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Sehnsucht

Wenn man versucht etwas wieder zu bekommen
von

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Entarnter Retter

Entarnter Retter
 

Das schrille Klingeln meines Weckers riss mich aus meinem erholsamen Schlaf. Grummelnd drehte ich mich auf die Seite und stellte ihn mit einem Schlag auf den AUS-Knopf aus. Müde gähnte ich.

Kurz streckte ich mich, bevor ich die Decke zurückschlug, um auf zu stehen. Ich ging ausgiebig duschen und zog anschließend meine Schuluniform an. Diese bestand aus blauem Rock und Weste, ein perlweißes T-Shirt, rote Schleife, Socken und schwarze Schule. Meine schulterlangen Haare, die ich zuvor föhnte, band ich standardmäßig zu einem Zopf.

Eilig packte ich meine Schultasche mit entsprechendem Arbeitsmaterial, ehe ich die Treppe hinunterpolterte in die Küche, die mit unserem Wohnzimmer verbunden ist. Meine Mutter wartete bereits unten mit dem Frühstück auf mich.

Mit einem aufgesetzten Lächeln setzte ich mich dazu.

"Guten Morgen Mutter.", begrüßte ich sie freundlich.

Meine Mutter sah von ihrer Zeitung auf und erwiderte mein Lächeln. "Morgen mein Schatz, Hast du gut geschlafen?" "Ja, danke. Was gibt es zum Frühstück?", fragte ich neugierig.

"Ich hab dir Toast mit Salat gemacht. Dein Bento ist mit Apfelstücken, Karotten, Gurken und Reis gefüllt." "Klingt lecker, danke." Meine Mutter wandte sich nach unserem kurzen Wortwechsel wieder ihrer Zeitung zu.

Ich nahm mein Bento, verstaute es in meiner Tasche und machte mich dann ebenfalls über mein Essen her. Dazu trank ich Tee, die Spezialmischung die ich von dem Baron hatte. Die Erinnerung an die Teemischung ließ mich schmunzeln. Als ich mit frühstücken fertig war, machte ich mich auf den Weg zur Schule. Dazu hatte ich massig Zeit, sodass ich nachdenken konnte.

Mit gemächlichen Schritten durchquerte ich, die noch leere Nebenstraßen. Erst auf der Hauptstraße verdichtete sich der Verkehr. Nachdenklich ließ ich meine Gedanken schweifen.

Wie kam es dazu?

Sobald mein Leben wieder in geregelten Bahnen verlief, verschwanden sie aus meinem Leben. Egal wo ich sie suchte oder wann, sie waren nicht aufzufinden. Ich blieb stehen und sah hinauf in den Himmel. Sonne schien mir ins Gesicht. Warum schien sie so fröhlich, wenn ich doch tot unglücklich war?

Plötzlich rempelte jemand mich stark an. Sofort verlor ich mein Gleichgewicht. Mein Blick richtete sich gen Boden. Erschrocken stellte ich fest, dass ich zu nahe am Straßenrand stand und kurz davor war auf die Fahrbahn zu fallen. Hart schlug ich mit der Schulter auf dem Asphalt auf. Ein stechender Schmerz fuhr mir durch die Schulter. Ein kleiner Schrei entwich mir. Meine zusammengekniffenen Augen machte ich auf, um die Situation zu überblicken. Diese sah nicht besonders gut für mich aus.

Ein LKW raste direkt auf mich zu.

Keuchend setzte ich mich auf die Ellbogen auf. Ich konnte nicht mehr ausweichen. Der Wagen war nur noch wenige Meter entfernt. Wie in Zeitlupe sah ich mein Leben an mir vorbei ziehen. Meine Kindheit, meine Grundschulzeit, wie ich Hiromi kennen lernte, dann als ich auf die Mittelschule kam und zu letzt, die wenigen Augenblicke mit dem Baron. Eine einzelne Träne ran mein Gesicht hinab. Ich hätte noch so viel zu sagen.

Als der LKW nur noch wenige Sekunden entfernt war, schloss ich meine braunen Augen und richtete den Blick gen Boden. Leb wohl Welt.
 

Federleicht nahm mich jemand auf den Arm. Der Unbekannte schnappte nach mir, während der Wagen weiter auf mich zu hielt. In Sekundenbruchteile lag ich in sicheren Armen auf dem Gehweg. Surrend fuhr der LKW unbeirrt weiter. Die Leute staunten nicht schlecht über die heldenhafte Rettung. Mein Retter setzte sich in Bewegung und ging mit mir in kleinere Seitengassen, wo nicht so viele Menschen rumtummelten.

