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Eternity

von

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Behandlung

Lucius starrte gelangweilt in sein Glas, während seine andere Hand mit seinem Stab spielte und den Schlangenkopf nachfuhr. Toll, er hasste diese Art Party, doch sie war auch unendlich wichtig, um seine politischen Bindungen weiter zu festigen und seinen Einfluss zu sichern. Darum auch die große Spende dieses Abends.
 

Und nun wurde er von der Frau eines Wizgamontmitgliedes zugeschwallt, die sich offensichtlich Hoffnungen machte, ihm ihre älteste Tochter anzudichten, nun da bekannt geworden war, dass er bereits seit zwei Jahren endgültig von Narcissa geschieden war. Er würde nicht mehr lang bleiben und konnte dann vielleicht wenigstens noch einen Tag mit seinem Geliebten verbringen, hoffte er. Er wollte wenigstens noch etwas von dem Wochenende haben, obwohl – wie er sein Glück kannte, würden sie noch mindestens eine Todesserversammlung haben.
 

Dabei hatte er doch eigentlich vorgehabt, diesen Verein zu verlassen, aber das ließ Voldemort natürlich nicht zu. Er brauchte seinen Einfluss und ganz ehrlich – wenigstens war das Schlangengesicht offen irre und nicht ein geheimer Speichellecker wie Dumbledore. Und für eine Seite musste man sich ja entschieden. Nun, das würde sich noch zeigen.
 

„... war eine der Besten ihres...!“
 

Dann sah er es, das Leuchten, die vertrauten Bewegungen des Patronus, der auf ihn zukam, den sonst aber niemand kannte. Warum ging Sev nur so ein Risiko ein? Er wusste, es musste wichtig sein, wenn er das Risiko einging! Ohne ein Wort der Erklärung stand er auf und ging in ein leeres Zimmer, dicht gefolgt von dem Patronus, neben dem er nun kniete. Dieser sandte einen dünnen, silbernen Faden aus, der auf seine Stirn prallte und das was er erfuhr, ließ ihn erbleichen. Ohne sich auch nur zu verabschieden, disapparierte er zurück in sein Manor, dem Gastgeber kaum ein Wort der Erklärung dalassend.
 

„Dad!“
 

„Draco, was... was tun Sie hier, Weasley?“, fragte er dann, während er hastig seinen Umhang abstreifte, den eine Hauselfe, zusammen mit dem Zylinder, in Empfang nahm.
 

„Ich soll dir sagen, dass Onkel Sev in eurem Schlafzimmer auf dich wartet“, gab er zurück. „Er wird dir alles erklären und... wo ist der Heiler?“
 

Rasch rief Lucius seinen eigenen Patronus und schickte ihn zu dem Heiler der Familie: “Bring ihn nach oben, wenn er kommt“, gab er knapp zurück und stürmte los, direkt weiter in ihr Schlafzimmer, wo er die Tür aufriss. Da stand Sev, noch in seiner Lehrrobe und beugte sich über das Bett, vor dem ein blutiger Klumpen lag, der wohl mal ein Oberteil oder so gewesen sein musste.
 

Und auch er roch es, diesen angenehmen, aber überdeckten Geruch. Hastig trat er näher.
 

„Sev?“
 

Der Tränkemeister wandte sich um und gab dann langsam den Blick auf die andere Gestalt frei. Sie war kaum über einem Meter siebzig, wenn überhaupt, knochendürr und der Rücken... war kaum zu erkennen. „Was...!?“
 

„Ich habe keine Ahnung“, gab Severus zurück. „Und auch Weasley will von alledem nichts gewusst haben. Nicht alles auf jeden Fall“, korrigierte er sich dann. „Harry muss behauptet haben, dass es nicht so schlimm ist. Er glüht, Luc, sein Herz wird schwächer und ich kann ihm nicht noch mehr Tränke geben. Alle Verletzungen scheinen entzündet zu sein. Er hat eine Blutvergiftung und eine vollkommen zertrümmerte Hand.“
 

„Potter?“, fragte Lucius ungläubig, setzte sich und sah sich das glühende Gesicht des Elf auf seinem Bett an.
 

