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Reaching for the Stars

von

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"Es ist eine Ausnahmesituation, wie Sie in Kürze sehen werden"

Titel: Reaching for the Stars

Teil: 271/273

Autor: cu123

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Nun muss alles nur noch zu seinem Schluss geführt werden ^^

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Teil 271 "Es ist eine Ausnahmesituation, wie Sie in Kürze sehen werden"
 

Michael erwachte davon, dass jemand zu ihm ins Bett kroch und kalte Füße gegen ihn presste. Und es war nur die vertraute mentale Präsenz, die ihn davon abhielt, den Eindringling postwendend wieder aus dem Bett zu werfen. Stattdessen rieb er sich über die Augen, blinzelte Brad dann unter schweren Lidern an. "Wo kommst du denn her?"

Der Jüngere grinste, öffnete den Mund, um ihm zu antworten, aber in diesem Moment brach über Michael auch schon die Erinnerung an den gestrigen Abend herein.

Er zwinkerte, schüttelte schließlich den Kopf, wie um ihn zu klären. Und schenkte dann Brad ein Lächeln, der ob der ganzen mentalen Energie innegehalten hatte. "Schon gut, du warst bei deinem Vater, nicht wahr? War der überhaupt schon wach?"

"Nun, als ich zu ihm reinkam, war er es zumindest", wurde unbekümmert zurückgegeben.

Was natürlich hieß, dass Brad Herrn Kingston aufgeweckt hatte. Der arme Mann… Seine Mundwinkel zuckten nach oben, während er nach Brad griff und sie beide herumrollte. "Ist das denn die richtige Art, deinen Vater willkommen zu heißen?"

Brad sah unschuldig zu ihm hoch. "Natürlich ist es das. Nachdem ich ihn endlich wiederhabe, soll er sich schließlich nicht vernachlässigt fühlen."

Was sollte er dazu noch sagen… Also sparte er sich die Worte und küsste den Jüngeren stattdessen als Guten-Morgen-Gruß.

Was sich Brad gerne gefallen ließ, nur um danach unter ihm hervorzurutschen und sich aufzusetzen. "Frühstück!", wurde ihm dann mitgeteilt.

Michael erwischte sich dabei, schon wieder zu zwinkern. "Ja, natürlich… aber jetzt sofort?"

"Wir essen nicht allein."

"Das war also der Grund für den morgendlichen Überfall auf deinen Vater", verstand er endlich und lachte.

Brad neigte den Kopf kurz zur Seite, kam anschließend auf die Beine. "Einer der Gründe", wurde klargestellt. "Und jetzt nicht so langsam. Wir essen bei Herrn Schneider und du willst sicher keinen der beiden warten lassen."

Das wollte er wirklich nicht, weswegen er sich aus dem Bett quälte, beobachtet von Brads amüsiertem Blick, und dem Jungen dann ins Bad folgte.

Als er schließlich die schwarzen Haare abtrocknete, konnte Brad kaum stillsitzen. "Sag mal, wie lange bist du eigentlich schon auf den Beinen?" In ihm wurde allmählich der Verdacht wach, dass Brad sich schon seit einiger Zeit herumtrieb.

Der Kopf wurde zu ihm umgewandt und weiße Zähne blitzten auf. "Nicht zu lange. Ich habe einen Bonus für Schuldig anweisen lassen."

"Hast du?", zog er eine Augenbraue hoch.

"Nun, dank ihm konnten wir wenigstens Johann retten, wenn schon nicht die Ältesten, nicht wahr? Auch wenn er es niemals beabsichtigt hat, kann man das Ergebnis nicht anzweifeln."

Mit einem Schmunzeln nahm er die Erklärung auf. Denn selbst wenn der Jüngere das als offiziellen Grund anführen würde, war Brad ein anderer Punkt sehr viel wichtiger. Er wollte Schuldig deutlich zeigen, dass der Telepath einfach nicht gegen sie ankam. Denn Schuldig würde zweifellos annehmen, dass er nur getan hatte, was Brad wollte.

Es war diese Überlegung, auf die sich seine nächste Frage bezog und Brad konnte dem Gedankengang mühelos folgen. "Und du meinst, das wird in Zukunft seine rebellischen Tendenzen zügeln?"

