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Wolfsherzen

von

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Vollmondschmerz 10

Titel: Wolfsherzen/ Vollmondschmerz

Teil: 10

Autor: Satnel

Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy
 

„gesprochene Worte“

‚Gedanken’
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall.
 

Kobe prägte sich den Weg, den ihn Ratan entlangführte, genau ein. Später musste er ihn immerhin wieder finden. Wenn er keine Chance hatte einen kürzeren zu finden. Doch je näher sie der Baumgrenze des Waldes kamen, umso sicherer war sich Kobe die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Der Wald war perfekt um unterzutauchen. Er war groß und das Blätterdach war sehr eng zusammen gewachsen. Zumindest kam nur sehr wenig Licht durch und die Vegetation am Boden war auch sehr üppig. Hier konnte man sich gut verbergen, für eine Nacht würde es auf jeden Fall gehen. Vielleicht gab es auch Wild, dann konnte er seinen Instinkten freien Lauf lassen. Auch wenn es Piraten waren, wollte er keinen von ihnen töten. Seine Cousins gingen zwar auf Menschenjagd, doch er hielt nicht viel davon. Bei ihm grenzte das immerhin fast an Kannibalismus. Eine Hälfte von ihm war ja leider menschlich. Auch wenn er seiner Mutter nie einen Vorwurf daraus gemacht hatte welcher Rasse sie angehörte. Nein, sie war eine sehr willenstarke Frau gewesen, die trotz der Schande einen Bastard geboren zu haben stolz durchs Leben ging. Liebe, Glück und Geborgenheit, das alles hatte sie ihm gegeben und das obwohl er ihr Leben zerstört hatte. Ein Bastard, egal welcher Rasse war immer unerwünscht. Es war Ironie des Schicksals, das diese starke Frau an den Folgen einer Erkrankung sterben musste. Am Tage ihrer Beerdigung, hatte sich Kobe geschworen nie wieder ein Wesen das ihm lieb und teuer war an eine Krankheit zu verlieren. Deswegen war er Arzt geworden und auch weil er der Familie seines Onkels nützlich sein wollte.

Ratan blieb stehen, als sie eine kleine Lichtung erreichten. Er streckte seine Hand aus und deutete nach Osten. „Dort findest du eine Felswand. Es gibt einige Höhlen dort, von denen ich aber abraten würde. Außer du verstehst dich gut mit Bären und Füchsen.“

Kobe nickte verstehend. Die Füchse waren kein Problem, doch bei Bären sah es anders aus. Er hatte keine Ambitionen Henry nachzueifern. Auch weil er nicht glaubte, das jemand seine Wunden verbinden würde, wie er es bei seinem Cousin gemacht hatte.

Die Hand es Wertigers wanderte nach Süden. „Die Stadt und der Strand.“

Als ob er das nicht wüsste, da kamen sie schließlich gerade her. Doch wenn der Tiger ihm unbedingt alles genau erklären wollte, würde er ihn nicht unterbrechen. Das waren alles Informationen, die er später benötigen konnte. Denn das Letzte was er wollte war, auf dieser Insel zu bleiben. Nein, er wollte heim zu seiner eigenen Familie.

„Dort…“ Ratan fuhr einfach mit seine Ausführungen fort und deutete in die zwei noch verbliebenen Richtungen. „… ist nichts als Wildnis. Im Grunde brauchst du gerade mal fünf Tage um die Insel ganz abzugehen. Klein, aber es reicht aus.“

Kobe nickte abermals. Es war erstaunlich wieviel Ratan über das Versteck eines Konkurrenten wusste. Ercole hatte ihm das sicher nicht erzählt. „Woher weißt du soviel über diese Insel? Bist du nicht einfach nur Gast?“

Ratan sah ihn einen Moment verwundert an, dann grinste er wieder. „Scheinbar muss ich eine kleine Märchenstunde einschieben. Warum nicht?“

Er zuckte beiläufig mit den Schultern. „Setz dich, das wird länger dauern.“

Märchenstunde? Konnte er das nicht einfach in einem Satz erklären? Katzen, warum machten sie alles so kompliziert?

Trotzdem folgte er der Anweisung des Älteren und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. Na ja, auf jeden Fall war es besser als in diesem Zimmer eingesperrt zu sein. Hoffentlich dauerte das nicht zulange, da Kobe sich noch gern etwas umsehen wollte. Warum hatte er sich diese Frage nicht einfach verkneifen können? Man brauchte nicht auf alles eine Antwort.

