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Wolfsherzen

von

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Vollmondschmerz 11

Titel: Wolfsherzen/ Vollmondschmerz

Teil: 11

Autor: Satnel

Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy
 

„gesprochene Worte“

‚Gedanken’
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall.
 

Ratan beobachtete zufrieden, wie zwei seiner Männer die Eimer mit dem heißen Wasser brachten und in den Badezuber schütteten. Da er etwas größer war als normal, brauchte es schon etwas mehr Wasser als bei anderen. Doch Ratan verabscheute es eben eingepfercht zu sein, egal wo. Der einzige Ort wo er Enge auf längere Zeit aushielt, war sein Schiff.

Ein Tiger, der liebend gern auf See war, kein Wunder das ihn seine Familie als seltsam ansah.

Er lächelte leicht und schüttelte den Kopf.

„Was ist so lustig?“ Kobe sah ihn fragend an.

Seit sie den Wald verlassen hatten, war er etwas lockerer geworden. Zumindest hatte er das Gefühl, um das genau beurteilen zu können, kannte er den Mischling noch nicht lange genug. Ratan war in seine menschliche Gestalt zurückgekehrt, als sie Waldgrenze erreicht hatten. Zum Glück hatte er nur eine Hose getragen, diese war leicht zu transportieren gewesen. Das Klima hier war sehr nützlich für einfache Verwandlungen.

Ratan schüttelte noch immer lächelnd den Kopf. „Nichts wichtiges. Ich dachte nur gerade an früher.“

„Ach so.“ Damit schien dieses Thema für Kobe auch schon wieder erledigt zu sein.

Das war auch gut so. So neugierig Ratan auch bei der Lebensgeschichte anderer war umso weniger wollte er von sich erzählen. Er war unvoreingenommen was andere Personen betraf, doch er konnte nicht erwarten, das andere Wesen genauso dachten. Das war zumindest einer der Gründe warum er seine Herkunft nicht preisgab. Die Anderen waren…, nun eigentlich wollte er daran keinen Gedanken verschwenden.

Zwei weitere Piraten kamen und schütteten noch mehr Wasser in den Zuber. Heute übertraf sich sein Koch ja regelrecht. Das ganze Wasser musste er ja erhitzen, denn wer badete schon gerne kalt?

Mal von Werwesen ausgenommen. Er selbst bevorzugte meistens einen kühlen, klaren Bergteich, doch wo in diesen Breiten fand man das schon? Da nahm er schon mit diesem Badezuber vorlieb. Immerhin war er eine Katze und als solche sehr reinlich.

Die beiden Piraten gingen wieder und Ratan deutete mit einer Kopfbewegung auf die Wanne. „Es ist fertig, du kannst schon reingehen.“

Kobe nickte und zog sich aus.

Wie Ratan erwartet hatte, zeigte er dabei keinerlei Scheu. Wie konnte es auch anders sein bei einem Werwesen? Schon von Natur aus besaßen sie sehr wenig Schamgefühl und sie erzogen einem das auch gar nicht erst an, so wie es die Menschen machten. Vielleicht waren sie auch nur einfach stolzer auf ihren Körper als die Menschen. Ratan hatte bis jetzt noch keine Lust empfunden, dieser Sache nachzugehen.

Mit einem zufriedenen Seufzen ließ sich Kobe ins Wasser sinken. Man merkte ihm an, das er es wirklich genoss. „Es ist wirklich schon viel zu lange her. Selbst bei uns sind die Zuber etwas kleiner. Doch wir bevorzugen sowieso unseren See.“

Anscheinend hatte ihr kleiner Ausflug auch Kobes Zunge etwas gelockert, das freute Ratan. Es war so leichter ein Gespräch anzufangen. Er unterhielt sich gerne mit allen möglichen Rassen, das erweiterte bekanntlich den Horizont.

Kobe lehnte sich zurück und zog die Beine an den Körper. Den Kopf ließ er entspannt zurücksinken.

Ratan selbst konnte ihn gut verstehen. Wenn er auf See war, musste er auch oft genug auf diesen Luxus verzichten.

„Warum machst du das alles? Ich bin doch ein dir Unbekannter.“ Kobe sah ihn nun wieder aufmerksam an. Seine Hände lagen am Rand des Zubers.

Ratan verdrehte die Augen. Er mochte es nicht alles wiederholen zu müssen. „Du bist ein Werwesen wie ich.“

Damit war in seinen Augen alles beantwortet.

„Das hast du schon erwähnt, wenn ich das auch nicht als ausreichenden Grund empfinde. In meinen Augen halten die einzelnen Rassen nicht viel von Zusammenhalt. Nein, meine Frage ist, warum willst du mich zurückbringen? Was hast du davon?“

Eigentlich hatte er das ebenfalls schon erwähnt. Warum sollte er da noch näher ins Detail gehen? Doch ein Blick in Kobes Augen zeigte ihm, das er diesmal nicht mit einer lockeren Antwort davonkommen würde. „Um die erste Frage zu beantworten, ich bin eben anders.“

Seufzend stand er auf und ging zu einem Tisch, worauf ein Glas Wein stand. Dieses nahm er in die Hand und besah sich die Flüssigkeit. „Was eigentlich auch die zweite Frage beantwortet. Ich halte nichts von diesen Feindseligkeiten zwischen unseren Rassen. Wir schaffen es mit allen Anderen auszukommen, aber Wölfe und Tiger gegenseitig sollen es nicht schaffen? Das ist irrsinnig. Gerade deswegen will ich es ändern.