„Ja...“
 

„Wusstest...?“
 

„Ich hätte es nicht erfahren, hätte Weasley mich nicht panisch geholt, weil er offensichtlich heute morgen gar nicht erst aufgewacht ist. Wo ist der Heiler?!“
 

„Auf dem Weg. Draco bringt ihn hoch. Sev, was hat das zu bedeuten, was ist hier los?!“
 

„Offensichtlich hat Potter sich verändert“, gab Severus leise zurück und fuhr fort, das Blut von dessen Rücken zu tupfen, so gut es ging. Er hätte einen Zauber verwenden können, doch er musste sich irgendwie beschäftigen. „Er vertraut Dumbledore nicht und ich weiß nicht, inwiefern, Weasley noch zu geschockt ist, aber offensichtlich trägt er einen großen Teil der Schuld an seinem Zustand.“
 

„Wie das?“
 

„Ich habe keine Ahnung“, gab Severus leise zurück. Dann stockte er, mitten in der Bewegung. Hastig wischte er noch mehr von dem eingetrockneten Blut beiseite, deutete dann auf die entzündeten Wunden: „Sieh dir das hier an!“, fauchte er aufgebraucht. „Sieh es dir ganz genau an!“
 

Lucius beugte sich über den Jungen und stockte. Ungläubig starrte er auf die Wunden und schauderte. „Wie...wie kann man nur?!“
 

„Ich habe keine Ahnung“, gab Severus eisig zurück. „Zum Glück für den Verursacher“, fügte er an. Lucius stellte seinen Stab in die Ecke und streifte sich erst jetzt die Handschuhe ab, setzte sich wieder neben den Jungen und strich über das Gesicht, bevor er eine Schüssel kaltes Wasser beschwor, einen der Lappen nahm und über das Gesicht fuhr. „Warum sind Draco und Weasley hier?“
 

„Irgendein Gemälde wird gesehen haben, wie ich in den Turm bin und wie Weasley mich zu seinem Zimmer gebracht hat“, gab er zurück. „Das heißt, Draco wäre als Geisel eingesetzt worden und was er mit Weasley getan hätte – ich weiß es nicht. Ich mag seine Familie nicht schätzen, aber der Junge hat sich offensichtlich um Harry gekümmert, er hat keine Folter verdient...“
 

Lucius nickte nur und beide Männer waren erleichtert, als es klopfte und der Heiler, ein Mann mittleren Alters, so sah er zumindest aus, eintrat. Er war selbst ein magisches Wesen, aber das sollte man hier nicht zu laut sagen, wenn man seinen Job behalten wollte. Er war Halbveela und der Vertraute der Malfoys. „Sir?“, fragte er ruhig.
 

Sowohl Severus als auch Lucius erhoben sich langsam von ihren Plätzen, gaben so die Sicht auf Harry frei.
 

„Heiler Thurele“, stellte Lucius ruhig fest. „Ihr Patient, beeilen Sie sich.“
 

Der Mann sog die Luft scharf ein, als er den Jungen da liegen sah und starrte die Männer entsetzt an: „Was...?“
 

„Wir haben keine Ahnung“, gab Severus ruhig zurück. „Ich habe ihn vor einer Stunde in diesem Zustand vorgefunden. Ich weiß, dass er schon länger so herumgelaufen sein muss. Sein Herzschlag wird schwächer, das Kreislaufmittel hört auf zu wirken, tun Sie was!“
 

Das ließ der Heiler sich nicht zwei Mal sagen, hastig begann er, eine Reihe von Zaubern zu sprechen, einer ließ den Rest der Kleidung verschwinden, wobei weitere Wunden an den Beinen und ein zertrümmerter Zeh zum Vorschein kamen. Diagnosezauber und ein magisches Protokoll waren das Nächste, bevor der Heiler endlich mit dem eigentlichen Problem anfangen konnte. Er arbeitete über drei Stunden lang konzentriert, immer wieder unterstützt von dem begnadeten Tränkemeister, bis er in einem Sessel zusammensackte.
 

Lucius setzte sich wieder an Harrys Bett, strich dessen Haare aus dem Gesicht, reinigte sie mit einem Zauber. „Nun?“, fragte er leise.
 

