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Lass mich die Nacht überleben

Sakura & Sasuke
von

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Außergewöhnlich.

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Schmale Hände strichen einen Kleiderbügel nach dem nächsten beiseite. Seit über drei Wochen arbeiteten sie an dem Fall Uchiha und sie waren nicht wirklich einen Schritt weiter gekommen. Sakura ließ von den Abendkleidern für die Undercoveraktion ab und wandte sich an Shino. Dieser saß noch immer vor seinem PC und stöhnte unaufhörlich vor sich hin. Wie es aussah, hatte auch er nicht besonders viel Neues ausmachen können. Sakuras Blick schweifte durch den großen Raum, den sie bereitgestellt bekommen hatten. Sie trat an die Pinnwände und sah auf die Informationen. Sechs weitere Leichen hatten sich in den letzten Tagen zu den 178 Toten gesellt. Fünf davon waren Junkies. Einer ein unschuldiger Passant.

Sakura sah auf die große Karte, die die vereinigten Staaten darstellte. Verschiedene Orte waren gekennzeichnet, doch sie alle ergaben keinen Sinn. Sie seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Langsam frage ich mich wirklich, was Uchiha für ein Mensch ist.“

Shino sah von seinem PC auf und Sakura setzte sich auf den großen Tisch, welcher fast unter der Last von Papieren zusammenbrach. „Ich meine, er verschwindet des Öfteren einfach wie vom Erdboden und niemand scheint davon Kenntnis zu nehmen, nur die Toten.“
 

Shino seufzte leise, er verstand seine Kollegin nur zu gut. „Dich machen die Junkies nervös.“, stellte er fest und nahm einen Schluck von seinem mittlerweile kalten Kaffee. Sakura seufzte erneut und stützte ihren Kopf auf ihre Hände. „Auch, doch am meisten Sorgen bereitet mir Ino. Ich bin der Meinung, dass wir erst aus dem Hintergrund Informationen über Uchiha sammeln sollten.“

Der Computerspezialist zündete sich eine Zigarette an. Eine ganze Weile lang schwieg er, doch dann: „Ich weiß nicht… überleg mal, wenn Ino das Kindchen heute schaukelt, dann haben wir direkten Zugriff auf ihn. Es wäre ein gewaltiger Vorschritt.“

Das wusste sie auch, aber trotzdem. Bis jetzt hatte sie noch nie direkt mit Ino an solch einem bombastischen Fall zusammengearbeitet. Sie wusste nur von Kollegen, dass ihre Freundin Undercover ein Ass war. Der Gedanke, dass Ino sich auf einem gefährlichen Triadenboss einlassen würde, machte ihr Angst, denn ein Fehler und das Leben ihrer besten Freundin wäre nichts mehr wert.
 

„Wer behält Ino im Auge?“

„Kiba.“, brummte Shino. „Wir werden uns in irgendeinem Auto weit entfernt am Straßenrand bereithalten.“

Die Haruno erhob sich, trat hinter ihren Kollegen und sah, dass er sich mit den neusten Zeitungsartikeln beschäftigt hatte. „Ich habe ein schlechtes Gefühl bei der Sache.“

„Sakura!“, ertönte eine tadelnde Stimme und sie drehte sich um. Sofort schlich sich ein breites Grinsen auf das Gesicht der jungen Haruno. „Ist das das schlechteste Kleid, das du gefunden hast?“

Ino trug ein langes rotes Kleid, welches einen gigantischen Ausschnitt besaß. Ihr Rücken war frei und der Schlitz kam ihrem Hintern gefährlich nahe. Ihr langes Haar fiel ihr im Gegenzug zu einer dicken Lockenpracht über ihre Schultern. Wieder einmal wurde Sakura bewusst, warum Frauen bei einer Undercoverarbeit auf ihre Reize setzten. Ino hatte das Glück, dass sie zu den klassischen Schönheiten gehörte, ein jeder Mann wurde sich für sie das Genick brechen, nur um ihr nachblicken zu können.
 

„Gefällt dir was an meinem Qutfit nicht oder warum verziehst du so angewidert dein Gesicht?“, die Yamanaka drehte sich um die eigene Achse und ein fremder Mann betrat den Raum. Shino stöhnte leise und Sakura sprach: „Sorry Mr, aber Unbefugte haben keinen Zutritt hierzu. Ich muss Sie bitten, das Büro wieder zu verlassen.“

Der dunkelhäutige Mann mit der halben Glatze sah sie verwundert an, dann lachte er laut auf und die Haruno starrte ihn ungläubig an. Im weißen Hemd, roter Weste und schwarzer Hose sah er aus wie ein Kellner, doch dass sich hinter der ganzen Maskerade Kiba verstecken würde, hätte sie nicht einmal ansatzweise geahnt. „Alle Achtung, meine Verkleidung sitzt.“, bemerkte dieser belustigt und Sakura strich sich durch das Haar, jetzt wusste sie, warum man den Inuzuka mit ins Team gesteckt hatte, seine Fähigkeit, sich zu verstellen, war großartig.
 

„Auf eine Verkablung müssen wir verzichten.“, brummte Shino und erhob sich. „Uchihas Leute werden Ino voll durchchecken, wenn er Interesse an ihr zeigt.“

Die Blondine nickte, sie war sich dem Ernst ihrer Lage bewusst. Sollte das heutige Spielchen funktionieren, dann musste sie zu der Identität greifen, die man für sie zu Recht gelegt hatte. Ihr ganzes Leben würde umgekrempelt werden.

„Du brauchst keine Angst zu haben.“, sprach Kiba grinsend, als er Inos angespannte Miene bemerkte. „Sollte Uchiha dir irgendwie zu nahe kommen und was tun, was du nicht auch willst, pusten wir ihm das Hirn weg.“

„Mit der Gewissheit im Hinterkopf, dass wir nur noch maximal zwei Stunden zu leben haben.“, witzelte Sakura und bekam eine Kopfnuss. Ihre beste Freundin sprach sarkastisch: „Wie rührend von euch.“
 

Shino sah auf die Uhr und die kleine Gruppe wusste, dass es an der Zeit war, sich auf die Lauer zu legen, um alles vorzubereiten. Nur noch drei Stunden, denn ihren Informationen zu Folge würde Uchiha an dem heutigen Abend ein Geschäftsessen mit einem Lieferanten haben. Die beiden Männer wollten sich in der Cocktailbar Star Rose treffen. Sobald sie ihre Geschäfte geregelt hatten, konnte Ino sich ans Werk machen. Die Bar war groß, zeigte freie Sicht auf den Himmel und genau dies machte ihre Einzigartigkeit aus. Durch dickes Glas geschützt hatten die Gäste einen wunderbaren Ausblick auf den Himmel und die Stadt. Ungeduldig hatten Shino und Sakura sich mit einem kleinen Fiat platziert. Sie standen etwa drei Autos entfernt von der Cocktailbar und konnten so den Eingang bewachen. Immer wieder ließ Sakura ihren Blick kreisen.

Was, wenn nicht sie Uchiha beobachteten, sondern gleichzeitig von seinen Männern beobachtet wurden?

Unbewusst berührte sie die Waffe unter ihrer Jacke. Wenn es hart auf hart kommen würde, dann musste sie schießen. Verdeckte Ermittlung hin oder her, Menschenleben waren wichtiger.
 

„Bleib locker.“ Entspannt lehnte sich Shino zurück, er war verbunden mit Kiba und lauschte dem Gespräch, was sich in seinem Ohr ereignete. „Uns beobachtet keiner, Kiba hat die komplette Mannschaft in Star Rose ausgemacht. 12 Leute sind stationiert.“

Sakura schluckte. So viele? Es handelte sich doch um ein einfaches Geschäftsessen oder?

„Seine drei Henker auch?“

Shino leitete die Frage weiter und es dauerte eine Weile, bis er Antwort bekam. „Nein. Wie es aussieht, sind sie wie immer unauffindbar.“

Verdammt!

Sie ballte die Hand zur Fast, sie hätte es wissen müssen. Organisierte Verbrecher ließen sich nicht in die Karten schauen, ohne einen Preis dafür zu verlangen. Es grenzte schon an ein Wunder, dass Tsunade herausgefunden hatte, dass Uchiha der Drahtzieher sein musste. Wahrscheinlich hatte diese Information einige Leben gekostet, doch so genau wollte Sakura es gar nicht mehr wissen.
 

Im Inneren von Star Rose hatte Ino mit etwas ganz anderem zu kämpfen. Zuerst hatte sie sich möglichst elegant an die Bar begeben, dabei war ihr Blick kurz durch die große Cocktailbar geglitten. Schnell hatte sie ihr Zielobjekt ausmachen könne. Die Erscheinung des Mannes hätte sie selbst auf der Straße magisch angezogen. Noch nie war sie einem Menschen begegnet, der solch eine Anziehungskraft auf sie ausübte. Alleine durch seine Anwesenheit wurde sie nervös und dabei befand er sich noch drei Tische von ihr entfernt. Um sich abzulenken und seinen Bewachern das Gefühl zu geben, sie wäre eine ganz normale Frau, die den Abend in Gesellschaft verbringen wollte, sah sie sich um. Ino konnte nicht leugnen, dass die Bar ihr gefiel. Der Boden war schwarz und aus teuerstem Marmor, die Bilder an der Wand so wertvoll wie ein halbes Museum und die Gäste so reich wie die wenigsten Menschen auf Erden.
 

