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Second Chance for Love

Seiya-Bunny
von

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Keine Chance

Unsere Liebe ist am Boden,

läuft langsam aus.

Dreht noch ne Ehrenrunde bis sie still steht

Und du ich geh am Stock,

will nie wieder schlafen,

solange du mich Nacht für Nacht in meinen Träumen besuchst
 

Jetzt lieg` ich hier, dein Bild neben mir

ich habe dir alles gesagt.

Alles gesagt.

Ich fühl` mich wie ausgekotzt

Würd dich gerne sehen,

würd gerne dich berühren.
 

Es ist aus uns vorbei.

Wir hatten keine Chance.

Es gab nie ein Uns.

Traurig blieb ich zurück.

Mit all diesen Gedanken,

allein zurück.
 

Jetzt sitz ich hier

Und schreibe nur noch blinde Liebeslieder

Von Herz und Schmerz und Schmalz

Und so was Tolles kommt nie wieder

Hätt` ich nie gedacht

Noch vor ein paar Wochen

Haben wir zusammen noch gelacht


 

Es war wieder soweit.

Er fühlte sich mal wieder schlecht und war traurig. In ihm war eine Leere und er wusste wer allein sie hätte stillen können. Aber sie waren weg.

Sie waren gegangen. Sie waren mit ihrer Prinzessin zurückgekehrt.

Sie wollten ihren Planeten wieder aufbauen.

Das war seine Bestimmung gewesen. Ja, das war sein einziges Ziel, sein einziger Wunsch gewesen.

Damals. Damals, als er ihr nicht begegnet war.

Damals, als er nicht dieses wundervolle Mädchen kennen gelernt hatte.

Damals, als er sich noch nicht in sie verliebt hatte.

Nun war er wieder auf seinem Planeten.

Die Aufbaumaßnahmen gingen voran. Der Prinzessin ging es gut. Sie hatten sie wieder. Yaten und Taiki ging es auch gut. Der Planet wurde wieder grüner und schöner.

Warum war er also so traurig?

Warum konnte er nicht hier glücklich sein?

Warum musste er immer an das wundervollste Mädchen denken, dass ihn damals so bezaubert hatte?

Warum konnte er sie nicht einfach vergessen?

Warum war sie immer noch in seinem Kopf?

Warum spukte sie weiterhin in seinem Herzen herum?

Sie ließ ihn nicht los. Sie war immer bei ihm.

Sogar nachts. Er träumte von ihr.

Manchmal, an guten Tagen waren es schöne Träume, da träumte er von einer gemeinsamen Zukunft mit ihr.

Manchmal waren es keine schönen Träume. Dann wachte er oft schweißgebadet auf, musste das T-Shirt wechseln, weil es durch geschwitzt war.

Diese Nächte hasste er. Aber sie waren oft da.

Er konnte dagegen nichts machen. Tagsüber beschäftigte er sich viel. Nahm eine Aufgabe nach der Anderen in Angriff, scherte keine Mühe, keine Kraft. Er wollte nicht mehr an sie denken. Wollte, dass sie auf der Erde glücklich war, ohne ihn, das war sie bestimmt. Sie lebte ihr Leben auch ohne ihn.

Warum konnte er es nicht genauso machen?

Sie waren nun mal nicht füreinander bestimmt, das wusste er. Es war eine Tatsache, an der er nichts ändern konnte.

Es war in der Vergangenheit so gewesen und in der Zukunft wird es vermutlich auch so sein. Sie werden immer zusammen sein.

Und er wird traurig zurück bleiben.

Ja, er war traurig. Seiya Kou war traurig. Schon der Abschied fiel ihm verdammt schwer. Irgendwie war es gar nicht mehr so wichtig gewesen, die Prinzessin zu finden und mit ihr zurück auf dem Planeten zukehren.

Es war nicht mehr so wichtig, als er Sie kennen gelernt hatte. Als er ihr Leben gesehen hatte. Als er ihr Wesen, ihre Art kennen gelernt hatte.

Er hatte mir ihr gelacht. Mit ihr gekämpft. Mit ihr geweint.

Sie war eine wundervolle Person.

Selbstlos, aufopferungsbereit, naiv, stark im Charakter, mutig, anmutig, schön. Ja sie war schön, sehr sogar. Sie war wunderschön. Man konnte mit ihr lachen und auch mit ihr weinen.
 

Ein starkes, aber dumpfes Klopfen riss Seiya aus seinen Gedanken.

Er blickte auf seinen Schreibblock. Der Song war nicht fertig geworden. Wie so viele. Er hatte viele angefangen, aber er hatte sie nie zu Ende gebracht.

Für wen auch?

Hier auf dem Planeten waren sie keine Three Lights mehr. Hier waren sie die ständigen Begleiter der Prinzessin. Hier waren sie nur helfende, zuvorkommende Menschen, die beim Aufbau halfen, mit allem, was sie hatten. Hier blieb keine Zeit, ein Konzert zu geben.

„Herein.“ Seiya packte den Schreibblock weg. Er sollte es vielleicht ganz lassen.

„Seiya…“

Er blickte auf und sah die Prinzessin persönlich in seinem Zimmer stehen. Sie lächelte ihn an, blickte aber gleichzeitig sorgend. Ja, sie sorgte sich um ihn. Genauso wie Taiki und Yaten. Seiya war nicht mehr so aufgeweckt und Lebensfroh wie früher. Er war stiller, in sich gekehrter, lachte weniger. Ja, es schmerzte ihn zu lachen. Irgendwas in ihm hinderte ihn daran, hier glücklich zu sein. Irgendwas in ihm hinderte ihn daran, hier fröhlich und heiter zu sein, während seine große Liebe so weit von ihm entfernt war.

„Prinzessin?“ Seiya war ein wenig überrascht. Sie kam nie selber in sein Zimmer. Meistens ließ sie nach ihm rufen oder fragte das Personal oder Taiki und Yaten nach dem Befinden von Seiya.

Prinzessin Kakyuu lächelte ihren Freund an. Sie setzte sich auf einen Stuhl, hatte vorher den Rock ihres Kleides straff gezogen, dass sie sich keine Falten beim Sitzen ins Kleid einfing. Sie wollte für ihr Volk immer anmutig aussehen, sie wollte Hoffnung und Zuversicht ausstrahlen und das ging mit einem verknitterten Kleid nicht so Recht. „Ich mache mir Sorgen um dich, mein lieber Freund.“ Sie blickte ihn mit ihren sanften und warmen Augen an. Ja, er war ein besonderer Freund.

„Das müsst ihr nicht, Prinzessin.“ Er setzte sich ihr gegenüber.

Ihr Blick wanderte durch sein Zimmer. „Du hast dich hier nicht so Recht eingelebt.“

Seiya folgte ihrem Blick, schluckte und nickte. „Ja, das stimmt wohl.“

Prinzessin Kakyuu nickte. „Was bedrückt euch so sehr, mein lieber Freund?“

Er konnte es ihr nicht sagen. Er konnte ihr nicht sagen, Dass er am liebsten gar nicht hier sein wollte, dass er am liebsten auf der Erde wäre.

Er war gerne hier. Hier bei Yaten, Taiki und der Prinzessin. Hier war seine Aufgabe. Hier war sein Planet. Hier sollte er leben.

Auch wenn es ihm momentan so schwer fiel.

„Seiya…“

„Ich kann es Euch nicht sagen.“

„Aber Ihr könnt mir doch alles sagen, Seiya. Das wisst Ihr doch.“

„Ja, das weiß ich, Prinzessin. Aber das hier ist etwas anderes. Ich muss damit alleine kämpfen.“

Prinzessin Kakyuu seufzte. Sie wusste, dass sie nicht sehr nah an Seiya heran kommen würde. Er redete kaum noch mit jemand, schon gar nicht, was in ihm vorging. „Yaten und Taiki machen sich ebenfalls Sorgen um dich.“

„Das weiß ich. Und es tut mir Leid. Ich will niemanden Kummer bereiten.“

„Dass die Beiden sich um dich Sorgen, zeigt doch nur, wie wichtig du ihnen bist, mein Lieber.“

„Natürlich.“ In Seiya war ein großer Kloß. Er konnte ihr nicht sagen, dass er sich in Sailor Moon, Bunny Tsukino verliebt hatte und dass er deswegen so traurig war.

Nein, das konnte er ihr nicht sagen. Es würde sie traurig machen, da war sich Seiya sicher.

„Ich möchte…“ Sie wusste, dass das der einzige Weg war, dass ihr Freund wieder glücklich sein würde. So ging das nicht mehr weiter. Sie konnte nicht mehr mit ansehen, dass er traurig war, dass er hier regelrecht nur sein Dasein absaß. Das wollte sie nicht mit ansehen. Er hatte so viel für sie getan, nun wollte sie sich revanchieren. Sie wollte, dass er wieder aus Herzen heraus lachte. Und das ging hier leider nicht. Nein, sein Herz lebte woanders. Hier war nur noch seine Hülle.

„Seiya…“ Sie griff nach seiner Hand.

Er blickte sie überrascht an.

„Hör mir gut zu, mein Freund.“

Seiya nickte.

„Ich möchte, dass du wieder auf die Erde zurückkehrst.“

Seine Augen weiteten sich. Nein, das ging nicht. „Nein, Prinzessin. Das möchte ich nicht.“

„Aber ich möchte es Seiya. Ich möchte, dass du wieder zu dem Ort zurückkehrst, wo du dein Herz zurück gelassen hast. Hier ist nicht der Ort. Hier bist du nicht glücklich. Das wissen wir beide.“

Seiya seufzte.

Zärtlich strich sie über seine Wange. „Du hast so viel für mich getan, dein Leben für mich riskiert. Du hast mehr für mich getan, als ich dir je dafür danken kann, mein Lieber. Nun möchte ich, dass du glücklich wirst. Das ist das Einzige, was ich momentan für dich tun kann.“

„Ich werde nicht gehen.“ Er stand auf. Er konnte nicht zurück.

„Seiya… mein Lieber.“

„Nein, Eure Hoheit. Ich kann Euch nicht verlassen. Es ist meine Aufgabe hier bei Euch zu bleiben und Euch beim Aufbau zu helfen.“ Sie lächelte wieder. Es war ihr sanftes Lächeln. „Ich bin dir für deine Loyalität mir gegenüber sehr dankbar.“ Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Aber wie du schon gesagt hast, ich bin die Prinzessin und ich verteile die Aufgaben hier.“ Nun war er überrascht. „Und meine neue Aufgabe für dich ist es nun, kehre zurück auf die Erde und werde glücklich.“

Seiya blickte sie überrascht an. Er wusste nicht mehr, was er sagen sollte.

Er kniete vor ihr und legte seinen Kopf in ihren Schoss. „Ich möchte Euch nicht verlassen.“

Sie lächelte und streichelte ihm übers Haar. „Du verlässt mich nicht, mein Freund. Wir werden immer zusammen sein. Ich werde immer deine Prinzessin sein, nicht?“

„Gewiss. Gewiss, eure Hoheit.“ Seiya war einerseits glücklich, andererseits traurig.

„Ich habe noch Yaten und Taiki und die Aufbaumaßnahmen kommen sehr gut voran. Schneller als erwartet, da so viele mithelfen. Nun kannst du gehen, mein Lieber. Bitte gehe und werde glücklich.“

Tränen, leise Tränen rannen über sein Gesicht. Er wischte sie sich jedoch weg, bevor sie das Kleid seiner Prinzessin berühren konnten. Er blickte sie nun an. „Ich werde das nie vergessen.“

„Das weiß ich. Das weiß ich, Seiya.“ Sie lächelte.
 

Bunny war zu hause.

Sie brauchte Zeit zum Nachdenken. Es war viel passiert in letzter Zeit. Mit ihr, mit Mamoru, mit ihren Freundinnen. Sie waren alle reifer. Sie waren alle freier. Sie waren keine Sailor Kriegerinnen mehr und mussten nicht mehr kämpfen und nicht mehr ihr Leben riskieren. Sie waren nun frei und ganz normale Menschen.

Mamoru war zu ihr zurückgekehrt, doch es war nicht so wie früher.

Es fiel beiden schwer, wieder beim alten anzuknüpfen oder wieder neu anzufangen. Ein Teil von ihnen hatte sich entfremdet, entfernt. Ein Teil von Bunny hatte sich von ihm entfernt.

Gewisse Person saß gerade an ihrem Schreibtisch, ihre blonden Zöpfe hingen ihr über die Schultern den Rücken herunter. Sie saß über ihrem Tagebuch und las alte Einträge durch, sie hatte sich erhofft, dadurch eine Antwort zu bekommen. Aber Fehlanzeige.

Bei den Einträgen über ihre Tage mit Seiya blieb sie besonders lange haften.

Sie musste lächeln, wenn sie an ihn dachte.

Er war wundervoll gewesen, alles mit ihm war wundervoll gewesen.

Sie hatten so oft gelacht, so viel Spaß zusammen gehabt, es war eine sehr schöne Zeit gewesen mit ihm. Es fiel ihr schwer, sich von ihm zu trennen. Wie sehr sie ihn und seine offene, fröhliche Art vermisste, fiel ihr erst auf, als er schon nicht mehr da war. Dann war sie allein.

Mamoru konnte sie auch nicht trösten, denn er war der Falsche dafür.

Sie wollte nicht von ihm getröstet werden.

Sie wollte von Seiya getröstet werden. Aber sie wusste, dass sie ihn nicht mehr wieder sehen würde. Zu weit entfernt waren ihre Planeten und ihre Kräfte hatte Bunny auch nicht mehr.

Sie war nun wirklich ein ganz normales Mädchen. Sie lernte mehr. Sie verbrachte immer noch so viel Zeit mit ihren Freundinnen, aber nicht mehr so viel Zeit in der Spielhalle. Sie war erwachsener geworden. Sie strengte sich an, vergrub ihren Kopf in Büchern und lernte. Sie wollte sich ablenken, um nicht über Seiya denken zu müssen, um nicht an ihn erinnert zu werden. Er ging ihr nicht aus dem Kopf, zu schön war alles mit ihm gewesen.

Sie klappte ihr Tagebuch zu und schloss es wieder in die Schublade in ihrem Schreibtisch ein. So kam sie nun wirklich nicht weiter. Bunny Tsukino seufzte.

Wie sooft in ihrem Leben fühlte sie sich hilflos und schwach, dabei musste sie diesmal gegen kein Monster kämpfen. Nein, diesmal war es etwas anderes.

ein normales Leben

„Es freut mich, dass ihr heute alle so zahlreich zum Unterricht erscheint seit. Also fangen wir direkt mit dem Unterricht an.“

Bunny war heute gut dabei. Sie war generell in der letzten Zeit viel wacher im Unterricht. Sie interessierte sich zwar nicht für jedes Fach, aber ab und an hatte sie doch gute Tage. So wie es heute einer war. Ami und ihre Mutter würden stolz auf sie sein.

„Astronomie. Kommt aus dem Griechischen und bedeutet Beobachtung der Sterne. Das wisst ihr inzwischen, was es mit Astronomie auf sich hat. Sie untersucht mit naturwissenschaftlichen Mitteln die Eigenschaften der Objekte im Universum, also Himmelskörper (Planeten, Monde, Sterne einschließlich der Sonne, Sternhaufen, Galaxien und -haufen), der interstellaren Materie und der im Weltall auftretenden Strahlung. Darüber hinaus strebt sie nach einem Verständnis des Universums als Ganzes, seiner Entstehung und seinem Aufbau.“

Astronomie gehörte zu eines der Fächer, die Bunny sehr interessierte.

Sie wollte wissen, warum sie damals Sailor Moon war, die Prinzessin des Mondes. Sie wollte was über den Mond erfahren, auch über die anderen Planeten. Mars, Jupiter, Saturn, Venus… Alle waren Kriegerinnen und aus in ihrem Früheren Leben stammen sie von diesen Planeten. Bunny interessierte sich für die Vergangenheit, für ihre Zukunft, für vieles, was um sie herum war. Sie war nicht mehr das Naivchen und Dummchen.

Sie schrieb sogar gute Noten. Natürlich nicht so tolle Noten wie Ami, aber ihr Notendurchschnitt hatte sich schon verbessert.

Es hatte irgendwie doch was Gutes gehabt. Die Zeit der Kämpfe. Sie war reifer und erwachsener geworden.

Sie wusste, dass man nicht alles für Selbstverständlich halten sollte wie Frieden.

Es gab immer noch genug Kriege auf der Welt, aber gegen die konnte sie als einfache Schülerin nichts ausrichten. Aber sie wollte lernen. Sie wollte, dass man stolz auf sie war. Sie war nicht mehr die Bunny von früher. Begeistert schlug sie das Buch auf und fing an das neue Kapitel durchzulesen.
 

„Und Bunny, wie war deine erste Astronomie-Stunde?“, fragte Ami ihre Freundin.

Minako, Makoto, Ami und Bunny hatten sich in der großen Pause zusammen verabredet. Allen fiel es nicht ganz leicht ein ganz normales Leben zu führen. In ihnen allen waren immer noch so viele Erinnerungen, so viele Ängste seit den Kämpfen.

„Oh Ami, es war echt toll.“

„Du hast doch eh nicht aufgepasst“, meinte Minako schnell und grinste sie an.

„Das stimmt gar nicht“, meinte Bunny beleidigt. Irgendwie war doch noch alles beim Alten.

Doch wirklich drüber gesprochen hatten sie noch nicht darüber. Es war einfach so. Sie waren keine Kriegerinnen mehr, das wusste jeder und damit war es momentan auch getan.

Einerseits wollten sie nicht darüber reden, um nicht alte und schlimme Erinnerungen wieder aufzuwecken. Andererseits wussten sie selber nicht, wie sie ein solches Gespräch anfangen und führen sollten. Sie waren schließlich, als es damals anfing, noch Kinder gewesen. Ja, sie waren Kinder gewesen. Junge Mädchen kurz vor der Pubertät, die genug mit ihrer Familie, ihrem Schulleben zu tun hatten.

„Nun sei doch nicht beleidigt“, meinte Makoto.

„War ja nicht so gemeint“, wollte sich auch Minako entschuldigen.

„Lass dich nicht von ihnen ärgern. Ist doch toll, wenn dir der Unterricht gefallen hat“, sagte Ami mit einem Lächeln.

Bunny nickte. „Ja, es war wirklich interessant.“

„Und was machen wir heute noch, Mädels?“, fragte Minako in die Runde.

„Ich kann nicht“, warf Bunny in die Runde.

Die Freunde blickten sie an.

„Wie du kannst nicht?“, fragte Makoto.

Bunny nickte. „Ich habe meiner Mutter versprochen ihr beim Kekse backen zu helfen.“

„Das ist doch schön“, sagte Ami.

„Genau, sehr löblich“, stimmt Makoto zu.

Bunny nickte. „Und später wollte Mamoru noch vorbei kommen und mir bei einem Fach helfen. Da ich das Thema nicht ganz verstehe.“

„Du hättest doch auch uns fragen können“, meinte Makoto.

Ami nickte. Sie fühlte sich nicht eingeschnappt. Es war schön, dass Bunny selber Initiative ergriff und es sich von Jemand erklären ließ. Das war ja schon mal besser, als sich gar nicht darum zu kümmern.

„Es tut mir Leid. Aber ein anderes Mal.“

„Ich hätte auch nicht gekonnt. Ich hab heute wieder den Kurs“, sagte Ami.

„Warum geht’s du da eigentlich noch hin? Du bist doch eh die Beste?“, fragte Makoto ihre Freundin.

Ami zuckte nur mit den Schultern.

„Na gut, dann verschieben wir es halt“, meinte Minako schließlich.

Die Mädels, die inzwischen junge Frauen waren, nickten ihr zustimmend zu.

„Wie läuft es eigentlich mit dir und Mamoru?“ fragte Minako neugierig wie sie war.

Bunny lief ein wenig rot an.

„So was fragt man doch nicht so einfach“, meinte Ami nur.

„Warum denn nicht?“, fragte Minako. „Ich will doch nur, dass sie glücklich ist. Und es ist es euch nicht aufgefallen, dass Bunny weniger über sich und Mamoru redet als früher. Also mir ist das aufgefallen.“

Makoto nickte. „Ja schon…“

„Uns geht’s gut“, sagte Bunny schließlich. Einerseits wollte sie gar nicht darüber reden, andererseits war ja auch schließlich alles in Ordnung. „Ich bin gerne bei ihm und er ist gerne bei mir. Aber wir sehen uns nicht mehr so regelmäßig. Unter der Woche muss er viel arbeiten und am Wochenende lerne ich ja meist. Da bleibt nicht so viel Zeit.“

Minako und Makoto nickten ihr zu.

Ami blickte Bunny fragend an, sie sah ihr an, dass das nicht alles war, beschloss, aber sie nicht weiter danach zu fragen. Sie dachte sich einfach, wenn Bunny über irgendetwas reden wollte, würde sie schon von alleine den Kontakt zu ihren Freundinnen suchen. So war es schließlich immer gewesen. Und auch, wenn Bunny neue Anwandlungen hatte, wie freiwillig am Wochenende zu lernen, sie war irgendwo immer noch Bunny.
 

„Hörst du nicht mein Herz?

Es schreit nach dir!

Hörst du nicht meine Gedanken?

Sie schreien nach dir!

Hörst du nicht meine Liebe?

Sie schreit nach dir!

Du bist über all in mir!

Ich vermisse dich so sehr.“
 

Bunny stand gemeinsam mit ihrer Mutter in der Küche Tsukino und gemeinsam backten sie Kekse. Manche gelangen und manche nicht.

Aber beide fanden es einfach nur schön, gemeinsam etwas zu machen.

Das kam in der Vergangenheit leider viel zu kurz.

Meist hatten sie sich eh immer wegen Bunnys schlechter Noten in die Haare gekriegt, da war eh nicht mehr an einer gemeinsamen Aktion am Nachmittag zu denken.

Oder wenn Bunny morgen nicht aus dem Bett kam. Aber Bunny war eben nicht mehr die Bunny von früher. Auch wenn ihre Mutter gerne gewusst hätte, warum sie plötzlich so eine Veränderung durchgemacht hatte. Doch sie ahnte, dass es Bunny sehr schwer fallen, würde darüber zu reden. Und warum sollte sie sich auch Sorgen machen, solange sie ihre Tochter regelmäßig sah und inzwischen verstehen sich Mutter und Tochter auch viel besser. Bunny sang mit den Song, der im Radio lief, begeistert mit.
 

„Ich stehe hier und weiß nicht mehr weiter.

Überall sehe ich dein Gesicht.

Es ist traurig, dass du nicht mehr bei mir bist.

Ich vermisse dich so sehr.
 

Komm doch wieder,

ich brauch dein Lachen

Komm doch wieder,

ich brauch deine Wärme

Komm doch wieder,

ich will dich sehen…“
 

„Du, Bunny.“

„Ja, Mom?“

Bunnys Mutter lächelte ihre Tochter an. Es war schon amüsant, ihrer Tochter zuzuschauen. Da standen beide in der Küche mit Schürzen um.

Bunny war tausendmal mehr mit Mehl eingepudert als ihre Mutter, aber Bunny störte das nicht. Sie tanzte, drehte sich und sang die Songs im Radio mit.

Ikuko lachte. Es war ein lustiger Anblick. Aber ihre Tochter war wohl auf und glücklich, das beruhigte das mütterliche, sich immer sorgende Herz. „Ach nichts“, sagte Ikuko lächelnd und widmete sich ihren Teig wieder.

Bunny blickte ihre Mutter fragend an. Ja, auch Bunny fand es wundervoll, wieder mehr Zeit für ihre Familie zu haben. Sie stritten sich auch weniger und das machte Bunny noch fröhlicher.

Durch die Zeit der Kriege und Kämpfe hatte sie eines gelernt, dass man das zu schätzen wissen sollte, was einem wichtig ist. Und das tat sie.

Sie war so dankbar, eine so tolle Mutter, einen so tollen Vater, ja und auch einen Bruder zu haben. Sie liebte ihre Familie und war froh, dass sie wusste, dass ihre Familie immer für sie da sein würde.

Wie oft war sie allein gewesen in den letzten Jahren?

Hatte sich in den Schlaf geweint?

War traurig darüber, dass sie sich mal wieder mit ihrer Mutter wegen einer schlechten Note gestritten hatte. Es war oft genug so gewesen.

Bunny hatte nach Beenden der Kämpfe beschlossen gehabt, mehr für ihre Familie da zu sein, mehr Zeit mit ihnen intensiv zu verbringen, sie wollte sich bessern, mehr Lernen, ihr Zimmer häufiger aufräumen. Sie wollte nicht mehr streiten.

Tränen liefen ihre Wangen herunter.

„Oh Mama.“ Bunny drückte sich in die Arme ihrer Mutter und Ikuko war ein wenig überrascht über den plötzlichen Gefühlsausbruch ihrer Tochter, drückte sie aber an sich, strich ihr übers Haar. „Was hast du denn, meine Bunny?“

„Ich bin so froh, dass wir nicht mehr so … so oft streiten“, schluchzte Bunny und wollte ihre Mutter gar nicht mehr loslassen.

„Ich bin auch froh darüber, meine Bunny“, sagte sie lächelnd und drückte ihr Kind an sich. „Ich bin sehr froh, dass ich dich habe, mein Kind.“

Bunny nickte. „Ja, ich bin auch froh, dich zu haben. Mom.“

Ikuko stand nun auch kurz vor den Tränen. Aber sie wollte sich zusammen reißen, auch wenn sie gerade diese Szene sehr mitnahm.
 

Bunny saß später am Abend alleine in ihrem Zimmer, über Büchern.

Sie wollte sich darauf vorbereiten und nicht ganz so unwissend aussehen, wenn Mamoru kommt. Sie hörte es Klingeln. Das war er. Sie hörte die Stimme ihrer Mutter, freundlich wie immer. Sie würde ihn zu ihr ins Zimmer schicken, auch wenn ihr Vater das nicht sehr schön finden würde. Ihre Mutter würde es schon erlauben. Es klopfte an ihrer Tür.

„Ja?“

Die Tür ging auf und ihre Mutter kam rein. „Bunny, Mamoru ist da. Ich bring euch was zum Trinken hoch.“

„Danke Mama.“

Dann kam Mamoru in ihr Zimmer. Er lächelte sie an. Liebevoll wie immer, wenn er sie sah. „Hallo Bunny.“

Bunny stand auf und drückte sich an ihn. „Schön, dass du da bist.“ Ja, sie war wirklich froh, dass er da war. Sie hatten sich eine Weile nicht gesehen und sie vermisste ihn schon ein wenig. Er war schließlich immer für sie da und sie wusste, dass sie seinen Halt für sich sicher hatte.

„Also, wo wollen wir anfangen?“, fragte er und lächelte sie an.

Sie blickte ihn mit ihren großen, blauen Augen an, war ein wenig traurig, dass er gleich zum lernen übergehen wollte. Aber sie wusste, dass das besser war. Ihr Vater würde vermutlich eh die ganze Zeit vor der Tür stehen und lauschen, nur zur Sicherheit seiner Tochter, natürlich.

Bunny nickte. „Setz dich neben mich.“ Sie hatte schon einen zweiten Stuhl in ihr Zimmer an ihren Schreibtisch gestellt.

Mamoru nickte und setzte sich neben sie. „Also, dann lass uns mal anfangen.“

Bunny nickte mit einem Lächeln. Sie fand es schön, dass er ihr freiwillig helfen wollte. Er hatte es ihr mal angeboten gehabt, dass wenn sie mal Hilfe bei den Hausaufgaben bräuchte, dass er ihr gerne helfen würde. Sie war ihm sogar sehr dankbar deswegen. Sie wollte Ami und die anderen nicht mehr so viel belasten. Sie wollte mit ihren Freundinnen in der nächsten Zeit immer Lachen und fröhlich sein. Sie hatten schon zu viele traurige Szenen gemeinsam erlebt gehabt, da wollten sie jetzt glücklich sein. Und das wollte Bunny auch.

„Also, kannst du mir diese Aufgabe erklären. Ich kann die Hauptbedingung finden und die Nebenbedingung auch, aber ich weiß nicht, wie ich die beiden mit einander verbinden soll.“

Mamoru nickte. Mathematik, ja das durfte er noch hin bekommen. Extremstellenbestimmung. Das dürfte schon irgendwie klappen.

Es klopfte wieder. Ihre Mutter kam mit einem Tablett und Getränken herein. „Hier, ich stelle es dir hier hin, Bunny.“

„Danke Mama.“

Ikuko blickte ihre Tochter an.

Ja, sie war erwachsener geworden. Sie lernte freiwillig, woher auch plötzlich der Sinneswandel kam, Ikuko war dankbar dafür. Sie hatten ein viel besseres Verhältnis zueinander und sie hoffte, dass ihr das keiner mehr nehmen würde.
 

Ganz woanders:

„Du willst also wirklich gehen?“

Seiya blickte Yaten an. Er und Taiki waren so etwas wie seine Brüder gewesen. Sie waren es gewesen und würden es auch immer bleiben. Ja, sie waren Brüder. Sie hatten zusammen gekämpft, zusammen gelitten und hatten zusammen wieder etwas aufgebaut. Seiya nickte. „Die Prinzessin hat mich darum gebeten.“

Yaten nickte.

Taiki kam hinzu. „Du packst schon?“

Seiya nickte. „Prinzessin Kakyuu meinte, ich solle so bald wie möglich fliegen.“

Beide nickten. Natürlich, sie hatten die Prinzessin ja darum gebeten, dass Seiya wieder auf die Erde zurückkehren durfte, aber jetzt, wo der Moment so weit war, fiel es ihnen doch sehr schwer. Sie würden sich wohl eine sehr lange Zeit nicht mehr sehen.

„Mach da unten aber keine Dummheiten“, sagte Yaten.

Seiya blickte ihn an. Er sah beiden an, dass es ein schwerer Abschied sein würde. „Jungs, ich muss nicht verreisen. Wenn ihr sagt, ich soll hier bleiben, dann bleib ich hier.“

Taiki, wie auch Yaten, schüttelten den Kopf. Nein, das sollte nicht so sein. Sie wussten, das Seiya noch einen langen und anstrengenden Weg vor sich hatte, da sollte wenigstens der Abschied ein wenig einfacher verlaufen.

„Nein, du solltest das tun.“

„Yaten und die Prinzessin haben Recht. Es war schließlich ihre Entscheidung.“

Seiya nickte. Er seufzte. Er wusste aber ja vorher schon, dass beide nie etwas gegen ihn gesagt hätten. Sie hätten nie gesagt, dass er wegen ihnen hier bleiben soll. Sie waren nun mal so. „Ich werde euch vermissen.“

Beide nickten. Die Stimmung war auf den Nullpunkt. Sie waren alle Drei den Tränen nahe. Seiya kam auf beide zu und drückte sie an sich.

„Grüß die Mädels von uns“, sagte Yaten.

„Ja, ich sage es ihnen. Ihr kommt sie auch mal besuchen“, sagte Seiya grinsend.

Taiki nickte. „Pass auf dich auf und melde dich mal.“

„Mach ich.“

Mamoru, was ist los mit dir?

„Jemanden zu Lieben ist nicht nur ein starkes Gefühl, es ist auch eine Entscheidung, ein Urteil, ein Versprechen. Wäre die Liebe nur ein Gefühl, so könnte sie nicht die Grundlage für ein Versprechen sein, sich für immer zu lieben. Ein Gefühl kommt und kann auch verschwinden. Wie kann ich behaupten, die Liebe werde ewig dauern, wenn nicht mein Urteilsvermögen und meine Entschlusskraft beteiligt sind?“, las der Lehrer von Bunny aus dem Buch vor, was sie demnächst im Literaturunterricht durchnehmen würden. Dann blickte er in die Klasse. „Was haltet ihr davon?“

Bunny las sich das Zitat noch mal durch, das Buch lag aufgeschlagen auf ihrem Tisch.

Es war ein sehr schönes und weises Zitat. Sie fand es sehr schlau. Und fand es schön und richtig geschrieben. Sie fühlte irgendwie hinter dem Zitat, was Erich Fromm jeden Menschen damit sagen sollte, was er ihr damit sagen wollte, aber wie sollte sie das denn ausformulieren.

Sie wollte an Mamoru und ihre Gefühle zu ihm denken.

Ja, sie liebte ihn. Er war ein wundervoller Mensch und immer für sie da. Aber sie fühlte sich in letzter Zeit nicht mehr so geliebt wie früher, vielleicht lag es daran, dass sie sich einfach verändert hatte.

Den letzten großen entscheidenden Kampf gegen Galaxia hatte sie ohne ihn gemeistert. In dieser Situation, wo sie ihn hätte am meisten gebrauchen können, war er nicht für sie da gewesen. Sie musste mit ansehen, wie all ihre Freunde, ihre geliebten Freunde vor ihren Augen starben und alle im Glauben an Sailor Moon. Sie starben für Sailor Moon. Sie opferten ihr Leben für Sailor Moon. Sie war traurig und allein gewesen.

Seiya war da. Er hatte ihr die ganze Zeit beigestanden. Er war für sie da gewesen. Natürlich konnte Mamoru nichts dafür. Er saß ja nicht glücklich in Amerika und machte sich ein schönes Leben, während sie kämpfte. Nein, so war es ja nicht. Aber dennoch irgendetwas in ihr konnte ihm nicht so recht verzeihen, dass er im wichtigsten Moment nicht an ihrer Seite war.

Seiya war da gewesen. Seiya, Taiki, Yaten, Setsuna, Hotaru, Michiru, Haruka, Rei, Minako, Makoto und Ami und sogar Chibi Chibi. Sie alle waren da gewesen und wollten sich opfern, damit Sailor Moon, ihre Prinzessin, ihre Freundin weiter kämpfen konnte. Und er war nicht da gewesen.

Sie merkte, dass ihre Gedanken zu weit abschweiften, sie versuchte sich wieder auf das Zitat zu konzentrieren.
 

Es war ein komisches Gefühl, natürlich dachte er das, als er wieder die Erde unter seinen Füßen spürte.

Ja, da war wieder die Erde, jener seltsame Planet, der ihn so gefesselt hatte.

Jener seltsame blaue Planet, auf dem so ein wundervolles Wesen wie sein Schätzchen lebte. Ja, die Erde fand er generell damals ziemlich faszinierend, die Menschen, die auf dem Planeten lebten, die Tiere und die Pflanzenartenvielfalt. So etwas gab es auf seinem Planeten nicht. Nicht, dass der Planet trist gewesen war, nein, aber er war eben anders.

Es schneite auf dem Planeten nie.

Auf der Erde schneit es. Hier gab es Jahreszeiten.

Das hatte er bei sich nicht. Die Planeten waren einfach zu verschieden als, dass man sie gerecht miteinander vergleichen konnte. Es waren einfach zwei verschiedene Welten, zwei Planeten, zwei Sonnensysteme. Da konnte nicht alles gleich oder nur ähnlich sein.

Er blickte sich um.

Die Teleportation hatte sehr gut geklappt. Er war in einem Park gelandet. Niemand war in der Nähe, also konnte ihn auch niemand gesehen haben. Das erleichterte sein Gewissen. Hatte doch alles gut geklappt. Wenigstens etwas. Er war der ganzen Reise schon zu mulmig entgegen getreten, wenn er jetzt auch noch Probleme bekommen hätte, weil ihn irgendjemand gesehen hätte, wie er einfach so auf der Erde auftauchte, aus dem Nichts, wäre er wohl direkt wieder zurückgekehrt, ohne Bunny Hallo zu sagen.

Ja, was wollte er ihr eigentlich sagen, wenn er sie sah?

Wie würde sie überhaupt reagieren?

War sie überhaupt glücklich, ihn hier zu sehen?

Seiya schüttelte den Kopf, er sollte jetzt positiv denken, jetzt, wo er schon mal da war. Genau, seine Prinzessin wollte, dass er hierher reiste, also sollte er die Zeit auch nutzen.

Vielleicht bekam er ja doch eine Chance bei ihr.

Vielleicht sollte er endlich mal positiv denken.

Vielleicht war es gar nicht so verkehrt, dass er jetzt hier war.

Nun sollte er sich aber erst mal um ordentliche Behausung und Unterkunft sorgen. Yaten hatte ihm von einem Bankkonto erzählt, wo zu Zeiten von Three Lights das ganze Geld einging, damit würde er sicher einen guten Start haben. Also war der erste Schritt erst mal der Weg zu Bank und dann würde er sich ein Hotelzimmer nehmen, dann würde er zu einem Makler gehen und nach einer Wohnung oder nach einem Appartement suchen. Genau. Das war ein guter Plan. Und wo war Zeit für Bunny, schoss es ihm direkt in den Kopf.
 

Mamoru hatte Bunny eine Nachricht zukommen lassen, dass sie zu ihm nach Hause kommen sollte. Eigentlich hatten sie ausgemacht, dass sie den Samstag mit den Freundinnen zusammen im Schwimmbad verbringen wollte, aber Mamoru kam ihr zuvor.

Er hatte auch nicht gesagt, warum sie zu ihm kommen sollte.

Fragend und generell in Gedanken versunken klingelte sie bei Mamoru Chiba.

Ami hatte ihr bei ihrer Hausarbeit einen Tipp gegeben und sie grübelte schon die ganze Zeit, wie sie den am besten umsetzten konnte. Da bekam sie auch gar nicht mit, wie Mamoru ihr die Tür öffnete.

Und als sie ihn dann anblickte, lief sie rot an. Da stand doch tatsächlich ihr Mamoru, fast nackt vor ihr. Er hatte nur seine Boxershorts noch an. „Ma…mo…ru…“

Sie wusste gar nicht so Recht, was sie sagen sollte. Peinlich berührt blickte sie weg.

Wie konnte er ihr so die Tür aufmachen?

Mamoru lächelte, als er die kindliche Verlegenheit von Bunny sah, die sie rot werden ließ. Er griff nach ihrer Hand und zog sie in die Wohnung.

„Aber…“ Sie wurde überrumpelt, als sie in der Wohnung stand und er die Tür nach ihr schloss.

„Hi…“, sagte er leise. Seine Lippen waren an ihrem Ohr, als er zu ihr sprach. Es war wie ein Kribbeln an ihrem Ohr, als er flüsternd zu ihr sprach. „Bunny,… schön, dass du gekommen bist.“ Er stand hinter ihr und umarmte sie. Es war ihr nicht peinlich von ihm, der den Oberkörper frei hatte, umarmt zu werden, schließlich waren sie schon weiter gegangen, aber irgendwie war ihr das heute alles ziemlich unangenehm.

Was führte er nur im Schilde?

„Mamoru… ich sollte kommen.“ Sie ging zwei Schritte von ihm, löste sich so aus seiner Umarmung und blickte ihn fordernd und fragend an. Ihre Verlegenheit war einem selbstsicheren Blick gewichen. Ganz so selbstsicher war sie zwar nicht, aber wirkte ein wenig so.

Mamoru lächelte, sagte aber nichts, sondern ging wieder auf sie zu. Er fing an, ihr zärtlich über die Wange zu streicheln, hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn und auf die Nase und küsste sie vorsichtig, erst antastend auf die Lippen. Bunny war überrascht, so küsste er sie sonst nicht.

Was war hier eigentlich los?

Sie verstand die Welt nicht mehr. Vorsichtig kam er ihr weiter näher, drückte sie leicht gegen die Wand, die hinter Bunny auftauchte. Seine Küsse wurden fordernder und williger, begieriger, fester.

Nicht mehr so sanft und vorsichtig. Es war als schien in ihm etwas geweckt worden zu sein.

„Bunny…“, hauchte er ihr ihren Namen ans Ohr. Er knabberte an ihren Ohrläppchen. Seine Hände streichelten ihren Körper, der unter ihrem Kleid verborgen lag.

„Mamoru…“ Sie wollte das nicht. Warum war er so?

Warum presste er sie gegen die Wand?

Warum war er so fordernd?

Sah und merkte er nicht, dass sie das hier nicht wollte?

Als er sie noch mal küsste, überall im Gesicht, roch sie, dass er Alkohol getrunken hatte. Warum hatte er am helllichten Tag getrunken? Sie drückte ihn leicht von sich.

Doch er verstand das falsch, drückte sich noch enger an sie, ignorierte ihre Wegdrück-Versuche, ignorierte ihre Blicke.

„Mamoru!“ Ihre Stimme klang trauriger, aber stark.

Warum war ihr Freund so?

„Mamoru!“ Sie schrie nun fast. Verzweifelt war sie. Hatte Angst, ihren Freund zu verlieren.

Seine Hand glitt nun zum Ende ihres Kleides, er wollte unter ihren Rock.

Nein, das ging zu weit. Sie drückte ihn von sich. Stark, sie wusste gar nicht, wo die Kraft herkam. Er landete auf den Boden, blickte sie entsetzt an.

Jetzt erst sah er die Tränen, die in ihrem Gesicht waren. Jetzt erst sah er die Traurigkeit, die Enttäuschung, die er ihr zugefügt hatte.

„Warum…?“ Sie konnte ihre Frage gar nicht stellen.

„Ich will dich, Bunny.“

„Aber nicht so“, sagte sie schwach. Sie hatten schon miteinander geschlafen. So weit waren sie schon gewesen. Aber sie musste gestehen, dass das vor vier Wochen war. Das letzte mal. Kurz nachdem sie sich nach dem Kampf endlich wieder in den Armen lagen. Es war schön gewesen. So viele Gefühle waren damals in ihnen beiden gewesen.

„Du wendest dich von mir ab“, sprach er fordernd. Es war so etwas wie seine Ausrede.

Sie blickte ihn entsetzt an. Sie war entsetzt. Entsetzt über sein Verhalten. „Was ist los mit dir? Du verhältst dich wie ein aufgebrachter Ehemann!“

„Bin ich das nicht?“ Fragend blickte sie ihn nun an, der immer noch vor ihr saß. Er hatte sich noch nicht wieder aufgerafft, aufzustehen. „Du weichst mir aus. Verbringst noch kaum Zeit mit mir. Deine Familie und deine Freundinnen sind dir wichtiger.“

„Was möchtest du von mir? Was möchtest du hören?“

„Ich vermisse dich. Ich vermisse dich bei mir. Warum du nicht? Warum vermisst du mich nicht?“

Sie blickte ihn an. Wusste nicht, was sie sagen sollte. „Nein, Mamoru. Das muss ich mir nicht anhören. Hör auf, tagsüber zu trinken, dann reden wir weiter.“ Das waren ihre Worte.

Und damit ging sie.

Sie verließ sein Apartment und verließ den Wohnblock. Ließ ihn zurück.
 

Er wollte sie erst später sehen.

Er wollte ihr erst gegenüber treten, wenn er eine Wohnung hatte. Nun konnte er aber nicht länger warten. Seiya Kou stand vor dem Haus von Bunny Tsukino und ihrer Familie. Er wusste nicht, ob er klingeln sollte. Wollte auch wieder umdrehen. Wankte aber hin und her.

Was sollte er tun?

In ihrem Zimmer war kein Licht, also war sie vermutlich gar nicht da. Also konnte er gehen. Damit drehte er dem Haus den Rücken zu. Er würde sie heute nicht sehen.

Und somit war er überrascht, als er sie vor sich stehen sah.

Bunny Tsukino, sein Schätzchen stand vor ihm, blickte ihn genauso überrascht an, wie er sie.

„Schätzchen!“

Sie blickte ihn immer noch an.

So richtig konnte sie die Situation gar nicht erkennen und beurteilen. Ihre Augen waren noch ein wenig verschwommen von den vielen Tränen, die sie eben über Mamoru gelassen hatte, aber sie sah ihn ganz deutlich vor sich. Es war wirklich Seiya.

Bunny Tsukino wischte sich die restlichen Tränen aus ihrem Gesicht, aber man sah ihr dennoch an, dass sie geweint hatte, ihre Augen waren leicht geschwollen und ihre Wangen waren rötlich gefärbt.

Er sah es ihr eh an, dass sie geweint hatte.

Warum war sie so traurig?

In ihm war ein Gefühl, ein Drang, der ihn dazu bringen wollte, zu ihr zu gehen und sie zu umarmen.

Aber ihre traurigen Augen hinderten ihn daran. Es waren nicht mehr die traurigen Augen eines kleinen Mädchens, nein, das waren die traurigen Augen einer jungen Frau, die enttäuscht wurde.

Schließlich setzte sich ein Lächeln auf ihre Lippen.

„Oh Seiya…“ Mehr brachte sie nicht über die Lippen und rannte auf ihn zu.

Er hatte sich erhofft, dass sie zu ihm herüber kam. Er wusste nicht, ob er den ersten Schritt hätte wagen dürfen. Aber nun war er gekommen, der wundervollste Moment, in dem er ihr wieder gegenüber stand, in dem er der Liebe seines Lebens wieder gegenüberstand.

Sie warf sich in seine Arme. Es war ihr egal, dass sie vor ihrem Elternhaus waren, es war ihr egal, dass sie einen Freund hatte, es war ihr alles so egal.

Als sie ihn sah, sein Blick, seine Augen, sein Lächeln, da konnte sie diese Sehnsucht nach ihm, die sie so lange versucht hatte zu vergessen, nicht mehr verdrängen.

Nun waren all ihre Gefühle wieder da. All die schönen Erinnerungen. All das war wieder da. In diesem einem Augenblick. Sie drückte sich an ihm und konnte noch gar nicht glauben, dass er da war. Wieder rannen Tränen über ihre Wange, stumme, zum Teil Glückliche Tränen, zum Teil traurige, über die Erinnerungen, die sie verdrängen wollte.

„Schätzchen…“ Da war es wieder.