„Er ist stabil für den Augenblick“, gab Thurele leise zurück. „Ich habe die Entzündungen eingedämpft, die verabreichten Tränke sollten sie bis morgen ganz verschwinden lassen. Die Blutvergiftung hätte fast das Herz erreicht, aber ich konnte sie eindämmen. Sie wird auch im Laufe der Nacht verschwinden. Für die Knochenbrüche werde ich noch eine Kollegin brauchen, die darauf spezialisiert ist. Sonst wird er seine Hand nicht mehr benutzen können, keine Angst, sie ist zuverlässig“, fügte er schnell an. „Eliza Decanur, eine begnadete Heilerin aus Frankreich, ich habe mit ihr studiert.“
 

Severus’ Faust ballte sich. „Was hat er noch?“, fragte er, weiterhin erstaunlich beherrscht.
 

„Ein paar geprellte und sauber gebrochene Rippen, die im Moment die geringste Gefahr darstellen“, gab der Heiler müde zurück. „Unzählige Schnittverletzungen und Brandwunden. Ich würde sagen, körperliche Misshandlung und es ist nicht das erste Mal, wenn auch das erste Mal so drastisch. Der Junge muss vorher schon ... misshandelt worden sein. Er ist zu klein für sein Alter, die Zauber sagen, er muss sechzehn sein, aber sein Körper ist nicht halb so gesund, wie Dracos. Seine Knochen sind leicht brüchig, da man sie ihm schon früher gebrochen hat und sein Körper sie nur mit Magie gerichtet haben muss. Außerdem ist er stark unterernährt.“
 

Körperliche Misshandlung? Lucius und Severus tauschten entsetzte Blicke. Das war in der magischen Welt eines der schrecklichsten Verbrechen, die man nur begehen konnte. Kinder waren heilig, sie bedeuteten die Zukunft!
 

„Kann ich einen Abzug des Berichts haben?“, fragte Lucius dann ruhig. Angeblich sorgte Dumbledore doch für die Sicherheit seines Goldjungen! Das da zeigte aber ein ganz anderes Bild!
 

Thurele nickte. „Eigentlich müsste der an die Behörden gehen, das wisst ihr.“
 

Severus schüttelte entschieden den Kopf. „Dann würde er im Quibbler abgedruckt werden und das wäre das Letzte, was Harry wollen würde“, gab er leise zurück. „Wie muss er behandelt werden?“
 

Der Heiler sah auf den Jungen auf dem breiten Bett. „Mit äußerster Vorsicht“, gab er ruhig zurück, bevor er sich zusammenriss. „Die Verbände müssen regelmäßig gewechselt werden. Er wird eine Reihe an Tränken brauchen und ich werde eine Weile täglich hier sein“, fügte er an. „Ich habe ihn auch noch nicht ganz untersucht. Ich habe mich heute nur darauf beschränkt, ihn am Leben zu erhalten. Mehr kann ich bis morgen nicht tun, dann werde ich noch einmal einen Diagnosescan machen, ich habe das Gefühl, was ich bisher gefunden habe, war noch nicht alles.“
 

Severus ballte erneut die Fäuste. „Sexuelle Misshandlung?“, fragte er dann ruhig. Besser, es zu wissen, als Harry einmal falsch anzufassen und ihn in einen Schock zu ängstigen.
 

„Nein, das ist so ziemlich das Einzige, was man noch nicht mit ihm gemacht hat“, meinte Thurele nur. „Ich denke, wenn man das getan hätte, hätte er nicht die Kraft zu kämpfen. Aber ich würde dringend empfehlen, etwas gegen diese Monster zumachen! Einem Kind Schimpfwörter in den Rücken und auf die Beine zu schneiden!“
 

Lucius zischte aufgebracht, er hatte sichtlich Mühe, seinen Veela unter Kontrolle zu halten. „Ich habe vor, etwas zu unternehmen“, gab er eisig zurück. „Aber erst, wenn ich weiß, dass er außer Gefahr ist!“
 

Der Heiler nickte. „Gut“, gab er leise zurück, dann sah er auf. „Ich könnte für die erste Woche hier bleiben“, bot er an, „Dann wäre ich in der Nähe, wenn es Probleme gibt. Ich müsste nur kurz den Kamin benutzen, um Eliza zu holen, an die kaputte Hand traue ich mich ohne sie nicht wirklich ran.“
 

Die Miene des Tränkemeisters hellte sich auf: „Die Idee ist hervorragend“, stimmte er zu. „Luc, bring du ihn in den Gästeflügel und sag deinem Sohn, er soll Weasley in einem der Zimmer bei seinem unterbringen. Ich bleibe bei Harry.“
 

Der Blonde war nicht sehr begeistert, doch er nickte und deutete dem Heiler, ihm zu folgen.