Sie bestellte sich bei Kiba einen Wodka-Lemon und schlug genüsslich die Beine übereinander. Sofort bemerkte sie, dass sie beobachtet wurde. Ein Lächeln zierte Inos rote Lippen. Die Blondine wusste, dass sie Männerherzen höher schlagen ließ und genau dies wollte sie heute Abend für sich nutzen. Wenn sie sich vorstellte, was für einen großen Dienst sie ihrem Land damit erwies, dafür zu sorgen, dass einer der größten Unterweltgangster in den Knast wanderte, dann erfasste sie jetzt schon so etwas wie Stolz. Anmutig strich sie sich die langen lockigen Haare von den Schultern und sah aus dem Augenwinkel nach rechts. Soeben konnte sie sehen, wie sich Uchiha von seinem Geschäftspartner verabschiedete. Die Männer reichten sich die Hand und dann drehte sich der schwarzhaarige Mann um und Ino bekam zum ersten Mal an diesem Abend unverkennbar sein Gesicht zu sehen. Ihr stockte der Atem, denn noch nie hatte solch einen schönen Mann gesehen. Sie definierte sein Gesicht extra schön, denn seine Züge waren gleichmäßig und seine Haut so hell wie Porzellan. Im ersten Moment hatte Ino Schwierigkeiten, seine Augen zu beschreiben, sie wirkten wie schwarz, aber ihr gesunder Menschenverstand sagte ihr, dass es keine schwarzen Augen gab.
 

Sie umschloss mit ihren Finger das Glas vor sich und schluckte hart. Auf dem Foto, welches ihr Tsunade gezeigt hatte, war ihr sofort aufgefallen, dass ihr Zielobjekt gut aussah, doch in der Realität übertraf er ihre Vorstellungen enorm. Dazu kam, dass das Foto aus einer längst vergangenen Zeit stammen musste, denn seine Gesichtszüge waren um einiges ausgeprägter als auf dem Foto. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, als er sich doch tatsächlich neben sie stellte und ein stilles Wasser bestellte. Ihr Puls raste, Ino wurde bewusst, dass dies nichts mit dem Kick zu tun hatte, den sie immer verspürte, wenn sie einen Auftrag dieser Art erfüllen musste. Nein, dieses Mal war es mehr als bloße Aufregung.

Sie sah, dass er sich eine Schachtel Zigaretten aus der Jackentasche zog und wenig später zum Feuerzeug griff. Ino schluckte hart, dann drehte sie sich zu ihm. Mit einem zweideutigen Blick sah sie ihn direkt an. Der Uchiha bemerkte dies und sprach: „Was wollen Sie?“

Seine raue Stimme jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Möglichst gelassen schlug die Blondine die Augen nieder. „Wie wäre es vorerst mit einem kleinen Plausch?“, sie leckte sich verführerisch über die Lippen und bemerkte, dass der Schwarzhaarige seinen Kopf zu ihr drehte und sie stumm ansah. Seine dunklen Augen fuhren an ihr ab und er blies den Rauch seiner Zigarette aus.
 

„Vorerst?“

Ino lächelte, nun war sie sich sicher, dass er angebissen hatte. „Ja, oder haben Sie kein Interesse daran, unsere Bekanntschaft zu vertiefen?“

Sie spielte mit seiner Krawatte und war gespannt, wie er reagiere würde. In seinem Gesicht ließ sich schlecht lesen, doch überraschenderweise lächelte er. „Es wundert mich, dass eine so hübsche Frau wie Sie sich gerade mich für gewisse Bekanntschaften aussucht.“

„Sie würden mich als hübsch bezeichnen?“

„Ja.“

Ino sah ihm direkt in die Augen und bemerkte einen leichten Blaustich. „Ich finde, dass Sie durchaus mit mir mithalten können.“

Der Uchiha beugte sich zu ihr, noch immer zierte ein Lächeln seine Lippen. Kalte Hände berührten ihre Schulter, als sich sein Gesicht dem ihrem näherte und er leise hauchte: „Wissen Sie, ihr Angebot klingt verlockend, doch ich muss gestehen, eine hübsche Frau reizt mich in keinster Weise.“

„Bitte?“

Er drückte seine Zigarette aus und legte das Geld für das Wasser auf den Tisch. „Schöne Frauen gibt es wie Sand an Meer. Versuchen Sie es noch einmal, wenn sie an Klasse dazu gewonnen haben.“
 

Mit diesen Worten verabschiedete er sich und schritt an ihr vorbei. Fassungslos saß Ino auf ihrem Hocker. Im ersten Moment konnte sie gar nicht realisieren, dass er sie soeben abserviert hatte. Noch nie in den ganzen vier Jahren, in denen sie nun schon für das FBI arbeitete, war ihr so etwas passiert. Ausnahmslos jeder Mann hatte sich von ihr um den Finger wickeln lassen, ohne dass sie irgendetwas dafür tun musste. Und gerade jetzt wo es um den Fall ihres Lebens ging, konnte sie sich nicht auf ihre gefährlichste Waffe, den weiblichen Reizen, verlassen. Ein wenig aus dem Konzept gebracht, wandte sie sich an Kiba, der das Ganze aus sicherer Entfernung beobachtet hatte. Er gab seinem Kollegen ein Zeichen und schritt dann zu Ino. Der Inuzuka lehnte sich an die Bar und sprach: „Tja, schlecht gelaufen, obwohl ich nicht verstehe, warum.“

Die Blondine strich sich durch die Haare und dachte scharf nach, die Niederlage war hart, aber vernebelte nicht ihren Verstand.
 

„Schöne Frauen gibt es wie Sand am Meer.“, murmelte sie leise und Kiba sah sie verdutzt an. „Was meinte er damit?“

Sie sah ihren Kollegen verwirrt an und dieser trat mit Shino in Kontakt. Im Inneren des kleinen Fiats hatte Sakura gerade von der vernichtenden Abfuhr erfahren. Sie stöhnte innerlich und sank in die Polster. „Bravo und was jetzt?“

„Er wird durch die Hintertür verschwinden und wir stehen wieder am Anfang.“, bemerkte Shino trocken und Sakura stieß die Tür des Autos auf. Sie war wütend, verdammt wütend. Es wäre aber auch zu schön gewesen wenn ihr Spielchen funktioniert hätte. „Schöne Frauen gibt es wie Sand am Meer! Danke auch! Was ist denn das für eine Aussage? Ein hässliches Weib wird der ja wohl kaum eines Blickes würdigen!“ Sie schlug die Beifahrertür mit voller Wucht zu und drehte Shino den Rücken zu.

„Wo willst du hin?“

„Ich brauche einen starken Kaffee!“, fauchte sie. Verdammte Hacke, was sollten sie denn jetzt machen? Das Team durften sie nur unter bestimmten Umständen vergrößern und wenn sie jetzt schon Hilfe anfordern würden, dann würde sich Ibikis Verdacht, dass sie es nicht drauf hatten, nur bestätigen. Wütend auf die ganze Situation überquerte Sakura die Straße und machte an einem kleinen Cafe halt. Draußen bestellte sie sich einen halben Liter der schwarzen Brühe und hätte am liebsten gegen die nächstbeste Laterne getreten.
 

Kopfschüttelnd beobachtete Shino sie, kein Wunder, dass sie Undercover durchgefallen war, so wie man ihr ansah, was passiert sein musste. Er seufzte und sah auf die Uhr, es würde eine lange Nacht werden, in der sie nochmal alle möglichen Pläne durchgehen mussten. Denn so langsam sollten sie auf einem Erfolg hinarbeiten können. Er wollte gerade Kiba bescheid geben, als sich seine ganze Haltung verkrampfte. Nicht weit von ihm verließ Uchiha gerade die Cocktailbar und zwar nicht wie vermutet durch den Hinterausgang. Wahrscheinlich fühlte er sich so sicher, dass er sich sogar traute, ohne zusätzlichen Schutz auf die Straße zu treten. Dies zeigte Shino nur, wie groß sein Einfluss in der Unterwelt bereits sein musste. Mit einem Handy am Ohr trat er an den Rand der Straße und sah sich um, vorsichtig beobachtete Shino sein Zielobjekt und bemerkte, dass etwas seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Die Augen des Geschäftsmannes starrten über die Straße und wirkten keines Wegs teilnahmslos, es war fast so, als gefiel ihm, was er sah. Shino folgte seinem Blick und bemerkte, dass der Schwarzhaarige zu dem Cafe sah, wo seine Kollegin auf ihre Bestellung wartete. Shino stutzte und sah genauer hin. Bildete er sich das Ganze nur ein, oder hatte tatsächlich Sakura seine Aufmerksamkeit erregt?
 

