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Shaman King- Avatar Style

a new beginning
von

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Der Anfang des Endens

Wir schreiben das Jahr 3508. 500 Jahre sind seit dem letzten, dem dritten, Weltkrieg vergangen.
 

Die Dummheit der Menschen ist so unglaublich. Jene Vier begannen den Krieg aus Gründen, die Heute im Nebel des Vergangen versunken sind. Doch den Krieg den sie führten kostete der Menschheit- ihnen- das Leben. Wäre es besser ausgegangen, wären wir schlauer gewesen?
 

Die Welt so wie wir sie kannten verging in der Hitze und der Radioaktivität tausender Hiroshima-bomben. Ein paar tausend Menschen flohen rechtzeitig in die Tiefen der Erde und warteten. Sie wussten nicht, was über ihnen auf der Oberfläche geschah, doch sie waren klug genug nicht nach oben zu gehen um es zu erfahren.
 

Hitze und Feuer verwüsten und zerstören alles, doch schaffen sie auch neues Leben. Radioaktivität verseucht alles Existierende für Jahrmillionen, sie schafft nur Leid und Furcht im Gegnsatz zum Feuer.
 

Die Elemente verstummten nach dem Tod des Avatars, das Flüstern der Winde verstummte, das Rauschen des Wassers verklang, das Säuseln des Feuers erlosch und der Herzschlag der Erde verging.
 

Die Grenze zwischen Leben und Tod ist unsagbar dünn, leicht wird sie unbemerkt überschritten, doch schnell, nachdem sie überschritten wurde, machen sich die Konsequenzen bemerkbar. Im Falle des Avatars verging die Macht der Elemente mit ihm... Ein fehler seinerseits sollte die Welt für Jahrhunderte unbewohnbar machen...
 

Die einzige Hoffnung der Menschen war, das der Avatar wieder geboren werden würde, doch 500 lange Jahre wurde keiner geboren, der durch die vier Elemente gesegnet war.
 

Eine Hoffnung ist eine unberüherte Knospe, manchmal erblüht sie zu vollem Glanz, doch oft vergeht sie zuvor, erblickt nie das Licht der Sonne, das Summen von Bienen... nie...
 

Doch dann, eines morgens, erblickten Zwillinge das Licht der Welt. Wie es brauch war bei Neugeborenen wurden die beiden in eine Halle mit Milliarden von Spielzeugen gebracht. Die beiden brauchten lange, bis sie ihr Spielzeug beisammen hatten und die Wächter des Avatars wussten nicht recht, was sie damit anfangen sollten. Je einer der beiden hatte zwei Spielzeuge des Avatars und zwei, die ihm nicht gehörten. Die Wächter zuckten mit den Achseln und meinten, dass die beiden es vielleicht sein könnten...
 

Zwillinge sind oft ein böses Omen, Diener des Teufels und der Dunkelheit, aber vielleicht auch liebende Gottheiten zu Fleisch geworden um beieinander zu verweilen...
 

Nun denn. 15 Jahre sind seitdem vergangen, manches hat sich geändert, manches nicht. Jene beiden Zwillinge, welchen den Namen Hao und Yoh tragen, sind Feuer- und Wasserbändiger, Gegensätze bis aufs Blut.
 

Himmel und Erde- Wasser und Feuer- Liebe und Hass. Vollkommen unterschieden und doch verwechselbar nah zueinander
 

*****
 

wenn ihr das wirklich gelesen haben solltet... muss es interessanter sein als ich dachte...

Geschichtsunterricht und andere Dinge

"..."-reden

~...~- gedankenverbingdung der Zwillinge
 

viel Spaß beim lesen, lg eure Dartzigirl
 

*******

Ein leises Stöhnen war von dem älteren der beiden Zwillinge zu hören, als der Geschichtslehrer ihr Thema für den letzten Monat, den sie in der Schule verbringen würden, anschrieb. „der dritte Weltkrieg“ war nun auf der Tafel zu lesen. Der Lehrer, der übrigens Mr. Dela hieß, wandte sich zu Hao um und fragte: „Haben Sie ein Problem damit Herr Asakura?“ Yoh blickte auf, als sein Nachname fiel. Der Jüngere zog es vor in den Pausen halbschlafend auf seinem Platz zu sitzen, und da es gerade erst geklingelt hatte blickte er etwas benommen drein. Da der Lehrer aber vor Hao (der neben ihm saß) stand atmete Yoh beruhigt aus. Sein Zwilling warf ihm einen Seitenblick zu, meinte dann „Ich dachte nur wir würden etwas interessanteres in unserem letzten Schulmonat durchnehmen Sir.“ „Gibt es denn etwas Interessanteres als zu erfahren warum wir unter der Erde leben müssen?“ Leises Gelächter war zu vernehmen und Hao verdrehte die Augen. „Nein Sir.“ „Gut, da das geklärt wäre… Mit was wollen Sie anfangen?“ Wie es nun mal in einer Klasse war begannen alle gleichzeitig zu reden. Yoh rutschte etwas näher an seinen Bruder heran und flüsterte ihm etwas ins Ohr, er nickte nur und meldete sich dann. „Nun, Herr Asakura, was haben sie vorzuschlagen?“ „Sir, ich würde Vorschlagen, dass wir versuchen zu verstehen, warum unsere Vorfahren kämpften.“ Der Lehrer nickte, weitere Vorschläge folgten und letztendlich wurde Haos Vorschlag von der Mehrheit der Klasse akzeptiert, allerdings wurde teilweise der Ausruf „Scheiß Demokratie“ vernommen. „Nun…“, der Lehrer blickte auf die Uhr, „Wir fangen am besten gleich an, machen die beiden kurzen Pausen durch, damit Sie früher gehen können.“ Die Klasse gab zustimmendes Gemurmel von sich. Die beiden Zwillinge meldeten sich von Zeit zu Zeit, schenkten dem Thema aber keine weitere Beachtung. Nach einer halben Stunde begann Hao mit seinem Messer zu spielen. Es hatte einen schwarzen Griff, in dass mit goldener Schrift ein Satz auf Deutsch geschrieben war, da aber kein Mensch mehr deutsch sprechen konnte blieb es für Hao lediglich eine hübsche Verzierung. Die Klinge war dünn und lang und bestand dem Anschein nach aus Stahl. Nach wenigen Minuten stand ein vor Wut rauchender Lehrer vor ihm und schrie ihn an, er solle endlich aufhören mit Waffen in der Klasse zu spielen, er könne ja noch jemanden verletzen. Als Hao den Mund öffnen wollte um etwas zu erwidern trat ihm sein Bruder gegen’s Schienbein, den er daraufhin böse ansah, allerdings hatte Yoh was er wollte, Hao hatte einen Eintrag weniger. Mr. Dela nahm Hao das Messer weg, dieser saß daraufhin schmollend auf seinem Platz, bis Yoh ihn breit angrinste ~Was?~ ~Du bist süß, wenn du schmollst Hao~ Über Haos Gesichtszüge huschte ein sanftes Lächeln, dann schmollte er weiter und auf Yohs Lippen blieb ein warmes Lächeln zurück. Schließlich, in den letzten zehn Minuten schenkte Hao dem Unterricht wieder Beachtung. „Aber… warum haben sie Atombomben benutzt?“, fragte einer ihrer Mitschüler. Yohs Hand war erhoben, und Mr. Dela nahm ihn dran. „Ich glaube, solange sie den Avatar hatten, der ja, wie wir wissen anfangs für die großen Vier kämpfte, hätte sich die Welt sehr schnell wieder regeneriert, also zögerten sie nicht Atomare Waffen gegen ihre Feinde zu richten, als der Avatar dann aber begriff, das was auch immer es letztendlich war, nur ein Vorwand war um Krieg zu führen und an die Wahrheit zu gelangen, die wie wir ja wissen seit jeher verloren und verboten ist, wandte er sich gegen seine einstigen Verbündeten und bekämpfte sie, um zu verhindern, dass die Menschen die Wahrheit erfuhren.“ Mr. Dela nickte, in der Klasse war verwirrtes Murmeln zu hören, als Yoh von irgendeiner Wahrheit redete. „Sie haben da etwas aus ihrem… besonderen Unterricht mit eingebunden. Könnten sie so freundlich sein und Ihrer Klasse erklären, was es mit der Wahrheit auf sich hat?“ Hao erhob die Stimme und antwortete für sein Ebenbild „Die Wahrheit… sie ist die Wirklichkeit, Unsterblichkeit, Erleuchtung… alles, was wir nie erreichen werden. Seit Anfang an existierte die Wahrheit, doch als die Gottheiten begriffen, dass der Mensch zu mächtig werden könnte verbargen sie sie in einem gigantischen Lügengeflecht dass sich seit Jahrtausenden ausbreitet, verdichtet und vertieft. Als die Göttin der Geister dann spürte, dass ein außerordentliches Wesen auf Erden wandelte, dass, ihrer Auffassung nach Allmächtig war, und dennoch, zur selben Zeit, genügsam und rein, vertraute sie diesem Menschen die Wahrheit an. Seit jenem Tag ist der Avatar der Hüter der geheimen Wahrheit, also musste er sich zwangsläufig gegen seine Verbündeten stellen, denn es wurde denn Sterblichen untersagt, jemals etwas zu Erfahren.“ Yoh sprach weiter „Der Avatar sagte, kurz bevor er starb ‚Nur die Lüge wird vollkommenen, universellen Frieden bringen, die Wahrheit aber, meine Freunde, wird nur Verderben in sich tragen, denn zu viel Macht zu geben, zu viel Macht zu tragen, ist die Torheit, welcher die Menschheit so offensichtlich unterliegt.’ Kurz darauf wurde er von den Vieren getötet.“ Mr. Dela wollte noch etwas sagen, überlegte es sich dann aber scheinbar anders und entließ sie aus dem Unterricht. Hao redete mit Mr. Dela und bekam nach einem langen Gespräch sein Messer wieder. Yoh lehnte neben dem Klassenraum an der Wand und wartete auf seinen Bruder. „Was wollte er diesmal wieder für ein Versprechen?“ Hao lächelte schwach „Ich soll das Messer jetzt im Zimmer lassen, sonst bekomm ich noch in meinem letzten Monat ärger.“ Yoh lächelte und reckte sich „Was wollen wir machen?“ Hao zog eine Augenbraue hoch während er seinen Bruder ansah, dann schickte er Yoh eine Reihe von Bildern, der daraufhin die Farbe einer Tomate annahm. Hao grinste „Vielleicht gehen wir erstmal in unser Zimmer.“ Sein jüngeres Ich nickte ging gemeinsam mit ihm durch den dunklen Gang, der die Zimmer mit den Klassen- und Gemeinschaftsräumen verband. Nach einigen Minuten öffnete Yoh die Tür und ging in ihr Zimmer, als Hao den Raum betrat flammten die Kerzen auf seinen Befehl hin auf und erhellten den steinernen Raum. Ein kleiner, runder Teppich in der Mitte, ein Doppelbett an der gegenüberliegenden Wand, einen Schrank, eine Kommode und ein kleiner viereckiger Spiegel. Natürlich noch einen Haufen Kerzen, die über ihnen in der Luft schwebten. Das war der Vorteil daran, wenn man eventuell der Avatar war. Man bekam von allen möglichen Meistern Geschenke. Früher konnte man sich kaum im Raum bewegen, weil überall Kerzen herum standen, dann hatte ein Luftbändiger Meister ihr Zimmer gesehen, hatte die Kerzen verzaubert und seitdem schwebten sie über ihren Köpfen. Yoh schmiss seine Schulsachen auf den Schreibtisch, setzte sich aufs Bett und beobachtete seinen Bruder. Hao schüttelte nur den Kopf, ging zum Schreibtisch und ordnete Yohs Hefte und Ordner, legte seine eigenen Sachen dazu und setzte sich zu seinem Bruder aufs Bett. „Was würdest du bloß ohne mich machen hä?“ Yoh grinste als er Haos Frage hörte „Hoffnungslos im Chaos versinken und todtraurig sein.“ Hao lächelte sanft und küsste seinen Bruder zärtlich. Yoh leckte sich über die Lippen und kuschelte sich an seinen Bruder. „In einem Monat sind wir 16…“ Hao legte die Arme um seinen geliebten Bruder und sagte: „Ja… was wünscht du dir eigentlich?“ Yoh blickte ihn an und grinste, Hao verstand schweigend und hauchte in Yohs Ohr „Lass dich überraschen Koi.“ Yoh lächelte und schmiegte sich enger an seinen Bruder. Sie verweilten eine Weile schweigend, bis Hao sich hinlegte um keine Rückenschmerzen zu bekommen. Yoh blieb noch kurz neben ihm sitzen, bevor er ihn fragte „Wo ist eigentlich dein Messer?“ Hao lächelte schwach und lies es in seiner Hand erscheinen. Yoh nahm es ihm ab und betrachtete die filigrane, goldene Schrift. „Irgendwann will ich das lesen können.“ Hao lächelte „und ich will einmal die Oberfläche sehen, die Sonne spüren…“ Yoh legte das Messer auf den Boden neben das Bett, legte sich neben seinen Bruder und starrte die Decke an. Er war müde und würde am liebsten gleich in Haos Armen einschlafen, aber es gab gleich Abendessen und seit dem Tot ihrer Eltern vor zwei Jahren bestanden die Wächter darauf, dass sie keine Mahlzeit ausließen. In der Öffentlichkeit benahmen sie sich wie ganz normale Brüder, denn sie fürchteten, dass die Wächter sie augenblicklich trennen würden, wenn sie erführen, dass sie mehr als nur Geschwister waren. Sehr oft verspürte Yoh, und er wusste, das es Hao genauso ging, den Drang ihn zu küssen, oder noch alles mögliche andere mit ihm anzustellen, aber er riss sich zusammen und lächelte nur seltsam. Seit wann sie wussten, dass sie einander liebten? Nun...
 

Flashback
 

Es war ihr 15 Geburtstag. Alle Gäste, Fans und diverse andere Personen waren endlich gegangen und die beiden waren allein. Hao, der auf dem Bett saß, war erstaunlich ruhig am heutigen Tag. Yoh setzte sich nebn ihn, sah ihn an und fragte mit Sorge in der Stimme: "Was ist los? Heute ist unser Geburtstag, warum so schweigsam?" Hao blickte ihn an, lächelte kurz und richtete dann seinen Blick wieder auf den Boden. Yoh blickte ihn an, dann, mit einer schnellen Bewegung pinnte er Hao aufs Bett und setzte sich auf ihn. "Sag schon, was ist mit dir los?" Hao blickte ihn ruhig an, antwortete aber weiterhin nicht. Yoh seuftzte, dann begann er seinen Bruder durchzukitzeln. "Yoh, Yoh hör auf, Yoh..." Haos Worte erstickten schlißlich, als er nur noch lachte. Nachdem Yoh seinen Bruder gut durchgekitzelt hatte lag er nun mit seinem Kopf auf seiner Brust und lauschte seinem langsamer werdenden Herzschlag. "Also onii-chan, was hast du?" Hao atmete tief ein, dann sagte er leise: "Ich liebe dich otouto." Yoh hob den Kopf und sah ihn an, hatte er sich verhört, oder... "Was hast du grad gesagt Hao?" Hao wiederholte es, etwas lauter als zuvor. "Ich liebe dich Yoh." Hao spürte den zweifelnden Blick seines Bruders und setzte sich auf um Yoh in die Augen zu sehen. "Ich liebe dich." sagte er diesmal bestimmt und küsste seinen Bruder vorsichtig. Yoh zögerte kurz, lies sich dann aber von seinem Bruder küssen. Hao legte sich wieder aufs Bett und starrte die Deke an. Yohs Blick blieb auf ihm ruhen, er schien über etwas nachzudenken, dann legte er sich zu Hao, und flüsterte leise in sein Ohr "Ich liebe dich auch, onii-chan." Hao wandte ihm den Kopf zu, in seinen Augen lag ein seltsames Leuchten, dass Yoh nicht wirklich definieren konnte. Hao legte seine Arme um Yoh und drückte ihn an sich. Yoh küsste ihn zuerst vorsichtig, doch mit der Zeit wurden ihre Küsse immer leidenschaftlicher. Später am Abend schliefen sie, eng aneinander gekuschelt in den Armen des Anderen ein.
 