Severus hingegen streifte sich die inzwischen blutige Robe ab und setzte sich wieder auf die Matratze, strich über Harrys nun trockene Haare. Schließlich nahm er ein Tuch und wischte ihm über das immer noch heiße Gesicht. Aber es war klar ersichtlich, dass es ihm besser gehen musste. Seine Atmung und sein Herzschlag hatten sich stabilisiert.
 

Er lächelte etwas.
 

Trotz der schrecklichen Umstände war heute etwas Wunderbares geschehen. Schon seit über zehn Jahren hatten Luc und er nach ihrem Partner gesucht, ihrem Submissive, demjenigen, der in der Lage sein würde, sie beide zu beruhigen. Luc, wenn er Amok lief und ihn, wenn er in Blutrausch verfiel. Für so dominante Wesen wie Luc und ihn war eine Person wir Harry unverzichtbar, wenn sie nicht ihren Verstand verlieren wollten. Vorsichtig bettete er den Kopf des Jüngeren auf seinem Schoß, studierte ihn. Seltsam, sich vorzustellen, dass das hier Potter sein sollte. Der Sohn des Mannes, den er einmal wie kaum einen anderen gehasst hatte. Der Junge, den er so lange fast schon gegen seinen Willen geschützt hatte.
 

Er strich erneut mit dem kühlen Lappen über das schmale Gesicht. „Jetzt passiert nichts mehr“, sprach er leise. „Jetzt bist du in Sicherheit...“ Er war froh schon so alt zu sein, wie er war, denn er wollte gar nicht wissen, wie groß sein Gefühlschaos sonst gewesen wäre. Er hatte so schon gewisse Probleme, doch die konnte er verdrängen, um Harry zu helfen.
 


 

„Dad! Dad, was ist denn los?!“
 

Lucius hob nur die Hände: „Ruhe“, befahl er knapp, dann nickte er Thurele zu und deutete auf den Kamin. „Sie soll morgen kommen, je früher, umso besser. Und heute wird es wohl nichts mehr.“
 

Thurele nickte. „Wir haben seinen Körper schon genug Anstrengung unterzogen. Mehr würde er heute nicht mehr verkraften.“
 

„Gut, dann sorgen Sie bitte für den Rest.“ Erst dann wandte er sich seinem Sohn und dem Rotschopf zu. „Und nun zu euch.“
 

Ron sah den Blonden an. Er war immer noch darüber erschüttert, wo sie gelandet waren, aber offensichtlich nahm sich endlich jemand Harrys an. Dafür ertrug er sogar Malfoys. „Wie.. wie geht es ihm?“, fragte er unsicher. „Ist er.. aufgewacht?“
 

Lucius blickte den Rotschopf an, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, Harry ist nicht bei Bewusstsein“, gab er ruhig zurück. „Aber er ist stabilisiert. Und der Heiler bleibt auch da. Falls heute noch was passiert. Außerdem zieht er noch einen Spezialisten für Nervenschädigung hinzu, damit wir seine Hand retten können.“
 

„Seine... seine Hand, Sir?“
 

„Wussten Sie das nicht, Mister Weasley?“ fragte der Blonde ruhig.
 

„Ich... Snape, er ... er hatte Harrys magische Rüstung gelöst, da.. da war so viel Blut und da waren so viele Verletzungen, die ich vorher noch nicht gesehen hab“, gab er leise zurück. „Harry hat mir nur ein paar Schnitte auf dem Rücken gezeigt, die ich so gut wie möglich versorgt habe, ich hab es zumindest versucht...“
 

Lucius nickte knapp: „Das wissen wir, sonst hätte Severus Sie sicher nicht hierher gebracht“, gab der Blonde knapp zurück.
 