„Wenn wir schon so in trauter Zweisamkeit sind, wirst du mir sicher vergeben, wenn ich die Gunst der Stunde nutze nicht?“

Kobe sah ihn fragend, doch leicht alarmiert an. Was meinte der Kater?

Ratan lächelte nur und begann sich zu wandeln.

Ach das hatte er gemeint. Kobe entspannte sich wieder, sah der Verwandlung aber aufmerksam zu. Wölfe, Bären und Schakale hatte er bis jetzt schon bei ihrer Wandlung gesehen, doch noch nie einen Tiger. Wie auch, das waren Feinde.

Allerdings konnte Kobe nicht verleugnen, das es wirklich faszinierend war das zu sehen. Wenn er einen Wolf mit einem Tiger verglich, kam ihm seine eigene Rasse plötzlich ziemlich plump vor. Es war verblüffend mit anzusehen, wie menschliche Haut plötzlich zu braunen Fell wurde und die typische tigerartige Zeichnung annahm. Auch die Muskeln die sich darunter bildeten wirkten viel geschmeidiger als die der Wölfe.

Kobe zwang sich aber unbeeindruckt zu bleiben. Es war immer noch eine stinkende Katze, nur etwas größer und tödlicher.

Ratans Augen richteten sich auf ihn. ‚Angst?’

„Nicht wirklich.“ Kobe blieb ruhig. Schon der amüsierte Tonfall von Ratans Stimme nahm ihm alle Angst die vielleicht da gewesen war. Denn wenn der Tiger ihn töten wollte, dann hätte er nicht bis jetzt gewartet. Außerdem wusste jeder, das sie zusammen unterwegs waren.

‚Schade.’ Wenn er gekonnte hätte, dann hätte Ratan sicher enttäuscht gelächelt. Doch als Tier ging das nicht. Stattdessen kam er auf ihn zu und legte sich neben ihn auf den Boden. Seinen Kopf lege er einfach in Kobes Schoß.

Was sollte das denn jetzt? Kobe sah irritiert auf den Kopf des Tigers hinunter. Er erwartete wohl nicht wirklich, was Kobe befürchtete.

‚Na komm schon. Nach langer Zeit kann ich mich endlich wieder vor jemand anderen wandeln, da kannst du mir schon den Kopf kraulen.’

„Das ist ein Scherz oder?“ Ungläubig sah der Jüngere auf die Raubkatze hinab. Mal davon abgesehen, das vor ihm ein Wertier lag, es war immer noch ein Tiger. So etwas streichelte man normalerweise nicht. Nicht wenn man an seinem Leben hing.

Ratan hob den Kopf und sah ihn ernst an. Dann zwinkerte er ihm verschwörerisch zu. ‚Natürlich, einen Tiger streichelt man nicht.’

Er legte seinen Kopf wieder auf den Schoß des Mischlings. ‚Wenn du es aber trotzdem machst, hab ich nichts dagegen.’

Kobe seufzte, begann aber ihm über den Kopf zu streicheln. „Schlimmer als ein Kleinkind.“

Doch er musste zugeben, das es wirklich eine beruhigende Wirkung hatte den Tiger zu streicheln. Es beruhigte ihn, trotzdem wusste er noch immer nicht den Grund warum sie hier saßen. „Also, was ist mit dem Märchen?“

‚Ah ja das Märchen. Wie alle anderen Märchen beginnt es mit, es war einmal vor langer Zeit. Wobei das in unserem Fall wohl nur dreißig Jahre sind. Damals lernte ich einen Piratenkapitän kennen. Die Umstände erspare ich dir lieber. Eben das Normale wenn ein Pirat auf einen anderen trifft. Entweder man versteht sich oder man hasst sich ohne einander zu kennen. In unserem Fall sprachen die Kanonen. Ich war damals noch nicht so geübt in meinem Metier, deswegen wurde es ein unentschieden. Meine Crew und ich flüchteten uns auf diese Insel. Ebenso wie unsere Gegner, wobei ich eigentlich dachte, sie würden an dem Riff zerschellen und sinken.’

Bis jetzt ein typischer Märchenanfang, nur das Ratan es aus seiner Sicht erzählte. Kobe wusste nicht so Recht ob er es glauben sollte, doch es konnte nicht schaden ihm noch länger zuzuhören. Was hätte der Tiger auch davon ihn anzulügen? Im Moment befand er sich in der besseren Position.