Flashback ende
 

Hao legte einen Arm um seinen Bruder und zog ihn an seine Brust. „Hey. Du kannst ein wenig schlafen, ich weg dich schon auf.“ Yoh lächelte, küsste Hao sanft bevor er sich eng an ihn schmiegte und sich seiner Müdigkeit überlies. Hao streichelte seinen Bruder zärtlich, bis er schließlich einfach nur die Ruhe, das Dämmerlicht ihres Zimmers und Yohs Anwesenheit genoss. Nach einer Weile riss ihn ein zögerliches Klopfen an der Tür aus seinen Gedanken. Er seufzte leise und begann Yoh wach zu küssen. Dieser liebte es so geweckt zu werden, jetzt war sein Bruder sanft und zärtlich, morgens war er eiskalt und rabiat. Einmal hatte er ihm einen Eimer eiskalten Wassers über dem Kopf ausgekippt, einmal hatte er ihn am Bein gepackt und aus dem Zimmer geschleift…
 

Nun, aber das machte eigentlich alles wieder wett. Er öffnete langsam die Augen. „Komm Yoh.“, flüsterte Hao „Abendessen.“ Yoh rekelte sich und lies sich schließlich von seinem Bruder zum Aufstehen bringen. Hao musterte kurz seinen Bruder, dann nickte er und öffnete die Tür.
 

*******

1.: Danke das ihr bis hier her gelesen habt

2.:Ich hoffe das es Euch gefallen hat

und

3.: verzeiht eventuelle Grammatik- und Rechtschreibfehler... ich bin schließlich auch nur ein Mensch

Lichter in der Dunkelheit

Endlich xP

seht's als mein verspätetes Weihnachtsgeschenk an ^^
 

~...~- Gedankenverbindung der Zwillinge

"..."- normales Reden
 

******
 

Vor der Tür stand ein Jugendlicher von vielleicht 18 Jahren… er trug rote und goldene Gewänder… so sahen alle Boten der Wächter aus… der Fremde erhob, scheinbar etwas schüchtern, die Stimme „Ihr sollt zum Essen erscheinen… verehrte Avatare…“ er verbeugte sich vor den beiden und ging voraus in Richtung des großen Saals, in dem es Essen gab. Hao blickte ihm einige Sekunden irritiert nach, bis er Yohs Hand spürte, die die seine ergriff und ihn in die angegebene Richtung zog. ~Die Leute die uns abholen sollen werden von Mal zu Mal immer seltsamer…~ bemerkte Hao, als er den jungen Mann vor sich beobachtete. Er hatte einen aufrechten Gang, mit hoch erhobenem Kopf, aber irgendwie… er selbst schien gebrochen worden zu sein, so schüchtern und ängstlich, wie er war. ~Ja… schon möglich, ich achte nie darauf.~ Hao lächelte ~Gut, das du mich hast, was?~ Der Jüngere erwiderte sein Lächeln. Nach einigen Minuten des Schweigens betraten sie den hell erleuchteten Saal und gingen zu ihren Plätzen an den langen Tischen. Hao saß bei seinen Freunden am einen, Yoh am anderen Ende eines der Tische. Nach einigen Minuten, in denen die Menschenmasse an den Tischen wartete, ob es irgendwelche Ankündigen gab (es gab keine), begannen sie zu essen. ~Wann kommst du heute ins Zimmer?~ Hao, der gerade dabei war seinen Schokoladenpudding zu essen, hielt kurz inne als er über die Frage seines Bruders nachdachte ~Ich weiß nicht genau, meine Kumpels wollten mir noch irgendwas zeigen, aber… ich kann auch sofort nach dem Essen zu dir kommen. ~ Yoh, der seinerseits lustlos in seinem Gemüseeintopf rumstocherte seufzte leise ~Nein… ich hab nur gefragt, du kannst mit ihnen… was auch immer machen, ich meine, hier unten kann man nichts unternehmen.~ ~Du weißt, dass das nicht stimmt, Yoh…~ der Ältere schickte seinem Ebenbild eine Erinnerung, in der sie beide eine dunkle, funkelnde Fläche betrachteten. ~Ja… die Kristallgrotte, aber das zählt nicht…~ Yoh erinnerte sich gerne an diese Nacht zurück… Hao durchforschte oft die Tunnel, die von der unterirdischen Stadt in alle Himmelsrichtungen davon führten, und eines Nachts war er aufgetaucht, hatte Yoh aus dem Bett gezerrt und in diese Höhle, oder Grotte, geschleift. Yoh kannte die Beschreibung des Himmels bei Nacht, konnte sich denken, wie die Sterne aussahen, und als er diesen… „Himmel“ gesehen hatte war er tatsächlich in der Lage zu glauben, dass es Schönheit an der Oberfläche gab… er riss sich aus seinen Gedanken, als Haos Stimme in seinem, seltsam leeren, Kopf hallte ~Warum zählt das nicht? Ich dachte du fandest sie wunderschön…~ ~Hao ich… so hab ich das nicht gemeint… wir können ja heute Abend hingehen, wenn du wieder bei mir bist.~ Hao lächelte sanft, sein Bruder hatte sich schon wieder verhaspelt, und dabei waren sie doch Geschwister… ~Ja… gut, ich hol dich dann ab.~ Yoh lächelte seinen Gemüseeintopf an und begann plötzlich eben jenen zu essen, sein Freund, der ihn einige Sekunden anstarrte, etwas verwirrt über den plötzlichen Sinneswandels Yohs, schüttelte nur den Kopf und fragte leise: „Na… was machst du noch heute?“ Yoh blickte ihn an „Schlafen… du weißt doch, dass ich unter Schlafmangel leide…“ „ja…“ der Junge neben ihm glaubte ihm nicht, naja, nicht so ganz…

Nach dem Abendessen ging Yoh in sein Zimmer, warf sich aufs Bett und schlief mehr oder weniger schnell ein. Warum hatten er und Hao nicht dieselben Freunde? Dann könnte er so viel öfter und so viel länger bei ihm sein, aber er hatte bereits akzeptiert, dass er und Hao zwei unterschiedliche Personen waren, und dementsprechend auch von unterschiedlichen Personen gemocht wurden…

Hao wurde von seinen drei besten Freunden, die Yoh übriges aus irgendeinem Grund nicht mochten, kreuz und quer durch einige Gänge geschliffen, bis sie schließlich vor einer kleinen Höhle innehielten und Hao aufforderten hinein zu gehen. Die kleine Höhle war mit Zeichnungen und Schriftzeichen übersäht, die der junge Avatar weder zu deuten noch zu lesen vermochte. In ihrer Mitte saß ein junges Mädchen mit bläulich-weißem Haar und weißen Augen, die in die Ferne starrten, an allem und jedem vorbei, leise eine Beschwörung murmelnd und sich hin und her wiegend... um ihr herum bedeckte eine glitzernde Wasserlache den Boden, so als ob sie versucht hatte, die klare Flüssigkeit zu bändigen, sie dazu zu bringen sich ihrem Willen unterzuordnen, es allerdings nicht geschafft hatte. „Ist sie nicht wunderschön?“ hörte Hao die gehauchte Stimme eines seiner drei Freunde, die hinter ihm standen und das Mädchen verträumt ansahen. Hao starrte sie einige Sekunden lang ungläubig an, wie konnten sie in ein, vom aussehen her würde er sagen, Kind verliebt sein? Er wollte schon etwas sagen, dass seine Empörung zum Ausdruck bringen würde, als seine Freunde ihn packen und von dem kleinen Durchgang wegzerrten, der, wie Hao nun bemerkte, nur eine Art Zweittür war. Vier Wächter betraten den Raum und blickten das Mädchen an. „Nun, was seht Ihr?“ hallte die tiefe Stimme im Raum. Das Mädchen, aus seiner Trance erwachend, blickte ihn an. „Ich sehe…“ ihre Stimme war sanfter als ein Windhauch, kaum hörbar, aber gut verständlich „… nichts… nur Dunkelheit. Aber ich spüre, dass ich bald wieder sehen werde…“ die vier Männer verneigten sich ein wenig und verließen erneut, zum Glück der vier Wesen am anderen Ein- bzw. Ausgang, die Höhle erneut durch den Haupteingang. Das Mädchen wankte und lies sich zu den Boden fallen, ihre ausdruckslosen Augen glitten über die Wände, die Eingänge... und blieben an Hao hängen, seine Begleitung bemerkte sie nicht... Ihre Augen, für einen kurzen Moment den Avatar musternd, glitten weiter durch die Höhle, betrachteten die Zeichen an den Wänden. Ein leises Seufzen entfloh ihren Lippen, ehe sie sich an den nassen Boden schmiegte und einschlief.
 

Einige Minuten später gingen die vier Gestalten zurück zu den Hauptgängen, eigentlich war das "herumstreunen" verboten, aber welcher Jugendliche scherte sich schon groß um Regeln? Das Verbotene war und ist nun mal immer verlockend. Sie verabschiedeten sich von einander, die drei Wohnten in anderen Gängen als Hao und sein Bruder, früher hatten sie auch bei ihren Freunden gewohnt, aber die Wächter hatten dafür gesorgt, dass sie ein anderes Zimmer bekamen, etwas entfernt von den "normalen Menschen". Als die drei außer Sichtweite waren sank Hao zu Boden, er zitterte nun. Das Mädchen, so war er sich sicher, hatte ihn gesehen, was wenn sie es den Wächtern erzählen würde? Aber... sie hatte doch zu ihm gesprochen, oder etwa nicht? Hatte sie nicht gesagt, dass sein Geheimnis bei ihr sicher sei?

Der braunhaarige fragte sich allerdings eher was sie damit gemeint hatte, welches Geheimnis? Wusste sie alles über ihn und seinen Bruder? Wenn ja, dann... Haos Gedankengänge brachen ab, als er seinen Kopf in Händen stütze und sich nach einigen Minuten erhob, sein Zittern, eben so wie jene Gedanken, waren verschwunden. Ruhig und mehr oder weniger entspannt ging er nun zu seinem... ihrem Zimmer, öffnete vorsichtig die Tür, und lächelte. Der Anblick seines Bruders hätte wohl jedem ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Er lag, halb zu gedeckt, im Bett, naja, das konnte man auch nicht als "im Bett" bezeichnen, schließlich hing er auf der Kante, Hao war sich sicher, wäre er ein paar Minuten später gekommen, hätte er seinen kleinen schnarchenden Liebling auf dem Fußboden vorgefunden. Er ging zu ihm herüber und weckte ihn sanft. Sein Bruder blinzelte ein paar mal, ehe er gähnte, und, wenn Hao ihn nicht festgehalten hätte, aus dem Bett gefallen wäre. "Hu? Wie komm ich denn fast auf den Boden?" Hao, ein grinsen nicht unterdrücken könnend, antwortete sanft: "Vielleicht weil du einen unruhigen Schlaf hast, mein kleiner schnarchender Bruder." Yoh blickte ihn entrüstet an "Ich schnarche nicht!" "Ja, Otouto, genauso wenig wie du im Schlaf sprichst, sabberst und mich aus dem Bett schmeißt..." Der Jüngere blickte ihn an und errötete leicht, ja, das machte er, aber seit wann schnarchte er denn auch? "Na... los komm endlich." Einen Augenblick später stand Yoh auf den Beinen und blickte seinen Bruder an. Hao musterte ihn einiege Sekunden, ehe er ihm einen Guten-Morgen-Kuss gab und ihn leicht neckend fragte: "Schläfst du eigentlich immer in deinen Klamotten wenn ich nicht da bin?" Ein grinsen kam als Antwort "Naja, manchmal." Der Ältere schüttelte nur den Kopf, dann nahm er seinen Bruder an der Hand und zog ihn aus dem Zimmer, hinaus in die nächtliche Dunkelheit der endlosen Gänge. Die Menschen hatten viel Zeit gehabt das Tunnelnetz auszubauen, aber nur ein oder zwei von all den Millionen führten an die Oberfläche... und genau diese wollte Hao finden, allerdings glaubte er zu wissen, das eben jene bewacht wurden. Eine halbe Stunde verging, in der Hao, wie es Yoh vorkam, orientierungslos durch die Gänge wanderte, und doch, am Ende standen sie wieder in der Kristallgrotte. Die Erde war hier außergewöhnlich weich, so das man es sich hier durchaus gemütlich machen konnte. Alles war in ein mattes, fahles Licht getaucht und gab dem hier seienden ein seltsam mystisches Aussehen. Yoh setzte sich neben seinen Hao auf die Erde, schmiegte sich an ihn und betrachtete die leuchtenden Punkte hoch über ihnen... die Menschen vorheriger Zeitalter hätten dies Sterne genannt, aber wie diese Kristalle so tief unter der Erde glitzern konnten... Yoh blickte zu Hao auf, sah das schwach beleuchtete Gesicht vor sich... und folgte dem Drang seinen Bruder küssen zu wollen. "Weißt du wie das hier funktioniert? Ich meine... diese Kristalle müssen doch von irgendetwas angeleuchtet werden, oder? Und soviel Strom besitzen wir nicht, unsere kleine "Stadt" kann diese Kristalle nicht beleuchten lassen. Hao, der den Worten seines Bruders gelauscht hatte lächelte plötzlich "Nehmen wir doch einfach an, es ist eines dieser Wunder, die geschehen, wenn sich etwas im Gefüge der Welten verändert..." Yoh wurde nachdenklich... ja... wenn sich etwas im Gefüge der Welt veränderte geschahen Wunder. Die Gottheiten kündeten so den nahenden Wandel an, aber dies hier war nicht zum Zeitpunkt ihrer Geburt geschehen, dies hier war älter... viel älter. Also musste vor ihnen bereits etwas bedeutendes Geschehen sein, aber niemand nahm davon Notiz, oder? Zu ihrer Geburt, so wussten die beiden nicht, war der Wind wieder erweckt worden. Er war der stille Bote des sich immer wandelnden... Yoh kuschelte sich enger an seinen Liebsten, lauschte seinen ruhigen Atemzügen... sie mussten bald wieder gehen, die Wächter durften nicht mitbekommen, dass sie sich nachts heimlich aus ihren Zimmern stahlen, um so etwas anzusehen, um so nah bei einander zu sein, und eine Decke anzustarren...
 

Weit über den beiden lehnte eine Jugendliche in einem weiteren Verbindungsgang und betrachtete die beiden. Ihre scharfen Augen, die sich in all den Jahren an die Dunkelheit gewöhnt hatten, musterte die beiden. Diese hier sollten all ihre Hoffnung sein? Von ihnen ging das Licht aus, das nur wenige zu sehen in der Lage waren, jenes Licht, dass von der Segnung der Avatare kündete, aber dies, dies war nicht besonders, auch sie besaß eben jenes Licht, auch sie war gesegnet worden, aber eben nicht so weit, als das sie der Avatar hätte werden können, hätte werden dürfen... Sie lächelte schwach, sie wusste, dass sie sie wiedersehen würde, bald... sehr bald schon... Ein weiterer Blick zu den leuchtenden Kristallen, jenem Wunder, dass zu ihrer Geburt in die Welt getreten war, dann wandte sie sich ab, ging in die Dunkelheit davon...
 

*****
 

wie immer, ich bin nur ein Mensch, und Rechtschreibprogramme sind nicht perfekt...