„Kann... kann ich ihn sehen?“
 

„Morgen oder übermorgen“, gab Lucius ruhig zurück. „Im Moment kümmert sich noch Severus um ihn.“
 

„Warum?“
 

„Warum was?“
 

„Warum versorgen Sie ihn?“, fragte Ron verständnislos. „Snape versteh ich noch. Er mag Harry nicht, aber er hat schon immer versucht, ihn zu schützen, aber Sie...!“
 

„Das... erklären wir später“, gab Lucius ruhig zurück. „Nur so viel - er und Sie sind hier sicher. Harry wird gut versorgt werden. Aber ich könnte seine Sachen brauchen, wir mussten ihm seine Uniform vom Rücken entfernen. Und er braucht einen Schlafanzug.“
 

Ron nickte hastig und hob die halb kaputte Tasche auf. „Das sind alle seine Sachen“, gab er rasch Auskunft. „Da... da drin ist ein Album mit Bildern von seinen Eltern und seinem Paten und das da“, er hob den Besen an. „Er hängt da dran. Ich hab gesehen, wie er manchmal den Besen in die Arme genommen hat. Er hat ihn von Siri... von seinem Paten geschenkt bekommen.“
 

Lucius nickte und ging die Sachen durch. Er fand das Album, in dem eine Karte steckte. Beides legte er auf den Tisch, zusammen mit dem Zauberstab, bei dem er aber die Stirn runzelte. Mit dem stimmte was nicht, den musste er erst mal untersuchen. Was aber dann kam, war wie ein Schock: „Was ist das?“, fragte er angewidert und hielt ein dünnes Shirt nach oben, in dem auch am Kragen ein Loch prangte, das nur schlecht vernäht war. Aber was ihn vor allem irritierte, war die lächerliche Größe. Da passten ja Sev und er zusammen rein! Und sie hätten immer noch alle Bewegungsfreiheit der Welt!
 

Ron senkte seinen Kopf: „Die... die Dursleys, Harrys Familie, sie... mögen ihn nicht. Das sind die Sachen von seinem Cousin, die der nicht mehr trägt, meist, weil sie ihm zu eng geworden sind oder weil sie Löcher haben.“
 

„WAS?!“
 

Nun sprang sogar Draco auf. „Heißt das, Potter HAT gar keine eigenen Sachen?“
 

„Nur seine Uniform.“
 

Wortlos warf Lucius das Ding, ein anderes Wort fiel ihm dazu nicht ein, auf den Boden, dicht gefolgt von drei viel zu weiten Hosen, zwei Seilen, die wohl als Gürtel gedient hatten und noch einigen Hemden, die zu groß waren.
 

„Flimsy!“
 

„Was kann Flimsy für Master tun, Master, Sir?“, fragte das kleine Wesen sofort und verbeugte sich.
 

„Die Lumpen auf dem Boden werden verbrannt“, befahl er knapp. „So was wird in meinem Hause nicht mal zum Putzen verwendet! Und dann wünsche ich, dass die Kleidung von Draco, die aussortiert wurde, weil sie ihm zu eng geworden ist, in mein Zimmer gebracht wird, da liegt ein Junge, sieh dir seine Größe an und such entsprechende Sachen raus. Unterwäsche, Schlafsachen und Hosen und Pullover! Jetzt!“
 

„Ja, Master, Sir“, gab das kleine Wesen zurück und dackelte los, um die Sachen einzusammeln, bevor es verschwand. Zurück blieb nur der kleine Stapel mit Harrys persönlichen Schätzen.
 

„Dad?“, frage Draco noch einmal vorsichtig. Er war nicht dumm, er wusste, dass sein Vater nicht in der Stimmung war sich reizen zu lassen.
 

Lucius blickte zu seinem Sohn. „Was gibt es?“, fragte er ruhig. Er erwartete irgendeine Dummheit, allein wegen der Anordnung mit der Kleidung. Immerhin waren Draco und Harry so was wie Minierzfeinde. Ein Verhalten, dass er nun nicht mehr dulden würde.
 

„Ist es, was ich denke?“, fragte er dann. „Ist er...?“
 

„Ja“, gab Lucius knapp zurück, erleichtert, dass Draco offensichtlich gerade nicht auf einen Streit aus war. „Ja, er ist.“
 

„Was redet ihr da?!“
 

„Klappe, Wiesel“, knurrte Draco, bevor er sich seinem Vater zuwandte. „Na, wenn ihr meint“, gab er nur zurück. „Wo soll ich Wiesel abliefern?“
 

„Sei höflich zu unserem Gast“, schalt Lucius ruhig, dann erklärte er: „Bring ihn in eines der Gästezimmer neben deinem, vielleicht das, wo Blaise immer übernachtet hat“, schlug er vor. „Außerdem solltest du dich mit ihm vertragen.“
 

Dracos Gesicht fiel, als er einen Blick auf Ron warf.
 

„Oh, und ich werde Ihren Brüdern Bescheid geben, dass Sie hier sind.“
 

„WAS? Meine Brüder? Ich verstehe nicht! Und was soll das dumme Gesieze? Ich komm mir vor, wie mein eigener Opa, Sir!“
 

Lucius grinste. „Nun denn, Ron“, meinte er. „Dann werde ich dich nicht mehr siezen. Und was deine Brüder angeht... sagen wir einfach, Fred, George, Charlie, Bill und ich haben einige gemeinsame Ansichten.“
 

„Sie... sie sind aber keine... Todesser, oder?“, krächzte Ron ein ‚wenig’ überrascht.

„Was? Nein, so wenig, wie Sev und ich es eigentlich sind“, erklärte er ruhig. „Aber das erkläre ich ein anderes Mal“, fügte er an. „Draco, zeig unserem Gast sein Zimmer und iss nachher mit ihm gemeinsam zu Abend. Du kannst ihm auch eine kleine Führung geben. Wenn du was brauchst, Ron, ruf Tibby oder Nana, das sind die Hauselfen für Gäste.“
 

„Danke, Sir“, gab Ron ruhig zurück und packte seine Tasche. Dann sah er auf Draco, der die Augen verdrehte und marschierte voran. Lucius selbst sah den Jungen hinterher, bevor er seine Hand vor die Augen legte. Das war ein Albtraum, stellte er nur fest. Sie hatten endlich ihren Gefährten und dann balancierte er auf Messers Schneide mit dem Tod. Und war seelisch höchstwahrscheinlich am Ende. Sie konnten froh sein, wenn er noch nicht vollkommen gebrochen war, was aber dann auch bedeutete, dass er eine Art Mauer um sich selbst aufgebaut haben würde. Ja, wenn es kam, kam es eben dicke.
 

Nach einem weiteren, kurzen Moment machte Lucius sich wieder auf den Weg in sein Schlafzimmer. Ein Hauself führte Thurele in die normalen Gästezimmer.
 

Leise trat er wieder ein und betrachtete seinen Geliebten, der auf dem Bett saß und den Jungen hielt. Er hatte sich auch endlich die schwarzen Überroben ausgezogen und seine Hemdsärmel waren hochgerollt. Die langen, schlanken Finger fuhren durch die schwarzen Haare.
 

„Alles geklärt?“, fragte Severus ruhig, ohne aufzusehen. Niemand außer Luc kam hier einfach rein, nicht mal Draco. Nun ja, künftig wohl auch Harry, aber das war selbstverständlich.
 

„Habe ich. Wusstest du, dass Weasley keine Ahnung von Harrys Verletzungen hatte?“
 

„Von den meisten auf jeden Fall“, gab Severus zurück. „Ja, er ist fast umgekippt, als er alles gesehen hat.“
 

„Wie macht er sich?“
 

Severus fuhr erneut mit dem nassen Lappen über Harrys Gesicht. „Er ist immer noch bewusstlos“, gab er ruhig zurück. „Aber ich denke, sein Fieber ist nicht mehr ganz so drastisch. Er hat gewisse Probleme mit Berührungen. Er zuckt immer wieder zurück. Selbst ohne Bewusstsein hat er Angst geschlagen zu werden“, stellte er leise fest.
 

Lucius setzte sich neben seinen Geliebten und sah auf den fiebrigen Jungen. „Nun – er wird entsprechende Erfahrungen gemacht haben“, gab er leise zurück und küsste Severus sanft. Er war erleichtert endlich das tun zu können. Er hatte den Anderen bereits schmerzlich vermisst.

Severus lächelte und erwiderte den Kuss kurz, bevor er den Lappen wieder in die Schüssel tauchte. „Er ist ziemlich schwach...“
 

Der Blonde nickte und strich über Harrys Haare. „Aber wir haben ihn. Wir hätten ihn nie bekommen, wenn es nach dem Alten gegangen wäre. Und wir können ihn aufpäppeln. Er hat uns immer wieder bewiesen, wie stur er sein kann.“ Lucius lächelte ermutigend. „Es ist ein gutes Gefühl, komplett zu sein...“
 

Severus lächelte: „Ja, es fühlt sich gut an. Aber bedenke, dass wir ihm das auch erst mal klar machen müssen.“
 

Lucius grinste. „Nun, Veela-Charme muss doch für irgendwas gut sein“, gab er ruhig zurück.
 