‚Wie man unschwer erkennen kann, passierte das nicht. Doch wir waren beide zu angeschlagen um noch weiterzukämpfen, so schlossen wir einen Waffenstillstand. Der andere Pirat war grausam, brutal und hatte einen schlechten Ruf. Kurz gesagt, er war nicht ganz mein Fall. Sobald wir wieder seetüchtig waren, trennten sich unsere Wege wieder.

Es dauerte einige Jahre, bis ich wieder in die Nähe dieser Insel kam. Umso erstaunter war ich, als ich plötzlich aus dem Nichts beschossen wurde sobald ich auch nur in die Nähe der Küste kam.

Ausgesprochen dämlich wenn du mich fragst. Zum Glück hat Ercole das geändert.

Nun auf jeden Fall blieb ich, das war ebenso meine Insel wie ihre. Wenige Tage später kam auch dieser Pirat wieder und nach einigen Verhandlungen, bekam ich uneingeschränktes Besuchsrecht. Das beantwortet deine Frage, warum ich mich hier so gut auskenne. Ich fühle mich wohl hier und es ist wie meine zweite Heimat.’

Kobe nickte. Das erklärte einiges. Doch da gab es noch etwas das Kobe interessierte. „Und wie ist dein Verhältnis zu Ercole?“

Auf dem Steg hatte er deutlich gespürt, das Ercole den Wertiger nicht mochte. Trotzdem erlaubte er ihm sich auf seiner Insel frei zu bewegen. Er konnte sich zwar vorstellen das Ratan sehr schwer unter Kontrolle zu bekommen war, trotzdem… Die Freiheiten, die der Jüngere ihm ließ waren ein Widerspruch in sich.

‚Ercoles und meine Verbindung?’ Ratans Stimme klang amüsiert.

‚Nun ich kenne ihn schon seit klein auf. Er war ein wirklich niedlicher Junge und das hat sich bis heute nicht geändert.’

Niedlich? Nun das war der letzte Charakterzug, den Kobe mit dem Piraten in Verbindung brachte. Wenn er das wirklich einmal gewesen war, dann hatte sich aber eine Menge geändert.

‚Bis auf seine Geburt hab ich, glaube ich, alle seine wichtigen Momente miterlebt. Wobei ich es schade finde seine Mutter nicht kennen gelernt zu haben. Seinem Vater sieht er zum Glück nicht ähnlich. Ebenso wenig wie er ihm charakterlich gleicht.’

„Wer war sein Vater?“ Kobe glaubte nicht, das ihm diese Information weiterhelfen würde. Doch wenn der Kater so redeselig war sollte er das ausnützen.

Ratan hob den Kopf und musterte ihn aus seinen Tigeraugen. ‚Er ist der Sohn des Kapitäns von dem ich dir zuvor erzählt habe.’

Also war diese Insel durch die Erbfolge in Ercoles Besitz übergegangen. Und Kobe hatte gedacht, Ercole hätte das alles selbst erschaffen. Der Respekt den der Pirat dadurch bei ihm erworben hatte sank wieder.

‚Allerdings war diese Stadt zu Anfang ein richtiges Rattenloch. Wie man sich eben ein Piratennest vorstellt. Ein paar Hütten und die Festung. Als Ercole seinen Vater tötete, hat sich erst das entwickelt was du nun siehst.’

„Was?“ Kobe sah den Tiger entsetzt an. Ercole hatte seinen Vater getötet? Aber warum? Für ihn war das nicht nachvollziehbar, da er seinen Vater liebte. Doch selbst wenn dieser ihn verstoßen hätte und nichts von ihm wissen wollte, Kobe käme nie auf den Gedanken ihn umzubringen.

Ratan verstand sein Entsetzten anscheinend falsch. ‚Oh keine Sorge, es war ein fairer Kampf und Ercole hat eindeutig gewonnen.’

Wen interessierte das? Er hatte seinen Vater getötet. Auch wenn etwas Gutes daraus entstanden war, es milderte nicht die Schwere der Tat.

Kobe wurde zum ersten Mal bewusst, wie fremd ihm diese Welt war. Hier gehörte er nicht her und er wollte plötzlich heim. Heim zu einer Familie wo kleinere Streitereien die größten Probleme waren die sie hatten. Wo niemand den Anderen so hasste, das er ihn töten wollte. Ja, wo niemand dem anderen den Tod wünschte oder überhaupt auf den Gedanken kam.

Ja, Eloy mochte ihn nicht, doch Ignoranz war das Schlimmste was Kobe von ihm zu erwarten hatte. Niemals würde er ihm gegenüber handgreiflich werden oder ihn auch nur beschimpfen.