Ein Ausflug...

so... es ist halb zwei morgens, ich geh ins Bett und wünsch euch ne gute Nacht ^^ und natürlich viel spaß beim lesen ^^
 

********************
 

Ein lautes ringen war in dem dunklen Zimmer zu hören, ehe Hao aufstöhnte, die Hand aus streckte und den Wecker abwirkte. Sie hätten nicht solange in der Kristallgrotte bleiben sollen. Wie viel schlaf hatten sie bekommen? Eine Stunde? Sicherlich bestimmt nicht mehr. Einige Minuten später klingelte der Wecker erneut, diesmal war es Yoh, der ihn zum schweigen brachte, ein drittes Mal war ein Klingen zu hören und schließlich raffte sich Hao auf, er wusste es, sie hätten gleich wach bleiben sollen. „Hey Spatz, du musst aufstehen.“ Ein Stöhnen drang unter der Decke hervor, in die sich Yoh eingewickelt hatte. Der Ältere verdrehte die Augen. Und sein Bruder fragte sich, warum er morgens so brutal war? Das war doch klar, schließlich bekam man diese Schlafmütze nicht anders aus den Federn. „Also gut, wenn ich aus dem Bad komme bist du aufgestanden.“ Ein weiteres Stöhnen kam als Antwort. „Wenn du nicht aufgestanden bist wenn ich wiederkomme bekommst du eine kalte Dusche von mir Yoh.“ Mit diesen Worten ihr Zimmer verließ Hao ihr Zimmer und machte sich auf den Weg zur Dusche. Sein Liebling würde sicherlich nicht aufgestanden sein, wenn er zurückkam, und er sollte damit recht behalten. Der Ältere hatte in weißer Voraussicht bereits einen Eimer mitgenommen und ihn mit eiskaltem Wasser gefüllt . „Ach Yoh, warum zwingst du mich immer dazu?“ Yoh grummelte nur erneut. Hao seufzte leise, ging zu seinem Liebling, blickte ihn einige Sekunden lang an, ehe er vollkommen ruhig denn Eimer Wasser über ihm auskippte. Immerhin, DAS wirkte. Sekundenbruchteile später war Yoh auf den Beinen, schrie wie am spieß und attackierte Hao, der aber nur sanft lachte und seines Bruders Fäuste festhielt. „Hey, hey, du hast es so gewollt.“ Yoh blickte ihn einige Sekunden lang an, dann seufzte er und lies die Fäuste sinken, sein Bruder hatte ja recht, wäre er nicht so faul, wäre das nicht passiert. Ein schneller Kuss, dann war ein Lächeln auf Haos Lippen zu sehen. „Was ist jetz? Bändigst du oder lässt du uns beide nass dastehen?“ Yoh grinste kurz fies, dann lächelte er aber sanft und mit einem Schlenker seiner Hand entzog er seiner Unterhose, dem Bett, Haos Harren und ihrer Haut alles unnötige Wasser. Einige Minuten später waren sie angezogen, ihre Taschen gepackt und die übliche Unordnung im Zimmer beseitigt. Yoh wollte schon das Zimmer verlassen, als Hao ihn zurückzog um ihn liebevoll zu küssen, der letzte bis heute Abend. Der Kuss wurde von Yoh kurz vertieft, ehe sie sich voneinander lösten, sich gegenseitig musterten und schließlich den Raum verließen. Sie kamen etwas verspätet zum Unterricht, doch zu ihrem Glück war ihr Lehrer noch nicht da. Eben dieser kam, so kam es ihnen vor, zwei Sekunden später durch die Tür, sah die Klasse an und lächelte. „Guten Morgen, Klasse, wir machen heute einen Ausflug…“ gespanntes schweigen erfüllte den mehr oder weniger kleinen Raum, ausnahmslos alle starten ihren Lehrer an. „Wir gehen zu einem… besonderen… Ort.“ Höchstens fünf Minuten später wanderten dann 20 Jugendliche durch nur spärlich beleuchtete Gänge, angeführt von einem Lehrer der zu halbblind erklärt wurde… Eine Stunde später fanden sie sich auf einer gigantischen „Lichtung“ wieder, die Decke war nicht einmal zu erahnen… die Helligkeit kam von irgendetwas zwischen Boden und Decke, den Begriff „Himmel und Erde“ konnte man hier wohl getrost verwenden. Auf eine Anweisung des Lehrers hin stellten sie sich alle im Kreis unter der mysteriösen Lichtquelle auf. „Nun, meine Schüler…“ alle starrten nun zu dem manchmal flackernden Licht auf… „Dieses „Licht“ ist eine Erinnerung an das Licht der Sonne, das Orakel hat vor einigen Stunden gesagt, „das erschaffene Licht würde verlöschen“ und da wir der Meinung sind ihr solltet das zu euren Lebzeiten gesehen haben sind wir heute hierher gekommen. Hat einer von euch eine Ahnung, wie das funktioniert?“ Eine lange Periode des Schweigens erfüllte den Raum, ehe Yoh etwas sagte „Ich würde glauben, die Avatare oder Gottheiten haben es geschaffen, ich meine, so etwas kann kein Mensch schaffen… oder?“ Ihr Lehrer nickte und begann nun hin- und her zu laufen. „Normalerweise wäre diese Antwort richtig, so etwas können normalerweise nur die… höheren Wesen erschaffen, aber nein, in diesem Fall war es tatsächlich ein Mensch.“ Eine kleine Spannungspause wurde gelassen, in der das Gemurmel der Schüler immer lauter wurde, dann holte ihr Lehrer Luft und erzählte weiter. „Zehn Jahre, nachdem die Menschen damit begonnen hatten ihre unterirdischen Städte zu errichten, beschloss ein Mensch sich auf die wundersamste Art und Weise zu verewigen, derer sich seine Rasse erwähren konnte. Er sammelte all die Erinnerungen der Menschen, die einst an der Oberfläche gelebt hatten, und schuf sich ein Bild, eine vollkommene Erinnerung an das Licht der Sonne. Beinahe sein gesamtes Leben verging, ehe er genug Energie gesammelt hatte, einen Zauber ausrief, der ihn trotz allem das Leben kostete, und die Erinnerung, gemeinsam mit seiner Seele, zwischen „Himmel und Erde“ bannte…“ Erstauntes Schweigen war zu vernehmen, alle sahen zu dem wabernden, flackernden, leuchtendem etwas. Das ein Mensch etwas schaffen konnte, was normalerweise lediglich den Gottheiten nachgesagt wurde, nur ihnen zugetraut wurde… „Wie hieß er?“ Ihr Lehrer drehte sich zu dem Fragenden um, ein mattes Lächeln auf den Lippen „Das weiß niemand mehr, aber die Erinnerung an dieses Geschehen blieb den Menschen im Gedächtnis…“ „Dann hat er seinen Wunsch ja irgendwie verfehlt, wenn sich niemand mehr an seinen Namen erinnert…“ Ihr Lehrer lächelte schwach „Wie man es nimmt, niemand weiß ja, auf welche Art und Weise er den Menschen im Gedächtnis bleiben wollte…“ Daraufhin hatte nun wirklich niemand mehr etwas zu erwidern… warum konnte dieser Lehrer nur immer ihre zehntausend Fragen mit einer einzigen Antwort beantworten? „Nun denn, seht euch hier ein bisschen um…“ Die Halle, die ja durchaus gigantisch genant werden konnte bot ziemlich viele dunkle Ecken… Einige Minuten vergingen, ehe Yoh seinen Weg zu Hao gefunden hatte. Einen giftigen Blick von einem seiner Freunde erhaltend zog er Hao weg. Im Schatten schließlich verborgen kuschelte sich der Jüngere an seinen geliebten Bruder… „Du weißt schon, dass…-“ weiter kam Hao nicht, denn Yoh versiegelte seine Lippen mit seinen eigenen. „Ich weiß, aber…“ er blickte ihn einfach nur an, lächelte sanft… sie mussten nur aufpassen, dass ihnen niemand in diese schönen dunklen Ecken folgte… Hao lies sich schließlich zu Boden sinken, und erlaubte seinem Bruder sich an ihn zu kuscheln, jedoch jeder Zeit bereit ihn von sich zu stoßen… Es vergingen vielleicht fünf Minuten, in denen sie einfach nur so dasaßen, von der Dunkelheit verhüllt, ehe Jemand Yohs Namen rief und dieser zu seinem Liebsten aufsah. „Na geh schon, wenn du nicht kommst fällt das nur noch mehr auf.“ Sein Jüngeres Spiegelbild lächelte, küsste ihn schnell und erhob sich um zu dem Rufenden zu laufen. Yoh kam vor einem seiner Freunde zum stehen… dieser Grinste seltsam. „Was?“ „Wo warst du Yoh?“ „Die wand anstarren und mich mit meinem Bruder streiten, warum fragst du?“ Sein Freund zuckte mit den Schultern und zog ihn fort… nein, er hatte nicht gesehen, was die beiden gemacht hatten, aber trotzdem, Yoh nerven war eines seiner Hobbys geworden…
 

Hao seinerseits blickte seinem süßen kleinen Schatz nach und schüttelte den Kopf, als er sah, wohin sein Bruder lief. Der und seine Freunde… auch Hao verstand sich mit diesen nicht, irgendwie war das alles… seltsam. Wie konnten sie nur so extrem unterschiedliche Wesenheiten besitzen? Naja, was er nicht wusste, sollte er auch nicht wissen… aus seinen Gedanken wurde er erst gerissen, als er eine seltsam vertraute, ruhige Stimme hörte. „Was ihr beide auch macht…“ Der Feuerbändiger blickte erschreckt auf und sah nun in die dunklen Augen einer Jugendlichen, die etwas über ihm auf einem Felsvorsprung saß… ein weiterer Verbindungsgang? Wie hatte er weder diesen, noch das Mädchen nicht bemerken können? „Mach dir doch über so etwas keine Gedanken Hao.“ Der Angesprochene erstarrte, als ihm klar wurde, dass sein gegenüber auch noch Gedanken lesen konnte… „Warum denn so verwirrt?“ Sie lies sich geräuschlos zu Boden sinken… sie hätte genauso gut nicht da sein können… „Wer bist du?“ Hao wich ein wenig zurück, dieses Mädchen… sie war auf ihre eigene, ganz unverwechselbare Art gruselig und, so spürte Hao, gefährlich. Sie lächelte lieb, ging um Hao herum, musterte ihn… „Das ist doch nicht wichtig verehrter Avatar. Was wichtig ist, wer bist du?“ Hao trat einen Schritt zurück zur Wand, um mehr Platz zwischen ihn und das seltsame Mädchen zu bringen. „Du weist, du könntest um Hilfe rufen, aber wir wissen beide, das du es nicht tun wirst.“ Hao starrte sie an, wie… Das Lächeln des seltsamen Mädchens glitzerte nun auch in ihren Augen… „Ich… ich bin Hao Asakura, das weißt du doch…“ „Man könnte das offensichtliche immer meinen, nicht wahr?“ Sie trat einen weiteren Schritt auf den jungen Avatar zu, hätte er sie gekannt, hätte er öfter den Geschichten seiner Eltern gelauscht, so wüsste er aus den Legenden, wer ihm gegenüber stand… und er wüsste, dass das, was er gerade tat, nämlich ihren Worten lauschen, das dümmste war, was er tun konnte… die Jugendliche kam immer näher, ohne das Hao sich bewegte, um ehrlich zu sein, er konnte es nicht… Als er dann den Ruf seines Bruders vernahm erschrak er, blickte die Jugendliche nun aber bestimmt an. Sie wiederum drehte sich kurz um, erspähte kurz Yoh und sprang dann erneut, leichtfüßig wie zuvor, zurück in den Verbindungsgang, einige Sekunden später war sie verschwunden.
 

Yoh blickte verwirrt in die Richtung, in der er Hau „zurückgelassen“ hatte, nachdem er ihm auch nicht antwortete ging der Jüngere wieder zu dem Platz, nur um einen verwirrten Hao vorzufinden, der auf einen Felsvorsprung starrte und die Wand musterte. „Der Gang… hast du ihn vorhin bemerkt?“ Ein besorgter Blick fand Haos Augen. „O-nii-chan… da ist kein Tunnel…“ Hao, wollte schon widersprechen, doch dann warf er noch einmal einen Blick zu dem Gang, und stellte fest, das Yoh recht hatte… da war kein Gang… aber, er hatte sich das alles doch nicht eingebildet! Das was real gewesen… oder? Er sank nun zu Boden, seinen Kopf gegen den kalten Stein legend. Yoh, der ebenjene Reaktion mit Sorge betrachtete setzte sich neben ihn und zog ihn in seine Arme. „Hey… was?“ „Da war ein Gang Yoh… ich bin mir sicher da war einer…“ er schmiegte sich zitternd und an seinen eigenen Worten zweifelnd enger an Yoh… was war hier plötzlich los? Warum passierte ausgerechnet ihm das?

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hoffe es hat euch gefallen

bis zum nächsten Kap

lg

Dartzi

Nur ein Teil der Wahrheit

Huhu meine lieben Leser und Kommischreiber

meine erste Bitte ist mich nicht zu erschlagen, schaffs einfach nicht schnell ein Kap hochzuladen
 

~...~ -Gedankenverbindung der Zwillinge

"..."-normales Reden
 

********************
 

Iara, gerade aus der Dunkelheit ihres Schlafes erwacht, richtete ihre Augen auf den Eingang, dann erhob sie sich langsam, wankend. Sie tastete sich an der Wand entlang, ehe sie den anderen Eingang fand und schließlich den kleinen Raum verließ. Zitternd lief sie die Gänge entlang bis sie schließlich das Zimmer der beiden Avatare gefunden hatte, sie ließ sich auf den Boden sinken, wartete… wartete das die Beiden von diesem Ausflug zurückkehrten… was hatte sich dieser Lehrer dabei gedacht? Es gab gute Gründe warum die Zwillinge normalerweise die Stadt nicht ohne Begleitschutz verlassen durften… einer war diese Jugendliche… eine, zwei Stunden vergingen, ehe sie die Stimmen hörte, auf die sie gewartet hatte. Die Avatare kehrten zurück… endlich… als die beiden, ziemlich verwirrt sie zu sehen schließlich vor ihr standen erhob sie sich zitternd, darauf wartend, das sie die Tür öffnen würden. ~Was will sie hier?~ Yoh blickte seinen Bruder an… woher sollte er das denn wissen, also schüttelte er nur leicht den Kopf, woraufhin er ein nicken seines Bruders geschenkt bekam. Hao öffnete schließlich die Tür und lies somit ihren Besuch ein. Das Orakel lies sich aufs Bett sinken… ein Bett… wie lange sie nicht mehr in ihrem geschlafen hatte… „Was wollt ihr hier, verehrtes Orakel?“ fragte schließlich Hao, der sich ihr gegenüber auf einen Stuhl gesetzt hatte, Yoh saß im Schneidersitz zu seinen Füßen, das Mädchen anstarrend, er hatte sie noch nie gesehen, immer nur von ihr gehört… er hätte nie gedacht, dass sie so… jung war. Sie schien immer so alt, so weiße, so… allwissend zu sein… Sie blickte Hao an, dann Yoh, ein mattes, müdes Lächeln auf den Lippen. Ihre leise, melodische Stimme erfüllte den Raum, als sie sprach „Hao… Ihr habt sie gesehen, nicht war? Das Mädchen, mit den schwarzen Augen…“ Hao, sie etwas verwirrt anstarrend, dann aber langsam nickend. Das Mädchen ihnen gegenüber seufzte leise, dann war es doch kein Traum gewesen… leider… „Sie… ich…“ sie zögerte, dann rang sie sich aber doch dazu durch, es ihnen zu sagen, deshalb war sie ja schließlich hier! „Sie ist meine ältere Schwester, mein Zwilling…“ Hao hörte ihre Worte, glaubte ihr aber nicht. „Sie und dein Zwilling? Sie sieht dir nicht einmal im Entferntesten ähnlich!“ Das Orakel blickte sie an, sie war traurig, unglaublich traurig, aber sie zeigte ihre Emotion nicht, sie zeigte sie nie. „Ich und meine Schwester… wir wurden von den Avataren gesegnet, aber wir wurden keine Avatare. Wir erhielten nur das Geschenk der Unsterblichkeit und die Gabe, die Zukunft zu sehen. Vor zweihundert Jahren erkannten die Wächter welche Gabe wir besaßen. Meine Schwester floh, ich blieb hier… ich wurde ihr Diener… sie aber, sie ging in die Dunkelheit, wurde eins mit ihr. Ihr solltet euch vor ihr in acht nehmen, die Stadt nicht mehr verlassen… sie trachtet euch nach dem Leben, den sie verachtet die Avatare…“ Hao starrte sie an… die Schwarzhaarige war seltsam gewesen, aber, wenn sie ihn hatte töten wollen hätte sie es getan…
 

Einige Minuten später war das Orakel wieder gegangen, sie wankte zurück zu ihrem Raum. Yoh hatte ihr zwar angeboten, sie zu begleiten, aber sie, in ihrem Stolz, hatte verneint…

Yoh sah ihr nach, schüttelte nur den Kopf, was für ein zerbrechlich wirkendes Wesen, er hätte nie vermutet, dass sie so alt war…

Wieder ins Zimmer gehend blickte er seinen Bruder an, der inzwischen auf dem Bett saß und über das gerade gehörte nachdachte. „Sie wollte mich nicht töten Yoh… das Orakel lügt… oder verschweigt uns jedenfalls einen Teil der Wahrheit.“ Yoh blickte ihn an, etwas verwirrt, doch dann lächelte er und setzte sich neben ihn „Du weißt doch, in solchen Fällen vertraue ich dir vollkommen.“ Der Jüngere lächelte liebevoll und nahm seinen Bruder in die Arme, drückte ihn an sich. „Es wird schon wieder… das klärt sich alles auf.“ Hao blickte zu ihm auf, lächelte schwach. „Weißt du…“ Der Ältere sah in die Augen seines geliebten, sah sein Spiegelbild in diesen… „Weiß du… was?“ Hao lächelte schwach, dann sprach er weiter. „Ich wollte mich dafür entschuldigen, wie ich dich morgens immer wecke, ich sollte-“ Ein weicher Finger hatte seinen Weg auf seine Lippen gefunden und verbot ihm nun das sprechen. „Shhhhhhh… du bist mein großer Bruder, du musst wenigstens ein wenig gemein zu mir sein.“ Hao runzelte die Stirn, wenn sein Liebster meinte…

Einige Stunden später, wir hätten gesagt es war gegen Sonnenuntergang, nach dem essen, wanderte Hao die dunklen Gänge entlang, die, wie er wusste, ihn zum Orakel führen würden. Er wollte mit ihr reden, sicher gehen, dass er sie nicht falsch verstanden hatte…
 

Zur selben Zeit etwa wanderte eine schwarz gekleidete Jugendliche an der Grenze der Stadt entlang… einige Sekunden vergingen, ehe sie den Gang gefunden hatte, den sie gesucht hatte, zwei Wächter der Städte, der Uhrzeit wegen in ein erheitertes Gespräch verwickelt, bewachten ihn. Erhobenen Hauptes schritt sie auf die beiden Männer in blauer Uniform zu. „Was wollt ihr Verehrteste? Der Zugang zur Stadt bleibt Euch für heute verwehrt, es ist bereits zu spät.“ Sie blickte den, der gesprochen hatte, sanft lächelnd an. „Für mich werden sie doch sicher eine Ausnahme machen, oder? Ich bin seit Tagen unterwegs, um hier her zukommen. Bitte, Sir!“ Der andere Wächter schüttelte den Kopf. „Nein, Mylady, ihr dürft nicht, wenn Ihr wirklich hinein wollt müsst Ihr bis nachher warten.“ Anderes hatte sie nicht erwartet, diese Leute erledigten ihre Aufgabe noch immer gut, erstaunlich! In der alten Welt, so wie sie gewesen war, wären sie schon längst nachlässig geworden… Sie lächelte sanft, verneigte sich dann und sprach, mit einer, uralt und voll Trauer wirkenden Stimme „Wir Ihr wünscht, meine Heeren.“ Dann, ohne mit der Wimper zu zucken, ging sie an den beiden Männern vorbei, ohne, dass diese auch nur anstallten machten, sie zurück zu halten. Oh ja! Die alte und ehrwürdige Kunst der elementaren Täuschung, sie sahen, dass die junge Frau sich etwas weiter entfernt auf den Boden sinken ließ und sich mit ihrer Lage anfreundete, während sie selbst, unsichtbar für die beiden, in die Stadt ging. Sie hoffte, die beiden würden wegen ihr keine Probleme bekommen, und wenn doch… nun, ein schlechtes Gewissen für drei Tage war akzeptabel.
 

