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Reaching for the Stars

von

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"Du machst Schuldig gerne das Leben schwer, hm?"

Titel: Reaching for the Stars

Teil: 57/x

Autor: cu123

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Auch wenn die Szene nur ganz kurz ist, dieser Teil bedeutet den Wendepunkt in der Beziehung zwischen Michael und dessen Vater ^^

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@Jemma: *grins* Es wäre auch ein wenig langweilig, wenn Brad völlig eindimensional wäre, ne? Ich konnte mir schon denken, dass die Ankündigung gut ankommt ^.~ Aber eine Woche wirst du dich noch gedulden müssen ^^#
 

@Kralle: Ach so *jetzt versteht* ^^ Bis auch Nagi in der Geschichte auftaucht, wird es noch eine Weile dauern. Aber er ist mit eingeplant.

Die Zeitschrift habe ich mir bisher nicht besorgt. Muss ich das nächste Mal mitbestellen, danke für den Tipp *knuffz*
 

Teil 57 „Du machst Schuldig gerne das Leben schwer, hm?“
 

„Hm, wir sollten langsam zum Ende kommen…“

Herr Hoffmann neigte lediglich fragend den Kopf.

„Brad wird gleich hier sein und ich habe ihm versprochen, dass er mir helfen kann.“ Michael lächelte.

Das Lächeln wurde augenblicklich erwidert. „Und meine Anwesenheit wäre dabei eher störend, was?“ Ein kurzes Lachen schloss sich dem an, bevor der ältere Mann anfing, die Unterlagen zusammenzuräumen. „Worum geht es denn heute?“, wollte Herr Hoffmann dann wissen und eine Augenbraue ging in die Höhe, als Michael auf einen bekannten Stapel deutete.

„Hatten Sie die nicht schon gestern mit in Ihr Quartier genommen?“

Er konnte nur resigniert seufzen. „Ich hatte geplant, gestern damit fertig zu werden, aber Brad hat mich abgelenkt.“

Wieder ein Lachen. „Dann hoffe ich für Sie, dass er jetzt nicht wieder auf Ablenkung aus ist.“

Amüsement glitzerte in eisblauen Augen. „Das würde Brad nicht tun, schließlich sind wir im Büro.“

„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, ich verstehe. Immer pflichtbewusst, unser Brad.“

In diesem Moment wurde die Tür geöffnet, Brad sparte sich sogar das Anklopfen, und gleich darauf schenkte der Junge Herrn Hoffmann ein schmales Lächeln. „Ich werde doch nicht riskieren, dass Michaels Arbeit leidet. Aber gestern hatte er bereits Feierabend. Es ist ungesund, wenn man nicht maßhält.“

„Hast du mal wieder gelauscht?“ Herr Hoffmann spazierte auf dem Weg nach draußen an Brad vorbei und wuschelte durch die schwarzen Haare. Und wie bisher ließ der Jüngere es sich auch diesmal gefallen.

Brads Miene war aalglatt bei den nächsten Worten. „Nein, habe ich nicht. Ich bin in einer potenziellen Zukunft einfach etwas früher in den Raum gekommen und habe gehört, was Sie gesagt haben.“

„Das ist auch nicht besser, mein Lieber.“ Und damit war Herr Hoffmann auch schon verschwunden.

„Da hat er dich“, meinte Michael und musste ein Lachen zurückhalten. Brad war durch die sofort geschlossene Tür der Möglichkeit einer Erwiderung beraubt worden, obwohl er so gerne das letzte Wort behielt und der Junge würde es sicher nicht begrüßen, wenn sich Michael auch noch darüber lustig machte.

Dieser warf ihm jetzt einen misstrauischen Blick zu, beschloss aber, nicht auf seinen Kommentar einzugehen. Stattdessen wurde ein Tablett hochgehalten. „Ich bringe Essen.“

„Das sehe ich. Und ich habe beim Mittagessen auch bemerkt, dass dein Platz unter einem akuten Anfall von Leere litt.“

Brad kam näher und stellte das Tablett zwischen sie auf den Schreibtisch, bevor er in dem freien Sessel Platz nahm. Die braunen Augen waren beinahe ernst, als sie seinen Blick fanden, aber sie drückten auch Zufriedenheit aus. „Stephan hat es geschafft.“ Finger klopften flüchtig auf die Armlehne, bevor Brad eine Einschränkung traf. „Vorläufig jedenfalls. Aber es wäre schon ein Wunder, wenn sein Talent mit mehr Training keine weiteren Fortschritte macht.“