Er gehörte in diese heile Welt, wo man nur vom Tod anderer hörte, es aber nie selbst erlebte. Es war für ihn selbstverständlich geworden, das es nur diese heile Welt gab. Seine Vergangenheit, die durchaus nicht so rosig war, war immer mehr verblasst bis nur mehr die Verhaltenmuster übrig geblieben waren.

Kobe spürte eine raue Zunge, die über seinen Handrücken leckte. Überrascht sah er nach unten und sein Blick traf den von Ratan.

‚Wie ich sehe, habe ich dich verschreckt. Das tut mir leid. Wie wäre es, wenn ich dich dafür mit einem heißen Bad entschädige? Seit du das letzte Mal so einen Luxus hattest, ist sicher schon einige Zeit vergangen.’

Der Rotblonde nickte leicht. Sein letztes Bad war wirklich schon einige Wochen her. Für ein reinliches Wesen wie er es war, eine lange Zeit.

‚Nun dann werde ich dir eines machen lassen.’

Dieses Versprechen zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht „Wirklich? Mit Süßwasser?“

Salzwasser war zwar leicht zu bekommen, aber für Haut und Haare pures Gift. Danach sah man schlechter aus als zuvor und das Gefühl war auch nicht besser.

‚Natürlich.’ Der Tiger stand auf und streckte sich ausgiebig.

‚Auf meinem Schiff habe ich sogar eine Badewanne.’

Kobe sah ihn nun doch etwas zweifelnd an. „Du meinst das aber nicht so, das wir zusammen baden oder?“

Wenn dieses Angebot einen versteckten Hintergedanken hatte, würde Kobe ablehnen. Deswegen fragte er auch lieber nach. Nicht das er es zu spät erfuhr.

Hätte ein Tiger lächeln können, Ratan hätte es nun sicherlich getan. Doch so merkte man seine Belustigung nur an seiner Stimme. ‚Nein, keine Angst. Ich bevorzuge eine andere Art der Körperpflege.’

Kobe richtete sich auf. „Ach ja, ihr Katzen leckt euch ja ab.“

‚Genau. Aber ich kann dich auch gerne lecken, wenn dir das lieber ist.’

Kobe lachte leicht. „Nein danke. Ich glaube ich bevorzuge das Bad.“

‚Dann sollten wir wohl keine Zeit verlieren.’ Damit setzte sich Ratan in Bewegung.

Der Mischling schüttelte nur belustigt den Kopf und folgte ihm.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  llobi
2008-10-24T15:00:02+00:00 24.10.2008 17:00
Hi
Da sage mal einer das sich Wolf und Katze nicht vertragen können ich mag Ratan vielleicht ist Er genau der richtige um Kobe´s Selbstbewustsein ein wenig aufzubauen und Ercole wird immer undursichtiger auch wenn Ich denke das Er einen trfftigen Grund hatte seinen Vater zu töten denn ich kann mir nict vorstellen das Ercole das just for Fun getan hat und dafür das Er Ihn nicht mag macht sich Kobe ziemlich viele Gedanken über den Pirat (sehr verdächtig)
lg
llobi
Von: abgemeldet
2008-10-21T09:34:10+00:00 21.10.2008 11:34
Friends!
Da haben sich zwei gefunden. Ich denke Ratan ist genau die Kragenlänge von Kobe. Er könnte ihn sogar von seiner "ich bin nichts wert, weil ich ein Mischling bin" Meinung heilen.
Echt tolles kapi,

lg
h2o
Von:  Thetis
2008-10-21T06:54:20+00:00 21.10.2008 08:54
da entwickelt sich doch ein recht harmonisches verhältnis zwischen kobe und der miez ^^

bitte weiter so und danke für die kuschelszene *freu* ^___^
Von: abgemeldet
2008-10-21T04:47:58+00:00 21.10.2008 06:47
Oooh wie süüüß eine Kuschelkatze!!! *knuddel*
Ich find Ratan ja soo niedlich!...*schwärm*

Ganz ganz tolles Kapi, freu mich aufs nächste!
GlG
Von:  midoriyuki
2008-10-20T22:49:48+00:00 21.10.2008 00:49
Mh...Ich mag Ratan sowas von gerne:)
Kleiner Schmusetiger*lach*

Aber würde mich trotzdem interessieren warum Ercole seinen Vater getötet hat*_*
Hach ja...Dramatische Vergangenheit und ich mag ihn noch mehr als sowieso schon xD



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