Hao, nicht wissend, dass jemand in die Stadt eingedrungen war, ja, wie sollte er denn auch, ging durch einen der vielen düsteren Verbindungsgänge, als ihn ein Geräusch innehalten lies, einen Augenblick später fand er sich gegen die Wand gedrückt, einer jungen Frau gegenüber wieder. „Wer…?“ er erstarrte, als er die Jugendliche von heute Mittag erkannte, wie war sie bitte in die Stadt gekommen? Alle Ein- und Ausgänge wurden doch penibel genau überwacht… „Verehrter Avatar! Ihr begeht einen schweren Fehler, wenn Ihr dem Orakel glauben schenken wollt!“ nah an sein Ohr gebeugt flüsterte sie kaum hörbar, aber doch wissend, dass der Avatar, Hao, sie verstand. „Du bist ihre Schwester, du hast uns verraten, warum sollte ich also dir glauben?“ Die Jugendliche seufzte, schüttelte den Kopf, ehe sie Hao aus ihren unergründlichen, dunklen Augen musterte. „Verehrter Avatar… ja, ich bin ihre Schwester, ja ich verachte die Avatare, aber nur aus dem einen Grund, dass sie uns die Gabe des Lebens und die des Sehens verliehen haben. Ich werde noch Jahrtausende leben und sehe zu jeder Zeit das Leid und den Hass der Menschen, der Welt selbst, wie könnte ich die Avatare dafür nicht verachten?“ Hao wollte schon etwas sagen, aber ihm war von Anfang an klar gewesen, dass das Orakel etwas verschwiegen hatte, und erst jetzt wurde ihm klar wie viel die gesamte Wahrheit ausmachte. Durch weglassen eines einzigen Faktes hatte das Orakel ihre Schwester als böse dargestellt… „Aber… was will sie uns denn bitte böses?“ Auf den Lippen der Jugendliche erschien ein Lächeln, kaum sichtbar aus Haos Position, und doch glaubte er etwas gesehen zu haben… „In der Geschichte der Welt ist es noch nie vorgekommen…-“ Sie brach ab und richtete ihren Blick zur Rechten, kurz den Gang prüfend beobachtend, ehe sie von Hao abließ und in die entgegen gesetzte Richtung davon eilte. Ein paar Augenblicke später verstand Hao, warum sie fortgegangen war, Wächter! Er hatte erst vor sich zu verstecken, oder wegzulaufen, aber das würde alles nur noch schlimmer machen! Er durfte um diese Uhrzeit nicht draußen sein, erstrecht nicht HIER… Die vier rot-golden gekleideten Männer erstarrten, als sie den jungen Avatar sahen, dann trat einer von ihnen vor und Hao verfluchte den Moment, indem er heute aus dem Bett gestiegen war, warum ausgerechnet dieser Wächter? Der, der ihn am wenigsten Leiden konnte. Ja, er wurde von allen mit Respekt behandelt, aber gemocht werden war etwas anderes… Eben genannter Wächter erhob nun die Stimme, so dass sie zwar leise blieb, aber dennoch gut hörbar war. „Was haben wir denn hier? Asakura, Hao… sollten Sie nicht schön längst im bett liegen und schlafen? Aber nein, der feine Herr denkt ja nicht daran sich an irgendwelche Regeln zu halten und läuft lieber des Nachts in den Gängen herum…“ Einer der Wächter musterte Hao kurz ehe er zu sprechen begann, allerdings schon nach den ersten paar Worten durch einen Blick des Ersten wieder zum Schweigen gebracht. „Vielleicht ist er ja ein Schlafwandler…“ In diesem Moment war der junge Avatar glücklich, dass er nichts gesagt hatte, diese Blicke machten seinen Konkurrenz, als ob man jemanden mit einem Blick töten konnte… Der erste Wächter erhob wieder die Stimme, mit einem ebenso verachtenden Tonfall wie zuvor. „Nun Herr Asakura, da muss ich sie wohl zu leider mitnehmen. Ihre Betreuer werden sich Euer schon annehmen.“ Ihre Betreuer… seit ihre Eltern vor zwei Jahren an einer mysteriösen Krankheit gestorben waren hatten zwei Wächter Yohs und seine Vormundschaft ‚erhalten’, von den beiden hatte Hao eigentlich nicht mehr zu erwarten als eine Woche Haus-, bzw. Zimmerarrest, aber um diese Uhrzeit und da das Orakel die Wächter sicherlich schon von dem Vorfall heute Mittag unterrichtet hatte…

Nach einigen Minuten, in denen Hao in Mitten der Wächter schritt, standen sie vor einer schweren, goldenen Tür, die sich, obgleich ihres Aussehens, leicht öffnen lies. Die fünf betraten den kleinen Raum dahinter und Hao wurde angewiesen hier zu warten. Nach einigen Minuten kamen seine beiden Betreuer hinein, ihn eine, wie es ihm vorkam, halbe Ewigkeit lang prüfend ansehend. „was haben Sie sich dabei nur gedacht verehrter Avatar?“ fragte die weibliche Person der beiden besorgt, ihr Mann starrte Hao weiterhin einfach nur an, und es vergingen weitere fünf Minuten ehe er den Mund auf bekam und zu sprechen begann „Glauben Sie Ihre Eltern hätten sich einen solchen Sohl gewünscht? Sie waren in diesem Monat öfters in diesem Raum, als Euer verehrter Bruder in seinem ganzen Leben! Das muss aufhören Hao, wir haben diese Regeln zu Ihrer Sicherheit aufgestellt, nicht damit Sie sie überschreiten…“ Die Strafpredigt zog sich in etwa dreißig Minuten fort, irgendwann hatte Hao einfach aufgehört zuzuhören und nickte stattdessen immer. Schließlich und letztendlich war er bei dem Thema angelangt, dem Hao wieder Beachtung schenkte, nämlich seiner Bestrafung… In etwa, wie es der Avatar erwartet hatte, einen Monat Zimmerarrest, kein Kontakt zu seinen Freunden, obwohl sich Hao fragte, wie das klappen sollte, wo sie doch in die selbe Klasse gingen, und als letztes wurde er dazu verdonnert die Duschräume zu putzen…
 

Yoh sah von seinem Buch auf, als Hao ihr Zimmer betrat, seine Stimmung war kaum ablesbar geworden und der Jüngere wollte sich schon erheben und zu seinem Bruder hinübergehen, als dieser ihn mit einem Grinsen ansah. Yoh, der dieses Grinsen von den vielen Momenten her kannte, in denen Hao etwas angestellt hatte, zog eine Augenbraue hoch. „Was ist passiert?“ Hao, mit schnellen Schritten das Zimmer durchquerend, setzte sich aufs bett und begann sich auszuziehen, bis er schließlich nur noch mit seiner Unterhose bekleidet war. „Gerade Er hat mich erwischt, alle anderen Wächter hätten mich einfach nur auf unser Zimmer geschickt, aber nein… du hast mich jetzt einen Monat gleich nach der Schule am Hals, hab Zimmerarrest bekommen, des Weiteren wollte ich dich fragen, ob du mir beim putzen hilfst…“ Ein sanftes, liebevolles Lächeln breitete sich auf Yohs Gesicht aus, während er Haos Worten lauschte, er hatte seinen nii-chan* endlich wieder ganz für sich allein. „Hmmm… Vielleicht helf’ ich dir…“ das kam ganz darauf an, aber so wie er seinen Liebsten kannte, schaffte er es ihn zu überreden… Yoh, der zuvor auf einem der Stühle gesessen und seinem Bruder gelauscht hatte erhob sich schließlich und, nachdem auch er sich seiner überflüssigen Kleidung entledigt hatte, gesellte sich zu seinem Hao ins Bett. Sich eng an seine Brust schmiegend seufzte er leise, ehe er zu ihm aufsah und ihm einen liebevollen ‚Gute-Nacht-Kuss’ gab, nach diesem in seine vorherige Position verfallend. Sein Spiegelbild lachte leise und drückte den zerbrechlich wirkenden Körper enger an sich. „Du hast dich absichtlich erwischen lassen, was?“ Der kurze Blick von Hao, der er ihm zuwarf sagte nichts aus, aber das Lächeln, dass er auf seinen Lippen vermutete gab seine Antwort, ja, Hao Asakura wollte auch von Zeit zu Zeit seine Ruhe, ganz allein mit seinem Liebsten…

*******************
 

*nii-chan - großer (älterer) Bruder
 

nun, und meine zweite Bitte ist, dass Kapitel nicht anzuzünden, ich weiß es ist schlecht -.-

nun gut ^^ Liebe Grüße

eure

Dartzi

Ein kurzer Blick auf vergangene Tage

Ja, ich lebe noch, und bitte werft mich nicht mit Steinen oder ähnlichem ab, weil es so lange gedauert hat, freut euch eher, dass ichs endlich geschafft habe xD

Also, wie immer

~...~ Gedankenverbindung der Zwillinge

"..." normales reden

viel Spaß beim lesen
 

********

Am nächsten Morgen, kurz bevor die beiden Zwillinge sich anschickten aus dem Raum zu gehen, um ihr Klassenzimmer rechtzeitig zu erreichen, betrat ein relativ junger Wächter ihr Zimmer und verneigte sich, ehe er seine Stimme erhob. „Asakura Hao, Sir, verehrter Avatar, Ihr sollt mitkommen, Ihr sollt Einzelunterricht erhalten.“ Hao runzelte nur die Stirn, beschloss aber, ihm zu folgen. Die Tür hinter sich schließend warf er einen kurzen Blick zu seinem Spatz zurück, ehe er seine geteilte Aufmerksamkeit auf den Jugendlichen vor sich richtete um ihm zu folgen. „Wer unterrichtet mich?“ „Ich weiß es nicht verehrter Avatar, das werdet Ihr schon noch sehen… übrigens, es ist ein Brief für Euch gekommen, ein Botschafter der anderen Städte hat ihn heute Morgen für Euch abgegeben.“ Hao stöhnte innerlich auf, im, wie es genannt wurde, „dunklen Reich“ gab es acht letzte, große Städte und immer wieder kamen Briefe aus den Anderen, mit der Bitte, das Hao, oder Yoh, aber aus irgendeinem unerklärbaren Grund meistens Hao, doch das Neugeborene segnen solle, oder den und den Geist vertreiben möge… anscheinend vergaßen sie alle, dass er noch kein Avatar war, jedenfalls noch nicht. Seine richtige Ausbildung begann erst in einem Monat, zu seinem sechzehnten Geburtstag…
 

In einem dieser verdammten, von Licht durchfluteten Räume angekommen, sah Hao sich um und erblickte einen weiteren Wächter, welcher sanft lächelte. „Ah, Herr Asakura, möchtet Ihr Euch bitte an den Tisch im nächsten Raum setzten? Ich komme gleich nach…“ Hao blickte ihn einfach verwirrt an, zuckte dann mit den Schultern und ging in einen der anderen Räume, sich an den kleinen Tisch setzend und die zumeist kahlen Wände betrachtend. Der Raum war weiß gestrichen und wirkte irgendwie kalt, nur ein einziges kleines Gemälde hing an der Wand, es zeigte wohl eine grüne Wiese, im Hochsommer, so, wie er wohl gewesen sein mochte vor so langer Zeit. Überall wuchsen Blumen, und ein paar wenige Bäume erblühten in voller Pracht, und im Mittelpunkt des Bildes war eine junge Frau zu sehen mit tiefblauen Augen und schwarzem Haar, so schwarz wie die Nacht. Das Gemälde anstarrend hatte er das Gefühl er hatte die Person bereits gesehen, konnte sich aber einfach nicht daran erinnern wo… Das Gemälde weiterhin einfach nur betrachtend fragte er sich verwundert, wo der Wächter blieb, hatte aber ehrlich gesagt auch keine Probleme damit, dass er nicht kam.