Er brauchte keine weiteren Informationen, um zu verstehen. „Er hat jetzt also eine echte Chance, unter die Ex zu gehen. Gut, wir brauchen Leute wie ihn.“

Brads aufblitzendes Lächeln war kühl und kalkulierend. „Natürlich. Je besser unsere Ex, desto größer die abschreckende Wirkung. Und es ist eine interessante Arbeit. Man kommt viel rum und kann selbständig arbeiten.“

„Hm, würde dir das auch gefallen?“

Das Lächeln wurde wärmer, als Brad ihn musterte. „Grundsätzlich, ja. Aber ich will ja gar nicht alleine arbeiten, nicht wahr?“

„Wie konnte sich das nur vergessen…“

„Keine Sorge, ich werde es dir in Erinnerung rufen. So oft wie nötig. Und jetzt greif zu, die Sandwichs schmecken am besten, solange sie richtig frisch sind.“ Damit langte der Jüngere selbst nach einem und schien es regelrecht zu inhalieren.

Michael sah dem nur mit zuckenden Mundwinkeln zu. „Bist du dir sicher, dass überhaupt etwas für mich übrigbleibt? Du scheinst sehr hungrig zu sein.“ Das kam davon, wenn man das Mittagessen ausließ. Er hätte dem Jungen längst die Leviten gelesen, wenn er nicht genau wüsste, dass das nur eine Ausnahme gewesen war.

Brad fing auch diesen nicht ausgesprochenen Gedanken auf und schenkte ihm ein kurzes, schuldbewusstes Lächeln. „Manja hat mehr als genug gemacht, wie du siehst. Und ja, ich weiß, dass man keine Mahlzeiten auslassen soll“, wurde beteuert, bevor Brad nach dem nächsten Sandwich griff.

Dem Tablett sah man gar nicht an, dass nun weniger auf ihm lag, was Michael als nächstes ebenfalls zugreifen ließ.

Brads Blick suchte seinen Schreibtisch ab, während sie beide aßen, heftete sich schnell auf den Stapel, der Minuten zuvor erst das Gesprächsthema zwischen Michael und Herrn Hoffmann gewesen war.

„Du bist immer noch nicht fertig damit?“, wurde er zwischen zwei Bissen gefragt.

„Tu nicht so überrascht. Du hast doch bereits gewusst, dass ich die Berichte als Aufgabe für dich vorgesehen habe.“

„Ach so ist das. Du wolltest gestern gar keine Überstunden machen, sondern mir die Sache aufhalsen.“ Brad lächelte ein Lächeln, das beinahe ein Grinsen war.

Michael fühlte sich gar nicht durchschaut. „Meine Überlegung ging eher in die Richtung, dass du heute nicht unbeschäftigt einfach nur herumsitzen möchtest. Und dieser Plan ist erst heute Morgen entstanden, wie du dich sicher noch erinnerst.“

Der Junge verlor seine Belustigung und Hitze schwappte auf einmal auf ihn über. Die nächsten Worte wurden sehr leise gesprochen. „Ich denke, heute würde es mir auch völlig reichen, hier zu sitzen.“ Um bei dir zu sein, hörte Michael darin mitschwingen.

Ah… Brad hing also immer noch dem gestrigen Abend nach und wenn er ehrlich war, konnte er es auch nicht so einfach vergessen. Doch sie hatten bereits so lange gewartet, die verbleibende Zeit sollte dagegen wie im Fluge vergehen.

„Ich bin dir nicht mehr zu jung?“

„Das war niemals das Hauptproblem.“ Michael lehnte sich zurück, das angefangene Sandwich vergessen in seiner Hand. „Manchmal habe ich den Eindruck, dass du niemals ein richtiges Kind warst. Jedenfalls nicht, seitdem ich dich kenne.“

Ein ironisches Lächeln zog an den Lippen des Jüngeren. „Ich hatte Angst, du könntest dich in Luft auflösen…“

„Aber das ist schon lange vorbei, nicht wahr?“

Ein stummes Nicken antwortete ihm, dann tat Brad plötzlich sehr beschäftigt, beinahe, als wäre er verlegen. Ein ungewohnter Anblick bei dem Jungen, der Michael heimlich lächeln ließ. Dann tat Brad nicht mehr nur so, sondern machte sich wirklich an die Arbeit.

Michael beobachtete ihn noch für einen Moment, um sicherzustellen, dass er das Essen darüber nicht vergaß, wandte sich dann seinen eigenen Unterlagen zu.
 

„Darf ich heute fahren?“ Brad griff nach dem Autoschlüssel, bevor Michael es tun konnte.