Dieses eine Wort, das er damals so oft zu ihr gesagt hatte. Dieses eine Wort, bei dem sie jetzt erst merkte, wie sehr sie es vermisst hatte. Weitere Tränen rollten. Er drückte sie an sich, drückte sie einfach nur an sich. Konnte und wollte nichts mehr sagen, wollte sie einfach nur an sich drücken.

„Seiya…“ Langsam löste sie sich wieder von ihm, blickte ihn seine Augen, blau wie eh und je, tief wie eh und je, sanft wie eh und je. Er sah noch genauso aus wie früher, er hatte sich nicht geändert, er war noch immer der Seiya, den sie so vermisst hatte. „Was…“ Sie wollte ihn so viel fragen, wusste aber nicht, mit welcher Frage sie anfangen sollte.

Er lächelte.

Ja, es war genau dieses Lächeln, dass sie vermisst hatte, dass sie bei so vielen Männern, vor allem bei Mamoru vergeblich gesucht hatte, nur Seiya hatte es. „Was möchtest du wissen? Frag mich so viel du magst.“

Bunny nickte. „Ich weiß aber nicht, wo ich anfangen soll.“ Es war die Wahrheit. In ihr waren so viele Fragen.

Seiya nickte, er wusste, was sie meinte. Er wollte sie ebenso vieles fragen, konnte aber keine Frage raus bringen, weil er nicht wusste, ob sie in diesem Moment wirklich angebracht oder wichtig war. Sie waren alle wichtig.

„Warum bist du wieder hier?“, war ihre erste Frage. Vielleicht war es generell die Wichtigste.

Würden wieder Kämpfe kommen?

Mussten sie wieder kämpfen.

Seiya lächelte.

Konnte er ihr die Wahrheit sagen?

Konnte er ihr sagen, dass er wegen ihr wieder hergekommen war?

Sie hatte geweint. Bestimmt wegen Mamoru. Er griff nach ihren Händen, lächelte sie an. „Schätzchen, ich bin wegen dir zurück gekommen.“

Sie spürte, wie ihr Herz einen Sprung machte.

Wie oft hatte sie sich vorgestellt, dass er nicht endlich wieder zurückkommen würde? Wie oft hatte sie sich sogar die Kämpfe und all ihre Gegner wieder herbei gewünscht, solange Seiya wieder an ihrer Seite sein würde?

„Schätzchen, warum hast du geweint?“ Er strich ihr sanft die letzten Tränen weg.

Sie lächelte. „Wegen nichts, weswegen du dir Sorgen machen sollst.“

„Ist es wegen Mamoru? Hat er dir weh getan?“

Sie lächelte.

Wie wahr doch das war. Aber das konnte sie nicht sagen. Sie wollte momentan gar nicht daran zurück denken. Es war geschehen, er hatte sie enttäuscht, in seinem ganzen Verhalten hatte er sie enttäuscht. Nein, darüber wollte sie jetzt nicht reden. Nein, sie wollte jetzt nicht an Mamoru denken, sie wusste nicht, was mit ihm los war, warum er sich so benahm. Sie wollte mit Seiya reden.

„Lass uns über was anderes reden, bitte“, bat sie ihn.

„Wollen wir draußen weiter stehen bleiben oder wollen wir wohin gehen?“

„Wollen wir uns auf eine Bank setzten?“, schlug sie ihm vor. „In dem Park hier in der Nähe, vielleicht?“

Seiya nickte, lächelnd. Er merkte, dass sie seine Hände nicht abwimmelte, er hielt sie immer noch an der Hand und so ging er mit ihr auch in Richtung Park.

Irgendwie tat ihr seine Wärme gut.

Sie fühlte sich wohl und geborgen, so hatte sie sich schon lange nicht mehr bei Mamoru gefühlt.
 

Er schlürfte ins Badezimmer, schaute in den Spiegel und lachte.

Wenn er nicht wüsste, wen er da vor sich sah, würde er nicht denken, dass es Mamoru Chiba war. Er sah schrecklich aus. Hatte Augenringe, hatte sich nicht rasiert und auch seine Haare standen wie wild vom Kopf ab.

Was war nur in ihm gefahren?

Er drehte den Wasserhahn des Waschbeckens auf und schüttete sich ein wenig Wasser ins Gesicht, versuchte wieder ein wenig annehmbar auszusehen. Er schaute wieder in den Spiegel, drehte den Hahn zu und griff nach dem Handtuch, das am Halter hing.

Er wusste, dass er sich nun überlegen sollte, wie er es wieder gut machen sollte.

Bunny hatte ihn noch nie so angeschaut gehabt. In ihren Augen war mehr als Enttäuschung gewesen.

Hatte er Ekel in ihren Augen gesehen?

War sie ihm in dem Moment so peinlich gewesen, dass er sie angeekelt hatte?

Er seufzte. Ja, er würde es sogar verstehen.

Aber in ihm musste etwas so handeln. Er spürte jeden Tag mehr, dass sie sich von ihm abwendete. Als der Kampf gegen Galaxia beendet war, sie gewonnen hatte und sie sich endlich wieder in den Armen nehmen konnte, war alles wundervoll gewesen. Sie waren sich näher gekommen als nie zuvor. Sie verbrachten Tage und Nächte zusammen, ja sie schliefen miteinander.

Aber als Bunny wieder in die Schule ging, veränderte sie sich. Ihre Gesichtspunkte im Leben änderten sich.

Er spürte ihre Veränderung. Sie war nicht mehr das kleine naive Mädchen. Durch den Kampf, den sie alle bestehen mussten, war sie verdammt stark geworden. Sie war eine sehr starke Frau geworden.

Aber vielleicht hatte es ihr auch ein wenig geschadet, dass sie alleine war.

Vielleicht war es doch gar nicht so schlimm gewesen.

Vielleicht hatte sie gemerkt, dass sie alleine auch sehr stark war. Natürlich musste sie stark sein, sonst wäre alles verloren gewesen. Aber vielleicht hatte dieser Gedanke, dass sie auch alleine stark war, sie verändert.

Für sie waren nun andere Dinge wichtiger. Sie lernte mehr, sie unternahm öfters was mit ihrer Familie, war jeden Tag mit den Mädchen zusammen. Mamoru sah seine Freundin meist nur an den Wochenenden und auch nur dann, wenn es gerade in ihrem Terminkalender passte.

Sie entfernte sich von ihm, so hatte er zumindest das Gefühl. Sie hatte eine Veränderung ohne ihn durchgemacht. Vielleicht verzieh sie ihm auch nur nicht, dass sie alleine kämpfen musste gegen Galaxia, dass er nicht da war, als all ihre Freundinnen starben. Vielleicht hatte sie ihm das nie verziehen? Vielleicht war das der Grund, dass sie sich von ihm abwendete?

Mamoru Chiba ging durch seine Wohnung ins Wohnzimmer, schnappte sich die Flasche Tequila und ging mit der in die Küche, dort leerte er den Rest der Flasche in den Ausguss.

Er sollte sich zusammenreißen und kämpfen!
 

„Deine Prinzessin hat dich also wieder hierher geschickt?“, fasste Bunny nach der Geschichte von Seiya zusammen.

„Ja, sie hat mich gebeten dort hinzugehen, wo mein Herz geblieben ist.“ Er blickte sie an. Doch ihr Blick war abweisend, sie blickte in die Ferne. Vermutlich hatte sie den Satz gar nicht richtig vernommen. Er spürte und sah ihr an, dass sie etwas bedrückte, ihr etwas Kummer bereitete. „Was ist los, Schätzchen? Was ist passiert? Wie geht’s dir wirklich?“

Sie blickte ihn überrascht an. Sie lächelte. Wann hatte Mamoru sie gefragt, wie es ihr ging? Wann hatte er sich für sie interessiert? Sie wusste es nicht mehr. Wie schön war es, einfach nur mit Seiya zu reden. „Mir geht’s gut. Ich möchte nicht darüber reden, was geschehen ist.“

„Aber ich sehe dir doch an, dass du traurig und verletzt bist. Mit mir kannst du doch reden, Schätzchen.“

Sie nickte. „Das ist lieb von dir. Aber das muss ich selber regeln.“

„Ich hab mir schon gedacht, dass du nicht mehr das Mädchen von früher bist.“

„Wie?“, fragte sie überrascht.

„Du bist stärker und reifer geworden.“

„Du irrst dich.“ Sie lächelte ihn an. „Ich bin immer noch Bunny Tsukino, die gerne Eis isst und sich lieber mit ihren Freundinnen trifft als zu lernen.“

Seiya lächelte. „Ja, das mag alles stimmen, aber du blickst ernster. Dein Blick sagt schon alles. Du heulst dich auch nicht bei mir aus, was du vielleicht früher getan hättest.“ Er griff nach ihrer Hand. „Ich bin wegen dir zurückgekommen. Nur wegen dir Bunny Tsukino. Mein Herz gehört dir. Es hatte schon damals dir gehört, Schätzchen.“

Bunny blickte auf seine Hand, die ihre umfasste.

Sie konnte nichts sagen. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Ihr Herz war schwer.

Wie schön waren seine Worte doch, doch durfte sie sie eigentlich hören?

Durfte er ihr so etwas sagen?

Durfte sie ihm überhaupt zuhören?

Sie stand auf. „Seiya…“ Sie blickte ihn an. „Es ist wirklich schön, dass du wieder hier bist. Es freut mich sehr.“ Ihre Stimme klang nun sachlich und fremd. Sie musste das hier ein wenig beenden. Sie konnte nicht weiter darüber reden. Sie hatte einen Freund, Mamoru. Auch wenn es momentan nicht so lief, wie sie es sich gedacht hatte. Er war immer noch ihr Freund. Sie blickte Seiya an und er blickte sie genauso an.

Er war überrascht, dass sie aufgestanden war. Er war überrascht, dass sie das Gespräch beenden wollte. War er doch zu weit gegangen?

Verlor er sie gerade wieder?

„Seiya, ich muss noch was für die Schule machen. Melde dich doch morgen bei mir. Die Reise war bestimmt anstrengend.“ Sie lächelte ihn nett an. So lächelte man jemand an, wenn man sich bei der Verkäuferin bedankte oder ähnliches. Irgendwas geriet gerade völlig aus dem Ruder. Innerlich seufzte er.

„Melde dich morgen bei mir.“ Seiya nickte. Damit hatte sie sich auch schon umgedreht und war gegangen und ließ einen verdutzten Seiya zurück. „Ich wohne im Inn, das Hotel“, rief er ihr nach.

Er seufzte und stützte seinen Kopf in die Hände. Sie war weg.

Vielleicht hatte sie es gar nicht mehr gehört.
 

Bunny Tsukino rannte schnurstracks die Treppe nach oben und schloss sich in ihrem Zimmer ein. Sie lehnte sich gegen die Tür und fing an zu weinen. Die Tränen kamen einfach, sie wollten nicht einfach nicht enden. Sie wusste gar nicht, warum sie weinte.

Wegen Mamoru? Wegen Seiya? Wegen sich selber?

Die Tränen kamen einfach.

Sie war froh, Mamoru als Freund zu haben, aber momentan lief einfach zu viel schief, er gab ihr nicht mehr das Gefühl, dass er sie hundertprozentig liebte. Und Seiya. Sie war froh, dass er da war. Ja, sie hatte ihn ziemlich vermisst gehabt.

Aber warum kam er gerade jetzt? Es war unpassend? Warum gerade jetzt?

Sie wollte ihr Leben in Ordnung bringen, warum musste es wieder durcheinander raten?

Ein wenig normal sein

Es war wieder einer der Momente, der die Zukunft der Freunde verändern würde. Und keiner nahm ihn wahr.

Keiner nahm den kleinen Komet war, der wie ein Shuttle durchs All flog, zu schnell und zu klein war für die Gerätschaften der NASA oder anderen Raumsonden.

Keiner bekam es mit.
 

Amy saß gerade auf dem Balkon der Wohnung, in der sie mit ihrer Mutter lebte. Sie hatte wie immer ein Buch in der Hand. Nächste Woche würde eine Klassenarbeit anstehen, also musste sie rechtzeitig mit dem Lernen anfangen, als würde sie mal nicht rechtzeitig anfangen. Sie blickte zum Himmel, er war schön blau. Eigentlich war wundervolles Wetter. Aber sie wollte heute nichts mit Bunny unternehmen. Sie wollte lieber lernen.

Sie bekam nicht mit, dass es Bunny momentan nicht so gut ist und sie gerne jemand zum reden hätte. Woher hätte sie es denn ahnen sollen. Sie machten wie immer alle einfach so weiter, wie es für alle am besten war.

Amy dachte nicht gerne an die Kämpfe zurück. Sie dachte nicht gerne an den Schmerz. Die Kämpfe hatten sie alle verändert. Sie waren nicht mehr die naiven und jungen Mädchen. Nein, sie mussten schnell Verantwortung übernehmen, mussten schnell erwachsen werden um wichtige Entscheidungen treffen zu können.

In ihr schlugen noch immer zwei Herzen, wenn man auf ihren Charakter anspielt. „Zum Einen bin ich immer ruhig und sehr ernst und lerne viel für die Schule. Doch andererseits werde ich auch ziemlich leicht nervös und bin oft reizbar. Meine Hobbys sind immer noch Lesen und Schachspielen. Daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern.“ Amy lächelte. Natürlich hatte sie sich verändert. Aber jeder, wollte noch genauso sein wie er selber früher war.

Das war für sich und vor allem für die Eltern und Geschwister am einfachsten. Denn diese wussten nichts von der Sache und man wollte verhindern, dass man eine Veränderung in seinem Kind mitbekam und sich dann fragen stellte, warum. Diese Fragen wollten die Freundinnen nie haben, deswegen sorgten sie so ein wenig, so gut es ging, vor.
 

Rei hatte die Kleidung des Tempels an und fegte den Hof. Das tat sie oft, nicht, dass es so oft nötig war, sie tat es einfach, weil sie da oft am besten nachdenken oder auf andere Gedanken kommen konnte. Sie blickte hoch und sah in dem großen Kirschbaum die beiden Raben, Phobos und Deimos sitzen. Sie waren noch immer ihre Begleiter und Freunde. Rei lächelte und stellte den Besen an die Wand und ging auf den Baum zu. Sie blickte zu den beiden Raben hoch.

„Na ihr Beiden.“ Sie lächelte. Sie war froh, dass sie die Raben hatte.

Sie gaben ihr immer ein wenig Zuversicht und Sicherheit. Sie mochte die Beiden, auch wenn ihr Großvater nicht gerade begeistert von ihnen war. Wie die Zeit doch voran ging. Sie erinnerte sich noch, als sie die beiden Raben als Findelkinder aufgezogen hatte. Das war vor den Kämpfen. Hatte sie sich sehr verändert?

Sie las immer noch gerne, schreibt auch immer noch gerne Horoskope für ihre Freundinnen und liebt immer noch Comics und Zeichentrickfilme. Das hatte sich also nicht geändert. Sie lächelte. Ein Trost vielleicht.

„Rei, hier steckst du also.“

Die Schwarzhaarige Rei drehte sich um und blickte Yuuichirou an, der mal wieder mit seiner wilden Haarmähne vor ihr stand. „Du bist wieder da?“, fragte sie ihn erleichtert. Er war auf einem Seminar gewesen und lange Zeit fort gewesen. „Wie schön.“, sagte sie und ging auf ihm zu. Sie umarmte ihn.

„Hast du mich vermisst?“, fragte er vorsichtig.

Sie blickte ihn an, errötete, nickte aber. „Natürlich hab ich dich vermisst. Es ist so langweilig ohne dich hier.“

Yuuchirou lächelte. Es tat gut, zu hören, dass man vermisst wurde, dass man sich nach einem sehnte. Das gab einem Vertrauen und Wärme. Es war ein sehr schönes Gefühl.

„Wann bist du angekommen?“, fragte Rei.

„Gerade eben. Ich wollte dich aber direkt sehen“, gestand er ihr.

„Danke, das ist schön. Komm, lass uns rein gehen und einen Tee trinken.“

Yuuchirou nickte. „Ist alles okay bei dir, du hast so nachdenklich gewirkt?“

Sie blickte ihn überrascht an. „Ja, ist alles okay. Komm, lass uns rein gehen.“ Und schon war sie vorausgegangen.

Yuuchirou drehte sich um und blickte zum Baum, auf einem Ast saßen die beiden Raben. Er lächelte, als er Rei hörte, die gerade wieder mit ihrem Großvater stritt. Ja, er hatte das hier alles vermisst. Das hier war sein zu Hause. Hier wollte er immer wieder zurückkehren. Hier war Rei. Hier im Hikawa-Tempel war alles, was ihn glücklich machte.
 

Makoto war in ihrer Wohnung. Allein. Wie immer. Aber sie war froh, hier leben zu können .Sie war gerade dabei, Plätzchen und Kekse zu backen. Was eine ihrer Leidenschaften war. Sie trug eine Schürze um ihren großgewachsenen Körper und stand in der Küche. Sie blickte auf das Foto, das auf dem Tresen stand. „Seht ihr, Mom, Dad, ihr könnt stolz auf mich sein.“ Sie wurde wieder melancholisch. Sie dachte oft an ihre Eltern, die vor langer Zeit bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren. Sie lebte schon lange allein. Es machte ihr nichts mehr aus. Sie hatte sich daran gewöhnt, außerdem bekam sie ja oft Besuch. Von ihren lieben Freundinnen, diese waren immer für sie da. Sie schob das Tablett in den Backofen. Sie blickte, als sie wieder mit dem Oberkörper hoch kam, auf den Kalender der über dem Backofen hing. Morgen hatte sie wieder eine Eiskunstlaufstunde. Sie freute sich darauf. Ballett hatte sie erst nächste Woche wieder.

Sie hatte ihr Leben nach den Kämpfen nicht ganz wieder umgestellt gehabt. Aber sie hatte gelernt, dass es nicht immer toll war, alleine zu wohnen. Gerade zu der Zeit der Kämpfe, fühlte sie sich alleine und schutzlos zuhause.

Das Einzige, was sie geschafft hatte zu verändern, sie verliebte sich nicht mehr Hals über Kopf in einem Kerl, der einfach an ihr vorbei ging. Sie wusste, dass der richtige schon kommen würde und auf den würde sie immer warten.

Es klingelte. Sie blickte fragend auf. Sie erwartete gar keinen.

Vielleicht war es Bunny.

Sie säuberte sich ihre Hände an der Schürze, hängte sie weg und ging zur Haustür. Nein, es war nicht Bunny, der vor ihr stand.

Es war Motoki, mit einem Blumenstrauß in der Hand. „Hallo Makoto.“

„Motoki?“ Sie war mehr als nur überrascht.
 

„Vielen Dank, für ihren Einkauf.“ Eine junge Frau mit langen blonden Haaren nahm die Einkaufstüte in die Hand und verließ den Laden. Es war Minako, sie hatte sich heute eine kleine Shopping-Session gegönnt. In letzter Zeit kam das ihrer Meinung nach viel zu kurz. Und sie wusste, dass sie jeden Tag ohne einen Kampf richtig genießen wollte, und das tat sie auch. Sie wollte ihre Freizeit genießen. Nun machte sich die blonde junge Frau wieder auf den Weg nach Hause. Sie wollte mit ihren Eltern zusammen zu Abend essen. Ihr Vater war nicht immer zu Hause, er war ein Kaufmann und hatte viel zu tun. Ihre Mutter war Hausfrau. Aber auch oft unterwegs.

Artemis würde zu Hause auf sie warten. Sie mochte den Kater. Er war schon länger ihr Begleiter. Auch wenn wir uns oft in die Haare kriegen, bin ich doch glücklich ihn zu haben.
 

Bunny Tsukino saß zuhaue vor ihrem Schreibtisch. Sie versuchte, sich mit Lernen abzulenken. Sie hatte gestern Abend noch sehr lange über ihr Treffen mit Seiya nachgedacht. Heute hatte er sich noch nicht bei ihr gemeldet, sie war einerseits sehr froh darüber, aber andererseits konnte sie diese Sache nun so besser von sich schieben.

Mamoru hatte sich auch nicht bei ihr gemeldet. Darüber war sie allerdings sehr froh, sie wollte mit ihm nicht diskutieren, darüber, was gestern falsch gelaufen war, was überhaupt vorgefallen war und vor allem, warum es so vorgefallen war. Sie konnte damit nichts anfangen. Sie verstand ihn nicht. Sie wusste momentan weder ein noch aus. Bunny seufzte und stand auf. Sie ging zum Fenster, blickte gen Himmel. So gern sie Mamoru und Seiya auch aus ihren Gedanken streichen wollte, sie waren einfach da.

Beide waren in ihrem Kopf. Sie konnte sie nicht loswerden, die Gedanken.

Sie öffnete das Fenster und sog die leichte Abendbrise in sich auf. Es tat ihr gut.

In ihr war ein riesiges Chaos, das gerade durch die Abendbrise sanft davon flog, als würde es mitgenommen werden.
 

Keiner der Freunde sah an dem blauen Abendhimmel, der sich langsam rot färbte, den dunkeln, schwarzen Stern, der kein Stern war, sondern ein Raumschiff. Ein Schiff, das vielleicht Unheil bringen würde. Alle lebten ihr Leben, genossen endlich ein normales Leben, mit normalen Problemen und normalen Sorgen.

Sie wollten ein normales Leben. Die Kämpfe waren schlimm genug.
 

„Guten Morgen.“ Bunny war pünktlich in der Schule.

Die Freundinnen von ihr waren ein wenig überrascht, aber sie sahen, dass Bunny die Nacht nicht viel geschlafen hatte. Vielleicht war sie deswegen so früh da.

„Du siehst aber nicht gut aus“, meinte Minako zu ihr.

Bunny blickte sie an. „Ich habe die Nacht nicht wirklich ein Auge zu gemacht.“

„Ja? Warum denn? Ist was vorgefallen?“, fragte Amy besorgt.

„Ja, es ist was vorgefallen.“ Sie blickte auf die Uhr. „Aber lasst uns darüber wann anders reden.“

„Aber Bunny., meinte Makoto und alle drei blickten ihrer Freundin hinter her, die ins Schulgebäude ging. Nun waren sie sich sicher, dass etwas nicht stimmte. Es musste wirklich etwas vorgefallen sein. Aber warum hatte sie mit keinem darüber gesprochen.

„Bunny hat mich gestern angerufen. Aber ich wollte Lernen und hatte keine Zeit für sie. Sie wollte bestimmt jemand, der ihr zuhört.“, sagte Amy. Sie fühlte sich schuldig, nicht für ihre Freundin dagewesen zu sein.

„Ich hatte auch keine Zeit. Großer Wohnungsputz stand a.“, sagte Makoto.

„Ich war mit meinen Eltern essen“, schloss sich Minako an.

Jeder hatte gestern etwas Wichtigeres zu tun gehabt, als für Bunny dazu sein. Keiner hatte Zeit für sie gehabt, wo man ihr doch sofort angesehen hätte, dass sie ein offenes Ohr gebraucht hätte.

„Rei hatte gestern auch keine Zeit. Yuuchirou kam gestern zurück“, sagte Makoto.

„Arme Bunny“, meinte Amy nur.

Die drei folgten Bunny ins Schulgebäude.

Eine Chance?

I just want to see you

When you´re all alone

I just want to catch you if I can

I just want to be there

When the morning light explodes

On your face it radiates

I can´t escape

I love you till the end
 

I just want to tell you nothing

You don´t want to hear

All I want is for you to say

Why don´t you just take me

Where I´ve never been before

I know you want to hear me

Catch my breath

I love you till the end
 

Bunny mochte das Lied. Sie fand es wunderschön und sie konnte schon lange den ganzen Text mitsingen. Sie fand ihn schön. Er benebelte sie ab und an und setzte sie in eine andere Welt ab. Das brauchte sie momentan.

Sie hatte noch nicht mit einen ihrer Freundinnen reden können. Gestern wollte sie darüber reden, aber da waren sie beschäftigt gewesen. Heute wollte sie nicht mehr drüber reden. Wollte ihr ganzes Problem, ihre Sorgen verdrängen.

Sie wusste momentan nicht weiter. Nicht einen Schritt konnte sie mehr nach vorne gehen, weil sie schreckliche Angst hatte. Ja, sie hatte schreckliche Angst. Was, wenn sie den falschen Weg gehen würde? Was war mit Mamoru? Wie viel empfand sie noch für ihn? Was würde aus ihrer Zukunft werden, wenn sie sich trennen sollten? Warum war Seiya nun plötzlich wieder da? War er wirklich nur wegen ihr wieder auf die Erde gekommen?

Sie wusste, momentan weder ein noch aus.

Dabei war ihre Welt doch immer so beschaulich gewesen. Warum war momentan keiner da, der Licht in das Dunkel brachte?
 

I just want to be there

When were caught in the rain

I just want to see you laugh not cry

I just wand to feel you

When the night puts on its cloak

I´m lost for words don´t tell me

Cause all I can say

I love you till the end
 

Bunny seufzte. Das Lied war zu Ende. Es war wieder zu Ende. Dabei hatte sie es schon in die Repeat-Dauerschleife gesetzt. Aber es hatte immer ein Ende. Die Band würde nicht für sie ewig durch singen. Aber das war vielleicht das, was sie momentan brauchte. Sie stand von ihrem Stuhl am Schreibtisch auf, verließ ihr Zimmer, nahm ihre Jacke vom Haken und ging Richtung Haustür.

„Bunny, wo willst du so spät noch hin?“, fragte Ikuko, ihre Mutter.

„Ich will nur ein wenig spazieren gehen.“

„Komm aber nicht zu spät“, sagte ihre Vater zu ihr.

Bunny nickte.

Nein, sie würde nicht zu spät kommen. Noch mehr Ärger oder Sorgen brauchte sie momentan nun wirklich nicht. Sie wusste gar nicht so Recht, wo sie lang gehen sollte, aber sie war so in Gedanken versunken, dass sie ihren Weg durch den Juban-Park gar nicht mitbekam. Ihre Füße liefen wie von selbst, wie von Geisterhand geführt und gelenkt.

Dann stand sie plötzlich vor einem Hotel.

Es war groß und hellbeleuchtet.

Sie kannte es, aber sie fragte sich, warum sie hier her gelaufen war, was wollte sie nun hier.

Bunny wollte wieder umdrehen, da fiel ihr aber ein, das Seiya ihr ja gesagt hatte, dass er momentan noch hier wohnte.

Sie blickte nach oben und schaute zu den beleuchteten Fenstern. In einem von diesen Fenstern war nun gerade Seiya.

War sie deswegen hier gelandet?

War das ein Zeichen, dass sie mit ihm reden sollte?

Bunny Tsukino nahm ihren ganzen Mut zusammen und betrat das Hotel. Drinnen war es noch viel heller, als es von außen wirkte, vieles war mit Gold verziert. Sie staunte nicht schlecht.

„Kann ich ihnen helfen, Miss?“, wurde sie von einem jungen Mann an der Rezeption angesprochen. Bunny blickte ihn an und wusste zuerst gar nicht, was sie sagen sollte, zu sehr war sie von all dem hier geblendet. „Miss?“, hakte er noch mal nach.

Bunny riss sich zusammen und blickte ihn nun fest in die Augen. „Ich möchte zu einem Seiya Kou. Er wohnt momentan hier.“

„Ich schaue nach.“

„Danke“, sagte sie mit einem Nicken. Der junge Mann schaute in einem großen Buch nach. „Ja, er hat hier eingecheckt. Ich rufe auf seinem Zimmer an und sage ihnen, dass Besuch für ihn da ist.“

„Danke.“ Bunny wurde ein wenig nervös. Am liebsten wollte sie gerade wieder gehen, aber das konnte sie nun auch nicht mehr machen.

„Miss…“, sprach er sie wieder an.

Bunny blickte ihn wieder an.

„Mr. Kou wartet auf Sie. Er hat das Zimmer 312. Nehmen Sie doch bitte den Aufzug da vorne.“

„Danke sehr. Sehr freundlich von ihnen“, sagte sie zu ihm und dann fiel ihr ein, dass das natürlich sein Job war, so freundlich zu den Gästen zu sein. Bunny ging in Richtung des Aufzuges. Eigentlich wollte sie immer noch umdrehen, aber nun war sie auch schon mal da. Da konnte sie auch mal bei ihm vorbei schauen und Hallo sagen.

Ein Mann wartete im Aufzug auf sie.

„Guten Abend, Miss“, sagte er freundlich und hatte zu der Begrüßung seinen Hut vom Kopf abgenommen. Bunny fühlte sich fast wie ein Promi, in was für einem tollen Hotel war sie denn hier gelandet? Das war bestimmt nicht gerade billig.

„In welches Stockwerk kann ich sie bringen?“

„Ich besuche einen Freund. Er wohnt im Zimmer 312.“

Der Mann nickte, schloss die Tür des Fahrstuhls und drückte auf den Knopf mit der Nummer 3. Leise Musik kam durch die Lautsprecher im Aufzug. Dann ging die Tür auch schon wieder auf. „Wir sind da.“

„Danke sehr“, sagte Bunny freundlich und stieg aus. Sie lächelte den Mann noch mal an und ging dann den langen Gang entlang. Sie blickte auf die Nummern, die an den Türen standen. Dann stand sie endlich vor seinem Zimmer.

Sie seufzte. Sollte sie wirklich klopfen?

Was sollte sie ihm denn sagen?

Warum war sie eigentlich hier?

Sie sollte sich eine Antwort einfallen lassen und das schnell.

Sie nahm allen Mut zusammen und klopfte an der weißen Tür mit der Nummer 312.

Sie hörte jemand laufen, in ihre Richtung und dann wurde die Tür geöffnet. Da standen sie sich nun gegenüber.

„Schätzchen…“ Seiya war überrascht, sie vor sich zu sehen. Damit hatte er nun gar nicht gerechnet. Er hatte es sich gewünscht, aber erwartet hatte er das ganz und gar nicht.

„Darf ich reinkommen?“

„Ja, natürlich.“ Er öffnete die Tür weiter und Bunny trat neben ihm ins Appartement.

Sie blickte Seiya an, der die Tür hinter ihr wieder schloss. Als sich ihre Blicke trafen, schaute sie verlegen zur Seite.

Ja, was wollte sie hier eigentlich? Was erwartete sie von dem Treffen hier?

Seiya wusste nicht, was er mit der Situation anfangen sollte. Er war ein wenig überrumpelt mit ihrem Besuch.

„Setz dich doch.“ Und zeigte mit einer Geste auf die Couch. Bunny nickte schweigend und setzte sich hin. Sie schaute sich in dem Raum um. „Möchtest du was trinken?“

„Nein…“ Sie blickte ihn an. „Seiya…“

„Schätzchen.“ Er setzte sich zu ihr. „Ich finde es schön, dass du hier bist. Bin ein wenig überrascht, aber ich finde es sehr schön.“

„Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so Recht, warum ich hier bin.“

„Wie soll ich denn das verstehen?“ sagte er lächelnd. Er wollte die Stimmung ein wenig lockern. Was ihm auch ein wenig gelang, denn Bunny blickte ihn fragend an, lächelte dann aber auch.

„Ich bin einfach irgendwo hin gelaufen, ohne Ziel und bin vor deinem Hotel gelandet.“

„Schicksalsfügung oder wie?“

„Vielleicht“, sagte sie wenig kleinlaut.

„Willst du mir jetzt sagen, was los ist? Warum bist du so betrübt?“

Sie blickte ihn an. Sie wusste nicht, ob sie mit ihm darüber reden sollte. Aber warum war sie sonst hier.

„Es ist wegen Mamoru?“ Es fiel ihm selber schwer, den Namen nur auszusprechen. Aber er wollte sein Schätzchen nicht weiter unglücklich sehen, also musste er der Sache auf dem Grund gehen.

Sie seufzte. Sie wusste, dass sie es nicht länger vor sich herschieben konnte. Sie nickte schließlich.

„Also doch! Was hat er getan?“ Seiya war ein wenig außer sich. Was hatte er seinem Schätzchen angetan? Er hätte damals doch nicht zurückkehren sollen mit Yaten, Taiki und der Prinzessin.

Sie blickte ihn überrascht an. „Nein, es ist nicht so, wie du denkst, Seiya“, fing sie an.

Doch dann fiel ihr die letzte Begegnung mit Mamoru ein.

Nein, das war nur eine Ausnahme gewesen, das wusste sie. So war Mamoru nie gewesen.

„Schätzchen?“ Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und streichelte sie sanft hinter ihr Ohr. Eine angenehme

Wärme durchfuhr Bunny bei dieser Berührung. Sie fühlte sich gut an, deswegen schmiegte sie sich auch an die Hand, die ihre Wange berührte.

Seiya lächelte und zog seine Hand nicht zurück, als er sah, wie sie darauf reagierte.

„Ich weiß nicht, warum ich hier bei dir bin, Seiya.“ Ihre Stimme klang nicht stark, eher schwach und zitternd. „Aber Momentan bin ich froh darum.“ Sie blickte ihn an. „Ich bin froh, hier bei dir zu sein.“

„Ich bin auch sehr froh darüber. Ich bin immer glücklich, wenn du bei mir bist.“ Er lächelte und schaute sie liebevoll an. Ja, er konnte das Gefühl, das momentan in ihm war, gar nicht richtig beschreiben, es bestand aus so vielen Worten und doch gab es keine Buchstaben dafür, für kein einziges davon. So konnte er sie nicht aussprechen, nicht sagen, was er fühlte. Wie gern hätte er ihr gesagt, was gerade in ihm vorging.

Schmetterlinge, Glücksgefühle. All das war in ihm.

All das wurde durch ihre Anwesenheit in ihm geweckt. Aber vielleicht war jetzt eh noch gar nicht der Zeitpunkt, die Dinge so zu nennen. Vielleicht würde er die Worte mit der Zeit schon noch finden.

„Es hat sich vieles verändert“, fing Bunny nun doch an zu erzählen.

Seiya blickte sie fragend an, stellte aber keine Fragen. Er wollte sie nicht stoppen oder unterbrechen, wo sie doch endlich mit ihm sprach. Seine Hand lag auf der ihren, in ihrem Schoss. Sie blickte die ganze Zeit seine Hand an und lächelte ab und an mal. „Es hat sich vieles verändert, seit ihr damals in unser Leben getreten wart.“ Sie blickte Seiya an.

„Du meinst Taiki, Yaten und mich.“

Bunny nickte. „Ich kann es leugnen und hin und her drehen wie ich will, aber es ist seit eurer Ankunft und Eintritt in unserem Leben passiert. Oder als der Kampf vorbei war… nein schon vorher, als die Kämpfe wieder anfingen, gegen Galaxia… ich war alleine…“

„Das warst du doch nicht“, warf er hinein.

Sie blickte ihn an. „Doch das war ich. Im Kampf gegen Galaxia war ich alleine. Ich musste mit ansehen, wie all meine Freunde ihr Leben für mich opferten. Alle starben für mich.“

„Weil sie für dich und mit dir kämpften.“

Bunny nickte. „Ja, vermutlich, das ist auch nicht der Punkt. Ich war allein. Mamoru hatte versprochen, immer für mich da zu sein. Und genau diesem Moment war er nicht da.“ Sie blickte ihn an. „Aber du… du warst da…“ Seiya wusste nicht, worauf sie hinaus wollte. Aber er hörte ihr zu. Jedes einzelne ihrer Worte vernahm er und sog es in sich auf, wie ein Schwamm. „Als ihr zurückgekehrt seid, war ich froh Mamoru wieder zu sehen. Es war wundervoll. Wir waren wie in einem Rausch, verrückt aufeinander, weil wir uns so vermisst hatten, dabei blieb etwas auf der Strecke…“ Sie stoppte. Tränen wollten nun hinaus. Sie wischte sie weg. „Ich bildete mir ein, dass meine Gefühle zu ihm immer noch die gleichen waren. Aber sie waren es nicht mehr.“

„Wie?“

Sie nickte und schüttelte den Kopf. „Nein, sie waren nicht mehr dieselben wir früher. Ich liebe ihn noch. Aber nicht mehr so sehr wie früher. Vielleicht habe ich ihm nie verziehen, dass er im wichtigsten Kampf nicht bei mir war, wie er es versprochen hatte… vielleicht… vielleicht warst es aber einfach nur du.“

„Ich?“

Sie nickte. „Seiya…“ Sie wusste nicht mehr, was sie sagen sollte.

Sie musste auch nicht mehr sagen.

Seiya drückte sie einfach nur noch an sich. Sie hatte genug geredet, den Rest konnte er sich ein wenig denken. Sie empfand etwas für ihn, dass sah er ihr an, dass brauchte sie ihm noch nicht sagen. Sie war noch nicht so weit, dass sah er auch. Er drückte sie einfach nur an sich und nun ließ Bunny ihren Tränen freien Lauf.

Dann drückte sie sich von ihm weg, sie blickte auf sein Hemd, das nun nass von ihren Tränen war. „Das tut mir Leid.“

Sie stand auf. Er blickte sie überrascht an. Nein, er würde sie noch einmal so schnell einfach gehen lassen. Er stand auf und hielt sie fest. „Ich muss gehen”, sagte sie schnell.

Doch er ließ sie nicht los, er streichelte ihr die Tränen aus dem Gesicht. „Ich möchte aber nicht, dass du schon gehst“, sagte er sanft.

Sie wusste gar nicht mehr, was sie sagen sollte, sie brauchte auch nichts sagen, denn da spürte sie schon seinen Atem auf ihrem Gesicht, der immer näher kam.

Sie schloss die Augen und spürte seine sanften Lippen auf den ihren.

Ein zarter und sanfter Kuss war zwischen ihnen. Sie genoss es. Ein wundervolles Gefühl durchschoss ihren Körper. Sie wollte auch nicht gehen. Noch nicht. Nun war sie hier.

Sie war hier. Er und sie waren hier. Das war vielleicht eine Chance für etwas. Und sie wollte diese Chance.

Als er spürte, dass sie seinen Kuss erwiderte, legte er seine Hand in ihren Nacken und drückte sie leicht gegen sich, dem sanften Kuss war ein leidenschaftlicher und fordernder Kuss gewichen.

Ein Kuss!

Der Kuss war immer noch zwischen ihnen. Seiya drückte Bunny leicht gegen sich. Sie hatte ihn auch umarmt und erwiderte den leidenschaftlichen Kuss selbst mit etwas Druck. Sie spürte seine Zunge, wie er ihre Lippen sanft und lieblich streichelte, sie kitzelte. Sie öffnete leicht den Mund und ließ seine Zunge gewähren, gab ihm Einlass. Sie waren beide wie in Trance, die der Anfang einer Ekstase sein könnte. Ihre Zungen berührten sich, streichelten, kitzelten und massierten sich, schlossen sich zusammen. Sie küssten sich innig und leidenschaftlich.

Sanft drückte er sie auf die Couch zurück, sodass er über ihr lag.

Auch das ließ sie gewähren. Sie bekam das gar nicht mit, zu schön war das Gefühl in ihr, war die Wärme, die Leidenschaft die in ihr brodelte und nun geweckt wurde.

„Bunny…“, wiederholte er ihren Namen. Sie machte ihn an, in ihm kochte es. Er spürte seine Erregung und die machte sich auch in seiner Hose breit.

Nun öffnete Bunny die Augen. Und genau in diesem Moment als sie die Augen öffnete, erwachte sie aus der Trance.

Was tat sie da? Sie betrog gerade Mamoru? Sie küsste einen anderen Mann! Nicht Mamoru! Sie stoß Seiya schnell und plötzlich von sich. Bunny stand erschrocken auf, blickte Seiya an, der auf dem Boden lag und sie verwirrt anschaute. Was tat sie hier? Sie griff nach ihrer Tasche und rannte zur Tür.

„Bunny…“, hörte sie noch seine Stimme, aber sie drehte sich nicht um. Nein, sie durfte sich nicht umdrehen.

Sie hatte einen anderen Mann geküsst! Sie hatte ihren Freund Mamoru betrogen!

Warum?

Wie konnte es soweit kommen?

Was war in sie gefahren? Sie liebte Mamoru doch!

Stumme Tränen rannen ihr über die Wangen, während sie aus dem Hotel rannte und durch den Park lief. Sie weinte, sie schluchzte.

Weinte sie darüber, dass sie Mamoru betrogen hatte?

Oder weinte sie weil sie es so weit hat kommen lassen?

Weinte sie darüber, dass sie sich bei Seiya so wohl gefühlt hatte, wie lange nicht mehr bei Mamoru?

Ja, genau, wann hatte sie sich das letzte Mal bei Mamoru so wohl gefühlt?

Sie schüttelte den Gedanken weg. Es gab keine Entschuldigung für ihr Verhalten. Nein, sie durfte auch keine suchen.

Schluchzend und in Tränen aufgelöst, kam Bunny nach Hause, sie schloss die Haustür auf und ging direkt in ihr Zimmer, wo sie sich einschloss. Sie warf sich auf ihr Bett und fing wieder von neuem mit dem Weinen an. In ihr war eine Leere. Sie fühlte sich schuldig, Mamoru betrogen zu haben. Sie hatte einen anderen geküsst. Aber warum war es so schön gewesen, das verstand sie nicht. Warum hatte sie sich so wohl bei ihm gefühlt.

Irgendwann schlief Bunny unter Tränen ein.
 

„Bunny!“, schrie Mutter von unten. Sie versuchte mal wieder, ihre Tochter zu wecken. Aber Bunny wollte mal wieder nicht aufstehen. „Bunny Tsukino.“

Bunny wachte schließlich doch auf, müde rekelte sie sich in ihrem Bett und wurde langsam wach. Langsam öffnete sie die Augen und blickte auf ihre Uhr.

„Wuah…“, schrie sie erschrocken auf, sprang aus ihrem Bett, eilte ins Bad, machte sich dort fertig, zog sich schnell an, schnappte ihre Tasche und rannte die Treppe nach unten.

„Warum hast du mich nicht geweckt.“

„Bunny Tsukino, ich wecke dich jeden Morgen. Und jeden Morgen ist es das gleiche Spiel mit dir.“ Ihre Mutter seufzte.

Bunny schnappte sich ein Toastbrot, ihr Lunchbox, die ihre Mutter ihr gefüllt hatte und eilte aus dem Haus. „Bis später.“, schrie Bunny noch und da wurde auch schon die Haustür in die Angel geschmissen.

„Sie wird es nie lernen.“, meinte Ikuko und seufzte schließlich.
 

Als Bunny an der Schule ankam, war sie ein wenig aus der Puste. Sie war noch pünktlich, aber sie war aus der Puste. Das Toastbrot hatte sie halbwegs unterwegs im Rennen vernascht, aber hungrig war sie dennoch. Makoto lächelte Bunny an.

„Na, hast es doch noch her geschafft.“

Bunny lächelte. „Grad so.“ Sie schlug ihr Buch auf. Der Unterricht fing an und Bunny kam auf andere Gedanken. Zumindest hoffte sie es. Aber ihre Gedanken wollten in eine andere Richtung gehen. Sie waren schnell wieder bei Seiya und dem Kuss angekommen. Sie seufzte. Sie wollte nicht daran denken. Sie blickte auf ihr Handy. Mamoru hatte sich immer noch nicht bei ihr gemeldet. Was war los mit ihm? Liebte er sie nicht mehr? Und wieder seufzte sie. Warum lief momentan nur einfach nichts so wie sie wollte?

„Tsukino!“ Bunny erwachte aus ihren Tagträumereien. Ihre Lehrerin hatte sie aufgerufen und sie hatte es nicht mitbekommen. Sie lief rot an. „Tsukino! Schläfst du schon wieder?“

Bunny seufzte. Dabei hatte sie sich vorgenommen, nicht mehr negativ im Unterricht aufzufallen und nun war es doch wieder passiert. Da konnte sie erst mal nichts machen. Und was Seiya und Mamoru anging, konnte sie von ihrem Klassenzimmer aus eh nichts anrichten oder gerade biegen.
 

„Du warst ja heute voll durch den Wind.“, meinte Minako und lächelte Bunny an.

Bunny nickte. „Ja, tut mir Leid.“

„Bei uns brauchst du dich nicht zu entschuldigen.“, meinte Ami. „Die Lehrerin fand das glaub ich aber nicht so toll.“

Bunny nickte. „Ich weiß. Ich wollte ja auch eigentlich nicht mehr negativ auffallen.“

„Ja, das stimmt. Das hast du dir vorgenommen.“, sagte Makoto.

Bunny nickte wieder, aber ein Seufzer verließ ihren Mund. „Aber heute ist einfach nicht mein Tag…“

„Was ist denn los?“, fragte Ami. Sie hatten alle noch ein schlechtes Gewissen, weil sie letztens keine Zeit für ihre Freundin hatten. Keiner von ihnen.

„Wollen wir ein Eis essen gehen?“, schlug Minako vor.

„Nein danke. Ist lieb. Aber ich muss nach Hause.“, sagte Bunny.

Die Mädchen nickten. „Wenn was ist, ruf uns an.“, schlug Ami vor und die Wege der Vier trennten sich.

Bunny ging geradewegs nach Hause.

Wieder in ihren Gedanken versunken.

Wie schön es war, Seiya wieder zu sehen. Ja, sie war froh, dass er wieder da war. Aber was hatte das wirklich zu bedeuten, dass er wieder da war?

„Bunny…“ Überrascht schaute sie auf.

„Mamoru…“ Sie war froh, ihn wieder zu sehen. Aber irgendwie schmerzte ihr Herz etwas. Sie hatte einen anderen geküsst, schoss es ihr sofort in den Kopf.