Es war dem jungen Avatar als hörte er ein Flüstern, und nach wenigen Minuten erhob er sich und ging näher an das Portrait, um es besser zu mustern. Erst jetzt bemerkte er denn matten Glanz von eingefangenem Licht, eine perfekte Art der Malerei, erst ein paar Jahre vor dem beginnenden Krieg entwickelt, also gab es selbst damals nur wenige solche Bilder, und Hao hatte geglaubt, es wären alle zerstört worden, aber… Wieder dieses Flüstern, wie rauschender Wind, wenn er sich denn so anhörte… Hao bemerkte nicht, wie der Wächter das Zimmer betrat, und ihn ansprach, bemerkte auch nicht, wie er selbst den Arm hob und das Bild berührte, Sekunden später fiel er zu Boden, von einem reinen, weißen Licht umgeben. Der Wächter erst entsetzt, dann mehr als besorgt eilte zu ihm und wollte den jungen Avatar erst schütteln, besann sich aber dann eines besseren und setzte sich neben ihn, er hatte von solchem gehört, der Avatar verlies seinen Körper um weit entfernte Dinge zu betrachten, ob nun weit entfernt in Zeit oder Raum bemessen war, war irrelevant, das alles war egal, dass war es für die Seelen der Avatare schon immer gewesen, denn sie konnten wandeln zwischen den Grenzen, die den Menschen gesetzt worden waren, Dinge betrachten, die in ferner Vergangenheit geschahen, oder in naher Zukunft geschehen würden…
 

Flashback
 

Hao blickte sich um und blinzelte, das Sonnenlicht blendete ihn, und dann erstarrte er und betrachtete den Himmel… Yoh hatte immer die Sonne sehen wollen, und nun, er sah sie nicht wirklich, aber…. Dies musste eine Erinnerung sein, eine, die er gerade, aus einem unbekannten Grund betreten hatte… aber wie konnte man denn Erinnerungen an Gegenstände bannen? Er wandte sich um und sah die Frau, die er bereits auf dem Gemälde erspäht hatte, in einen hellblauen Kimono gewandet, lächelte sie nur schwach, beinahe liebevoll, aber auch traurig. „Warum habt Ihr euch dafür entschieden?“ Ihre Stimme schien beinahe zu brechen, während sie diese Frage stellte, Hao begriff im ersten Moment nicht genau, an wen sie gerichtet war, aber dann sah er ihn, den Avatar von vor fünfhundert Jahren. Woher er wusste, dass dies hier sein Vorgänger war? Er hatte keine Ahnung, er wusste es einfach, er wusste ja schließlich auch seit dem ersten Moment seines Lebens, dass Yoh sein Bruder war, so etwas wusste er. „Wieso lasst Ihr die Welt gänzlich in Dunkelheit und Chaos versinken, wo Ihr sie doch erretten müsst? Ihr könntet diesen Krieg beenden, noch bevor er beginnt, warum tut Ihr es also nicht? Ihr wisst, dass ich für sie arbeite, die Wächter, jene, die Euch nach dem Leben trachten, und doch wollt Ihr mir, obwohl Ihr doch wisst, dass ich Euch nie im Leben anlügen würde, nicht glauben? Sagt mir bitte warum…?“ der Avatar lächelte und wandte sich um, nun sah Hao zum ersten Mal das Gesicht des Mannes, der für all ihr Leid verantwortlich gemacht wurde. Er hatte tiefbraune Augen und braunes Haar, er erinnerte Hao an Yoh, und nahm dem jungen Avatar augenblicklich die Gabe ihn hassen zu können. Seine feinen Gesichtszüge spiegelten Sorge wieder und in seinen Augen ruhte ebenfalls Trauer, aber noch viel mehr als das, auch ein Ausdruck, den Hao nicht zu deuten wusste… „Wisst Ihr, wir müssen das, was uns am Wichtigsten sein sollte verlieren, um zu begreifen… Wir kämpfen um Frieden zu erhalten… so war es, und so wird es sein bis ans Ende aller Tage.“ „Aber… warum? Ihr wisst doch, was geschehen wird, und Ihr wisst, dass sie am Ende doch wissen werden.“ Die Stimme der Frau schien noch verletzter zu klingen, noch trauriger aber auch ärgerlich. Der Avatar wandte sich wieder zu ihr um und lächelte sanft, ging zu ihr und schlang seine Arme um sie. „Weißt du… es war und ist immer die Pflicht der Avatare die Wahrheit vor den Menschen zu schützen… nun, eher andersherum. Wer auch immer sie begreift, vollkommen und allumfassend, etwas, was noch nicht einmal ich tue, würde die Allmacht auf Erden erlangen, ihm, diesem einen, wird dann der Fluch auferlegt die Geschicke der Welt zu lenken… Menschen suchen immer nur nach der Macht, denken aber nicht an die Konsequenzen… Wenn derjenige Narr nicht das tut, was ihm aufgetragen ward, so wird ihn das grausamste aller Schicksaale ereilen… ein Fluch, der beispiellos in seiner Wirkung ist…“ Sie schwieg eine Weile, ehe sie zu ihm aufsah. „Was…? Was tut dieser Fluch?“ Der Avatar lächelte, schüttelte aber den Kopf, dieses Wissen würde er ihr nicht anvertrauen, er wollte sie nicht damit belasten… „Weißt du… ich vertraue auf die nächste Generation der Avatare, dass sie das beenden, wozu ich nicht in der Lage war… Das Gleichgewicht auf Erden muss wieder hergestellt werden, und sie, jene die folgen, sie werden die Wahl haben… die eine Wahl, die alle Dinge bestimmen wird, und ich vertraue darauf, dass sie das Richtige tun.“ Sie löste sich aus seiner Umarmung, starrte ihn an, in ihren Augen lag Wut, ja, auch Hass… „Wie kannst du auf Narren vertrauen, von denen wir bereits wissen, dass sie dich, dass sie Euch, verraten werden?“ Ein sanftes, irgendwie beruhigendes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, ehe er ihr behutsam über die Wage strich und wieder zum Sprechen ansetzte: „Nun, ich vertraue darauf, dass sich ihr Schicksal ändern wird, ich vertraue darauf, dass sie am Ende das Richtige tun… und außerdem…“
 

Flashback ende
 

Die Worte, die folgten, hörte Hao nicht mehr, denn sein Wesen schien davonzuschwimmen, den Ort zu verlassen, zurück auf der Suche nach seinem Körper… Einige Minuten vergingen, ehe der junge Avatar die Augen aufschlug und feststellte, dass er noch immer in diesem weißen, kalten Raum lag, allerdings fand sich immerhin etwas erfreuliches, denn die besorgten, braunen Augen Yohs blickten ihn an. Der Wächter, der an der Tür stand blickte auf, als sich Hao langsam erhob. „Was… ist passiert?“ Hao blickte sich noch immer etwas irritiert um, wie, oder eher wann, war Yoh denn gekommen? „Nun, Ihr seit ohnmächtig geworden, und da Ihr nicht aufgewacht seit lies ich Euren Bruder rufen, in der Hoffnung, er wüsste, was zu tun sei…“ Yoh grinste, ehe auch er etwas sagte. „Nun, ich wusste nicht genau, was ich machen sollte, um dir zu helfen, aber immerhin bist du jetzt wach…“ ~Und ich konnte Erdkunde ausfallen lassen…~ Bei Yohs gedanklicher Hinzufügung konnte Hao nicht anders, als leise zu lachen, ja, dass war sein Bruder. Aus irgendeinem seltsamen Grund hasste er Erdkunde, vielleicht, weil sich heute niemand mehr wirklich etwas unter den Kontinenten vorstellen konnte, denn so wie wir die Welt kannten ist sie heute nicht mehr, und die unterirdischen Gebiete auswendig zu lernen hatte kaum Sinn, zwei Stunden gelernt, und man wusste alles, was man zu wissen hat…
 

„Nun, verehrter Avatar, Ihr solltet vielleicht auf euer Zimmer gehen, wenn Ihr mir noch einmal umkippt… nun… Später wird ein anderer Wächter kommen, und Euch darüber informieren, was in den nächsten Tagen geschehen wird…“ Der Wächter verneigte sich und lies die beiden Brüder hinaus. Hao, ein wenig auf seinen Kleinen gestützt blickte ihn ein paar Sekunden an, die Worte dieser Frau… die Wächter, jene, die Euch nach dem Leben trachten,… waren es diese Wächter? Oder doch Andere? Aber… Hao seufzte leise, darüber würde er nachdenken, wenn sein Kopf nicht mehr so weh tat…
 

Sich in ihr warmes Bett kuschelnd und den Kopf, der sich weiterhin anfühlte, als hätte ihn irgendjemand mehrmals gegen eine Wand geschlagen, unter dem Kopfkissen versteckend blickte er zu seinem Schatz auf. „Soll ich nicht hier bleiben?“ Yohs Stimme war leise und besorgt, während er seinen Hao betrachtete, irgendetwas stimmte nicht mit ihm, aber im Moment fragte er auch nicht, was genau los war. Es war offensichtlich, dass es seinem Koi zu schlecht ging, nachher würde er ihn danach fragen… Hao sah aus verschlafenen Augen zu ihm auf und schüttelte schwach den Kopf. „Ich komm hier schon alleine klar Otouto, wenn du nicht mehr zum Unterricht gehst macht das höchstens ein schlechtes Bild…“ Yoh lächelte liebevoll, ehe er seinen Hao kurz und sanft küsste, ihr Zimmer verlies um sich, so wie es sein Bruder von ihm verlangt, es erbeten hatte, der letzten Stunde seines ach so wunderbaren Lieblingsfaches zu widmen…

Oh, wie sehr er es hasste… die Lehrerin redete von Dingen, die nicht beweisbar waren, wie sollte sie denn wissen, wie es da oben aussah? Nicht einmal die mächtigsten, welche die Gabe der Luftbändigung perfekt beherrschten, und, theoretisch, die Oberfläche hätten betrachten können, schafften es… immer kurz bevor sie etwas dort oben sahen zerriss etwas und sie verloren die Kontrolle, ganz so, als ob irgendetwas verhindern wollte, dass sie die Oberfläche betrachteten…
 

Als Hao erneut die Augen öffnete war er allein, Yoh war, so vermutete er, beim Abendessen… hoffentlich brachte sein kleiner Bruder ihm was mit, er hatte das Gefühl zu verhungern… Sein Blick fiel auf das Betttischchen, erfasste einen Brief… achja, davon hatte der Wächter gesprochen, einer seiner Verehrer hatte ihm also mal wieder einen Brief geschrieben… er hatte tausende solcher Briefe bereits verbrannt, sie bedeuteten ihm schließlich nichts… sie baten ihn immer um irgendetwas… manchmal erfüllte Hao die Bitte, aber solches war doch dann eher selten, immerhin nahm er sich die Zeit jeden dieser Briefe zu lesen… Seinen Arm träge nach dem weißen Umschlag ausstreckend hob er ihn hoch, musterte die Handschrift des Fremden, bemerkend, dass es eine Sie sein musste. Nach kurzem Zögern riss er den Brief auf und begann zu lesen, bereits nach den ersten Zeilen feststellend, dass es gar nicht das war, was er erwartet hatte.

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so... hoffe es hat euch gefallen ^^

und nun: mein neuer Schlusssatz: *trommelwirbel* (xD) Meine Betaleserin ist CancerOfDoom, ich bin nichtmehr für meine Fehler verantwortlich, bringt sie um und nicht mich xD

Lg

bleibt mir bitte treu

Dartzi ^^

Der Brief der Fremden

Guten Morgen, oder Guten Mittag, oder... nun, wann auch immer ihr das hier lest ^^ hat n bisschen länger gedauert, musste noch was erledigen... viel Spaß beim lesen

Lg

Dartzi
 

"..." - normales Reden

~...~ - Gedankenverbinden der Zwillinge

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Verehrter Avatar
 

Asakura Hao

Ich hoffe, dass Ihr mir mein erscheinen verzeiht

Dass Ihr mir verzeiht, was geschehen wird, und das Ihr mir verzeiht, was ich Euch in weiser Voraussicht zu schreiben gedachte.

Das Orakel von Are’un, wie Ihr und Euresgleichen meine erhabene, verlorene Schwester zu nennen gedenkt… lauscht ihren Worten, so bitte ich Euch, doch lauscht ihnen nicht zulange, nicht zuviel, denn alles Wissen ist eine Lüge, und alles Sehen ist eine Illusion, ein Schatten der Dinge, so wie sie vielleicht sein könnten.

Ich erbitte Euch, in größter Not, in höchster Verzweiflung, Euren Bruder, Euren Geliebten, Euer ein und Alles zu töten, wenn die Zeit gekommen ist, denn nur so, und so allein, könnt Ihr das allein richtige tun. Eine Sache, ein Leben, darf nicht zwischen Eurer Aufgabe stehen, denn wenn sie es täte, so wie es Euer Bruder tut, verdunkelt sie Euer Wahrnehmungsvermögen, macht Euch blind gegenüber den Gefahren, gegenüber der Wirklichkeit.

Und so erbitte ich, dass Ihr mir Gnade gewährt, denn im selben Moment, wie ich diese Zeilen niederschreibe, so weiß ich doch, dass Ihr niemals tun würdet, worum ich Euch als zweiteres bat, und genau deshalb, so erbitte ich, dass Ihr das Erste um so wichtiger seht, denn wenn Ihr nicht achtet auf die kleinsten Zeichen, so wird Eurem Liebsten Schaden zu teil werden…
 

Elaija
 

Hao starrte Sekundenlang auf die filigrane, sanfte Schrift, ehe er sich ruckartig aufsetzte und gleichzeitig zu fluchen begann, das war ganz eindeutig die falsche Entscheidung gewesen. Sich wieder aufs Bett sinken lassend hielt er sich den schmerzenden Kopf… Nach ein paar Minuten war es nicht mehr allzu schmerzhaft und er entschied sich dazu, sich langsam und vorsichtig aus dem Bett fallen zu lassen. Nicht unbedingt das Beste, aber immerhin musste er seinen Kopf dabei nicht heben…

Schließlich neben dem Bett auf dem Boden liegend suchte er eine Weile, bis er das fand, was er zu finden gehofft hatte. Sich so langsam wie möglich aufsetzend, und darauf bedacht keine ruckartigen Bewegungen zu machen, betrachtete er nun die verstaubte kleine Schachtel, die er seit gut einem halben Jahr unter dem Bett versteckte. Er hatte schon ein paar solcher „bring Yoh um“ Briefe bekommen, aber… Die Schachtel öffnend holte er die anderen fünf, inzwischen verstaubten Briefe hervor und entfaltete sie, legte sie alle vor sich. Alle waren von einer anderen Person geschrieben worden, jedenfalls erzählte dies die Handschrift, aber das sollte ja nichts heißen, man konnte ja schließlich auch Andere darum bitten den Brief zu schreiben… der Inhalt war sich weiterhin sehr ähnlich, und immer war mit xxx unterschrieben worden. Der neue Brief, der auf Haos Schoss ruhte war anders, abgesehen von der Handschrift natürlich. Die, wie er glaubte, hatte zum ersten Mal mit einem Namen unterschrieben… Irgendetwas sagte ihm, dass es nicht dieselben Personen waren… der Inhalt dieses Briefes war anders, es war, als ob die Person ihn kennen würde… ihn wirklich kennen würde, und sie bat ihn um Dinge, gab aber zu, dass es dumm von ihr war… leise seufzend legte er die Briefe in die Schachtel zurück und lies sie wieder unter dem Bett verschwinden. Er blieb eine Weile auf dem kühlen Boden liegen, als seine Gedanken zu etwas zurück wanderten… die Wächter, jene, die euch nach dem Leben trachten,.. Ja, jetzt war wohl die richtige Zeit, um darüber nachzudenken… Warum sollten die Wächter sie am Leben lassen, wenn sie sie töten wollten? Sie hätten sie sofort töten können, als sie erfuhren, dass sie die Avatare… nein, der Avatar, es gab keine zwei Avatare, das hatte es noch nie gegeben. Also… sie hätten die Zwillinge doch gleich umbringen können, aber sie hatten es nicht getan… warum? Vielleicht waren sie sich nicht sicher gewesen und hatten keine Unschuldigen töten wollen, vielleicht… sie brauchten die Macht des Avatars um die Welt wieder ins Gleichgewicht zu bringen, sie hatten genug von der ewigen Dunkelheit… und danach? Dann hätten sie keinen Grund mehr, sie am Leben zu lassen… aber… würden sie überhaupt dazu in der Lage sein, sie nach ihrer Ausbildung zu töten? Den Avatar vor ihnen hatten die Wächter schließlich auch nicht getötet, er hatte sich selbst das Leben genommen, um das Geheimnis zu wahren…

Seine Gedankengänge brachen ab, als Yoh das Zimmer betrat, wie der Ältere gehofft hatte, hatte er ihm etwas zu essen mitgebracht. „Was machst du auf dem Boden? Ist er so viel gemütlicher als das Bett?“ Hao grinste. „Ja, natürlich ist er das Liebster, warum würde ich sonst hier liegen?“ Der Ältere der Beiden seufzte leise und schloss die Augen. „Aber nein, wenn ich aufstehe bringt mich mein Kopf um…“ Yoh musterte ihn kurz besorgt, ehe er den Teller für Hao auf den Tisch stellte und damit begann sämtliche Schubladen zu durchwühlen, ehe er schließlich die Kopfschmerztabletten in Händen hielt und sie seinem Bruder zuwarf.

