Zum Inhalt der Seite

Reaching for the Stars

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

"Ohne diesen Drang wären wir immer noch in Höhlen und könnten froh sein, wenn wir ein Feuer hätten"

Titel: Reaching for the Stars

Teil: 256/x

Autor: cu123

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Frau Langs Pläne gehen nicht auf ^^

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Teil 256 "Ohne diesen Drang wären wir immer noch in Höhlen und könnten froh sein, wenn wir ein Feuer hätten"
 

"Natürlich wirft er eine interessante Frage auf, sogar mehr als eine", gestand Brad zu, bevor er einen Schluck von seinem Wein nahm. Dieser hier schmeckte besser als der im Theater, was allerdings daran liegen könnte, dass er ein ausgezeichnetes Steak begleitete. "Und es wäre begrüßenswert, wenn sich mehr Menschen der Verantwortung eines jeden Einzelnen bewusst sind – egal, ob es nun Wissenschaft betrifft oder andere Themen. Doch Sie müssen zugeben, dass jegliches Bemühen in dieser Richtung letztendlich vergebens sein wird."

Frau Lang, die sich für Pasta entschieden hatte, schüttelte den Kopf. "Aber vielleicht wäre etwas mehr Vorsicht – gerade bei der Wissenschaft – angebracht. Auch wenn für die Atomkraft der Zug bereits abgefahren ist, so tun sich immer wieder neue Bereiche auf, die unser Leben nicht weniger einschneidend ändern – und gefährden können."

Für einen Moment genoss er das Stück Steak, das fast wie Butter auf seiner Zunge zu zergehen schien. Dann aber richteten sich braune Augen wieder auf seine Gesprächspartnerin und sie schien beinahe zurückzuzucken. "Nun, aber das liegt in der Natur der Sache, nicht wahr?" Er wartete auf keine Antwort auf diese rhethorisch gemeinte Frage. "Menschen sind neugierig. Sie erforschen ihre Umwelt ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Deswegen sitzen wir hier in einem Restaurant und essen Fleisch, das um die halbe Welt geflogen wurde, um auf unserem Teller zu landen. Ohne diesen Drang wären wir immer noch in Höhlen und könnten froh sein, wenn wir ein Feuer hätten." Er neigte leicht den Kopf zur Seite. "Sie meinten doch vorhin noch, dass Sie gerne Schüler hätten, die aus eigenem Antrieb ein Buch in die Hand nehmen würden. Das ist vielleicht ein winzigkleiner Ausschnitt, völlig irrelevant nur für sich betrachtet, doch letztendlich wäre es auch ein Ausdruck von Neugier. Sie können dies nicht fordern und gleichzeitig verdammen. Und auch niemand anderer." Wieder nahm er einen Schluck von seinem Wein. "Oder vielleicht sollte ich sagen, dass die Leute das sehr wohl können, sie tun es schließlich häufig und laut genug. Doch es wird nichts ändern. Wir werden uns stetig weiterentwickeln und können nur hoffen, dass die Vernunft die Oberhand behält. Oder auch das Glück unserer Spezies." Mit einem amüsierten Lächeln. "Es lässt sich nicht stoppen. Wir wollen immer zu Ende führen, was wir angefangen haben."

Brad wurde intensiv gemustert, als er seine Ausführungen beendet hatte und schließlich lächelte Frau Lang schwach. "Ich wünschte, mir würde jetzt auf die Schnelle etwas einfallen, das ich dem entgegenhalten kann. Aber es gelingt mir einfach nicht."

"Glaub mir, damit stehst du nicht alleine da. So geht es den meisten Leuten, die mit Brad reden", kam es trocken von Herrn Hoffmann.

Brads Blick suchte unwillkürlich nach Richard, doch der andere Mann hatte keinen Kommentar bereit, verzog lediglich das Gesicht.

Was Frau Lang auch auffiel und ihr Lächeln gewann an Ausdruck. "Dann bin ich ja beruhigt."

Die beiden lachten, worum sich Brad nicht weiter kümmerte, da Michael gleichzeitig ein Bein gegen seins presste und damit seine Aufmerksamkeit einforderte. Sie tauschten ein wortloses Lächeln aus, das von einem Strom purer mentaler Wärme begleitete wurde.

>Du bist heute so gesprächig<, merkte Michael an, als sie sich beide wieder ihrem Essen zuwandten.