„Du vergisst, dass er Elf ist. Er ist immun.“
 

Der Blonde lächelte. „Beruhigen wird es ihn trotzdem. Auch, wenn ich nicht denke, dass er mit dir Probleme haben wird.“
 

„Luc, wir sind beide alt genug, um seine Eltern zu sein, wenn ich dich daran erinnern darf. „Außerdem wissen wir noch nicht mal, auf welches Geschlecht er steht.“
 

„Du bist mir ein Schwarzmaler“, grinste Luc nur. „Auch er hat natürliche Instinkte. Wenn er auch noch lernen muss, auf sie zu reagieren.“
 

Severus seufzte leise. „Hoffen wir es“, gab er leise zurück. „Wie sieht es mit dieser anderen Ärztin aus?“, fragte er dann und strich besorgt über die linke Hand, die mit einem Zauber stillgelegt und geschützt war.
 

„Sie kommt morgen gegen elf. Und Thurele kommt auch nicht vorher. Er ist vollkommen erschöpft.“
 

Severus nickte, dann legte er Harry vorsichtig zurück auf das Kissen und genau in dem Moment ploppte es und vor den beiden lagen einige Stapel Kleidung. „Luc?“
 

„Seine eigenen Sachen waren nicht mal eines Putzlumpen würdig“, gab Lucius kühl zurück. „Also habe ich den Hauselfen gesagt, sie sollen Dracos alte Sachen vorkramen. Es macht wenig Sinn, ihm eine Garderobe zu besorgen, solange er nicht wenigstens wieder etwas Fett auf den Rippen hat.“
 

Severus nickte und packte eines der Schlafoberteile, bevor er sich spontan umentschied. „Gib mir mal eines deiner Hemden.“
 

„Was?!“
 

Severus massierte sich kurz sein Nasenbein. „Deine Hemden sind lang und weit. Sie engen ihn nicht ein und sie haben deinen Geruch. Gerade du als Veela...“
 

„Ach so!“ Lucius grinste. Natürlich. Geruchssinn. Der war auch bei Elfen weit ausgeprägter, als bei Menschen. Rasch holte er eines seiner älteren Alltagshemden aus dem Schrank und gab es seinem Geliebten, der Harry da hinein manövrierte. Dann wurde er wieder hingelegt und zugedeckt. Erst dann stand Severus auf. Es war weit nach Mittag.
 

„Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe das dringende Bedürfnis nach einem Bad“, meinte er ruhig. Noch immer roch er das eitrige Blut, obwohl ein Hauself seine Robe bereits entfernt haben musste.
 

„Gute Idee“, stimmte Lucius zu und sie gingen nach nebenan, nicht, ohne einen Alarmzauber auf Harry zu legen. „Wie soll es jetzt weiter gehen?“, fragte der Blonde dann.
 

„Was meinst du?“
 

„Gehst du nach Hogwarts zurück?“
 

„Ganz sicher nicht! Ich hänge an meinem Leben!“
 

„Was ist mit dem dunklen Lord?“
 

Severus blickte auf seinen Unterarm. „Ich denke, es wird Zeit, diese hässlichen Dinger ganz verschwinden zu lassen“, meinte er nur. Tom war eigentlich nicht dumm, doch er hatte seine Anhänger nicht auf magisches Blut hin untersucht. Nur die, die es gesagt hatten, waren anders gebrandmarkt worden. Aber so, wie es sich verhielt, war der Abdruck auf ihren Unterarmen kaum mehr, als ein Tattoo. Weswegen Lucius es auch geschafft hatte, Azkaban ein weiteres Mal zu entgehen, trotz der Tatsache, dass er im Ministerium gewesen war.
 