„Was machst du denn hier?“ Sie war noch zwei Blocks von ihrem Haus entfernt, aber was machte Mamoru hier. Das war nicht seine Wohngegend. Hatte er auf sie gewartet um sie abzufangen?

„Ich war jemand besuchen.“, sagte er schnell. Es war komisch, sie zu sehen. Er wollte ihr erst mal aus dem Weg gehen, um sich über seine Gedanken und Gefühle im Klaren zu werden. Nun lief er ihr doch zwangsläufig über den Weg.

„Achso…“ Er war also gar nicht wegen ihr hier her gekommen. Es tat ihr weh, das zu hören. Er wollte sie also gar nicht sehen. Sie schluckte schwer. Irgendwie saß diese Aussage von ihm tief in ihr und verbohrte sich an Ort und Stelle in ihr drin. Sie blickte ihn an. Sie wollte nicht los heulen, auch wenn ihr gerade danach zu Mute war. Ihr Freund wollte sie nicht mehr sehen, nachdem sie sich gestritten hatten; sie hatte einen anderen Kerl geküsst, den sie seit langer Zeit vermisst hatte und nun liefen sie sich über den Weg und ihre Begegnung ist gezwungen und schwer.

„Du wolltest also gar nicht zu mir.“

„So war das nicht…“ Er blickte sie an. Er sah Trauer in ihren Augen, aber auch Stärke, die er noch nicht kannte. Sie war nicht mehr das kleine Bunny, das er beschützen musste. Nein, sie war ohne ihn sehr stark geworden. Sie hatte gelernt, zu kämpfen. Sie war ohne ihn Schritte gegangen, um stärker zu werden. Sie musste die Schritte alleine gehen, weil er nicht da war. Aber er blieb zurück und konnte nur noch zu ihr aufschauen. Sie hatten sich auseinander gelebt. Er erkannte nicht mehr die Bunny, die er damals so toll fand. Natürlich war sie vom Aussehen immer noch die Bunny, aber ihre Art war anders geworden.

Mamoru seufzte, dann nickte er. Er wusste, dass dieses Nicken ihr wehtun würde. Aber sie war ja stärker geworden. „Ich wollte dir aus dem Weg gehen.“ Ihr stockte der Atem. Wie konnte er so was sagen? Tränen stiegen in ihr auf. Trauer und Wut wuchsen in ihr. „Ich wollte dir aus dem Weg gehen, weil ich über meine Gefühle im Klaren werden muss. Ich denke, es ist besser, wenn wir eine Pause machen.“

„Lass das.“

„Wie?“ Er blickte sie überrascht an. Ihr Blick ließ ihn zusammen zucken. Sie war nicht traurig oder verletzt. Das was er in ihrem Blick sah, war Wut.

„Ich will das nicht hören, Mamoru.“ Sie blickte ihn an. Sie war außer sich. Sie wusste gar nicht, warum sie so wütend war. Warum hatte sie sich solche Sorgen wegen dem Kuss gemacht? War sie deswegen wütend? War sie wütend, weil sie ein schlechtes Gewissen hatte, was sie nun gar nicht mehr brauchte? „Schönen Tag noch.“, sagte sie nur noch und ging an ihm vorbei.

„Aber Bunny…“

Sie ließ einen verdutzen Mamoru einfach stehen. Damit hatte er nicht gerechnet.

Nein, bestimmt nicht. Mit so einer heftigen Reaktion hatte er nicht gerechnet. Er hatte vermutet, dass sie traurig sein würde, weinen würde, seinen Trost brauchen würde, aber nichts… nichts von dem, was er dachte, was kommen würde, kam. Sie hatte sich wirklich verändert. Sie war nicht mehr die Heulsuse Bunny Tsukino. Nein, sie war eine starke Persönlichkeit geworden, die wusste, was sie wollte. Sie wollte nicht mehr schwach sein und heulen. Sie war wirklich stark geworden. Und das ohne ihn.
 

„Wie kann er nur… Wie kann er nur…“ Bunny war wütend. Sie war stink wütend auf Mamoru. „Und ich mach mir auch noch Sorgen? Ja, warum eigentlich?“ Sie war viel zu sehr in ihr Selbstgespräch vertieft, als irgendwas mitzubekommen was um sie herum passierte. Sie war wütend auf Mamoru und auf sich selber. Sie war sauer auf ihn und auf sich. Sie war sauer auf sich, dass sie ein schlechtes Gewissen gehabt hatte. Warum eigentlich?

„Holla…“ Da war es auch schon passiert und stieß mit jemand zusammen.

Bunny landete wie früher auf ihrem Po und meckerte erst mal, bevor sie aufschaute. „Super… kannst du nicht aufpassen?“

„Du bist doch blindlings in mich rein gelaufen!“

Bunny schaute auf und lächelte, als sie Seiya sah. Er reichte ihr die Hand und zog sie wieder auf die Beine. „Was machst du denn hier?“

„Ich warte auf dich.“, sagte er lächelnd. Er stand vor ihrer Haustür.

„Ja?“

Er nickte. „Was ist dir denn über die Leber gelaufen?“

„Mamoru.“, grummelte sie nur, ging an ihm vorbei. Sie schloss die Haustür auf und ging hinein, ließ für ihn die Tür auf, damit er ihr folgen konnte. „Komm…“, murmelte sie nur.

Seiya folgte ihr.

Er wollte sie gerne fragen was passiert war. Warum sie nach einem Treffen mit Mamoru so grummelig war? Er wollte sie außerdem fragen, was das mit gestern zu bedeuten hatte, für ihn hatte es nämlich was zu bedeuten. Aber er wollte ihr auch sagen, dass er ihr Zeit lassen würde.

„Was führt dich zu mir?“, fragte Bunny. Sie waren alleine. Ihr Bruder war noch in der Schule, ihr Vater arbeiten und ihre Mutter war wohl einkaufen.

Nein, Seiya wusste, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war ein Gespräch mit ihr über diese wichtigen Dinge zu führen. „Ich würde dich gerne um einen Gefallen bitten.“

„Nur zu.“

„Ich hab gleich eine Wohnungsbesichtigung.“

„Du willst also wirklich hierher ziehen?“

Seiya nickte. „Ja, das ist mein Vorhaben. Ich werde mich morgen auch an der Uni hier anmelden. Meine Unterlagen sind schon alle zusammen, denke, es geht dann schnell. Also wegen der Wohnungsbesichtigung, würdest du gerne mitkommen?“

„Wie mitkommen?“

„Na, sie mit mir anschauen.“

„Von so was hab ich keine Ahnung.“

„Ich doch auch nicht.“

„Du willst also wirklich, dass ich mitkomme?“ Bunny war skeptisch. Aber sie hatte eh erst mal keine Lust auf Hausaufgaben. Ihr war die Stimmung nach ihrem Treffen mit Mamoru vergangen.

„Könnte ja lustig sein.“

Bunny nickte. Ja Spaß und Ablenkung würden ihr jetzt gut tun. „Okay, klar ich komm mit.“ Seiya lächelte.

Eisessen

Da standen sie nun. Sie hatten beide keine Ahnung was man bei einer Wohnungsbesichtigung beachten sollte, aber sie wollten sich einfach mal eine anschauen. Besser gesagt, Seiya wollte sich einfach eine anschauen und er hatte Bunny einfach dazu mitgenommen. Und warum auch nicht. So konnte sie wenigstens ein wenig Zeit zusammen verbringen und vielleicht lenkte das Bunny ja auch ein wenig von ihrem Kummer ab.

„Mr. Kou.“ Ein Mann mittleren Alters, kam auf Seiya und Bunny hinzu. Er trug einen anthrazit-farbenen Anzug und hatte Mappen unterm Arm.

„Hallo, Mr. Fuji.“ Seiya reichte ihm die Hand.

„Und das ist bestimmt ihre Freundin.“ Er reichte Bunny die Hand. „Hallo, ich bin Mr. Fuji. Der Makler den Seiya sich rausgesucht hat.“

Bunny nickte nur. Wie kam er darauf, dass sie seine Freundin war. Aber Seiya und sie sagten nichts dementsprechendes. Da sie eh noch nicht ganz wussten, was sie erwartete.

„Gut, dann schauen wir uns die erst Wohnung mal an.“ Er griff nach einer Mappe. „Das ist eine Zweizimmerwohnung. Sie ist sehr geräumig und hat 80 Quadratmeter.“ Las der Makler aus der Akte vor.

„Ist das viel?“ fragte Bunny Seiya.

Seiya zuckte mit den Schultern. Der Makler führte die Beiden zu einer Reihenhaussiedlung. Das Wohnviertel sah sehr nobel und vornehm aus. Die Häuser hatten alle schön gepflegte Vorgärten.

„Hier, die Nummer 15.“ Er schloss die Haustür aus und Bunny und auch Seiya staunten nicht schlecht. Die Wohnung war sehr hell, überall waren sehr große und offene Glasscheiben. Man kam direkt in den Wohnbereich der Wohnung.

„Also die Wohnung ist erst neu renoviert. Sie hätten hier eine offene Küche.“ Er führte Seiya und Bunny zu der Küchenzeile. Sie war mit einem Tresen dem Wohnbereich verbunden, war aber sehr groß und man hätte viel Platz zum Kochen. „Das Nächste Zimmer ist das Badezimmer.“ Mr. Fuji öffnete die Tür und die beiden blickten in ein großes mit Weißen Fließen besetztes Badezimmer. Es war wirklich sehr groß. Mit einer großen Eckbadewanne, einer separaten Dusche. „Die Toilette ist extra.“ Sagte Mr. Fuji. Er merkte, dass er nicht viel sagen musste, sondern dass sich Seiya und Bunny erst mal alles anschauen wollten. Er wusste aus den Telefonaten mit Seiya, dass das hier die erste Wohnung sein würde. Und er wusste nur so ungefähr, was Seiya gefallen würde, aber er wusste auch, das Geld keine Rolle spielen würde.

„Das ist ein schönes Badezimmer, nicht?“

Seiya nickte. „Ja, sogar mit Fenster.“

Bunny nickte.

„Dann hätten wir da noch zwei Schlafzimmer. Das eine können sie ja dann als Büro oder so verwenden.“

Seiya nickte und Bunny und er schauten sich noch die beiden weiteren Zimmer an.
 

Seiya und Bunny schauten sich insgesamt 3 weiter Eigentumswohnungen an, die für Seiya in Frage kamen. Sie lagen so gar alle in ihrem Wohnviertel. Bunny überlegte, ob Seiya das mit Absicht so gewünscht hatte, aber nachfragen wollte sie noch nicht danach.

„Gut, dann rufen sie mich doch an und sagen sie mir einfach, wenn ihnen eine der Wohnungen gefallen hat und wenn nicht, dann such ich einfach weiter welche für sie. Ist ja selbstverständlich, Mr. Kou.“ Mit einem kräftigen Händeschütteln verabschiedete sich der Makler von den Beiden.

„Und nun?“ fragte Seiya. „Wollen wir noch was trinken gehen oder ein Eis essen gehen, ich lade dich ein.“ Schlug er vor.

Bunny nickte. „Ja, sehr gerne. Ich mag noch nicht nach Hause, da warten die Hausaufgaben auf mich.“ Sie lächelte ein wenig. Aber irgendwie war ihr gerade gar nicht so wirklich nach Lächeln zumute. Ihr ging Mamoru einfach nicht aus dem Kopf. Sie wusste, immer noch nicht, wie sie sich entscheiden sollte.

„Ist alles okay?“

Bunny blickte ihn überrascht an. „Ja… ähm… schon.“

Seiya merkte ihr sofort an, dass sie etwas bedrückte, aber merkte auch, dass sie gerade mit ihm wohl nicht drüber reden möchte. Vielleicht würde er aber ein wenig aus ihr heraus kitzeln können oder er könnte sie ein wenig ablenken. „Gut, diese Eisdiele ist doch okay?“

Bunny nickte nur stumm und folge Seiya der auf einen Tisch zu ging. Seiya reichte ihr die Karte. „Also los dann bestell mal.“

Wieder nickte Bunny nur, schaute sich aber die Karte an. Auch wenn Seiya nicht wusste, ob sie sich die Karte wirklich anschaute oder einfach nur träumend hinein blickte.

„Also ich weiß schon was ich bestell.“ Bunny blickte von der Karte auf und schaute ihn fragend an. „Ich möchte einen Raffaelo-Becher.“ Bunny nickte und schaute wieder in die Karte. Seiya seufzte, sie lächelte immer noch nicht. Er brauchte also eine andere Taktik. Aber er wusste noch nicht, wie er es am besten anstellen sollte.

„Du Seiya…“ sprach sie ihn nun an. Sie blickte nicht von der Karte hoch.

„Ja Schätzchen.“

„Die Wohnungen, die wir uns angeschaut hatten. Die waren alle in meinem Wohnviertel… war das so geplant.“

Seiya fühlte sich ein wenig ertappt. Aber warum sollte er nicht mit der Wahrheit rausrücken. „Ja, war es.“

Nun blicke sie auf, war sie doch von dieser Ehrlichkeit überrascht gewesen. „Klar, war es meine Absicht in deiner Nähe wohnen zu wollen.“

„Oh…“

„Was dachtest du denn?“

„Na ja, ich dachte es wäre ein Zufall.“

„Wohl genauso ein Zufall, dass wir uns kennen gelernt hatten.“

Sie blickte ihn fragend an. „Nein, das nicht… Wir mussten damals kämpfen…“

„Also denkst du auch, dass es Schicksal war.“

Wieder blickte sie ihn fragend an. „Seiya…“

„Was darf ich den bringen?“

Bunny blickte überrascht zum Kellner, der vor ihnen stand. „Oh… ähm… ich hätte ein Spagetti-Eis.“

„Und ich nehme einen Raffaelo-Becher.“

„Okay, kommt sofort.“ Damit verschwand der Kellner wieder.

Und Bunny blickte Seiya wieder fragend an. „Mein Schicksal ist es, mit Mamoru eine Zukunft zu haben und Crystall Tokio zu regieren.“

Seiya seufzte. „War das nicht eure Bestimmung bevor Yaten, Taiki, ChibiCbibi und ich in euer Leben getreten waren.“

Wieder blickten ihre fragende Augen ihn an. „Wie meinst du das?“

„Was ist, wenn dein Schicksal sich in den Moment geändert hat, als ich in dein Leben getreten bin.“

„Aber ich habe eine Tochter mit Mamoru in der Zukunft.“

Seiya seufzte unhörbar. Vielleicht war es der falsche Moment und vor allem der falsche Weg, so mit ihr zu reden. So kam er nicht voran und das merkte er. Bunny blockte ab und er konnte es sogar verstehen. Sie hatte ihre Zukunft immer fest vor Augen gehabt. Die meisten Menschen haben eine ungewisse Zukunft, natürlich hat man Wünsche und Träume, aber wie viele gehen davon schon wirklich in Erfüllung. Aber die meisten Menschen konnten damit leben. Sie wollten nicht wissen, was genau in Fünf Jahren oder Zehn Jahren auf sie zukommt. Die meisten Menschen wollten eh lieber in der Gegenwart leben, ohne sich die Gedanken darüber zu machen, welche Auswirken ihr jetziges Handeln auf ihre Zukunft haben würde. So sind die Menschen nun mal. Letztendlich ist ihnen ihre Zukunft egal. Es ist ihnen egal wie sie aussieht, sie wollen einfach nur im Hier und Jetzt leben.

Bunny dagegen, hatte eine feste Zukunft. Sie wusste, was sie erwartete. Sie wusste, dass sie irgendwann mit Mamoru über die Erde regieren würde, dass sie in Crystall Tokio mit ihm leben würde und dass sie eine Tochter haben würden. Sie hatte sich mit den Gedanken angefreundet und dachte vermutlich, dass so eben ihre Bestimmung sein sollte. Das war nun mal ihr Leben, das war der Weg den sie zu gehen hatte. Seiya wusste nicht, ob sie sich jemals darüber Gedanken gemacht hatte, wie es wirklich ist, wenn man schon eine vorherbestimmte Zukunft hat. Lebte man dann überhaupt noch? Hatte man dann überhaupt noch Träume und Wünsche für seine Zukunft?

„Seiya…“ Er blickte Bunny an. Sie sah ein wenig verwirrt aus, natürlich verwirrte er sie. Aber er wollte, dass sie darüber nachdachte. Er wollte, dass sie über seine Worte nachdachte. „Ich versteh das alles nicht so wirklich. Momentan geht alles so schnell. Ich habe mit Mamoru Streit. Er ist so verändert und dann tauchst du wieder auf. Dabei wollte ich doch endlich, wo es keine Kämpfe mehr gibt, ein normales Leben führen. Ich wollte eine tolle Tochter sein, nicht mehr so viel mit meiner Mutter streiten, das Leben in Frieden genießen, ich wollte mich in der Schule mehr anstrengen.“

„Das weiß ich doch Schätzchen und es tut mir Leid, wenn für dich das momentan alles so verwirrend ist.“

Sie nickte lächelnd. Es tat ihr gut, mit Seiya zu reden. Sie hatte mit Mamoru lange nicht mehr so reden können. Meistens redeten sie aneinander vorbei und dann hatten beide keine Lust mehr zu reden, weil es einfach zu anstrengend war.

Aber jetzt in diesem Moment. Hier mit Seiya. Fühlte sie sich sehr wohl. Sie fühlte sich in seiner Nähe sehr wohl. Sie fühlte sich von ihm verstanden und bei ihm geborgen, dabei redeten sie nur. Aber sie fühlte, dass er sie versehen würde, dass er so viel verstehen würde. Mamoru verstand sie nicht mehr. Ja, sie redeten an einander vorbei. Sie waren nicht mehr auf der gleichen Linie. Oder wie sagte man. Ihre Wege als Paar trennten sich so langsam, sie gingen nicht mehr au dem gleichen Weg. Da gab es eine Abzweigung und die war Bunny gegangen, als Mamoru nicht für sie dagewesen war und nun gab es erst mal keine Abzweigung, die wieder auf den Weg zu Mamoru zurück führte. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Aber momentan wollte sie erst mal gar nichts tun. War das ein guter Weg?

„Hier ihr Eis.“ Sagte der Kellner und stellte die zwei Eisbecher vor Bunny und Seiya. Bunnys Augen leuchteten bei dem Eis und Seiya war froh, dass er dieses kindliche Leuchten wieder in ihren Augen entdeckte. Ja, da war sie wieder, seine Bunny.

„Ich habe darüber ehrlich gesagt, noch nie nachgedacht.“ Sagte sie schließlich.

„Ich weiß. Warum solltest du auch?“

Sie blickte ihn an. „Vielleicht weil du vielleicht gar nicht mal so Unrecht hast. Vielleicht kann ja wirklich was daran stimmen. Ich meine, seit du damals…“ Sie wusste gar nicht so Recht wie sie es sagen sollte. Aber natürlich wusste sie, dass sich etwas in ihrem Leben geändert hat. Und sie wusste auch, dass sich ihr Leben verändert hatte seit Three Lights oder Star Lights in ihr Leben getreten sind. Aber sie hatte es eben auf den Finalen Kampf gegen Galaxia geschoben gehabt. Ihr hatte sie ihrer Veränderung nach Bunny zu verdanken gehabt. Aber wenn sie ehrlich war, lag es auch an Seiya und vielleicht sogar nur an Seiya. „Vielleicht hast du Recht und meine Zukunft war vorher bestimmt als du nicht da warst.“

Seiya blickte sie überrascht an. Sie stimmte ihm zu? Stand es so schlecht um sie und Mamoru? Hatte er also wirklich eine Chance bei ihr? War es also vielleicht doch eine gute Idee gewesen, dass er hier her zurückkehrte, zu ihr zurückkehrte.

Er blickte sie mit großen Augen an. Doch sie blickte ihn nicht an. Sie blickte auf ihr Eis, dass sie gemütlich und vermutlich auch genüsslich auslöffelte. „Schätzchen…“ Er wollte etwas zu ihr sagen. Wollte ihr so gern ihr seine Liebe gestehen.
 

„Bunny!“

Erschrocken blickten beide auf, Bunny wie auch Seiya. Und Bunnys Augen weiteten als sie die Person sah, die sie angesprochen hatte.

Es war Mamoru. Mamoru, der sauer von ihr zu Seiya blickte und wieder zu Bunny.

„Mamo…“

„Was hat das zu bedeuten?“ Er deutete auf Seiya.

Bunny blickte zu Mamoru. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Was wollte er von ihr hören? Sie aßen doch nur zusammen Eis.

„Hallo Mamoru.“

„Mit dir rede ich nicht Seiya.“

Nun stand Seiya von seinem Stuhl auf.

Bunny verstand nun gar nichts mehr. Was geschah hier?

Mamoru ging auf Bunny zu und griff nach ihrem Handgelenk. „Wir gehen.“ Sagte er fordernd und zog sie mit sich.

„Aber Mamoru…“ Sie blickte ihn entsetzt an und schaute erschrocken zu Seiya. Sie wollte nicht mitgehen. Warum war er wieder so grob zu ihr?

„Lass mich los!“

„Nein! Du kommst mit mir!“

„Du tust mir weh!“ schrie sie ihn an.

„Lass Sie verdammt noch mal los!“ Seiya war den beiden gefolgt, sie waren ja nur wenige Schritte gegangen. Er hatte noch schnell das Geld auf den Tisch gelegt und war ihnen dann gefolgt. Er würde sie jetzt bestimmt nicht alleine lassen. Nicht so wie Mamoru drauf war.

Mamoru blickte Seiya wütend, ließ aber Bunnys Handgelenk los.

„Was ist denn nur los mit dir?“ fragte Bunny ihren Freund und rieb sich ihr Handgelenk.

„Was mit mir los ist? Das frage ich dich mal, Teuerste. Wie kommt er hier wieder auf die Erde? Und warum isst du mit ihm ein Eis?“ Mamoru fauchte sie regelrecht an. Ja, er war wieder der eifersüchtige Ehemann.

„Hast du mir heute Morgen nicht erst gesagt, du willst eine Pause.“ Sagte sie kleinlaut und trotzig.

„Deswegen gehst du direkt mit dem Nächsten ein Date ein? Mit Ihm?“ er zeigte auf Seiya.

„Nun hör mal.“ Wollte sich nun Seiya einmischen.

„Halt dich daraus!“ schrie Mamoru.

„Mamoru! Nun langt es aber.“ Meinte Bunny mit ernster Stimme. Sie blickte ihn sauer an. „Was denkst du dir eigentlich so eine Szene zu machen.“ Sie seufzte und fuhr sich durch die Haare. „Ich erkenn dich nicht mehr wieder.“ Sagte sie nun leise zu ihm. Dann blickte sie zu Seiya. „Er ist nun mal hier und wenn ich ehrlich bin, ich bin sogar sehr froh darum.“

Diese Worte saßen. Mamoru blickte wieder zu Seiya und dann wieder zu Bunny.

Hatte er sie also wirklich verloren?

Ja, er hatte sie verloren. Sie waren nicht mehr zusammen. Sie gingen getrennte Wege. Er hätte es kommen sehen müssen. Natürlich, sie wollte immer jemand der für sie da ist, wenn sie jemand brauchte und das war er nie. Er hatte nie wirklich Zeit für sie gehabt. Weil er mit seinem Studium oder mit seiner Arbeit beschäftigt war.

„Gut…“ Sie blickte ihn überrascht an. „Ich verstehe.“ Mamoru fuhr sich durch die Haare und ging weg. Er ließ Bunny bei Seiya stehen und drehte sich auch nicht mehr um.

Bunny seufzte. Sie spürte nun, was sie gerade zu ihm gesagt hatte und der Gedanke daran schmerzte. Es tat ihr weh, dass sie ihn verletzt hatte, aber sie wusste, dass es so nicht mehr weiter gehen konnte. Zuviel ging momentan schief. Sie redeten nur aneinander vorbei und hatten nichts mehr was sie zusammen hielt.

Bunny blickte Seiya an.

Dieser nickte nur und lächelte sanft. Er wollte nichts sagen, er wollte keinen Spruch loslassen. Er wusste, dass er damit fehl am Platz sein würde. Also reichte er ihr nur seine Hand und drückte sie an sich.

Er drückte sie einfach nur an sich, damit sie ihren Tränen freien Lauf lassen konnte.

Was sie auch tat.

Fühlst du...

Bunny stand immer noch in den Armen von Seiya. Sie schluchzte. Es schmerzte. Sie hatte gerade für sich selber zu gegeben, dass die Beziehung mit Mamoru keine Chance mehr hatte, dass sie nicht mehr zusammen waren. Erst jetzt realisierte sie ihre Worte. Sie konnte es gar nicht so Recht glauben, waren sie doch immer zusammen gewesen. Sie hatten eine gemeinsame Vergangenheit und sollten eine gemeinsame Zukunft haben. Sie hatten zusammen gekämpft, für ihre Liebe und gegen schwierige und starke Gegner. All das gab sie jetzt gerade auf. Sie gab es die Beziehung zu Mamoru auf. Es gab nun kein Liebe mehr, die sie bis hier her begleitet hatte. Sie war nun allein.

Sie schluchzte.
 

Seiya stand nur da und hielt sie an sich. Er hielt sie fest und streichelte ihr über den Rücken. Er wusste, dass Worte gerade fehl am Platz waren. Sie wollte einfach nur umarmt werden.

Er spürte ihre Trauer und ihren Schmerz. Er spürte ihn einfach als er sie berührte.

Nicht, dass sie sich kalt anfühlte.

Aber es war eher so, als würde er in sie hinein sehen können.

Er spürte die Gedanken, die ihr durch den Kopf schossen. Er spürte ihr Herz schlagen und dass es sie schmerzte, zu wissen, dass ihr Herz überhaupt noch schlug.

Er streichelte ihr über die Haare. „Bunny…“ Sie reagierte nicht auf ihren Namen. Sie schluchzte einfach weiter.

Und Seiya behielt sie weiterhin in seinen Armen. Er spürte ihre Wärme, die ihr Herz ausstrahlte. Auch wenn ihr Herz gerade von Trauer und Schmerz erdrückt würde, so spürte er es doch. Er wusste, dass da noch dieses Licht war.

Aber er spürte auch die Kälte des Verlustes, die sie gerade empfand. Sie war kalt, schrecklich kalt. Und sie war auch da, obwohl er sie in seinen Armen hielt. Die Kälte kam von innen.

„Komm…“ sagte er leise, löste sich aus der Umarmung von ihr, legte den Arm um sie und führte sie weg.
 

Ihr war es egal, wo Seiya sie hinführte.

In ihr war es kalt und sie wäre am liebsten an Ort und Stelle geblieben und hätte sich einfach auf den Boden gelegt, in Embryo-Stellung. Sie hatte das Verlangen danach. Sie wollte die Augen schließen und nicht sehen, nichts hören und nichts mehr sagen. Sie fühlte sich schwer und auch gleichzeitig leer. Schrecklich leer.

Natürlich empfand sie noch was für Mamoru, sie liebte ihn noch.

Aber sie waren an einem Punkt angekommen, wo Liebe allein nicht mehr für eine Beziehung langt. Sie konnte nicht mehr.

Was verband sie denn momentan schon?

Er half ihr beim Lernen. Sie küssten sich kaum noch. Sie fielen nicht mehr übereinander her. Sie redeten aneinander vorbei.

Und dennoch tat der Gedanke weh, dass sie ihm eben den Laufpass gegeben hatte.

Hatte sie über reagiert?

Sie spürte Seiyas Arm, der um sie lag. Sie spürte seine Wärme und den Trost, den ihr spendete. Ja, das kam alles bei ihr an.
 

Es fing leicht an zu tröpfeln.

Seiya blickten gen Himmel. Der Himmel war grau, wenn nicht sogar schon leicht schwarz. Es würde wohl ein heftiges Gewitter geben. Er blickte zu Bunny. Sie weinte nicht mehr, aber sie schluchzte noch.

Sie waren kurz vorm Hotel. Eigentlich wollte er sie nach Hause bringen. Aber jetzt fing es an zu regnen.

„Bunny…“ Sie blickte ihn nicht an. „Ich wollte dich eigentlich nach Hause bringen.“ Sie zuckte nur mit den Schultern. „Aber es regnet jetzt, wir gehen ins Hotel, ja?“

Sie nickte nur stummt, blickte ihn aber nicht an.

Seiya seufzte. Aber er wollte nichts von ihr erwarten. Er wollte jetzt einfach für sie da sein. Das war seine Aufgabe als ihr Freund. Und er wollte ihr ein Freund sein, ein Freund auf den sie sich verlassen konnte.

Seiya drückte sie an sich, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und ging mit ihr in Richtung Hotel.
 

Bunny schien es als wäre sie eingeschlafen. Ab den Moment wo sie realisierte, was sie zu Mamoru gesagt hatte und als er ihr den Rücken zugedreht hatte. Ab den bekam sie alles um sich herum kaum noch mit. Sie war wie in Trance.

Als sie ihre Augen öffnete und aus der Trance erwachte, war sie in einem fremden Zimmer.

Sie lag auf einer Couch.

Aber sie hatte das Zimmer schon mal gesehen. Sie war hier schon mal gewesen.

Sie richtete sich auf und schaute sich besser um.

Es war das Hotelzimmer. Sie war im Hotelzimmer von Seiya. Aber wo war er?

Bunny Tsukino blickte sich suchend um.

Dann ging die Tür auf und Seiya trat ein. „Schätzchen, du bist ja schon wieder wach.“ Er lächelte sie liebevoll an.

Sie nickte. „Hab ich geschlafen?“

Seiya setzte sich zu ihr. „Ob du geschlafen hast? Gute Frage. Ich glaub du bist nur kurz eingenickt.“

Sie nickte. „Warum…“ Sie blickte sich im Zimmer um. „Warum sind wir bei dir?“

„Weißt du das nicht mehr?“

Sie blickte ihn fragend an.

„Es hat angefangen zu Regen und bis zu dir nach Hause wäre es noch ein Stück gewesen. Also hab ich vorgeschlagen, dass wir ins Hotel gehen. Bis es aufgehört hat zu regnen.“

Bunny nickte nur. Sie blickte sich immer noch im Zimmer um und wich seinen Augen und seinen Blicken aus. Sie wollte ihn nicht anschauen. Sie wollte nicht seine Augen sehen und sie wollte nicht, dass er in ihr Innerstes sah. Ja, das war der eigentliche Grund.

Seiya merkte das. Er stand auf und ging zu ihr hin. Er setzte sich neben sie und griff nach ihrer Hand. „Schätzchen.“

Sie wollte sie ihm entziehen. Doch Seiya hielt sie fest. Er hielt sie fest und drückte sie nun ganz an sich.

„Nein…“ Sie spürte wieder den Schmerz in ihr hochkommen.

„Schätzchen… Es ist alles okay.“ Sagte er beruhigend. Und seine Stimme beruhigte sie. Er fing an zu summen. Sie spürte seinen Brustkorb vibrieren und auch das beruhigte sie.
 

„Meine Augen leuchten heller,

wenn ich bloß an dich denke.

Mein Pulsschlag wird schneller,

wenn ich mir den Hals verrenke.“
 

Fing Seiya an zu singen.

Bunny ruhte in seinen Armen und hörte ihm zu.

Ihr Schluchzen hatte aufgehört. Sie hörte ihm einfach nur zu. Das heben und senken seines Brustkorbes fühlte sich gut an. Und alles an ihm beruhigte sie. Sein Duft, sein Atmen, seine Stimme. Einfach alles.
 

„Meine Lippen beben und zittern,

wenn ich Versuch, es dir zu sagen.

Funkenschlag wie bei Gewittern,

Schmetterlinge die in mir nagen.
 

Mein Herz klopft viel zu laut,

ich hab ein Rauschen im Ohr.

Vollkommener Wahn aufgebaut,

mit dir kam er plötzlich hervor.“
 

Seiya summte wieder die Melodie zu dem Lied, die er dazu im Kopf hatte.

Bunny lächelte. Sie wusste, dass er von ihr sang. Und es war sehr schön.

Sie musste es zugeben, in seinen Armen fühlte sie sich sehr geborgen. Hier vergaß sie all ihre Sorgen. Hier waren nur sie und Seiya.

Als er merkte, dass sie nichts dagegen hatte, dass er dieses Lied sang, sang er weiter.
 

„Ich würde es dir doch sagen,

doch meine Stimme versagt.

Hab Mut gesammelt, zu wagen,

und doch auf der Lippe genagt.
 

Kannst du meine Liebe spüren?

Fühlst du, was ich gerade denk?

Kannst du meine Liebe spüren?

Fühlst du, was ich dir schenk?
 

Kannst du meine Liebe spüren?

Fühlst du, wie es mir jetzt geht?

Kannst du meine Liebe spüren?

Fühlst du jetzt, wer in mir lebt?
 

Kannst du meine Liebe spüren?

Fühlst du es, wenn ich schweige?

Kannst du meine Liebe spüren?

Wenn ich nichts sage, es nur zeige?“
 

Und wieder summte Seiya die Melodie.

Bunny lächelte. All ihre Sorgen, die sie vorher noch gehabt hatte, waren nun wie weg geblasen.

„Das war sehr schön.“

Seiya nickte nur. „Es war für dich.“

Sie nickte nun. Dann blickte sie ihn an. Bunny blickte in seine blauen Augen und fragte sich, wie sie die strahlen blauen Augen vorher nicht so sehr bemerkt haben konnte.

„Es ist schön bei dir.“

Seiya blickte sich im Hotelzimmer um. „Na ja, wenn ich ehrlich sein soll. Ich bin froh, wenn ich hier aus dem Zimmer raus komme und meine richtige eigene Wohnung habe.“

Bunny schüttelte den Kopf. „Das meine ich nicht.“ Sie drückte sich wieder an ihn. „Das meine ich.“

Seiya war überrascht, lächelte aber und drückte sie auch an sich. „Danke.“ Haucht er ihr zu.

Bunny lehnte sich nach hinten auf das Sofa und zog Seiya mit sich.

So dass sie nun neben einander auf der Couch lagen.

Er blickte sie fragend an.

„Sag bitte nichts.“ Bat sie ihn.

Er nickte schweigend und blickte sie einfach nur an.

Sie kuschelte sich an ihn. „Danke, dass du da bist. Seiya. Danke.“ Es kamen wieder Tränen.

Aber es waren keine Tränen, wegen der Trauer um Mamoru.

Nein, es waren Tränen über die Erkenntnis, das Seiya immer, aber wirklich immer, für sie da gewesen war und sie es nie gemerkt hatte.

Schwarz und Weiß

Baby mein Respekt zu dir wächst von Tag zu Tag,

Deine Art dich zu bewegen,

dich zu geben, genauso wie ich's mag,

Ich seh doch,

dass du wunderschön bist und dass manch andrer dich begehrt,

Dich verehrt, an dir zerrt,

Doch deine Zeit willst du nur mit mir verbringen,

fühle mich geehrt.
 

Als Bunny ihre Augen wieder öffnete, wusste sie, dass es schon Morgen war. Sie fühlte sich ausgeschlafen. Seit langem. In letzter Zeit hatte sie kaum eine Nacht wirklich durchgeschlafen, war immer wieder aus ihrem unruhigen Schlaf aufgewacht. Sie hatte endlich wieder tief und ruhig geschlafen. Sie lächelte und richtete sich auf.

Erst jetzt merkte sie, dass sie auf der Couch von Seiyas Hotelzimmer lag. Sie blickte neben sich. Aber da war kein Seiya.

Bunny krabbelte aus der Decke hervor und setzte sich auf die Couch hin. „Seiya?“ Sie blickte sich in dem Wohnzimmer um. Doch sie hörte noch sah sie ihn. „Seiya?“

Bunny seufzte, ging aber mit einem Lächeln erst mal ins Badezimmer um sich dort ein wenig frisch zu machen.
 

Seiya stand auf dem Balkon. Er hatte die Tür zum Zimmer zu gehabt. Er wollte Bunny noch ein wenig schlafen lassen, aber er selber konnte nicht mehr schlafen. Während sie vermutlich wundervoll und friedlich geschlafen hatte, hatte er so gut wie gar kein Auge zu gemacht. Bunny lag einfach zu nah bei ihm. Bei jeder Bewegung die er machte, fürchtete er, sie wecken zu können. Außerdem war ihr Anblick sehr verführerisch gewesen und er musste sich hindern, an Dinge zu denken, wie an ihre Haut oder an ihre vollen Lippen. Ihre Haare kitzelten ihn ab und an mal. So kam es, dass er die Nacht nicht wirklich schlafen konnte.

Als er schließlich zurück ins Zimmer ging, erschrak er. Denn die Couch war leer. Er blickte sich in dem Zimmer um, wo war Bunny? Er fand sie nicht. War sie gegangen?

Dann ging die Tür zum Badezimmer auf und Bunny trat heraus. Er blickte sie fragend und besorgt an, war aber auch sehr froh, sie zu sehen. Ja, er war froh, dass sie noch da war. „Bunny…“

„Ist alles okay?“ Sie blickte ihn fragend an, lächelte aber.

„Ja, bei mir ist alles okay.“ Er fuhr sich übers Haar. „Wollen wir zusammen frühstücken?“

Bunny nickte, suchte aber ihr Handy. Als sie auf das Display schaute, wurde sie bleich. „Oh Gott.“

„Was ist denn, Bunny?“

„Ich hatte das Handy lautlos.“

„Ja und?“

„Meine Eltern haben mich versucht anzurufen.“

„Und?“

„So ungefähr 30 Mal. Seit gestern Abend.“

„Das ist nicht gut oder?“ fragte Seiya.

Bunny nickte. Sie griff nach ihrer Tasche. „Ich geh jetzt.“

„Und was ist mit dem Frühstück?“ fragte Seiya ein wenig eingeschnappt, aber Bunny sah, als sie ihn anschaute, dass er nur spielte.

Sie lächelte. „Ich ruf dich nachher an.“ Sagte sie, lächelte ihn noch einmal an und verschwand dann aus seinem Zimmer.

Seiya ließ sich nun erst mal auf das Sofa setzten.

Er griff nach dem Kissen, auf dem sie gelegen hatte, er roch dran. Es roch nach ihr. Er lächelte. Wie schön es doch war, dass sie bei ihm gelegen hatte.

Da war es so egal, dass er kaum ein Auge zu bekommen hatte. Das war nebensächlich. Er wollte auch gar nicht schlafen, denn er hatte Angst, dass der dann etwas von ihr verpassen könnte.

Er musste einfach lächeln. Alles in ihm lächelte, wenn er nur an sie dachte. Er musste die ganze Zeit nur an sie denken. Sie war einfach ein so wundervoller Mensch. Ja, er liebt sie. Er liebte sie abgöttisch. Er liebte sie wirklich. Er würde alles für sie tun.

Genau, jetzt wusste er, was seine nächste Aufgabe sein würde.

Er wollte nicht mehr im Hotel hausen.

Er griff nach seinem Handy und rief den Makler an.
 

Oh, was ich von dir bekomme,

das darf kein Andrer von dir haben,

Nein nein nein, Baby Baby Baby du bist meine Sonne,

Kann nur unter dir meine Früchte tragen,

Baby mein Gefühl zu dir wächst von Tag zu Tag,

Du bist so wunderschön und lieb zu mir,

Genauso wie ich's mag.
 

Schwarz auf Weiß, nur mit Dir,

Schwarz auf Weiß, für ein Leben mit Dir geb ich alles her,

Schwarz auf Weiß, Du und Ich,

Schwarz auf Weiß, will die Zeit nicht mehr spüren,

denn ich liebe Dich.
 

Bunny seufzte. Sie stand vor ihrer Haustür, hielt ihren Schlüssel in der Hand und starrte diesen nur an. Was sollte sie sagen? Vermutlich hatten ihre Eltern bei all ihren Freundinnen angerufen gehabt, also was sollte sie sagen? Vielleicht sollte sie wirklich die Wahrheit sagen. Sie wollte nicht lügen, wollte sich nichts einfallen lassen. Sie wollte es einfach die Wahrheit sagen. Niemand mehr anlügen. Sie wollte das nicht mehr.

Sie schloss die Tür auf und trat mit ihrem eben gewonnen Mut ins Haus ihrer Eltern.

„Bunny Tsukino!“ hörte sie schon die Stimme ihres Vaters. Er war wütend, sauer. Vielleicht sogar enttäuscht. Bunny trat ins Wohnzimmer. Ihre Eltern blickten sie sauer und wütend an.

„Wo warst du?“ fragte ihr Vater.

„Ich war bei Seiya.“

„Bei Seiya?“ fragte ihre Mutter skeptisch.

Bunny nickte. „Ja, ich war bei ihm. Mamoru und ich…“

„Ich will das nicht hören!“ Ihr Vater stand von seinem Sessel auf und blickte sie an. „Wolltest du dich nicht ändern?“

Diese Frage saß tief. Es war mehr als nur eine Zurechtweisung. Er war wütend. Sie hatte ihr Versprechen gebrochen.

Bunny schluckte. Es tat weh. Da wollte sie sich doch bessern und machte dennoch immer wieder Fehler.

„Es tut mir Leid.“ Sagte sie leise. Aber ihre Eltern hörten es.

„Ja, das sollte es auch. Fräulein!“ Kenji war außer sich. Er wollte sie gar nicht richtig anschauen, er konnte es einfach nicht. Er merkte, dass das hier nicht mehr seine kleine Tochter war. Sie wurde langsam erwachsen. Und das er dabei nur zusehen konnte, tat ihm weh. Sie ging ihren eigenen Weg. Sie brauchte ihren Vater nicht mehr um Entscheidungen zu treffen.

„Tut mir Leid, Papa. Mama.“ Sie ging auf ihr Zimmer.

Dort ließ sie sich gegen die Tür gelehnt, erst mal auf den Boden sinken.

Sie seufzte. Ihr neues Leben war schwer. Jeden Tag den sie ändern wollte, den sie besser machen wollte, den sie für ihre Mitmenschen erträglicher machen wollte, wurde für sie zu einer Geduldsprobe, zu einer Kraftaufgabe. Sie wollte doch nur das Gute für alle. Das Beste.

Warum war es so schwer?

Warum machte sie dennoch immer wieder Fehler?

Warum tat sie dennoch immer noch den Menschen in ihrer Umgebung so sehr weh?
 

Die intimsten Dinge verbringe ich mit dir,

Ich verschlinge deine Leidenschaft,

ich ziehe dich zu mir,

Ich umschlinge deinen körper, genieße es mit dir,

Hier uns zu lieben, aufeinander zu liegen
 

Mamoru hatte sich ein wenig ausgekotzt. Wie man es so schön sagte. Er war bei Motoki gewesen. Er hatte ihm zugehört gehabt. Vermutlich hatte er das mal gebraucht.

Motoki hatte ihm gesagt, dass er Bunny vermutlich sehr verletzt und vor allem verwirrt hatte. Vermutlich hatte Bunny nur übereifrig reagiert.

Genau, das dachte Mamoru jetzt auch.

Er sollte mit Bunny noch mal in Ruhe reden. Schließlich hatten sie eine gemeinsame Vergangenheit und vor allem hatten sie eine gemeinsame Zukunft. Es stand so viel auf dem Spiel. Das würde sie nicht alles aufgeben wollen.

Er wusste, dass Bunny sich verändern wollte und dass dieser Schritt sehr schwer war. Aber sie wollte ihn gehen und er hatte nichts besser zu tun gehabt, als ihr immer wieder Vorwürfe zu machen, sie zu bedrängen. Wo war er denn noch wirklich für sie da gewesen? Hatte er in der letzten Zeit ihr wirklich mal zugehört? Nein, es ging immer um ihn. Es ging um sein Studium, um seinen Job den er hatte, es ging darum was er machen wollte.

Er fuhr sich durch seine schwarzen Haare und seufzte. Er hatte sie wirklich vernachlässigt.

Er blickte auf das kleine Kästchen was er in der Hand hielt.

Es würde ein Wiedergutmachungsgeschenk sein. Er wollte sich entschuldigen. Er liebte sie. Sie war seine Traumfrau.

Mamoru blieb erstaunt stehen.

Vor ihm wurde gerade ein „Verkaufsschild“ eingepackt.

Es würde ihn ja normalerweise nicht interessieren. Aber die Person die da mit dem Makler stand, kannte er nur zu gut. Es war Seiya. Seiya Kou.

Die Person, die momentan alles durcheinander brachte.

Die Person, die ihm seine Bunny streitig machte.

Die Person, die dazwischen funkte.

Hatte er das Haus etwa gekauft?

Seiya blickte nun auch auf und entdeckte Mamoru. Er winkte ihm nicht zu, lächelte ihm auch nicht an. Er reichte dem Makler noch mal die Hand, damit verschwand der Makler in dessen Auto und fuhr davon.

Mamoru und Seiya standen sich immer noch gegenüber und blickten sich nur an.

Seiya machte schließlich den ersten Schritt und ging in Richtung Mamoru.

Mamoru trat ihm nun auch entgegen, das kleine Kästchen ließ er in die Tasche seiner Jacke verschwinden.

„Mamoru… Ist ja ne Überraschung.“

„Ich bin auf den Weg zu Bunny.“ Sagte Mamoru nur und musterte ihn. „Du ziehst hier ein?“

„Ja, ich habe es gekauft. So wohne ich ganz in der Nähe von Bunny.“ Mamoru musste ihm leider recht geben. Seiya würde nun nur noch zwei Straßen von ihr entfernt wohnen. „Du brauchst sie nicht zu besuchen.“

„Ich glaube, das kannst du nicht entscheiden und schon gar nicht beurteilen.“

„Ich denke schon. Bunny hat dir gestern ihre Entscheidung übermittelt.“

„Sie war verwirrt!“

„Ich habe dir damals gesagt, wenn du sie nicht gut behandelst, komm ich zurück.“

Mamoru blickte Seiya entsetzt an. Er war also wirklich sein Konkurrent. Mamoru seufzte, holte aber aus und schlug zu. „Sie gehört mir!“ schrie er Seiya an.