>Das liegt nur an meiner Freude am Widerspruch, denkst du nicht auch?<

Der Ältere verschluckte sich beinahe, konnte es aber zu einem Räuspern herunterhandeln. >Stimmt, wie konnte ich das nur übersehen<, kam es dann belustigt zurück. Eine Hand berührte so flüchtig seinen Nacken, dass es beinahe nur Einbildung war, und dennoch schien sich die Wärme der Berührung noch für eine ganze Weile danach zu halten.

Ihre private Unterhaltung beendet wandten sie sich wieder dem allgemeinen Tischgespräch zu, das inzwischen vom Theaterstück weggewandert war. Stattdessen berichtete Herr Hoffmann von ihrem Ausflug zum Tempel Narita-san. Anscheinend hatte Richards Freundin bisher noch nichts darüber gehört.

Als es zu einer kurzen Pause kam, nutzte Brad seine Chance und holte aus seinem Jackett zwei kleine Beutel. "Richard habe ich seins schon gegeben, aber für Sie habe ich auch ein Andenken mitgebraucht. Einen Talisman."

Die Frauen nahmen die O-Mamori dankend entgegen und Herrn Hoffmanns Freundin fragte zuerst, was die Schriftzeichen bedeuteten.

"Das hier steht für Gesundheit", antwortete Herr Hoffmann ihr bereitwillig, wandte sich dann auch schon ihrer Schwester zu, bevor eine entsprechende Frage gestellt werden musste. Die Mundwinkel des Älteren zuckten nach oben und es folgte ein rascher Seitenblick zu Richard. "Und deins bedeutet Liebe", wurde dann erklärt.

Richard barg sein Gesicht mit einem Aufstöhnen hinter seiner Hand und murmelte etwas, das verdächtig nach 'das musste jetzt ja kommen' klang.

"Was hast du denn?", wandte sich seine Freundin an ihn. "Ich finde es sehr süß."

Herr Hoffmann lachte auf. "Ja, es ist ja auch nicht deine Beziehungsfähigkeit, die hier angezweifelt wird."

Die zweite Hand folgte der ersten und Richard weigerte sich, etwas zu sagen. Brad hingegen runzelte die Stirn. "Hören Sie auf, ihn zu ärgern", forderte er, was nur dafür sorgte, dass Richard noch etwas mehr in sich zusammensank.

Und jetzt lachten alle anderen, während Brad sich fragte, was daran so lustig war. Er zupte an einer dunkelblonden Strähne und erhielt schließlich die Aufmerksamkeit grau-grüner Augen. "Sie können das nächste Mal mitkommen und einen Talisman aussuchen, der Ihnen besser gefällt", schlug er Richard vor.

Es sah ganz so aus, als könnte sich der Ältere nicht zwischen Belustigung und einem resignierten Kopfschütteln entscheiden. "Du suchst doch nur nach einem Grund, um mich wieder mitzunehmen, hm?", wurde schließlich gesagt.

Brad erwiderte für ein paar lange Sekunden einfach nur Richards Blick, begann dann langsam zu lächeln. "Einen Anreiz für Sie, ja zu sagen, vielleicht. Ich selbst brauche keinen Grund", berichtigte er.

Jetzt lächelte auch der andere Mann. "Natürlich, ich hätte es wissen sollen…"

Wie ihm auffiel, war das keine Antwort auf seine ursprüngliche Frage und braune Augen verengten sich, während sein Blick auffordernd wurde.

Woraufhin Richard ergeben seufzte, sich dann seiner Freundin zuwandte, die ihr Lächeln hinter ihrem Weinglas verborgen hatte. Frau Lang verstand die stumme Frage, zuckte mit den Schultern.

"Ich kann noch nicht sagen, ob ich dann auch frei nehmen kann. Aber nichts hält dich davon ab, gegebenenfalls ohne mich zu fahren."

Brad legte eine Hand auf Richards, so dass er dessen Aufmerksamkeit zurückerhielt. "Oder haben Sie inzwischen genug von Japan?" Vielleicht wollte Richard ja ganz einfach nicht mehr dorthin fahren und lieber woanders Urlaub machen. Sein Stirnrunzeln verschwand so schnell wie es aufgetaucht war. Das wäre auch kein Hindernis, der Ältere könnte notfalls ja beides machen.

Es war, als würde Richard irgendwie seine Gedanken lesen, als der die eigene Hand umdrehte, so dass er Brads drücken konnte. "Keine Sorge, das Land ist interessant genug, um wiederholte Besuche wert zu sein. Du musst also nur mit Herrn Franken klären, ob er mich entbehren kann." Eine kurze Pause folgte. "Was er bisher immer konnte…" Plötzlich lachte Richard auf. "Ach Brad, du machst dir doch nicht ernsthaft Gedanken darum, oder? Es kommt doch in der Regel immer so, wie du es willst."