Ein Schulterzucken antwortete ihm darauf. "Die Hoffnung stirbt zuletzt, nicht wahr? Es sollte ihn zumindest zweimal überlegen lassen, bevor er wieder versucht, mir eins auszuwischen."

Michael lachte auf. "Der Junge kann einem beinahe leidtun. Aber er muss wirklich lernen, dass wir für ihn keine Extrawürste braten und er sich einzufügen hat."

Brad nickte dazu, sprang dann auf. Anscheinend hatte er es eilig, zum Frühstück zu kommen. Und Michael auch, wenn er ehrlich war.

Trotzdem hatten die anderen beiden sie geschlagen, wobei sein Vater natürlich den Heimvorteil hatte. Aber auch Herr Kingston war schon da und im ersten Moment ließ ihn der Anblick stocken. Denn der Amerikaner stand viel zu nahe bei seinem Vater in der Küche, während die beiden das Geschirr zusammensuchten, leise Worte austauschend.

Obwohl sie sich seit Ewigkeiten nicht gesehen hatten, hing eine gewisse Vertrautheit zwischen ihnen und Michael konnte gar nicht anders als die gleiche Verbindung herzustellen, die ihn schon beim Anblick von Frau Kingston zusammen mit seinem Vater überfallen hatte. Wobei er nicht sagen konnte, was schlimmer war: dass das hier ihr Ehemann war, Brads Vater oder dass er bereits wusste, wie sehr sich sein Vater damals für Herrn Kingston interessiert hatte.

Die beiden drehten sich auf einmal zu ihm um, als hätten sie sich abgesprochen und ihre Miene zeigte den gleichen amüsierten Ausdruck, als Michaels Reaktion wahrgenommen wurde.

Gerettet wurde er durch Brad, der keinerlei Überraschung zeigte und geradewegs auf seinen Vater zuspazierte. Womit die braunen Augen Michael verließen, als der Precog in einer selbstverständlichen Geste an die Seite des älteren Mannes gezogen wurde. Und nun waren es die beiden, die sich leise austauschten, wieder ins Englische fallend.

Michael wurde durch die Hand abgelenkt, die sich warm in seinen Nacken legte. "Für eine Weile wirst du Brad wohl teilen müssen", wurde belustigt angemerkt.

Er war ganz einfach froh, dass er nicht mit einem anderen Thema aufgezogen wurde und lächelte daher nur. "Ich werde es verkraften. Und es hat Brad seine Erinnerungen zurückgebracht. Er ist jetzt… mehr in sich selbst ruhend." Brad hatte immer nach etwas gestrebt, immer diese gewisse Unruhe in sich getragen. Doch jetzt war diese Rastlosigkeit verschwunden. Als hätte der Junge nach den Sternen gegriffen und sie endlich erreicht.

Wärme trat in den Blick seines Vaters, der nicht nur seine Worte zu verstehen schien, sondern auch, was unausgesprochen blieb. "Gut", war dann die einzige Antwort, auch auf beides, wie er vermutete.

Und der Moment zerbrach, sie alle strebten in Richtung Tisch, der mit ein paar schnellen Handgriffen zu Ende gedeckt war. Das Frühstück war bereits gebracht worden und eisblaue Augen erspähten sofort etwas, das um diese Zeit eigentlich nichts auf dem Tisch zu suchen hatte.

Brad sah es gleichzeitig und grinste, zog das Schälchen sofort zu sich herüber. "Das ist meiner!"

Herr Kingston wuschelte durch schwarze Haare. "Keiner wird dir den Schokoladenpudding abspenstig machen, Brad."

"Er hat den schon immer gemocht?", entkam es ihm und der Amerikaner schenkte ihm ein Lächeln.

"Von kleinauf verrückt danach", wurde ihm bestätigt. "Ich bin nicht überrascht zu hören, dass sich diese Leidenschaft gehalten hat."

Brad merkte zwar, dass er aufgezogen werden sollte, kümmerte sich aber herzlich wenig darum. Stattdessen war da plötzlich eine Hand, die sich wie eine Schraubzwinge um Herrn Kingstons Handgelenk schloss. "Wie lange bleibst du hier?"