Seiya landete auf dem Boden und fasste sich ans Kinn.

Mamoru drehte sich um und ging schnell weiter. Er würde jetzt zu Bunny gehen. Er würde mit ihr reden. Sie würde ihm sagen, dass er noch hoffen kann. Sie würde die Beziehung nicht einfach so aufgeben. Nein, das würde seine Bunny nicht mehr tun.
 

Schwarz auf Weiß, Baby du machst mich heiß,

Schwarz auf Weiß, Baby du machst mich heiß.
 

Mmm Baby, deine Stimme turnt mich an,

stöhn sie leise in mein Ohr,

Schau was sie mit mir anstellen kann,

Die ersten Reaktionen spielen sich in meinen Hüften ab,

Fängt dies erstmal an dann geht es zack zack auf und ab,

Liegst du nun auf mir und gehst ab und auf und ab,

Lass uns beginnen, Baby denn sonst wird es knapp,

Ich bitte dich, meine Prinzessin, zieh dich langsam vor mir aus,

Denn Du bist jetzt das was ich will,

Und Du bist jetzt das was ich brauch.
 

Es klingelte Sturm bei Tsukino. Bunny hörte ihren Vater reden. Aber sie hörte nicht wer an der Tür stand.

„Bunny!“ nun rief ihre Mutter sie.

Bunny stand auf und ging die Treppe hinunter.

„Bunny, Liebes. Mamoru ist da.“

„Mamoru?“ Bunny blickte skeptisch. Mit ihm hatte sie nun gar nicht gerechnet. „Was?“

„Er will wohl mit dir reden.“ Sagte ihre Mutter und blickte ihre Tochter an. Bunny blickte ihre Mutter immer noch fragend an. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. „Rede mit ihm. Höre dir an, was er dir zu sagen hat, meine Mädchen.“

Bunny nickte. Ihre Mutter strich ihr übers Haar. „Hör ihm zu. Mein Engel.“

Bunny nickte und trat an die Tür. Ihr Vater trat zur Seite und Bunny blickte in das Gesicht von Mamoru.

„Mamoru…“ Sie blickte ihn einfach nur an. Sie wusste nicht was sie noch sagen sollte. Sein Anblick tat ihr ein wenig weh. Sie wusste, dass sie ihn verletzt hatte.

Mamoru griff nach ihrer Hand. „Bunny ich möchte mich bei dir entschuldigen.“

Sie blickte auf ihre Hand, die er in der seinen hält und dann blickte sie wieder zu ihm auf. „Mamoru…“

„Nein sag nichts. Du hast mir die Augen geöffnet, Bunny. Ich hab dir in der letzten Zeit nie zugehört. Ich habe dich immer nur mit meinen Problemen belastet. Ich war nie für dich da. Du hast mir die Augen geöffnet. Ich will mich ändern.“

„Mamoru…“ Sie schüttelte den Kopf. Nun spürte sie das kleine Kästchen, dass er ihr in die Hand drückte. Nun ließ er ihre Hand los und Bunny blickte auf das Kästchen. „Als wieder Gutmachung.“

Bunny seufzte. „Mamoru. Du verstehst nicht.“

„Natürlich. Aber wir haben doch eine gemeinsame Vergangenheit und auch eine gemeinsame Zukunft.“

„Mamoru.“ Ihre Stimme war nun lauter und ernster. Wie konnte er sagen, dass er ihr nun zuhören würde, wenn er ihr nicht mal jetzt ihr zuhörte. Er verstand rein gar nichts. Er machte die gleichen Fehler wie früher. Was hatte das also noch für einen Sinn. Sie seufzte

„Willst du es nicht mal aufmachen?“ Mamoru meinte das kleine Kästchen.

„Nein“, sagte Bunny. Sie blickte ihn an. In ihren Augen sah er Schmerz und Mitleid. Bemitleidete sie ihn? „Mamoru…“ Sie seufzte. Warum verstand er sie nicht. „Ich will das nicht aufmachen.“ Sie legte ihm das Kästchen wieder in seine Hände. „Ich will das hier alles nicht mehr. Du sagst du willst mir mehr zuhören und genau jetzt hörst du mir schon wieder nicht zu.“

Er blickte sie erstaunt an. „Wir haben doch eine Zukunft.“

Sie blickte in seine blauen Augen. Sie waren so voller Träume und es tat Bunny Leid, diese Träume zerstören zu müssen. Aber sie konnte das nicht mehr. „Vielleicht hatten wir die.

„Hatten? Was sagst du da?“

„Mamoru… ich kann nicht mehr mit dir zusammen sein.“ In ihren Augen sah er, dass sie es ernst meinte. Hatte Motoki sich geirrt? „Mamoru, vielleicht hatten wir eine gemeinsame Zukunft… aber die wurde uns voraus gesagt, bevor …“

„Bevor?“

„Bevor Seiya in mein Leben trat?“

„Es ist also doch wegen ihm.“

Bunny nickte. „Ja, es ist wegen ihm. Aber unsere Beziehung hat auch schon mit mehr gestimmt, als er nicht wieder hier war. So leid es mir tut Mamoru. Sie hat schon vorher nicht mehr gestimmt.“

„Du lügst!“ Er klang wütend. Nein, nicht richtig. Eher verzweifelt. Ja, er war verzweifelt. Er verlor gerade seine große Liebe.

„Nein Mamoru.“ Es tat ihr wieder weh, ihn so zu sehen. Aber sie musste es jetzt sagen. „Mamoru, wir passen nicht mehr zusammen.“

„Aber du liebst mich doch noch?“ Bunny blickte zu Boden. Sie wollte es ihm nicht ins Gesicht sagen. „Verstehe.“ Sagte und ging.

Nun blickte sie auf und sah wie er davon rannte.

Bunny seufzte, schloss die Tür wieder und rannte in ihr Zimmer.
 

Schwarz auf Weiß, nur mit Dir,

Schwarz auf Weiß, für ein Leben mit Dir geb ich alles her,

Schwarz auf Weiß, Du und Ich,

Schwarz auf Weiß, will die Zeit nicht mehr spüren, denn ich liebe Dich.
 

Rei, Minako und Makoto gingen durch die Stadt. Sie wollten Bunny besuchen. Aber ihr Vater hatte sie davon geschickt. Sie hatte Hausarrest. Aber er hatte ihnen nicht gesagt, warum.

Plötzlich wurde Minako angerempelt.

Sie drehte sich sauer um. Auch Rei und Makoto drehten sich um und blickten erstaunt Mamoru an. Der die Drei ebenso entsetzt anschaute.

„Mamo?“

Er sah entsetzlich aus. Er weinte. Ihn liefen die Tränen nur so regelrecht über die Wangen.

Was war passiert?

„Was ist denn?“ fragte Makoto.

„Ist was mit Bunny?“ fragte Rei.

„Ich will nicht darüber reden.“ Er wollte sich an ihnen davon drücken, aber Rei hielt ihn fest.

„Mamoru!“

„Was ist passiert?“ fragte Minako.

Er blickte die Drei an. „Eigentlich sollte eure Freundin euch das sagen. Aber anscheinend hat sie momentan nicht mehr für ihre Freundinnen Zeit.“

„Was ist denn nun los?“ fragte Rei.

„Seiya ist wieder da.“ Sagte Mamoru nur knapp.

„Seiya?“ fragten die Mädels überrascht.

„Bunny hat es euch also noch nicht gesagt?“ Er lachte kurz auf.

„Mamoru?“

„Sie hat sich von mir getrennt!“

„Sie hat was?“ fragten die Drei wieder im Chor. Keiner von ihnen wollte es glauben.

„Das glaub ich nicht.“ Meinte Minako.

„Meinst, dass ich sonst so aussehen würde?“ fragte er sie zurück.

Sie schluckte.

„Aber warum?“ fragte Makoto.

„Du meinst doch nicht wegen Seiya?“ fragte Rei ihn.

„Doch genau das war ihre Antwort. Sie schmeißt alles hin, was wir hatten um mit ihm zusammen zu sein.“ Sagte er nur noch. Er drehte sich wieder um und ging.
 

Mit keinem Worten dieser Welt lässt sich nur beschreiben,

Wie schön es ist, wenn unsre Körper sich aneinander reiben,

Oh Prinzessin ich liebe dich und ich weiß ganz genau Du liebst mich.
 

Bunny saß an ihrem Schreibtisch. Sie hatte Kopfhörer auf. Sie machte ihre Hausaufgaben und hörte Musik dabei. So hörte sie auch nicht als ihre Mutter in ihr Zimmer kam. Erst als sie sie an der Schulter antippte, blickte sie erschrocken auf. „Mama“ Sie nahm sich die Kopfhörer ab. „Was gibt es denn?“

„Bunny, du hast Besuch.“ Ikuko ging wieder aus das Zimmer und Seiya trat ein.

Bunny war überrascht.

Und sie blickte ihn entsetzt an, als sie sah, wie er aussah. „Was ist denn dir passiert?“ fragte sie und schaute sich sein Auge an. „Das ist ja Blau! Wie ist das passiert?“

„Erst mal Hallo.“ Er lächelte. „Ich durfte nur hoch kommen, wenn deine Zimmertür aufbleibt. Habe ich deinem Vater versprochen.“

Bunny lächelte. Aber sie war überrascht, dass er zu ihr hoch kommen durfte. Mit Mamoru musste sie schließlich an der Tür reden. „Wie ist das nun passiert?“

„Du hast Hausarrest?“ fragte Seiya.

Sie nickte. „Ja, weil ich die Nacht über weg war und sie nicht wussten wo ich war.“

Seiya nickte nur. Er setzte sich auf ihr Bett und zog sie mit sich. „Ich hab eigentlich eine Überraschung für dich gehabt. Aber du darfst ja nicht raus. Also muss sie bis morgen warten.“ Er lächelte sie an.

„Eine Überraschung?“

Er nickte.

„Warum sagst du mir nicht, was mit deinem Auge passiert ist?“

„Ist nicht so schlimm. Sag mal, war Mamoru da?“

Sie seufzte, blickte auf den Boden und nickte. „Ja, er war da.“

„Was wollte er denn?“

„Er wollte sich entschuldigen und dass ich Uns noch eine Chance gebe.“

„Und?“

Sie blickte ihn an. „Seiya… ich kann nicht mehr mit ihm zusammen sein.“

Er lächelte. „Dann ist das mit dem Auge wirklich nicht so schlimm.“

Nun blickte sie ihn erstaunt an. „Das war Mamoru?“

Er nickte. „Nein!“ sagte sie entsetzt. „Wie konnte er? Was ist nur in ihm gefahren?“ Sie seufzte. Das war wirklich nicht mehr ihr Mamoru.

„Schätzchen.“ Er griff nach ihrer Hand. „Das ist alles nicht so schlimm.“ Er lächelte und streichelte ihr sanft über ihre Wange. „Schätzchen, ich liebe dich.“ Flüsterte er ihr liebevoll zu. „Ich liebe dich.“

Sie nickte. „Ich weiß…“

„Sag nichts.“ Er strich mit seinem Daumen zärtlich ihre Lippen ab und beobachtete sie. Er hatte in seinen Lippen ein Beben, ein Verlangen, das gestillt werden musste und er wusste, dass nur ihre Lippen seinen Durst stillen könnten. Nur sie war dazu fähig.

Vorsichtig und sanft küsste er ihre Lippen, zärtlich und zurückhaltend.

Dann verschlossen sich ihre Lippen zu einem Kuss, zu einem innigen Kuss, den Bunny erwiderte.
 

Schwarz auf Weiß, nur mit Dir,

Schwarz auf Weiß, für ein Leben mit Dir geb ich alles her,

Schwarz auf Weiß, Du und Ich,

Schwarz auf Weiß, will die Zeit nicht mehr spüren, denn ich liebe Dich.

I wanna hold your hand

Oh yeah, I´ll tell you something

I think you´ll understand

When I say that something
 

I wanna hold your hand

I wanna hold your hand

I wanna hold your hand
 

„Hast du deine Augen auch wirklich noch zu?“

„Ja, Seiya sie sind zu.“

„Gut. Wehe du machst sie vorher auf.“

„Mach ich nicht. Versprochen. Aber nun mach es doch nicht weiter so spannend.“, meinte Bunny nur mit einem Lächeln.

„Ja, wir sind gleich da.“ Seiya war sehr aufgeregt, vermutlich noch mehr als Bunny. Er hatte innerhalb von zwei Tagen ein große Wohnung mit 160m² gekauft und sie sofort einrichten lassen. Sie war fertig. Die Tage waren anstrengend und er konnte Bunny nicht sehen, aber er hoffte, dass es das auf jeden Fall der Wert sein würde.

Er schloss nun die Tür zu der Wohnung auf.

Und führte Bunny in die Wohnung.

„So Schätzchen.“, fing er wieder an.

„Sind wir da?“

„Ja sind wir.“

„Das heißt ich darf schauen?“

„Ja.“

Bunny zog sich das Tuch von den Augen und öffnete ihre Augen.

Sie staunte nicht schlecht, als sie sah wo sie waren.

Sie waren in einer großen Wohnung.

Aber diese hier hatten sie sich doch gar nicht angeschaut.

„Was?“

„Das ist meine Wohnung.“, sagte er lächelnd.

„Aber die haben wir uns doch gar nicht mit dem Makler angeschaut.“

„Nein, die hatte er mir noch vorgestern gezeigt.“

„Und du hast sie gleich genommen?“

Seiya nickte. „Komm schau sie dir an. Ich mach uns währenddessen einen Tee.“

„Ja.“ Sie freute sich.

Sie blickte sich nun genauer um. Sie stand schon mitten im Wohnzimmer. Es war groß. Der Laminat war dunkler. Eine große helle Couch markierte den Wohnbereich. Bunny staunte nicht schlecht. Auf der Couch würden bestimmt 10 Leute sitzen können. Davor stand ein weißer Couchtisch mit einer Glasplatte.

Bunny musste lächeln. Als Deko waren unter der Glasplatte rote Steinchen in Herzform verstreut und umrahmten ein Foto von Seiya und ihr.

An den Wänden standen weiße Schränke und Vitrinen. Ein nicht all zu großer Fernseher stand an einer Wand.

Sie drehte sich um und stand mit den Rücken zu Couch und sah nun den großen weißen Flügel.

Er sah wundervoll auf dem dunklen Laminat aus.

Der Flügel stand in einem Kreis von großen silbernen Kerzenständern.

Sie strich über die Tasten und lächelte. Die Wohnung war jetzt schon ihr Traum.

Sie blickte zu einer Tür und kam nun nicht mehr aus dem Staunen heraus.

Sie war in ein großes Bad getreten. Es hatte bestimmt 25m². In der Mitte stand eine riesige Badewanne, die eine Nussbaum-Fassade hatte. Die Fließen waren hellblau und das Bad hatte ein Fenster an der Decke, das direktes Tageslicht herein ließ. In dem Bad war noch eine große Dusche, eine Toilette und ein großes Waschbecken. Aber die Badewanne war wundervoll.

Sie sah auch größer aus, als die die sie zuhause hatte.

Mit einem Seufzer verließ sie nun das Badezimmer und trat wieder in den Wohnbereich.

Die Wohnlandschaft trennte den Essbereich durch ein breites Aquarium, in denen nur Clownsfische schwammen.

Dann gab es noch zwei Türen und eine Treppe.

Bunny wählte zuerst die rechte Tür.

Sie führte sie in ein Büro. Es war mit dunklen Möbeln eingerichtet und roch sehr schön.

Dann ging Bunny die Treppe nach oben. Erst jetzt stellte sie fest, dass es eine Maisonetten-Wohnung war.

Hier oben war eine riesige Galerie. Auf der stand ein riesiges Bett. Ein Himmelbett.

(http://www.eden-spiez.ch/de_/Bilder/Zimmer/DritteEtage/Zimmer_mit_Himmelbett_312.jpg)

Von ihr gab es auch noch zwei Türen. In dem einen Zimmer war noch ein kleines Bad. Das andere Zimmer war ein begehbarer Kleiderschrank. Bunny merkte sofort, dass nur die eine Seite von dem Schrank belegt war. Die Andere Seite stand leer.

Mit einem Lächeln trat Bunny die Treppe wieder herunter und trat zu Seiya in die riesige Küche.

Die riesige Arbeitsplatte in der Mitte, in der die Kochplatte, integriert war, diente auch gleichzeitig als Tresen.

„Und?”

„Wie viel hat die gekostet?“

Seiya lächelte sie an. „Gefällt dir die Wohnung?“

„Sie ist ein Traum.“

„Gut, also ab nun müssen wir die Tage nicht mehr in einem öden Hotelzimmer verbringen.“

„Ja, die Wohnung ist wundervoll.“

„Das beruhigt mich ja.“ Er ging zu ihr und drückte sie an sich. „Das ist schön, dass dir die Wohnung auch gefällt.“

„Sie ist so groß.“

„Ja, das stimmt.“

„Und das gehört alles uns.“

„Uns?“

„Klar, uns.“

Bunny lächelte ihn liebevoll an und küsste ihn.
 

Oh, please, say to me

You´ll let me be your man

and please, say to me
 

You´ll let me hold your hand

Now let me hold your hand

I wanna hold your hand
 

„Bunny.“

Diese lächelte die Mädels an, die ihre besten Freundinnen waren und gerade vor der Schule auf sie warteten.

„Guten Morgen.“ Sie strahlte regelrecht. Sie hatte gestern den ganzen Nachmittag mit Seiya in der Wohnung verbracht. Sie hatten zusammen gelacht und Spaß gehabt.

Er hatte ihr auch die Leinwand gezeigt, da er den Fernseher nur so hatte. Seine Filme würde er auf der großen Leinwand schauen. Richtig wie im Kino.

Abends hatten sie sogar gekocht gehabt. Was ebenfalls schön gewesen war.

Seiya war so viel anders als Mamoru. Mit ihm war sie viel glücklicher.

„Wie geht’s dir?“, fragte Amy sie.

„Mir geht’s gut.“ Bunny lächelte.

Ja, die Mädchen sahen, dass sie glücklich war, aber das machte es noch schwieriger für sie das Gespräch anzufangen.

„Habt ihr die Hausaufgaben in Mathe verstanden?“ Bunny ging an ihnen vorbei und sprach weiter. „Also den ersten Teil hab ich ja noch verstanden, aber den zweiten Teil der Aufgabe.“

„Bunny.“ Es war Makoto die ein wenig aufseufzte.

Bunny drehte sich um und sah, dass ihre Freundinnen stehen geblieben waren. „Kommt ihr?“

„Ja.“, sagte Minako und folgte ihr.

„Wir müssen mit dir reden.“, sagte Amy schließlich.

Bunny blickte Amy fragend an. „Was ist denn? Ist was passiert?“

„Wie man es nimmt.“, meinte Minako und seufzte. Sie fühlte sich nicht wohl bei der Sache. Rei würde das bestimmt viel besser hinkriegen. Aber diese war nicht da.

„Ich versteh nicht.“ Bunny verstand nicht, was ihre besten Freundinnen ihr sagen wollten, noch, hatten sie schließlich auch noch nichts Klares gesagt.

„Wir haben vor drei Tagen Mamoru getroffen.“, fing Makoto an.

„Mamoru?“

„Ja Mamoru. Falls du dich recht daran erinnerst. Mamoru ist der, den du heiraten wirst und eine Zukunft haben sollst.“, meinte Minako.

Bunny wurde schwer ums Herz. Warum sagte Minako so etwas zu ihr.

Minako merkte, dass sie es falsch ausgedrückt hatte. „Tut mir Leid.“

„Bunny, stimmt es, dass ihr nicht mehr zusammen seid?“, fragte Amy.

„Ja, wir sind nicht mehr zusammen.“ Bunny schaute bei dieser Antwort auf den Boden.

„Was ist denn passiert?“, fragte Makoto.

„Wir haben uns auseinander gelebt.“, antwortete Bunny.

„Ist das wahr oder liegt es an Seiya?“, fragte Minako.

Bunny blickte ihre Freundinnen überrascht an. Mamoru hatte ihnen also gesagt, dass Seiya daran schuld hat, dass sie nicht mehr zusammen sind.

„Das stimmt so nicht.“ Sie seufzte.

„Wie denn dann? Du redest ja nicht mehr mit uns.“, meinte Makoto.

„Ihr seid ja nie für mich da.“, platzte es Bunny raus. Es stimmte, sie sah ihre Freundinnen momentan nur noch in der Schule und Rei hatte sie schon länger nicht mehr gesehen. Sie wollte nicht, dass es so weiter ging. Sie wollte ihre Freundinnen häufiger sehen, wie früher.

„Ja, das stimmt. Wir hatten in letzter Zeit ein wenig um die Ohren.“, meinte Amy nur.

„Seiya ist da, ja das stimmt.“, erzählte Bunny nun. Sie wusste, dass ihre Freundinnen ich nur Sorgen um sie machten.

„Und?“, meinte Minako weiter.

„Zwischen Mamoru und mir lief es schon seit längerem nicht mehr so toll. Das habt ihr alle mitbekommen. Wir waren nicht mehr auf einer Ebene. Ich habe darüber viel nachgedacht.“ Sie blickte ihre Freundinnen an. „Seiya hat damit nichts zu tun. Ja, er ist nun da und ich bin sogar sehr froh, dass er wieder da ist. Mamoru hat sich extrem daneben benommen, das wird er euch vermutlich nicht gesagt haben.“

Das stimmte. Die Mädels nickten.

„Ich bin momentan sehr glücklich bei Seiya zu sein. Mehr ist da nicht.“
 

And when I touch you i feel happy, inside

It´s such a feeling

That my love

I can't hide

I can't hide

I can't hide
 

Seiya surfte gerade im Internet, als es an seiner Tür klingelte. Er informierte sich über die Studiengänge an der hiesigen Universität. Er wollte sein Studium hier weiter führen und hoffte, dass er das hier auch machen konnte.

Er öffnete die Tür und staunte nicht schlecht, denn vor ihm, standen vier junge Frauen.

Er erkannte alle wieder. Rei, Minako, Makoto und Amy.

Seiya lächelte sie an. „Hallo, ihr Lieben.“ Er ließ die Vier in seine Wohnung.

Sie staunten nicht schlecht als sie das Innenleben der Wohnung sahen.

Aber das wollten sie sich nicht anmerken lassen.

Sie hatten einen Grund, warum sie schließlich hier waren.

„Kann ich euch was zum Trinken anbieten?“, fragte er und setzte sich ihnen auf der Couch gegenüber.

„Nein, danke.“, antwortete Rei für alle. Wofür sie von Minako einen Schmollmund erntete.

„Also was kann ich für euch tun?“

„Du kannst dir sicherlich denken, warum wir hier sind.“, fing Amy an.

„Nicht direkt.“, antwortete er ihnen. Er konnte sich denken, dass es um Bunny ging. Aber mehr ahnte er nicht. „Es geht um Bunny.“, sagte Minako.

„Das dachte ich mir schon, sonst hättet ihr sie sicherlich mitgebracht.“

„Es geht um ihre Zukunft.“, meinte Makoto nun.

„Und wie ich denken, weiß Bunny nicht mal, dass ihr hier seid.“, sprach er weiter.

„Ja, sie weiß nichts davon.“, gestand Rei. „Muss sie auch nicht.“

„Sie wird sauer sein, das wisst ihr.“

„Ja, Seiya wir kennen sie länger als du.“, meinte Rei schroff zu ihm.

„Ich weiß, dass ihr sie nur beschützen wollt, das halte ich euch auch zu Gute. Aber was wollt ihr wirklich jetzt hier?“

„Du zerstörst mit deiner Anwesenheit Bunnys Zukunft.“, sagte Minako zu ihm.

Seiya blickte die Mädels an. Sie hatten also die gleichen Vorstellungen wie Bunny gehabt. Man hatte ihnen eine festbestimmte Zukunft eingeredet.

Er seufzte. „Woher wisst ihr, dass es ihre Zukunft ist, mit Mamoru zusammen zu sein?“, fragte er sie und lehnte sich zurück. Er war auf die Antwort gespannt. Er kannte sie schon. Er hatte sie von Bunny schon gehört. Er würde bei ihnen hier keine andere bekommen, dessen war er sich sicher.

„Weil es nun mal ihr Schicksal ist. Es ist ihnen vorgeschrieben.“, antwortete Makoto.

„Ja, das war aber bevor Taiki, Yaten und ich in euer Leben gestoßen sind.“, antwortete er ihnen.

Die Mädchen dachten drüber nach.

Sie hatten schon lange nichts mehr von Chibi-Usa gehört. War es vielleicht wirklich so?

„Das Einzige was ich will, ist Bunny glücklich sehen. Ich wusste nicht, was mich erwartete, als ich wieder auf die Erde kam. Ich dachte, sie wäre glücklich mit Mamoru. Aber dem war nicht so. Sie war alles andere als glücklich mit ihm. Ich will sie nur wieder lächeln und froh sehen. Und ich denke, das wollt ihr auch, oder?“

„Ja, das stimmt.“, meinte Minako.

„Ja, vielleicht hast du gar nicht mal so Recht.“, sagte auch Amy. „Vielleicht war es die Zukunft von Mamoru und Bunny bevor ThreeLights in unser Leben gestoßen sind und wir gegen Galaxia kämpfen mussten.“

Die Mädels blickten Amy an und dachten selber darüber nach.

Seiya lächelte.
 

Yeah, you got that somethin

I think youll understand

When I say that somethin

I want to hold your hand

I want to hold your hand

I want to hold your hand
 

„Wie konnten sie das nur tun?“

„Bunny, reg dich nicht auf.“

„Natürlich reg ich mich darüber auf. Warum waren sie bei dir?“

„Weil sie wissen wollten, welche Absichten ich habe.“

„Aber warum denn das?“

Bunny war außer sich. Seiya hatte ihr eben gesagt, dass ihre besten Freundinnen ihn besucht hatten. Und Bunny war stinksauer deswegen. Sie fühlte sich von ihrer eigenen Freundinnen hintergangen und betrogen. Warum vertrauten sie ihr nicht? Warum mussten sie direkt zu Seiya gehen? Und alles nur weil Mamoru nur die halbe Wahrheit gesagt hatte.

„Setz dich.“ Seiya drückte sie auf die Couch und setzte sich neben sie. Er legte den Arm um sie und lächelte sie an. „Sie sind deine Freundinnen und haben sich nur Sorgen gemacht.“

„Das ist keine Entschuldigung.“

„Find ich schon.“

„Und alles nur wegen Mamoru…“ Bunny seufzte.

Seiya lächelte und küsste sie auf die Schläfe. „Mach dir nicht so einen Kopf. Ich habe ihnen gesagt, dass alles okay ist und dass ich dich nur glücklich sehen will.“

„Ja?“

„Ja.“, antwortete er ihr mit einem Lächeln.

„Ach Seiya. Es tut mir Leid.“

„Was denn?“

„Na, dass sie hier waren.“

„Mach dir keinen Kopf mehr darüber. Komm.“ Er stand auf und zog sie mit sich. „Ich habe noch eine Überraschung für dich.“

„Ja?“

Er nickte. Er führte sie ins Schlafzimmer nach oben.

Bunny wurde ein wenig mulmig zu Mute, aber sie sagte nichts, sondern ließ sich nur von ihm führen. Sie vertraute ihm.

Er blieb vor der Wand, gegenüber dem Bett stehen.

Bunny sah ein Bild. Gestern hing es da noch nicht. Dessen war sie sich sicher.

Es war ein riesiges Bild von ihr selber.

Von ihr als Sailor Moon. Es war ihr Schatten vor dem Mond. Sie erkannte ihre beiden Zöpfe.

Es sah wunderschön aus.

Es war ihre Vergangenheit.

Es war der Grund, warum sie sich kennen gelernt hatten. Weil sie beide kämpften. Sie drehte sich zu ihm um und lächelte ihn mit Tränen in den Augen an.

Sie fing an zu weinen.

„Ich liebe dich Schätzchen.“

„Ich hatte dich vermisst. Aber ich hatte mich damit abgefunden, dich nie wieder zu sehen.“, fing sie an zu erzählen. Sie schluchzte immer wieder und heiße Tränen liefen ihr über die Wange. „Ich habe mich mit dem Gedanken abgefunden, eine Zukunft mit Mamoru zu haben.“

„Es tut mir Leid. Ich hatte damals gedacht, es wäre das Beste.“

Er drückte sie an sich.

„Ich liebe dich… Ich liebe dich Seiya.“ Sie hatte es nun zum ersten Mal ausgesprochen und es fühlte sich wundervoll an.

Ja, es fühlte sich richtig an. So sollte es sich anfühlen.
 

And when I touch you

I feel happy inside

Its such a feelin that my love

I cant hide

I cant hide

I cant hide
 

Yeah, you got that somethin

I think youll understand

When I feel that somethin

I want to hold your hand

I want to hold your hand

I want to hold your hand

I want to hold your hand

When The Stars go Blue

Dancing where the stars go blue

Dancing where the evening fell

Dancing in my wooden shoes

In a wedding gown
 

Dancing out on seventh street

Dancing through the underground

Dancing little marionette

Are you happy now, yeah
 

Du hast es also auch schon gespürt?“, fragte die Frau mit den Locken ihre Freundin die ihr gegenüber saß. Sie hatten lange genug den Veränderungen der Erde zugesehen. Die Zukunft hatte sich verändert. Das hatten alle Drei deutlich gespürt und es war nur eine Frage der Zeit bis es auch die Inners spüren würden.

„Natürlich. Ich hab es mehr als deutlich gesehen.“, gestand Setsuna.

„Wo ist Hotaru?“, fragte Haruka die Ältere.

„Sie ist nicht hier.“, antwortete Setsuna nur. „Sie bewacht gerade das Tor zu Raum und Zeit.“

„Verstehe.“ Michiru blickte in ihr Tasse. „Was sollen wir nun machen?“

„Wir können nichts machen.“, erklärte Setsuna.

„Sollen wir einfach so zuschauen, wie sich unsere Zukunft ändert.“, meinte Haruka empört.

Setsuna blickte die Blonde an. „Haruka, du kannst nichts machen. Es ist die Sache der Prinzessin.“

„Also sollen wir wirklich dabei zu sehen, wie die gemeinsame Zukunft von ihr und Endymion verschwindet und sie mit diesem Seiya zusammen kommt?“ Das Haruka Seiya nicht mochte, war kein Geheimnis. Es war Tatsache. Aber bisher störte ihn das auch nicht weiter, denn Seiya sollte ja eigentlich gar nicht mehr auf der Erde sein. Er sollte mit seinen komischen Brüdern und ihrer Prinzessin wieder auf Kinmokusei sein. Aber nein, er war wieder hier aufgetaucht.

„Es ist nicht alleine seine Schuld, dass sich die Zukunft verändert.“, versuchte Setsuna sie zu beschwichtigen.

Aber das wusste Haruka selber. Mamoru hatte sich verändert. Bunny hatte sich verändert. Seit die dem Kampf damals gegen Galaxia ohne ihn bestehen musste, hatten sich ihre Kristalle von einander entfernt. Am Anfang war es nur minimal geworden, doch nun sah und spürte man es immer deutlicher. Bunny und Mamoru würden keine gemeinsame Zukunft mehr haben. Ihre Wege und ihre Schicksale hatten sich getrennt.

„Sie sind nicht mehr auf ein und demselben Weg.“, sprach Setsuna sanft und langsam.

„Aber sie haben doch ein Schicksal.“, versuchte es Haruka wieder.

„In der Vergangenheit...“, Setsuna stoppte kurz. „Da war Seiya noch nicht da. Seine Gestalt gibt es noch nicht sehr lange. Erst seit jetzt und jetzt ist er in ihre Gegenwart gestoßen.“

„Heißt das, Bunny wird mit Seiya die Erde regieren?“, fragte Haruka entsetzt. Das konnte er sich nicht vorstellen.

„Ich weiß noch nicht wie es genau aussehen wird. Aber die Zukunft, die wir bisher dachten zu kennen, hat sich geändert. Wer weiß ob sie mit Seiya die Welt regieren wird.“

„Was ist mit Chibi-Usa?“, fragte Michiru.

„Das ist nun das eigentliche Problem, warum ich zu Euch gekommen bin.“, gestand Setsuna mit einem Seufzer.

„Was meinst du damit?“

„Chibi-Usa existiert nicht mehr. Da sie die Tochter von Mamoru und Bunny aus der Zukunft war. Aber nun gibt es jemand anderes.“

„Wie jetzt?“

„Sie hat rote Haare.“, erklärte Setsuna. Die selber überrascht war, als Chibi-Chibi vor ihm Tor erschienen war.

„Was meinst du damit, sie hat rote Haare? Chibi-Usa hatte rosafarbene Haare.“

„Ja, das stimmt.“ Setsuna seufzte auf. Sie sollte nun wirklich alles erklären und nicht weiter in Rätseln sprechen. „Erinnert ihr Euch noch an Chibi-Chibi?“ Setsuna blickte die Beiden, die ihr gegenüber saßen an und wartete auf deren Nicken. „Wir hatten schon vermutet das sie Bunnys Tochter aus der Zukunft sein konnte. Und sie es ist Bunnys Tochter. Aber sie ist nicht die Tochter von Bunny und Mamoru. Sie ist die Tochter von Bunny..“

„Und Seiya.“, schlussfolgerte Haruka weiter.

„Wie alt ist sie?“, fragte Michiru.

„Sie ist fünf Jahre alt. Sie ist momentan noch bei Hotaru. Ich wollte erst mit euch reden.“

„Und sie will nun zu Bunny?“

„Ja, sie kommt aus der Zukunft, die sich schon verändert hat und will ihre Mutter und ihren Vater besuchen.“

„Aber Bunny weiß doch noch gar nichts davon, dass sich die Zukunft verändert hat.“, meinte Michiru und seufzte auf. Das alles war ein großes Desaster.

„Chibi-Chibi kennt auch Mamoru nicht. Er existiert in der Zukunft nicht. Ich weiß nicht wie schlimm es für ein Kind sein kann, wenn sie in die Vergangenheit reist um etwas über ihre Eltern zu erfahren und dann zu erkennen, dass ihre Eltern noch gar nicht zusammen sind.“

„Aber sie sind ja auf dem Besten Weg dahin.“, gab Haruka missgestimmt von sich.

„Es ist nun ihre Zukunft.“, meinte Michiru zu ihrer Freundin. Diese blickte Michiru fragend an, seufzte schließlich.
 

Where do you go when you're lonely

Where do you go when you're blue

Where do you go when you're lonely

I'll follow you

When the stars go blue

When the stars go blue

ooooooo
 

Laughing with your pretty mouth

(laughing with your pretty mouth)

Laughing with your broken eyes

(laughing with your broken eyes)

Laughing with your lover's tongue

In a lullaby, yeah
 

Es fiel Regen in jener Nacht, ein feine, wispernder Regen. Bunny saß am Fenster und starrte nach draußen. Noch viele Jahre später würde Bunny nur die Augen schließen und sie würde sich immer wieder an diese Nacht erinnern. Sie würde nur die Augen schließen müssen, und schon würde sie ihn hören, den sanften Regen, wie winzige Finger, die gegen die Glasscheibe klopften. Es war schon leicht dunkel geworden, doch sie wollte einfach nicht nach Hause gehen. Es war ihr egal, was ihre Eltern denken würde. Vielleicht würde sie nachher noch anrufen und ihnen sagen, dass sie bei einen ihrer Freundin schlafen würde.

„Schätzchen?“

Doch Bunny hörte Seiyas Stimme gar nicht. Zu sehr war sie in ihren eigenen Gedanken vertieft. Es war so wundervoll bei ihm. Er war so viel anders als Mamoru. Sie wollte die Beiden nicht mal miteinander vergleichen, denn da gab es einfach gar nichts.

Aber es fiel ihr schwer. Sie wusste für sich, wenn sie jetzt die Nacht bei Seiya bleiben würde, würde sie nicht mehr zu Mamoru zurückkehren. Obwohl, das würde sie wohl eh nicht mehr. Sie liebte Seiya. Ja, sie liebte ihn. Sie war glücklicher bei ihm, als sonst irgendwann.

Es war alles so komisch.

Es war so komisch. Als er plötzlich da stand, als sie so verwirrt wegen Mamoru war. Da stand er zu ihr, da war er plötzlich da. Sie war Tränen aufgelöst und er stand einfach nur da. Sie hatte ihn ganz starr in dem Moment angeschaut. So richtig konnte sie die Situation gar nicht erkennen und beurteilen. Ihre Augen waren noch ein wenig verschwommen von den vielen Tränen, die sie eben über Mamoru gelassen hatte, aber sie sah ihn ganz deutlich vor sich. Es war wirklich Seiya. Er stand einfach nur da blickte sie besorgt an. Und dann hatte sie sich in seine Arme gestürzt. Es war ihr egal gewesen, dass sie vor ihrem Elternhaus waren, es war ihr egal, dass sie einen Freund hatte, es war ihr alles so egal. Als sie ihn sah, sein Blick, seine Augen, sein Lächeln, da konnte sie diese Sehnsucht nach ihm, die sie so lange versucht hatte zu vergessen, nicht mehr verdrängen.

„Schätzchen…“ Da war es wieder. Dieses eine Wort, das er damals so oft zu ihr gesagt hatte. Dieses eine Wort, bei dem sie jetzt erst merkte, wie sehr sie es vermisst hatte. Weitere Tränen rollten. Er drückte sie an sich, drückte sie einfach nur an sich.

Das Gefühl, konnte sie bis jetzt nicht mal richtig beschreiben. Es fühlte sich so wundervoll an, dass er wieder da war.

Aber ihre Zukunft, die war in ihrem Kopf einfach noch zu präsent gewesen. Also hatte sie ihn auf der Schaukel zurück gelassen. Sie hatte ihn alleine gelassen.

Und als sie dann paar Tage später blind durch die Stadt gelaufen war. War sie an seinem Hotel angekommen. Als hätte eine undurchsichtiges Band sie dort hingeführt.

Sie wollte bei ihm sein. Sie wollte einfach nur in seiner Nähe sein. Und er war da. Er war immer da.

Sie erinnerte sich noch genau an die Szene, als sie endlich einmal ehrlich war. Ehrlich zu sich selber und auch zu Seiya.

„Schätzchen?“ Er hatte sie besorgt angeschaut und ihr eine ihrer blonden Strähnen aus dem Gesicht gestreichelt. Eine angenehme Wärme durch fuhr Bunny bei dieser Berührung. Sie fühlte sich gut an, deswegen schmiegte sie sich auch an die Hand, die ihre Wange berührte. Seiya lächelte und zog seine Hand nicht zurück, als er sah, wie sie darauf reagierte.

„Ich weiß nicht, warum ich hier bei dir bin, Seiya.“ Ihre Stimme klang nicht stark, eher schwach und zitternd. „Aber Momentan bin ich froh darum.“ Sie blickte ihn an. „Ich bin froh, hier bei dir zu sein.“

„Ich bin auch sehr froh darüber. Ich bin immer glücklich, wenn du bei mir bist.“ Er lächelte und schaute sie liebevoll an.

„Als ihr zurückgekehrt seid, war ich froh Mamoru wieder zu sehen. Es war wundervoll. Wir waren wie in einem Rausch, verrückt aufeinander, weil wir uns so vermisst hatten, dabei blieb etwas auf der Strecke…“ Sie stoppte. Tränen wollten nun hinaus. Sie wischte sie weg. „Ich bildete mir ein, dass meine Gefühle zu ihm immer noch die gleichen waren. Aber sie waren es nicht mehr.“

„Wie?“

Sie nickte und schüttelte den Kopf. „Nein, sie waren nicht mehr dieselben wir früher. Ich liebe ihn noch. Aber nicht mehr so sehr wie früher. Vielleicht habe ich ihm nie verziehen, dass er im wichtigsten Kampf nicht bei mir war, wie er es versprochen hatte… vielleicht… vielleicht warst es aber einfach nur du.“

„Ich?“

Sie nickte. „Seiya…“ Sie wusste nicht mehr, was sie sagen sollte.

Sie musste auch nicht mehr sagen. Seiya drückte sie einfach nur noch an sich. Sie hatte genug geredet, den Rest konnte er sich ein wenig denken. Sie empfand etwas für ihn, dass sah er ihr an, dass brauchte sie ihm noch nicht sagen. Sie war noch nicht so weit, dass sah er auch. Er drückte sie einfach nur an sich und nun ließ Bunny ihren Tränen freien Lauf.

Dann drückte sie sich von ihm weg, sie blickte auf sein Hemd, das nun nass von ihren Tränen war. „Das tut mir Leid.“

Sie stand auf. Er blickte sie überrascht an. Nein, er würde sie noch einmal so schnell einfach gehen lassen. Er stand auf und hielt sie fest. „Ich muss gehen.”, sagte sie schnell.

Doch er ließ sie nicht los, er streichelte ihr die Tränen aus dem Gesicht. „Ich möchte aber nicht, dass du schon gehst.“, sagte er sanft.

Sie wusste gar nicht mehr, was sie sagen sollte, sie brauchte auch nichts sagen, denn da spürte sie schon seinen Atem auf ihrem Gesicht, der immer näher kam. Sie schloss die Augen und spürte seine sanften Lippen auf den ihren. Ein zarter und sanfter Kuss war zwischen ihnen. Sie genoss es. Ein wundervolles Gefühl durch schoss ihren Körper. Sie wollte auch nicht gehen. Noch nicht. Nun war sie hier.

Sie war hier. Er und sie waren hier. Das war vielleicht eine Chance für etwas. Und sie wollte diese Chance.

Als er spürte, dass sie seinen Kuss erwiderte, legte er seine Hand in ihren Nacken und drückte sie leicht gegen sich, dem sanften Kuss war ein leidenschaftlicher und fordernder Kuss gewichen.
 

Sie fuhr sich über ihre Lippen. Auch jetzt spürte sie noch ihren ersten Kuss auf ihren Lippen. Aber es war ja nicht der Einzige gewesen.

Seiya war so wundervoll zu ihr gewesen, auch wenn sie ihn so abgeschoben hatte. Sie hatte ihn an sich heran gelassen, doch auch immer wieder von sich gestoßen und dennoch wollte er bei ihr bleiben. Er gab ihr Zeit und seinen Beistand. Er stand ihr bei, egal was war. Er war die ganze Zeit da. So wie jetzt auch.

Bunny hob ihre Hand und berührte die kalte Scheibe die vor ihr lag. Sie blickte wieder in die Ferne und Dunkelheit der Nacht und verlor sich darin und in ihren Gedanken.
 

Dann hatte sie diesen Streit mit Mamoru gehabt. Sie waren sich zufällig über den Weg gelaufen und es hatte nur weh getan ihn zu sehen. Er wollte sie ja nicht mal sehen, er wollte sich gar nicht bei ihr entschuldigen. Nein.

Sie war wieder völlig aufgelöst von ihm gerannt und war in Seiya gestoßen. Und wieder war er für sie da gewesen.

Bunny landete wie früher auf ihrem Po und meckerte erst mal, bevor sie aufschaute. „Super… kannst du nicht aufpassen?“

„Du bist doch blindlinks in mich rein gelaufen!“

Bunny schaute auf und lächelte, als sie Seiya sah. Er reichte ihr die Hand und zog sie wieder auf die Beine. „Was machst du denn hier?“

„Ich warte auf dich.“, sagte er lächelnd. Er stand vor ihrer Haustür.
 

Es waren so wundervolle Worte gewesen und diese Worte hatte nicht Mamoru gebracht, mit dem sie eigentlich eine gemeinsame Zukunft haben sollten. Nein diese Worte kamen von Seiya. Und wieder einmal hatte er bewiesen, dass er für sie da war.

Sie waren schließlich Eisessen gegangen und dort hatte er ihre Gedanken verwirrt oder neugeordnet.
 

„Die Wohnungen, die wir uns angeschaut hatten. Die waren alle in meinem Wohnviertel… war das so geplant?“

„Ja, war es.“ Sie hatte gar nicht so eine ehrliche Antwort erwartet gehabt. Aber warum sollte er sie auch anlügen. Er war ja nicht Mamoru. „Klar, war es meine Absicht, in deiner Nähe wohnen zu wollen.“

„Oh…“

„Was dachtest du denn?“

„Na ja, ich dachte, es wäre ein Zufall.“

„Wohl genauso ein Zufall, wie dass wir uns kennen gelernt hatten.“

Sie blickte ihn fragend an. „Nein, das nicht… Wir mussten damals kämpfen…“

„Also denkst du auch, dass es Schicksal war.“
 

Er brachte sie zum nachdenken. Aber das war ja seine Absicht gewesen. Er wollte mit ihr eine Zukunft haben und dafür kämpfte er auch. Ja, er kömpfte mit allen Mitteln.
 

Und Bunny blickte Seiya wieder fragend an. „Mein Schicksal ist es, mit Mamoru eine Zukunft zu haben und Crystall Tokio zu regieren.“

Seiya seufzte. „War das nicht eure Bestimmung, bevor Yaten, Taiki, Chibi Cbibi und ich in euer Leben getreten waren?“

Wieder blickten ihre fragenden Augen ihn an. „Wie meinst du das?“

„Was ist, wenn dein Schicksal sich in den Moment geändert hat, als ich in dein Leben getreten bin.“
 

Ja, vielleicht hatte sie nun eine ganz andere Zukunft. Vielleicht sollte sie nicht mehr mit Mamoru zusammen sein. Vielleicht hatte sich das Schicksal geändert.