Eine schwarze Limousine hielt und Uchiha verschwand so schnell von der Bildfläche, wie er gekommen war. Noch immer dachte der FBI-Agent darüber nach, was er soeben beobachtet hatte. Mit jeder Sekunde wurde er sich sicherer. Langsam nahmen die Worte des Uchihas eine klare Form an. Shino lehnte sein Kinn gegen das Lenkrad. Er ließ das Geschehen noch einmal in seinen Gedanken passieren.
 

»Schöne Frauen gibt es wie Sand am Meer.«
 

»Uchiha bevorzugt ungewöhnliche Frauen, äußerlich, sowohl innerlich.«
 

Natürlich!

Innerlich schallt er sich für seine Kurzsichtigkeit! Jetzt war ihm klar, was Tsunade mit der Aussage vor Wochen gemeint hatte.
 

~*~
 

„Könntest du das bitte noch einmal wiederholen?“ Ungläubig sah Ino ihren Kollegen an, die Mannschaft befand sich wieder in ihrem Büro und war gerade dabei, sich zu beraten. Auf dem großen Tisch lagen Karten, Bilder und Listen von Namen. Draußen dämmerte es bereits und nicht mehr lange und ihre Kollegen, welche im Gegensatz zu ihnen geregelte Arbeitzeiten hatten, würden mit ihrem Dienst beginnen. Mehrere Schachteln Pizza lagen auf dem Boden und einige Kannen Kaffee hatten sie auch schon hinter sich.

„Uchiha steht auf Frauen, die ungewöhnlich sind.“, erklärte Shino ruhig und lehnte sich zurück. Kiba biss in sein Sandwich und sah ihn schräg an. „Wie, ungewöhnlich?“

„Na ja, nicht nur schön, sondern irgendwie auffallend. Eine Frau kann auch hübsch sein, wenn sie zum Beispiel sehr viele Sommersprossen im Gesicht hat oder sie keine 56 Kilo wiegt, sondern 65 und dabei schöne Rundungen hat. Verstanden?“

„Nein.“, sprach Ino gerade heraus. Sakura machte ein fragendes Gesicht, sie wusste nicht recht, ob sie richtig mit ihrer Vermutung lag.
 

Shino seufzte laut auf, doch sein Kollege schien verstanden zu haben, worauf er hinaus wollte. „Du meinst, er will etwas Einzigartiges. Etwas, was man nicht alle Tage sieht, wie zum Beispiel einen Albino oder eine ganz Tätowierte!“

Ino erschauderte bei diesem Gedanken. „Na wunderbar und wo sollen wir so eine Frau herbekommen? Im FBI sind alle `sauber` und keine meiner Undercoverkolleginnen hat auch nur die leichteste Ähnlichkeit mit einem Albino.“

Shino grinste und sah zu Sakura. „Das nicht, aber wir haben hier jemanden, der mit seiner ungewöhnlichen Haarfarbe voll aus der Reihe tanzt.“

Als die Haruno merkte, was er damit meinte, zeigte sie ihm den Vogel.

Niemals!
 

Doch ihrer Freundin schien die Aussage ihres Kollegen einzuleuchten und ihr Gesicht erhellte sich.

„Nein! Vergesst es!“

„Aber Sakura!“

„Warum denn nicht?“

Sie wehrte ab und erklärte, dass sie nicht umsonst in der Prüfung Undercover mit fünf durchgefallen war. Spätestens nach einer Woche wären sie alle Tod und der Preis war nun wirklich zu hoch, um es auf einen Versuch ankommen zu lassen. „Außerdem haben wir doch keinerlei Beweise, dass Uchiha wirklich auf solche Frauen steht. Nur weil er Ino abgelehnt hat, heißt das noch lange nicht, dass er gleich auf die verrückte Art Frau steht.“

Wütend sah sie in die Runde und hoffte, sich so auf der Affäre gezogen zu haben. Doch Kibas Blick ließ sie unsicher werden. Er grinste. „Und wenn wir beweisen können, dass er nur auf außergewöhnliche Frauen steht, bist du dann bereit, Inos Posten zu übernehmen?“

Sie zuckte mit den Schultern und sah ihn eisern an, schließlich stimmte sie zu. „Okay, bei eindeutiger Beweislage habe ich nichts dagegen, aber es wir euch eine Menge Arbeit und Nerven kosten.“
 

Ino lächelte zuckersüß und versprach: „Wir werden vorher noch einmal einen kleinen Crashkurs machen, damit du fit zum Flirten bist und deine Unsicherheit in seiner Anwesenheit verschwindet.“

„Drei Frauen und du bist dabei.“, klärte Shino kalt und damit war ihr Schicksal besiegelt. Sie wusste, dass sie innerhalb der nächsten drei Wochen damit rechnen musste, ihre ganze Identität aufzugeben. Man würde ihren Beruf fälschen, ihre Ausweise und ihre ganze Vergangenheit. Nichts würde mehr so sein wie vorher, bis der Fall abgeschlossen war. Die harten Bedingungen waren ein Grund, warum Sakura Undercoverarbeit hasste und immer gehofft hatte, sie würde niemals eingesetzt werden. „Drei Frauen und ich bin dabei.“, versicherte sie und gähnte. Für heute würden sie Schluss machen. Sie nahm ihren Mantel vom Haken und schlang sich ihre Tasche um. „Wie wäre es mit einer kleinen Pause? Reicht es nicht, wenn wir uns morgen um halb sieben hier treffen und alles noch einmal durchgehen?“

Ihre Kollegen hatten nichts dagegen einzuwenden und Ino schloss sich gleich Sakura an, um nach Hause zu kommen. Erst als die beiden Frauen die Tür hinter sich geschlossen hatten, wandte sich Kiba an Shino.
 

„Und? Gehst du jetzt auch?“

„Nein.“, sprach dieser ruhig und hatte sich wieder zu seinem PC gedreht. Der Inuzuka sah ihm über die Schulter. „Du willst Sakura so schnell wie nur möglich beweisen, dass sie die Richtige für den Job ist.“

„Ja.“

Kiba seufzte schwer, dann nahm er auf dem Stuhl direkt neben ihm Platz. „Ich helfe dir. Je eher wir anfangen, umso schneller kommen wir direkt an ihn heran.“

Während die beiden Männer dabei waren, einen Plan zu entwerfen, wie sie Sakura für die Undercoverarbeit begeistern konnten, schweifte Kibas Blick immer wieder zu dem Regal an der Wand. Dort standen vier Akten, sie alle waren voll mit Berichten über Todesopfer. Wegen ihnen arbeiteten sie. Sie wollten deren Familien Frieden geben, indem sie die Kinder, Eltern und andere Mitglieder rächten. Tote kamen dadurch vielleicht nicht wieder zurück, aber die Seelen der Hinterbliebenen würden wieder Ruhe finden, da sie wussten, dass der Peiniger ihrer Lieben seine gerechte Strafe bekommen hatte.
 

Doch ein weiterer Punkt auf ihrer Liste war, zu verhindern, dass noch mehr Menschen ihr Leben verlieren und das nur weil es in der Unterwelt zu einem Machtwechsel gekommen war. Am meisten Sorgen machten den vier die jüngere Generation. Sie wussten oft nicht, worauf sie sich einließen. Denn niemand konnte ihnen frei heraus erklären, wie gefährlich Uchiha für sie war.
 

~*~
 

Schwere Tropfen fielen zu Boden, Tropfen aus Blut. Der Boden färbte sich rot, Schritte hinterließen Spuren. Ein Mann bekleidet mit einem schwarzen Anzug schritt durch die große dunkle Lagerhalle. An dem Rand der Halle standen mehrere riesige Kisten, voll bepackt mit einer unbekannten Ware. Gelassen strich sich Sasuke durch die Haare und machte am Ende der Lagerhalle halt. Seine Hände steckten in den Hosentaschen. Ein gehässiges Grinsen zierte seine Lippen.

„Gute Arbeit.“

Die drei Henker traten aus der Dunkelheit, sie alle trugen schwarze Jacken, alle jeweils von einer anderen Firma. Gaara lehnte sich gegen die Betonwand, in seine Ohren steckten die Stöpsel seines MP3-Players. Unter seinen Augen lagen dunkle Ränder, wahrscheinlich hatte er einige Nächte lang verdammt schlecht geschlafen. Neben ihm stand Shikamaru, der sein Gesicht unter einer Kappe versteckte. Müde gähnte dieser und kratze sich kurz im Nacken.