Galant setzte er mich ab, nachdem ich mich endlich getraut hatte die Augen zu öffnen. Was ich jedoch sah ließ mich an meinem Verstand zweifeln. Das konnte nicht sein. Seit Tagen hatte ich ihn nicht gesehen.

Er ist eine Katzenpuppe, er kann nicht einfach in unserer Welt herumrennen. Er ist doch sonst viel kleiner.

Vor Verblüffung bekam ich keinen Ton heraus. Mein Mund war trocken. Meine Gedanken rasten, versuchten die genaue Situation zu erfassen. Ernst blickte er mir in die Augen. Seine grünen Katzenaugen schienen sich regelrecht in meine Seele zu brennen. Bewusst musterte er mich, ob ich mir etwas getan hatte. Meine Schulter schmerzte noch, doch der Schmerz war ans andere Ende meines Gehirns katapultiert worden.

"Aber...wie?", stammelte ich verwirrt. Wie gelang es ihm, sich in so eine Größe zu versetzen. Das Aussehen war kein Problem. Jeder würde denken, er ahmte eine Faschingsfigur nach.

Stumm schüttelte er den Kopf. Mit verschränkten Armen vor der Brust starrte er mich an. Ich wusste weder ein noch aus. Was sollte ich sagen? Natürlich wollte ich mich bedanken, aber ich konnte nicht. Ich konnte nichts mehr. Mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Alleine ihn vor mich zu sehen, trieb mir die Tränen in die Augen. Ich war so froh, dass es ihm gut ging. Eine weitere Träne bahnte sich über meine gerötete Wange. Einsam tropfte sie an meinem Kinn herab, ehe sie auf den Boden aufkam.

Als wäre dies ein Stichzeichen gewesen, kam der Baron auf mich zu. Ich ging vorsichtshalber zurück, bis eine Hausmauer mir den Rückweg versperrte. Gebannt sah ich in seine aufgewühlten Katzenaugen. Irgendwas stimmte nicht mit ihm. Ehe ich reagieren konnte schlug er mit einer seiner kräftigen Hände direkt neben mir an die Wand. Das laute Klatschen, verursacht durch die Wucht des Schlages, fuhr mir durch Mark und Bein. Leicht zuckte ich zusammen, riss mich aber zusammen. Ich wollte wissen, was los war.

Seine finster klingende Stimme verpasste mir einen Stich ins Herz. "Kannst du mir erklären was das gerade war? Was ist mit dir los Haru? Du reagierst doch sonst nicht so langsam." Forschend blickte er mich an.

Ich erwiderte nichts, fixierte mit meinen Augen den Boden unter meinen Füßen.

"Sieh mich an Haru.", wies mich der Baron an. Ich gehorchte nicht. Seufzend nahm er mein Kinn in seine freie Hand und drückte es nach oben. Widerstrebend musste ich ihn ansehen.

Mein Blick traf den seinen. Aus seinen las ich Verständnislosigkeit und auch Wut, die mich überraschte. Er war noch nie wütend auf mich gewesen. Aber bekanntlich gab es immer ein erstes Mal. Stumm sah ich zu ihm auf. Doch auf einmal verklärte sich mein Blick. Mir wurde schwindlig. Mit größter Mühe kämpfte ich gegen die Ohnmacht an, doch ich verlor. Automatisch schlossen sich meine Augen, ehe ich zusammensackte. Gerade noch stützte mich der Baron. Behutsam legte er eine Hand unter meine Knie und eine an meinen Rücken. Vorsichtig hob er mich hoch.

Während mein Kopf einer angenehmen Ohnmacht befiel, brachte er mich weg. Wohin, wusste ich nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  JuneValentine
2009-08-24T12:22:38+00:00 24.08.2009 14:22
Oh man, arme Haru, immer trifft es sie.. XD
Naja, zum Glück kam ja der "maskierte" Retter. ^^
Und wie am Anfang vermutet, Baron ^//^

Na holla, aber plötzlich ist er so wütend?
Es gibt dazu bestimmt einen guten Grund, warum er so ist.

Ohoh, Haru in Ohnmacht, ihr war es anscheinend zu viel. Naja, kann man auch verstehen, so das er plötzlich auftaucht und sie rettet und dann auch noch so komisch zu ihr ist ..


LG,
caribia
Von: abgemeldet
2008-10-29T22:04:09+00:00 29.10.2008 23:04
ich finde es toll wie du die ff geschrieben hast, bitte schreib weiter
LG LYMAN BANNER


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