Und dann kam Mamoru. Mamoru wollte mit Seiya prügeln, doch sie war dazwischen gegangen. Sie hatte Mamoru so gar nicht mehr wieder erkannt. Sie erkannte ihn nicht mehr wieder. Sie wusste nicht mehr, wer er war. Aber ihr Mamoru, in den sie sich einst verliebt hatte, war es nicht mehr.

Und dann weinte sie und wer hatte sie in den Armen gehalten?

Wer hatte sie getröstet, als sie erkannte, das Mamoru sich schrecklich geändert hatte? Es war Seiya.

Es war immer wieder Seiya, der an ihrer Seite war und sich auf ein Neues bewies.
 

Und dann hatt er ihr, als sie in seinem Hotelzimmer angekommen waren, dieses wundervolle Lied gesungen. Es war so wundervoll. Ob sie es noch mal hören würde? Wenn sie ihn fragen würde, bestimmt.

Und dann hatte sie auch noch Hausarrest bekommen.

Und Mamoru... Sie wollte gar nicht daran denken. Er hatte es übertrieben. Erst hatte er sich wirklich mit Seiya geprügelt und dann kam er mit einem Ring an und wollte sie so wieder gewinnen.

Und dann hatte sie Mamoru stark genug in die Augen gesagt, dass sie glaubte, dass sie keine gemeinsame Zukunft mehr haben würde. Es war gar nicht mehr so schlimm und so schmerzvoll gewesen. Nein, das war es nicht mal gewesen.

Und dann war Seiya zu ihr gekommen. Mit einem blauen Auge. Sie hatte gerade Hausaufgaben gemacht:

Und sie blickte ihn entsetzt an, als sie sah, wie er aussah. Er sah wirklich entsetzlich aus. „Was ist denn dir passiert?“, fragte sie und schaute sich sein Auge an. „Das ist ja Blau! Wie ist das passiert?“

„Erst mal Hallo.“ Er lächelte. „Ich durfte nur hoch kommen, wenn deine Zimmertür aufbleibt. Habe ich deinem Vater versprochen.“

Bunny lächelte. Aber sie war überrascht, dass er zu ihr hoch kommen durfte. Mit Mamoru musste sie schließlich an der Tür reden. „Wie ist das nun passiert?“

„Du hast Hausarrest?“, fragte Seiya.

Sie nickte. „Ja, weil ich die Nacht über weg war und sie nicht wussten, wo ich war.“

Seiya nickte nur. Er setzte sich auf ihr Bett und zog sie mit sich. „Ich hab eigentlich eine Überraschung für dich gehabt. Aber du darfst ja nicht raus. Also muss sie bis morgen warten.“ Er lächelte sie an.

Die Überraschung war die Wohnung gewesen. Die so wundervoll war.

Nun blickte sie ihn erstaunt an. „Das war Mamoru?“

Er nickte.

„Nein!“, sagte sie entsetzt. „Wie konnte er? Was ist nur in ihm gefahren?“ Sie seufzte. Das war wirklich nicht mehr ihr Mamoru.

„Schätzchen.“ Er griff nach ihrer Hand. „Das ist alles nicht so schlimm.“ Er lächelte und streichelte ihr sanft über ihre Wange. „Schätzchen, ich liebe dich.“, flüsterte er ihr liebevoll zu. „Ich liebe dich.“

Sie nickte. „Ich weiß…“

„Sag nichts.“ Er strich mit seinem Daumen zärtlich ihre Lippen ab und beobachtete sie. Er hatte in seinen Lippen ein Beben, ein Verlangen, das gestillt werden musste und er wusste, dass nur ihre Lippen seinen Durst stillen könnten. Nur sie war dazu fähig.

Vorsichtig und sanft küsste er ihre Lippen, zärtlich und zurückhaltend.

Dann verschlossen sich ihre Lippen zu einem Kuss, zu einem innigen Kuss, den Bunny erwiderte.
 

Und dann hatte er ihr noch dieses wundervolle Bild gezeigt. Das Bild von sich als Sailor Moon. Sie hatte noch nie so etwas wundervolles gesehen und er hatte es ins Schlafzimmer gehängt.

Es war ein riesiges Bild von ihr selber.

Von ihr als Sailor Moon. Es war ihr Schatten vor dem Mond. Sie erkannte ihre beiden Zöpfe.

Es sah wunderschön aus.

Es war ihre Vergangenheit.

Es war der Grund, warum sie sich kennen gelernt hatten. Weil sie beide kämpften. Sie drehte sich zu ihm um und lächelte ihn mit Tränen in den Augen an.

Sie fing an zu weinen.

„Ich liebe dich Schätzchen.“

„Ich hatte dich vermisst. Aber ich hatte mich damit abgefunden, dich nie wieder zu sehen.“, fing sie an zu erzählen. Sie schluchzte immer wieder und heiße Tränen liefen ihr über die Wange. „Ich habe mich mit dem Gedanken abgefunden, eine Zukunft mit Mamoru zu haben.“

„Es tut mir Leid. Ich hatte damals gedacht, es wäre das Beste.“

Er drückte sie an sich.

„Ich liebe dich… Ich liebe dich Seiya.“ Sie hatte es nun zum ersten Mal ausgesprochen und es fühlte sich wundervoll an.
 

Where do you go when you're lonely

Where do you go when you're blue

Where do you go when you're lonely

I'll follow you, yeah yeah
 

Sie blickte irgendwann von der Scheibe auf. Wie lange sie hier wohl gesessen und nachgedacht hatte.

Sie fand Seiya in der Küche. Er kochte anscheinend gerade irgendetwas. Es roch gut.

„Hey.“, sie trat zu ihm in die Küche.

Er lächelte, als er sie sah. „Na, hast du genug gegrübelt.“

Sie nickte und gestellte sich direkt zu ihm.

„Schön, dann haben wir ja wieder etwas Zeit für uns Beide.“

Sie nickte, und ihre Wangen erröteten ein wenig. Unter seinem Blick wurde sie ein wenig nervös. So das sie sich nervös eine Strähne ihrer Haare hinters Ohr strich.

„Worüber hast du denn nachgedacht?“

„Über uns.“, antwortete sie leise. Sie lächelte ein wenig, etwas nervös, denn plötzlich kam Seiya mit ernstem Gesicht näher auf sie zu.

Er kam näher und Bunny erstarrte augenblicklich.

Ein paar geschmeidige Schritte – und schon stand er vor ihr. Seine Größe und offensichtliche Kraft waren überwältigend. Aus der Nähe konnte sie die ausgeprägten Muskeln erkennen, die sich unter seinem schwarzen Hemd bewegten. Der feine Stoff schmiegte sich an seine Schultern, seine Arme und seine Brust, als sei es Seiya auf dem Leib geschneidert worden. Einfach unglaublich anmutig sah er aus. Und Seiya roch fantastisch, stellte Bunny fest.

Bunny, reiß dich zusammen, versuchte sie sich selber wieder aus ihrer Trance zu retten.

Doch es ging nicht.

Sie war ihm ausgeliefert und atmete seinen Duft einfach weiter ein. sie konnte an ihm kein Rasierwasser entdecken. Nein, danach roch es nicht. Nur Spuren von Minze und Leder so wie etwas Dunkleres, wie ein exotisches Gewürz. Was auch immer es war, es brach über ihre Sinne herein und übte unwiderstehlichen Sog auf sie aus, während sie eigentlich von ihm zurückweichen wollte.

Sie atmete tief ein, sog noch mehr von seinem Duft ein, als Seiya nach ihr griff und seine sanft über ihrem Kiefer strichen. Einzelne Blitze durchfuhren sie bei dieser Berührung. Angenehme Blitze.

Dieser bloße Kontakt reichte aus, dass ihr ganz heiß wurde, besonders dort am Hals, an der empfindlichen Stelle unterhalb ihres Ohres, wo Seiya seine Hand spreizte und ihren Nacken umfasste. Mit dem Daumen zeichnete er die Röte ihrer Wangen nach.

Sie spürte es ganz genau. Ihr Atem war still, sie traute sich nicht zu atmen.

Sie spürte kaum etwas anders als seine Berührungen. Nichts außer einer schwachen Wärme und einer langsamen, wogenden Sehnsucht in ihrem tiefsten Inneren.

Zu ihrem Erstaunen beugte er sich herunter und küsste mich auf meine linke Wange.

Wow, das war ein so wundervolles und intensives Gefühl. Es war erotisch und heiß gewesen.

Seine Lippen verweilten dort, lange genug, um ihr klar zumachen, dass dies als Vorspiel für mehr gedacht war.

Er sollte aufhören! Wirklich!

Nein, es war einfach ein so wundervolles Gefühl. Diese Wärme die sie durchzog – sie wollte, dass sie nie wieder verschwand.

Mit pochendem Herzen schloss Bunny blauen Augen. Sie machte keine Bewegung, er lähmte sie völlig und sie wagte kaum zu atmen, als sie spürte wie Seiyas Mund sich ihrem näherte.

Er küsste sie eindringlich auf meine Lippen, ein warmer Druck seines Mundes.

Er küsste sie! Er hatte sie ein paar Mal geküsst und immer wieder, war es mit diesem Gefühl verbunden.

Sie öffnete die Augen und stellte fest, dass Seiya sie anstarrte. Sein Blick war von einer animalischen Wildheit, die ihr einen gierigen Schauer über den Rücken jagte.

Als sie schließlich ihre Stimme wiederfand, war sie leise, atemlos und heiser. „Solltest du das wirklich tun?“

Dieser durchdringende Blick seinerseits blieb auf ihr geheftet. „Oh, Ja.“

Seiya beugte sich erneut zu ihr herunter und ließ seien Lippen über ihre Wangen, ihr Kinn und ihren Hals gleiten.

Sie seufzte auf und er erstickte ihr leises Keuchen mit einem leidenschaftlichen Kuss, indem er seine Zunge zwischen ihre geöffneten Lippen schob.

Sie ließ ihn gewähren, sie konnte gar nicht anders.

Er berauschte sie.

Sie war wie in Trance in diesem Moment. Sein Duft berauschte sie. Sein Blick berauschte sie.

Ihr war vage bewusst, dass seine Hand nach hinten gewandert war und unter dem Saum ihres T-Shirts glitt. Seiya streichelte nun die Wölbung ihres bloßen Rückens, seine Finger streiften sanft ihre Wirbelsäule. Seine Liebkosung wanderte nach unten, über den Stoff ihrer Hose. Seine kräftigen Finger umfassten die Kurven ihres Hinterns, drückten sie fest.

Bunny leistete keinerlei Widerstand, als sein Kuss noch fordernder wurde und er sie immer näher an sich zog, bis ihr Becken gegen den harten Muskel seines Schenkels gedrückt wurde.

Sie musste ihren Verstand wieder einsetzten.

Ja, er konnte verdammt böse küssten. Verdammt böse gut.

„Nein“, sagte sie, als sie wieder zu Bewusstsein kam. „Nein. Stopp.“

Gott, wie sehr sie den Klang dieses Wortes hasste, wenn sein Mund sich so verdammt gut auf ihrem anfühlte.

Und das tat es.

Es fühlte sich verdammt gut an. Zu gut.

„Ich habe ein Zukunft.“, plapperte Bunny vor sich.

„Sieh dich um, Bunny.“ Seine Lippen streiften über ihre - nur ein leichter Hauch war es gewesen, doch prickelnd – während er sprach, und ihr wurde schwindelig vor Begehren.

Sie kannte dieses Gefühl, dass sich in ihr mehr und mehr ausbreitete noch gar nicht. Es war ihr fremd, aber es war absolut schön und angenehm.

„Es gibt nur dich und mich.“

Seine Worte waren dabei, als in ihrem Kopf widerhallten, warm und provozierend ihren letzten Widerstand zu brechen.

„Och“, keuchte sie, als ihr Atem ihre Lungen mit einem langsamen Seufzer verließ.

Sie sank gegen Seiya und genoss, das Gefühl seiner Hände auf ihrer Haut, die ihre Kehle, ihre Schulter, die Wölbung ihrer Wirbelsäule liebkosten. „Was machen wir hier, Seiya?“

Er lächelte. „Ich glaube, das weißt du.“

„Ich weiß überhaupt nichts mehr, wen du das tust. Oh… Gott.“ Seine Hand war auf ihrem Rücken, streichelte und sorgte dort für kleine Blitze, die andere Hand ruhte immer noch an ihrem Hals.

Er unterbrach seinen Kuss einem Augenblick und blickte ihr in die Augen, als er sich mit einer langsamen, eindeutigen Bewegung an sie presste.
 

Dann hörten sie plötzlich die Eieruhr, die sich hinter den Beiden bemerkbar machte und sie aus den Gedanken und Emotionen riss.

„Oh, Essen ist fertig.“, stellte Seiya mit einem Lächeln fest, ließ Bunny los und ging zum Herd. Bunny sackte in sich zusammen. Ihre Knie hatten einfach nachgegeben gehabt.
 

Where do you go when you're lonely

Where do you go when you're blue

Where do you go when you're lonely

I'll follow you, follow you, follow you, yeah yeah

When the stars go blue

When the stars go blue

When the stars go blue

When the stars go blue
 

Where do you go when you're lonely

Where do you go when the stars go blue

For You...

Außerdem war er selber noch sehr überrascht davon, was eben in der Küche passiert war oder was vielleicht sogar noch passiert wäre.

Natürlich für ihn, wäre es das wundervollste überhaupt geworden, doch eben für Bunny bestimmt nicht.

Sie war noch zu sehr im Zweifel um sich voll und ganz ihm hinzugeben, dass wusste er und akzeptierte er auch. Fürs Erste zumindest. Daran konnte er momentan eh nichts ändern. Er würde Bunny alle Zeit der Welt geben, die sie brauchte.

Er stand schließlich von Tisch auf und setzte sich an den Flügel.

Fragend blickte er zu Bunny, doch diese hatte gar nicht realisiert, dass er aufgestanden war, zu sehr war sie also noch in ihren Gedanken.

Er lächelte, schloss die Augen und berührte die zarten Tasten seines Flügels und stimmte eine Melodie ein, die er im Kopf hatte. Und dann sang er auch noch, sein Blick war dabei immer noch auf Bunny gerichtet:
 

"I feel you in my dreams.

I enclose you in it.

And I will always be with you.

I hold you like the rainbows, quite firmly in the horizon.

Because with you the morning comes again.“
 

Bunny hatte überrascht an die Stelle gesehen, wo Seiya eben noch gesessen hatte, nur um festzustellen, dass er da eben nicht mehr saß.

Diese Melodie, die sie irgendwie in ihrem Herzen kannte, ja, sie kam ihr vertraut vor, hatte sie aus ihren Gedanken gerissen.

Und als Seiya dann auch noch anfing zu singen, hatte sie vor Schreck die Gabel fallen gelassen, die klirrend auf ihrem Teller landete.

Sie hatte sich aber eher darüber erschrocken, weil sie befürchtet hatte, das Seiya bei diesem Geräusch, aufhören würde zu spielen. Fragend und mit einer Unschuldsmiene blickte sie Seiya vorsichtig an.

Dieser lächelte nur und spielte weiter. Er deutete auf den Hocker, auf dem er ebenfalls saß und ließ sie damit wissen, dass er wollte, dass sie sich zu ihm setzen sollte.

Bunny nickte und stand auch schon sofort auf. Sie hatte das Verlangen, wieder ganz nah an ihm zu sein.
 

„For you I push the clouds further, but you do not see the star sky.

For you I turn so long the earth to you again with myself is.

For you I do every day endlessly.

For you I am even brighter than the light.

For you I cry and shouts and laughs and lives.

And all that only for you.
 

And if I miss you so.

If I preserve the tears on for you.

You do a laughter out of that for me.

I hear you completely without words.

I feel where you are, even if it is still so dark.“
 

Überrascht blickten die vier Freundinnen auf, als die Tür aufgezogen wurde und Haruka und Michiru in den Raum traten. Sie lächelten die Freundinnen an und setzten sich erst mal schweigend zu ihnen an den Tisch.

„Ihr seht gut aus.“, fing Michiru an.

Rei und Makoto musterten die beiden fragend. Es war schon seltsam genug, das Haruka und Michiru zu seinem Treffen gerufen hatten, warum kamen sie also nicht direkt mit der Tatsache raus, das etwas nicht stimmte.

„Warten wir noch auf jemand?“, fragte Makoto die Beiden.

„Wen?“, fragte Haruka.

„Bunny vielleicht?“, fragte nun Rei. Es war komisch, dass sich die alten Sailor Kriegerinnen fast komplett trafen und dass die Prinzessin dabei fehlte. War vielleicht etwas mit Bunny? War sie wieder in Gefahr?

„Mondgesicht...“, Harukas Gesicht verzog sich zu einem Schmunzeln als er sie mit dem Spitznamen nannte, der er ihr früher immer gegeben hatte.

„Nenn sie doch bitte nicht so.“, meinte Michiru an Haruaks Seite.

Diese nickte. Sie hörte auf zuschmunzeln und blickte nun in die Gesichter von Rei, Minako, Makoto und Amy.

„Nein, sie kommt nicht zu diesem Treffen. Wir haben sie nicht eingeladen.“

„Warum denn nicht?“, fragte Minako.

„Ist etwas mit ihr? Dann geht es doch bestimmt um sie? Also was ist mit ihr?“, fragte Amy. Und nun teilten alle die Sorge von Amy.

Haruka und Michiru lächelten. Es war schön zu sehen, dass die Freundinnen immer voll und ganz hinter ihrer Prinzessin standen und es auch immer tun würden. Es würde eine schwierige Zeit auf sie zu kommen und die Prinzessin würde sie brauchen. Es hatte sich vieles geändert und am schwersten zu verkraften wird es nun mal Bunny selber haben.

Noch hatten sie sich mit Setsuna nicht abgesprochen, wann sie Chibi-Chibi ins Spiel bringen wollten. Sie wollten erst mal von ihren Freundinnen und Begleiterinnen erfahren, wie weit Seiya und Bunny schon zusammen gefunden hatten.

„Der Prinzessin geht es gut. Noch. Momentan zumindest.“, fing Michiru an und fing die besorgten Blicke der Kriegerinnen auf.

„Was soll das denn heißen?“, fragte Makoto entsetzt.

„Was meinst du mit `Noch´ oder mit `Momentan´?“ Rei war aufgebracht. Die Beiden wussten etwas.

„Hat Setsuna irgendetwas gesehen?“, es war Minakos Stimme die das sagte.

„Müssen wir vielleicht wieder kämpfen?“ Amy seufzte, als sie ihre eigenen Worte realisierte.

„Nein.“, fing Haruka an und strich sich durchs kurze blonde Haar. „Nein. Es steht kein Kampf an. Zumindest hat Setsuna noch keinen gesehen.“ Haruka sah, wie sich die Mädchen vor ihren Augen ein wenig entspannte.

„Es geht aber um unsere Prinzessin.“, sagte nun Michiru weiter.

„Was ist mit ihr?“ Amy bekam die Frage gar nicht richtig über ihre Lippen. Sie zitterte bei dem Gedanken, dass etwas mit Bunny sein könnte.

„Wie gesagt, es geht ihr gut.“, sagte Haruka schnell.

„Du sagtest eben noch, dass es ihr momentan gut geht. Was hat das zu bedeuten?“, fragte Rei. Sie wollte nun endlich die Wahrheit. Es ging hier um ihre Freundin. Und sie hatte eh schon ein schlechtes Gewissen, dass sie in letzter Zeit zu wenig Zeit für Bunny hatte. Aber nun ging es um etwas Ernstes, sonst hätten Haruka und Michiru nicht um so ein Treffen gebeten.

„Die Zukunft wie wir sie kennen hat sich geändert.“, sagte Michiru und blickte in verdutzte Gesichter.
 

And if I miss you so.

If I preserve the tears on for you.

You do a laughter out of that for me.

I hear you completely without words.

I feel where you are, even if it is still so dark.
 

„Was meinst du damit?“, fragte Amy.

„Was hat sich geändert?“ Minako seufzte. Sie verstand das alles nicht.

Makoto haute mit der Faust auf den Tisch und alle blickten sie überrascht an. „Verdammt noch mal. Nun sagt endlich was los ist. Es geht hier um unsere Prinzessin. Wir müssen wissen, was los ist.“

Haruka und Michiru blickten Makoto an und nickten.

„Natürlich, deswegen sind wir ja hier.“, meinte Michiru mit ruhiger Stimme.

„Dann sprecht endlich.“, meinte Rei genervt.

Haruka nickte und blickte Michiru an. Sie wusste, dass Michiru die besseren Worte finden würde.

Michiru lächelte und blickte die jungen Frauen an „Das Königreich der Zukunft wird nicht mehr von Endymion und Serenity als Herscherpaar regiert Wir sind nicht mal sicher, ob es so noch existiert, wie wir es zuletzt in Erinnerung haben.“

Die Augen der Kriegerinnen weiten sich, als sie die Worte von Michiru hörten.

Rei war die Erste, die ihre Stimme wiederfand. „Wie... wie ist das passiert?“

„Wir haben doch extra gekämpft?“ Minako blickte auf ihre Hände, die auf ihrem Schoss ruhten. „Das kann doch nicht um sonst gewesen sein.“

„Nein, ihr versteht das Falsch.“, meinte Haruka schnell und schon wanderten wieder alle Blicke zu ihm.

„Die Zukunft hat sich nicht verändert, weil wir einen Kampf verloren oder falsch geführt haben.“, sprach Michiru langsam. Die Mädchen gaben sich die Schuld daran, dass die Zukunft sich verändert hatte und das sollte nicht sein. Denn sie hatten damit gar nichts zu tun. „Das sich die Zukunft verändert hat, liegt nicht an euch und lag auch nie an euch.“ Sie lächelte leicht. „Es ist etwas passiert, was wir und ihr nicht beeinflussen konnten.“

„Was ist passiert?“, fragte Makoto.

„Was ist denn passiert, was die Zukunft verändert hat?“, fragte Amy. Sie hatte nun auch ihre Stimme wieder gefunden.

„Mamoru ist nach Amerika gegangen.“, meinte Haruka.

Die Blicke wanderte nun von Michiru zu Haruka.

„Ich kann dir nicht folgen.“, meinte Minako.

„Er ist doch nie in Amerika angekommen.“, meinte Amy.

„Bis zu dem Zeitpunkt war alles okay. War die Zukunft wie wir sie kannten. Doch als er damals gegangen ist. Ob er nun angekommen ist oder nicht, ist nun nebensächlich. Der Punkt ist, dass er nicht da war, als es geschehen ist.“

„Als was geschehen ist?“, fragte Rei.

„Sprich nun endlich, Haruka.“ Makoto war empört und wütend.

„Three Lights trat in euer Leben.“, sprach Michiru nun. „Und damit veränderte sich die Zukunft.“

„Das kann doch nicht euer Ernst sein?“, frage Minako empört. „Du gibst Yaten, Taiki und Seiya die Schuld, dass sich die Zukunft unserer Prinzessin verändert hat.“

„Minako“, versuchte Amy sie zu stoppen.

„Also dass du was gegen Seiya hast, Haruka, das wissen wir ja schon lange. Aber dass ihr nun so was verzapfen wollt.“

„Minako...“, Haruka seufzte. „Ja, ich habe was gegen Seiya. Aber die Prinzessin hat sich so entschieden und wir haben uns mal entschieden, hinter jeder Entscheidung unserer Prinzessin zu stehen oder nicht?“, fragte sie in die Runde.

Alle Anwesenden nickten.

„Und die Prinzessin hat sich nun mal dazu entschieden in der Zukunft nicht mit Mamoru zusammen zu sein, sondern mit Seiya.“

„Ja, das stimmt schon...Also Mamoru und Bunny sind in der Zukunft gar nicht mehr zusammen.“ Amy stoppte ihren Satz und versuchte zu verstehen, was gerade erzählt wurde. Das war schon ein wenig viel für einen Moment.

„Was ist eigentlich mit Chibi-Usa?“, fragte plötzlich Makoto in die Runde. Rei, Minako und Amy blickten zuerst zu Makoto und dann zu Michiru und Haruka.

„Stimmt. Wenn ihr sagt, dass Bunny nicht mit Mamoru zusammen ist, dann wird es ja auch keine Chibi-Usa geben.“, meinte Minako. Sie glaubte das ganze noch nicht so richtig.

Michiru nickte.

„Hast du gerade mit dem Kopf genickt?“, fragte Minako skeptisch.

Michiru zog spitz die Luft ein und nickte noch mal. „Ja, es wird keine Chibi-Usa geben. Aber es wird Chibi-Chibi geben.“
 

For you I push the clouds further, but you do not see the star sky.

For you I turn so long the earth to you again with myself is.

For you I do every day endlessly.

For you I am even brighter than the light.

For you I cry and shouts and laughs and lives.

And all that only for you.
 

Die Freundinnen und Kriegerinnen wollten gerade etwas erwidern, doch da wurde schon wieder die Tür aufgerissen und alle schauten in das Gesicht von Setsuna, die gefolgt von Hotaru das Zimmer betrat.

Alle blickten die Beiden fragend an. Man sah ihnen an, dass sie abgehetzt aussahen.

„Seid ihr gerannt?“, fragte Michiru.

Setsuna nickte und atmete hektisch nach Luft. „Wir ... haben... ein Problem.“, formulierte sie einen Satz.

Rei stand auf. „Was meinst du damit?“

„ChibiChibi ist abgehauen.“, sagte Hotaru nun.

„Sie ist hier?“, fragten nun alle anderen entsetzt zu Michiru und Haruka.

„Dazu wollten wir gerade kommen.“, meinte Haruka und seufzte.

„Wie konnte das passieren?“, fragte Michiru.

„Sie ist uns entwischt.“, sagte Setsuna und versuchte ein gequältes Lächeln heraus zu bringen.

„Warum ist sie hier?“, fragte Makoto.

Haruka biss sich auf die Unterlippe.

„Los, sagt schon, warum ist ChibiChibi hier in unserer Zeit.“

„Sie will ihre Eltern sehen.“, antwortete wieder Hotaru.

Rei, Minako, Makoto und Amy blickten Hotaru fragend an, dann blickten sie wieder zu den Anderen.

„Aber Bunny und Seiya sind noch nicht zusammen.“, meinte Minako.

„Ja, das wissen wir auch. Deswegen haben wir sie ja bisher bei uns behalten.“, meinte Setsuna.

„Ihr habt darauf gewartet, dass sie zusammen kommen und ihr den Beiden dann ihre Tochter vorstellen könnt?“, fragte Minako und seufzte auf.

„Das ist echt zu kompliziert und das würden die Beiden auch so sehen.“, meinte Rei.

„Das ist doch nun erst mal alles egal.“, sagte Setsuna schnell. „Wir müssen ChibiChibi finden bevor sie an der jetzigen Zukunft irgendwas verändert.“

Alle nickten, standen auf, griffen nach ihren Jacken und eilten mit Setsuna und Hotaru aus dem Zimmer.
 

I miss you in such a way.

Do you not hear how do I shout your name at the night?

I do not want to cry, does not want to be sad.

Since I wait for you.

I wait for your smile.

I feel where you are, even if it is still so dark.
 

You are there.
 

Seiya wollte Bunny nach Hause bringen. Bisher hatten sie aber mal wieder den ganzen Weg geschwiegen. Es war einfach noch zu ungewohnt, zu komisch. Zumindest für Bunny und er wollte sie nicht unter Druck setzen. Er genoss auch so jeden Moment mit ihr, wobei er wieder an den wundervollen Moment in der Küche denken mussten.

„An was denkst du?“, fragte Bunny plötzlich und riss ihn aus seinen Gedanken.

Er seufzte. Warum musste sie dass denn gerade jetzt fragen? Er verschränkte die Arme hinter seinem Hinterkopf und blickte sie lächelnd an. Dann schaute er in den Himmel. „Mir ist nur eben aufgefallen, wie schön die Sterne heute wieder leuchten.“

Bunny tat es ihm gleich und blickte auch gen Himmel. Sie blieb stehen und nickte. „Ja, sie sind wirklich wunderschön heute.“

Seiya lächelte, blickte wieder zu ihr herunter. „Ja, wunderschön.“ Dabei meinte er nicht mehr die Sterne, sondern sie.

Fragend blickte sie ihn an. Als sie realisierte, dass er sie mit seinem letzten Satz angesprochen hatte, lief sie im Gesicht rot an und schaute verlegen weg.

Seiya lächelte, legte seinen Zeigefinger an ihr Kinn und schob ihr Gesicht wieder in seine Richtung, so dass er sie anschauen konnte. „Warum schaust du weg?“, fragte er lächelnd.

„Ach Seiya...“, sagte sie schwerseufzend. Sie war gerne bei ihm. Er gab ihr ein so wundervolles Gefühl, dass sie vorher noch nie gespürt hatte, doch es war ihr schlechtes Gewissen, das an ihr nagte.

Was war mit ihrer Zukunft? Was war mit Chibi-Usa?

Konnte sie das alles aufgeben? Sollte sie das alles wirklich aufgeben?

„Denk nicht so viel nach, Schätzchen. Tu einfach das, was du möchtest.“

Sie nickte. „Gut.“ Damit stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen und küsste sanft seine Lippen.

Seiya erwiderte den Kuss und legte die Arme um sie, um sie enger an sich zu drücken.

„ChibiChibi.“, hörten sie plötzlich jemand sagen.

Beide lösten sich verwirrt voneinander, schauten sich aber verliebt an und blickten sich dann fragend um. Sie kannte die Stimme.

Und dann entdeckten sie das kleine Mädchen.

Vor ihnen stand ChibiChibi und lächelte sie an.

„Mama.“, sagte das kleine Rothaarige Mädchen und eilte zu Bunny.

Bunny war überrascht, kniete sich aber nieder und drückte die Kleine an sich. „ChibiChibi, wie sehr ich dich doch vermisst habe.“ Sie kämpfte gegen ihre Tränen an, gab den Kampf dann aber auf und ließ den Tränen freien Lauf.

ChibiChibi löste sich aus der Umarmung von Bunny und blickte Seiya strahlend an. „Papa...“
 

For you I push the clouds further, but you do not see the star sky.

For you I turn so long the earth to you again with myself is.

For you I do every day endlessly.

For you I am even brighter than the light.

For you I cry and shouts and laughs and lives.

And all that only for you.

I wanna know what love is

I gotta take a little time

A little time to think things over

I better read between the lines

In case I need it when Im older
 

Now this mountain I must climb

Feels like a world upon my shoulders

I through the clouds I see love shine

It keeps me warm as life grows colder
 

In my life theres been heartache and pain

I dont know if I can face it again

Cant stop now, Ive traveled so far

To change this lonely life
 

Bunny war überrascht, kniete sich aber nieder und drückte die Kleine an sich. „ChibiChibi, wie sehr ich dich doch vermisst habe.“ Sie kämpfte gegen ihre Tränen an, gab den Kampf dann aber auf und ließ den Tränen freien Lauf.

ChibiChibi löste sich aus der Umarmung von Bunny und blickte Seiya strahlend an. „Papa...“ Sie eilte mit ihren kleinen Schritten auf ihn zu und warf sich an seine Beine.

Seiya blieb nur wie angewurzelt stehen und blickte Bunny fragend und hilfesuchend an. „Sie hat Papa gesagt.“, stammelte er vor sich hin.

Bunny nickte nur, blickte ihn und das kleine Mädchen fragend an. Sie wusste doch selber nicht was los war. Hatte ChibiChibi sie nicht auch eben Mama genannt? Irgendetwas war hier gerade verdreht, aber Bunny wusste noch nicht, was es war.

„ChibiChibi, da bist du ja.“

Überrascht drehte sich Bunny um, und entdeckte Rei, Michiru und Haruka.

Nun verstand sie gar nichts mehr.

„Ihr wusstest, dass sie hier ist?“, fragte Bunny die Drei.

„Hallo Mondgesicht.“, begrüßte Haruka sie lächelnd.

„Hallo, Bunny.“, meinten auch Rei und Michiru.

Bunny war froh Haruka und Michiru nach so langer Zeit wieder zu sehen aber, sie spürte einfach, dass ihr Besuch einen Grund hatte.

„Was ist hier los?“, fragte Bunny sofort weiter und ignorierte die Begrüßungen. Sie wollte sofort Klarheit. Die Drei wussten, dass ChibiChibi wieder auf der Erde war. Warum wusste Bunny davon nichts? Warum hatte keiner ihrer Freundinnen ihr Bescheid gesagt?

„Bunny, wir sind froh dich wieder zu sehen.“, versuchte es Michiru.

„Verdammt, ich will wissen, was hier los ist. Warum seid ihr Beiden wieder hier? Warum ist ChibiChibi hier und ich will keine Ausreden, ich will die Wahrheit.“, meinte Bunny wütend. Sie war wirklich wütend und sauer. Sie verstand einfach nicht, warum ihre Freunde ihr etwas verheimlichen sollten.

„Bunny...“, meinte Rei überrascht über den Ausbruch ihrer Freundin. Aber Rei verstand Bunny. Bunny musste spüren, dass man ihr etwas verheimlichte und sie vermutlich sich gerade selber fragte, warum ihre Freundinnen ihr nicht mehr vertrauten, das war vermutlich Bunnys einzige Sorge.

„ChibiChibi.“, sagte eine süße und niedliche Stimme und trat wieder auf Bunny zu.

Bunny die gerade mit ihren Tränen kämpfte, lächelte, das kleine Mädchen an, hockte sich hin und streichelte ChibiChibi übers rote Haar. „Magst du mir nicht sagen, warum du hier bist? Meine Freundinnen halten gerade nicht sehr viel davon, es mir zu sagen.“

„Aber Mondgesicht.“

„Ich denke, ihr solltet Bunny die Wahrheit sagen.“, bat Seiya nun die Drei.“

„Misch du dich da nicht ein.“, meinte Haruka genervt. Er hielt immer noch nichts von Seiya, auch wenn er wusste, dass diese Person Bunnys Zukunft war.

Michiru stieß Haruka leicht gegen die Rippen, als Drohung. Doch Haruka wusste selber, dass sie sich ein wenig zusammenreißen sollte. Die Zukunft hatte sich nun mal geändert und sie waren momentan die Einzigen, die das wussten, alle außer Bunny. Alle außer Bunny wussten, dass sich ihre Zukunft verändert hatte.

Bunny nahm ChibiChibi auf den Arm. „Warum sagt ChibiChibi zu mir Mama?“, fragte Bunny an Michiru, Haruka und Rei gerichtet. Bunny hatte Tränen in den Augen.

Sie wusste nicht was sie mehr schmerzte, der Gedanke, dass ihre Freundinnen ihr etwas vor enthielten oder, dass sie ihr nicht mehr vertrauten.

Seiya trat hinter sie und legte seine Hand auf ihren Rücken, diese Hand gab ihr wieder etwas Halt und Stärke. Sie drückte die Tränen herunter.

„Was ist hier los? Warum könnt ihr es mir nicht sagen?“ Ihre Stimme klang verzweifelt.

Haruka und Michiru senkten den Kopf, Rei seufzte auf.

„Bunny.“, hörte sie nun weitere Stimmen. Sie drehte sich mit ChibiChibi auf dem Arm um und blickte in die Gesichter von Amy und Setsuna.

„Setsuna, du?“ Bunny verstand nun gar nichts mehr. Sie fühlte sich hilflos und angelogen. Alle wussten das Haruka, Michiru und Setsuna wieder da waren, nur sie nicht.

Sie konnte ihre Tränen nun nicht mehr zurückhalten und fing an zu weinen.

„ChibiChibi.“, vernahm sie die Stimme von dem kleinen Mädchen auf ihrem Arm. Sie blickte auf das Rothaarige Mädchen in ihren Armen und schaute in die großen, blauen und fragenden Augen des Kindes. Das Mädchen schien genauso wenig zu verstehen, was los war, wie sie.

„Schätzchen, lass uns gehen.“, schlug Seiya vor. Er sah Bunny an, dass diese Situation unerträglich für sie war. Sie wusste nicht mehr, wer ihre Freunde waren. Sie fühlte sich belogen und war enttäuscht.

Sie blickte zu Seiya, der sie liebevoll anlächelte. Doch sie antworte ihm nicht, nickte nicht mal, dann blickte sie wieder zu ihren Freundinnen, zumindest dachte sie immer, dass all die Menschen ihr, ihre Freundinnen waren. Doch keiner von ihnen wollte ihr eine Antwort auf ihre Fragen geben. Keiner.

Sie schluckte und nickte, dann Seiya zu. Er legte wieder die Hand auf ihren Rücken und ging mit Bunny, die immer noch das kleine Mädchen auf dem Arm hatte.
 

I wanna know what love is

I want you to show me

I wanna feel what love is

I know you can show me
 

„Bunny warte.“, hörte sie dann noch die Stimme von Rei.

Bunny blieb stehen und blickte sie an.

„Du kannst es ihr nicht sagen.“, erinnerte Setsuna sie.

„Ich will aber auch nicht, das meine Freundin denkt, dass ich ihr etwas verheimliche. Ich will nicht, dass Bunny denkt, dass wir nicht mehr ihre Freundin sind.“, erklärte Rei an Setsuna gerichtet.

„Das stimmt, Bunny soll nicht so von uns denken.“, stimmte Amy zu.

„Und was wollt ihr machen? Ihr alles sagen?“, meinte Michiru und rollte mit den Augen.

„Vielleicht.“, meinte Rei und trat ein Schritt auf Bunny hinzu. „Bunny, es tut uns Leid.“, fing Rei an.

Bunny blickte sie an und auch Amy, als diese auch ein paar Schritte auf Bunny hinzu kam. Bunny blickte die Beiden an, die immer ihre besten Freundinnen waren. Sie spürte immer noch Seiyas Hand auf ihren Rücken, und diese gab ihr Halt, hier stehen zu bleiben, auch wenn sie am liebsten anfangen möchte zu weinen. Ja, sie wollte einfach wie früher weinen und nichts von all dem hören. Sie wollte nach Hause in ihr Bett, sich unter der Bettdecke verkriechen und eine Woche lang nicht mehr hervor kommen.

„Bunny, ChibiChibi ist wegen dir hier.“, fing Rei an.

Bunny blickte auf das Mädchen in ihren Armen. „Wegen mir?“

ChibiChibi nickte.

„Und wegen Seiya.“

„Lass es Rei.“, meinte Setsuna. „Bitte.“

„Nein, ich sag es ihr jetzt. Was bringt das alles denn, wenn wir es ihr nicht sagen, sie dafür aber nicht mehr mit uns redet?“ Rei seufzte und strich sich eine Strähne aus dem Haar. „Bunny, ChibiChibi ist eure Tochter.“

Bunnys Augen weiteten sich. Sie blickte wieder auf das Mädchen in ihre Arme. „Was meinst du mit unsere?“

„Deine und Seiyas.“, sagte nun auch Amy.

Bunny blickte überrascht zu Seiya, blickte ihn fragend und hilfesuchend an. „Aber...“

„Bunny, deine Zukunft hat sich verändert.“, sprach Amy weiter.

„Verändert?“

Haruka nickte nun auch. „Ja, du wirst nicht mit Endymion in Crystall Tokio leben.“

Bunny konnte das alles gar nicht glauben, was man ihr hier sagte. Ihre ganze Zukunft, ihre Gedanken daran, lösten sich in Luft auf. Sie waren nicht mehr da. „Ich werde nicht mit...“

Rei und Amy schüttelten den Kopf. „Nein, du wirst in der Zukunft mit Seiya zusammen sein.“

Seiya legte den Arm um Bunny.

Für ihn war das alles genauso verwirrend, aber für Bunny noch mehr. Er wusste, wie schlimm es für sie die ganze Zeit gewesen war, an eine andere Zukunft als an die ihr vorbestimmte mit Mamoru zu denken. Sie wollte es einfach nicht wahrhaben. Sie hatte ihre Zukunft sicher gehabt. Sie wusste, was auf sie zukommen würde.

Da gab es keine andere Wahl. Eine Zukunft nach Plan B oder so.

Und nun war genau das eingetreten.

Seiya hatte keine vorbestimmte Zukunft. Für ihn war immer klar, dass er sich seine Zukunft selber auswählen wollte und er wollte eine Zukunft für Bunny. Für ihn war der Gedanke nicht erschreckend.

Und vermutlich für sie auch nicht. Nicht im allgemeinen. Aber es war einfach noch alles so neu. So viel. Und das verstand er. Er verstand Bunny.

„Seiya...“, fing sie leise an zu murmeln und blickte auf ChibiChibi.

„Ja, Schätzchen?“

„Ich möchte gerne nach Hause.“

Seiya nickte und führte Bunny von den anderen weg.

Rei und Amy seufzten auf. Sie hofften so sehr, dass es eine richtige Entscheidung war, dass sie es ihr gesagt hatten. Aber sie konnten Bunny einfach nicht länger anlügen, dass hatte ihre Freundin einfach nicht verdient.
 

Im gonna take a little time

A little time to look around me

Ive got nowhere left to hide

It looks like love has finally found me
 

In my life theres been heartache and pain

I dont know if I can face it again

I cant stop now, Ive traveled so far

To change this lonely life
 

Seiya hatte Bunny zu sich nach Hause gebracht. Sie lag nun auf der Couch und blickte das Mädchen an, dass neben ihr lag und schlief.

Bunny hatte noch kein Wort gesagt, sie blickte sie einfach nur still an.

Seiya hatte von Bunnys Handy aus, ihren Eltern eine SMS geschrieben und ihnen mitgeteilt, dass sie bei Amy schlafen würde. Er würde Bunny so nicht mehr heute alleine lassen, nicht so, wie sie momentan drauf war. Sie war einfach nur fertig mit den Nerven. Er sah, wie sie verzweifelt versuchte, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass die Zukunft, die bisher immer ihre Zukunft war, nicht mehr existierte.

Seiya wusste, wie schwer diese Erkenntnis für sie sein musste. Er saß ihr gegenüber auf dem Sessel und blickte sie schweigend an. Genauso schweigend wie sie war.

Er wusste auch nicht was er sagen sollte. Er wollte es nicht noch schlimmer machen, also sagte er erst mal nichts, sondern blieb einfach nur bei ihr.

„ChibiChibi ist unsere Tochter.“, brachte Bunny nach einer Weile unter einem Schluchzen hervor. Sie blickte Seiya verzweifelt an. „Sie ist unsere Tochter.“ Heiße Tränen liefen ihr über die Wangen.

Seiya nickte, biss sich auf die Unterlippe und stand auf. Er setzte sich neben sie auf die Couch, legte den Arm um sie und drückte sie an sich. „Ich weiß, Schätzchen.“

Nun als er sie an sich drückte, fing sie erst Recht an zu weinen. „Es tut mir Leid, es ist nicht so, ... dass ich mich... nicht... freue.“

„Ich weiß. Ich weiß, Schätzchen. Es ist alles okay.“

Sie nickte nur. „Aber... aber... was ist mit...“

„Mit Mamoru?“, fragte er sie.

Sie nickte.

„Ich weiß es nicht, Schätzchen. Ich kann dir nicht sagen, was zwischen Euch alles vorgefallen ist.“

Sie drückte sich leicht von ihm. „Es ist so vieles vorgefallen.“, gestand sie ihm. „Es ist schon jetzt so vieles vorgefallen. Ich liebe ihn nicht mehr.“

„Schätzchen, Bunny...“, fing er ruhig an.

Sie nickte nur und versuchte sich zu beruhigen. Er streichelte ihr beruhigend über den Rücken und spürte, dass ihr Körper aufhörte zu zittern. „Schätzchen, ich liebe dich und daran wird sich nie etwas ändern. Ich weiß nicht, warum deine Zukunft sich geändert hat, aber ich bin froh darum.“

Fragend blickte sie ihn an. „Warum?“

„Weil du dir nun kein schlechtes Gewissen mehr machen brauchst. Wir haben nun eine gemeinsame Zukunft.“

Sie nickte. Ja, er hatte Recht. Aber sie wusste, dass sie noch mal mit Mamoru reden musste. Sie musste ihm sagen, dass sie sich nun anders entschieden hatte, gegen ihn. Sie wollte nicht mehr mit ihm zusammen sein. Sie wollte nun mit Seiya zusammen sein.

Dieser stand auf und holte aus einem Schrank eine Decke, mit der er ChibiChibi zudeckte, er strich dem kleinen Mädchen übers Haar und lächelte, dann reichte er Bunny die Hand. „Komm, Schätzchen, wir gehen schlafen.“
 

I wanna know what love is

I want you to show me

I wanna feel what love is

I know you can show me
 

I wanna know what love is

I want you to show me

And I wanna feel, I want to feel what love is

And I know, I know you can show me
 


 

Bunny war früh aufgestanden. Sie hatte verhältnismäßig sehr ruhig geschlafen. Sehr ruhig und das nach der Aufregung von gestern. Es war doch einiges passiert.

Dann blickte sie neben sich und entdeckte Seiya, der neben ihr lag.

Sie lächelte. Sie hatte wegen ihm so ruhig geschlafen. Er hatte die ganze Nacht ihre Hand gehalten und sie sogar in den Schlaf gesungen, weil sie immer noch leicht gezittert hatte und einfach nicht einschlafen konnte.

Sie errötete, als ihr klar wurde, dass sie mit ihm in einem Bett geschlafen hatte. Aber es war schön gewesen und sie hatte es wirklich gebraucht gehabt.

Vorsichtig und mit bedacht, dass Seiya nicht aufwachte, glitt sie aus seinen Armen und stand auf.