„Immer wieder gerne!“, grinste Naruto zufrieden. „War zwar eine Menge Arbeit, aber ich bin sicher, unsere alten Freunde werden sich sichtlich wohlfühlen.“
 

Sasuke nickte und sein Freund lachte leise. Er teilte die Meinung des Blonden und griff in seine Jacke, dann warf er Naruto einen Bündel Geldscheine zu. „Die Belohnung.“

Ein kurzer Blick auf die Scheine ließ die Henker entspannen. Dann bemerkte Shikamaru: „Warum heute so großzügig?“

Der Uchiha zuckte mit den Schultern, seine Mimik war wie immer ausdruckslos und die Henker wussten, dass er sich mit dem Geld indirekt dafür bedanken wollte, dass sie seine grausame Fantasie in die Tat umgesetzt hatten. Sasuke wollte gerade durch das große Tor zu seinem Wangen gehen, als sich Gaara von der Wand löste.

„Wir werden Probleme bekommen.“

Sofort blieb Sasuke stehen, allerdings ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Der Sabakuno sah seinen Boss an, noch wusste der Rothaarige nicht, wie dieser Reagieren würde, denn jede Handlung, jede Geste und jede Gesichtsregung hatte eine ausschlaggebende Bedeutung. Gaara war noch nicht so lange dabei, als dass er einschätzen konnte, wann er den Uchiha verärgert hatte und wann er einfach nur zuhörte und so zeigte, dass er relativ gut gelaunt war.
 

„Ich habe einen Tipp bekommen, dass die CIS sich nun mit dem FBI zusammenschließt. Das heißt doppeltes Köpfchen schießt gegen uns. Saubere Bekanntschaften sollten wir in nächster Zeit am besten vermeiden.“

Stille.

Er räusperte sich und sprach weiter. „Wie es aussieht, haben sie die reine Droge entdeckt.“

Ruhig steckte sich Sasuke eine Zigarette an, noch immer zierte ein hämisches Grinsen seine Lippen. Für seinen Geschmack hatte der Staat recht lange gebraucht, um zu kapieren, dass der Hase nun anderes lief und das Spiel von wegen Gesetzten und Kontrolle nun nach seinen Regeln verlief. Wahrscheinlich waren sie nun fleißig am Ermitteln, doch viel dürften sie nicht rausbekommen haben, denn sonst hätten seine Kontakte irgendeinen Mucks von sich gegeben. Doch da sich keiner rührte, fasste er dies als gutes Zeichen auf.

„Dann sieh zu, dass es vermieden wird. Dafür bekommst du schließlich deine Kohle.“, sprach Sasuke gelangweilt. Er hatte keinen Zweifel daran, dass Sabakuno seinen Job sauber machen würde. Auch wenn er am Anfang skeptisch war, als der Rotfuchs das Duell mit Suigetsu gewann, mittlerweile erwies sich Gaaras vorsichtiger Riecher als echter Trumpf.
 

Mit festen Schritten verließ Sasuke die Lagerhalle, niemand sah ihm nach und er stieg in den silbernen Mercedes, der schon für ihn bereit stand. Erst als die drei Henker das Geräusch eines davonfahrenden Fahrzeuges vernahmen, regten sie sich wieder.

„Weshalb noch hier Naruto?“, bemerkte Shikamaru breit grinsend, doch Naruto warf ihm nur einen bösen Blick zu und verschränkte die Arme vor der Brust anstatt zu antworten. Gaara grinste ebenfalls und erklärte: „Ganz einfach, Uchiha wird einen Abstecher zum weiblichen Geschlecht machen, dabei kann er Naruto eben schlecht gebrauchen.“

„Echt?“

„Könnt ihr die Klappe halten, bevor ich euch ein Loch in den Schädel puste?“, er griff zum Handy, um seiner Freundin bescheid zu geben, dass er leider später kommen würde. Doch bevor er die Nummer fertig gewählt hatte, nahm Shikamaru ihm das Handy aus der Hand. „Lass mal, das Stück kann ich dich auch mitnehmen.“

Der Blonde nickte dankbar, dann verließen die drei Henker die Lagerhalle. Sorgfältig schloss Shikamaru das Tor hinter sich.
 

„Da wir fertig sind, nehme ich einfach mal an, dass ich endlich in den Genuss komme, das hier zu genießen.“, Gaara hielt den Lohn hoch und die anderen Beiden grinsten. „Vielleicht solltest du besser pennen gehen, als dich sonst wo rumzutreiben.“ Shikamaru deutete auf die Augenränder. Doch Gaara winkte nur ab und schritt geradewegs auf sein Motorrad zu. Er liebte sein heißes Maschinchen und die anderen beiden Henker wussten, dass das meiste seines Gehaltes dabei draufging. Sekunden später setzte der Rothaarige sich seinen Helm auf und schmiss seine Maschine an. Mit einem Nicken verabschiedete er sich und raste davon. Eine Weile sah Naruto ihm nach und öffnete dann die Beifahrertür des Jaguars. „Manchmal ist er echt seltsam.“, bemerkte der Blonde, als Shikamaru seine Tür zuschlug. „Findest du?“

„Ja.“, der Wagen startete und sie fuhren vom Gelände. „Ich meine, er arbeitet wirklich gut, aber in meinen Augen vielleicht ein bisschen zu gut.“

Shikamaru zuckte mit den Achseln, als er Richtung Highway abbog. „In meinen Augen sind wir alle ein bisschen seltsam, denn sonst würden wir nicht für Uchiha arbeiten.“
 

Grinsend lehnte sich Naruto zurück und stellte den CD-Player an. „Ist eben ein etwas härterer Job mit einem spitzen Gehalt.“

Shikamaru beschleunigte, er sah das Ganze ähnlich. „Und was Gaaras Arbeitsweise angeht, du bist auch nicht gerade ein Anfänger. Ich meine, wer kann schon aus über 100 Meter Entfernung so genau schießen, dass er das Ziel auf den Zentimeter genau trifft?“

Der Blonde wurde ein wenig rot um die Nase und sprach: „Hast du was aufgefressen oder warum versuchst du, mir jetzt Honig um den Mund zu schmieren?“

„Mir ist egal, was du von mir hältst, aber so ist meine Ansicht halt.“, müde gähnte Shikamaru und wünschte sich nichts sehnlicher, als endlich zu Hause anzukommen, um seine Ruhe zu haben. Die beiden Henker verfielen in Schweigen. Es war überhaupt selten, dass sie ein längeres privates Gespräch führten. Meist sprachen sie nur über die Arbeit und wie sie einen größeren Cup gemeinsam angehen konnten. Denn je mehr sie einander wussten, umso schwere würde es werden, den jeweiligen Anderen eines Tages mal aus dem Weg zu räumen.
 

~*~
 

So schnell Sakura am nächsten Tag konnte, war sie mit einem Leihwagen Richtung Tatort gefahren. Ino hatte sie unverzüglich zu sich gerufen. Ihre Stimme war leise und leicht brüchig gewesen. Mit klopfenden Herzen bog Sakura vom Highway ab. Sie hatte relativ traumlos und fest geschlafen. Was nach den Wochen Tortur ja auch nur verständlich war. Ihre Hände zitterten, als sie den Wagen abstellte. Eigentlich hasste Sakura es, zu Tatorten zu fahren, denn dies war der Bereich des CSI und sie kam dieser Sippe nur ungern ins Gehege. Dazu kam, dass sie nicht wusste, was sie erwarten würde. Überall konnte sie die Spurensicherung ausmachen, das komplette Gelände hatte man abriegeln lassen. Sakuras Herz klopfte bis zum Hals, als sie ausstieg, ein Großeinsatz stand ihr bevor und genau davor hatte sie am meisten Angst, denn Großeinsatz bedeutete Grausamkeit vor Ort.
 

„Haruno!“

Die Rosahaarige zuckte leichte bei der wütenden Stimme zusammen und konnte einige Meter vor sich ihren ehemaligen Chef erkennen. Ibiki schien eine heftige Nacht hinter sich zu haben, denn dicke Ränder lagen unter seinen Augen. „Wurde aber auch Zeit! Ihre Kollegen sind bereits anwesend. Kommen Sie, ich möchte ihnen etwas zeigen.“

Er führte sie ins Innere einer Lagerhalle und noch bevor Sakura den ersten Schritt ins Innere getan hatte, schlug ihr ein schwerer Geruch entgegen. Niemand hatte den Tatort bis jetzt betreten, denn sie konnte keinerlei Absperrungen noch CSI-Mitarbeiter ausmachen. Diese Tatsache ließ ihren Puls beschleunigen. Der Boden war rot und im ersten Moment fragte sie sich, woher das kam, doch dann bemerkte sie, dass von oben herab etwas herunter tropfte. Sakura sah nach oben und ihre Augen weiteten sich. Ihr ganzer Körper versteifte sich, sie war unfähig, etwas zu sagen, zu schrecklich war das Bild, welches sich ihr bot.
 

An den Balken der Lagerhalle hingen tote Menschen, stranguliert durch Stricke.
 