"Gut, dass du es einsiehst, Reik", warf Herr Hoffmann in diesem Moment ein. "Das spart dir einiges an Energie." Die beiden tauschten ein Lächeln aus.

Brad lauschte für einen Moment noch den Worten nach, auf das, was vielleicht dahinter verborgen war. Und es war auf gar keinen Fall Widerwillen, Richard sagte nicht nur zu, um ihm einen Gefallen zu tun, sondern hatte selbst Spaß an diesen Ausflügen nach Japan.

Eine Feststellung, die von einem sehr amüsierten Michael wortlos bestätigt wurde.

Er lächelte in sich hinein und wandte sich seinem Nachtisch zu, einem Schokoladenmousse, das keine Wünsche offen ließ.

Auch die anderen kümmerten sich wieder um ihr Dessert – das hieß alle bis auf Richard. "Brad, du magst einhändig gut essen können, doch du hast auch die Rechte frei. Bitte gib mir meine Hand zurück."

Er tat es nicht gern, sah aber ein, dass der Wunsch des Älteren nicht unberechtigt war. Und unter dem belustigten Blick von Frau Lang zog er seine Hand zurück. Wonach Richards Freundin sich Michael zuwandte und ihm noch einige Fragen über Narita-san stellte.

Der Abend näherte sich allmählich seinem Ende, die Teller und Gläser waren geleert. Und aus irgendeinem Grund unterhielt sich Frau Lang immer noch mit Michael, inzwischen waren sie allerdings vom Urlaub über verschiedene Zwischenschritte zum Thema Wirtschaft weitergewandert.

Brad war nicht einmal versucht, sich einzumischen, hörte lediglich interessiert zu. Denn Frau Lang wusste wirklich, wovon sie redete. Richard hatte sich eine gute Freundin ausgesucht. Erst ein leises Kichern riss ihn aus seiner Konzentration und als er nach der Quelle suchte, fand er sie in Herrn Hoffmanns Freundin.

Fast im gleichen Moment hob ihre Schwester beide Hände. "In Ordnung, ich gebe auf", meinte sie in Richtung von Frau Lang, bevor sie sich wieder Michael zuwandte. "Wenn die Herren mich für einen Moment entschuldigen würden, ich bin gleich wieder zurück."

"Warte, ich komme mit."

Und damit erhoben sich die beiden Schwestern und verschwanden in Richtung Toilette.

Brad sah ihnen verwundert nach. "Was gibt sie auf? Ihr hattet doch gerade gar nicht über irgendetwas diskutiert…"

Die drei Männer sahen sich an und lachten dann gleich darauf gleichzeitig auf. Was Brad mit einer gewissen Ungeduld erfüllte, wie er zugeben musste. Und diesem Gefühl machte er Luft, indem er auffordernd gegen Michaels Bein trat.

Der grinste ihn daraufhin an. "Frau Lang hatte es auf eine Reaktion von dir abgesehen", wurde ihm dann erklärt, ohne dass das wirklich viel erklärte.

Auf seinen verständnislosen Blick hin unternahm Herr Hoffmann den nächsten Versuch. "Sag mal, Brad. Was hast du gedacht, während Frau Lang die ganze Zeit Herrn Schneiders Aufmerksamkeit für sich beansprucht hat?"

Er antwortete nicht gleich, weil er einfach nicht den Sinn hinter dieser Frage verstand, weswegen Michael ihm zuvorkam. "Nun, im Wesentlichen hat er innerlich Herrn Walter zur Wahl seiner Freundin gratuliert, weil sie so viel Verstand bewies."

Da das absolut der Wahrheit entsprach, nickte Brad nur, woraufhin Herr Hoffmann wieder lachte, während Richard nichts Besseres zu tun hatte, als mit einem Aufstöhnen das Gesicht in beiden Händen zu bergen. Irgendwie schien diese Reaktion heute sehr beliebt bei dem Älteren zu sein.

"Du bist einfach unmöglich, Brad", urteilte Herr Hoffmann, nachdem der sich wieder gefasst hatte.

Eine Hand legte sich in seinen Nacken, bevor er auch nur auf die Idee kommen konnte, sauer zu werden und Michaels warmes Amüsement schwappte durch ihn. "Sie hätte es schon nach dem Versuch ihrer Schwester heute wissen sollen. Brad war noch nie wirklich eifersüchtig, nur ausgesprochen besitzergreifend."