Sie blickte noch mal zu Seiya. Aber sie wusste, dass sie noch etwas zu erledigen hatte. Sie musste etwas mit ihrer alten Zukunft klären, dass war sie einer Person schuldig, nämlich Chibi-Usa. Der Gedanke an ihrer anderen Tochter kam ihr mitten in der Nacht. Sie hatten darüber gar nicht gesprochen, aber sie dachte sich schon, dass wenn sie keine gemeinsame Zukunft mit Mamoru haben würde, würde es auch keine Chibi-Usa geben, denn schließlich gab es nun ChibiChibi.

Bunny stand auf und verließ das Obergeschoss.

Sie machte sich im Badezimmer frisch und ging auf Zehenspitzen laufend ins Wohnzimmer. Sie wollte die Nachricht, die sie für Seiya geschrieben hatte, auf dem Wohnzimmertisch hinterlassen, da sie nicht mehr hoch gehen wollte, ins Schlafzimmer.

„Mama.“, hörte sie aber das niedliche Gemurmel von ChibiChibi.

Bunny lächelte das kleine Mädchen an, dann würde sie sie eben auch mitnehmen. Sie legte den Zettel auf den Tisch und ging zu ChibiChibi an die Couch. „Na, ChibiChibi, wollen wir ein bisschen an die frische Luft gehen?“

Das rothaarige Mädchen nickte, sprang aus seinem Bettchen auf und Bunny an.

Bunny drückte sie an sich und stand mit ihr auf dem Arm auf. Sie blickte noch mal auf die Nachricht, die sie Seiya hinterlassen wollte:

„Guten Morgen,

ich bin etwas erledigen, was mit meiner alten Zukunft zu tun hat.

Bin bald wieder da,

In Liebe Bunny.“

Ja, sie fand die Nachricht gut. Kurz und ungenau, aber sie würde es ihm schon alles erklären, wenn sie wieder da war.
 

Sie musste nicht lange nach ihrem Klopfen warten, bis man ihr die Tür öffnete. Mamoru stand in einer Pijama-Hose an der Tür und blickte sie überrascht an. Und noch überraschter war er, als er das kleine Mädchen sah, dass sie an der Hand hatte. Diese blickte Mamoru mit großen fragenden Augen an.

Bunny konnte sich denken, das Mamoru für das kleine Mädchen ein Fremder sein musste. Zumindest nach dem fragenden Blick zu beurteilen, kam er in ihrer Zukunft nicht vor.

„Guten Morgen, Mamoru.“

„Guten Morgen, Bunny. Ist das ChibiChibi?“

Bunny nickte. Er sah so aus, als hatte sie ihm gerade erst mit ihrem Klopfen aus dem Bett geschmissen. Aber für Entschuldigungen hatte sie keine Zeit.

„Warum ist sie denn hier? Steht wieder ein Kampf an?“

„Nein. Ich würde gerne mit dir über etwas reden, was letztendlich was mit ChibiChibi zu tun hat.“

Mamoru blickte sie fragend an, nickte aber und ließ Beide in seine Wohnung eintreten.

Bunny setzte sich auf das Sofa und zog ChibiChibi auf ihren Schoß. Mamoru setzte sich ihr gegenüber und lächelte die Beiden an. „Sie erinnerte mich an Chibi-Usa.“

Bunny blickte auf das Mädchen in ihrem Schoss und seufzte etwas. „Mamoru. Ich habe mich entschieden und ich wollte es dir selber sagen.“ Sie musste es endlich sagen. Sie hatte es schon viel zu lange vor sich hin geschoben, dabei stand ihre Entscheidung schon länger fest.

„Was meinst du mit entschieden?“

„Was uns angeht?“

„Was hat dass denn dann bitte mit dem kleinen Mädchen zu tun?“ Er blickte ChibiChibi an, die ihn mit großen Augen anschaute.

„Sehr viel.“, sagte Bunny knapp. „Ich habe mich gegen dich und gegen unsere Zukunft entschieden.“

Mamorus Augen weiteten sich entsetzt. „Weißt du, was du da sagst?“

Bunny nickte und schluckte. Er klang wütend und aufgebracht. Und das schien auch ChibiChibi zu spüren, denn sie rutschte an Bunnys Oberkörper näher ran und vergrub ihren Kopf im Pullover von Bunny. „Ja, Mamoru ich weiß was das bedeutet.“ Sie blickte auf das Kind in ihren Armen. „ChibiChibi ist aus der Zukunft gekommen und sie hat mich nur bestätigt, dass meine Entscheidung nicht falsch ist.“

„Was willst du damit sagen? Ist sie auch eine Tochter von uns.“

Bunny schüttelte den Kopf. „Nein, sie ist meine Tochter.“, erklärte sie ihm mit ruhiger Stimme. Ihre Augen zeigten Stärke. Ja, sie hatte nun endlich den Mut gefunden, ihm alles zu sagen. Sie hatte nun endlich den Mut gefunden, mit ihm Angesicht zu Angesicht zu reden, ohne, dass er sie einschüchterte, wie er es in den vergangenen Tagen immer wieder geschafft hatte.

„Was meinst du damit, sie ist dein Tochter? Setsuna wusste damals nichts davon, dass wir noch ein Kind haben.“

„Das wusste sie damals auch noch nicht.“ Sie blickte ihn an. „Mamoru, die Zukunft hat sich verändert. In der Zukunft gibt es kein Uns mehr.“

„Was heißt das?“, fragte er sie. Er verstand die Welt nicht mehr. „Was soll das bedeuten?“

„Das genau das eingetroffen ist, was ich dir eben gesagt habe. Dass ich mich gegen dich und gegen eine Zukunft mit dir entschieden habe.“

Seine Augen weiteten sich. Ja, nun verstand er, was sie ihm sagen wollte. Doch dann blickte er wieder auf das Kind. Wenn es nicht seine Tochter war, aber ihre, wer war dann der Vater?

„Wer ist der Vater?“

„Das möchtest du nicht wissen.“, sagte sie zu ihm und stand mit dem Mädchen auf ihrem Arm auf. Sie sollte nun wirklich gehen. Sie hatte ihm gesagt, was sie ihm sagten wollte.

„Wer ist der Vater?“, fragte er sie mit drohender und wütender Stimme. Er war ebenfalls aufgestanden.

„Mamoru, wir gehen jetzt. Ich habe dir alles gesagt, was ich dir sagen wollte.“ Sie ging in Richtung Haustür.

„Ist es Seiya?“

Bunny blieb stehen, blickte ihn aber nicht, dann ging sie weiter und verschwand aus der Haustüre.
 

Lets talk about love

I wanna know what love is, the love that you feel inside

I want you to show me, and Im feeling so much love

I wanna feel what love is, no, you just cannot hide

I know you can show me, yeah
 

Seiya streckte sich im Bett aus. Und stellte überraschend fest, dass er alleine darin saß. War da nicht noch Bunny gewesen?

Er öffnete sofort die Augen, nur um festzustellen, dass die andere Seite seines Bettes wirklich leer war. Und sie war auch schon kalt, also musste Bunny schon vor einer Weile aufgestanden sein.

Sofort sprang er aus dem Bett und eilte die Treppe hinunter. Vielleicht war sie ja bei ChibiChibi.

Doch auch da war sie nicht. Das kleine Mädchen war auch weg. Nur die Decke lag noch auf der Couch, mit der er das kleine Mädchen, das seine Tochter sein wird, gestern zugedeckt hatte.

Dann sah er, denn Zettel auf dem Wohnzimmertisch liegen. Er setzte sich auf die Couch und griff nach dem Zettel.

„Guten Morgen,

ich bin etwas erledigen, was mit meiner alten Zukunft zu tun hat.

Bin bald wieder da,

In Liebe Bunny.“

Er seufzte und las den Zettel noch drei weitere Male durch. Seiya wusste wo sie war. Sie war bei Mamoru. Aber sie schrieb ihm auch, dass sie wieder kommen würde.

Also sollte er sich keine Sorgen machen. Sie würde zurück kommen, das hatte sie ihm gerade geschrieben.

Er lehnte sich mit einem schweren Seufzer zurück in die Couch. Das alles war wirklich konfus. Da hatte er die ganze Zeit zu ihr gesagt, dass eine vorbestimmte Zukunft nicht so toll war, dass sie doch selber bestimmen sollte, wie ihre Zukunft aussehen sollte und nun... und nun hatte sich ihre Zukunft verändert und dann war da noch dieses kleine Mädchen.

Sie würden eine gemeinsame Zukunft haben und eine Tochter.

Sie würden eine Tochter haben.

Sie würden zusammen sein, eine Familie sein.

Er und sein Schätzchen.

Das, was er sich immer so sehr gewünscht hatte, würde also in Erfüllung gehen. Es würde kein Traum mehr sein.

Er lächelte und stand von der Couch auf.
 

Nachdem er duschen war, die Decke weggeräumt hatte, hatte er sich in die Küche gemacht. Er wollte etwas zum Frühstück vorbereiten, für Bunny und seine Tochter, wenn sie wieder zurück kommen würden. So wie er Bunny kannte, hatte sie eh eine Menge Hunger und es war egal, nach wem seine Tochter kam, sie würde auch ordentlichen Hunger haben. Er musste grinsen. ChibiChibi war seine Tochter. Er hatte eine Tochter. Eine kleine süße Tochter. Seiya lächelte als ihm klar wurde, dass sein Traum in wahr werden würde und dass es nicht länger ein Traum bleiben würde.

„Seiya?“, vernahm er die Stimme vom Bunny, die gerade wieder in die Wohnung kam.

„Bin in der Küche.“

Ein paar Sekunden später, ging die Tür zur Küche auf und Bunny trat mit ChibiChibi an der Hand in die Küche und blickte ihn fragend an. „Hier riecht es aber gut.“, stellte sie fest.

„Ich mache uns Frühstück. Wie ich dich kenne, hast du bestimmt Hunger.“

Wie auf Kommando knurrte ihr Bauch. Sie grinste ihn verlegen an. „Scheint so.“

„Ich hab für ChibiChibi ein Kissen auf den Stuhl gelegt, dann kann sie mit uns am Tisch sitzen und kann auch über die Tischplatte schauen.“

Bunny nickte und setzte ChibiChibi auf den Stuhl, der für sie bedacht war.

„Wie war es?“, fragte Seiya Bunny, die sich nun auch hinsetzte.

„Was meinst du?“

„Wie war es bei Mamoru?“

„Du wusstest, dass ich zu ihm gehe?“ Sie blickte ihn fragend an.

Seiya nickte. „Natürlich. Inzwischen kenne ich dich gut genug und weiß in etwa, was in deinem Kopf so vor sich geht. Also, wie war es?“

„Er war nicht sehr begeistert davon, als ich ihm gesagt habe, dass ich mich gegen eine Zukunft mit ihm entschieden habe.“, erzählte Bunny ihm und lächelte ihn an. Er sah Bunny an, dass es ein gequältes, aber gut gemeintes Lächeln war. Das Gespräch mit Mamoru war also nicht so toll.

Seiya kam um mit einem Teller voller Pfannkuchen an den Tisch und setzte sich zu ihnen. „So fertig.“ Er beugte sich zu Bunny und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe. „Er hat dir doch nichts getan?“

„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf und ging das Gespräch noch mal durch. „Er hat nur ChibiChibi ein wenig Angst gemacht.“

Seiya blickte zu dem kleinen Mädchen, welches seine Tochter werden würde und diese blickte ihn mit großen fragenden Augen an. Er war dem Mädchen so dankbar, er konnte es gar nicht ausdrücken. Weil ChibiChibi in die Vergangenheit zurück gereist war, hatte Bunny sich Endgültig entschieden. Sie hatte sich für eine Zukunft mit Seiya entschieden.

Er lächelte Bunny an und sah wie sie schon nach dem ersten Pfannkuchen griff.
 

I wanna know what love is, lets talk about love

I want you to show me, I wanna feel it too

I wanna feel what love is, I want to feel it too

And I know and I know, I know you can show me

Show me love is real, yeah

I wanna know what love is

Signal Fire

The perfect words never crossed my mind,

'cause there was nothing in there but you,

I felt every ounce of me screaming out,

But the sound was trapped deep in me,

All I wanted just spin right past me,

While I was rooted fast to the earth,

I could be stuck here for a thousand years,

Without your arms to drag me out,
 

„Du kannst die Kleine ganz unbesorgt bei mir lassen.“

Bunny blickte von Seiya wieder zu dem kleinen rothaarigen Mädchen. Sie nickte, dennoch verließ ein Seufzer ihre Lippen.

„Schätzchen, ich kann schon auf ChibiChibi aufpassen, solange du nicht da bist. Wir werden was Schönes unternehmen, nicht wahr ChibiChibi.“

„Ja, wir unternehmen was“, wiederholte das kleine Mädchen und lächelte Seiya an.

Bunny nickte wieder, kniete sich nun aber hin und strich dem Mädchens übers Haar. „Ich hab einfach das Gefühl, dass wenn ich jetzt gehe, auch ChibiChibi verliere, so wie ich Chibi-Usa nun verloren habe.“

Seiya nickte und kniete sich neben sie. Er hatte sich so etwas schon gedacht. Sie hatte ihre Tochter kennen gelernt. Sie hatte die Tochter, die sie mit Mamoru haben sollte, kennen gelernt und das war nun nicht so leicht, dies wieder los zulassen. Es lag nicht an ihm, das wusste er inzwischen. Das alles hatte so gar nichts mit ihm zu tun. Es ging einfach um die Zukunft, die Bunny mit Mamoru gehabt hätte. Sie war ihr gewiss und bestimmt gewesen. Doch von einem Tag auf den anderen, hatte sich alles verändert. „Du wirst sie nicht verlieren, weil du mich nicht mehr los wirst.“

Überrascht blickte Bunny Seiya an. Was meinte er denn damit? Als sie realisierte, was er meinte, lief sie rot vor Verlegenheit an. „Verstehe.“

„Ach, Schätzchen, nimm das nicht alles so ernst.“ Er stand wieder auf und reichte ihr die Hand, um ihr auch wieder auf sie Beine zu helfen. Dankend, nahm sie seine Hilfe an.

„Ich kann also wirklich gehen?“

„Du musst doch zur Schule oder irre ich mich da?“

„Nein, du hast Recht. Es ist schon komisch, das du nicht mehr die Bank hinter mir sitzt, dass du nun schon studieren tust.“

„Apropos hast du dich schon entschieden, was du studieren möchtest?“

Bunny blickte wieder zu ChibiChibi und schüttelte den Kopf. „Nein noch nicht.“

„Du hast ja noch ein bisschen Zeit.“

Sie nickte. „Kann ich nach der Schule wieder vorbei kommen?“

„Warum fragst du eigentlich noch? Du weißt doch, das meine Tür immer für dich offen steht.“

Bunny nickte. Sie streichelte ChibiChibi noch mal über das Haar und lächelte dann Seiya an. „Bis später.“

„Bis später“, sagte ChibiChibi lächelnd.

Seiya lächelte das kleine Mädchen an und nahm sie auf den Arm, als Bunny aus der Haustür verschwunden war. „Und was machen wir zwei nun?“

„Wir zwei?“, fragte die kleine ihren zukünftigen Papa und grinste ihn an.

„Du bist richtig zum verlieben“, meinte Seiya stolz. Ja, es war ein tolles Gefühl, seine eigene Tochter in den Arm zu halten. Der Gedanke, das ChibiChibi nun seine eigene Tochter war, war gar nicht mehr so abwegig und erschreckend. Er fand den Gedanken sogar wundervoll. Und der Gedanke, dass er mit seinem Schätzchen eine Zukunft haben sollte, war noch das Beste an all dem Chaos, das momentan um sie herum war.
 

There you are standing right in front of me (x2)

All this here falls away to leave me naked,

Hold me close cause I need you to guide me to safety
 

No I wont wait forever

No I wont wait forever
 

„Mensch Bunny“, hörte sie die Stimme von Makoto, als sie gerade noch rechtzeitig den Klassensaal betreten hatte, kurz bevor die Schulglocke läutete.

Bunny setzte sich auf ihren Platz und lächelte alle an. Die Mädchen standen auf und kamen zu Bunnys Platz.

„Wie geht’s dir denn?“, fragte Amy vorsichtig.

„Danke gut. Warum?“, fragte sie unbekümmert zurück. Es war eine tolle Idee gewesen, bei Seiya zu schlafen, auch wenn sie am Anfang ein wenig skeptisch gegenüber dieser Sache war. Aber als sie dann heute Morgen wieder neben ihm aufgewacht war, waren alle trübe Gedanken und Sorgen wie weggeblasen. Sie musste einfach nur in seine tiefblauen Augen schauen und es ging ihr gut. Sie musste einfach nur sein Lächeln sehen, und sie spürte, dass es richtig war, dass sie sich nun gegen Mamoru entschieden hatte.

„Wirklich?“, fragte Minako.

Bunny nickte.

„Wie geht’s ChibiChibi?“

„Sie ist bei Seiya. Er will heute auf sie aufpassen, solange ich in der Schule bin.“

Die Mädchen nickten nur, blickten Bunny aber weiterhin fragend an. „Mir geht’s wirklich gut.“

„Rei sagt, du warst gestern bei Mamoru“, fing Makoto an.

Bunny nickte. Sie wusste zwar nicht, woher Rei, das wusste, aber es war auch egal. Sie hatte nicht vor es zu verheimlichen. Sie war zu Mamoru offen gewesen, also würde sie zu ihren Freundinnen auch offen sein. Auch wenn ihre Freundschaft momentan auf einem schwierigen Grad ging. Es war komisch. Bunny fühlte sich ein wenig von ihnen hintergangen. Erst mal hatten sie einfach Seiya aufgesucht und ihm wie in einem Verhör ausgefragt, dann hatten sie ihr etwas verheimlicht, was eigentlich vor allem sie anging. Sie wusste, dass sie Beides aus Freundschaft zu ihr getan hatten, aber es war einfach schwierig.

Es war schwer eine normale Freundschaft zu führen, wo sie in ihrer Vergangenheit immer zusammen kämpfen mussten. Nun versuchte jeder ein normales Leben zu führen, so gut es eben ging und stieß dabei immer auf eine Wand.

„Ja, ich war bei Mamoru.“, fing sie an. „Ich dachte, es wäre gut, wenn ich ihm die Wahrheit sage. Das ich ihm die Wahrheit über meine Zukunft sage. Er hat schließlich ein Recht zu erfahren, wo ich momentan stehe und für was ich mich entschieden habe.“

Die Mädels nickten wieder.

„Wie hat er es denn aufgenommen?“, fragte Amy.

„Nicht so begeistert. Aber das hatte ich auch gar nicht erwartet. Es war nicht einfach, es ihm zu sagen. Aber wir haben uns einfach auseinander gelebt.“ Sie stoppte kurz und suchte nach den richtigen Worten. „Ich habe erkannt, dass er nie dann für mich da war, wenn ein großer Kampf vor uns stand. Ich musste immer alleine kämpfen. Seiya war da. Er hat mich im Kampf gegen Galaxia unterstützt, so wie ihr auch.“

„Aber Mamoru konnte dir doch gar nicht helfen, er war doch gar nicht da.“

„Genau, das ist es ja. Aber es geht auch nicht nur um den Kampf gegen Galaxia. Er war nie da. Schon damals, bei unserem ersten großen Kampf gegen Königin Perillia war er nicht da.“

Die Mädchen, die ihr zuhörten, nickten. Ja, sie wussten, was sie meinte und nun verstanden sie auch Bunny mehr. Vielleicht hätten sie direkt mit ihrer Freundin reden sollen.

„Es ist schwierig, allein nur daran zu denken, dass meine Zukunft nicht mehr so ist, wie ich bisher immer gedacht hatte. Seiya hat es mir aber die ganze Zeit zugehört.“

„Du magst ihn sehr oder?“, fragte Minako nun.

Bunny nickte. „Ja“, seufzte aber. „Eigentlich wusste ich es die ganze Zeit. Doch ich hielt es die ganze Zeit für meine Pflicht, an eine Zukunft mit Mamoru zu denken. Ich wollte nichts falsch machen und schon gar nichts kaputt machen. Doch ich fühlte mich in seiner Nähe wohler, als ich es bei Mamoru der Fall war. Allein das hätte mir schon zu denken geben sollen. Aber der letztendliche Hinweis, war ChibiChibi.“

„Meine Damen, können Sie sich bitte wieder alle auf ihre Plätze setzen, ich würde gerne mit dem Unterricht anfangen“, meinte die Lehrerin etwas lauter.

Minako, Makoto und Amy nickten und setzten sich sofort auf ihre eigenen Plätze und schauten nach vorne.

Bunny holte ihre Schulsachen raus und schlug ihren Collegeblock auf und lächelte. Auf ihrem Blatt befand sich eine riesige bunte Malerei. Sie erinnerte sich daran, dass sie ChibiChibi gestern diesen Block gegeben hatte, damit sie etwas zum Malen hatte. Sie blätterte weiter und sah die Skizze, die Seiya gemalt hatte. Er hatte den ganzen Abend mit ChibiChibi dagesessen und gemalt. Mal hatte sie was gemalt und mal er, während sie gelernt hatte. Es war alles so vertraut und schön gewesen.

Dann musste Bunny wieder lächeln. Seiya hatte ihr eine Notiz hinterlassen.

„Ich wünsch Dir viel Spaß in der Schule,

sei fleißig und denk nicht so viel nach.

Wir zwei kommen schon klar,

Ich liebe dich,

Dein Seiya.“

Bunny seufzte und strich die einzelnen Buchstaben nach. Er war so wundervoll. Es war einfach alles so wundervoll mit ihm.
 

In the confusion and the aftermath,

You are my signal fire,

The only resolution and the only joy,

Is the faint spark of forgiveness in your eyes,
 

Mamoru hatte die Nacht nicht schlafen können. Er war außer sich gewesen. Er wollte das alles nicht glauben. Bunny hatte nicht nur mit ihm Schluss gemacht, sie hatte ihm auch seine Zukunft genommen, seine Sicherheit, seinen Glauben. Sie hatte ihm wirklich alles mit ihrer sonst so warmen Stimme genommen. Es war die gleiche Tonlage gewesen. Sie hatte ihn ruhig angesehen gehabt, noch immer hatte er ihr Bild vor seinen Augen. Noch immer saß sie auf seiner Couch, mit dem kleinen Mädchen, auf ihrem Schoss. Dieses kleine Mädchen, mit den roten Haaren, hatte ihn damals wieder zu Bunny geführt, nachdem sie gegen Galaxia gekämpft hatte. Es konnte doch nicht sein, das es nun das gleiche Mädchen war, das Bunny von ihm weg zerrte. Es war zu irrsinnig.

Er war ihr gestern gefolgt. Sie war nicht nach hause gelaufen, wie er erwartet hatte. Sie war in eine andere Wohnung gegangen. Ihre Freundinnen wohnten da auch nicht, deren Häuser kannte er inzwischen, wenn er sie früher mal davon abgeholt hatte. Mamoru vermutete, dass Seiya hier wohnte.

Nun stand er wieder vor der Wohnung. Wie gestern. Nur das Bunny nicht gerade erst rein gegangen war, nein, Bunny war nun in der Schule. Er hatte diesen Zeitpunkt eigentlich genau deswegen gewählt.

Er musste das mit Seiya klären. Auf seine Art und Weise. Er war nicht einer, der still dabei zusah, wie seine Zukunft sich veränderte, ohne ihn. Er wollte nicht weiter zusehen, wie Bunny sich immer mehr von ihm entfernte.

Er wusste einfach, das Seiya der Grund für all das war.

Und nun stand Mamoru vor dessen Wohnung, um dieses Problem aus dem Weg zu räumen. Er würde Bunny nicht einfach so aufgeben. Nein, er wollte kämpfen. Für die Zukunft. Für Crystall Tokio. Für Chibi-Usa und auch für sich selber. Er war nun mal die Reinkarnation von Endymion und Bunny nun mal die von Serenity. Es war nun mal Fakt, dass die Beiden zusammen gehörten. Da sollte dieser Provinz-Möchte-Gern-Musiker seine Nase raus halten.

Gerade als er gegen die Tür lehnen wollte, um sie zu öffnen, ging sie von selber auf.

Mamoru blickte in das erstaunte Gesicht, der Person, zu der er wollte. Seiya.

„Mamoru, das ist ja eine Überraschung.“, meinte dieser. Seiya war sichtlich überrascht.

„Eine Überraschung?“, meinte das kleine Mädchen, dass er auf dem Arm hatte.

Es war ChibiChibi. Das kleine rothaarige Mädchen, mit dem Bunny gestern bei ihm gewesen war und alles beenden wollte.

„Was kann ich denn für dich tun? Bunny ist nicht da.“

„Ich wollte auch nicht zu Bunny.“, meinte Mamoru knurrend. „Ich weiß, dass sie Schule hat.“

„Gut, dann willst du also ihre Abwesenheit ausnutzen und ein paar Sachen mit mir klären?“, fragte Seiya.

„Genau.“

„Gut.“ Seiya blickte zu ChibiChibi. „Würdest du noch mal in die Wohnung gehen? Ich hol dich wieder ab.“

Doch ChibiChibi klammerte sich mit ihren kleinen Fingern an Seiyas Hemd fest und schüttelte wie wild den Kopf. Vermutlich spürte das Mädchen einfach, dass sie Seiya und Mamoru jetzt nicht alleine lassen wollte.

„Scheint so, als hört die Kleine nicht. Tanzt sie dir vielleicht auf dem Kopf?“, fragte Mamoru grinsend.

„Es ist ein Unterschied ob man seine Liebsten zu etwas zwingt oder sie selber entscheiden lässt, nicht wahr Mamoru“, meinte Seiya nur, drehte sich um und ging wieder in den Hausflur.

„Hey Du, ich bin noch nicht fertig mit dir. Komm wieder.“

„Entschuldige mich einen Augenblick ich möchte nur gerne, das meine Tochter so etwas nicht mit ansehen muss.“

Mamorus Augen weiteten sich geschockt.

Was hatte dieser Typ da gerade gesagt? Seine Tochter?

Also hatte er gestern Recht gehabt.

Das kleine Mädchen das Bunny gestern dabei gehabt hatte, war nicht seine Tochter. Sondern Bunnys. Sie war die Tochter von Seiya und Bunny.
 

Er folgte Seiya in den Hausflur und als dieser gerade die Wohnung aufgeschlossen hatte und ChibiChibi in das Innere trat, stieß Mamoru Seiya von hinten, so dass dieser in die Wohnung flog und auf den Boden landete.

„Nein!“, schrie ChibiChibi, doch Mamoru achtete gar nicht auf die Kleine.

Er warf sich auf Seiya und schlug diesem ins Gesicht. Immer und immer wieder.

Seiya blickte nicht zu Mamoru, er blickte zu ChibiChibi, die sich in eine Ecke verkrochen hatte und weinte. Sie weinte. Seine Tochter weinte. Seiya versuchte all seine Kraft zusammen zunehmen und Mamoru von sich zu stoßen.

Doch Mamoru behielt die Oberhand. „Du sollst deine dreckigen Pfoten von Bunny lassen. Sie gehört mir! Mir allein!“
 

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Hold me close cause I need you to guide me to safety,
 

Bunny schreckte plötzlich auf. Irgendetwas stimmte nicht. Sie blickte sich im Klassenraum um. Es war alles okay. Hier war nichts Abnormales.

Doch dann merkte sie, wie die Stimmen in ihrer Umgebung leiser wurden, fast verschwanden.

Sie vernahm ein Schluchzen. Ein Weinen. Ein Jammern.

Um Bunny herum wurde es dunkel und sie befand sich nicht mehr in ihrem Klassenzimmer. Sie befand sich in der Wohnung von Seiya. Sie entdeckte ChibiChibi. Es war ihr Weinen, das Bunny geholt hatte. Das kleine Mädchen saß zusammen gekauert hinter dem Schrank.

Warum war sie hier? Warum weinte ChibiChibi?

Bunny wollte auf das kleine Mädchen drauf zu gehen. Sie hatte das Verlangen, es einfach in den Arm zu nehmen und es zu trösten, doch sie konnte keinen Schritt gehen. Sie wusste nun, dass ChibiChibi sie her geholt hatte. Es stimmte hier etwas nicht.

Wo war Seiya?

Sie drehte sich suchend um und dann sah sie ihn.

Er lag unter Mamoru und wurde zusammen geschlagen.

Er versuchte sich zu wehren, doch Mamoru schien wie in Wut und Rage zu sein und bekam gar nichts mit, was um ihn herum geschah.
 

Dann war sie plötzlich wieder im Klassenzimmer. Sie blickte sich zu ihrem Freundinnen um. Sie musste hier raus.

In dem Moment klingelte es auch schon.

Es war zwar noch nicht Schulschluss, aber Bunny konnte nicht länger im Klassenzimmer hocken, während Seiya von Mamoru zusammengeschlagen wird und ChibiChibi sich vor Angst verkroch.

Sie packte schnell ihre Sachen in die Tasche.

„Bunny, wir haben noch drei Stunden.“, meinte Amy, als sie das Zusammenpacken ihrer Freundin sah.

„Ich kann nicht. Ich muss zu Seiya.“

„Warum denn das?“, fragte Minako.

„Er wird gerade von Mamoru zusammengeschlagen“, erklärte sie kurz und stand auch schon auf.

„Woher weißt du das?“, fragte Makoto.

„ChibiChibi hat es mir gezeigt. Denkt euch bitte eine Entschuldigung aus“, bat sie ihre Freundinnen.

„Sollen wir nicht lieber mitkommen?“, fragte Makoto.

Bunny schüttelte den Kopf. „Nein, danke, aber das ist meine Sache. Es ist ganz allein meine Sache. Aber danke für eure Hilfe.“ Damit war Bunny auch schon aus dem Klassenzimmer verschwunden.
 

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Hold me close cause I need you to guide me to safety,
 

Bunny rannte so schnell sie konnte. Sie war vermutlich noch nie so schnell gerannt. Aber sie musste zu Seiya und zu ChibiChibi. Die beide waren schließlich so was wie ihre Familie. Nein, sie waren ihre Familie, würden ihre Familie werden.

Sie wusste nicht, wie lange es gedauert hatte, aber sie eilte direkt in den Hauseingang und war froh, dass die Wohnungstür offen stand. Dennoch blieb sie erschrocken stehen. Der Anblick der sich ihr erbot, Mamoru, der auf Seiya ein prügelte, war erschreckend.

„Mamoru!“, schrie sie ihn mit lauter Stimme an. Doch er reagierte gar nicht.

Bunny trat auf die Beiden zu und hielt Mamorus Arm fest, doch dieser ignorierte sie weiterhin und stieß sie nur mit einer enormen Kraft nach hinten.

Was war hier los? Warum war Mamoru so? Warum war er so stark? Warum war er so kalt?

Sie landete auf dem Hintern und seufzte auf. Sie blickte zu ChibiChibi, die sie nicht mal anschaute. Sie hatte sie auch noch nicht bemerkt.

Bunny stand wieder auf und trat nun vor Mamoru. Sie beugte sich über Seiya und hielt Mamorus Fäuste fest.

Nun blickte er sie überrascht an. „Bunny...“

„Ja, Bunny“, meinte sie verärgerte Stimme zu ihm. Sie war entsetzt und enttäuscht.

Wie war er nur so geworden? Sie blickte ihn an und erkannte ihn nicht mehr wieder. Seine Augen waren eiskalt geworden, es schien kein Funken Leben, mehr darin zu sein. Dunkel und Kalt waren sie.

Er blickte auf seine Hände und dann auf Seiya. Dessen Gesicht war angeschwollen und Schläfe, Nase und Lippen bluteten.

Erschrocken über seine eigene Tat, ließ er sich hinten fallen.

Bunny nutzte die Gelegenheit und drückte Seiya an sich. „Oh, Seiya. Es tut mir so Leid., flüsterte sie zu ihm. Tränen liefen ihr über die Wangen, die vom Laufen gerötet waren. „Sag was“, bat sie ihn schließlich. Sie wollte seine Stimme hören. Sie wollte aus seinem Mund hören, dass es ihm gut ging.

Doch Seiya hob nur die Hand und strich ihr ihre Tränen aus dem Gesicht.

Eine Geste, die Bunny nur veranlasste, noch mehr zu weinen. Sie war wütend und sauer. Wie konnte das passieren? Wie konnte Mamoru so werden? Sie wollte ihn anschauen und ihn zu Frage stellen, doch dann sah sie, dass dieser gegangen war. Ihre Atmung war schwer.

Sie verstand ihn nicht mehr. Er war so anders, so verändert. Etwas musste mit ihm passiert sein.

„Wo ist...?“, versuchte Seiya zu fragen.

Sie richtete Seiya auf und blickte dann selber zu ChibiChibi. Diese blickte vom Schrank hervor, weinte nicht mehr, traute sich aber noch nicht aus ihrem Versteck hervor.

Bunny lächelte sie an. „Komm her“, bat sie ihre zukünftige Tochter. „Alles ist nun gut.“

„Gut“, wiederholte das kleine Mädchen wieder die Worte von Bunny, stand nun aber auf und eilte zu Seiya und Bunny.

Sie warf sich in die Arme von Seiya.

Dieser drückte sie an sich und seufzte. „Es tut mir Leid, ich wollte nicht, dass sie das sah.“

Bunny nickte und strich dem Mädchen übers Haar. „Sie hat mich her geholt. Es war ihr Weinen, dass mich bis in die Schule gerufen hat“, erzählte sie ihm. Dann blickte sie ihn wieder an. „Komm, wir sollten deine Wunde verarzten.“

Seiya nickte.

Bunny half ihm auf. ChibiChibi folgte den Beiden und setzte sich sofort auf Seiyas Schoss, als dieser sich auf die Couch gesetzt hatte.

Die Blonde ging ins Badezimmer und holte den Verbandskoffer. Ihre Schritte waren schwer und langsam. Sie war sich sicher, dass mit Mamoru etwas passiert war. Etwas Böses musste in ihm gefahren sein. So würde er sich nicht benehmen, egal wie sehr, sie ihn auch verletzt hatte. Das war einfach nicht seine Art.
 

No I wont wait forever
 

You are my signal fire
 

No I wont wait forever

Wenn ich wüsste...

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist,

dass ich Dich einschlafen sehe,

würde ich Dich besser zudecken.

und zu Gott beten, er möge Deine Seele schützen.
 

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist,

dass ich Dich zur Türe rausgehen sehe,

würde ich Dich umarmen und küssen

und Dich für einen weiteren Kuss zurückrufen.
 

Bunny tupfte gerade mit der Watte noch mal über die Wunde von Seiya. Sie saß auf dem Wohnzimmertisch. Seiya saß auf der Couch, neben ihm ChibiChibi, die die Hand von ihm hielt und ihn nicht mehr los lassen wollte, zumindest schien es so und es war auch okay. Immer wieder strich er dem kleinen Mädchen übers Haar, fast beruhigend war seine Geste. Sanft und liebevoll.

Bunny seufzte auf. Sie konnte sich immer noch nicht denken, was in Mamoru gefahren war. Er war so anders. Aber sie wusste nicht was es war. War es wirklich nur der Schmerz, dass sie ihn verlassen hatte. Aber warum sollte er sich deswegen prügeln? Das passte doch einfach nicht zu Mamoru.

„Ist alles okay, Schätzchen?“

Sie blickte in die warmen Augen von Seiya und nickte. „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, was in Mamoru gefahren ist. Er wirkte so anders, so verstört.“

„So verletzt“, meinte Seiya und blickte sie fragend an. „Ist es das was du denkst?“

Sie befeuchtete die Watte noch mal mit der Iodlösung und seufzte. „Ich weiß nicht, was ich denken soll.“

Seiya lächelte und griff nach ihrer Hand. „Bunny, egal was in Mamoru gefahren ist, es ist nicht deine Schuld.“

Bunny fing an zu zittern. Aber genau das dachte sie. Natürlich gab sie sich die Schuld an den Wunden die Seiya nun hatte, an dem Schock dass ChibiChibi erlitten hat. Ja, sie gab sich die Schuld daran. Sie hätte es verhindern können. Irgendwie wäre es schon gegangen. Sie hätte sich schon was einfallen lassen.

Seiya bemerkte, sie sie anfing zu zittern und zog sie deshalb einfach zu sich auf den Schoss. „Komm mal her“, meinte er sanft und drückte sie an sich und streichelte ihr behutsam über den Rücken.

„Ich soll mich doch um dich kümmern“, wollte sie dieser Umarmung widersprechen. Aber sie spürte schon, dass diese ihr sehr gut tat und ließ es zu.

„Ich kümmere mich aber jetzt auch mal um dich. Meine Wunden sind verarztet, dank meiner tollen Krankenschwester“, meinte er lächelnd.

Sie nickte, seufzte und ließ sich in seiner Umarmung fallen. Er konnte das immer so gut. Er wusste immer die richtigen Worte, damit es ihr wieder besser ging. Er schaffte es immer sofort.

„Mama?“

Bunny blickte auf ChibiChibi, die sie fragend anschaute. Sie lächelte das kleine Mädchen an. „Ist schon gut.“
 

„Bunny muss endlich einsehen, dass sie nicht alles mit sich selber ausmachen soll. Jetzt wo sie mich hat, braucht sie das nicht mehr. Und sie hat garantiert nicht am ganzen Unheil, dass es auf der Welt gibt, Schuld. Und wenn Mamoru mal ausrastet, dann hat sie daran auch keine Schuld, das denkst du doch auch, ChibiChibi?“

„Ja, Mama hat nicht schuld.“

„Danke“, meinte Bunny und lächelte beide an. „Ihr seid wirklich toll. Schön, dass ich euch habe.“

„Wir sind auch froh, dass wir dich haben“, meinte Seiya und streichelte Chibichibi wieder über den Kopf. Diese nickte eifrig.

Bunny lächelte mit einem Nicken. Aber sie war dennoch der Meinung, dass Mamoru verändert war und sie wollte nicht glauben, dass es nur daran lag, dass sie sich von ihm getrennt hatte, da war noch mehr. Auch wenn sie noch nicht wusste, was es war. Aber da war etwas in Mamorus Augen gewesen, etwas Dunkles, das sie sogar noch jetzt Erschaudern ließ. Doch sie ließ sich nichts anmerken. Sie wollte Seiya nicht noch mehr Sorgen machen und ChibiChibi hatte genug für heute durchgemacht.

„Was hältst du davon, wenn wir nachher auf den Spielplatz gehen?“, schlug Bunny vor.

ChibiChibi nickte. „Ja, das ist toll.“

„Ich kann leider nicht mitkommen. Ich muss noch was erledigen.“

Fragend blickte Bunny ihn an. „Ja? Was denn?“

Er grinste sie verschmitzt an. „Das wird eine kleine Überraschung für dich, Schätzchen.“

Bunny lächelte.
 

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist,

dass ich Deine Stimme höre

ich würde jede Geste und jedes Wort auf Video aufzeichnen,

damit ich sie Tag für Tag wiedersehen könnte.
 

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist,

dass ich einen Moment innehalten kann,

um zu sagen "Ich liebe Dich"

anstatt davon auszugehen, dass Du weisst,

dass ich Dich liebe.
 

Bunny war mit ChibiChibi auf dem Spielplatz im Park, in dem sie sogar immer als Kind gespielt hatte. Sie erinnerte sich mit einem Lächeln daran. Wie lange das alles schon zurück lag. Sie schubste gerade ChibiChibi an, die auf der Schaukel saß und vergnügt auflachte. Da saß das kleine Mädchen, das bald ihr Kind werden sollte. Das war nicht mehr Chibi-Usa. Nein, sie hatte sich umentschieden. Als gäbe es eine zweite Möglichkeit für ihre Zukunft. Ob Chibi-Usa ihr deswegen jemals böse sein würde? Vermutlich nicht. Zumindest hoffte dies Bunny.

„Mondgesicht.“

Bunny drehte sich um und blickte in das Gesicht von Haruka, Michiru und Setsuna. „Hallo“, meinte sie und lächelte sie an.

Die Drei atmeten erleichtert auf. Sie wussten nicht, wie Bunny auf ein Wiedersehen mit ihnen reagieren würde. Es war viel passiert, als sie das letzte Mal aufeinander trafen. Und es war nicht leicht gewesen. Sie wollten sie beschützen und das wusste Bunny vermutlich auch, aber dennoch war es für alle nicht leicht.

Denn nicht nur Bunnys Zukunft hatte sich mit einem Schlag verändert, nein die Zukunft von allen war nicht mehr so wie zu Anfang gedacht. Wer wusste nun denn schon, ob es Crystall Tokyo überhaupt geben würde.

„Bunny, können wir mal reden“, meinte Haruka und die Drei traten auf das blonde Mädchen zu.

„Aber sicher doch“, meinte sie mit einem Lächeln. „Wollen wir dazu in ein Cafe gehen?“

Setsuna blickte sich um und sah die ganzen spielenden und lachenden Kinder und deren Mütter oder Kindermädchen und nickte. „Ja, es ist wohl besser.“

Bunny nickte und blickte ChibiChibi. „Wollen wir eine heiße Schokolade trinken gehen?“

ChibiChibi sprang von der Schulter und griff nach der Hand von Bunny. „Ja“, meinte sie strahlend.
 

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist,

dass ich da sein kann, um den Tag mit Dir zu teilen,

weil ich sicher bin, dass es noch manchen Tag geben wird,

sodass ich diesen einen verstreichen lassen kann.
 

„Also worüber wollt ihr mit mir reden?“, fragte Bunny die Drei, als sie im Cafe saßen und jeder sein Getränk bekommen hatte.

„Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll“, fing Setsuna an.

„Hat es wieder was mit ChibiChibi zu tun?“, fragte Bunny schnell.

Setsuna blickte die Blonde an und schaute dann auf das kleine Mädchen, das neben ihr an und schüttelte den Kopf. „Nein, um ChibiChibi geht es nicht.“

„Wie ist es übrigens mit ihr zusammen zu wohnen?“, fragte Michiru.

Bunny blickte das kleine Mädchen an, das sie mit großen blauen Augen anschaute. „Es ist lustig. Sie hält Seiya und mich ganz schön auf Trab.“

„Ihr wohnt zusammen?“, fragte Haruka nun.

Bunny blickte sie fragend an. Sie wusste ja, das Haruka Seiya nicht mochte, aber musste Haruka das immer so deutlich zeigen. Sie seufzte. „Nein, wir wohnen nicht zusammen. Aber ich bin momentan sehr viel bei ihm, auch wegen ChibiChibi. Ich will die Zeit mit ihr genießen, die sie da ist.“ Damit blickte sie zu Setsuna. „Weißt du denn, wie lange sie hier bleiben wird.“

Setsuna schüttelte den Kopf. „Sie hat mir gesagt, dass sie ein Aufgabe zu erledigen hat und erst dann gehen wird. Aber sie hat mir nicht gesagt, um was sich dabei für eine Aufgabe.“

Bunny blickte wieder zu dem kleinen Mädchen neben sich. Diese lächelte sie nur an. Was für eine Aufgabe, sollte denn dieses kleine Mädchen haben?

„Aber wir wollten wegen etwas anderem mit dir reden“, meinte Michiru und zog nun wieder Bunnys Aufmerksamkeit zu diesem Gespräch.

„Wir haben die Befürchtung, dass wieder ein neuer Feind auf der Schwelle zu unserem Leben steht“, meinte Setsuna.

Bunnys Augen weiteten sich, und sie hörte, wie sie zitterte, denn sie hatte die Tasse leicht angehoben und diese schlug nun leicht gegen die Untertasse. Nein, das konnte einfach nicht sein.

Haruka legte die Hand auf Bunnys und sorgte dafür, dass Bunny die Tasse abstellte.

Doch die Tränen standen ihr in den Augen. Sie seufzte schwer. Das durfte nicht sein. Sie haben doch schon so lange gekämpft. Sie haben ihre Jugend dafür geopfert und nun sollte immer noch nicht Schluss sein? Nach Galaxia sollte es wieder jemand geschafft haben in ihr Universum zu treten, sich auf ihren Planeten einzunisten?

„Mama?“

Bunny blickte das kleine Mädchen an. War das die Aufgabe des kleinen Mädchens? Sollte sie wieder mitkämpfen? Das Licht der Hoffnung sein? Nein, das konnte nicht sein. Das würde sie zu verhindern wissen. „Wisst ihr wann?“

„Die Macht ist da. Sie war die ganze Zeit da.“

Bunny blickte erschrocken zu Michiru, als diese das sagte.

„Doch anscheinend wurde sie noch nicht erweckt.“

„Verstehe.“ Sie seufzte. „Wissen die Anderen schon Bescheid?“

„Nein, du bist die Erste, die wir es sagen“, meinte Haruka.

Bunny nickte. „Gut, ich werde es ihnen sagen. Ich bin schließlich ihre...“

„Prinzessin“, meinte Setsuna und lächelte Bunny zuversichtlich an. „Du weißt, dass wir alle hinter dir stehen und mit dir kämpfen werden.“

„Ja, das weiß ich“, meinte Bunny und seufzte dabei auf. Ja, das wusste sie und dieses Wissen, machte es leider oft nicht einfacher. Nein, meist sogar schwerer. Sie wusste nicht ob sie wieder zulasse konnte, dass ihre Freunde, ihr Leben riskierten. Sie war die Prinzessin, sie sollte kämpfen. Sie sollte gegen die Gegner dieser Welt kämpfen und dennoch standen ihre Freunde ihr immer zur Seite. Sie wollten ihr kämpfen, so waren Freunde nun mal. „Gut.“ Sie blickte zu ChibiChibi. „Wir sollten nun wieder gehen.“

„Aber, Bunny“, meinte Michiru.

