarige ungewohnt heftig. „Ich lasse jetzt mal rein theoretisch meinen logischen Verstand, wie du ihn so schön nennst, spielen! Hast du schon mal daran gedacht, dass ich meinen Job vielleicht irgendwann ein bisschen zu gut machen könnte?“

Ino sah sie erst verwirrt an, doch dann verstand sie, was gemeint war.

„Immerhin gaukle ich ihm vor, ich würde tiefgehende Gefühle für ihn hegen und das über einen langen Zeitraum hinweg.“

Die Blondine strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr, während ihre Freundin sie ausdruckslos ansah. „Hast du Angst davor, dass du dich irgendwann einmal in ihn verlieben könntest?“

Sakura schwieg, woraufhin Ino lachte, es klag ein wenig aufgesetzt, gab der Rosahaarigen allerdings ein wenig Mut. „Glaub mir Sakura, das wird nicht passieren. Ich meine, ich kenne niemanden, der so für das Gesetzt und den Staat einsteht wie du. Ich meine du kämpfst doch immer noch für deinen Traum, oder?“
 

Sakura schloss kurz die Augen.

Natürlich, schließlich war er alleine der Grund, warum sie zum FBI gegangen war. Ino strich ihr am Arm entlang und sprach: „Siehst du. Also brauchst du dir keine Gedanken darüber zu machen.“ Beide Frauen wussten, dass Gefühle Sakuras größte Schwäche gewesen waren. Alleine deshalb hatte sie die Abschlussprüfung Undercover vergeigt. „Also bis morgen…“, sprach die Haruno mit leiser Stimme, dann drehte sie sich um und schritt den menschenleeren Gang herunter. Ein großer Stein war ihr vom Herzen gefallen, als Ino versucht hatte, ihr Mut und Vertrauen zu geben. Doch die aufmunternden Worte ihrer Freundin hatten ihr nicht die Angst nehmen können. Als sie die Tür der Zentrale öffnete und ihr ein kalter Windhauch ins Gesicht blies, holte Sakura tief Luft. Dann trat sie hinaus ins Freie. Sie würde an ihren Traum glauben und weiter dafür kämpfen und niemand würde sie aufhalten können.

Noch am selben Abend bekam Sakura einen Anruf.
 

Ein Flirt ist wie eine Tablette: Niemand kann die Nebenwirkungen genau vorhersagen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (43)
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Von:  nyappy_Aki
2013-05-19T10:50:07+00:00 19.05.2013 12:50
Ich finde deine Fanfiction bisher echt klasse. ;)
Die Story gefällt mir (ich finde selten gute "Underground" thematisierende FFs zu Naruto auf animexx), sie ist logisch aufgebaut und spannend gestaltet.
Die Charaktere sind IOC, was ich sehr sehr wichtig finde.
(Letztens habe ich eine Naruto FF angefangen, die von der Story und alles echt amüsant war - aber die Charaktere waren SO OOC, dass ich nach drei Kapiteln nicht anders konnte, als abzubrechen...)
Klar weichen einige Eigenschaften ab, aber angesichts dessen, dass es sich hier um eine AU-FF handelt, müssen deine Charaktere entsprechend der Geschichte angepasst werden.
Es ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, dass Naruto (und Shikamaru) so drauf sind, aber da brauch ich selbst einfach nur ein wenig mehr Zeit, mich darauf einzustellen. XD
Deine Kapitellänge ist großartig. Ich liebe es, wenn ein Kapitel 4000+ Wörter beinhaltet. *_*
Dein Schreibstil gefällt mir auch gut, insofern passt das. ;)

Einen einzigen Kritikpunkt habe ich aber doch: Rechtschreibung und Grammatik.
Besonders in diesem Kapitel haben sich recht viele solcher Fehler eingeschlichen, was nicht hätte sein müssen.
Du schreibt gut und dass Fehler dieser Art mehr als ein paar Mal vorkommen, ist ein wenig schade. :o
Zum Glück lässt sich sowas aber leicht beheben, indem du deine Kapitel einfach noch mal komplett durchgehst und sie am besten in eine Worddatei packst oder so. ;)

Ansonsten freue ich mich, wenn ich bald weiterlesen kann!
Ich bin wirklich neugierig, wie das mit den beiden funktionieren soll, aber ich lass mich überraschen. :)

Aki
Von:  Asketenherz
2011-09-06T11:47:26+00:00 06.09.2011 13:47
Kriegst ein Bienchen!
Von:  lilaliebe
2010-05-30T10:22:00+00:00 30.05.2010 12:22
Ö.Ö ich liebe deinen schreib style
ohh man ich will gar nicht aufhören zu lesen ^^^
und nochmal boaaa wie gut das kapi ist dir echt hammer gelungen :)
freu mich schon aufs negste ... sakura und sasuke ♥
sasuke ist der geilste bad boy dieser welt *warum giebt es ihn nicht in wircklichkeit... heul*
und wie du alles beschreibst *schwärm*
besonderst dir yacht !!!!!!!!!!
sasuke ist sooo eiskalt und trotzdem so... so heiß ^^

lg Kim

Von: abgemeldet
2010-04-19T18:37:48+00:00 19.04.2010 20:37
Boha, so eine Yacht hätte ich auch gern ;_;
Zwölf Autos hätte ich auch gern, aber dann muss ich mir unter meinem Haus erstmal eine private Tiefgarage anlegen. Wer aber zwölf Autos hat muss sich wohl kaum darum sorgen, dass die Kosten explodieren könnten.

Wenn ich das so lese spiel ich glatt mit dem Gedanken kriminell zu werden. Aber dann ist auch die Strafe nicht so ganz unerheblich, wenn man erwischt wird, also lass ich das lieber bleiben.

So ist das Kapitel wirklich klasse. Was mir sehr gefallen hat, ist das sie nicht gleich zusammen in der Kiste gelandet sind. Das hätte eine Menge in der Story kaputt gemacht oder zumindest ausschlaggebend beeinflusst. Deine Lösung fand ich demnach einfach nur klasse.

Mal sehen ob Sasuke sich noch ein bisschen weiter für sie einsetzt. Traut man dem werten Herren gar nicht zu, aber kein Wunder, wenn der nur mit dem Finger schnipsen muss, um eine Frau an seiner Seite zu haben.

So, ich werde dann mal das nächste lesen. Zu meckern hab ich wieder nichts. Hast du was anderes erwartet?

ishili

P.S. danke für dein Kommi. Du bist die erste, die mich mal richtig bestätigt.
Von: abgemeldet
2010-01-17T16:47:35+00:00 17.01.2010 17:47
Meine Güte...ich bin schon wieder dahin geschmolzen...

Wie bereits erwähnt fand ich die Anfangsszene atemberaubend...als Sakura die unmöglichen Möglichkeiten aufgezählt hat (hab ich das erwähnt? XD)

Auch die Yacht...hallo? Wäre er kein Schwerverbrecher, würde ich SOFORT auf das Boot gehen...wie du die Umgebung beschrieben hast, die Emotionen und auch der wundervolle Ausblick auf das schöne Meer...

Oder aber auch Sakuras Panikattacke, als SAsuke sie weggeführt hatte....einfach wundervoll realistisch...ich hätte mich wohl kaum anders gefühl, wäre ich in ihrer Lage gewesen...

Das hab ich erwähnt xD Meine Absolute Lieblingsstelle, als sie davon dachte, dass Männer immer das eine Ende wollten, wenn sie in Gesellschaft einer Frau waren! ;)
*Immer noch lacht*
Einfach wundervoll, wie sarkastisch sie trotz ihrer Angst sein konnte... und

HACH! Das Klavierspielen konnte ich mir auch prächtig vorstellen...wie ihre Finger über die Tasten gleiten und Sasuke langsam zum Schlafen bringen...
*schmacht*

Und nun:
Go, Ino, Go XD Geil war natürlich auch Ino Ausraster: "Du hast WAS?!" XD Ich musste wirklich lachen, als ich das gelesen habe...
Wundervoll...*.*

Auch das Zimmer und das Bett, in dem sie geschlafen hatte...wow...ich bin fasziniert...und immer noch gebannt...natürlich hat sie nicht mit ihm geschlafen! GUT GEMACHT, SAKURA! Wir sind stolz auf dich!



Ich will hier nicht alles sagen, was toll ist, würde ich es machen, wäre das mein Ende...xD Ich könnte schwärmen und schwärmen und schwärmen...
Du hast ja gesagt, ich muss nciht so ein mords Kommi schreiben, aber Sorry, es geht nicht anders...
mal wieder ein paar kleine Fehlerchen, die den Lesefluss aber überhaupt nciht beinträchtigt haben! ;)
Ein Kapitel, vom Inhalt noch besser, als das erste und so viele schöne Beschreibungen, Vergleiche und Dialoge, dass man gar nicht anders kann, als von dieser FF begeistert zu sein!
Ich MUSS einfach weiterlesen, in der Hoffnung, dass es genauso schön weitergeht, wie es durchaus angefangen hat!

Ein dickes Lob von
PhantomHerz

Von:  la_estrella
2008-09-02T15:33:16+00:00 02.09.2008 17:33
Was soll ich noch sagen,
außer dass das Kapitel
super geschrieben ist und
ne geniale Struktur hat.
Muss gleich weiter lesen...denn
der Anruf kann doch nur von einem
ganz bestimmten Mann sein :-)

lg
*
Von: abgemeldet
2008-08-22T20:36:28+00:00 22.08.2008 22:36
also sueße, find ich ganz prima . das mit dem klavier ist ne prima idee.
ich warte auf die fortsetzung.
knuddelz
Von:  Sakura-Jeanne
2008-08-19T19:59:51+00:00 19.08.2008 21:59
hji
Ich finde deine ganze ff hammer geil
Ich hofe dsa adu sie weiter schreibst weil ich gerne wissen möchte wer sakura angerufen hst und warum
Von:  GOTTHEIT
2008-08-16T12:34:06+00:00 16.08.2008 14:34
Ich hoffe du bist mir nicht böse deswegen...
Viel mehr hoffe ich jedoch, dass es dir was nützt:

"...die Freiheitsstatur oder so.“ --> StatuE ?
Das Gleiche im Darauffolgenden Satz.
es nicht die Statur of Liberty ist --> Statue

„Wie konntest du das tun?! Was wenn Sakura unsere Hilfe gebraucht?...
--> was, wenn Sakura unsere Hilfe braucht?
oder --> was, wenn Sakura unsere Hilfe gebrauchen kann?

Vorsichtig blieb sie vor der so genannten Sitzecke stehen, in der sich zwei kunstvolle Stühle samt ein runder schöner Tisch, auf dessen Ablage sie sich spiegeln konnte
--> (bin mir jedoch nicht ganz sicher hierbei) ... in der sich zwei kunstvolle Stühle samt einem runden, schönen Tisch...

In diesem Kapi sonst nichts mehr ^^

Aber damit du nicht denks, ich hätte nur nach Fehlern Ausschau gehalten, hier noch ein großer Lob, denn du kannst, wie ich schon in deinen anderen FF gelesen habe, sehr gut die Geschichte vermitteln.
Es ist spannend und man will wirklich schnell wefahren, wie es weiter geht.
Aber am Meisten hänge ich gerade an 'Kushina Uzumaki'
<3


Von: abgemeldet
2008-08-10T19:27:35+00:00 10.08.2008 21:27
Hui!
Eine düstere Story.
Aber gibt es wirklich ein bitteres Ende?
*rhetorisch betrachten ^^"*
Jedenfalls...
Es ist wirklich mal was Neues.
Und durch die Situation, in denen die einzelnen Charas stecken, wird jede winzige Kleinigkeit so spannend.
Einmal ist mir fast das Herz stehen geblieben - wo sie Sasuke dann das erste Mal bewusst getroffen hat.
Jui, jui! :D
Und teilweise übernehmen unsere Libelinge ja auch ziemlich miese Teile und trotzdem muss man sie mögen - gut gemacht, da das weiß Gott nicht einfach ist. :D
...
Ich kann schleimen, was? XDD
Nein, wenn ich was zu kritisieren hätte, wüsstest du es schon. ^^"
Habe aber nichts...Glück gehabt! XDD
So, dann bin ich mal gespannt, wie du die Story entwickeln wirst.
Bisher hast du ja immer schöne HappyEnds gehabt, aber ob es dieses Mal zu einem kommen wird, ist ja bei dem Storyverlauf fraglich...
Bis zum nächsten Chap! ^^8


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