Und der ältere Mann wurde ernst. "Nur ein paar Tage. Ich kann die anderen drüben nicht zu lange allein lassen." Herr Kingston lehnte sich vor, bis dessen Stirn an Brads ruhte und ein mentales Feuer flammte zwischen den beiden auf, als sich Energie von dem Telepathen ausgehend um Brad wand, die beiden für einen Moment verband.

Michael konnte es über seine eigene Verbindung zu Brad spüren, die Wärme, die ausgetauscht wurde und die wortlose Versicherung. Völlig ungehindert von irgendwelchen Schilden. Wenn Brad das von Kindesbeinen an so gekannt hatte, war es kein Wunder, dass er sich niemals von Michaels Talent hatte stören lassen – im Gegenteil.

Herr Kingston sprach schließlich weiter. "Aber du kannst uns anrufen, so oft du möchtest. Und uns natürlich besuchen kommen." Der Amerikaner richtete sich wieder auf, ordnete jetzt die schwarzen Strähnen. "Du bist doch alt genug, um nicht mehr bei den Eltern zu wohnen, nicht wahr?"

Brad, der für einen Moment enttäuscht ausgesehen hatte, egal, wie gleichmütig er gestern Abend noch über die Trennung gesprochen hatte, lächelte nun. "Hm, bin ich." Aber trotz allem wurde Brads Vater nicht losgelassen und der Junge aß einhändig.

Herr Kingston ließ sich davon nicht stören und Michael konnte beinahe die Geste sehen, mit der Brad auf den Schoß seines Vaters gezogen worden war, als er noch klein genug dafür gewesen war.

"Das Triumvirat wird sich nachher zusammenfinden", war es sein eigener Vater, der das Bild verscheuchte. "Ganz davon abgesehen, dass wir uns Gedanken um die Zukunft machen müssen, gibt es noch unmittelbar etwas zu erledigen, bevor die Frist abläuft."

Michael brauchte einen Moment, um seine Gedanken zu sammeln, dann aber verstand er. Und musste an den Code denken, den er mit seiner Ernennung zum Triumviratsmitglied erhalten hatte. Ihm war gesagt worden, dass jedes Mitglied – sowohl in Deutschland als auch in der amerikanischen Schule – so einen erhalten hatte. Und nur alle zusammen würden die Datenbanken freischalten, die alle wichtigen Informationen und Kontakte enthielten, die die Ältesten im Laufe ihres langen Lebens angesammelt hatten. Ohne sie konnten sie Eszett zwar am Laufen halten, aber nur auf der absolut legalen Ebene. Was so wäre, als hätten sie der Organisation gleichzeitig Arme und Beine amputiert. Die Überlegung wollte für einen Augenblick weitergeführt werden, doch sein mentaler Block verhinderte, dass er an den Namen des Stellvertreters dachte, dem er seinen Teil des Codes mitgeteilt hatte, für den Fall, dass ihm etwas zustoßen sollte. Stattdessen traf ihn die Ironie der Situation. Denn auch wenn keiner von ihnen die Finger im Spiel gehabt hatte, so war auch keines der Triumviratsmitglieder besonders traurig über den Vorfall gewesen. Und sie würden zusammenarbeiten, zweifellos mit Herrn Kingston als Erster unter Gleichen. Was die Ältesten stets gefürchtet hatten…

Braune Augen hatten sich auf ihn gerichtet, fingen das Kurven seiner Mundwinkel ein, und der ältere Telepath erlaubte ebenfalls einem Anflug von Amüsement in dessen Blick zu treten.

Nur dass Michael das dumme Gefühl hatte, dass etwas mehr dahinter steckte als bei ihm selbst.
 

Michael war leicht verdutzt, als er selbst es später war, der sich auf den Weg zu Herrn Hoffmanns Büro machte, aber schließlich schüttelte er das Gefühl mit einem innerlichen Schulterzucken ab. Bloß um wieder daran erinnert zu werden, als er sein Ziel erreichte und dem überraschten Blick des älteren Mannes begegnete.