Selbst wenn ich der Einzige bin und kein Anderer meinem Beispiel folgt, kann ich sagen, das ich es versucht habe. Uns stehen die Menschen, sowie die Vampire feindselig gegenüber, deswegen ist es nicht gerade vorteilhaft wenn unsere Rasse auch noch untereinander Zwistigkeiten austrägt.“

„Und du glaubst meine Familie kann dir dabei helfen? Du kennst sie doch gar nicht. Sie könnten niedere Adlige sein oder ich könnte ihnen egal sein. Das alles sind Dinge, die du nicht weißt.“ Kobe hatte sich in seine Richtung gedreht und beide Unterarme auf den Zuberrand gelegt. Darauf hatte er seinen Kopf gebetet.

Ratan schüttelte den Kopf, während er das Glas wieder sinken ließ ohne einen Schluck genommen zu haben. „Du bist weder ungewollt, noch kommst du aus der niederen Adelsschicht. Da hast du oder besser dein Körper und deine Handlungen dich verraten.“

Der Tiger lächelte. Nein, er war wirklich keines von beiden, das hatte er anhand seiner Beobachtungen schon bemerkt.

„Wie?“ Ein interessierter Ausdruck trat in Kobes Blick. Das schien ihn wirklich zu interessieren.

„Du bist gebildet und besitzt ein gewisses Maß an Stolz und Selbstbewusstsein. So etwas würdest du nicht besitzen wenn du deiner Familie egal wärst. Sie hätten dich weder ausgebildet, noch wärst du so geworden wenn man dich ignoriert oder nicht gewollt hätte. Du bist neugierig und stellst Fragen, wenn dich etwas interessiert. Noch bist du weder verschreckt, noch verhätschelt. Vielleicht hast du eine etwas negative und harte Weltanschauung, doch das ist nichts Schlimmes. “

Ratan lächelte sanft. „Du bist zu beneiden Kobe. Ich kenne viele Mischlinge und auch viele reine Werwesen, die nicht mit einer solchen Familie gesegnet sind.“

Es gab viele, die in jungen Jahren schon verbitterten oder hart wurden. Entweder das oder sie hielten sich für die Könige der Welt. Zumindest galt das für die reinen Werwesen. Die Mischlinge, nun wenn er ehrlich war kannte er nicht allzu viele, da diese einen gewissen Abstand zu Reinen, wie er einer war, einhielten.
 

Kobe sah ihn verdutzt an. Meinte er das etwa ernst? Wie wollte er das schon nach wenigen Stunden wissen? Außerdem täuschte er sich. Seine Familie hatte ihm sein Studium ermöglicht, weil er darum gebeten hatte. Der Antrieb kam von ihm, nicht von ihnen. Ja, sie hatten ihn mit ihren eigenen Kindern ausgebildet oder besser gesagt wie ihre Kinder, da keiner seiner Cousins in seinem Alter war. Doch die Gründe hatte er nie erfahren.

Er wollte ihnen nichts böses unterstellen. Von Anfang an hatten sie ihn herzlich empfangen, auch wenn er es ihnen nicht leicht gemacht hatte. Nein, sie mochten ihn wirklich, vielleicht liebten sie ihn sogar.

Aber Kobe hatte Angst. Angst vor dem Moment, wenn er nicht mehr für sie nützlich war. Würden sie ihn dann noch immer mögen? Um ihn kümmern, das bestimmt, doch lieben? Er hatte gelernt, das es nur zwei Menschen gab die ihn ohne Bedingungen liebten. Der eine Mensch war seine Mutter gewesen und das andere Wesen war sein Vater.

Doch das war auch die Pflicht der Eltern. Ihre Kinder zu lieben, Jegliche andere Liebe hatte er sich erkaufen müssen. Die Dorfbewohner mochten ihn, wenn er etwas für sie erledigte, seine Lehrer waren zufrieden, wenn er etwas wusste und die Mädchen fanden ihn nett, wenn er ihnen schmeichelte. Nichts im Leben bekam man umsonst.

Seine Stiefmutter war ihm da ein gutes Vorbild gewesen. Sie hatte ihm nie die Chance gelassen sich bei ihr beliebt zu machen. Egal was er machte, es war in ihren Augen falsch. Deswegen hatte er sich bei seiner Pflegefamilie von Anfang an nützlich gemacht und sie mochten ihn. Er wusste nicht was daraus werden würde, wenn er damit aufhörte.