„Willst du auf dem Boden liegen bleiben, oder soll ich dich ins Bettchen legen?“ Hao, der sich darauf konzentriert hatte, seine Tablette aus der verdammten Vakuumhülle zu kriegen, hielt inne und sah seinen Bruder an, ehe er mit einer erstaunlich sanften Stimme antwortete: „Klar doch… wenn du’s schaffst.“ Yoh streckte seinem Bruder die Zunge raus, grinste nur und hob Hao langsam und vorsichtig wieder ins Bett. Hao, kurz seinen Bruder anblickend und ihm ein Lächeln schenkend, widmete sich wieder seiner Kopfschmerztablette, heute bekam er auch wirklich nichts hin… Yoh, den Kampf mit der Tablette doch recht interessiert beobachtend, setzte sich ans Kopfende des Bettes und hob Haos Kopf vorsichtig auf seinen Schoss. Seinem Liebsten ein paar der langen Strähnen aus dem Gesicht streichend, begann er schließlich nach ein paar Minuten, in denen es Hao endlich schaffte die Tablette aus ihrer Verpackung zu holen und zu sich zu nehmen, sanft damit, den Kopf seines Bruders zu massieren. „Wie geht’s dir eigentlich?“ Hao, der die Augen geschlossen hatte, hörte die sanfte, liebevolle und leise Stimme seines Bruders, aber er antwortete nicht sofort, im Moment wollte er sich einfach nur entspannen… Die sanften, kreisenden Bewegungen, gemeinsam mit der Kopfschmerztablette, erfüllten den beabsichtigten Zweck, und Hao hatte, soweit er es im Moment sagen konnte, keine Kopfschmerzen mehr… aber aufsetzten wollte er sich nicht, dass hier war viel zu angenehm… leise seufzend wanderte seine Hand nach oben zu seinem Kopf und ergriff die Hand seines Yohs, sie sanft drückend führte er sie zu seinen Lippen und begann sie sanft zu küssen. „Gut, jetzt wo du da bist… aber… wie war dein Tag? Hast du mich vermisst?“ Letzteres fügte er in diesem spielerischen Unterton hinzu, von dem Yoh wusste, dass Hao die Antwort zwar kannte, sie aber hören wollte… leise seufzend begann Yoh die Stirn seines Liebsten mit kleinen, kreisenden Bewegungen seiner Fingerspitzen zu massieren, seine andere Hand war ja „gekidnappt“ worden. „Mein Tag? So lala… du hast mir einen riesigen Schrecken eingejagt… aber… jetzt geht es dir ja wieder gut… und ja, ich vermisse dich doch immer, wenn du nicht bei mir bist.“ In Haos Lächeln trat etwas entschuldigendes, das aber sofort verflog, als er Yoh weitersprechen hörte. „Was hast du eigentlich gesehen, dass du umgekippt bist? Ich weis, dass du etwas gesehen haben musst… du warst nicht mehr da, kurz bevor der Wächter mich riefen lies… es hat sich angefühlt, als ob ein Teil meiner Seele fortgerissen wurde…“ Hao öffnete ein Auge und musterte seinen Bruder… der Schmerz, der in seinen Worten mitschwang, war nicht in seinem Gesicht zu erkennen… immerhin… „Es… du kennst doch das Bild dieser Frau, im Wartezimmer der Wächter…“ Yoh lachte leise, und Hao war erleichtert zu hören, dass der Schmerz aus seiner Stimme verschwunden war. „Ganz bestimmt nicht so gut wie du, aber ja, ich kenne es… was ist damit?“ Hao erlaubte sich eine Pause, in der er fortfuhr Yohs Hand zu küssen. „Der Avatar vor uns hat irgendwie eine Erinnerung an das Bild geheftet… wenn du willst zeig ich sie dir…“ Yoh hielt kurz inne, ehe er leise sprach. „Nachher, erst einmal solltest du was zwischen die Zähne bekommen Spatz.“ Von diesem Gedanken war Hao nun auch nicht ganz abgeneigt, aber… Yoh, seine Gedanken erratend, erhob sich vorsichtig, bis er schließlich auf Haos Bauch saß. Der Ältere blinzelte ein paar mal verwirrt, ehe er sanft lächelte und über Yohs Seiten strich. Der Jüngere seinerseits lachte leise, beugte sich über seinen Bruder und bekam den Teller zu fassen, den er zuvor auf dem Tisch abgestellt hatte. Mindestens eine Stunde brauchte Yoh, um Hao zu füttern, was aber eher daran lag, dass er es sich nicht hatte nehmen lassen, seinem Bruder die weiche Nahrung per Zungenkuss zu verabreichen. Sich schließlich an die warme Brust seines Liebsten schmiegend schloss Yoh erneut die Augen. „Also…“ „Shht.“ Yoh brach ab, noch ehe er seinen Satz zu ende gedacht hatte. Einen Moment der Ruhe… sein Bruder war vollkommen im Recht… diese sichere, warme, liebevolle Ruhe zwischen ihnen, war eines der schönsten Dinge, die sie miteinander teilen konnten. Einfach nur in den Armen des jeweils anderen liegen, seine Nähe und Wärme spüren, seinem Herzschlag lauschen, seine Atmung hören… ja, dass war auch mit das Schönste… Hao musste nicht irgendetwas sagen, er berührte den Geist seines Bruders sanft, und zeigte ihm, was er gesehen hatte. Nach dem die Vision endete erfüllte eine andere Stille den Raum… „Das…“ Yoh hielt inne und ordnete seine Gedanken, ehe er weiter sprach. „Interessant… Meinst du, die Frau wird am Ende Recht behalten? Das wir versagen?“ Hao seufzte leise und begann seinem Bruder über den Rücken zu streichen. „Hab keine Angst… ich vertraue auf den Avatar, er weis mehr, als die Sehende, er kennt die Wahrheit der meisten Dinge. Er hat auf uns vertraut, also werden wir es schaffen.“ Yoh lächelte wieder und hob den Kopf. „Meinst du?“ „Ich meine nicht Yoh, Engel, ich glaube es, ich vertraue darauf…“ Das Lächeln auf Yohs Lippen erreichte schließlich auch seine Augen, ehe er die Worte seines Bruders annahm… ja, er hatte Recht. Der Avatar wusste mehr, als das Orakel, dem nur Teile der Zukunft offenbart wurden… Yoh richtete sich nun wieder vollends auf um sich und seinen Bruder auszuziehen, denn es war nicht sonderlich angenehm in seinen Klamotten schlafen zu müssen, außerdem bevorzugte Yoh Haos Brust als sein Kopfkissen, nicht seinen Pulli, gegen letzteres hatte er eigentlich auch nichts einzuwenden, aber wenn sie allein in ihrem Zimmer waren, wollte er doch ganz eindeutig das Erstere. Sich nach ein paar Minuten, in denen er ihre Klamotten im ganzen Raum verstreut hatte, wieder an Haos Brust kuschelnd, seufzte er leise. „Du bist so warm…“ Hao lachte leise, ehe er leise antwortete. „Was soll ich machen? Ich bin das Feuer Schatz…“ „Ja… und ich bin das Wasser… ich muss dich abkühlen…“ Bei der Hinzufügung lachte Yoh leise. Der Ältere lies den Blick durchs Zimmer wandern. „Dann… bist du das Chaos, Spatz…“ „Ja, und du bist die Ordnung…“ „und ich sorge dafür, dass wir nicht vollends im Chaos versinken…“ beide lachten leise. „Koi…?“ Hao hob ganz leicht den Kopf, um Yoh ansehen zu können. Sein jüngeres Ebenbild strich mit einer kühlen Hand sanft über seinen Körper, liebkose ihn. Ein sanftes, warmes Lächeln trat auf Haos Lippen, ehe er schwach den Kopf schüttelte. „Nein Spatz, nicht heute, nicht jetzt…“ Yoh hob wieder dem Kopf, begegnete dem schwachen und müden Blick seines Bruders. „Ein Andermal?“ Hao nickte. „Versprochen…“ Yoh lächelte liebevoll, ehe er Haos Lippen mit den seinen versiegelte und ihm ein „Gute Nacht“ entgegen hauchte.
 

Das Orakel von Are’un öffnete plötzlich ihre schon von Natur aus beinahe weißen Augen, aber… diesmal waren sie tatsächlich weiß. Nach einigen Minuten schloss sie sie wieder, bemerkend, dass sie auf feuchtem Boden lag… immer wenn sie die Zukunft sah, bändigte sie das Wasser, und immer wenn die Vision davon glitt fiel es zu Boden, wurde leblos und still… Sie hatte die Zukunft gesehen, eine der möglichen, eine der vielen… ihr Blick war über eine volle Halle gewandert, sie hatte schweigend, und irgendwie entsetzt, mit angesehen, wie der Jüngere den Älteren getötet hatte… ihr Blick war kurz auf dieses Messer, diesen Dolch gefallen… diesen einen, der mit einem der grausamen Schicksalssprüche beschrieben war… so wie alle waren sie auf Deutsch geschrieben, die verlorene Sprache der großen Dichter… es war eben jener Dolch gewesen, mit dem sich bereits der Avatar vor den beiden umgebracht hatte…
 

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Traum oder Vision?

Huhu ^^

Viel Spaß beim lesen

alles Liebe

Dartzi
 

"..." - normales Sprechen

~...~ - Gedankenverbindung der Zwillinge
 

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Hao stöhnte leise, als sich seine zuvor mehr oder weniger friedliche Traumwelt änderte. Die nun vollkommene Dunkelheit löste sich nur langsam und widerwillig auf, ehe sie den Blick auf eine junge Frau, sie konnte nicht sehr viel älter sein als er, freigab. Sie rannte einen einsamen Gang entlang, floh in panischer Angst vor etwas, vor jemandem. Schließlich stolperte sie, blieb zitternd am Boden, ehe sie sich langsam erhob, wie in Zeitlupe, und sich umwandte, den nahenden Tod in Kauf nehmend, wissend, dass sie nicht fliehen konnte, dass sie nie würde fliehen können. Nach einigen Minuten hatten ihre Verfolger sie eingeholt, sie waren langsam gegangen, ganz entspannt, wissend, dass das Mädchen, diese Närrin, aufgeben würde. Es waren drei Männer, in rot und gold gewandet. „Warum…?“ Die stimme der Frau brach ab, noch ehe sie genau fragen konnte, doch die Drei wussten, und antworteten. „Wir beschützen das, was am wichtigsten ist und du, oh Tochter des Mondes, du bist dabei uns alle ins Dunkel zu stürzen.“ Sie blickte sie an, verständnislos glitzerten ihre Augen, ehe kalte Tränen ihre Wangen herab liefen, zu Boden fielen und silbrige Spuren in der Dunkelheit hinterließen. „Auf Wiedersehen, Tochter des Mondes, ich hoffe darauf, dass Eurer Seele Vergebung zu Teil wird.“ Der mittlere der drei Männer setzte sich in Bewegung, einen dünnen Dolch in der Hand, ja, er würde sie töten, so wie er bereits ihre übrige Familie getötet hatte… Er stand nun genau vor ihr, legte den Dolch vorsichtig an ihre Pulsader, die letzten, zittrigen Schläge ihres jungen Herzens spürend, und dann drückte er langsam auf die filigrane Klinge, die dem Druck nachgab und tiefer sank, dass Fleisch zerteilte, und das Blut, das ihm dargeboten wurde, annahm. Das Mädchen selbst spürte, wie sie starb, aber sie spürte noch etwas anderes. Es war vollkommene Gleichgültigkeit, etwas, was noch niemand vor ihr im Moment des Todes wahrgenommen hatte. Was hatte sie schon zu verlieren? Alle, die sie jemals geliebt hatte, waren tot, alle von ihr gerissen, wofür lohnte es sich also noch zu leben?

Ihr kalter Körper sank zu Boden, blieb dort liegen, ohne jedes Leben. Der Mann lächelte sanft, sprach ein Gebet und wandte sich um, ging zu seinen Freunden, die einige Sekunden später entsetzt zurück wichen. Er aber, blieb stehen und wandte sich um, nur um in das kalte und hasserfüllte Antlitz der Frau zu blicken, die er soeben noch getötet hatte. „Was…?“ Sie lächelte, ihre Gesichtszüge schienen aufzutauen, warm zu werden, unendlich liebevoll. “Ich nehme deine Entschuldigung an. Ihr tut auch nur das, wofür ihr hier seid, ebenso wie ich.“ Ein samtenes Leuchten umgab sie jetzt, füllte die Luft mit einer seltsamen Art von Energie, ehe sie die Hand hob, eine kurze, schnelle Bewegung machte, und alle drei Männer tot zu Boden fielen. Das Blut, welches sie gebändigt hatte schwebte sekundenlang unheilvoll in der Luft, ehe es zu Boden fiel, die drei Toten benetzend. Sie starrte kurz auf ihr Werk, ehe sie verschwand, sie gehörte nicht mehr hier her, soviel wusste sie, sie war nicht mehr Teil dieser sterblichen Welt, denn sie war mehr.

Hao starrte eine Weile auf die drei Toten, nicht verstehend, warum sich die Vision, wie er doch gedacht hatte, dass es eine war, nicht auflöste, wo doch ganz offensichtlich niemand mehr hier, oder besser gesagt dort war, durch dessen Augen er es hätte beobachten können. „Oh Hao…“ Er erstarrte, wandte sich um, und blickte die Frau an, er erkannte sie nicht sofort, sie war älter als in seinem Traum, seiner Vision, oder was auch immer. Sie stand vor ihm, vollkommen entspannt, ihre silbrigen Augen leuchteten, warum, war Hao nicht ganz klar. „Weißt du, wer du bist?“ Hao starrte sie einige Minuten an, ehe er nickte. „Ich bin Hao Asakura, geboren unter dem silbrigen Stern, Wiedergeburt des Avatars.“ Sie lachte leise, ein warmer, verlockender, heller Klang. „Diese Titel gibt es immer noch? Welch Ironie.“ Sie seufzte leise, ehe sie ihn wieder ansah. „Du, Avatar, Hao Asakura, wirst sterben, auf die eine oder andere weise. Ob durch mich, oder durch sie… das ist egal…“ Sie kam ihm langsam näher und legte einen eiskalten Zeigefinger auf sein Herz. „Du, Hao, wirst mich noch anflehen, dich zu töten!“
 

Der Ältere der Beiden schreckte aus seinem Schlaf hoch, Grund dafür, war ein stechender Schmerz in seinem Herzen. Sein Blick fiel auf seine Brust, den schlafenden Yoh sehend, sanft und liebevoll lächelnd, ehe eine Bewegung außerhalb seines Gesichtsfeldes seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Für Sekunden glaubte er, diese Frau zu sehen, aber da war niemand, nur Leere, nur Luft…
 

Nach einer kleinen Weile hatte er sich soweit beruhigt, dass er den Weg zurück in den Schlaf fand, obwohl er nicht ganz wusste, ob er wieder schlafen wollte. Seine Sorgen allerdings blieben unbegründet, jedenfalls für heute Nacht blieben weitere Visionen mit einem gewissen Hang zur Dramatik aus... immerhin etwas.
 

Das Klingen des Weckers weckte zumindest Hao, der erneut schlagartig wach war, Yoh grummelte nur vor sich hin und drehte sich tiefer in seine Decke ein, so wie immer also, wer kriegte diesen Kerl schon pünktlich aus dem Bett? Ein leises seufzen entfloh den Lippen des Älteren, ehe er sich erhob, anzog und noch einmal einen Blick zu Yoh warf, schwach lächelnd. „Bis Nachher Schatz...“ Das sich etwas seltsam anhörende gegrummel sollte wohl als Antwort verstanden werden, immerhin hatte er ihn gehört.

Durch die noch leeren Gänge wandernd frage er sich langsam, ob irgendwer an seinem Wecker herumgespielt hatte, die wenigen elektronischen Lappen schalteten sich normalerweise um 6.30 Uhr automatisch an, aber im Moment waren sie noch dunkel... hatte irgendwer an seinem Wecker herum gespielt? Wenn ja, dann war es eben seine Schuld, wenn er gleich los ging und so jetzt Stundenlang warten musste. Allerdings lies ‚irgendwer’ nicht lange auf sich warten, sein liebster Lieblingswächter stampfte schon gruselig schlecht gelaunt um die Ecke, noch gruseliger war der Fakt, dass sich seine Züge aufhellten, als er Hao erblickte, der sich augenblicklich wünschte in der Wand verschwinden zu können, aber Nein! Er musste ja unbedingt Feuerbändiger sein, die nutzloseste Fähigkeit von allen... „Ah.... Hao...“ Die Stimme seines Gegenübers jagte dem armen Angesprochenen Angstschauer über den Rücken und aus irgendeinem Grund wollte er wieder krank sein... ob es was brachte, wenn er seinen Kopf gegen die Wand schlug? Hmmm... wohl eher nicht, leider. Der Wächter begann wieder mit seiner leicht herablassenden, doch irgendwie respektvollen Art zu reden. „Da das ja eh auf Ihrem Programm steht, wie wär’s heute mit Duschen schrubben?“ Ja, ganz eindeutig schlechter tag um den Fuß vor die Tür zu setzen. Wenn der Kerl morgens schon so ‚gut’ gelaunt war hieß es nie etwas Gutes für Hao... Einige Minuten später fand sich Hao dann mit Eimer, Seife und Putzlappen in dem gigantischsten Duschraum wieder, den er je gesehen hatte, wie groß war das Ding? 3x3 Klassenräume à 80 Quadratmeter? Joa... könnte wohl gut hinkommen, allerdings wollte er lieber gar nicht wissen, wie groß der Raum wirklich war, dass verstärkte nur die Sorge, dass er vor Morgenabend nicht hier raus kam. „Na dann, ich werde Ihnen Gesellschaft leisten und darauf achten, dass alles auch hübsch sauber ist, wenn Sie gehen...“ Hao’s vorher noch irgendwie brauchbare Stimmung, die sich einst bei dem Gedanken erhellt hatte, diesen Kerl bald los zu sein, rutschte ein paar weitere Stockwerke in den Keller. Der junge Avatar gab ein grummeln von sich, flutete kurz entschlossen den Duschraum und begann zu schrubben, oh, dass würde Rückenschmerzen geben.
 

Yoh derweilen starrte in etwa zur selben Zeit vollkommen entsetzt zur Tafel. Was auch immer sein Bruder grad machte, er war ja viel zu früh gegangen, Yoh wollte auf jeden fall mit ihm tauschen. Ihr Mathelehrer hatte mit dem Biolehrer getauscht, der hatte sich aus irgendeinem Grund den Fuß gebrochen, also musste ihr Sportlehrer rann, der aber anderweitig verhindert war und nun stand ihre Erdkundelehrerin mit einem Überraschungstest vor ihnen. Während Yoh mit seinem Stift spielte starrte er auf den bedruckten Zettel, auf den irgendwelche Länder aufgedruckt waren. Den zweiten teil des Testes hatte er schnell erledigt, die unterirdischen reiche der Welt kannte er in- und auswendig, nur dummerweise gaben die nur ca. 20% der Punkte, der kontinental Schrott der Oberfläche machte die restlichen und entscheidenden 80% des Testes aus... ~Haaaaoooooo?~ Ebenjener bekam einen halben Herzinfarkt als in seinem so schön leergefegten Kopf, woran größtenteils das ununterbrochene Gelaber des Wächters, denn er doch zu ignorieren suchte, schuld war, die Stimme seines Bruders ertönte. ~Was? Und brüll nicht so.~ Yoh schwieg eine Weile, ehe er wieder etwas... dachte. ~Du kennst dich doch mit den Kontinenten aus...~ Hao, der bisweilen völlig entspannt weiterputze seufzte resigniert, ehe er antwortete ~Zeig her, dass halt ich ja im Kopf nicht aus.~ Yoh’s unterdrücktes Lachen war noch gut hörbar, ehe er schließlich die noch unausgefüllte Karte der ‚oberen’ Welt vor sich hatte. ~Du musst das echt Mal lernen Schatz, kann ja nicht sein, dass du immer schummeln musst.~ ~Ich schummel doch gar nicht... immer...~ Hao seufzte nur leise, ehe er seinem Bruder diktierte, was er wohin schreiben sollte, jetzt mit diesem Sturkopf zu streiten hatte absolut nichts gutes an sich, außer dem Fakt, dass der Wächter ihn schon höchst interessiert anstarrte, schließlich reagierte er hier auf Dinge, die ganz klar nichts mit dessen Gerede zu tun hatten. ~Danke Schatz.~ ~Nichts zu danken Yoh...~ der jüngere kicherte leise, ehe er die Verbindung wieder trennte... wieder leere in Hao’s Kopf, wieder Ruhe...
 

Weitere recht ereignislose Stunden vergingen, in denen der Wächter von irgendwelchen ‚Heldentaten’ berichtete, die er (angeblich) vollbracht hatte, nun, eigentlich war es ja ganz unterhaltsam, aber... ne, allen zuhören, nur nicht dem. Die Zeit kroch dahin, irgendwie hatte Hao das Bild eines sterbenden Tieres vor sich, dass einfach nicht auf die andere Seite wechseln wollte, war das Hier denn so schön? Ein leises Gähnen entfloh Hao’s Lippen, als er vielleicht die Hälfte des Raumes geschafft hatte, dass zog sich wirklich endlos hin, immer weiße, glatte Fliesen, immer Wasser, immer Seife, immer... irgendwie kam in ihm ein Déjàvu-Gefühl hoch, obwohl er sich sicher war, dass er noch nie in seinem leben Duschräume geschrubbt hatte... wieder gähnte er, wieder lachte der Wächter hinter ihm, fragte ihn irgendetwas, aber Hao hörte ihn nicht, dass tat er seit Stunden schon nicht mehr, die Stimme dieses Kerls hatte er erfolgreich ausgeblendet, ob er ihn jetzt jemals wieder hören würde? Wenn nicht war Hao damit auch glücklich, sehr glücklich, um genau zu sein.

Weitere Stunden vergingen, als Hao Schritte hörte... leichte Schritte, die Schritte einer Frau. Er nahm sogar das leichte flattern ihres Mantels war, als sie sich bewegte, und dann zuckte er zusammen, als er sowohl die Stimme der Frau erkannte, als auch wegen eines gewissen plötzlich ansteigenden Lärmpegels. „WIE KANNST DU HAO-SAMA NUR DIESEN DUSCHRÄUM GEBEN? DER IST VIEL ZU GROSS FÜR EINEN ALLEIN!“ Ja, dass war ganz sicher sein Vormund, sie war immer recht Laut, wenn es darum ging, ihn oder seinen Bruder zu verteidigen, auf welche Art auch immer. Hao erhob sich, stöhnte leicht und sah zu seinem weiblichen Vormund. „Darf ich gehen?“ Sie sah kurz von dem Wächter auf, den sie weiterhin anbrüllte, blinzelte kurz, ehe sie lächelte und nickte. „Ja, darfst du, morgen machen wir Unterricht, ja?“ Hao nickte nur und huschte an den beiden vorbei, den Weg zur Halle nehmend, er wollte eigentlich noch etwas essen, aber nicht einmal das schien ihm heute vergönnt zu sein, es war schon zu spät...

klar, dass sie aufgetaucht war, sie hatte einen sechsten Sinn für‚ Hao steckt in irgendwelchen, nicht von anderen Schülern verursachten Schwierigkeiten’ und aus ihren Worten hatte er ja entnehmen können, dass er (eigentlich) einen ganz anderen Duschraum hätte putzen sollen... einen kleineren. Vollkommen entgeistert schlenderte er nun zurück zu ihrem Zimmer, öffnete die Tür und stutze. Yoh saß an ihrem Schreibtisch und... machte Hausaufgaben? Nun, wenn ihm seine Sinne schon unmögliche Bilder zeigten wusste er, dass es Zeit war fürs Bett, sein Bruder machte nie Hausaufgaben.

Die Tür wieder schließend seufzte er leise. „Abend, Schatz. Wie war dein Tag?“ „Oh, ganz gut Hao, hast mir ja geholfen, ihn zu überleben.“ Der Ältere verdrehte nur die Augen. „Immer wieder gerne.“ Yoh lachte wieder, stand kurz auf, um Hao einen Kuss zu schenken, ehe er sich wieder an seine Hausaufgaben machte. Der Ältere blinzelte nur etwas verwirrt, dann schüttelte er leicht den Kopf, sich in ihr gemütliches, weiches Bett kuschelnd.
 

In seinem Traum eilte Hao einen langen, dunklen Gang entlang, blieb dann schliddernd stehen, erkennend, dass er nahe dem Orakel war, und nun, wissend, wo er war, lief er in ihre Richtung, irgendetwas sagte ihm, dass er mit ihr reden musste, nach etwas wichtigem fragen sollte. Nur noch ein paar Meter trennten ihn von dem zweiten Eingang, den die kleine ‚Höhle’ hatte, doch dann blieb er wie angewurzelt stehen, er hörte Stimmen, männliche Stimmen. Wächter. Und dann, nach einer scheinbaren Ewigkeit hörte er auch ihre Stimme, schwach und sanft, wie immer. „Ich sehe wieder... die Zukunft des Avatars liegt wieder vor mir, in all ihrem Glanz, in all ihrem Schrecken.“ „Und?“ Die männliche Stimme klang ungeduldig. Sie aber lachte sanft, ehe sie ihre matte Stimme erhob. „Wisst Ihr, dass es noch nie in der Geschichte der Welt zwei Avatare gab? Nein? Woher auch...“ sie seufzte leise, gespielt theatralisch „Wisst Ihr, es darf nur einen geben, ein zweiter würde ihm die Macht nehmen, die Ihr so sehr sucht, die Macht, das Gefüge der Welt zu kontrollieren, alles wieder ins Lot zu bringen, alles, was ihr falsch gemacht habt.“ Sie schwieg eine Weile, nur eine Frage hing jetzt im Raum, eine leise, unausgesprochene, drängende „Was können wir tun?“ „Nun, es gibt nur eines, das Ihr, die Wächter tun könnt. Ihr müsst die überflüssige Seele töten, nur dann wird dem wahren Avatar die Macht zuteil, die benötigt wird, um diese Welt wieder bewohnbar zu machen. An ihrem sechzehnten Geburtstag werdet Ihr erkennen, wer der wahre Avatar ist, Ihr werdet es in seinen Augen sehen, und in dem Moment, in dem Ihr es seht, muss der Andere sterben...“
 

Hao schreckte wieder hoch, das Licht war immer noch so hell, wie zuvor, Yoh saß immer noch an seinen Hausaufgaben, das leise kratzen des Stiftes war zu vernehmen, die leisen Atemzüge Yohs. „Glaubst du, die Wächter würden uns umbringen wollen?“ Haos Stimme war seltsam leise, und sie hörte sich so fremd an... Yoh seinerseits drehte sich um, sah Hao verwirrt an, musterte ihn. „Nein, warum sollten sie?“ „Weiß nicht, einfach nur...“ Hao stutze, hatte diese abgedrehte Jugendliche nicht damals zu einem Satz der Erklärung angesetzt, ehe sie verschwunden war? Sie musste es wissen, hatte es wohl schon immer gewusst... und sie war wohl auch die Einzige mit der Hao darüber reden konnte. Aber... sie finden. Das war das Problem.
 

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Flucht in die Dunkelheit

Mein Gott - Ich lebe noch O.o

Erstmal... "Huhu!" an alle, die das Kapitel öffnen, dann ein "Verzeihung für diese gigantische Pause" an alle, die es interessiert.
 

Viel Spass beim lesen!

alles Liebe,

eure

Dartzi
 

"..." - normales Sprechen

~...~ Gedankenverbindung der Zwillinge
 

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Einige Tage waren vergangen, nur noch wenige trennten die Zwillinge von ihrem Geburtstag, ihrem sechzehnten. Hao war allein in ihrem Zimmer, er war heute im Bett geblieben, nicht zum Unterricht gegangen. Er hatte gesagt, er fühle sich nicht wohl... Nun, es war ja auch wahr, irgendwie. Er bekam seit drei oder vier Tagen keinen richtigen Schlaf mehr, wann immer einschlief hatte er diese Träume, diese Träume, die immer das gleiche sagten, prophezeiten, was auch immer. Einer von ihnen würde an ihrem Geburtstag sterben, getötet von den Wächtern.

Heute, es war so gegen zehn, vielleicht auch elf Uhr, Hao wusste es nicht so recht, lag er in ihrem Bett, die Decke ihres Zimmers betrachtend. Es war still um ihn herum, vollkommen still. Er wollte schlafen, konnte aber nicht... er wollte einfach nur schlafen, nach mehr sehnte er sich im Augenblick nicht. Leise seufzend drehte er sich um, vergrub seinen Kopf im Kissen, schwieg, hielt die Luft an... dann, nach einer Weile, setzte er sich auf. Er spürte, wie sein Körper zur Seite wankte, fühlte, wie er drohte nachzugeben. Ein paar Minuten vergingen, dann erhob er sich und wankte durch das Zimmer, schnappte sich ein paar der Medikamente, die auf dem Tisch standen, aß eine der vielen, weissen Pillen, und sank zu Boden. Nach einigen Minuten wirkte das Aufputschmittel, die Müdigkeit verflog... Dann erhob er sich erneut und verlies ihr Zimmer, wankte durch die scheinbar leeren Gänge, traf niemanden. Im großen Saal angelangt, in dem es immer essen gab, sah er sich um. Auch hier war keine Menschenseele, aber es gab bereits essen... ein klein wenig zu sich nehmend und etwas trinkend saß er da, vollkommen allein, die Stille genießend. Dann ging er erneut, kehrte in ihr Zimmer zurück, lies sich auf ihr Bett fallen, rollte sich in die Decke, schmiegte sich in ihr Kissen - und war nach einigen Sekunden eingeschlafen.
 

Wieder rannte Hao die langen, leeren Gänge entlang, wieder stand er vor der Höhle des Orakels, wieder waren die Wächter bei ihr, redeten mit ihr darüber, dass sie einen der beiden Brüder würden töten müssen. Hao selbst konnte inzwischen nicht mehr recht aufwachen. Sein Körper war der Herr der Dinge geworden, sein Geist durchlief immer und immer wieder den selben Traum, immer und immer wieder die selben Worte... und dann, beim gefühlten hundertsten Traum war etwas anders. Er rannte den Gang entlang - wie immer - doch dann, als er erkannte, wo er war, lief er nicht zum Orakel, so wie immer, sondern blickte in den dunklen Gang, der vom Orakel fort führte. In all seinen Träumen war er noch nie diesen Gang entlang gelaufen, hatte noch nie eine andere Version gesehen... er stand nun da, grübelnd, überlegend... sollte er diesen Gang entlang laufen? Sollte er sich ansehen, was dahinter war? Was dort auf ihn wartete? Nach einer gefühlten Ewigkeit setzte er sich langsam in Bewegung, wanderte durch die Schatten. Lange Zeit sah er nichts, niemanden, doch dann erhellte sich der Gang, und er erblickte jene junge Frau mit den schwarzen Augen an der Wand lehnen, ihn musternd, ein sanftes, kleines Lächeln auf den Lippen. "Du hast lange gebraucht, um mich zu finden..." Hao blickte sie an, irritiert, verwirrt... verwundert? "Wie... warum... Warum bist du hier?" Sie lachte leise, sah ihn neckend an. "Ich war die ganze Zeit hier, ich bin die andere Möglichkeit, die andere Version des Traumes. Ich bin, wenn du so willst, die Dunkelheit, meine Schwester das Licht." Sie lachte leise, amüsiert. "Was soll mir der Traum sagen? Warum höre ich nicht auf ihn zu träumen?" Sie lächelte wieder, sanft wie zuvor. Sie erhob sich, strich über seine Wange. "Du sollst fliehen Junge, ist das so schwer zu verstehen? Wenn du es nicht tust wird einer von euch beiden sterben..." sie wandte sich um, betrachtete den leeren, stillen Gang. "Heute Nacht, um genau zwölf Uhr, könnt ihr durch diesen Gang fliehen. Einen Augenblick zu früh oder zu spät werdet ihr gefangen genommen und nie wieder die Chance erhalten zu fliehen. Dann wird einer von euch in vier Tagen sterben, so wie es prophezeit wurde..." der Traum löste sich auf, und zum ersten Mal seit Tagen fiel Hao in einen tiefen, erholsamen Schlaf. Er wusste genau, warum er schlief... er würde die Kraft brauchen, um zu fliehen, um vor den Wächtern davon zu laufen, wie jenes junge Mädchen aus einem seiner Träume, diese Tochter des Mondes, oder wie ihr Name gewesen war... sie war geflohen, sie war gestorben... vielleicht hatten die beiden Zwillinge mehr Glück, wer würde das schon sagen können?
 

Hao wachte auf, als Yoh ihr Zimmer betrat. Es war spät, sie hatten vielleicht noch drei, zwei Stunden... und Hao musste Yoh erst einmal davon überzeugen fort zu laufen. Er würde nicht alleine gehen, wenn Yoh hier blieb würde auch er bleiben, darauf wartend, dass einer von ihnen beiden bald sterben würde. Würde er verrückt werden? Vielleicht. Würde er depressiv werden? Vielleicht auch das... er wusste es nicht, wie sollte er es wissen? "Hey..." seine Stimme war leise, rau, er hatte sie in den letzten Tagen kaum benutzt, soweit Hao sich erinnern konnte. Yoh sah zu ihm, ein sanftes Lächeln auf den Lippen. Er blieb für ein paar Sekunden im Raum stehen, sah zu seinem Bruder, dann aber setzte er sich neben eben jenen auf das Bett, betrachtete ihn. "Du hast geschlafen?" Hao nickte, ja, er hatte wieder geschlafen, er hatte gut geschlafen. "Ich hatte... eine andere Version meines Traumes." Und dann erzählte er seinem kleinen Bruder, seinem Liebsten, was er im Traum erfahren hatte und was er nun gedachte zu tun. Fortzulaufen, so wie sie es gesagt hatte. Er sah keinen Grund ihr nicht zu vertrauen, wollte sie ihn tot sehen, sie hatte bereits genug Möglichkeiten ihn zu töten, warum also würde diese seltsame Jugendliche ihn so töten wollen? Es gab keinen Grund für Hao, den Traum nicht für wahr zu halten, eine letzte Chance sich selbst und seinen Liebsten zu retten... Yoh hörte ihm die ganze Zeit zu, ruhig, ohne etwas zu sagen. Er glaubte, dass der Schlafmangel seinem Bruder die Zurechnungsfähigkeit genommen hatte, aber... im Moment klang er so sicher, so wach. Yoh schwieg für eine Weile, dachte nach, bedachte seinen Bruder mit einem forschenden Blick... "Du glaubst, dass das wahr ist?" Hao nickte, er war sich sicher, sicherer als er sich je zuvor gewesen war... Yoh blickte ihn an, seine Gedanken erneut verborgen hinter einem nachdenklichen Stirnrunzeln, einem sorgevollen Blick... dann lächelte er plötzlich. Wenn sein Bruder glaubte einer von ihnen würde an ihrem Geburtstag in vier Tagen sterben war es doch egal, ob sie von den Wächtern gefangen wurden, nicht wahr? Einer von ihnen würde so oder so sterben... der Gedanke seinen Hao zu verlieren schmerzte zwar, aber... "Wenn du der Meinung bist, dass es wahr ist, sollten wir gehen, nicht wahr?" sie konnten so oder so nichts verlieren, und vielleicht würde es Hao dann besser gehen...