Die Blonde blickte ihre Freunde an. „Ihr habt mir gerade gesagt, dass wieder ein Kampf uns bevor steht und deswegen will ich nun die ruhigen und schönen Momente mit meinen Freunden verbringen. Versteht das bitte.“

Die Drei nickte. Natürlich verstanden sie. „Gehen wir zu Papa?“, fragte die kleine Rothaarige.

Bunny nickte. „Ja, genau, wir gehen zu Seiya“, antwortete sie lächelnd.
 

Es gibt sicherlich immer ein "morgen"

um ein "Versehen/Irrtum" zu begehen.

und wir erhalten immer eine 2. Chance

um einfach alles in Ordnung zu bringen.
 

Es wird immer einen anderen Tag geben,

um zu sagen "ich liebe Dich".

und es gibt sicher eine weitere Chance

um zu sagen: "Kann ich etwas für Dich tun?"
 

„Seiya?“, fragte sie in die Wohnung. Warum war denn die Trennwand zwischen Esszimmer und Wohnzimmer vorgezogen? War es doch sonst auch nicht. War da hinter vielleicht ihre Überraschung. Nun wurde sie doch etwas neugierig.

„Schätzchen?“, hörte sie seine Stimme. „Bleib bitte dort stehen, wo du bist.“

„Warum?“, fragte sie ihn. Doch sie erhielt keine Antwort, denn Seiya kam schon von der Galerie herunter und lächelte sie an. Er nahm ChibiChibi die Jacke ab und küsste Bunny zur Begrüßung auf die Wange. „Hey“, meinte er lächelnd.

„Hey, sag mal, warum ist denn die Trennwand vorgezogen?“

„Gute Frage. Erfährst du noch früh genug. Wartest du hier kurz auf mich?“

„Ja, natürlich.“ Warum durfte sie denn nicht in die Wohnung gehen? Es hatte also doch was mit der Überraschung zu tun. Oder hatte er Geheimnisse vor ihr. Nein, Seiya doch nicht. Sein Gesicht sah übrigens viel besser aus. Vielleicht war er noch bei einem Arzt gewesen. Er brachte ChibiChibi hinter die Trennwand aus Glas. Sie war verspiegelt, so konnte Bunny leider nicht erkennen, was sie gerade dahinter abspielte.

Dann tauchte Seiya auch schon wieder bei ihr auf und griff nach ihrer Hand.

„Was hast du denn vor?“, fragte sie ihn, als er sie auf die Galerie führte. Warum durfte ChibiChibi hinter die Glaswand und sie nicht?

„Nun, sei doch mal nicht so ungeduldig“, meinte Seiya lächelnd. Sie nickte schließlich.

Doch Bunny staunte nicht schlecht, als sie das Schlafzimmer betrat. Es sah wunderschön aus. Überall lagen Rosen auf den Boden. Und einzelne Rosenblätter. Es war so schön. Und Teelichter leuchteten. Ein leichter Duft lag in der Luft. „Was ist das hier?“

„Ein Teil der Überraschung“, meinte er lächelnd, küsste Bunny auf die Schläfe und setzte sie aufs Bett.

Seiya kniete sich vor sie. Doch Bunny blickte ihn gar nicht, zu sehr schaute sie sich das veränderte und geschmückte Schlafzimmer an. Es war so wunderschön.

„Schätzchen?“

Bunny blickte Seiya an, der vor ihr kniete und sie anlächelte. Er griff nach ihrer Hand und küsste jeden einzelnen Finger. Es war so ein angenehmes und warmes Gefühl, dass sie dabei durch fuhr. Sie seufzte leise auf, was Seiya lächeln ließ. „Das ist wunderschön.“ Sie hatte Tränen in den Augen. Es war so wunderschön.

Und sie wollte gar nicht daran denken, dass sie nun bald wieder einen Gegner vor sich hatten. Einen Gegner, gegen den sie wieder kämpfen müssten. Kämpfe, bei denen sie wieder ihr Leben riskieren werden.

„Schätzchen, Bunny“, fing Seiya und blickte dabei in ihre blauen Augen. Er griff in seine Jackentasche und holte ein kleines Kästchen heraus.

Bunny verstand nicht.

„Schätzchen, ich liebe dich seit dem ersten Moment an.“

Sie nickte nur. „Das weiß ich doch, Seiya.“

„Weißt du noch, als wir uns das erste Mal gesehen haben“, fing er an zu erzählen und küsste nun den Handrücken Bunnys Hand. „Es war Flughafen gewesen. Du warst gerade dabei dich von Mamoru zu verabschieden. Aber schon in diesem Moment, bist du mir sofort aufgefallen. Es waren deine Augen und dein Lächeln.“

Bunny lächelte, als sie seine Worte vernahm.

„Und dann warst du mit deinen Freundinnen bei einem Filmdreh von uns. Da sah ich dich dann wieder. Du warst gerade dabei, dich auf das Fernsehgelände zu schleichen, was abgesperrt war, also hatte ich dich angesprochen, dass es verboten war, für Unbefugte, das Gelände zu betreten.“ Er blickte sie an.

Bunny lächelte. Ja, sie erinnerte sich daran.

„Und du hast dich sofort entschuldigt und hast dich versucht raus zureden. Es war einfach nur zu lustig, aber auch zu merkwürdig. Du warst die Gleiche wie vom Flughafen. Es war doch echt ein Zufall, dich wieder zu sehen. 'Dich habe dich doch schon einmal gesehen', meinte ich dann zu dir. Du hast mich ganz verdutzt angesehen. 'Erinnerst du dich nicht mehr?' hatte ich dich dann noch mal gefragt. Doch du hast nur gesagt: 'Also ich habe wirklich keine Ahnung' Ich war sichtlich enttäuscht. 'Du erkennst mich nicht?', fragte ich dich aber noch mal. Du wusstest wirklich nicht wer ich war. Verstimmt meinte ich dann: 'Ich bin offensichtlich doch nicht so berühmt, wie ich dachte.' Und dann hast du diesen tollen Spruch rausgebracht, ich muss immer noch lachen, wenn ich daran denke. 'Ah, ich habs. Du willst mich anmachen' Hast du dann sofort gesagt. Ich musste mir das Lachen vergeben. Du hast dann gesagt, dass du schon einen Freund hast, den du mal heiraten wirst. An diesem Tag hab ich dich zum ersten Mal Schätzchen genannt, und du hast dich aufgeregt darüber, was ich sehr süß fand.“ Seiya blickte sie wieder an. „Aber ich weiß, dass es kein Zufall war, dass wir uns begegnet sind, Bunny. Es war Schicksal. Mein Schicksal“, meinte er lächelnd und öffnete nun das kleine Kästchen.

Bunnys Augen weiteten sich überrascht, als sie den Ring darin entdeckte. „Seiya...“

„Schätzchen, ich liebe dich und ich will immer mit dir zusammen sein“, sagte er mit leiser und ruhiger Stimme. Er holte den Ring aus dem Kästchen und steckte ihn Bunny an den Finger.

Sie blickte ihre Hand an und seufzte auf.

Er wollte mit ihr immer zusammen sein? Und was war mit dem Kampf, der nun wieder vor der Tür stand? Was war damit? Wenn sie Seiya nun verlieren würde? Sie würde ihn doch mit hineinziehen, wenn sie ihm nun Ja sagte.

Sie blickte ihn an, aber sie wusste ihre Antwort schon. Tränen liefen ihr die Wange herunter als sie nickte. Ja, sie nickte wirklich. Sie wollte auch mit ihm für immer zusammen sein. Das war das, was sie wollte. Er war für sie immer da gewesen und gab ihr Zuversicht und Halt. Ja, sie konnte ihm wirklich vertrauen.
 

Aber nur für den Fall, dass ich falsch liegen sollte

und es bleibt nur der heutige Tag

möchte ich Dir sagen, wie sehr ich Dich liebe,

und ich hoffe, dass wir nie vergessen,

das "Morgen" ist niemandem versprochen

weder jung noch alt

und heute könnte die letzte Chance sein

die Du hast, um Deine Lieben fest zu halten.
 

Seiyas Augen weiteten sich bei ihrem Nicken. Sie hatte, wirklich Ja gesagt. „Schätzchen...“ Er wusste gar nicht was er sagen sollte. Er stand nur auf, beugte sich über sie und küsste sie. Er küsste sie einfach. Dieser Kuss, sagte einfach mehr als Tausend Worte. Dieser Kuss zeigte ihr, wie wichtig sie ihm war, ja das war sie wirklich. Und er wollte für immer mit ihr zusammen sein. Er wollte nicht mehr einen Tag ohne sie sein, ohne ihr Lachen, ohne ihre heitere und fröhliche Art, ohne ihre Stimme, ohne ihre Augen. Sie war alles, was er wollte und brauchte.

„Du machst mich glücklich, Schätzchen“, flüsterte er ihr zu.

Sie lächelte ihn an. „Und ich bin glücklich mit dir. Sehr sogar.“

Seiya nickte und strich ihr eine Strähne ihres blonden Haars hinters Ohr.

„Komm“, meinte er schließlich und zog sie hoch. „Ich habe noch eine Überraschung für dich.“

„Ja?“

Er nickte und ging mit ihr wieder, Hand in Hand, die Treppe herunter und führte sie nun hinter die Trennwand.

„Überraschung!“

Sie lächelte, als sie ihre Freunde entdeckte. Jeden einzelnen.

Amy. Minako. Rei. Youishirou war da. Makoto. Motoki war sogar da. ChibiChibi. Und dann sah sie noch zwei weitere Personen. Yaten und Taiki. Sie waren auch da. Sie traute ihren Augen gar nicht.

Heiße Tränen liefen ihr über die Wange, als sie die Beiden an sich drückte.

„Es ist so schön, euch wieder zu sehen.“

„Ja, es ist schön, wieder hier auf der Erde zu sein“, meinte Taiki.

„Seiya macht ja eh nur Unfug, wenn wir nicht da sind“, meinte Yaten.

„Hey, das habe ich gehört“, meinte Seiya, der ChibiChibi auf den Arm hatte.

„Was macht ihr denn alle hier?“

„Na, wir feiern deine Verlobung“, antworteten ihr alle im Chor.
 

Also, wenn Du auf Morgen wartest

Wieso tust Du's nicht heute?

Falls das "Morgen" niemals kommt

wirst Du bestimmt bereuen.

dass Du Dir keine Zeit genommen hast,

für ein Lächeln, eine Umarmung oder einen Kuss

und Du zu beschäftigt warst, um jemanden etwas zuzugestehen,

was sich im Nachhinein als sein letzter Wunsch herausstellt.
 

„Hier bist du.“

Bunny drehte sich um und sah Seiya an, der nun zu ihr auf den Balkon trat.

„Alles okay bei dir?“, fragte er besorgt.

„Natürlich“, meinte sie und lehnte sich gegen die Brüstung.

„Warum glaube ich dir das nur nicht“, meinte er und lehnte sich neben sie auch gegen die Brüstung. „Willst du es mir erzählen?“

„Ich weiß nicht. Ich will diesen schönen Tag nicht kaputt machen.“

Überrascht blickte Seiya sie an. War es so schlimm? Aber er sah es an ihren Augen. Ja, es muss etwas passiert sein, etwas dass ihr die Angst wieder brachte. Er mochte diese verängstigten Augen nicht. Ohne weiter drüber nachzudenken, legte er den Arm um Bunny und zog sein Schätzchen einfach an sich. Er legte das Kinn auf ihren Kopf und seufzte. „Was es auch ist, Schätzchen, wir schaffen das schon“, sagte er zu ihr zuversichtlich.

Er hörte, wie Bunny gegen seine Brust seufzte. „Ich habe heute Setsuna, Michiru und Haruka getroffen.“, sprach sie in leiser Stimme zu ihm. Sie legte nun ihre Arme um seine Hüfte und legte ihre Hände auf seinen Rücken, um sich noch näher an ihn zu drücken.

„Und?“, fragte er vorsichtig. Er wusste eh nicht, was er von einem Treffen mit diesen Drei Personen halten sollte. Sie brachten momentan ziemlich vieles durcheinander und sie machten Bunny immer wieder traurig. Das hatte er nun schon miterlebt.

„Sie sagen, dass uns wieder ein Kampf bevor steht“, sprach sie mit leiser Stimme.

Seiya erstarrte in der Umarmung.
 

Halte Deine Lieben heute ganz fest

und flüstere ihnen ins Ohr,

sag' ihnen, wie sehr Du sie liebst.

und dass Du sie immer lieben wirst.
 

Nimm Dir die Zeit zu sagen: "Es tut mir leid"

"Bitte verzeih' mir", "Danke",

oder "Ist in Ordnung"

und wenn es kein "Morgen" gibt.

musst Du den heutigen Tag nicht bereuen.

Concrete Angel

She walks to school with the lunch she packed

Nobody knows what she's holding back

Wearing the same dress she wore yesterday

She hides the bruises with the linen and lace
 

Ohhh
 

Ihre Freunde waren in der Zwischenzeit wieder gegangen und Bunny saß nun an ChibiChibis Bett und beobachtete den Schlaf ihrer zukünftigen Tochter. Sie blickte sie einfach nur an und fragte sich mehr denn je, warum dieses Kind in diese Zeit gekommen war.

Und warum stand nun wieder ein Kampf an? Hatten sie und ihre Freunde nicht genug gekämpft? Hatten nicht gerade sie, die so oft ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatten, nun endlich das Recht auf eine friedliche Zeit? Eine Zeit ohne Kämpfe, Kriege und Verluste?

Sie wollte jeden Tag mit Seiya verbringen. Mit ChibiChibi. Mit ihren Freundinnen.

Warum sollten sie jetzt wieder kämpfen? Hatten sie nicht genug gekämpft? Wie oft soll sie noch mit ansehen müssen, wie sie ihre Freunde einen nach den anderen verliert? Still mit ansehen müssen, wie sie ihr Leben für sie aufgaben, opferten.

Sie schloss die Augen und seufzte.

Am besten wäre es, wenn sie ihren Freundinnen gar nichts von dem bevorstehenden Kampf erzählen würde, dann müsste sie ach nicht mit ansehen, wie diese umkommen würden. Auch wenn sie ihr dann sauer und böse sein würde, aber sie würden leben und das war ihr dann mehr als nur Recht. Sollten sie ihr doch sauer sein, aber sie würden leben. Sie würden gar nicht mehr die Entscheidung treffen müssen, ob sie sich opfern sollten oder nicht, nein, diesmal würde Bunny, die ja ihre Anführerin war, diese Entscheidung für sie übernehmen.
 

The teacher wonders but she doesn't ask

It's hard to see the pain behind the mask

Bearing the burden of a secret storm

Sometimes she wishes she was never born
 

„Schätzchen?“

Sie zuckte kurz zusammen, dabei war es doch die liebevolle Stimme von Seiya, die sie gerade eben gerufen hatte. Sie drehte ihren Kopf und blickte genau diesen an. Er stand da und blickte sie sorgend an. „Ist alles okay bei dir?“

Sie nickte nur und schaute wieder zu ChibiChibi. „Sie schläft so ruhig.“

Seiya nickte und trat zu ihr. Er ahnte, was in ihr vor ging. Er kannte sie inzwischen doch gut genug. Seiya kniete sich sie und legte seine Hände auf ihren Schoss. „Komm, lass uns schlafen gehen“, schlug er ihr vor.

Bunnys blaue Augen blickten von ihm, wieder zu ChibiChibi. „Ich habe Angst, dass wenn ich jetzt von ihr weggehe, sie nicht mehr da sein wird, wenn wir morgen aufwachen.“

„Wie kommst du auf so etwas?“, fragte er sie und lächelte sie liebevoll an.

„Es ist so ein Gespür.“

Seiya nickte nur, er stand wieder auf und hielt ihr seine Hand hin. „Komm, Bunny, lass uns schlafen gehen. Du siehst ziemlich verspannt und übermüdet aus.“

Bunny nickte schließlich, sie beugte sich über die schlafende Rothaarige und küsste sie auf die Stirn, bevor sie Seiyas Hand entgegen nahm und sich von ihm in Richtung Galerie ziehen ließ.

Doch auch als sie oben im Schlafzimmer angekommen waren, war Bunny immer noch erschreckend angespannt. Seiya seufzte und blickte sie traurig an. Er wusste, dass das nichts mit ihm zu tun hatte, aber es wurmte ihn, dass sie sich ihm nicht mitteilte, dass sie nicht mit ihm rede konnte.

Er setzte Bunny aufs Bett und kniete sich wieder vor sie. „Schätzchen, was ist los?“

„Ich kann einfach an nichts anderes denken, als daran, dass und bald wieder ein Kampf bevorsteht.“

„Also doch“, meinte er und lächelte sie leicht an. „Warum redest du nicht mit mir darüber?“

„Worüber?“

„Darüber, was dich beschäftigt.“

„Es ist mein Kampf und es ist meine Sache.“

Seiya stand auf, er biss sich auf die Unterlippen und unterdrückte ein paar Kommentare. Er wollte ruhig und gelassen sein und die richtigen Worte für sie finden. Er ging kurz auf und ab und holte tief Luft, bevor er sie wieder ansah. „Schätzchen, wessen Ring trägst du da an deinem Finger?“

Bunny blickte ihn fragend an und sah sich dann den Ring an. „Deinern“ Sie drehte mit der anderen Hand an diesem Ring und lächelte kurz.

„Und was bedeutet er?“

Wieder blickte sie ihn fragend an. „Was meinst du?“

Seiya seufzte und fasste sich mit Zeigefinger und Daumen der rechten Hand zwischen die Augen. Er setzte sich in den Korbsessel, der neben der Kommode stand und blickte sie fragend an. „Der Ring soll dir sagen, dass ich dich liebe.“

„Ja, das tut er ja auch.“

„Und er soll dir sagen, dass ich immer für dich da bin und dass ich mein Leben mit dir verbringen möchte.“

Bunny schluckte und nickte. „Tut mir Leid.“

„Herr Gott, warum entschuldigst du dich denn nun?“ Er seufzte. Er wurde den Gedanken nicht los, dass Bunny nicht gelernt hatte, sich jemanden mitzuteilen, jemanden der immer für sie da war. Hatte sie nie mit Mamoru darüber gesprochen? Über die Kämpfe und die Schmerzen? Vermutlich lag es daran.

Er blickte Bunny an und lächelte kurz auf. „Bunny, ich liebe dich. Ich liebe dich mehr als mich selber. Ich bin für dich da.“

„Ich weiß.“

„Und warum lässt du es aber nicht zu?“

Überrascht blickte sie ihn an. „Was meinst du?“

„Warum lässt du denn bitte nicht zu, dass ich für dich da bin?“, fragte er sie sanft. „Warum redest du nicht mit mir? Warum lässt du dich nicht von mir trösten? Warum holst du dir von mir nicht einen Rat ein?“

Bunny verstand nun was er ihr sagen wollte und wieder schaute sie auf den Ring. Seiya war so komplett anders als Mamoru. Seiya war hingebungsvoll, offen, leidenschaftlich und zeigte ihr, dass er immer für sie da war. Für ihn kam sie immer an erster Stelle. Bei Mamoru hatte sie nie das Gefühl gehabt, er hatte sein Studium gehabt und es war immer schwer gewesen, dass sie sich häufiger als zwei Mal die Wochen sahen.

Sie spürte plötzlich die Tränen, heiße Tränen, die über ihre Wangen liefen.
 

Through the wind and the rain

She stands hard as a stone

In a world that she can't rise above

But her dreams give her wings

And she flies to a place

Where she's loved
 

Concrete Angel
 

Sie konnte gar nicht so schnell blinzeln, als Seiya schon vor ihr saß und sie zu sich zog. Sie saß zwischen seinen Beinen und schluchzte in seinen Armen. Er zog sie an sich und streichelte ihr über den Rücken. „Ich bin für dich da“, flüsterte er ihr versprechend zu.

Sie nickte nur, aber die Tränen versiegten nicht. „Ich habe Angst“, sagte sie zu ihm.

„Ich weiß, ich weiß“, meinte er beruhigend sagend.

„Ich habe so schreckliche Angst, dass ich wieder still mit ansehen muss, wie ich alle verliere.“

„Du verlierst niemanden.“

„Doch ich werde jeden einzelnen von Euch verlieren.“

„Wir werden doch da sein.“

„Wir werden verlieren. Und dann werde ich alleine da stehen.“

„Psst, schon gut. Schätzchen, es ist schon gut.“

Sie schüttelte den Kopf und weinte in seinen Armen. Sie konnte sich nicht beruhigen. Sie durften nicht wieder kämpfen. „Ich muss verhindern, dass sie kämpfen.“

„Wie meinst du das?“

„Ich werde alleine....“

Seiya schob sie leicht von sich und blickte sie leicht verstimmt an. „Ist das dein Ernst?“

Sie nickte. „Ja, ich werde alleine in den Kampf ziehen.“

„Bunny, jetzt hör mir mal zu.“ Er nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Hör mir mal genau zu. Du wirst nicht alleine sein. Nicht vor dem Kampf und auch nicht danach. Du wirst nicht alleine sein. Ich bin da und all deine Freunde werden da sein.“

„Und dann werde ich dich verlieren?“, fragte sie ihn.

„Nein, du wirst mich nicht verlieren.“

„Woher weißt du das?“

Er wischte ihr die Tränen weg. „Weil ich es weiß. Weil ich dich liebe und weil du mich liebst. Und unsere Liebe ist die Antwort auf deine Frage. Weil ich dich liebe, werde ich dich nie alleine lassen und du wirst mich nicht verlieren“, wie er ihr das sagte, klang das wie ein Befehl. Er seufzte und zog sie wieder zu sich. Er hatte seine Hand auf ihren Hinterkopf gelegt und drückte ihren Kopf an seine Brust und küsste sie auf den Haaransatz. „Deine Freundinnen sehen es mehr als nur für ihre Aufgabe, dass sie dich im Kampf unterstützen. Sie sind deine Freundinnen und wollen dich überall hin begleiten. Sie werden dir die Aufgabe nicht alleine überlassen.“

„Ich weiß und das kann ich nicht zulassen.“

Er nickte. „Bunny, sie werden aber nicht zulassen, dass du alleine kämpfst, verstehst du das nicht?“, fragte er sie lächelnd. „Genau, wie du sie nicht verlieren willst, wollen sie dich nicht verlieren und sie werden kämpfen. Sie werden wie immer an deiner Seite kämpfen. Nicht weil du ihre Prinzessin bist, sondern weil du ihre Freundin bist.“

Sie blickte ihn fragend an und nickte schließlich. „Danke“, sagte sie flüsternd zu ihm.

„Schätzchen, ich liebe dich und ich werde immer für dich da sein“, sagte Seiya zu ihr und küsste sie auf die Stirn.
 

Somebody cries in the middle of the night

The neighbors hear but they turn out the light

A fragile soul caught in the hands of fate

When morning comes it will be too late
 

Sie lehnte sich an ihn und beruhigte sich langsam wieder. Ihre Tränen versiegten bei seiner Nähe und ihre Atmung wurde bei seinem Herzschlag, den sie vernahm, wieder ruhig.

„Ich bin froh, dass ich dich habe, Seiya“, sagte sie ruhig.

Er nickte und streichelte ihr über den Arm. „Ja, ich bin auch froh, dass ich dich habe und ich gebe dich nicht mehr her“, meinte er und lächelte sie an. Er griff nach ihrer Hand, an dem der Ring ruhte, der sie beide nun mehr als nur verband. „Dieser Ring soll dich immer erinnern, dass ich dich liebe und ich dich nie wieder hergebe. Du kannst immer auf mich zählen“, versprach er ihr.

Sie nickte. „Der Ring ist schön.“

Er lächelte. „Ja, das sollte er auch. Ich hatte gehofft, dass er dir gefällt.“

Sie lächelte und blieb in seinen Armen ruhen und beide betrachteten den Ring. „Darf ich dich was fragen?“

„Nur zur, Schätzchen. Ich werde immer ehrlich zu dir sein.“

„Warum hast du mir gerade jetzt den Antrag gemacht?“

„Was meinst du mit jetzt?“

„Ich weiß nicht, jetzt halt.“

Er legte sein Kinn auf ihren Kopf und überlegte kurz. „Ganz einfach, weil jetzt wo ChibiChibi da ist, ich weiß, dass ich keine Zeit mehr verlieren wollte.“

„Jetzt wo ChibiChibi da ist?“

„Ja. Sie hat mir gezeigt, dass wir eine wundervolle Zukunft haben und dass ich diese so schnell wie möglich entgegen kommen möchte.“ Er lächelte. „Ich will keine Zeit mehr verlieren.“

„Das ist eine gute Antwort.“

„Finde ich auch“, meinte er und lächelte.
 

Er stand schließlich auf und zog sie mit sich hoch. Lächelnd und verliebt streichelte er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie erwiderte seinen Blick genauso liebevoll und beugte sich zu ihm, um ihn zu küssen. Seiya erwiderte ihren Kuss nur all zu gerne.

Und bevor er sich versehen konnte, was sie mit ihm tat, zog sie ihn mit sich aufs Bett.

Sie landeten aufeinander. Doch statt zu erröten, wie er es von ihr erwartete hatte, lächelte sie ihn verführerisch an.

„Ich hab mein Schätzchen glaub ich irgendwo verloren.“

„Nein“, meinte sie und grinste ihn an, bevor sie sich zu ihm beugte und ihn küsste. Er lächelte in den Kuss und erwiderte diesen genüsslich.
 

Through the wind and the rain

She stands hard as a stone

In a world that she can't rise above

But her dreams give her wings

And she flies to a place

Where she's loved
 

Concrete Angel
 

Als Bunny am nächsten Morgen in dem großen Bett aufwachte, streckte sie ihre Hand auf, nach Seiya, noch bevor sie die Augen öffnete. Doch sie musste erschrocken feststellen, dass seine Seite leer war. Und kalt war.

Sofort öffnete sie die Augen und schaute auf seine Seite. Sie war wirklich leer und auch auf der ganzen Galerie, schien er nicht zu sein.

Bunny seufzte und schaute sofort auf den Ring, der glücklicherweise immer noch an ihrem Finger ruhte. Das gestern, war also kein Traum gewesen. Sie hatten sich wirklich verlobt, auch wenn es noch so komisch klang, sie fühlte sich einfach wundervoll und das Gespräch mit Seiya gestern Abend hatte ihr gezeigt, dass sie sich immer auf ihn verlassen konnte.

Aber wo war er nun?

Sie wickelte sich in die Bettdecke und kroch aus dem Bett.

Bunny trat die Galerie herunter und suchte nach ChibiChibi und nach Seiya.

„Hallo, wo seit ihr denn?“

Sie ging zu ChibiChibis Bett und blieb erschrocken stehen. Das kleine Mädchen war nicht da. Sie war wirklich nicht mehr da.

Sollte ihre Befürchtung von gestern Abend wahr geworden sein?

War sie wieder zurück in ihre Zukunft?

Bunny ließ sich vor dem Bett fallen und spürte die Tränen der Verzweiflung. Nein, das konnte nicht wirklich sein. Aber sie war nicht da. Sie war nicht mehr in ihrem Bett. Es war genauso kalt wie die Seite, auf der Seiya noch geschlafen hatte. Sie war auch leer gewesen.

Sie ließ sich einfach vor dem Bett des Mädchens fallen und fing an zu weinen.

Vielleicht war es ja besser so, wenn ChibiChibi nicht mehr da war. Aber sie hätte sich doch wenigstens von ihr verabschieden wollen. Aber so musste sie den Kampf nicht miterleben, der auf sie alle wartete.

Sie war in der Zukunft vermutlich in Sicherheit. Da waren ihre Eltern, ihre richtigen Eltern, aus der richtigen Zeit.

Aber sie war nun weg.
 

A statue stands in a shaded place

An angel girl with an upturned face

Her name is written on a polished rock

A broken heart that the world forgot
 

„Schätzchen?“, hörte sie die Stimme von Seiya. Sie blickte auf, mit einem tränen überströmten Gesicht.

„Ich bin hier“, antwortete sie schwach.

Doch Seiya trat zu ihr und blickte sie fragend an. Erstens weil sie nur die Bettdecke an hatte, zweitens und das war viel wichtiger, weil sie weinte. „Was ist denn passiert?“

„Sie ist weg“, meinte Bunny nur und kam wieder ins Schluchzen.

„Wer ist weg?“, hörte sie ihn fragen.

„Na, ChibiChibi“, meinte sie nur.

„Ich bin hier“, hörte sie plötzlich die süße Stimme des kleinen Engels und blickte fragend in Seiyas Richtung. Er trat ein Schritt zur Seite und schon trat ChibiChibi hinter ihm hervor.

Bunny zog tief die Luft ein. „ChibiChibi.“ Sie streckte die Arme nach ihr aus und ChibiChibi rannte sofort zu ihr hin und ließ sich von Bunny umarmen und küssen. „Bin ich froh. Ich hatte schreckliche Angst.“

„Tut mir Leid, Schätzchen. Wir waren Brötchen fürs Frühstück holen.“ Er hielt die Tüte Brötchen hoch.

Bunny nickte nur.

„Am besten gehst du dich mal anziehen und wir decken solange schon mal den Tisch.“

Bunny seufzte nur. Wir glücklich sie von einem Moment auf den anderen plötzlich war. Gerade eben hatte sie schreckliche Angst gehabt und nun stand das kleine Mädchen wieder vor ihr. Sie liebte das Mädchen einfach so schrecklich und die Angst, sie wieder zu verlieren, war groß, auch wenn sie wusste, dass sie irgendwann ihre richtige Tochter war und dass sie das kleine Mädchen jeden Abend ins Bett bringen konnte und sie immer umarmen konnte, so oft sie wollte. Und in dieser Zukunft würden sie und Seiya auch für immer zusammen sein.

Sie nickte schließlich nur und stand langsam auf.

Seiya lächelte und ging schon in die Küche.

„Mama?“

Bunny blickte das kleine Mädchen an. „Was gibt es denn, Süße?“

ChibiChibi kramte in der Tasche, die sie beim Erscheinen dabei hatte und zog einen Briefumschlag aus der Tasche. „Der ist für dich.“ Sie reichte ihn Bunny.

Und diese blickte den Briefumschlag genauso wie das Kind fragend an. „Für mich?“

ChibiChibi nickte und eilte schon zu Seiya in die Küche um diesem zu helfen.

Bunny ging auf die Galerie setzte sich auf den Rand des Bettes und blickte den Umschlag an. „An Bunny“, stand da drauf und sie erkannte die Schrift, es war ihre eigene.

War das ein Brief von ihrem zukünftigen Ich, an ihr jetziges Nervös und mit ungewissen Inhalt öffnete sie ihn langsam und zog den Brief hervor.
 

„Hallo Bunny,

Du fragst dich sicherlich warum Du dir selber einen Brief schreiben solltest oder um was es in diesem Inhalt dieses Briefes geht.

Unsere Tochter ist gerade bei dir und ich weiß, dass ihr viel Spaß haben werdet, aber deswegen schreib ich dir nicht. Ich weiß, dass sie gut, bei dir und Seiya aufgehoben ist.

Das weiß ich.

Es geht auch nicht um Seiya.

Wir wissen Beide wie sehr wir ihn lieben und wie wichtig er uns ist. Er ist der Richtige.

Nein, leider muss ich dir sagen, es geht um deinen bevorstehenden Kampf. Ich weiß, dass du Angst hast und dass deine Freunde da heraus halte möchtest.

Aber es tut mir Leid, dir das sagen zu müssen, du wirst jeden einzelnen von ihnen brauchen.

Der Kampf wird sehr hart.

Sie werden dich nicht nur im Kampf unterstützen, sondern dir auch bei der Tatsache deines Gegners helfen.

Noch weißt du nicht, wer dein Gegner ist.

Und ich weiß nicht, ob es okay ist, wenn ich es dir sage.

Aber ich muss es dir einfach sagen,

weil dir dieser Gedanke schlimm genug vorkommen wird.
 

Dein Gegner...

Die Person gegen die du kämpfen wirst, ist die Person, die du selber ein mal geliebt hast.

Mamoru.“


 

Bunny ließ den Brief fallen und starrte nur vor sich hin. Sie hatte ihn gar nicht zu Ende gelesen. Aber das war nun auch gar nicht mehr wichtig.
 

Through the wind and the rain

She stands hard as a stone

In a world that she can't rise above

But her dreams give her wings

And she flies to a place

Where she's loved

Concrete Angel

Hero

Let me be your hero.
 

Would you dance

If I asked you to dance?

Would you run

And never look back?

Would you cry

If you saw me cryin'

Would you save my soul tonight?
 

„Ich muss mit euch allen reden“, fing Bunny an. Sie hatte all ihre Freunde bei sich versammelt. Sie saßen im Wohnzimmer von Seiya, welcher gerade mit ChibiChibi auf dem Spielplatz war. Bunny lächelte bei dem Gedanken. Er war ein wundervoller Vater. Er war ganz vernarrt in das kleine Mädchen. Taiki und Yaten hatten ihn begleitet. Sie wollten mal wieder ein wenig Zeit mit ihrem Bruder verbringen und auch mit ihrer Nichte. Aber darum ging es jetzt ja nicht.

„Ist alles okay?“, fragte Makoto.

„Ja, natürlich“, sagte Bunny schnell und setzte sich ihren Freunden gegenüber. „Nein, eigentlich nicht?“

„Was ist denn nicht...?“, wollte Minako fragen, aber sie wusste nicht, welche Worte dafür die richtigen waren.

„Was ist denn passiert?“, fragte die Schwarzharrige Rei.

„Ich weiß, wer unser neuer Gegner ist“, sagte Bunny schließlich ohne lange um den heißen Brei herum zu reden. Wer weiß, wie viel Zeit sie noch hatten.

„Du weißt es?“, fragte Minako überrascht.

„Also steht fest, dass wir nun einen neuen Gegner haben?“, fragte Amy vorsichtig.

Keiner war erfreut, über diesen Gedanken. Hatten sie nicht alle schon lange genug ihr Leben für etwas riskiert, wofür sie nie wirklichen Dank von den Menschen bekommen würden? Ja, vermutlich. Nein, nicht nur vermutlich.

Bunny seufzte. Sie wollte ihre Freundinnen da nicht mit hineinziehen. Sie war sich sicher, dass Mamoru es eigentlich nur auf sie abgesehen hatte. Warum wusste sie nicht? Es lag bestimmt nicht allein daran, dass Bunny ihn nun von ihrer Zukunft verstoßen hätte. Nein, das glaubte Bunny nicht.

Aber wie sollte sie ihren Freundinnen erzählen, dass der Mann, mit dem sie eigentlich eine gemeinsame Zukunft haben sollte, nun ihr Gegner war. Vermutlich hatte sich nun alles verschoben. Die Zukunft war nicht mehr die, wie vor einem Jahr. Nun hatte sie mehr oder weniger eine ungewisse Zukunft. Gut, sie würde mit Seiya zusammenleben und sie würde ChibiChibi als Kind haben, aber was sonst noch passieren würde, das wusste sie nicht. Und so schlimm fand Bunny diesen Gedanken gar nicht.

Kein Mensch wusste doch wirklich, was ihn in fünf Jahren erwartete. In zehn Jahren.

Und nun war es bei Bunny auch so und das ließ sie endlich frei fühlen.

„Ja, wir werden einen neuen Gegner haben. Ich weiß nicht, wann wir kämpfen müssen, aber...“

„Wir werden bereit sein“, sagte Rei schnell.

Bunny blickte ihre Freundin an. Sie war über diese schnell Aussage sehr überrascht. „Ihr wollt...?“

„Bunny, was denkst du denn“, meinte Makoto lächelnd.

„Klar, werden wir wieder mit dir kämpfen. Wir werden diesen neuen Gegner gemeinsam zur Strecke bringen, genau wie damals.“

Bunny schluckte, nickte aber. Sie blickte auf ihre Hände, die in ihrem Schoss ruhten.

„Aber wer ist denn nun unser neuer Gegner. Du sagtest du kennst ihn“, meinte Minako.

Bunny nickte, ohne aufzuschauen.

„Kennen wir ihn auch?“, hörte sie Rei fragen.

Und wieder nickte Bunny. Ihr Blick ruhte immer noch auf ihren Händen. Sie verkrampften sich und zogen am Stoff ihres Rockes.

„Wir kennen unseren Gegner?“, fragte Amy überrascht.

Bunny schluckte und nickte wieder.

„Aber, Bunny... was ist denn los?“ Es war Makoto, die sie das fragte.

Bunny blickte auf, sah ihre Freundinnen an und ihre Freunde erkannten die Tränen in den Augen von Bunny. Arme Bunny, ging es alle durch den Kopf. Sie holte tief Luft und blickte jeden ihrer Freundinnen an. Nein, sie konnte nicht einfach von ihnen verlangen, dass sie ihr in diesem Kampf bei stehen würden.

Makoto hatte Bunny vorhin erzählt, dass sie und Makoto wohl nun ein Paar waren. Makoto hatte es ihr am Telefon gesagt, als Bunny sie angerufen hatte und ihr mitteilen wollte, dass sie sich alle treffen wollten.

„Ja, Bunny ich komme auf jedenfall“, hatte Makoto gesagt und dann hatte Bunny jemand im Hintergrund schreien gehört.

„Makoto, ist alles okay?“

„Ähm, ja... Warte mal kurz.“ Bunny hatte gehört, wie das Telefon zur Seite gelegt wurde. „Motoki, ist alles bei dir in Ordnung?“

Motoki? Was machte den Motoki bei Makoto zu hause.

„So da bin ich wieder.“

„Makoto?“

„Ja?“

„Was macht denn bitte Motoki bei dir zu hause?“ Bunny musste schmunzeln.

„Ach weißt du... das ist so...“

„Ja?“ Sie musste lachen, als sie ihre Freundin stammeln hörte.

„Wir treffen uns irgendwie regelmäßig. Und wir kochen beide zusammen. Also verbringen seine Mittagspause zusammen. Er ist doch alleine und so.“

„Er ist alleine?“

„Ja, er wohnt doch genauso wie ich ganz alleine.“

„Und da hast du dich ihm zur Verfügung gestellt?“, fragte Bunny amüsiert.

„Ja. Nein. Also ich glaube, ja ich glaube, Motoki und ich sind zusammen.“

Bunny nickte und lächelte. „Das freut mich wirklich sehr Makoto. Das ist wundervoll.“

Makoto war nun so glücklich. Nein, Bunny konnte nicht einfach verlangen, dass sie nun einfach so kämpfen sollte.
 

Would you tremble

If I touched your lips?

Would you laugh?

Oh please tell me this.

Now would you die

For the one you love?

Hold me in your arms tonight.
 

Ihr Blick fuhr zu Rei. Sie musste lächeln. Rei war inzwischen immer mit Yuuchirou zusammen. Auch wenn sie es vermutlich nie zugeben würde, sie war glücklich mit ihm. Erst vor vier Wochen hatten sie über ihn gesprochen.

Als Bunny Rei im Tempel besucht hatte, war er nicht da gewesen, war auf einer Reise.

„Er pilgert“, hatte Rei erklärt.

„Ja? Wohin denn?“

Rei hatte Bunny fragend angeschaut. „Na, zu einem heiligen Ort.“

„Und du weißt nicht wo?“

„Natürlich weiß ich wo“, hatte Rei aufgebracht gesagt. Sie seufzte und blickte auf ihre Teetasse. „Doch, ich weiß wo er ist“, hatte sie mit leiser Stimme hinzugefügt.

„Das ist doch schön, Rei.“

Rei hatte Bunny überrascht angesehen gehabt und als erstes hatte sie anscheinend nicht gewusst, wie sie reagieren sollte, doch dann hatte sie gelächelt. „Yuuchirou ist gar kein so schlechter Kerl.“

„Das weiß ich.“

„Ja, ich weiß.“ Rei seufzte auf. „Bei mir hat es ein wenig länger gedauert, um das zu sehen.“

Bunny hatte schließlich nur genickt gehabt. Aber sie war froh, das Rei es endlich erkannt hatte. Yuuchirou war wirklich kein schlechter Kerl und er mochte Rei schon immer sehr. Und irgendwie hatten das auch alle gewusst, nur Rei irgendwie nicht. Aber in der Liebe war man oft blind. Bunny hatte auch die Veränderungen von Mamoru nicht mitbekommen. Aber eigentlich wollte sie die auch gar nicht sehen. Sie und Mamoru waren schon seit längerer Zeit kein Liebespaar mehr gewesen, doch keiner wollte es sich eingestehen. Schon gar nicht Bunny, denn sie hielt damals noch sehr fest an ihrem Glauben an ihrer Zukunft.

Auch Rei war glücklich. Sie war glücklich mit ihrem Yuuchirou. Und beide hatten noch so viel aufzuholen. Nein, auch vom Rei konnte Bunny nicht einfach verlangen, dass sie ihr einfach bedingungslos beistand.
 

Sie blickte zu Amy. Sie hatte gerade mal wieder ihre Bücher weg gesteckt. Sie war mit einem Buch vor der Nase hier erschienen und war vermutlich drei mal vorbei gelaufen, auch wenn Amy meinte, dass das gar nicht stimmte, aber Bunny konnte sich einfach nicht vorstellen, wie man Laufen und Lesen gleichzeitig konnte. Für sie schien das nun mal wirklich unmöglich zu sein.

Sie hatte sich gestern wundervoll mit Taiki unterhalten. Ob da nun endlich was laufen würde? Sie hatten sich damals schon sehr gut verstanden. Vielleicht war das auch nun für Amy und Taiki die zweite Chance. Gut, Bunny hatte sich mit Seiya noch gar nicht darüber unterhalten, wie lange Taiki und Yaten denn nun hier auf der Erde bleiben würde. Aber eigentlich war es doch auch egal. Wenn Seiya hier war, konnten die beiden doch auch hier bleiben.

Außerdem hatte Amy ihr großes Ziel. Sie wollte Ärztin werden. Niemand arbeitete wohl so verbissen für seinen Traum, wie Amy es tat. Bunny konnte ihr da jetzt nicht dazwischen funken und ihr sagen, dass sie in nächster Zeit, wohl keine Zeit mehr fürs Lernen haben würde.

Seiya hatte Bunny gebeten, mit ihren Freundinnen zu reden, sie sollten doch bitte selber entscheiden, ob sie kämpfen wollten oder nicht. Aber Bunny war nun mehr denn je der Überzeugung, dass sie ihre Freundinnen, da raus halten sollte.
 

Und Minako? Minako wollte unbedingt Designerin werden. Sie hatte letztens ein paar ihrer Zeichnungen an ein Modelabel geschickt und sie hatte eine Antwort bekommen, dass sie mit ein paar ihrer Stücke, bei der nächsten Modenshow mitmachen durfte. Als junges Talent. Sie würde ihr eigenes Model bekommen und dieses Model würde an diesem Abend nur ihre Kleidungsstücke über den Laufsteg präsentieren. Sie war super aufgeregt und nun arbeite sie daran, dass diese Kleidungsstücke auch fertig genäht wurden. Sie hatte kaum noch Zeit für etwas anderes. Aber es machte ihr so viel Spaß. Sie strahlte immer, wenn sie ihren Freundinnen erzählte, wie weit sie schon war, was sie alles am gestrigen Tag geschafft hatte. Sie hatte ihren Freundinnen auch versprochen, dass sie mit zu der Modenshow kommen sollten. Ja, alle freuten sich für sie.
 

I can be your hero, baby.

I can kiss away the pain.

I will stand by you forever.

You can take my breath away.
 

„Ist alles okay, Bunny?“, fragte Rei.

„Ich kann es euch nicht sagen.“

„Was kannst du uns nicht sagen?“, fragte Amy.

„Ich kann euch nicht sagen, wer unser Gegner sein wird.“

„Warum denn das nicht?“, fragte Minako.

„Ja, Bunny, warum denn nicht?“, fragte Makoto.

Bunny blickte ihre Freundinnen aufrichtig an, als sie folgende Worte zu ihnen sagte: „Ich will nicht, dass ihr kämpft.“ Sie sah, wie ihre Freundinnen, diese Aussage, erst mal verdauen mussten.

„Was meinst du damit, du willst nicht?“, fragte Minako ein wenig sauer.

„Du glaubst doch wohl nicht, dass wir dich alleine in den Kampf schicken lassen.“ Rei war aufgestanden und sah sie wütend an. „Du spinnst wohl!“

„Rei, reg dich nicht auf“, versuchte Amy sie zu beruhigen und wollte sie am Arm wieder auf die Couch ziehen, doch Rei ließ sich nicht wieder auf die Couch ziehen und entriss Amy auch wieder ihren Arm.

„Bunny, wer ist unser Gegner?“ Sie trat an ihre Freundin zu.

Bunny schluckte nur. „Ich kann nicht...“

„Bunny.“ Makoto war nun auch aufgestanden und blickte Bunny besorgt an. „Du kannst doch alles mit uns bereden.“

„Ihr versteht nicht“, meinte Bunny seufzend.

„Ja, das stimmt. Weil du es uns nicht sagst“, meinte Minako.

„Sag uns endlich was los ist!“, forderte Rei. „Verdammt! Reiß dich zusammen.“

Bunny nickte, schluckte und öffnete ihren Mund. „Es ist... es ist Mamoru.“ Sie schloss die Augen und seufzte auf.
 

Would you swear

That you'll always be mine?

Would you lie?

Would you run and hide?

Am I in too deep?

Have I lost my mind?

I don't care, you're here tonight.
 