Er winkte ab, noch bevor Herr Hoffmann etwas sagen konnte und ein Lächeln zuckte über sein Gesicht. "Ja, Brad hat gerade tatsächlich etwas Besseres zu tun. Aber da er Sie zu sehen wünscht, hat er mich losgeschickt."

Der Andere wusste zwar nicht, was los war, erhob sich aber mit einem belustigten Gesichtsausdruck. "Sie wissen, dass irgendetwas an dem Bild nicht stimmt, wenn ein Instruktor ein Triumviratsmitglied auf einen Botengang schickt, hm?"

Michael lachte auf, den Kopf schüttelnd. "Es ist eine Ausnahmesituation, wie Sie in Kürze sehen werden."

Eine Augenbraue rutschte nach oben. "Jetzt bin ich neugierig", wurde scherzhaft zurückgegeben, doch Michael musste kein Telepath sein, um zu wissen, wie ernst das gemeint war.

Also machte er nur eine einladende Geste, ließ Herrn Hoffmann auf dem Weg aus dem Büro den Vortritt. "Wir müssen auch noch Herrn Walter abholen", erklärte er ihm dann.

Der Ältere stockte nur kurz. "Ich bin nicht wirklich überrascht. Aber noch neugieriger…"

Herr Walter begrüßte ihr Erscheinen vielleicht nicht mit Misstrauen, aber eine gewisse Vorsicht konnte der Andere nicht ganz verbergen. Was noch deutlicher wurde, sobald offenbar wurde, dass es um Brad ging. Weswegen Herr Walter nicht im Geringsten zögerte, sich ihnen anzuschließen.

Es war Herr Hoffmann, der erkannte, wohin ihr Weg sie führte und dieses Mal blieb der ältere Mann tatsächlich stehen, brachte damit sie alle zum Stopp. "Gehen wir wirklich zum Triumviratszimmer?"

Michael erlaubte sich ein Lächeln und nickte langsam. "Hm, noch so eine Ausnahme. Sie werden verstehen."

Blaue Augen musterten ihn durchdringend, doch Herr Hoffmann verzichtete darauf, etwas zu sagen und der Rest des Weges wurde stumm zurückgelegt, auch wenn Herr Walter sich den einen oder anderen Seitenblick nicht verkneifen konnte.

Michael öffnete die schwere Holztür, die den Blick in den inzwischen vertrauten Raum freigab und die warmen Brauntöne brachten wie immer Ruhe mit sich. Herr Franken war inzwischen gegangen, aber dafür hatte es sich Brad auf der Couch bequem gemacht, in die Seite seines Vaters gelehnt. Michaels Blick wanderte weiter, musterte Herrn Kingston und seinen eigenen Vater, die wieder in eine leise Unterhaltung vertieft waren. Kurz fühlte er einen Anflug von Irrealität, als ihm der Gedanke durch den Kopf schoss, dass es fast so war, als würde er sich selbst mit Brad sehen.

Und er schien nicht der Einzige mit dieser Erkenntnis zu sein, wie ihm Herrn Walters scharfes Einatmen an seiner Seite verriet.

Was endlich Brads Aufmerksamkeit weckte, der bis zu diesem Moment fast gedöst zu haben schien, eingehüllt von dem Talent seines Vaters. Der Precog setzte sich abrupt auf und lächelte den anderen Mann an. "Richard, kommen Sie herein!" Dann war der Jüngere auch schon auf den Beinen und hing gleich darauf an Herrn Walters Arm.

"Richard, Herr Hoffmann, ich möchte Ihnen meinen Vater vorstellen. Sie haben ihn zwar gestern Abend schon getroffen, aber da haben Sie gar nicht mitbekommen, wer er ist, nicht wahr?"

Die beiden Männer schienen wie erstarrt, während Brad munter weiterredete, beinahe aufgedreht. Und Michael hätte beinahe aufgelacht, als er das Verhalten verstand. Brad war wie ein kleines Kind, stolz darauf, den anderen seine Eltern zu präsentieren, die einfach das Beste waren, was es auf der Welt gab.
 

~TBC~
 

Noch ein Kapitel als Ausklang, dann ist es geschafft. Einen kurzen Einblick in Herrn Kingstons Handeln gibt es dann im Epilog ^^

cya, cu ^-^



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