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Mondrose

(Kago&Sess)
von

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~Geh nicht!~

"Kagome?"

Eine Stimme? Sie kannte diese Stimme, konnte sie aber nicht zuordnen.

"Hey, Kagome! Träumst du?"

Wer war das? Und warum konnte sie nichts sehen? Alles war dunkel um sie herum.

"Sesshomaru?" hauchte die Miko schwach, in der Hoffnung, dass er neben ihr stehen würde.

"Was redest du da? Ich bin's!" kam die empörte Antwort.

"Inu...yasha?" Sie verstand gar nichts mehr. Verzweifelt hob sie ihre Hände und tastete sich langsam vor. Zuerst fühlte sie etwas Weiches, Warmes. Inuyashas Hundeohren! Er war es wirklich!

"Warum bist du hier?" fragte sie immer noch verwirrt.

"Muss ich mir Sorgen um dich machen? Ich habe dich doch gerade abgeholt. Mach endlich die Augen auf!"

"Es geht nicht! I-Ich bin blind!" stotterte sie. Allmählich kam Panik in ihr auf. Irgendwas lief hier falsch! Müsste sie nicht bei Sesshomaru sein? Hatte sie sich nicht erst kürzlich mit ihren Freunden gestritten?

"Kagome, vertraust du mir nicht?"

So eine Frage würde Inuyasha niemals stellen! Oder? "D-Doch, es ist nur..." Sie brach ab. Was sollte sie sagen? Die Wahrheit? Dass sie ihn nicht mehr liebte? Ihn sogar...hasste? Nein, Hass war ein starkes Gefühl. Zu stark. Selbst, wenn sie ihn hassen würde, wäre das immer noch eine Art Emotion, die sie für ihn übrig hatte.

"Ist es wegen ihm?" fragte er.

Sie verkrampfte sich. Ruckartig schlug sie die Augen auf. Grelles Licht blendete sie. Aber vor ihr stand nicht Inuyasha. Nein, es war Makoto. Seine kalten Augen fixierten sie, während er sie spöttisch anlächelte.

"Wie fühlt es sich an blind zu sein, meine Liebe? Ist es nicht schön, wenn man so hilflos ist?"

"Hör auf." flüsterte sie.

"Und du bist Schuld. Wegen dir ist ER blind."

"Sei still." sagte sie schon etwas lauter.

"Warum? Tust du mir dann genauso weh, wie ihm?"

"Halt den Mund! Du bist doch an allem schuld! Nur du!!" schrie Kagome.

Makoto lächelte kalt. "Meinst du? Findest du nicht auch, dass er ohne dich besser dran wäre?"

Sie schluckte. "Wieso sagst du so was?"

"Weil ich böse bin."

"Niemand ist nur böse! Jeder hat zwei Seiten: Eine Gute und eine Böse!!"

Ihr Gegenüber schnaubte abfällig und schubste sie von sich weg. Sie geriet ins Stolpern und konnte sich nur knapp auffangen.

"Was sollte das?" fauchte sie.

"Sieh der Wahrheit ins Gesicht! Solange du bei ihm bist, ist seine Zukunft nur der Tod."

Sie riss die Augen weit auf. Der Tod? Was redete er da? "Wie bitte? Du lügst!"

Makoto grinste. "Ich denke, es ist besser, wenn ich es dir zeige."

"Wa-?"

Kagome wurde schwindelig. Alles drehte sich um sie herum. Der Boden war oben, der Himmel dagegen unten. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie wieder senkrecht auf ihren Füßen stand. Makoto stand schweigend neben ihr und schien sich etwas anzusehen, was ihn interessierte. Ängstlich folgte sie seinem Blick - und erstarrte.

"Nein..." stieß sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.

Nun rannte sie zu den zwei Gestalten. Einer lag auf dem Boden in einer Blutlache, die andere kniete daneben. Geschockt stellte Kagome fest, dass sie sich selbst und Sesshomaru vor sich hatte! Er lag wie tot dort, während ihr Ebenbild seine Hand fest umklammerte.

"Du darfst nicht sterben." sagte sie selbst und strich ihm eine silberweiße Strähne aus dem schweißnassen Gesicht.

Der Inu-Youkai lächelte bitter. Seine Stimme klang unglaublich schwach, als er sagte: "...Ich liebe...dich."

Seine Augen schlossen sich. Kagome konnte sehen, wie ihr anderes Ich anfing zu weinen.