Die Gesichter der Opfer waren starr, ausdruckslos und leblos. Noch nie in ihrem ganzen Leben war sie mit solch einer Grausamkeit konfrontiert worden. Ihr ganzer Körper wurde kalt und kurz darauf taub. Sakura versuchte das Zittern ihrer Hände zu kontrollieren, doch sie konnte nicht. An der Decke mussten über 100 Menschen hängen.

Wer nahm sich das Recht, über sie zu richten?

Diese unbekannten Menschen hatten Familie, Freunde und vor allem ein Recht auf Leben gehabt.

Weshalb tat jemand so etwas?
 

„Dies ist eindeutig das Werk des Uchiha-Clan“, vernahm sie Ibikis leise Stimme. Es war, als wäre er Kilometer weit weg von ihr. „Keinerlei Spuren… zu so etwas sind nur die drei Henker fähig. Kein einziger Fingerabdruck noch sonst irgendwelche Fasern.“

Sakura nahm ihren Blick von den Leichen, ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Ohne ein weiteres Wort zu sagen drehte sie sich um und ließ ihren ehemaligen Vorgesetzten stehen. Eine unermessliche Wut stieg in ihr auf, noch nie war sie dermaßen außer sich gewesen. Ein Schwall von Gefühlen raste auf sie ein.

Dieser Unmensch von Uchiha!

Wie konnte er so etwas tun?

Machte er sich einen Spaß daraus, mit Menschenleben zu spielen?

Diese Frage beantwortete sie sich selbst. Ja!
 

Sakura schritt geradewegs auf ihre Kollegen zu, die sich in der Nähe eines schwarzen Autos befanden. Ino sah man an, dass der Anblick sie schockiert hatte, wahrscheinlich hatte sich die Blondine vor ein paar Minuten übergeben. Selbst Kiba schien diese Grausamkeit die Sprache verschlagen zu haben, er war seltsam blass. Der Einzige von ihnen, der einigermaßen gefasst wirkte, war Shino. Er sah vom Boden auf, als er sie erkannte und stieß sich vom Wagen ab.

Sakura suchte nach den richtigen Worten, um ihr Befinden zu erklären, doch sie konnte nicht.

„Es gibt insgesamt zwei Frauen in Uchihas Leben.“, begann Shino und zog so die komplette Aufmerksamkeit auf sich. „Nummer eins, Komaki Hayame.“, er zog ein Foto einer Frau mit langen schwarzen Haaren hervor. Ihr Gesicht war durchschnittlich, doch ihr Haar glänzte wie Seide. „Nummer Zwei, Pamela Calogero.“, Sakura nahm ihm das Foto aus der Hand und musterte die recht hübsche Frau. Ihre Haut war so hell, dass sie glaubte, sie hätte noch nie in ihrem Leben die Sonne gesehen. Doch ihr größter Wiedererkennungswert spiegelte sich in ihren Augen wider. Noch nie hatte Sakura solch braune Augen gesehen, es war schon fast, als hätten diese eine Gold ähnliche Farbe angenommen.
 

„Müssen wir erst noch eine dritte finden oder machst du auch so schon bei unserem Vorschlag mit?“, Shinos Stimme war klar und sachlich. Sofort sahen ihre Kollegen sie fragend an. Sakura wusste, worauf er hinaus wollte. Im Klartext, je eher sie Undercover kooperierte, desto schneller würden sie Uchiha den Garausmachen. Wortlos öffnete Sakura die Tür des Autos und setzte sich hinein. Als die anderen sich nicht regten, nachdem sie den Motor angemacht hatte, sprach sie: „Schwingt die Hufe, wir müssen ins Büro.“

Kiba wirkte überrascht: „Du willst dir unseren Plan also wirklich einmal anhören?“

„Ja.“, erwiderte die Rosahaarige kurz angebunden und Ino schwang sich erleichtert auf den Rücksitz. „Sakura, du weißt gar nicht, wie glücklich du uns damit machst.“

„Oder wie schnell ich euch ins Grab bringe.“, bemerkte sie mit einem sarkastischen Unterton, doch Shino, der sich neben sie setzte, überging dies. „Wir werden dich so perfekt vorbereiten, da kann gar nichts schief gehen.“

„Und außerdem…“, setzte Ino hinzu. „Bleibt dir immer noch die Flucht nach vorne und Autofahren kannst du schließlich wie kein zweiter.“
 

Die beiden jungen Frauen mussten lachen und erinnerten sich an die Prüfung, in der sie damals eine Verfolgungsjagd starten mussten. Für Sakura war es am Steuer ein leichtestes gewesen, ihre damaligen Ausbilder zu verfolgen, Ino hatte ihnen dann nur noch vom Schiebedach aus in die Reifen geschossen. Es hatte ein großes Krabum gegeben, doch letztendlich hatten sie diese Prüfung mit Bravur bestanden.

Als Sakura das Gelände verließ und richtigen Highway fuhr, brummte Kiba hinter ihr: „Es wird Zeit, dass wir dem Uchiha-clan einmal zeigen, wozu das FBI fähig ist.“

Im Geheimen dachte er ähnlich wie seine Kollegin, eine solch gefährliche Sippschaft durfte man draußen nicht herumlaufen lassen. Der erste Schritt würde getan werden und dann würden sie sich ganz langsam an ihn heran tasten, so wie ein Raubtier an seine Beute.
 

~*~
 

Die Nacht begann finster, ein leichter Anflug von Nebel schlich über die Straßen. Es war, als wollte der Nebel etwas verbergen, ein Geheimnis, dessen Wert niemand kennen sollte. Doch das Wetter interessierte Sakura in diesem Moment weniger. Ganze drei Tage hatten die Vorbereitungen für den heutigen Abend gedauert. Stundenlang hatte sie mit Ino heikle Situationen durchgespielt und hoffte, dass sie auch dementsprechend reagierte, wenn es darauf ankam. Sakura musste zugeben, dass der Plan von Shino genial war. Zuerst würde sie sich in seriöser Begleitung unter das Volk der oberen Zehntausend mischen. Ein gute Freund und wohl auch ein Geschäftspartner Uchihas feierte sein 10 Jähriges Jubiläum als Beamter. Charles Quattro, ihre Abendbegleitung, ein guter Bekannter des Uchihas würde sie in die Welt der oberen Schicht einführen. Der gute Mann im Alter von Mitte 50 arbeitete nur mit dem FBI zusammen, damit er im Gegenzug nicht als Betrüger von gefälschter Buchführung seiner Firma aufflog.
 

Möglichst selbstbewusst hakte Sakura sich bei ihrem Begleiter ein, sie war soeben aus dem Auto gestiegen. Der runde kleine Mann mit einer Halbglatze lächelte. „Darf ich bemerken, dass du heute wunderbar aussiehst, meine Hübsche?“

Er legte seinen Arm um ihre Taille und zog sie mit sich Richtung Aufzug. Dort angekommen musterte die Haruno einmal kurz ihr Spiegelbild, welches sie in den großen Fensterscheiben des Gebäudes ausmachen konnte. Sie trug ein schwarzes Cocktailkleid, das den Rücken komplett frei ließ, bis zu den Knien reichte und einen gewagten Ausschnitt besaß. Unter normalen Umständen hätte sie so etwas im Leben nicht angezogen, doch der heutige Abend sollte allerdings auch alles andere als normal verlaufen. Das Kleid schmiegte sich vorteilhaft an ihre Kurven und sie war froh, dass Ino ein so gutes Augen für Mode besaß. In den leicht hohen Sandalen konnte sie zudem auch einen Schritt nach dem anderen tun, ohne dabei auszusehen wie ein Storch auf Stelzen. Das schulternlange Haar hatte man ihr locker hochgesteckt, sodass nur noch zwei Strähnen ihr Gesicht umrahmten.
 

„Danke, das Kompliment gebe ich gerne zurück.“, sprach Sakura, als sich der Aufzug in Bewegung setzte. Charles musterte sie eingehender. „Ich hoffe, du wirst dich heute Abend wacker schlagen, denn solltest du auffliegen, bin ich gleich mit dran.“

Eine typische Aussage für einen Mann, der bereits die Hose voll hatte. Sie legte eine Hand auf seine Schulter und ihr Gesicht näherte sich dem seinen. „Keine Sorge, das wird nicht passieren.“

Sakura wusste, dass sie selbstsicherer klang, als sie eigentlich war. Doch einen Grund zum Sorgen machen hatte sie eigentlich keinen, denn an der Bar arbeitete Ino verkleidet und als Kellner war Kiba unterwegs, ohne dass man ihn wieder erkennen konnte. Und zu guter Letzt hielt Shino draußen die Stellung. Es konnte also rein gar nichts schief gehen, zumindest theoretisch. Der Aufzug blieb stehen und die beiden betraten die große Etage, die einzig und alleine für den heutigen Abend hergerichtet worden war.
 