Das ließ jetzt auch Richard lächeln, was Brad aber nur am Rande mitbekam, weil er jetzt endlich wusste, was hier eigentlich los war. Und er runzelte die Stirn. "Warum sollte sie überhaupt so einen Versuch starten?"

Herr Hoffmann zog eine Augenbraue hoch. "Weil du häufig genug Reik für dich beanspruchst, mein Lieber. Und dann vielleicht auch, weil sie probieren wollte, ob sie mehr Erfolg als ihre Schwester hat."

Brad hatte dafür nur ein trockenes Schnauben übrig, griff dann nach der Hand in seinem Nacken, um seine Finger mit denen von Michael zu verschränken. "Nun, wenn sie Spaß daran hat, damit ihre Zeit zu verschwenden, soll sie es tun. Immerhin versprechen die Gespräche interessant zu sein." Nachdem er das gesagt hatte, hob er Michaels Hand zu seinem Mund, um den Ring zu küssen, den der Ältere trug.

"Irgendwie wusste ich, dass du so etwas sagen würdest", schüttelte Herr Hoffmann den Kopf, während Richard ihn einfach nur musterte.

Und jetzt sah Brad das Lächeln des anderen Mannes genau. Er lächelte zurück und war nur leicht überrascht, als Richards Hand ihm daraufhin durch die Haare fuhr.

Diesen Moment wählten die beiden Frauen, um zurückzukehren und Herrn Hoffmanns Freundin kicherte wieder. "Also Brad ist eindeutig erfolgreicher als du – und das ganz ohne sich darum bemühen zu müssen."

Wieder lief ein Lachen durch die Runde, zu dem Richard das Gesicht verzog, während Brad sein Lächeln beibehielt.

Anschließend setzte allgemeines Stühlescharren ein, als sie sich zum Gehen bereitmachten und Brad wurde schnell klar, dass Herr Hoffmann und Richard vorhatten, über Nacht in der Stadt zu bleiben. Was ihn nicht wirklich überraschen sollte, aber trotzdem…

Herr Hoffmann schien irgendetwas in seiner Miene zu lesen, trat neben ihn und schlang einen Arm um seine Schultern. "Willst du uns einfach nur in der Schule wissen oder gibt es einen echten Grund, auf die Nacht hier unten zu verzichten?", wurde er dann leise gefragt.

Und so gerne Brad letzteres bestätigt hätte, so war er zu ehrlich dazu. "Ich wünsche Ihnen beiden noch viel Spaß", meinte er daher nur und beantwortete damit gleichzeitig die Frage des älteren Mannes.

Es folgte der Abschied von den beiden Schwestern und als er zum Schluss vor Richard stand, umarmte er ihn – und ließ ihn nicht gleich wieder los.

"Willst du ihm noch einen Gute-Nacht-Kuss geben?" Das kam von Herrn Hoffmann, der immer noch neben ihm stand.

Brad musste unwillkürlich lächeln, als er sich an einen ähnlichen Kommentar erinnerte. Und Richard tat es auch, wie ihm dessen sich versteifende Gestalt verriet – oder vielmehr erinnerte der Ältere sich eher an die Folgen. Daher wunderte es ihn nicht, dass Richard misstrauisch wurde, als er seine Hände nach oben führte und das Gesicht des anderen Mannes einrahmte. Doch als Brad sich lediglich vorlehnte, bis seine Stirn die von Richard berührte, entspannte sich der Ältere wieder. Anschließend trat er einen Schritt zurück und musterte Herrn Hoffmann tadelnd. "Sie sollen ihn doch nicht ärgern."

Der Andere zeigte ein belustigtes Lächeln, deutete dann eine Verbeugung an. "Schon gut, du hast gewonnen."

Und als Richard daraufhin lachte, war Brad vollkommen zufrieden.
 

~TBC~
 

Brad hat die Schwestern viel zu sehr als Freundinnen von Herrn Walter und Herrn Hoffmann eingeordnet, um auch nur in Erwägung zu ziehen, dass sich eine von ihnen für Michael interessieren könnte. Ganz davon abgesehen unterschätzt Frau Lang Brads Fähigkeit zu erkennen, wann jemand Michael wirklich an die Wäsche will. Das konnte dieser schließlich schon als er sehr viel jünger war *grins*

cya, cu ^-^



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück