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Reaching for the Stars

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"Und ich dachte die ganze Zeit, ich hätte es mit einer älteren Version von Brad zu tun"

Titel: Reaching for the Stars

Teil: 270/x

Autor: cu123

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Der Name des geheimnisvollen Besuchers wird enthüllt ^^

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Teil 270 "Und ich dachte die ganze Zeit, ich hätte es mit einer älteren Version von Brad zu tun"
 

Michael sah Brad hinterher, als der zufrieden zur Wand spazierte und sich dort mit einer Flasche Wasser und einem Handtuch niederließ. Erst als der Junge seinen Platz gefunden hatte, richteten sich eisblaue Augen auf seinen Vater. Und er lächelte unwillkürlich. "Er hat sich heute wirklich gut gemacht, was?"

Sein Vater erwiderte das Lächeln, strich sich verschwitzte Haare aus der Stirn. "Das kann ich kaum abstreiten. Wie ich feststellen durfte, hat er mal wieder viel zu viel Energie übrig." Eine kurze Pause und ein Mundwinkel zuckte. "Dein Versuch sie abzubauen war wohl nicht ausreichend…"

Michael beschloss diesen Kommentar zu ignorieren, reichte lieber eine Flasche Wasser weiter, die dankbar angenommen wurde. "Bist du dir sicher, dass du noch gegen mich antreten willst?"

Nachdem sein Vater ein paar tiefe Schlucke genommen hatte, wurde ihm mit einem Schulterzucken geantwortet. "Es ist gutes Training. Aber ich werde darauf verzichten, dein Talent auszuschalten. Gegen mich hilft es dir sowieso nicht. Eher kann ich noch darauf hoffen, dass du durch irgendetwas abgelenkt wirst, das du von den anderen auffängst."

Amüsement trat in eisblaue Augen. "Darauf hoffen kannst du natürlich. Aber ich glaube nicht, dass du das wirklich nötig hast." Er fing die Flasche auf, die ihm zugeworfen wurde und stellte sie weg, bevor er sich zu seinem Vater gesellte. Und dann machte sich der ältere Mann daran ihm zu beweisen, dass Michael auch heute kein leichtes Spiel haben würde.

Er war so auf den Kampf konzentriert, dass er gar nicht mitbekam, wie Brad seinen Überfall auf Herrn Walter plante, aber das unvertraute Lachen und die darauf folgenden Worte stoppten ihn sehr wohl. Ebenso wie seinen Vater.

Sein Blick suchte und fand die Gestalt, die in der Tür zur inneren Halle stand und sein Verstand verarbeitete unmittelbar die selbstbewusste Haltung, die sogar im Halbschatten klar das Training verriet, dem sich der Andere regelmäßig unterziehen musste. Er kannte das von den Talenten, die Rosenkreuz durchlaufen hatten. Also hatte er auch hier eins vor sich. Die Schlussfolgerung kam so automatisch wie er telepathisch nach dem Anderen tastete, der so unverhofft hier aufgetaucht war. Ein Vorstoß, der hart durch unglaublich solide Schilde gestoppt wurde. Bevor der Mann ins Licht trat, wusste er damit, dass dieser ihm unbekannt war. Unwillkürlich wollte er zu Brad, doch er rang die Reaktion nieder, weil in diesem Moment das andere Triumviratsmitglied – sein Vater – Vorrang hatte. Seine Vorsicht an dieser Stelle sollte lächerlich sein, wie konnte von einem anderen Talent auch Gefahr drohen, doch gleichzeitig hätte er ihn dann kennen müssen. Nur kurz huschte sein Blick zu seinem Vater, vermittelte eine stumme Frage, die unbeantwortet blieb. Denn sein Vater blieb ganz und gar auf die andere Gestalt konzentriert – und dachte weiterhin nicht daran, sicherheitshalber das Zerofeld auszudehnen.

Und Brad, der sonst so schnell reagierte, schien ebenfalls wie erstarrt. Michael hätte am liebsten frustriert aufgeschrien, aber dann wurde er abgelenkt, als schließlich Bewegung in den Unbekannten kam. Der Schatten fiel zurück, enthüllte die Gesichtszüge des Anderen und auf einmal schien dieser gar nicht mehr so unbekannt. Gleichzeitig begann in Brads Geist Energie aufzubrennen, so hell und heiß, dass Michael sich von ihrer Verbindung abschirmen musste. Nur dass es ihm nicht völlig gelang.

"Was…?", entkam es ihm in einem atemlosen Laut und mehr als fassungslos. Denn was ihm seine Augen sagten, konnte unmöglich sein. Und genauso wenig konnte er glauben, was für Erinnerungen in seinem Kopf aufgetaucht waren. Nicht, weil er selbst Zugriff darauf hatte, sondern weil sie von Brad auf ihn herüberdrangen.

Eine Hand schloss sich um seinen Unterarm, erdete ihn. Und ließ ihn die leisen Worte der Beruhigung hören, die daraufhin zu ihm gesprochen wurden. "Keine Sorge, Michael. Es ist alles in Ordnung."

Während er noch versuchte, die Aussage zu verarbeiten, wandte sich sein Vater an Herrn Walter und Herrn Hoffmann und schickte die beiden unter irgendeinem Vorwand weg. Sie gingen ohne Verdacht zu schöpfen, Herr Hoffmann wuschelte Brad zum Abschied sogar noch durch die Haare.

Als sie schließlich unter sich waren, legte sich für ein paar endlose Sekunden die Stille von Regungslosigkeit über sie, dann atmete Michael tief durch, als das Feuer in Brads Verstand so abrupt erlosch, wie es zuvor aufgeflammt war. Und dann war es etwas ganz anderes, das ihn erstarren ließ.

Brad erhob sich langsam, Unglauben zeichnete sich auf dessen Miene ab, fast augenblicklich abgelöst durch ein strahlendes Lächeln. "Dad!" Das Wort schnitt geradewegs durch seinen Verstand, so unmöglich schien es, doch es passte einfach zu gut. Denn Brad war dem älteren Mann wie aus dem Gesicht geschnitten.

Der Andere schien nicht überrascht, weder von dem Ausruf noch von dem Ansturm, als Brad von einer Sekunde auf die nächste auf ihn zulief. Nein, da war lediglich ein erwiderndes Lächeln und Brad wurde in eine feste Umarmung gezogen.

Michael konnte gar nicht anders als einen weiteren Versuch zu starten, doch wieder scheiterte er an den Schilden, die der Unbekannte aufgebaut hatte. Weswegen er sich den beiden auf der physischen Ebene zu nähern begann. Und dieses Mal hielt ihn sein Vater nicht auf, weswegen er kurz darauf hören konnte, wie Brad leise auf den Anderen einsprach, scheinbar ohne Punkt und Komma – und auf Englisch. Da gab es nicht einmal einen Hauch von Ressentiment, keine Frage, warum er so lange allein gelassen worden war. Gar nichts in dieser Richtung.

Er stoppte wieder und suchte etwas hilflos nach dem Blick seines Vaters. "Was ist hier eigentlich los?"

Ihm wurde ein schmales Lächeln geschenkt und eine warme Hand legte sich in seinen Nacken, eine Geste, mit der gleichzeitig Ruhe auf ihn überging. "Darf ich dir vorstellen, das ist Herr Kingston."

Und was sagte es über ihn, dass ihm als erstes der Gedanke durch den Kopf schoss, dass endlich der Vertreter der amerikanischen Schule eingetroffen war? Gleich darauf folgte aber ein ganz anderer. "Herr Kingston… und ich dachte die ganze Zeit, ich hätte es mit einer älteren Version von Brad zu tun…" Ihm stieg das Blut in die Wangen.

Er wusste nicht, wie er es hatte vergessen können, aber dass er sich jetzt wieder an die Begegnungen mit dem älteren Mann in Brads Verstand erinnern konnte, musste damit zu tun haben, dass auch Brad wieder Zugriff auf seine eigenen Erinnerungen hatte.

Herr Kingston hatte ihn gehört und sah ihn amüsiert an, Brad weiterhin eng an seine Seite gepresst. "Keine Sorge, Michael. Ich hatte zwar einen Splitter von mir in Brad zurückgelassen, um ihn zu stabilisieren, aber es war nicht mehr als das. Die Persönlichkeit, die du getroffen hast, war ein Amalgan daraus und etwas, das ganz Brad war. Nur nicht seine Zukunft, sondern seine Vergangenheit."

Er verstand es nicht ganz und alles in allem war es kein großer Trost, doch es war besser als gar nichts. Aber etwas anderes ließ ihn aufhorchen. "Stabilisieren?" Eisblaue Augen suchten nach Brad und in ihnen stand Besorgnis.

Die Hand, die Brad bisher gehalten hatte, wanderte nach oben und strich durch die schwarzen Haare, während die Miene des Älteren zu Nachdenklichkeit wechselte. "Es war der Grund, warum ich dafür gesorgt habe, dass Brad hierher kommt. Er brauchte die Verbindung zu einem Telepathen, damit ihn sein Talent nicht zerstörte. Ich konnte ihn nicht ewig an mich ketten und die Alternative wäre gewesen, ihn dauerhaft abzuschirmen. Was bedeutet hätte, ihm sein Talent zu nehmen." Ein Schulterzucken wurde angedeutet. "Wie hätte ich das tun können?"

Michael erschauerte unwillkürlich bei der Vorstellung, denn Brad ohne sein Talent war undenkbar.

Seine Reaktion wurde mit einem Zucken der Mundwinkel aufgenommen, das nicht viel mit Humor zu tun hatte, dann sprach Herr Kingston weiter. "Natürlich wusste ich von dir und was für ein starker Telepath du bist, besser als jeder, den ich bei uns zur Wahl gehabt hätte. Also mussten wir nur noch einen Weg finden, Brad hierher zu bringen, ohne dass jemand wusste, wer er war." Jetzt gab es wieder ein Lächeln, auch wenn es nicht sehr ausgesprägt war. "Es war vielleicht mühsam, aber die Mühe wert, nicht wahr?"

Er konnte nicht anders als zu nicken und er musste gar nicht erst fragen, was die Geheimnistuerei sollte. Denn so misstrauisch wie die Ältesten Herrn Kingston gegenüber gewesen waren, hätten sie einen offiziellen Wechsel garantiert nicht genehmigt. Stattdessen richtete sich sein Blick wieder auf Brad, der so teuer hatte bezahlen müssen. Seine Familie nicht nur zurücklassen zu müssen, sondern sie sogar zu vergessen… Es war unglaublich, dass ein Junge in diesem Alter so etwas auf sich genommen hatte. Und im nächsten Moment wurde ihm etwas anderes klar. Frau Kingston, sie war hier gewesen und hatte nicht einmal mit der kleinsten Geste verraten, was Brad für sie bedeutete. Er stellte die offensichtliche Frage. "Ist Frau Kingston auch mitgekommen?"

Brads Hand verkrampte sich in das Hemd des älteren Mann, als dessen Talent die Antwort bereits kannte, bevor Herr Kingston sie laut aussprechen konnte.

"Nein, Anna ist zu Hause geblieben. Wie du dir vorstellen kannst, lassen sie uns Triumviratsmitglieder nicht gerne nach Draußen. Und ich habe die Seniorität auf meiner Seite. Damit bin ich am besten geeignet, für unsere Seite die notwendigen Entscheidungen zu treffen." Die braunen Augen huschten kurz zu einem Vater hinüber, kamen dann wieder auf Michael zu ruhen. "Aber nicht mehr heute. Für ein offizielles Treffen ist morgen noch genug Zeit."

Damit galt alle Aufmerksamkeit für einen Moment Brad, dessen Gesicht von zwei Händen umrahmt wurde, bevor sich Herr Kingston in einer sehr vertrauten Geste vorlehnte, bis sie Stirn an Stirn dastanden. Ein wortloser Austausch erfolgte zwischen den beiden, blendend in seiner Intensität, und immer noch stumm löste sich der Junge anschließend von dessen Vater und kam auf Michael zu.

Er zog ihn als erstes in eine Umarmung, ganz einfach, weil er den Kontakt benötigte. Dann hörte er auf das, was nicht deutlich ausgesprochen worden war und verabschiedete sich ohne weiter zu zögern. Und auch wenn ein Teil von ihm unbedingt hierbleiben, mehr über Herrn Kingston – Brads Vater! – erfahren wollte, so ließ sich die leise Stimme nicht ganz verleugnen, die etwas ganz anderes sagte. Nämlich, dass er Brad so schnell wie möglich von hier wegschaffen sollte, bevor noch jemand auf die Idee kam, ihm den Jungen wegzunehmen.

Kaum das sie nach draußen getreten waren, in die abgekühlte Nachtluft, die sie willkommen hieß, schien sich sein Kopf etwas zu klären – und der von Brad wohl ebenso.

Denn der Jüngere lachte plötzlich auf und griff nach seiner Hand. "So ein Unfug, Michael. Du hast Dad doch gehört. Ich bin deinetwegen hier. Und nachdem er sich so viel Mühe gegeben hat, mich hierher zu bekommen, wird er es sich nicht plötzlich anders überlegen."

Seine Mundwinkel bogen sich von ganz allein nach oben, aber seine folgende Frage klang im Kontrast dazu seltsam flach. "Und was ist mit dir? Nachdem du endlich weißt, wer du bist – willst du da nicht zurück?"

Brads nächster Schritt geriet ein wenig zu kurz, doch er fing sich schnell wieder. "Ich werde meine Eltern jetzt natürlich umso mehr vermissen, da ich mich an sie erinnere. Doch ich habe auch hier Familie, nicht wahr?" Wieder ein Lächeln und dieses erwiderte Michael deutlich leichteren Herzens. Brad sah es und dessen Lächeln gewann etwas Verschmitztes. "Außerdem können wir sie besuchen gehen."

"Das können wir", stimmte er zu und es war ihm egal, dass ein paar Leute damit nicht glücklich sein würden. Er hatte einen der besten Precogs an seiner Seite, ihm würde schon nichts passieren, nur weil er mal Rosenkreuz verließ.

Der Jüngere lachte erneut, offensichtlich ein bisschen High von den Geschehnissen. "Jetzt ist alles perfekt, findest du nicht auch?"

"Alles in allem war ich vorher schon ganz zufrieden", gab Michael zu. "Aber ich freue mich natürlich für dich." Damit wuschelte er durch die schwarzen Haare.

Brad unternahm nicht einmal den Versuch, auszuweichen, sondern seufzte nur zufrieden. Und ließ sich folgsam in Richtung Quartier leiten. Etwas, das Michael erst seltsam vorkam, als sie bereits dort waren.

"Sag mal, warum bestehst du eigentlich nicht darauf, Herrn Walter zu erzählen, wer genau uns dort in der Sporthalle besucht hat?"

"Weil ich ihn dann auch meinen Vater vorstellen will. Und wenigstens heute noch will ich ihm die Kopfschmerzen ersparen. Du weißt doch, dass er das Talent eines Telepathen nicht so gut verträgt und Dad hat die Angewohnheit, ständig ein Störfeld um sich zu verbreiten." Das war jetzt eindeutig ein Grinsen. "Ich fand es immer sehr lustig, wenn sie ihn nicht wiedererkannten. Es war immer nur für einen Moment, in dem sie dachten, sie würden einem Fremden gegenüber stehen. Dann tat er irgendetwas, damit für die Dauer ihrer Unterhaltung alles normal war und anschließend brachte er alles wieder durcheinander."

Der Junge zeigte die Begeisterung eines Kindes, als er das erzählte, was wohl kein Wunder war, wenn man näher darüber nachdachte. Und Michael ließ sich davon anstecken, grinste ebenfalls. "Ich wette, dir ist so etwas nicht passiert."

Warme Belustigung floss über ihre Verbindung zu ihm über, eine Antwort, die ganz ohne Worte auskam. Dahinter lag jedoch etwas anderes und vielleicht war das auch ein Grund für Brads Rücksichtnahme auf Herrn Walter. Der Junge war nicht müde, sondern regelrecht erschöpft, jetzt, da die Aufgedrehtheit langsam aus ihm herausfloss. Und das war auch kein Wunder, nicht wahr? Michael hatte selbst miterlebt, wie der Verstand des Jüngeren auf Hochtouren hatte arbeiten müssen, um alle Erinnerungen dem Schleier des Vergessens zu entreißen. Erinnerungen… natürlich, das war es damals gewesen. Brad hatte nicht einfach gelernt, wenn dessen Verstand so besonders hell geleuchtet hatte. Er hatte sich an etwas erinnert, was er bereits einmal gewusst hatte.

Doch diese Erkenntnis änderte nichts an Brads Erschöpfung, also gab er sich mit dem zufrieden, was er bisher erfahren hatte, schob Brad stumm ins Bad, der der wortlosen Aufforderung unmittelbar nachkam.

Und kurz darauf hatte er ihn neben sich im Bett, strich langsam durch die schwarzen Haare, während Brad mit einem zufriedenen Lächeln einschlief.
 

~TBC~
 

Und, hat es jemand geahnt? ^.~

cya, cu ^-^



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