Noch nie hatte Sakura einen solchen Mix aus Eleganz und Jugend gesehen. Die große Bar befand sich im hinteren Teil der Etage, um zu ihr gelangen zu können, musste man erst eine große Tanzfläche, samt Sitzecke überqueren. Das Ganze war in einem zarten Weiß gehalten worden. Discokugeln gaben dem Raum Farben und gewisse Dinge sorgten für Spezialeffekte. Musik dröhnte aus riesigen Boxen und der DJ gab in seinem abgegrenzten Bereich sein Bestes. Über 200 Gäste waren geladen und Sakura erkannte, dass die Meisten von ihnen schon ganz in Partystimmung waren. Überall wurde gelacht, vom großen Büffet gegessen und getanzt. Eine ganz normale Party hätte man meinen können, wenn nicht der übertriebene Luxus sichtbar gewesen wäre.
 

„Ich würde es vorziehen, wenn wir zuerst dem Gastgeber hallo sagen.“, hauchte Charles ihr ins Ohr und sie war erstaunt darüber, wie gut er es so aussehen lassen konnte, dass sie den Status als eine von seinen vielen Geliebten gehabt hatte. Wahrscheinlich hatte er schon oft in seinem Leben geschauspielert. Kurz darauf küsste ihr ein großer dünner Mann die Hand und trieb Scherze mit ihr. Innerlich widerte es sie an, denn sie wusste, dass der übertrieben freundliche Mann vor ihr etwas mit den vielen Toten zu tun hatte. Nachdem sie sich kurz mit anderen Frauen der oberen Gesellschaft unterhalten hatte, erklärte sie ihrem Begleiter, sie dass sie sich ein wenig umsehen wollte. Möglichst gelassen musterte das große Büffet. Ein wenig Ratlosigkeit mischte sich in ihren Gesichtsausdruck.

„Schrecklich viel Auswahl, nicht wahr?“ Eine sanfte Frauenstimme ließ sie nach links fahren. Überrascht schaute sie in zwei helle blaue Augen. Die Schwarzhaarige lächelte unsicher und Sakura erwiderte es. „Ja und das Peinliche ist, das Meiste kenne ich noch nicht einmal.“
 

Die unbekannte Frau in dem hellen Kleid lachte leise und sprach: „Ich ehrlich gesagt auch nicht. Deshalb halte ich mich nur an das, was ich kenne.“

Sakura seufzte. „In Momenten wie diesen wird man dabei ertappt, dass man Stammkunde bei McDonalds ist.“

Erneut lächelten sich die Beiden zu, dann sprach die Rosahaarige freundlich: „Sakura Haruno.“ Sie reichte der Schwarzhaarigen ihre Hand, welche sie schüchtern annahm. Aus irgendeinem Grund mochte Sakura sie bereits, ohne sie zu kennen, ihr Wesen wirkte so ruhig und freundlich, dass sie sich fragte, was eine solche Frau auf einer Veranstaltung wie dieser zu suchen hatte. Vom Erscheinungsbild her war sie eher unscheinbar und wirkte keineswegs wie eine von diesen Abendtussis, zu denen sie heute Abend ausnahmsweise auch einmal gehörte.
 

„Hinata Hyuuga.“

Sakura nickte und im selben Moment ratterte es in ihrem Gehirn. Denn ihr wurde klar, dass sich vor ihr eine der Erben des Hyuuga-Imperiums befand. Es wunderte sie, dass eine Frau wie sie trotzdem Probleme mit dem heutigen Essen hatte.

„Ich mag die Französische Küche nicht besonders.“, gestand Hinata leise, als wenn sie die Gedanken ihres Gegenüber gelesen hätte. „Japanisch und Italienisch ist mir lieber.“

Sakura seufzte möglichst unauffällig. „Es wäre auch zu schön gewesen, Pizza serviert zu bekommen.“

Hinata musste sich arg auf die Lippe beißen, um sich ein lautes Lachen zu verkneifen. „Darf ich fragen, wer ihr Begleiter ist? Ich habe Sie noch nie gesehen.“

„Ich weigerte mich eine Zeit lang, Charles auf solchen Veranstaltungen Gesellschaft zu leisten.“, Sakura nickte Richtung Sitzecke und Hinata fragte vorsichtig. „Quattro?“

Die Rosahaarige nickte und erklärte, dass sie ihn vor einiger Zeit im Büro ihres Chefs kennen gelernt hatte. „Er ist ein sehr hartnäckiger Verehrer.“

Die Hyuuga nickte stöhnend. „Oh ja! Das können Sie laut sagen.“, es sah ganz so aus, als hätte da jemand reale Erfahrungen mit Charles gemacht.
 

Gerade als Sakura das Gespräch vertiefen wollte, wurde ihre Genossin gerufen. Überrascht drehte Hinata sich um und entschuldigte sich. „Sieht so aus, als bräuchte mich mein Cousin mal wieder als Dolmetscher.“

Die Haruno musste lachen. „Kommt davon, wenn man in der Schule nicht aufpasst.“

„Das sollte ich ihm vielleicht auch einmal sagen.“, Hinata reichte Sakura erneut die Hand und sprach: „Vielleicht sprechen wir uns im Verlauf des Abends noch einmal, was ich sehr hoffe.“

„Ebenfalls.“

Damit verschwand die Schwarzhaarige so schnell, wie sie gekommen war und Sakura fühlte sich wieder so fremd wie fünf Minuten vorher. Das Gespräch mit der Hyuuga hatte sie einige Momente lang vergessen lassen, warum sie überhaupt hier war. Die Party war so groß, dass Sakura sich fragte, ob sie ihr Zielobjekt bei dieser Größe überhaupt ausmachen konnte. Dazu kam noch das Erschwerende, dass sie ihn auf sich aufmerksam machen musste. Nicht dass sie nicht gut flirten konnte, aber der Gedanke, dass sie es mit einem Mörder zu tun bekäme, ängstigte sie.
 

Kurz entschlossen schritt Sakura Richtung Bar und ließ sich galant auf einem Barhocker nieder. Sie schlug ihre Beine übereinander und wollte sich einen fruchtigen Cocktail bestellen. „Du weißt schon, dass trinken während der Arbeitszeit nicht erlaubt ist.“, bemerkte eine flüsternde Stimme, als ihr eine Kellnerin die Karte für die Cocktail zeigte. Sakura sah auf und entdeckte eine dunkelhaarige Frau mit einer randlosen Brille. Im Leben hätte sie Ino nicht erkannt. Von der hübschen Blondine war nicht mehr viel übrig, nur noch eine ganz normale Durchschnittsfrau. „Dessen bin ich mir bewusst, aber ich wusste bis dahin ja auch nicht, wie langweilig diese Party hier ist.“

„Nicht mehr lange“, bemerkte Ino und zeigte auf einen Cocktail, den sie haben konnte. „Er ist hier und wie es aussieht, hat er dich auch schon entdeckt. Na ja, zumindest so weit, wie Charles dich ihm indirekt vorgestellt hat.“

Sakura zog ein unentschlossenes Gesicht, damit es weiterhin so aussah, als wenn sie sich nicht entscheiden könnte. „Halte mich nicht für blöd! Charles hat sich die ganze Zeit mit dieser komischen Bohnenstange unterhalten.“
 

Ino setzte einen fachmännischen Blick auf. „Genau das ist das Gefährliche, du bemerkst seine Anwesenheit kaum, erst wenn du direkt vor ihm stehst, wirst du böse überrascht. Also Miss, dann einmal den Amazonas?“

Sakura schlug die Karte mit einem künstlichen Lächeln zu und nickte: „Danke für ihre aufopfernde Geduld.“

Ino ließ sich nichts anmerken und servierte ihr Minuten später den Furchtcocktail. Vorsichtig nahm sie den Cocktail und verließ die Bar, sie hatte keine Lust, ihrer Freundin heimlich beim Arbeiten zuzuschauen, außerdem wäre dies sowieso nicht ratsam gewesen. Ihre Abendbegleitung war schwer beschäftigt damit, sich den Magen am Büffet vollzuschlagen. Sakura lächelte und wollte gerade zu ihm gehen, als er erneut von einem Geschäftskollegen angesprochen wurde. Sie seufzte und trat in die entgegengesetzte Richtung. Etwas hatte ihre Aufmerksamkeit erregt.
 

Angezogen von einem fantastischen Ausblick auf die Stadt, trat Sakura an das wandgroße Fenster. Fast hätte sie vergessen, dass sie sich im 25zigsten Stock befand. Ihre Augen leuchteten. Es war, als sähe sie auf ein Meer von Lichtern. Noch nie hatte sie so etwas Schönes gesehen. Sakuras Griff um das Cocktailglas verstärkte sich, sie versuchte sich an diesem gigantischen Ausblick satt zu sehen, doch ob sie jetzt den Highway entdeckte oder das große Einkaufszentrum, in dem sie regelmäßig ihre Besorgungen machte, nichts ließ ihre Begeisterung schwinden. Sakura berührte mit den Fingerkuppen die kalte Scheibe. Die Zeit um sie herum schien ein paar Sekunden stehen zu bleiben und sie vergaß, was ihr eigentlicher Grund war, weshalb sie hier war. Zu schön war das, was vor ihr lag.
 