Der Angestellte schien nicht einmal überrascht von der Geste, sondern schüttelte nur leicht den Kopf.

„Die Frage ist wohl eher, ob du es kannst“, merkte Michael amüsiert an und folgte Brad nach draußen.

„Ich sehe nichts Gegenteiliges voraus.“ Ihm wurde ein schiefer Blick zugeworfen. „Außerdem hast du mich inzwischen oft genug üben lassen.“

„Du hast ja auch keine Ruhe gegeben“, lächelte er.

„Selbst schuld.“ Brad zuckte mit den Schultern. „Du hattest es mir schließlich versprochen.“

Er streckte eine Hand aus, doch der Junge wich aus, bevor er ihm eine Kopfnuss verpassen konnte.

„Du wirst auch nicht schneller, was?“, wurde er dann ausgelacht und Brad legte einen Schritt zu, um etwas Sicherheitsabstand zwischen sie zu bringen.

„Ich plädiere auf unfairen Vorteil.“ Michael lächelte, er hatte nicht ernsthaft versucht, den Jüngeren zu treffen. So etwas würde ihm niemals in den Sinn kommen.

Brad lief jetzt rückwärts und ein Lächeln blitzte auf. „Es ist nicht unfair, wenn ich mein Talent benutze. Das ist lediglich gesunder Menschenverstand. Aber du hast meine Frage noch nicht beantwortet.“

Michael musste sich zusammenreißen, um nicht die Augen zu verdrehen. „Natürlich werde ich dich fahren lassen.“ Eine andere Entscheidung konnte er schließlich kaum begründen.

Wäre Brad nicht er selbst gewesen, hätte er vielleicht einen Luftsprung gemacht, so aber drehte er sich einfach nur um und öffnete das Tor zur Garage, die sie erreicht hatten.

Michaels Finger strich die Limousine entlang, die seinem Vater zur Verfügung stand, aber natürlich würden sie nicht damit ins Heim hinüberfahren.

Brad hatte inzwischen ihren Wagen gefunden und aufgeschlossen, stand geduldig neben der Fahrertür und wartete auf ihn.

Er riss sich von der schwarzen Limousine los, versuchte die Erinnerung an Freitagnachmittage zu verdrängen, die er wartend vor dem Haus verbracht hatte, in der Hoffnung, endlich den Wagen seines Vaters zu erspähen. Hätte er damals die Wahl gehabt, hätte er lieber weiter das Wochenende herbeigesehnt, wo er seinen Vater für sich hatte. Stattdessen war da plötzlich Rosenkreuz gewesen, wo er seinen Vater jeden Tag sehen konnte. Theoretisch. Und wo _sie_ war. Etwas krampfte sich in Michael zusammen. Wie seltsam, dass die Enttäuschung immer noch so brennen konnte.

Eine Berührung an seiner Hand holte ihn zurück und gleich darauf fand Michael sich in einer Umarmung wieder. „Bist du ihm immer noch böse?“, fragte Brad in sein Hemd hinein.

„Ein Teil von mir wird ihm wohl niemals verzeihen. Dabei weiß ich genau, dass er gar keine andere Wahl hatte. Ich kann froh sein, dass er mich nicht einfach ins Heim gesteckt hat…“

„Du weißt es. Aber der Junge damals wusste es nicht. Es war vielleicht nicht Herrn Schneiders klügste Entscheidung, dich so lange unwissend zu lassen. Aber es war die beste, die er als Vater treffen konnte.“

Dazu konnte und wollte Michael nichts sagen. Stattdessen schlang er beide Arme um Brad und drückte ihn für einen Moment so fest er konnte, bevor er beide Hände auf dessen Schultern legte und ihn sanft von sich schob. „Lass uns fahren, ja?“

Und Brad akzeptierte, dass diesem Thema ein abruptes Ende gesetzt wurde, hatte gleich darauf ein leichtfertiges Lächeln aufgesetzt, das gerade deswegen auffällig war, weil man es bei dem Jungen normalerweise nicht zu sehen bekam. „Vergiss nicht, dich anzuschnallen.“

Es war genug, um sich besser zu fühlen.

Die Fahrt verlief ohne Zwischenfälle, kurz wie sie war und er hatte nichts anderes erwartet, trotzdem atmete er erleichtert aus, als Brad schließlich den Schlüssel abzog.

Der sah ihn nicht an, trotzdem konnte Michael das leichte Hochziehen des rechten Mundwinkels erkennen. „Danke für dein Vertrauen in mein Talent…“ Damit wurde der Gurt gelöst und Brad stieg aus, wieder ohne ihn eines Blickes zu würdigen.

Man könnte fast meinen, der Precog wäre eingeschnappt, doch Michael kannte ihn zu gut, um das zu glauben. Ganz davon abgesehen würde er es fühlen, wenn er Brad ernsthaft beleidigt hätte. Ein feines Lächeln spielte über seine Lippen, war bereits verschwunden, als er selbst ausstieg.

„Warum hast du eigentlich beschlossen, heute schon vorbeizuschauen? Dein Besuch war doch erst für nächste Woche angekündigt“, wollte Brad wissen, als sie in Richtung Eingang gingen. Die braunen Augen nahmen mit unauffälliger Aufmerksamkeit ihre Umgebung auf, verrieten Brads Training, der selbst auf bekanntem Gelände nicht alle Vorsicht verlor.

„Hm, ich hatte Zeit. Außerdem hat Herr Franken mich gebeten, bei der Gelegenheit gleich eine Überraschungsinspektion durchzuführen. Natürlich keine offizielle, aber ich soll die Augen offenhalten.“

„Den zweiten Grund nehme ich dir ab.“ Brad klang belustigt. „Gibt es denn einen besonderen Anlass?“

„Soweit ich weiß nicht. Herrn Franken geht es wohl eher darum, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.“ Die Andeutung eines Schulterzuckens begleitete seine Antwort. Und es war die Wahrheit. Anderenfalls hätte ihm das Triumviratsmitglied viel genauere Anweisungen gegeben.

Brad wirkte für einen Augenblick nachdenklich, schien sich dann aber mit der Auskunft zufrieden zu geben. Oder war es vielleicht etwas anderes gewesen? Etwas reizte den Rand seiner Aufmerksamkeit, ein Funken, der in der Regel mit Brads Talent einherging.

„Hast du etwas gesehen?“

„Jaaa…“, erwiderte der Junge gedehnt.

„Aber du möchtest mir nicht verraten, was es war?“

Ein Lächeln blitzte auf. „Ah, lieber nicht. Du müsstest sonst gleich Alarm schlagen. Und ich denke, er lernt seine Lektion besser, wenn man es ihn für eine Weile versuchen – und ihn scheitern lässt.“

Irgendwie wusste Michael sofort, von wem die Rede war. „Du machst Schuldig gerne das Leben schwer, hm?“ Sie hatten den Eingang erreicht und seine Hand drückte kurz Brads Nacken, bevor er die Tür öffnete.

Der lachte tatsächlich kurz auf. „Er macht es sich selbst schwer. Ich gewinne dem lediglich einen gewissen Unterhaltungswert ab.“

Michael musste dem innerlich zustimmen. Seit ihrer ersten Begegnung mit dem jungen Telepathen hatte sich dessen Verhalten zwar etwas gebessert – gerade genug, um Michael nicht wieder auf den Plan zu rufen – aber es war weit von dem entfernt, was man als mustergültig bezeichnen konnte.

Wie schon draußen erwartete sie im Inneren des Gebäudes nichts als Stille. Der Nachmittagsunterricht fand zurzeit statt und sie sollten daher auch niemandem über den Weg laufen. Eigentlich sollte sich Brad um diese Zeit auch im Klassenzimmer befinden, aber er war vom Mathematikunterricht ohne weiteres entschuldigt worden. Schließlich hätte der Junge dort sowieso nichts Neues gelernt. So groß Brads Faible für das Fach war, ein Besuch im Heim war ihm in diesem Fall eindeutig lieber.

Und wie es aussah, würde Schuldig dafür sorgen, dass es sogar interessanter als erwartet werden würde.
 

~TBC~
 

Na, könnt ihr euch schon denken, was mit Schuldig los ist?

cya, cu ^-^



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Allmacht
2009-07-06T04:27:05+00:00 06.07.2009 06:27
*lach*
Irgendwie war Schuldig doch in diesem Kapitel schon etwas dabei, wenn auch nur am "Rande".
Dass er auf Ärger aus ist, ist doch wohl klar, oder?
Jedoch war der Anfang das Beste für mich. V.a. als Brad einfach so mal in einer Vision früher durch die Tür kam und so lauschte! Dass es ihn ärgert nicht immer das letzte Wort zu haben, ist für mich auch verständlich. Wenn man Recht hat, dass muss man das letzte Wort haben.
lg
Von:  Kralle
2009-07-05T18:13:34+00:00 05.07.2009 20:13
was mit ihm los ist ... versucht er zu rebellieren? oder die 'erzieher' mittels seines talents zu manipulieren?
auf jeden fall gut, dass er jetzt auftaucht^^

mfg

Kralle


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