"Verstehst du es nun? Menschen und Dämonen passen nicht zusammen. Der Tod ist das Einzige, was sie miteinander verbindet." flüsterte Makoto.

Kagome wollte und konnte das nicht mehr hören. Sie hielt sich die Ohren zu. "Nein, aufhören!"

Mit einem erstickten Schrei fuhr sie aus dem Schlaf hoch. Hastig sah sich um. Es war alles noch genauso, wie sie es in Erinnerung hatte. Rin und Jaken schliefen tief und fest an Ah-Uh gekuschelt, während Sesshomaru neben ihr saß. Ihre Hände waren immer noch ineinander verschränkt.

>Stimmt ja. Als wir kamen, schliefen die Zwei bereits.< Sie schielte zu dem kleinen Mädchen und dem Kröterich. Wie die wohl reagieren würden, wenn sie erfuhren, dass Sesshomaru blind...? Sie schüttelte den Kopf. Daran wollte sie lieber nicht denken.

"Kannst du nicht schlafen?" Die tiefe Stimme des Silberhaarigen riss sie aus ihren Gedanken.

"Äh, ich, also - nein."

"Warum hast du so geschrieen?"

"Wie? Ich? Das wirst du dir eingebildet haben."

"Kagome."

"Ja?" Sie sah ihn unschuldig an, merkte aber gleich, dass er dies ja nicht sehen konnte. Ein unbeschreiblich schlechtes Gewissen machte sich in ihrem Inneren breit.

"Du lügst." stellte er sachlich fest und entzog ihr sanft seine Hand, um sich mit ihr eine Strähne hinters Ohr zu streichen.

Kagome ließ den Kopf hängen. Was sollte sie sagen? Etwa, dass sie einen Alptraum hatte, in dem er gestorben ist? Keine gute Idee.

"Ich habe nur schlecht geschlafen." Und das war noch nicht mal gelogen.

"Hm." murmelte er und lehnte sich wieder an dem Baum hinter ihm.

"Sesshomaru? Siehst du immer noch nichts? Oder h-hat sich etwas verändert?"

"Ja und nein."

"Hä?"

"Ja, ich sehe immer noch nichts und nein, es hat sich nichts verändert."

Sie biss sich schmerzhaft feste auf die Unterlippe. Verdammt, was konnte sie nur tun? Es war sicher nicht gut, wenn der Lord des Westens plötzlich blind war! Wenn das seine Feinde und Neider erfahren würden, dann wäre ein Krieg nicht auszuschließen. Und genau davor hatte sie Angst: Ein Krieg, in dem Sesshomaru in ester Front stehen würde. Das konnte er nicht überleben. Nicht in seinem Zustand.

"Ich weiß nicht, was ich machen soll." gestand sie daher leise.

"Was solltest du auch machen?" Er schien ihr Problem nicht zu verstehen.

"Bist du so blöd oder tust du nur so? Schon vergessen, dass du blind bist?"

Er sagte nichts, sondern schwieg eisern. Natürlich hatte er das nicht vergessen. Wie auch?

"V-Verzeih. Ich wollte dich nicht anschreien. I-Ich weiß einfach nicht, wie wir das rückgängig machen können. Was sollen wir tun, wenn das einer deiner Feinde erfährt?"

"Dann wird es zu einem Krieg kommen. Kein Youkai scheut davor, einen Blinden zu erstechen."

"Sesshomaru! Wie kannst du so kalt klingen? Ist dir dein Leben egal?"

Wieder schwieg er und sie dachte gar nicht daran ihn zu einer Antwort zu überreden. Sie wusste, dass sie keine bekommen würde.
 

Wie erwartet brachte die Reaktion auf Sesshomarus Zustand keine Verbesserung von Kagomes schlechtem Gewissen. Während Rin einfach nur besorgt und traurig aussah, rastete Jaken aus. Er lief wie ein verrückter Gnom auf der Lichtung auf und ab, sprach wüste Beleidigung, die alle ausnahmslos an die Miko gerichtet waren und blieb schließlich keuchend vor seinem Meister stehen.

"Sesshomaru-sama, wie grausam! Könnt Ihr nicht einmal mich, Euren treuen Diener, erblicken?"

Kagome wurde von diesem Gesülze regelrecht schlecht und wandte sich geknickt ab. Sie fürchtete sich vor dem, was Sesshomaru antworten würde. Doch dieser sagte nichts. Gar nichts. Er hatte die Augen geschlossen und das Gesicht Richtung Himmel gerichtet.

"Sesshomaru-sama, gibt es nichts, was wir tun können?" fragte Rin vorsichtig.

"Nein." erwiderte er emotionslos.

Rin schluckte und schaute Hilfe suchend zu Kagome, die ihr jedoch den Rücken zudrehte. Eine unangenehme Stille breitete sich aus. Selbst Jaken schwieg nun. Scheinbar spürte auch er, dass jetzt kein einziges Wort angebracht gewesen wäre. Es war der Inu-Youkai, der in diese Stille sprach.

"Kagome, komm mit."

Die Angesprochene wollte erst fragen, wohin er gehen wollte, unterließ es dann aber. Sie folgte ihm lediglich.
 

Inuyasha öffnete seine Augen. Er fühlte sich müde und schwer. Doch der vertraute Geruch, der plötzlich in seine Nase stieg, ließ ihn hellwach werden.

"Kagome?"

"Nein, ich bin es."

"Ach, Sango. War Kagome hier?"

Die Dämonenjägerin schwieg zunächst. Inuyasha musterte sie, dann verstand er.

"Ihr habt euch gestritten?" fragte er.

Ein Kopfnicken, mehr bekam er nicht als Antwort.

"Warum?"

"W-Wegen der Sache mit Sesshomaru. Miroku und ich können nicht verstehen, wieso Kagome sich in seiner Nähe aufhält. Ich meine, wir alle wissen doch, dass dein Bruder gefährlich werden kann."

"Wohl eher tödlich, als gefährlich." knurrte der Halbdämon und richtete sich auf. Er konnte Kagome an sich riechen. Sie hatte ihn verbunden.

"Habt ihr Kagome geholt, als ich...?" wollte er wissen.

Sango nickte wieder.

"Fein, dann wird es Zeit, diese Sache zu klären. Und zwar endgültig!"

Wankend erhob er sich. Sango half ihm, damit er überhaupt auf den Beinen stehen konnte. "Bist du dir sicher, dass du schon gegen Sesshomaru bestehen kannst? Ich muss dich nur loslassen und schon fällst du um." meinte sie spöttisch.

"Dann werde ich eben trainieren. Ein zweites Mal lasse Kagome nicht bei diesem Bastard!"
 

Die Schwarzhaarige blieb stehen, als Sesshomaru sich ihr zuwandte. Er schaute wie immer an ihr vorbei. Seine leeren Augen fixierten einen Punkt hinter ihr. Wieder ein Grund, um los zu heulen! >Verflucht!< schoss es ihr durch den Kopf.

"Du hast doch deine Pfeile dabei?"

"Ähm, ja. Wieso fragst du?" Sie ahnte es bereits, wollte es aber nicht glauben. Das konnte er unmöglich von ihr verlangen!

"Schieß auf mich."

Peng! Und wie sie damit richtig gelegen hatte. Er wollte tatsächlich, dass sie auf ihn schoss.

"Willst du sterben?" fragte sie fassungslos.

"Nein, deshalb bitte ich dich darum: Schieß."

Perplex hielt sie inne. Der Sesshomaru, den sie kannte, bittete niemanden um irgendetwas!

"Nein!"

"Kagome."

"Na gut."

Mit zitternden Händen spannte sie ihren Bogen und zielte auf den Inu-Youkai. Es kam ihr unecht vor, wie er dort stand, mit geschlossenen Augen und konzentriertem Gesichtsausdruck. Seufzend ließ sie den Bogen sinken.

"Ich kann das nicht!"

"Doch, du kannst."

"Ich bringe dich um! Nein, damit könnte ich nicht leben."

Bevor er antworten konnte, hörten beide einen zischenden Laut. Kagome schaute seitwärts und wurde kreidebleich im Gesicht. >Was!? Nein!< dachte sie, konnte ihre Gedanken aber nicht in Worte fassen. Ein magischer Pfeil in einem blauen Lichtstrahl kam auf Sesshomaru zu. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit raste er auf den Lord zu. Kagome war kurz davor in Ohnmacht zu fallen, doch es war schneller vorbei, als sie schreien konnte. Sesshomaru machte eine elegante Drehung um die eigene Achse und leitete den Pfeil gechickt mit der Energiepeitsche von sich ab. Der Pfeil dagegen landete im Boden, wo er ein Loch hinterließ.

"Kikyo." sagte Sesshomaru recht unterkühlt.

Eben diese Miko trat aus dem Schatten der Bäume auf die Zwei zu.

"Gute Reflexe." sagte sie und schaute dabei mehr ihre Wiedergeburt, als den Inu-Youkai an.

"Wie konntest du...?!" Kagomes Stimme zitterte vor unterdrückter Wut.

"Du bist viel zu ängstlich. Auf diese Weise hilfst du ihm nicht." war Kikyos einziger Kommentar dazu.

"Du...!"

Sesshomaru beschloss einzugreifen: "Warum bist du nicht bei deinem Inuyasha?"

Kikyo fixierte ihn düster. Zum Glück konnte er das nicht sehen, sonst wäre sie eventuell einen Kopf kürzer gewesen. Schade eigentlich, wie Kagome fand.

"Er trainiert wie verrückt. Ich befürchte, dass er euch beiden einen Besuch abstatten wird, sobald er wieder einigermaßen fit ist." Sie wandte sich wieder Kagome zu. "Du musst deine Ängste überwinden, sonst wirst du genauso enden wie ich vor fünfzig Jahren."

"Ach ja? Willst du nachhelfen?" konterte die Fünfzehnjährige bissig.

Kikyo sah sie belustigt an. "Wenn ich das wollte, wärst du längst tot." Mit diesen Worten machte die untote Miko kehrt und verschwand im Wald.

"Irgendwann werden wir um das Juwel - vielleicht auch ums alleinige Dasein - kämpfen müssen. Vergiss das nicht." hallte ihre Stimme noch zu Kagome durch. Dann war es still.
 

Kagura schaute mürrisch aus dem Fenster. Die Sonne schien und sie musste in diesem ollen Schloss sitzen und sich zu Tode langweilen. Bei diesem Gedanken musste sie bitter lächeln. Vorsichtig schob sie ihren Ärmel hoch. Eine rötliche Narbe schien ihr entegen zu winken.

>Dieser elende Naraku!<

Sie funkelte wütend ein paar Vögel an, die am Bannkreis des Schlosses vorbei flogen. Wie gerne würde sie mit denen tauschen! Selbst ein Vogel war frei wie der Wind... Rums.

>Rums?<

Das hatte sich so angehört, als wäre etwas oder jemand umgefallen. Mühsam stand sie auf. Ihr Körper erholte sich zwar von den Peitschenhieben, war aber noch lange nicht vollständig genesen. Schwankend ging sie den Gang entlang und blieb vor Makotos Zimmertür stehen. War es von hier gekommen? Sollte sie einfach mal nachsehen? Warum machte sie sich Sorgen um den Kerl? Vielleicht, weil er sich um sie gekümmert hat? Entschlossen schob sie die Tür einen Spalt breit auf, um wenige Sekunden später in den Raum zu stürzen.

"Makoto!"

Er lag reglos auf dem Boden. Behutsam drehte sie ihn auf den Rücken. Was hielt er denn da in der Hand? Ein Stein?

"Uh..." Er stöhnte leise und öffnete die Augen ein Stück. "Kagura, was...?"

"Schhht. Sag nichts." Ihr wurde plötzlich bewusst, wie liebevoll sie mit ihm umging und fügte deshalb noch ein "Schwächelst du etwa?" hinterer.

Er befreitete sich aus ihrem Griff und schaute sie mit einen seltsamen Gesichtsausdruck an, den sie nicht zu deuten vermochte.

"Verschwinde." sagte er zischend.

"Tz! Wieso denn?"

"Darum!"

"Entschuldige, dass ich mich revanchieren wollte." murmelte sie und verließ sein Zimmer.

Sie ließ einen halb verzweifelten Makoto zurück, der das Gesicht in die zittrigen Hände stützte.

"Reika..." flüsterte er leise in die Stille.
 

"Wirst du es noch einmal versuchen?" fragte Sesshomaru, nachdem die Beiden sich schon eine ganze Weile angeschwiegen hatten.

"Worauf du dich verlassen kannst! Hinter dieser eingebildeten Kuh stehe ich ganz bestimmt nicht zurück!"

Sesshomaru musste innerlich schmunzeln. Eins war positiv an Kikyo dramatischen Auftritten: Sie spornte Kagome immer wieder an über ihre Grenzen hinaus zu wachsen.

Die Miko spannte ihren Bogen und zielte auf den Silberhaarigen. Sie konnte es allerdings nicht unterdrücken, dass ihre Stimme besorgt klang, als sie sagte: "Achtung, ich schieße jetzt."

Ziiiuu. Der Pfeil schnellte von der Sehne, Sesshomaru zog Tokijin und binnen Sekunden war es vorbei. Das Resultat war, dass der Pfeil zerbrochen auf dem Boden lag. Kagome staunte nicht schlecht.

"Wie viele Pfeile hast du noch?" fragte er leicht amüsiert, da er sich gut vorstellen konnte, wie sie ihn gerade anschaute.

"Ähm, genug." antwortete sie stammelnd.

Und so übten sie den restlichen Nachmittag, bis sie am Abend wieder zum Lager zurückkehrten. Jaken und Rin kamen ihnen bereits entgegen gelaufen.

"Sesshomaru-sama! Kagome-sama!" rief Rin überglücklich. Sie reichte der Miko zwei Blumensträuße, die sie während des Tages gepflückt hatte.

"Danke, Rin-chan. Aber warum zwei?"

"...Einer ist für Sesshomaru-sama."

Kagome senkte daraufhin den Kopf. Richtig, er konnte die Blumen nicht sehen und Rin wollte ihn nicht kränken. Erstaunlich, wie vorausschauend und erwachsen dieses Kind schon dachte!

"Habt ihr schon was gegessen? Ich hätte Ramen anzubieten." schlug Kagome daher vor, um sich abzulenken.

Rin nickte begeistert. Jaken ignorierte sie. Auch gut. "Schön, dann mach ich uns was zu essen."
 

Zwei Tage vergingen wie zwei Stunden. Sesshomaru war inzwischen noch schneller und wendiger als vor dem 'Unfall'. Er konnte zwar nichts sehen, doch dafür waren seine anderen Sinne umso geschärfter. Kagome war darüber äußerst erleichtert. Sie wusste nicht, ob dieser Zustand für immer bleiben würden, aber wenigstens kam er damit zu recht. Jedenfalls hoffte sie, dass er dies tat. Er hatte sich nämlich nicht verändert, war immer noch der kühle und undurchschaubare Inu-Youkai geblieben. Doch etwas, eine kleine und unscheinbare Sache, hatte sich verändert. Und wer ganz genau hinsah, der erkannte auch, was es war.

Mitten in ihren Überlegungen blieb Sesshomaru jedoch stehen und Kagome rasselte volle Kanne in ihn rein. Dabei stieß sie gegen seine Rüstung und rieb sich dementsprechend die schmerzende Nase.

"Was ist?" fragte sie verwirrt.

"Inuyasha." sagte der Lord kalt.

Diese Antwort reichte aus, um die Miko in Panik zu versetzen. "Wie nahe ist er?"

"Er nähert sich schnell. Bestimmt ist er wieder so dumm und glaubt mit Frust kämpfen zu müssen."

"Was machen wir denn jetzt?" fragte Rin, die sich extrem ängstlich anhörte.

"Der soll nur kommen!" fauchte Jaken und wedelte energisch mit seinem Kopfstab.

"Ihr haltet euch zurück. Jaken, bleib bei Rin." meinte Sesshomaru monoton.

"U-Und ich?" hauchte Kagome.

"Tu, was du für richtig hältst."

Für einen Moment hätte sie ihn am liebsten umarmt und geküsst, ließ das dann aber doch bleiben.

"Gut!" sagte sie stattdessen.

Keine zwei Sekunden später stand auch schon ein schnaubender Inuyasha vor ihnen, Tessaiga in der Hand.

"Sesshomaru!" brüllte er über das ganze Feld.

"Du brauchst nicht schreien, ich bin nicht taub." erwiderte dieser ruhig.

Auch Sango und Miroku waren aufgetaucht. Sie wollten zuerst zu Kagome laufen, doch die Miko schaute sie dermaßen kühl an, dass sie es sich anders überlegten.

"Bitte, Kagome, sei doch vernünftig!" flehte Sango.

"Warum könnt ihr nicht einfach akzeptieren, dass ich eigenständige Entscheidungen treffen kann?"

"Aber-!?" setzte Miroku an.

"Kein aber! Lasst mich bitte in Ruhe!"

Nun mischte sich der Halbdämon mit knurrendem Tonfall ein. "Ist dir klar, dass Sesshomaru hinter dir steht? Kannst du dich etwa nicht mehr an euer erstes Treffen erinnern?"

"Doch, ich erinnere mich an alles."

"Wieso drehst du ihm dann den Rücken zu??"

"Weil ich ihm vertraue."

Jetzt war selbst der Inu-Youkai überrascht, positiv überrascht.

"Du vertraust ihm?!" echote Inuyasha ungläubig.

"Ja, im Gegensatz zu dir. Ich weiß nicht, ob du gerade bei klarem Verstand bist oder aus reiner Eifersucht handelst."

"Ich. Bin. Nicht. Eifersüchtig!"

"Aber wütend und daher unberechenbar." sagte Sesshomaru.

"Halt dein Maul, du... Warum guckst du mir eigentlich nicht ins Gesicht? Bist dir wohl zu schön dazu, was?!"

Kagome konnte förmlich sehen, wie der letzte Geduldsfaden bei Inuyasha riss. Der Hanyou schoss vorwärts ohne nachzudenken. Er sprang über die Schwarzhaarige hinweg und prallte an Sesshomarus Energiepeitsche ab. Kurz taumelte er, dann holte er zum nächsten Schlag aus. Stahl traf auf Stahl, Tokijin traf auf Tessaiga. Es knirschte unangenehm.

"Hört auf!" rief Kagome dazwischen. Vergebens. Ein Kampf entbrannte zwischen den Brüdern.

"Seid ihr jetzt zufrieden?" Diese Worte richtete sie an Miroku und Sango, die das Geschehen schweigend beobachteten. Die Beiden mussten zugeben, dass sie das nicht gewollt hatten. Doch was sollten sie tun? Dazwischen gehen, wäre wohl Selbstmord gewesen.

Kagome wusste nicht, auf wen sie mehr wütend sein sollte. Auf ihre Freunde, die sich gegen sie stellten oder auf Inuyasha, der gegen einen Blinden kämpfte? Andererseits wusste der Halbdämon das ja nicht und sie würde es ihm sicher nicht auf die Nase binden!

"Lass Kagome endlich frei!" knurrte dieser gerade.

"Wann begreifst du es endlich, dass sie freiwillig bei mir bleibt?"

"Bei dir kann man gar nicht FREIWILLIG bleiben, du Eisklotz!!!"

"So? Dann tut es mir leid für dich."

Eine Druckwelle riss Inuyasha von den Füßen. Er flog einige Meter weit, bis er hart auf den Boden aufschlug. Sofort rappelte er sich wieder auf. Etwas irritiert sah er, dass Sesshomaru immer noch da stand, wo er eben gestanden hatte. Also mit dem Rücken zu ihm gewandt. War der Dreckskerl so arrogant, dass er glaubte, sich alles leisten zu können?

"Ich bin hier, du Möchtegerndämon! Kaze no Kizu!"

Kagome schrie entsetzt auf.

Der Ältere der beiden Halbbrüder hielt sein Schwert jedoch schräg vor sich und wenig später prallten die Souryuuha und die Windnarbe aufeinander. Die gewaltigen Attacken kämpften gegeneinander. Es war ein atemberaubender Anblick, der schnell wieder vorbei war.

"Mist!" fluchte Inuyasha.

Er hastete wieder auf seinen Bruder zu. Erneut trafen sich die Schwertklingen. Es schien mal wieder ein unendlich langer Kampf zu werden. Die Frage war bloß, wie lange es dauern würde, bis Sesshomarus Blöße kein Geheimnis mehr war! Bis jetzt schien es noch niemand bemerkt zu haben, was schon an ein Wunder grenzte.

>Ich muss etwas tun!< dachte Kagome.

"Inuyasha! Sitz!" Es gab das übliche Rumsen, als er auf den Boden knallte.

Sesshomaru blieb stehen und wunderte sich, wo der hirnlose Idiot abgeblieben war, bis er dessen wutentbrannte Stimme hörte.

"Bist du wahnsinnig?! Dieser Bastard kann mich doch jetzt mühelos abstechen!!"

"Ruhe", sagte Sesshomaru gefährlich leise, "Ich kann dein Gerede nicht mehr hören. Entweder, du gibst hier und jetzt auf oder ich töte dich wirklich."

"Warte!" Kagome kam zu den beiden rüber. Sie stellte sich neben Sesshomaru und blickte auf den jüngeren Bruder herab.

"Hör endlich auf damit, Inuyasha. Ich komme nicht zurück."

"WARUM?" war das Einzige, was er dazu sagte.

"Weil...weil..."

Sie schaute den Silberhaarigen neben sich an, holte tief Luft und sprach es endlich aus: "Weil ich ihn liebe."

Es war plötzlich erstaunlich ruhig geworden. Sehr ruhig. Gespenstisch ruhig.

Inuyasha starrte sie an, als wäre sie geistesgestört, doch tief in seinem Inneren spürte er ein Stechen.

Miroku musste Sango abstützen, weil die sonst umgefallen wäre.

Shippo war tatsächlich in Ohnmacht gefallen, ebenso Jaken.

Rin grinste über das ganze Gesicht.

Und Sesshomaru... Tja, der glaubte sich verhört zu haben.

"Du liebst ihn?" wiederholte Inuyasha sehr, sehr leise.

"Ja, ich liebe ihn. Er war es, der mich aus der Einsamkeit gerettet hat, aber das wissen Miroku und Sango ja bereits." Kagome sprach ihre 'Freunde' bewusst ohne jeglichen begleitenden Suffix an.

"Und jetzt geht, bitte."

Wortlos halfen Sango und Miroku dem Hanyou auf die Beine, schnappten sich den am Boden liegenden Shippo und verschwanden Richtung Kaedes Dorf. Nur die Dämonenjägerin warf ihrer Freundin einen letzten und traurigen Blick zu, der jedoch nicht erwidert wurde.

>Und so zerbricht eine Freundschaft...< dachte Kagome resigniert. Sie schaute noch lange auf die Stelle, wo die Anderen eben noch gestanden hatten. Es war vorbei. Endgültig vorbei.

"Kagome?"

Sie schaute auf, direkt in Sesshomarus Gesicht. Den hatte sie ja ganz vergessen! Scheiße, sie hatte ihm doch nicht wirklich ihre Liebe gestanden? Er erwiderte ihre Gefühle nicht, dass wusste sie und sie wusste auch, dass er sie jetzt wegschicken würde. Bestimmt verabscheute er sie nun viel mehr als vorher. Verdammt, was hatte sie sich nur dabei gedacht?

"E-Es tut mir leid!" stammelte sie.

"Kagome, ich..."

"Schon gut. Ich werde einfach gehen. Warum bin ich darauf nicht schon viel früher gekommen? Ich meine, wenn ich nicht mehr da bin, dann kann Kikyo den Juwel vervollständigen, Inuyasha muss sich nicht zwischen uns entscheiden und... der Mann, der mir mehr bedeutet als mein eigenes Leben, hätte endlich seine Ruhe."

Dieses Mal riss Sesshomaru die Augen auf. Was redete sie denn da? Hatte er gesagt, dass sie gehen sollte? Er konnte sich nicht daran erinnern, sie weggeschickt zu haben.

"Lebe wohl." flüsterte sie schwach und wandte sich mit Tränen in den Augen von ihm ab. Das konnte sie ja auch bekanntlich am besten: Weinen beziehungsweise heulen! Zu mehr war sie gar nicht im Stande! Wie konnte sie dann von einem stolzen Inu-Youkai verlangen, dass er ihre Liebe erwiderte? Lächerlich!

"Bleib gefälligst stehen." erklang eine kühle Stimme.

Kagome drehte sich langsam um und trat unsicher wieder auf Sesshomaru zu. Hatte er das gerade gesagt oder hatte sie sich das eingebildet?

"Menschen! Ihr denkt nur an euch selbst!" knurrte er. Seine dunkle, raue Stimme bescherte ihr eine Gänsehaut.

"W-Warum soll ich dann stehen bleiben?" fragte sie.

"Warum? Ich dachte, du bist anders, als die Anderen."

"A-Aber...!?" brachte sie hervor.

"Kagome, geh nicht!"

Sie erstarrte. Was hatte er da gerade...?
 


 


 

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Drama pur und eine fiese Stelle, um aufzuhören^^ Lasst mich leben! Es tut mir unglaublich leid, dass ich so lange gebraucht habe... Aber ich wurde in der letzten Zeit geradezu von Klausuren und Tests überrollt *seufz* Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat und ihr mir ein paar Kommis hinterlasst>.<
 

LG

Sessy
 

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Und so geht es weiter...
 

Kagome hat die drei Worte zum Glück nach langer Zeit endlich ausgesprochen. Wie wird Sesshomaru damit umgehen? Und wird der Inu-Youkai je wieder sehen können? Das alles erfahrt ihr im nächsten Kapitel, das hoffentlich bald kommen wird...



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Kommentare zu diesem Kapitel (27)
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Von:  cindy-18
2013-07-11T16:48:30+00:00 11.07.2013 18:48
richtig toll
Von: abgemeldet
2009-07-07T03:41:08+00:00 07.07.2009 05:41
Mega gut! Endlich is es raus^^
Aber Sess wird wieder sehen können, davon bi ich überzeugt!

GLG love
Von: abgemeldet
2009-04-16T16:46:10+00:00 16.04.2009 18:46
okay ich schrieb jetzt zwar meiin 2.kommi aba ich muss unbedingt sagen: ICH WILL DAS NÄCHSTE KAPI :( mach bitte ganz schnell weiter..
HDGDL
Von: abgemeldet
2009-04-12T18:13:12+00:00 12.04.2009 20:13
mannnnnnOOOO..... da war ich schon ganz hin und weg von den ersten zwei "fanfics" und nun finde ich die fortsetuzng der beiden und ich drehe wirklich druch. eijh die geschichte ist genial...!!¨
*heuL* sessy ist blind... aber das macht ihzn eigentlich auch wieder stärker! HEHHEHEHEHEHEHEHEHE

kagome soll sich bloss nbichtv on diesem makoto einwicklen lassen von seiner blöden theorie...!
okay... vill. hat er solche rfahrungen gemacht und die geschihte von inu taishou ist auch nicht unbekannt aber ajh,,,, da ist sessy doch ganz anders HEHEHEHEHHEHEHE

man inu yasha regt ja voll auf ... der ist einfach total behämmert XD
also der geht mir gegen den strich :P

was jetzt wohl passieren wird?
wird sie ihn umarmen... unjd dann küssen sie sich? "kreiiiiiiisch"

bitte gib mir odch bescheid wenn es weiter geht ok? hehe :D:D:D:D:D:D:

"dich ganz doll knuddel"¨
lana111
Von:  Minerva_Noctua
2009-03-13T18:46:24+00:00 13.03.2009 19:46
Hallo!

Ich bin über deine Geschichte gestolpert und konnte nicht mehr aufhören zu lesen^^!
Mir gefällt die Art wie Sesshoumaru und Kagome miteinander umgehen sehr gut.
Ich hoffe die Freundschaft zwischen Inu & co. und Kagome lässt sich noch retten.
Wenn die Wogen sich geglättet haben, wäre das womöglich drin.
Auf jeden Fall wäre ich happy, wenn du bald ein neues Kapitel zum verschlingen freigibst^^.

Bye

Minerva
Von: abgemeldet
2009-02-22T15:34:46+00:00 22.02.2009 16:34
bitte bitte schreib ganz ganz schnell weiter!!!
bin scho sehr gespannt wie es weiter geht
also bitte bitte ganz schnell weiter schreiben =)
kannst mir ja dann eine ens schicken wenns weiter geht
währe echt nett
mach weiter so =)
bye bye
lg Kagome_90

Von:  serenasera
2009-01-09T23:10:33+00:00 10.01.2009 00:10
Bitte bitte weiter schreiben! Ich bin so gespannt wie es weiter geht, ich hoffe Sess bekommt sein Augenlicht wieder!
Von: abgemeldet
2009-01-04T17:22:25+00:00 04.01.2009 18:22
ohh jetzt schreib ich shcon widda en kommi :)
wollt nur fragen wann du weiter schreibst??
ich will unbendingt wisses wies weite rgeht. BITTEEEEEE
du ahst schon lang nich mehr geschrieben..
HDGDL
yasi
Von: abgemeldet
2008-12-17T15:58:26+00:00 17.12.2008 16:58
Hai!
Ich kann mich den anderen nur anschließen. Ist wirklich schön! Nicht nur dieses Kapitel, auch deine ganze Geschichte ist wirklich gut!
Ich mag deine Art zu schreiben, das klingt echt gut.
Auch wenn ich mich zuerst etwas über manche Verhaltensweisen (besonders bei Sesshomaru) gewundert habe, kann ich mich echt gut damit anfreunden, und ich kann in diesen Fall nur Lob aussprechen!
Ich hoffe weitere Kapitel folgen noch? Ich würde wirklich nur zu gern wissen, was noch so alles passieren wird!
LG Shioji
Von:  NIMCHEN
2008-12-06T11:08:11+00:00 06.12.2008 12:08
shiiiiiit ich glaub ich krieg ein Vogel ^^

Es ist ist einfach unglaublich. ich liebe die gschichte. eifach hammer geil. vorallem die letzten zeilen, als sie ihm die Liebe gesteht und sich so einfach aus dem Staub machen will. Ach ja wie dämlich kann man sein nicht zu merken, dass der Typ blind ist? vielleicht ist Sess. ein guter schauspieler aber trotzdem, so dämlich. Ob das wirklich das Ende einer Freundschaft war bezweifle ich. und wer ist bloss diese "Raika" glaub ich hiess sie. Biiiitte schreib weiter. ich will es wissen


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