„Ignorieren Sie immer ihre Umgebung, wenn Sie einen schönen Ausblick erspähen?“
 

Die ruhige Stimme rechts von sich riss Sakura wieder in die Gegenwart. Sie lächelte und drehte sich zu ihrem Nebenmann. „Kommt ganz drauf an.“

Ihr Herz machte einen Hüpfer.

Neben ihr stand jener Mann, dem sie vor einigen Wochen den eigenen Kaffee über das Jackett geschüttet hatte und der auf die Rechung der Reinigung verzichtet hatte. Ihn hier wiederzusehen war ein verdammt großer Zufall… oder aber auch einfach nur Schicksal.

„Worauf?“

„Na ja…“, begann Sakura langsam. „Ob es etwas Einmaliges oder Besonderes ist.“

Der Schwarzhaarige neben ihr nickte und nahm einen Schluck aus seinem Champagnerglas. Sakura redete jedoch weiter, zu überrascht war sie, ihn ausgerechnet hier und heute wieder zutreffen. „Sie scheinen solche Ausblicke gewöhnt zu sein.“

Er zuckte kurz mit den Schultern und lehnte mit dem Rücken gegen die Scheibe. „Eigentlich ja, aber wo ich Sie so begeistert hier hab stehen sehen, musste ich ihnen einfach Gesellschaft leisten.“
 

Die Haruno grinste, sie mochte seine kühle und sachliche Stimme, es war, als hätte er sich immer unter Kontrolle, wahrscheinlich war er von Natur aus ruhig. Wie fast alle anwesenden Männer trug er einen schwarzen unauffälligen Anzug. Kurz warf Sakura einen Blick auf seine Hände und stellte erfreut fest, dass er nicht verheiratet war.

„Tun Sie das öfter?“

„Was?“

„Einer fremden Frau Gesellschaft leisten.“

Er lächelte leicht und verneinte. „Eigentlich nicht, aber Sie sind ja auch niemand Fremdes.“

Offenbar erinnerte er sich ebenfalls an ihr Treffen im Coffee Shop. Um sich weiter mit ihm zu unterhalten, antwortete die Rosahaarige: „Finden Sie nicht, dass man es nicht auch zu fremd zählen kann, wenn man nicht einmal den Namen seines Gegenüber kennt?“
 

Seine Miene wurde wieder ernst und er merkte an: „Wenn Sie darauf anspielen, dass ich meine Hausaufgaben nicht gemacht hätte, dann muss ich Sie enttäuschen.“

Verwirrt sah Sakura ihn an, sie verstand nicht recht, was er damit meinte.

„Ich spreche doch mit Sakura Haruno, oder?“

Sie stutzte und antwortete zögerlich: „Ja… woher wissen Sie…?“

Der Schwarzhaarige nickte Richtung Charles und erklärte kühl: „Ihr charmanter Begleiter konnte es nicht lassen, vor mir mit ihnen zu prahlen.“

„Das hat er getan?“, noch wusste Sakura nicht, ob sie dem Alten dankbar sein sollte oder bei der nächsten Gelegenheit eine ordentliche Predigt halten sollte. Sie trank etwas von ihrem Cocktail und hoffte, dass Ino den Alkohol wirklich weggelassen hatte.

„In der Tat und ich muss gestehen, er hatte allen Grund dazu.“

Sie wurde rot und versuchte dies zu verbergen. „Jetzt sind Sie schon so weit und machen mir Komplimente und dabei weiß ich noch nicht einmal ihren Namen.“, Ihr Nebenmann schien ein wenig bestürzt, wahrscheinlich ging er davon aus, dass sie ihn längst kannte.
 

„Sasuke Uchiha.“
 


 

Ihr Puls raste.

Nach außen hin versuchte Sakura so ruhig zu bleiben, wie sie es bestimmt hundert mal mit Ino geübt hatte, doch gegen ihren Willen klopfte ihr Herz bis zum Hals und sie schloss ihre Hände fester um ihr Cocktailglas.

Warum hatte sie an jenem Abend nicht auf ihre Intuition gehört?

Nur weil sie müde gewesen war?

Das war keine Entschuldigung, schließlich hatte ein FBI-Agent immer wachsam zu sein. Man würde ihre Entlassung fordern, wenn man von diesem folgenschweren Fehler erfahren würde. Viel zu oft hatten sie auf der Akademie geübt, gesuchte Zielpersonen nach einer Gesichtsoperation wiederzuerkennen und nun wo sie ihr Wissen der Theorie in die Praxis umsetzten musste, erkannte sie noch nicht einmal jemanden vom Foto her wieder, der nur ein paar Jahre älter geworden war.
 

Innerlich versuchte Sakura so ruhig wie nur möglich zu bleiben und sie war überrascht, wie gut es ihr gelang. Die Rosahaarige lächelte unter Anstrengung. „Sind Sie alleine gekommen, Mr. Uchiha?“

Sasuke nickte kaum merklich und erklärte: „Ich besuche selten Anlässe mit Begleitung, es stört mich, wenn ich mich den ganzen Abend um jemanden kümmern muss.“

„Verstehe.“, Sakura trank etwas von ihrem Cocktail, sie überlegte gerade, wie sie das Gespräch im Gang halten konnte, als er ihr zu vorkam. „Kann ich Sie etwas Persönliches fragen?“

„Natürlich.“, sie war erstaunt über seine Höflichkeit, aber wahrscheinlich verhielt man sich in solchen Kreisen so. Auf einer Veranstaltung in ihrer Schicht fragte man einfach, egal ob es sich schickte oder nicht.

„Lieben Sie ihn?“, der Uchiha nickte Richtung Charles und überraschte Sakura damit dermaßen, dass sie erst einmal realisieren musste, was er gerade gefragt hatte. Da sie keine Antwort gab, fuhr Sasuke fort. „Ich verstehe natürlich, dass seine charmante Art ihn liebenswert macht. Dazu kommt, dass er recht gut mit seinen Finanzen umzugehen weiß.“
 

Die Haruno lächelte leicht und hob die Brauen hoch. „Es ist nicht das Geld, was ich an Charles anziehend finde.“ Was hielt er eigentlich von ihr?

Sasuke zeigte keinerlei Regung, weshalb sie weiter sprach: „Und ich empfinde auch keine tiefgründigeren Gefühle für ihn. Er ist ein Geschäftspartner meines Vorgesetzten und bat mich darum, ihn zu begleiten.“

„Eine ganz normale Abendbegleitung?“

„Ja.“, sie lächelte. „Ich wollte zuerst absagen, aber nachdem er mich mit leckerem Essen und guter Musik hierher lockte, sagte ich schließlich doch zu.“

Sie konnte sehen, dass sich die Gesichtszüge des Mannes neben ihr entspannten. „Doch ich muss zugeben, dass mich weder das Essen noch die Musik besonders anspricht.“

Sasuke seufzte neben ihr und gestand: „Um ehrlich zu sein, mir geht es ähnlich. Ich finde das Ganze ein wenig zu laut.“
 

„Wenn es nur das wäre!“, lachte Sakura. „Ich habe wegen des angeblich tollen Essens hier den ganzen Tag gefastet, um hier ordentlich reinzuhauen, können Sie sich vorstellen wie mein Magen aussieht?“, bevor sie es hatte verhindern können, war ihre Jugendsprache wieder hervorgekommen. Innerlich hätte sie sich treten können, wo war der saubere Ton, den sie anschlagen sollte? Doch Mr. Uchiha schien es nichts auszumachen, wenn sie umgangsprachig mit ihm redete. Sein Blick glitt durch den Saal, an seinem Gesichtsausdruck konnte sie erkennen, dass er nachdachte. „Ich machen Ihnen einen Vorschlag.“, begann er schließlich und Sakura horchte auf. Ihr Herz klopfte ungewollt bis zum Hals. Wie Ino vorausgesagt hatte, machte seine Anwesenheit sie nervös. „Sie lassen sich von mir entführen und bekommen ihr wohl verdientes Essen, dazu noch eine Aussicht, die Sie in ihrem Leben noch nicht gesehen haben. Und als Gegenleistung leisten Sie mir Gesellschaft.“

Die Haruno zögerte und ließ sich das Angebot durch den Kopf gehen. „Entführung hört sich ein wenig brutal an.“
 

Verblüfft von ihrem Einwand setzte Sasuke hinzu: „Eine Entführung ohne Schmerzen.“ Er war es nicht gewohnt, sich weiterhin um jemanden zu bemühen. Normalerweise war jede Frau sofort bereit, mit ihm zu gehen, doch die vor ihm war anders, er hatte es bereits bei ihrer ersten Begegnung gespürt. Sie war nicht der Typ für oberflächliche Kontakte, denn sonst hätte sie ihm an jenem Abend damit belästigt, dass sie auf jeden Fall noch einmal in Kontakt treten sollten. Da sie es nicht getan hatte, machte genau ihren Reiz aus.