„Ich denke, du hast Recht“, stimmte der Blonde zu. „Sobald der Irre von Harry erfährt und davon, dass du ihn entführt haben sollst, wird die Hölle ausbrechen...“
 

„Allerdings“, gab Severus leise zurück. „Aber hier sollten wir wohl sicher sein.“
 

„Oh, mach dir keine Sorgen“, wehrte Lucius ruhig ab. „Nur Voldemort wird dich jagen“, meinte er amüsiert. „Ich werde gleich ins Ministerium gehen und mit Shacklebolt sprechen, in Begleitung von Thurele. Unter dem Siegel der Verschwiegenheit, bin ich als Veela registriert. Ich werde Harry offiziell als zweiten Gefährten eintragen, seine Vormundschaft übernehmen und einige Fakten loswerden.“ Sein Gesicht wurde dunkel. „Und dann wollen wir mal sehen, was geschieht!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ai-lila
2008-07-11T18:50:26+00:00 11.07.2008 20:50
Hi~~

o.O Was für ein Kapi.
Bin noch ganz durch den Wind.
Du kannst so klasse schreiben *_________*b
Es ist jedesmal super spannend, und ich freue mich etwas von dir lesen zu können. ^_______^

lg deine ai
Von:  AngelHB
2008-07-04T18:16:14+00:00 04.07.2008 20:16
Hi!

Wieder ein super Kap. Bin schon gespannt wie es weiter gehen wird. Hoffe du schreibst schnell weiter.

LG Angel
Von:  miaga
2008-07-04T14:24:26+00:00 04.07.2008 16:24
wie immer super. schade das du kein net hast. aber egal, warten macht auch spass, weil die spannung aufs nächste chap dann steigt.
liebe grüsse

miaga
Von:  aYaKaShI
2008-07-03T19:14:20+00:00 03.07.2008 21:14
ohoho
dass entwickelt sich in eine richtung die ich nicht erwartet habe
interessant interessant

lg aya
Von:  xuxu713
2008-07-03T16:14:45+00:00 03.07.2008 18:14
Was für ein Kapitel.
Da läßt es mich doch fast schaudern, dass es Wochenende kein neues Kapitel gibt sondern erst am Montag. ;)
Wie Lucius reagiert hat als er Harry sah und dann seine 'Sachen' war wirklich ungewöhnlich für den sonst so kühlen Lucius Malfoy, aber in Anbetracht der Ereignisse wohl zu erwarten. Auch wie er mit Ron umging war sehr nett.
Oh je, wenn ich mir vorstell, dass jemand Lucius mit seiner Tochter oder so verkuppeln will. Die Raktion Severus' will iuch mir gar nicht ausmalen. Doch das ist jetzt alles nicht mehr wichtig. Lucius wird Harry also als sein Gefährten eintragen lassen.

Dumbledore`s Reaktion darauf und auf ds Verschwinden von Severus und Draco bin ich gespannt, aber auch bei der Entdeckung das Ron Weasley ebenfalls verschwunden ist.
Von:  Narrenkaiserin
2008-07-03T14:47:11+00:00 03.07.2008 16:47
ohoh, ich ahne schlimmes für die Dursleys und Dumbledore...
Ich denke die haben sich grade zwei ernst zu nehmende Feinde gemacht...!
Aber das geschieht denen ganz recht!
Ich hoffe mal, dass sie genau so leiden müssen wie Harry!!!
Von:  Kari09
2008-07-03T14:26:38+00:00 03.07.2008 16:26
uuhh wow! gleich 2 gefährten!! jaja, unser harry ist schon außergewöhnlich^^
ron's gesicht hätte ich zu sehr gesehn, als man ihm gesagt hat, dass seine brüder mit luc un sev zusammenarbeiten XD
ach jaa... un der aaaaaarme dray XD muss sich jetzt mit ron vertragen^^
das wird noch seeeehr interessant^^
ich freu mich auf die fortsetzung!
LG Kari
Von:  sann
2008-07-03T13:50:14+00:00 03.07.2008 15:50
tolles kapi
harry hat geich zwei gefährten(finde ich klasse ), wie reagiert ron ?
schreib schnell weiter
Von: abgemeldet
2008-07-03T13:44:40+00:00 03.07.2008 15:44
Das Kapitel war mal wieder gaaanz tollig!^^
Ich bin froh, dass es Harry wieder etwas besser geht...
Ich hoffe er verarbeitet das ganze bald und wird auch Sev und Luc als Partner ansehen...aba ich hab da nich sone Zweifel!^^
Schreib bitte schnell weiter!^^
glg!
bloody
Von:  bapo249
2008-07-03T13:37:04+00:00 03.07.2008 15:37
Wow, die story ist klasse, hoffe du schreibst schnell weiter.
Lg, Bapo.


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