Kobe seufzte. „Du irrst dich.“

Ratan sah ihn zweifelnd an. „Meinst du? Also ich denke du irrst dich. Ich glaube deine Familie liebt dich. Doch dein Leben habe ich natürlich nicht gelebt, da kann ich das nicht beurteilen.“

„Du hast Recht, sie lieben mich. Doch ich bin mir nicht sicher, ob es aus den richtigen Gründen ist. Ich bin nützlich für sie. Das ist schon alles.“ Kobe seifte sich ein und wusch sich ab.

Der Tiger beobachtete ihn schweigend. Erst als Kobe Anstalten machte aus dem Wasser zu steigen, nahm er ein Handtuch und trat zu ihm. „Ich weiß nicht, wen ich mehr bedauern soll? Deine Familie weil du so von ihr denkst oder dich weil du das Vertrauen in die Lebewesen allgemein verloren hast.“

Er hielt das Handtuch vor ihm auf und wickelte Kobe darin ein.

Kobe war über seine Worte erstaunt. Allerdings hatte er Recht. Er sollte seiner Familie nicht so etwas unterstellen, immerhin hatte er keinen Grund sich zu beklagen oder? Caprice machte keinen Unterschied zwischen ihren eigenen Kindern und ihm und sein Onkel war zu ihm nicht strenger oder nachsichtiger als zu seinen eigenen Kindern. Auch bei seinen Cousins war er gut integriert. Das hing nicht mit seinen Fähigkeiten als Arzt zusammen, denn wenn er ehrlich war, waren sie so gut wie nie krank. Neunzig Prozent der Zeit war er für sie ein Bruder, kein Arzt.

Seufzend ließ er den Kopf sinken. „Mich. Du kannst mich bedauern.“

„Nein, das werde ich nicht.“ Der Tiger legte zwei Finger unter sein Kinn und hob so den Kopf wieder an. Auf seinen Lippen lag ein sanftes Lächeln.

„Du bist ein kluger und sympathischer Junge. Ich bin mir sicher irgendwann wirst auch du wieder anderen vertrauen können. Und wer weiß, vielleicht bin ich ja der Erste, dem du wieder vertraust.“ Seine Hand strich dabei über Kobes Wange, bevor er sich von ihm löste und einige Schritte zurückging.

„Wenn du dich angezogen hast, bring ich dich zurück. Sie suchen dich sicher schon wie verrückt.“

Der Rotblonde sah ihn überrascht und auch verwirrt an. Was sollte das? Nun, er hatte eine ganze Nacht um sich darüber Gedanken zu machen, wenn er wieder in seiner kleinen, als Zimmer getarnten, Zelle war.

Aus diese Grund trocknete er sich langsam ab. Als er wieder nach seinen Sachen greifen wollte, warf Ratan ihm ein Hemd hin.

„Ich kann zwar nicht mit einer Hose dienen, da ich nicht deine Größe habe, doch bei einem Hemd spielt das keine große Rolle.“

Nun darüber konnte man geteilter Meinung sein, wie Kobe merkte. Das Hemd reichte ihm bis zur Mitte der Oberschenkel. Wenn man sehr locker dachte, konnte es schon wieder als Kleid durchgehen. Doch er schüttelte nur den Kopf. „Gehen wir.“

Irgendwie hatte er das Gefühl seine Gefangenschaft etwas besser ertragen zu können. Immerhin war Ratan da mit dem er sich unterhalten konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2008-10-26T21:17:45+00:00 26.10.2008 22:17
hach Ratan wird auch von Mal zu Mal süüüßer ^^
Ich finds toll, dass Kobe endlich sieht, dass seine Familie ihn wirklich liebt und er sich darüber keine Gedanken machen sollte...
Kobe im Kleidchen...hihi...das hat mir gefallen *grins*

GlG
Von: abgemeldet
2008-10-25T19:54:33+00:00 25.10.2008 21:54
Ratan ist klasse^^
Ich finde es gut das er kobe zum Nachdenken anregt. So erkennt dieser seine Familie besser und ihre Liebe.
Noch besser finde ich kobe mit dem Hemd, was für ein bild... Ercole hätte sich über diesen Anblick gefreut.

lg h2o
Von:  midoriyuki
2008-10-25T15:07:13+00:00 25.10.2008 17:07
Jaja...Man merkt, dass du Ratan magst^^
Ist aber auch wirklich ein irre liebenswerter Charakter:)

Insegesamt hat mir das wirklich gut gefallen und auch Kobes...Mh ja ich nenns mal Einsicht hat gut reingepasst:)

Freu mich aber schon wenn der alte Sturschädel Ercole demnächst wiederkommt xD


Von:  Thetis
2008-10-25T10:13:25+00:00 25.10.2008 12:13
ich werd das gefühl nich los das du selbst ganz gern kobe mit ratan verkuppeln möchtest XD
der tieger is doch sehr zudringlich... natürlich nicht so wie der pirat.
aber das könnte auch nur an seiner verschmussten art liegen. ^^

ich bin gespannt wies weiter geht


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