Sakura dachte darüber nach, alles auf eine Karte zu setzte, denn wenn sie ihm eine Abfuhr erteilte, käme sie ihm bestimmt nie wieder so nahe wie jetzt. „Okay, dann lasse ich mich mal von Ihnen verschleppen.“

Ein Grinsen zierte seine Lippen und er nahm ihr den Cocktail aus der Hand. Diesen stellte er bei einem vorbeikommenden Kellner ab und sprach: „ Sie werden es nicht bereuen.“

Zielsicher schritt er vor ihr zur Garderobe und verlangte nach ihren Jacken, dann half er ihr in ihren Mantel und Sakura blieb so noch ein Augenblick, in dem sie an die Bar zu ihrer Freundin sah, doch Ino war schwer beschäftigt damit, die Gäste zu bedienen.
 

Innerlich herrschte bei ihr Chaos. Ihre Kollegen würden doch sicher die Verfolgung aufnehmen oder?

Denn das worauf sie sich hier einließ, war ein Spiel mit dem Feuer, bei dem sie sich arg verbrennen konnte. Erst als Sakura die kalte Luft in ihrem Gesicht spürte und die Tür des Hotels hinter ihr zuschlug, konnte sie wieder einen klaren Gedanken fassen. Vor ihr hielt ein schwarzes Auto und jemand hielt ihr die Tür auf, während ihre Zielperson direkt am Steuer Platz nahm.

Es gab kein zurück mehr.

Kein Entkommen.

Entweder sie stand das Ganze nun durch oder sie war tot!
 

Liebe: - eine Gleichung mit zwei Unbekannten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (47)
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Von:  Asketenherz
2011-09-06T00:03:45+00:00 06.09.2011 02:03
Gefällt. <3
Von:  lilaliebe
2010-05-29T21:01:28+00:00 29.05.2010 23:01
jedes mal verzaubesrt du mich und ich kann nicht mehr aufhören zu lesen ...
freu mich schon aufs negste kapi ^^ frag mich wies weitergeht ... :D

lg Kim
Von: abgemeldet
2010-04-18T20:19:52+00:00 18.04.2010 22:19
Spannend, spannend, spannend!
Wie machst du das nur immer wieder?
Hast du irgendwelche geheimen Tipps von irgendwelchen großen Schriftstellen? Vielleicht sitzt Stephen King ja neben dir und gibt dir Anweisungen oder du telefonierst heimlich mit ihm. Wer weiß, wer weiß.

Auf jeden Fall wieder eine super Leistung von dir. Sasuke brinst du echt super rüber. Begehrenswert aber zugelich auch ein gefährlicher Typ, der sich geheimnisvoll ein bisschen durchs Leben schmuellt *schauder*
Sakura soll bloß vorsichtig sein, sonst hat sie bald Betonklötze an den Beien und wird von der Vincent Thomas Bridge geschmissen und landet im Hafenbecken von Los Angeles.

Es wird wohl noch sehr spannend. Da kann man ja auf mehr hoffen. Wobei mich die Länge schon wieder neidisch macht. Ich habe einige Absätze gefunden, wo ich selber wahrscheinlich aufgehört hätte und ein neues Kapitel gestartet hätte. Ich bin wohl zu faul soviel zu schreiben.

Wie viel Seiten hast du eigentlich vollgeschrieben mit deiner Story?
Würd mich mal echt interessieren.
Ansonsten hab ich auch wieder nix zu meckern ^^

Ich verschwinde dann jetzt auch mal in die Falle. Muss morgen zur Berufsschule.
Ach ja, ich hab ein neues Kapitel von Gelbe Seiten online gestellt. Kannst ja reinschauen.

ishili
Von: abgemeldet
2010-01-17T16:10:41+00:00 17.01.2010 17:10
So, ich hab mich mal durchgerungen, das klingt ja fies xD, das erste Kapitel zu lesen, denn ehrlich gesagt, hab ich vor solchen Längen echt Respekt^^

Dieses Mal sind mir ab und zu kleine Rechtschreibfehler aufgefallen, wie z.B. Fast statt Faust ;)
Das ist aber nicht weiter schlimm, der Inhalt macht es wett :)

Ich fands klasse, als Sasuke Ino so eiskalt hat abblitzen lassen ;) Ich musste wirklich die ganze Zeit grinsen, als ich das gelesen habe und konnte mir den letzten Spruch beinahe bildlich vorstellen x)

Was ich auch gut finde, dass du dieses Mal wieder sehr schöne, bildliche Vergleiche gewählt hast :) Ich war von der ersten Zeile an gebannt und hatte sogar das Gefühl, neben Sakura zu stehen und Shino beim Seufzen zuzuhören ;)

Ich musste wirklich lachen, als da >„Na wunderbar und wo sollen wir so eine Frau herbekommen? Im FBI sind alle `sauber` und keine meiner Undercoverkolleginnen hat auch nur die leichteste Ähnlichkeit mit einem Albino.“< stand...eine feine Prise Sarkasmus mit Humor gemischt! ;)

Auch der darauf folgende Satz mit den Haaren aus der Reihe tanzen war einfach zu genial x)
Ich konnte mir den Moment, genua wie die Rest einfach wundervoll vorstellen...

So, jetzt machen wir mal einen kleinen Sprung mit der Schwärmereien zu dem netten Gespräch zwischen Hinata und Sakura! Ich find es toll, dass du sie, obwohl sie Erbin eines solchen Imperiums ist, nicht zu hochtestochen dargestellt hast, sondern als einen Menschen, der gleiche Geschmäcker hatte wie ein Ottonormalverbraucher ;D
Herrlich xD

Man, war es klasse, als er seinen Namen nannte...und das in kursiv hat richtig schön gepasst!
Ich konnte mir vorstellen, wie Sakura sich in diesem Moment fühlen musste...wow, da geht einem doch sicher der Arsch auf Glatteis, schließlich scheint er nicht wirklich viel von einem Menschenleben zu halten *lach*


Wieder einmal ein Kapitel - von vorne bis hinten zum letzten Wort spannend...ich bin nach wie vor fasziniert vom Schreibstil und von den Ideen...auch wenn man bisher noch nicht allzuuuu viel lesen konnte...
Auch Sakuras Gefühlslage, als sie Sasuke kennenlernt, wie oben schon erwähnt, war total plastisch...
Wow, ich muss sagen, ich fange an, diese FF wirklich zu mögen!

Und oh nein, sie lässt sich verschleppen xD


PhantomHerz
Von:  la_estrella
2008-09-02T13:57:01+00:00 02.09.2008 15:57
Boah...ich bin echt baff!
Eine wirklich super
spannende Story und ich lag in meiner
Vermutung nicht falsch. Die FF
hat es in sich. Großes Kompliment
an dich, du verstehst es wirklich
zu Schreiben !! xD
Von:  GOTTHEIT
2008-08-16T11:39:33+00:00 16.08.2008 13:39

Ich gestehe, dass ich zu faul bin jetzt ein Haufen Komplimente zu mechen.
Und außerdem haben das schon die Vorgänger vor mir ganz gut erledigt.

Deshalb komm ich zu einigen Fehlerberichtigungen!

das solltest du ganz dringend ändern:

'Sie wehrte ab und erklärte, dass sie nicht umsonst in der Prüfung Undercover mit fünf durchgefallen war. Spätestens nach einer Woche wären sie alle Tod und der...'
in --> 'nach einer Woche wären sie alle tot und der...'

'Gefällt dir was an meinem Qutfit nicht oder warum verziehst du so angewidert dein Gesicht'
--> ich denke du wolltest Outfit schreiben, nicht wahr?


sonst hab ich in diesem Kapi nichts gefunden, worüber ich meckern könnte ^^

Von: abgemeldet
2008-08-02T10:53:31+00:00 02.08.2008 12:53
hey
geiles kap
glg akemi
Von:  Blanche-Neige
2008-07-22T19:28:26+00:00 22.07.2008 21:28
das war mal wieder ein hammer Kasp *-*
also du schaffst es echt immer wieder
die FF's so gut zu schrieben dass man sprachlos ist
oha was jetzt wohl passieren wird
naja dafür das Saku ne 5 hatte is es doch eig ganz gut gelaufen oder? XD
ich löese dann mal schnell weiter
*wissen will was passiert*
also bis zum nächsten Kommi ;)
lg Blanche
Von:  Lysette
2008-07-22T14:37:30+00:00 22.07.2008 16:37
hey^^
sry das ich erst jetzt schreibe, wir waren im urlaub^^

das kppi war wirklich cool^^
meine güte kann sasuke charmant sein und das bei dem job.
und das sakura jetzt inis job hat xDDD
ja, ja so kann es gehen^^
mach weiter so^^

hdl

Von:  Friday_Ocean
2008-07-19T20:27:45+00:00 19.07.2008 22:27
OMG! O.o war das lang! Aber wieder Gut! Ein Leckerbissen! xD
LG


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