„Sind wieder da!“, hörten die Mädchen die Stimme von Seiya. „Ich habe Taiki und Yaten mitgebracht, Schätzen.“

Doch keiner antwortete, auch Bunny nicht. Dann traten Seiya, Taiki, Yaten und ChibiChibi, die Seiya auf den Arm hatte, ins Wohnzimmer und sie sahen die entsetzen Gesichter und spürten das unerträgliche Schweigen.

„Wir kommen wohl ungelegen“, schlussfolgerte Yaten.

Seiya setzte ChibiChibi ab und trat an Bunny heran. „Schätzchen, ist alles okay?“

Doch Bunny schüttelte den Kopf. Seiya drehte sich um und blickte die Freundinnen von seinem Schätzchen an. „Was ist hier los?“

„Mamoru?“ Rei konnte es einfach nicht glauben. Sie war die einzige die etwas sagte und dann nur dieses eine Wort. Nur diesen einen Namen.

Bunny schluckte und nickte.

Seiya nickte und verstand. Bunny hatte ihm von dem Brief erzählt, deswegen hatte Seiya auch Bunny gebeten, dass sie ihre Freundinnen einweihen sollte und anscheinend hatte Bunny diesen gerade erst erzählt, um wen es bei ihrem nächsten Gegner ging. Er schluckte und seufzte. Sie hätten noch ein wenig auf dem Spielplatz bleiben sollen.

„Mama?“ Er blickte zu ChibiChibi, die vor seiner Bunny stand.

Bunny versuchte zu lächeln, kniete sich hin und streichelte dem Mädchen übers Haar. „Na, Prinzessin, wie war es auf dem Spielplatz? Hast du Onkel Yaten und Taiki geärgert?“

Seiya versuchte zu lächeln, doch er sah, wie schwer Bunny diese Worte fielen.

ChibiChibi nickte. „Ja, es war lustig. Onkel Yaten kann sehr gut anschubsen.“

Bunny schluckte. Sie sah bittend zu Seiya und dieser verstand auch ohne Worte, worum sie ihn bat. „Komm, Süße, wir gehen dir mal einen Kakao machen.“ Er hob das Mädchen wieder hoch. „Yaten und Taiki möchten bestimmt auch einen.“

Die Beiden nickten und folgten Seiya in die Küche.
 

Bunny stand wieder auf und blickte ihre Freundinnen an. „Ich möchte nicht, dass ihr kämpft. Ihr habt euer eigenes Leben. Ihr habt verdient, endlich ein normales Leben zu führen.“

„Bunny!“, schrie Rei sie an. Bunny schluckte. „Was soll das? Denkst du, wir lassen dich alleine?“

„Wir haben dich noch nie im Stich gelassen“, meinte nun auch Makoto.

„Und damit fangen wir nun auch gar nicht erst an“, fügte Minako hinzu.

„Es mag stimmen, dass wir nun alle unser eigenes Leben haben. Aber das hast du doch auch. Wir lassen dich nicht alleine.“ Amy trat auf ihre Freundin hinzu. Sie war die erste, die Bunny an sich drückte. Dann folgten auch die anderen Mädchen und alle umarmten sich.

Bunny fiel ein Stein vom Herzen. Auch wenn sie nicht wollte, dass ihre Freundinnen mitkämpften, so hatte sie auch Angst, alleine vor Mamoru stehen.

„Wir bleiben doch ein Team“, meinte Minako.

Bunny fing an zu schluchzen. „Ich bin froh, dass ich euch habe.“

Die Mädels nickten und lächelten. Ja, sie würden immer ein Team bleiben, egal was sein würde.
 

I can be your hero, baby

I can kiss away the pain

I will stand by you forever

You can take my breath away
 

„So hier ist eine Portion Kakao“, sagte Seiya und stellte ein Tablett auf den Wohnzimmertisch, auf dem für jeden eine Tasse mit warmen Kakao stand.

Bunny lächelte ihren Verlobten an, trat zu ihm und umarmte ihn.

„Alles wieder okay?“, fragte er sie flüsternd, als er ihr auch einen Kuss auf die Schläfe setzte.

Bunny lächelte und nickte. „Ja, ich habe ja die besten Freunde, die man sich überhaupt wünschen kann“, vollkündete Bunny.

Sie setzen sich alle auf die Couch und unterhielten sich über banale Dinge, wie früher. Nur das sie nun ihren nächsten Kampf erst mal vergessen wollte.

ChibiChibi hatte sich auf den Schoss von Bunny gesetzt und Bunny hatte den Arm um sie gelegt. Sie liebte dieses kleine Mädchen und war froh, dass sie bald ihre richtige Tochter sein würde, sie freute sich schon sehr darauf.

Aber vorher stand leider noch ein Kampf bevor. Einen Kampf, den sie hoffentlich gewinnen würden. Aber da saß ja dieses kleine Mädchen. War sie nicht der Beweis, dass sie in auch in der Zukunft glücklich mit Seiya sein würde. Sonst würde es doch gar nicht dieses Kind geben?

„Was wollt ihr nun eigentlich hier machen?“, fragte Makoto an Yaten, Taiki und Seiya gerichtet.

„Genau, ihr könnt doch wieder Musik machen“, meinte Minako begeistert.

„Ich weiß nicht“, meinte Yaten.

„Warum denn nicht?“, fragte Seiya nach Yatens Einwurf.

„Warum den nicht? Ist das dein Ernst?“, fragte Taiki ein wenig überrascht.

„Ja, klar. Warum denn nicht? Es hat uns doch sehr viel Spaß gemacht“, antwortete Seiya schließlich.

„Ja, natürlich hat es das. Aber das haben wir doch auch nur gemacht, um die Prinzessin zu finden“, meinte Yaten.

„Ja? Ich hatte auch so viel Spaß dabei“, meinte Seiya und grinste Bunny an.

„Also, ich finde die Idee sehr gut“, meinte Minako.

„Warum? Was ist denn da für dich drinnen?“, fragte Rei. Ja, sie kannte ihre Freundin Minako doch.

„Na ja, ich könnte doch die Outfits, der Three Lights nähen. Und das wäre doch die perfekte Werbung für mich.“

„Daher weht also der Wind“, meinte Amy und alle fingen an zu lachen.

Es war schön, alle wieder so lachen zu hören.

Wer weiß, wie lange sie das noch konnten? Wer weiß, wann sie wieder ihre Sailor Kriegerinnen -Outfits anziehen müssen?
 

Oh, I just wanna hold you.

I just wanna hold you, oh yeah.
 

Am I in too deep?

Have I lost my mind?

Well, I don't care, you're here tonight.
 

„Und du willst, wirklich wieder singen?“, fragte Bunny Seiya.

Er stand auf dem Balkon und hatte auf sie gewartet. Sie hatte ChibiChibi gerade ins Bett gebracht und trat nun zu ihm. Eigentlich wollte sie heute mal wieder zu hause schlafen, aber es war dann doch ein wenig später geworden, als erwartet. Er legte den Arm um sie und zog sie zu sich. „Findest du dass den so abwegig?“

„Nein, so meinte ich das nicht.“

„Ja? Wie hast du es denn dann gemeint?“

„Na ja, dann wären wir nicht mehr so oft zusammen.“

„Warum denn das?“, fragte er sie ein wenig überrascht.

„Na ja, ich bin ja noch in der Schule und du bist dann bestimmt ganz oft auf Tournee.“

Seiya schmunzelte. „Hör mal, Engel. Ich habe doch gar nicht gesagt, dass ich sofort wieder mit Yaten und Taiki auf Tournee gehen möchte. Also erst mal, müssen wir uns einen Manager suchen, aber ich denke, das wird nicht so sehr das Problem sein und dann müssen wir erst mal eine Platte raus bringen. Das dauert seine Zeit und bis dahin, bist du auch mit deiner Schule fertig. So weit ich mich erinnere, bist du doch schon im letzten Halbjahr, oder?“

Bunny nickte.

„Na also, und wenn wir auf Tournee gehen, kommst du einfach mit, so einfach ist das.“

Überrascht blickt sie ihn an. „So einfach geht das?“

„Warum soll das denn nicht so einfach gehen?“

„Ich meine, ich bin doch auch nur ein Fan.“

„Ach ja? Wusste ich gar nicht. Ich dachte, bis wir auf Tournee gehen, sind wir beide verheiratet.“

Überrascht blickte sie ihn wieder an. Wie konnte er darüber nur so normal reden. „Ach so...“

„Oder willst du mich gar nicht heiraten?“ Er wusste, dass er somit nur die Worte aus ihr heraus kitzelte, aber das war auch gar nicht so schlimm.

„Nein, ich will dich schon heiraten.“

„Aber?“

„Nichts aber.

„Na also, dann hätten wir das ja geklärt.“

„Aber so bald?“, fragte sie überrascht.

„Was meinst du mit bald?“

„Na bis zur Tournee?“

Wieder musste Seiya lachen. „Warum gehst du davon aus, dass es bald sein würde? Es steht doch gar nicht fest, wann wir auf Tournee gehen. Und ich will eine schöne Zeremonie.“

Sie schluckte, nickte aber. „Ja, ich auch.“ Sie lächelte ihn an, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn sanft. „Ich will dich heiraten.“

„Ich weiß“, meinte Seiya amüsiert und drückte sie an sich.
 

can be your hero, baby

I can kiss away the pain, oh yeah

I will stand by you forever

You can take my breath away
 

I can be your hero, baby.

I can kiss away the pain.

I will stand by you forever.

You can take my breath away.
 

You can take my breath away.
 

I can be your hero.

Because of You

I will not make the same mistakes that you did

I will not let myself

Cause my heart so much misery

I will not break the way you did,

You fell so hard

I've learned the hard way

To never let it get that far
 

Because of you

I never stray too far from the sidewalk

Because of you

I learned to play on the safe side so I don't get hurt

Because of you

I find it hard to trust not only me, but everyone around me

Because of you

I am afraid
 

„Ihr wollt also wirklich heiraten?“, fragte Rei nun doch ein wenig überrascht. Vor ein paar Monaten war Bunny noch mit Mamoru zusammen gewesen und nun wollten Seiya und Bunny heiraten.

Bunny blickte auf ihre Eisschokolade und rührte mit dem Löffel die Sahne unter die Schokolade.

„Willst du gar nichts mehr dazu sagen?“, fragte Minako.

Bunny seufzte. Sie blickte ihre Freundinnen an. Da saßen sie nun in ihrem Lieblingscafé, wo sie auch früher immer gesessen hatten und Kakao getrunken und tolle Kuchenstückchen gegessen hatten. Und nun saßen sie auch hier und es kam fast so vor, als wäre es wie immer. Doch Bunny fand das falsch. „Das einzige, an das ich momentan denken kann, ist, dass ich bald gegen Mamoru kämpfen muss.“

„Ja, das will mir wirklich noch nicht so ganz in den Kopf“, murmelte Makoto.

„Ja, nicht nur dir“, stimmte Rei zu.

„Der Gedanke ist einfach zu komisch“, meinte auch Amy.

Und Bunny nickte nicht mal mit dem Kopf, sondern starrte nur in ihre Eisschokolade.

„Sag mal, Bunny, ist alles okay bei dir?“, fragte Makoto.

Und wieder seufzte Bunny, schüttelte aber nun den Kopf. „Nein, eigentlich ist gar nichts okay.“

Ihre Freundinnen blickten sie überrascht an. Sie hörten nur zu deutlich die Verzweiflung, die in Bunnys Stimme lag. Bunny war nie jemand gewesen, der aufgegeben hatte. Auch wenn sie immer gejammert und geweint hatte, sie hatte doch nie aufgegeben. Sie hatte immer an ihre Freunde geglaubt. Doch nun wirkte sie seltsam schwach, nicht mehr so stark und stark wie früher. Eine schwere Last schien auf ihren Schultern zu ruhen und schien sie zu erdrücken. „Das hier kommt mir alles so falsch vor.“

„Was meinst du?“, fragte Rei.

„Das hier! Das alles.“, meinte Bunny nur und ließ nun den Löffel los, der leicht klirrend auf dem Glas zur Ruhe kam. Sie blickte sich im Raum um. „Das hier alles ist falsch.“

„Ich versteh dich nicht, Bunny. Wir waren doch immer hier“, versuchte Minako es.

Bunny nickte. Natürlich waren sie immer da gewesen. Aber sie hatte nun gehofft, nie wieder kämpfen zu müssen und nun? Nun saßen sie wieder hier. Wie zu der Zeit als es für sie normal war, dass sie ihr Leben riskieren mussten. „Ich habe versucht, Mamoru zu erreichen“, sagte Bunny nun einfach weiter. Sie wollte ihre Freundinnen und Weggefährten auf den neusten Stand bringen.

„Und?“, fragte Rei überrascht.

„Wie hat er reagiert?“, fragte Amy.

„Gar nicht.“

„Wie gar nicht?“, fragte Makoto.

„Das verstehe ich nicht, Bunny“, meinte Minako und seufzte. Heute war wirklich nicht fiel mit Bunny anzufangen, sie war doch sonst nie so still und lustlos. Doch nun saß sie regelrecht, wie ein Häufchen Elend da. „Klär uns mal auf.“

„Er war nicht da. Er ging nicht ans Telefon.“ Sie seufzte. Ihre blauen Augen wirkten trostlos. „Also bin ich direkt zu seiner Wohnung gefahren, aber da war er auch nicht.“ Sie hatte immer noch den Schlüssel gehabt und war in die Wohnung gekommen, aber sie war leer und wirkte auch so, als wäre er schon einige Tage nicht mehr da gewesen. „Die Nachbarin meinte, dass er wohl verreist wäre.“

„Vereist?“, fragte Minako überrascht.

„Wo soll er denn hin sein?“ Makoto blickte fragend zu Bunny. Das war ja nun mehr als merkwürdig.

„Er ist nicht weg. Nicht wirklich. Zumindest glaub ich das“, meinte Bunny und griff wieder nach dem Löffel und rührte weiter. Sie hatte nur einen Schluck getrunken, direkt am Anfang, seitdem rührte sie ihre Eisschokolade eher, als dass sie davon trank. Weniger wurde es durchs Rühren allerdings nicht.

„Was meinst du, Bunny?“, fragte Rei. Sie hatten sich ja nun alle an den Gedanken gewöhnt, dass Bunny und Mamoru nicht mehr zusammen waren, ja, dass sie sogar nun eine Zukunft mit Seiya hatte. Aber das ein Kampf gegen Mamoru bevor stand, daran konnten sie einfach nicht denken.

„Ich denke einfach, dass er irgendwo ist, verändert und sich auf den Kampf vorbereitet.“

„Ja? Das denkst du von ihm?“, fragte Minako.

„Nein, das ist doch nicht Mamoru“, widersprach Amy sofort. Sie hatte sich mit Mamoru immer so gut über das Medizinstudium unterhalten. Er war doch immer nett und zuvorkommend gewesen. Mamoru konnte einfach nicht ihr neuer Feind sein.

„Nein, es ist auch nicht mehr der Mamoru, den wir kennen“, erzählte Bunny weiter. Sie hatte sich lange darüber Gedanken gemacht. Und sie wusste nun, dass irgendetwas ihn verändert hatte. Was auch immer es war, das etwas würde bezahlen müssen.

„Bunny, nun sprich endlich mal Klartext“, forderte Rei, aber sie konnte sich schon denken, was Bunny ihnen erzählen würde.

Bunny nickte. „Erinnert ihr euch noch, als Nehelenia Mamoru für ihre Zwecke benutzt hatte. Durch diesen Splitter, den er in seinem Auge hatte, konnte sie ihn lenken.“

Die Freundinnen nickten, ja sie konnten sich noch sehr gut daran erinnern. Leider. Die Gedanken waren auf einmal wieder so real. Die Zeit der Kämpfe schien wieder real zu sein.

„Ich habe einfach das Gefühl, dass so etwas ähnliches wieder passiert und vielleicht ist die Kraft dessen nun stärker, weil er so sehr von mir enttäuscht ist.“

„Warum ist er denn, deiner Meinung nach so enttäuscht?“, fragte Amy. Sie klang nicht sarkastisch. Sie wollte einfach nur gerne die Meinung von Bunny hören.

„Dass ich unsere Zukunft einfach so aufgebe“, meinte Bunny. Und eine Schwere lag in ihrer Stimme, die ihr das Sprechen unerträglich machte. Wie ein Kloß lag das in ihrem Hals und schien sie zu ersticken. Ja, als dieses Leid, diese Gedanken, dass sie vielleicht an Mamorus Veränderung schuldig war, lag ihr schwer auf der Brust. Aber sie ließ es keinem sehen. Nicht mal Seiya, schien es zu merken. Sie wollte ihn nicht noch mehr Sorgen bereiten.

„Natürlich ist er vielleicht enttäuscht, aber ich glaube nicht, dass das der Grund ist, warum er zu unserem nächsten Feind wird“, meinte Rei erklärend.

„Mein Feind“, korrigierte Bunny sie.

Rei blickte Bunny sauer an. „Fängst du schon wieder damit an. Es gibt hier nicht dein Feind. Es ist unser Feind, verdammt noch mal.“ Sie seufzte auf. „Ach Bunny.“ Der Anblick ihrer Freundin tat ihr im Herzen weh. Sie sah so mitgenommen und fertig aus. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen, sie hatte vermutlich schon länger keine Nacht mehr durch geschlafen. Außerdem sah sie dünn und blass aus, als würde sie nicht mehr so viel Lust am Essen haben. Das alles machte ihr wohl sehr zu schaffen und das sorgte ihre Freundinnen. Rei nahm sich vor, dass sie vielleicht mal mit Seiya reden sollte. Er war momentan der Einzige, der wirklich zu Bunny durchkam.

„Wisst ihr schon einen Termin?“, fragte Minako plötzlich.

Bunny blickte sie fragend an. „Was meinst du?“

„Na, für die Hochzeit.“ Sie lächelte.

Ja, vielleicht war es besser, wenn sie Bunny mal auf andere Gedanken brachten. Sie sollte wieder ein wenig lächeln und mal ein paar Minuten nicht an den bevorstehenden Kampf denken. Sie musste schließlich auch mal an sich selber denken. Auch wenn es ihr sehr schwer zu fallen schien. „Nein, wenn ich mit der Schule fertig bin und bevor es mit der Tournee los geht.“

„Er will dich also vorher zu seiner Frau machen?“, fragte Minako und strahlte sie an. „Wie romantisch.“

„Warum ist das romantisch?“, fragte Makoto, die anscheinend, das nicht gerade für romantisch hielt.

„Na ja, also erstens zeigt er so allen Fans, wenn sie wieder auf Tournee gehen, dass er schon gebunden ist und dass er kein Interesse an den Fans hat. Ich glaube zwar nicht, dass das ihrem Marktwert verschlechtern wird, nicht, wenn sie es einfach gut vermarkten.“

„Also eine Hochzeit nur für eine PR-Aktion zu vermarkten, finde ich nicht gerade romantisch“, widersprach Makoto ihr.

„Find ich allerdings auch“, stimmte nun auch Amy zu.

Die einzigen, die sich nicht an dieser Diskussion beteiligten waren Bunny und Rei. Bunny starrte immer noch in ihre Eisschokolade und rührte darin. Während Rei Bunny ansah. Schließlich legte sie die Hand auf Bunnys Arm und erweckte so ihre Aufmerksamkeit. Bunny blickte Rei fragend an.

Doch diese lächelte ihr zuversichtlich zu. „Wir machen das schon. Gemeinsam kriegen wir doch alles hin.“
 

I lose my way

And it's not too long before you point it out

I cannot cry

Because I know that's weakness in your eyes

I'm forced to fake

A smile, a laugh everyday of my life

My heart can't possibly break

When it wasn't even whole to start with
 

Bunny fiel irgendwie ein Stein vom Herzen, als sie die liebevollen Worte ihrer Freundin hörte.

Rei war immer ihre beste Freundin gewesen, auch wenn sie sich immer in den Haaren hatten. Aber sie war immer für sie da und stand ihr auch immer bei. Und auch wen sie sich stritten, so waren sie doch immer durch eine enge Freundschaft miteinander verbunden.

Sie lächelte und nickte Rei zu. Ja, vielleicht sollte sie endlich aufhören, den Kopf in den Sand zu stecken. Das war doch noch nie ihre Art gewesen. Auch wenn sie die Tatsache, dass Mamoru ihr neuer Feind ist, so sehr erschreckt hatte, so wusste sie doch, allein durch das Erscheinen von ChibiChibi, dass es doch ein gutes Ende nehmen wird. Wenn sie doch den Kampf verlieren würde, dann würde es ChibiChibi gar nicht geben. Also sollte sie nicht mehr traurig über das bevorstehende Ereignis sein, sondern endlich damit anfangen, sich dafür zu wappnen. Sie wollte stark sein. Sie wollte Mamoru retten, auch wen das hieß, dass sie gegen ihren ehemaligen Geliebten kämpfen musste. Aber sie war nicht alleine.

Sie hatte so viele liebevolle Freunde.

Amy. Minako. Makoto. Rei. Taiki. Yaten. Dann waren da ja noch Haruka, Michiru, Hotaru und Setsuna. Und schließlich Seiya. Auf ihn würde sie schließlich immer zählen können. Nein, sie war wirklich nicht allein. Sie war es nie gewesen. Auch wenn es alles um sie kalt, schwarz und hoffnungslos erschien, so war sie doch nie allein. Das sollte sie nicht vergessen.

„Hast du dir eigentlich schon ein Hochzeitskleid ausgesucht?“, fragte Minako sie und holte Bunny damit aus ihren Gedanken.

„Was meinst du?“

„Ob du dir schon ein Hochzeitskleid ausgesucht hast, will sie wissen“, meinte Makoto.

Bunny schüttelte den Kopf. „Nein, habe ich nicht.“

„Dann sollten wir das mal tun“, meinte Minako und stand auf.

Bunny blickte sie fragend an. „Was machst du?“

„Wir gehen dir nun ein Hochzeitskleid suchen, was denkst denn du“, meinte sie grinsend und zog Bunny aus der Bank. Sie blickte zu Rei und lächelte dann.

Sie war nicht alleine.
 

Because of you

I never stray too far from the sidewalk

Because of you

I learned to play on the safe side so I don't get hurt

Because of you

I find it hard to trust not only me, but everyone around me

Because of you

I am afraid
 

„Bin wieder da.“

„Bunny?“

„Ja, Dad ich bins.“

„Komm mal ins Wohnzimmer.“

Bunny zog sich die Schuhe aus, schlüpfte in ihre Hausschuhe und kam dann ins Wohnzimmer. Sie war überrascht als sie Seiya auf dem Sofa sitzen saß. Neben ihrem Vater und ihrer Mutter. Sie lächelten sie alle an.

„Hallo“, meinte sie ein wenig überrascht.

„Setzt dich doch mal zu uns, Liebes“, meinte ihrer Mutter und reichte Seiya die Tasse mit Kaffee, die sie gerade für ihn befüllt hatte.

„Was gibt es denn?“, sie blickte immer noch fragend zu Seiya. Was machte er denn bitte hier?

„Kannst du dir nicht denken, warum ich da bin?“, fragte er lächelnd. Seiya saß auf dem Sofa neben ihrer Mutter. Ihr Vater saß wie immer in seinem Sessel und Bunny hatte sich in den anderen Sessel gesetzt.

„Dieser junge Mann bittet mich um deine Hand.“

Bunnys Augen weiteten sich. Sie war nun mehr als nur überrascht. Das hatte sie nun wirklich nicht erwartet. Sie wusste gar nicht was sie sagen sollte.

„Ich wusste ja gar nicht, dass man das heute noch so macht“, sprach ihr Vater einfach weiter.

„Also ich finde, das mehr als nur höflich“, meinte ihre Mutter dazu.

Bunny blickte zu Seiya und sah ihn fragend an. Er war zu ihren Eltern gegangen, um sie um Bunnys Hand zu bitten. Das kannte sie ja aus Filmen, sie hätte nun wirklich nicht gedacht, dass jemand das in ihrer Zeit noch so machte. Aber irgendwie passte das zu Seiya. Romantisch. Liebevoll. Überraschend.

„Bunny, möchtest du auch was dazu sagen?“, fragte ihre Vater sie nun.

Bunny schluckte und blickte ihn fragend an. „Was denn?“

„Na ja, möchtest du diesen jungen Mann denn auch heiraten?“

Natürlich wollte sie das. Er war ihre Zukunft. Sie wollte mit ihm für immer zusammen, das stand außer Frage, aber nun war sie doch wirklich ein wenig überrascht.

„Schätzchen?“, hörte sie schließlich die vertraute und sanfte Stimme von Seiya.

Sie lächelte ihn an. „Natürlich möchte ich ihn heiraten“, antwortete sie an ihren Vater gerichtet, sah dabei aber nur Seiya an.

„Ach wie schön“, meinte ihre Mutter und umarmte Seiya einfach. „Du kannst ruhig Mama zu mir sagen.“

„Mama, lass das“, meinte Bunny ein wenig genervt. Warum mussten Mütter eigentlich immer einen Weg finden, sich komplett zum Affen zu machen. Ihre Mutter fand gerade auf jedenfall einen. Und auch wenn es ihr peinlich war, so war es Bunny doch auch gerade in diesem Moment egal. Ja, es war ihr wirklich egal.
 

I watched you die

I heard you cry every night in your sleep

I was so young

You should have known better than to lean on me

You never thought of anyone else

You just saw your pain

And now I cry in the middle of the night

For the same damn thing
 

„Wo hast du denn ChibiChibi gelassen?“, fragte Bunny Seiya, als sie mit ihm zu seiner Wohnung ging. „Yaten und Taiki sind bei mir in der Wohnung und sie haben sich bereit erklärt, auf die Kleine auf zu passen.“

Bunny nickte. Sie waren also nun wohl so was wie offiziell verlobt. Natürlich war es für sie auch schon vorher richtig und echt, doch nun wo ihre Eltern Bescheid wussten, wirkte das Ganze einfach ein wenig anders. Es gab der Sache etwas Reales, etwas Sicheres. Etwas Hoffnung. Eine Zukunft. Ja, es gab der Sache eine sichere Zukunft.

„Wie kamst du eigentlich dazu, zu meinen Eltern zu gehen?“, fragte Bunny und lehnte sich gegen seinen Arm.

„Das macht man doch so.“

„Ja, vielleicht hat man das vor hundert Jahren noch so gemacht.“

„Macht man das etwa nicht mehr so?“

„Ich glaube nicht, dass man heute noch die Eltern um die Hand der Tochter bittet.“

„Aber warum denn nicht?“

„Ich weiß nicht. Es kam vielleicht einfach aus der Mode.“ Gut, das war das Einzige was ihr dazu einfiel, was sinnvoll war. Was anderes fiel ihr auch einfach nicht ein. Bisher hatte sie sich darüber auch nun mal wirklich keine Gedanken darüber gemacht. Warum auch.

„Es kam aus der Mode?“ Seiya blickte sie fragend an. „Also bei uns macht man das noch. Und das kommt da auch nicht aus der Mode, weil es einfach was mit Anstand und Respekt zu tun hat.“

„Mit Anstand und Respekt?“, fragte Bunny ihn skeptisch. Sie grinste. War das sein Ernst?

Aber so wie er sie ansah, war das wirklich sein Ernst. „Genau, mit Anstand und Respekt.“ Fragend musterte er sie. „War es dir etwa peinlich? Habe ich dich in eine unschickliche Situation gebracht, Schätzchen?“

„Nein, wo denkst du hin. Ich war vielleicht ein wenig überrumpelt.“

„Das tut mir Leid.“

„Muss es nicht. Es war schon okay. Ehrlich gesagt, fand ich die Geste, ziemlich toll.“

Er nickte, küsste sie auf die Stirn, dann zog er den Schlüssel aus seiner Hosentasche. Sie waren kurz vor dem Haus in dem seine Wohnung war. „Wie war es eigentlich mit den Mädels?“

Bunny lächelte ihn an und kuschelte sich noch mehr an seinen Arm. „Toll. Danke für die Frage.“

Seiya nickte. „Natürlich, Verlobte.“

Überrascht blickte sie ihn an. „Das klingt komisch.“

„Findest du?“ Er schloss nun die Haustür auf. „Ich finde es klingt gar nicht mal so schlecht.“

Als er dann die Wohnungstür aufschloß, erschraken beide, denn da war nicht seine Wohnung.

Nein, es war eine Schwärze. Dunkel und Schwarz war es. Als hätte jemand alles Licht ausgeknipst. Bunnys Griff verstärkte sich an Seiyas Arm.

Dann wurden sie einfach so hinein gezogen. Sie hörten nur noch wie die Tür hinter ihnen zu fiel und jemand ab schloss. Jemand unsichtbares.

„Hallo Bunny.“

Bunny erschrak. Sie erkannte die Stimme. Sie würde sie immer wieder erkennen. Aber eigentlich hätte sie es doch wissen müssen. Aber hieß es dann, dass es jetzt schon losgehen würde?

Müsste sie jetzt schon kämpfen?
 

Because of you

Because of you

Broken

I wanted you to know I love the way you laugh

I wanna hold you high and steal your pain away

I keep your photograph, I know it serves me well

I wanna hold you high and steal your pain
 

Das konnte doch alles nicht wahr sein. Nein. Noch nicht jetzt. Sie wollte noch nicht kämpfen.

„Warum tust du das?“, fragte sie nur in die Dunkelheit hinein.

„Du fragst mich, warum ich das tue? Du hast kein Recht dazu, mich das zu fragen“, bekam sie als Antwort.

Es war immer noch schwarz und dunkel um sie herum. Und dennoch spürte sie, wie die Stimme von Mamoru näher kam.

War es denn überhaupt noch Mamoru? Wenn sie richtig vermutete, war da etwas, das ihn verändert hatte.

Sie glaubte einfach nicht, dass Mamoru einfach nur böse wurde, weil sie sich nicht für ihn entschieden hatte. So war er nicht. Es wusste etwas geben, dass ihn zu etwas bösen gemacht hatte.

„Schätzchen...“, wollte Seiya anfangen. Aber sie konnte nicht auf ihn warten. Er durfte sich da auch nicht einmischen. Es ging hier um sie. Er wollte schließlich sie. Auch wenn sie noch nicht bereit dafür war.

„Wo ist sie?“, fragte sie nur. Sie musste wissen, wo ChibiChibi ist.

„Die Kleine und die Freunde deines Kerls sind in Sicherheit.“

„Was meinst du damit?“ Ihre Stimme überschlug sich fast. Sie musste was tun. Aber sie konnte auch nicht einfach so gegen Mamoru kämpfen.

„Sie sind nicht hier, wenn dich das beruhigt.“

Nein, das beruhigt sie ganz und gar nicht. Sie wollte sie erst sehen um sich wirklich zu beruhigen. Sie wollte sich selber überzeugen, dass es ihnen gut ging.

„Ich möchte, dass dein Kerl verschwindet.“

„Niemals!“, meinte Seiya sofort. Er würde Bunny sicherlich nicht hier alleine lassen. Nicht in dieser Dunkelheit. Nicht mit diesem Kerl, der verrückt geworden war. Er war ihr Feind. Seiya hatte ihr versprochen, immer an ihrer Seite zu sein.

„Seiya“, fing Bunny nun an. Sie drückte seinen Arm. Vielleicht war es wirklich besser, wenn Seiya sie nun alleine lassen würde. Es war ihr Weg. Den hatte sie selber zu gehen.

„Nein“, widersprach er ihr sofort. Er wusste, was sie sagen wollte. „Ich werde dich ganz bestimmt nicht alleine lassen.“

„Er wird mir nichts tun.“

„Woher willst du das wissen?“, fragte er sie. Wie konnte sie so etwas von ihm verlangen?

„Bitte.“ Sie wusste, dass es schwer für ihn war. Ihr standen auch die Tränen in den Augen. Aber sie musste diesen Schritt gehen und das wusste sie. Für ihre Liebe. Für ihre gemeinsame Tochter. Sie würden doch am Ende bestehen. Sie würden eine Zukunft haben, also ging sie doch den richtigen Weg. Setsuna hatte nicht gesagt, dass sie eventuell den falschen Weg nehmen würde und damit wieder die Zukunft verändern. Also hatte sie doch nichts zu verlieren.

Mamoru hatte sie schon verloren. Als Freund, so wie als Mensch. Aber sie wollte ihn nicht einfach so aufgeben. Vielleicht hatte sie ja noch eine Chance. Eine Chance ihn als Mensch noch mal zu retten.

„Bitte, such ChibiChibi. Sie braucht dich.“

„Sie braucht auch dich“, widersprach Seiya ihr.

„Nun geh schon“, sagte Mamoru. Zumindest seine Stimme.

„Halt du dich da raus!“, schrie Seiya in die Dunkelheit.

Bunny legte die Hände um Seiyas Gesicht und küsste ihn sanft auf die Lippen. „Ich vertraue auf uns. Ich glaube an uns. Deswegen weiß ich, dass ich das hier schaffe. Für uns“, erklärte sie ihm.

„Wie rührend.“

Doch Bunny waren die Worte von Mamoru egal, sie ignorierte sie. „Ich liebe dich.“

„Ich dich auch.“ Er lächelte. Aber er wusste auch, dass sie es in der Dunkelheit nicht sehen würde. Dann drehte er sich um, verließ ihre Umarmung und trat aus der Dunkelheit heraus. Dann war er weg.
 

'Cause I'm broken when I'm open

And I don't feel like I am strong enough

'Cause I'm broken when I'm lonesome

And I don't feel right when you're gone away
 

„Ihr seid ja wirklich ein süßes Paar.“

„Mamoru, warum?“

„Das interessiert dich doch gar nicht. Ich interessiere dich doch gar nicht.“ Seine Stimme war wütend und er donnerte sie Bunny ums Gesicht. Sie waren erdrückend und ohrfeigend.

„Das stimmt nicht. Du warst mir wichtig und wirst mir immer wichtig sein.“

„Du lügst.“ Sie hörte ihn lachen. Auch wenn sie ihn sah. So hörte sie ihn doch. Und sie spürte seine Traurigkeit. Er war verletzt und unsicher.

„Nein, Mamoru.“ Sie lächelte. Er zeigte ihr doch seine Gefühle. Das musste doch etwas zeigen. Und sie waren nicht komplett kalt. Da war noch etwas Wärme. Unter all diesem Schmerz und Kummer war auch Wärme. Sie wollte ihn nicht aufgeben.

„Du bist so eine Heuchlerin.“

„Warum sagst du so was?“

„Weil es doch stimmt.“

„Mamoru, du bist mir wichtig. Als Mensch. Und nur weil ich mich nicht für eine Zukunft mit dir entschieden habe, heißt das doch nicht, dass wir gegeneinander kämpfen müssen.“

„Doch genau das heißt es.“

„Wir sind deswegen doch keine Feinde.“

„Siehst du es denn nicht? Wir stehen jetzt nicht auf der gleichen Linie. Du stehst da und ich hier.“

„Ich sehe dich nicht.“

„Das ist nicht wichtig.“

„Ist diese Schwärze die, die in deinem Herzen ist.“

„Ich will darüber ganz bestimmt nicht mit dir reden.“

„Warum bist du dann hier?“

„Ich gebe nicht auf.“

Bunny nickte. Ja, das wusste sie. Sie wusste es. Sie spürte es. Aber sie hatte sich nun mal entschieden. Sie hatte sich für Seiya entschieden. Sie erwiderte Mamoru nichts.

„Was ist mit unserer Zukunft?“

„Ich habe mich für eine andere entschieden.“

„Was ist mit unserer Vergangenheit?“

„Wir hatten eine wunderschöne Zeit und die kann uns auch niemand mehr nehmen.“

„Ich rede nicht davon. Sondern von unserer Zeit als du noch die Mondprinzessin warst.“

„Ich weiß“, gestand sie ihm ein. Es ging hier um so vieles. „Vielleicht auch deswegen.“

„Was?“ Er schrie wütend auf. „Was meinst du damit?“

„Wir hatten nie eine Chance, weißt du noch? Es gab immer jemand, der unser Glück verhindern wollte.“

„Und deswegen gibst du nun uns auf?“

„Nein, Mamoru. Nein.“ Sie antwortete ihm mit einer sehr ruhigen Stimme. Sie wollte nicht schreien und sie würde sich auch nicht mit ihm streiten. Sie wollte ruhig und sachlich bleiben. Sie würde Mamoru nicht den Gefallen tun, sich mit ihm zu streiten, nur damit er seinen Willen bekam. Er war nicht er selber.

„Lass mich gehen.“

„Nein!“

„Bitte Mamoru. Du willst doch gar nicht mit kämpfen.“

„Nicht heute. Da hast du Recht. Nicht heute. Aber es wird der Tag kommen.“

„Ich weiß“, gestand sie ihm ein. Ja, natürlich wusste sie das.

Es war wie ein Schwert, dass über ihr hing. Sie konnte es nicht einfach so vergessen. Aber sie wollte sich davon auch nicht fertig machen lassen. Sie wollte weiterhin ihr Leben leben und es mit ihren Freunden genießen. Mit ihren Freundinnen und mit Seiya. Und mit ChibiChibi. Und mit ihren Eltern und Shingo. Diese Menschen gaben ihr so viel Halt. Halt und Kraft und die würden sie im Kampf gegen Mamoru auch benötigen.

Es würde schwer und hart werden und nicht nur weil er ihr Gegner sein wird. Nein, weil es Mamoru ist.

„Lass mich gehen.“

„Ich liebe dich immer noch, Bunny.“
 

The worst is over now and we can breathe again

I wanna hold you high, you steal my pain away

There's so much left to learn, and no one left to fight

I wanna hold you high and steal your pain
 

Und dann wurde es plötzlich hell, einfach so. Als wäre diese Dunkelheit und Schwärze nie da gewesen. Als wäre Mamoru nicht da gewesen. Und doch war da diese Leere in ihr. Diese Angst.

Bunny holte tief Luft und sackte in sich zusammen.

Sie würde wirklich gegen Mamoru kämpfen müssen.

Ihre Lippen zitterten und ihr ganz Körper bebte.

Sie würde nicht drum herum kommen. Er wollte es so.

Tränen tropften auf den Parkettboden und sie schluchzte. Sie würde ihn verlieren. Durch den Kampf. Als Mensch, als Freund. Als schöne Erinnerung.

„Schätzchen“, hörte sie die Stimme von Seiya. Aber sie schien von sehr weit entfernt zu kommen. Er war nicht da. Zumindest war es für Bunny so.

Seiya kniete sich neben sie und versuchte ihr ins Gesicht zu sehen, doch sie blickte nur starr und weinte.

Er schluckte, hob sie dann aber hoch. Mit ihr auf dem Arm ging er zur Galerie hinauf und legte sie ins Bett. Sie war ziemlich fertig und er wusste auch, wem er das zu verdanken hatte. Aber er musste sich nun erst mal um sein Schätzchen kümmern. Das würde er immer machen.

Er legte sich neben sie und blickte sie an. Auch wenn ihr Blick in seine Richtung ging, so war ihr Blick leer und teilnahmslos.

Er schluckte. So hatte er sie noch nie gesehen. So schwach. Es wirkte fast als hätte sie aufgegeben. Den Kampf. Sich selber. Alles einfach.

ChibiChibi war immer noch bei Yaten und Taiki. Dort war sie in Sicherheit. So konnte er sich eben erst mal um Bunny kümmern. Und sie brauchte ihn. Eindeutig.

Er griff nach ihrer Hand und streichelte sie, dann fing er an zu singen, ganz leise und nur sie. Einfach nur, damit seine Worte zu ihr durchdrangen. Und dann kamen wieder die Tränen.
 

'Cause I'm broken when I'm open

And I don't feel like I am strong enough

'Cause I'm broken when I'm lonesome

And I don't feel right when you're gone away
 

Als Bunny ihre Augen wieder öffnete, sah sie direkt in die Sonne. Sie musste sie also wach gekitzelt haben. Wie schön es doch war, einfach von der Sonne wach gekitzelt zu werden. Als wäre alles okay. Als würde es nichts schlimmes geben.

„Bist du wach?“

Bunny drehte sich um und blickte in das Gesicht von ChibiChibi, welche neben ihr lag. Sie blickte sie sorgend an. Bunny lächelte und drückte das Mädchen an sich. „Ja, ich bin wach. Was machst du hier?“

„Daddy hat mich zu dir gelegt.“

„Seiya?“ Sie blickte sich um. „Wo ist er denn?“

„Macht Frühstück.“

„Verstehe.“ Bunny lächelte und blickte das Mädchen an. „Wie war es mit Taiki und Yaten?“

„Wir waren im Zoo.“

„Im Zoo wart ihr?“, fragte Bunny überrascht.

„Ja, war lustig.“

„Das glaube ich dir. Das finde ich sehr schön.“

„Ja, aber schade, dass Daddy und du nicht dabei waren.“

„Daddy und ich haben dich schrecklich vermisst, Liebes.“ Bunny strich ChibiChibi übers Haar und lächelte.

„Ich weiß, das Daddy mir auch schon gesagt.“

„Wollen wir mal aufstehen und schauen was Daddy macht?“, fragte Bunny lächelnd.

ChibiChibi nickte. „Ja. Ich habe Hunger.“

„Gut, dann sollten wir wohl mal was essen gehen.“ Bunny stand auf und nahm ChibiChibi auf den Arm. Gemeinsam mit ihr ging sie die Galerie herunter, wo sie schon Seiya in der Küche summen hörte.

„Papa...“, trällerte ChibiChibi als Bunny mit ihr in die Küche trat.

„Na ihr Beiden“, meinte er und lächelte als er sie sah. „Wie geht’s dir, Schätzchen?“

„Danke, gut.“ Ja, es ging ihr wirklich gut. Das lag vermutlich einfach daran, dass sie hier mit ihren Liebsten war. Mit Seiya und ChibiChibi. Die Beiden waren ihr nun mal verdammt wichtig.

„Hast du Hunger?“

„Ja“, sagte sie lächelnd und setzte sich mit ChibiChibi an die Theke und lächelte Seiya erwartungsvoll an. Er nickte ihr zu. Er war froh, dass es ihr wieder gut ging. Vorerst zumindest.
 

'Cause I'm broken when I'm open

And I don't feel like I am strong enough

'Cause I'm broken when I'm lonesome

And I don't feel right when you're gone away



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Von:  -salira-eki-
2009-03-26T10:01:04+00:00 26.03.2009 11:01
Oh mein Gott !!!
ich wusste ja dass mamoru einer der bösen ist aber das...
das war einfach nur heftig
und so spannend besonder als bunny seiya weggeschickt hat Oo'
ich dachte nun ist es soweit
doch dann hat sich die situation i-wie entschärft
besonders den Übergang, vom feind zur ruhe hast du sehr gut hingekriegt
das hast du toll gemacht
ich freu mich schon auf das nächste kapi

dickes knuddelchen
deine sali
Von:  _-_nee-chan_-_
2009-03-23T22:22:29+00:00 23.03.2009 23:22
wie soll man mamoru bitte verstehen, wenn er so ... so.... komisch!
genau das ist es komisch ist?
naja, die arme bunny wird noch eine schwere zeit vor sich haben!
allerdings fand ich es schade, dass das kapi so mega kurz war!
achja, sry, das mein kommi erst so spät kommt, aber ich hatte einfach keine zeit! ich hab in lezter zeit so viel um die ohren, das glaubst du nicht!
aber naja, mal wieder zu deiner FF xD
ich fand sie wie immer gut, aber ich hätte sie mir ein bisschen länger gewünscht =(
naja, aber ichz freu mich trotzdem auf das nächste kapi^^

gaaaaaanz liebe grüße
_-_nee-chan_-_
Von:  Akami_
2009-03-23T17:21:21+00:00 23.03.2009 18:21
Also ich werd aus Mamoru echt nimmer schlau xD
*kopfschüttelt*

Bin gespannt wie es weiter geht xD
Von:  MangaMaus85
2009-03-23T07:02:24+00:00 23.03.2009 08:02
Ich dachte nach dem Ende des letzten Kaps, das es hier nun wirklich zur Sache geht... aber, du hältst die Spannung ja echt gut aufrecht :)

Freu mich aufs nächste Kapitel :D
Von:  Serenatus
2009-03-22T18:14:12+00:00 22.03.2009 19:14
mach weiter biiittteeee mach weiter es war toll wie jeder deiner kapitel und storys ^^

Von:  mor
2009-03-22T16:13:44+00:00 22.03.2009 17:13
-_- irgendwie werd ich aus Mamoru nicht schlau -_- warum ist Er nur so geworden und vor allen was hat Ihn so verändert -_-
Von:  Rinami
2009-03-22T14:46:16+00:00 22.03.2009 15:46
aaaargh, es wird immer spannender!
baem! ich dachte echt, jetzt entbrennt hier n richtig heftiger Kampf und dann ist zum Glück doch noch nichts passiert. Boah, welch Erleichterung! =) Echt super Klasse! ich bin ultra ultra gespannt, wie es weiter geht!

Liebe Grüße
Nemo
Von:  stefanie22
2009-03-21T22:25:22+00:00 21.03.2009 23:25
das war mal wieder sehr schon bin jetzt schon zimlich gespannt wie es weiter geht freue mich auf nachste kapittel

lg stefanie22
Von:  stefanie22
2009-02-22T03:51:48+00:00 22.02.2009 04:51
habe gerade deine geschichte gelesen und finde sie bis jetzt ganz schon freue mich jetzt schon auf nachste kapittel

lg stefanie22
Von:  Lizzi19
2009-02-12T07:43:29+00:00 12.02.2009 08:43
Hallo..

Hoffe du schreibst bald weiter..Bin nämlich wirklich gespannt wie es weiter geht...
Hörst ja gerade an der spannenden stelle auf^^


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