Einige Zeit später hatten sie das Notwendigste zusammen gepackt. Etwas zu essen, etwas zum Trinken, Hao's Dolch, zwei Decken, einen Mantel... und dann warteten sie geduldig. Eine kleine Zeitspanne vor Mitternacht machten sie sich auf den Weg, warteten an der Kreuzung, welche zum Orakel führte. Sie warteten, passten genau Mitternacht ab und gingen dann den anderen Gang entlang... nach ein paar Minuten kamen ihnen Wächtern entgegen. Die beiden Brüder glaubten schon, dass sie angesprochen werden würden, dass man danach fragte, was sie denn hier machten, doch die Wächter sagten nichts, gingen an ihnen vorüber und redeten über ihre eigenen Angelegenheiten... Nach einer scheinbaren Ewigkeit hatten sie die Stadt verlassen. Sie hatten viele Leute getroffen, viele gesehen, und doch hatte niemand von jenen sie gesehen, sie schienen unsichtbar für alle anderen zu sein... und dann begannen sie zu rennen, immer mehr Kilometer zwischen sich und die Stadt zu bringen, immer weiter fort, fort in die Dunkelheit. Nach einiger Zeit gingen sie wieder normal, außer Atem, aber wissend, dass sie irgendwie frei waren, zum ersten Mal, seit ihre Eltern gestorben waren. Vielleicht war es so oder so gut, dass sie fort gelaufen waren. Sie konnten so ihre Freiheit wieder finden, aber was für eine Freiheit wäre das schon? Immer verborgen in der Dunkelheit, gehetzt wie Tiere... was war eine solche Freiheit schon wert? Wieder verging seine Zeit... der Gang wurde immer unebener; sie mussten fern der Städte sein, nur die Gänge, die den unterirdischen Städten nahe waren, waren glatt geschliffen, perfektioniert worden in der langen Zeit, in welcher die Menschheit hier unter war, fest saß, zu ängstlich, um an die Oberfläche zurück zu kehren. Nach einer Weile fanden sie eine Höhle, deren Eingang kaum sichtbar war, sie selbst hatten sie nur gefunden, weil Yoh sich gegen die Wand gelehnt hatte, oder besser gesagt sich gegen die Wand lehnen wollte und hindurch gefallen war. Nun lagen sie in ihre Decken eingewickelt eng aneinander gekuschelt und schliefen tief und fest, trotz des harten Bodens. Ihnen war heute zum ersten Mal wieder aufgegangen, wie komfortabel ein Bett doch war...

Hao erwachte als erster. Er hatte keine Ahnung wie spät es war, welcher Tag, morgens oder abends... sein Zeitgefühl war vollständig verloren gegangen. Es war kalt... und dunkel. Dunkler, als er sich entsinnen konnte, dass es jemals gewesen war. Sich vorsichtig aus Yoh's Umarmung befreiend hob er die Hand und lies einen Feuerball erscheinen, der über seiner Hand schwebte. Die Höhle wurde nur ein winziges bisschen erhellt, und plötzlich wurde Hao klar, dass sie viel größer war, als er zuerst gedacht hatte. Ein mattes Lächeln schlich sich plötzlich auf seine Lippen, sie hatten es geschafft! Sie waren aus der Stadt geflohen! Irgendwie war es unglaublich... doch dann wandten sich seine Gedanken wichtigeren Dingen zu. Wie glaubte er, würden sie hier überleben? Ganz allein, auf sich selbst gestellt, Nahrung für vielleicht eine Woche... und dann war ihm klar, was er zu tun hatte. Er musste diese Jugendliche mit den schwarzen Augen finden, sie lebte schon seit zweihundert Jahren in den Gängen, in der Dunkelheit, sie würde wissen, wie sie überleben konnten, sie würde ihnen helfen, nicht wahr? Er wusste, dass er auf diesen Gedanken vertrauen musste. Sie würde ihnen helfen... vorsichtig und sanft weckte er Yoh, ihm einen liebevollen Kuss schenkend. Sie hatten sich so lange nicht mehr geküsst... seitdem Hao diese seltsamen Träume hatte... Yoh blickte ihn fragend an, sein Gesicht war schwach erhellt, und doch konnte man den Glanz in seinen Augen sehen, er war aufgeregt... "Ich will diese Jugendliche suchen und finden... mir wäre es aber lieber, wenn du hier bleiben würdest..." schließlich einigten sie sich darauf, dass Hao etwas zu trinken und zu essen mit nahm, genug für drei Tage, wenn er sie binnen dieser drei Tage nicht fand sollte er zurück kehren...
 

Inzwischen waren die drei Tage beinahe vergangen, und Hao hatte sie noch immer nicht gefunden. Er irrte durch die Gänge, inzwischen hatte er jegliche Orientierung verloren... würde er sie nicht finden würde er wohl nie zu seinem Yoh zurück finden, ihn nie wieder sehen... würde er zurück in die Stadt gehen, wenn er nicht wieder kam? Würde er ihn suchen gehen? Hao wusste es nicht... die ewige Dunkelheit dieser Gänge war seltsam deprimierend, sie nahm einem jede Hoffnung, verschluckte sie einfach... und doch... er musste sie finden, er musste einfach, ohne die Hilfe dieser seltsamen Frau waren sie verloren...

Ewige Dunkelheit – Vergangenes Licht

Hallo liebe Leser!
 

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch, es tut mir Leid, dass ich immer so lange brauche.
 

*****
 

Das leise Seufzen einer Stimme verklang in der endlosen Dunkelheit, ein seltsames Geräusch, gefolgt von einem zweiten, dem, von zu Boden fallender Materie. Danach beherrschte die Ruhe erneut die Dunkelheit, vollkommene, allumfassende Ruhe. Hao hatte sich an die Wand gelehnt, war zu Boden gesunken, war eingeschlafen. Alles binnen Sekunden, Augenblicke, welche der Vergangenheit angehörten. Lange bewegte er sich nicht, sein Körper wurde von der Kälte des Ortes übernommen, hätte er seinen Atem sehen können, so hätte er gesehen, dass er weiß war. Kleine weiße Wölkchen, welche gen Decke strebten und dort verblieben, bis die Luftzirkulation sie wieder nach unten zogen. Nach einer kleinen Weile erwachte der Jugendliche wieder, seine Zähne klapperten, es schien ihm, als ob er gerade aus einem Eisschlaf erwacht wäre. Die Hände vor der Brust hebend entfachte er ein kleines Feuer, die Wärme der rot-orangenen Flammen genießend. Wieder vergingen einige Momente, hätte er ein Zeitgefühl besessen, welches allerdings in den Letzten Tagen von ihm gewichen war, so hätte er eine halbe Stunde geschätzt. Dann erhob er sich, setzte seinen Weg fort, seine Suche nach der Fremden mit den schwarzen Augen, nach jener Jugendlichen deren Hilfe er benötigte.

Die schiere Endlosigkeit des unterirdischen Reiches war ihm nie klar geworden, bis jetzt, jetzt, wo er drohte sich in ihm zu verirren, niemals zurück zu finden, ewige Dunkelheit als sein einziger Gefährte... Seine Schritte halten von den nahen Wänden wieder, sein Atem war kaum hörbar, übertönt von der Ruhe, die den alten Gängen inne wohnte. Schließlich stolperte, schlug sich das Knie auf. Er spürte den schneidenden Schmerz und den matten Geruch von Blut, der nun der Luft anhing. Ob es stimmte, dass es in den alten Gängen Bestien der Nacht gab? Unheimliche Monster, welche vom Geruch des Blutes angezogen wurden? Er verharrte an dem Ort, an welchem er zu Boden gefallen war, lauschte auf die Geräusche der Dunkelheit. Und dann, zum ersten Mal seit Tagen, hörte er sie. Schritte, welche ihm näher kamen, begleitet von dem Tappen von Pfoten. Augenblicke später beschleunigte sich das Tappen, die pelzigen Pfoten donnerten nun über den harten Boden, genau auf ihn zu. Ob Hao erwartete, dass er gleich seinem Schöpfer gegenüber treten würde, ob er erwartete, dass er gleich sterben würde, wusste er nicht mehr. Er wartete nur, erstarrt, auf das Gefühl von Zähnen und Klauen, die sich in sein Fleisch bohrten. Doch nichts dergleichen geschah, an Stelle dessen spürte er wie eine feuchte, kühle Nase an seinen Arm stupste, wie er dann, Augenblicke später, von einer rauen, trockenen Hundezunge abgeleckt wurde. Der Schock, das dies wohl nur ein Hund war wurde von einer unglaublichen Erleichterung gefolgt, die in eben jenem Moment verflog, in welchem sich sein Geist wieder auf die nahenden Schritte konzentrieren konnte. Panik ergriff sein Herz. Hatten die Wächter ihn gefunden? Hatten sie auch Yoh? War alles um sonst gewesen? Die Schritte hielten an, als sich der oder die vor ihm befand. Auf ein unsichtbares Signal hin entfernte sich der Hund von ihm, kehrte zu seinem Meister zurück, ruhig an dessen Seite verweilend. Da keine Reaktion folgte erhob sich Hao langsam, ein kaltes Schweigen erfüllte den Gang, lies die Luft beinahe vibrieren. Die Spannung war beinahe fühlbar, kaum aus zu halten. Und schließlich war es Hao, der handelte. Er hob seine Hand und lies einen Feuerball in der Luft erscheinen, erhellte das Gesicht seines Gegenüber. Eben jenes sehend blieb sein Herz beinahe stehen, ein Moment der Ewigkeit, und dann entfloh ein leises Seufzen seinen Lippen. Es war ein weibliches Gesicht, geprägt von langer Einsamkeit, von langer Dunkelheit. Ihre Iris war schwarz, dunkel wie die Welt um sie her, geprägt von Trauer und Schmerz; dennoch war ihnen ein eigentümlicher Schimmer von Hoffnung zu Eigen, ein warmer Glanz, welcher in der Lage war die alten Erfahrungen zu überwiegen, sie voll und ganz auf zu wiegen. Ein sanftes Lächeln spielte um ihre Lippen, der Hund an ihrer Seite, ihr gezähmter Gefährte aus und in der Dunkelheit, kläffte leise, seine blitzenden, weißen Fänge wurden sichtbar, so lang wie ein kleiner Finger. Er selbst war gut einen Meter hoch, größer als jeder Hund, den Hao je gesehen hatte. Manchmal hatte er jene jungen Hunde gesehen, die gezüchteten. Doch dieser hier war ein einstiger Wilder, ein herum streifender. Er war größer als die Hunde der Menschen, er hatte sich an die Gefahren der Tunnel angepasst, er war blitzschnell, ausgestattet mit tödlicher Präzision, perfekten Augen und einem unfehlbaren Geruchssinn. Er bellte wieder, knurrte leise. Sie ließ sich auf die Knie sinken, verwuschelte ihm das Fell, streichelte ihn, und schließlich beruhigte er sich, schenkte dem Feuerball, der stechenden Lichtquelle, keine Beachtung mehr. Schließlich erhob sie sich und sah ihn an, ihre ruhigen Augen musterten ihn. „Du hast viel Weg hinter dich gebracht...“ Hao lächelte schwach. „Ja... weißt du, wie ich zu Yoh zurück komme?“ Sie sah ihn an, ihr durchdringender Blick schien ihn zu prüfen, doch dann, schließlich, sprach sie. „Nein.“
 

[Zwei Tage zuvor]
 

Yoh lehnte an der Wand der Höhle, welche sie bewohnten. Welch Ironie! Die letzte Geschichtsarbeit hatte von Höhlenmenschen gehandelt. Nicht, dass es vergleichbar wäre, aber dennoch, es hatte etwas Seltsames. Die Ruhe dieses Ortes, der Gänge an sich, schien Yoh inzwischen abnormal. Wie schlimm es wohl Hao ging, der durch die Gänge streifte, auf der Suche nach jemandem, den er vielleicht überhaupt nicht finden würde? Die vielleicht in einem ganz anderen Teil dieser unterirdischen Welt verweilte? Wie wollte er eigentlich zurück finden? Er hatte sich ganz bestimmt bereits verirrt. Vielleicht wanderte er im Kreis? Immer und immer wieder den selben Weg entlang... was für eine grausame Vorstellung! Gerade solche Gedanken halfen ihnen beiden ganz bestimmt auch nicht weiter, sollte man sich nicht positive Gedanken machen? Sich sagen, dass er bald zurückkommen würde? Denken, dass ihrer beider Herzen sich finden würden, egal durch welche Dunkelheit sie wandeln mussten? Okay, letzteres war wirklich kitschig, aber war es nicht wahr? Sie hatten eine tiefe, seelische Verbindung zu einander, sie würden sich immer wieder finden! Darauf vertraute Yoh, darauf musste er vertrauen. Was gab es denn sonst noch, auf das er hoffen konnte? Von den Wächtern gefangen zu werden? Allein einen einsamen Tod zu sterben? Nein danke, dunkle Gedanken halfen einem in solchen Zeiten nicht weiter, würden einem wohl nie weiter helfen, nie. Seine Grübeleien endeten schlagartig, als er ein Geräusch hörte. Es hörte sich an wie die Pfoten eines Hundes, der über die unebene Erde lief. Vielleicht die Spürhunde der Wächter? Es war nur logisch, dass sie nach ihnen suchen würden, sie mit allen Mitteln versuchen würden zu finden. Sie, Hao und er, waren eventuell der Avatar, derjenige, der die Welt reparieren konnte; sie würden niemals wagen ihn, sie, zu verlieren, schließlich ruhte auf ihren Schultern jede Hoffnung der Menschheit. Im Allgemeinen eine grausige Last, aber Yoh hatte es sich nie so verbildlicht, er glaubte, dass er, vielleicht, die Chance hatte etwas Großes zu vollbringen, eine große Änderung in die Wege zu leiten, mehr aber auch nicht. Nun aber konzentrierte sich sein gesamtes Wesen auf das Geräusch der Pfoten, welche unaufhaltsam Näher kamen. Yoh hatte sich inzwischen an die Wand geschmiegt, bereit um sein Leben zu kämpfen, solle es notwendig werden. Das tappende Geräusch der Pfoten war ihm nun ganz nahe gekommen, dann hielt es plötzlich inne. Yoh wollte schon beruhigt ausatmen, als etwas kühles, feuchtes seine Hand berührte: eine Hundeschnauze. Sein Herz schien stehen zu bleiben, als er auch noch die Schritte des wahrscheinlichen Besitzers heran nahen hörte. War er so schnell schon gefasst worden? Was würde sein Hao tun, wenn er zurück kehrte und er Yoh nicht vorfand? Er wollte es sich nicht einmal ausmalen! Dann wurde der Raum plötzlich erhellt, Yoh kniff die Augen zusammen, drehte den Kopf fort von der Lichtquelle, erwartete die Wächter, die ihn packten, fort brachten... was war aus seinem Willen zu kämpfen geworden? Er wusste es nicht mehr. Allerdings geschah nichts, nur die Stille blieb im Raum hängen, einzig durchbrochen vom Hecheln des Hundes. Den Kopf bewegend wanderte sein Blick über den schwarzen, zerzottelten, gigantischen Hund. Seine weißen Fänge waren beängstigend, erreichten sie doch eine Länge von beinahe fünf Zentimetern. Schließlich traf sein Blick den Besitzer, welcher die Lichtquelle in Händen hielt. Es war eine kleine, tragbare Sonnenkugel. Yoh blickte die goldene Kugel überrascht an, schenkte dem der sie in Händen hielt gar keine Beachtung. Die Sonnenkugeln... es gab vielleicht noch vier oder fünf davon auf der Welt! Sie bestanden im eigentlichen aus reinem, magischem Metall, in welchem ewig brennendes Feuer gefangen war. Es konnte jeder Zeit abgedunkelt werden, damit man sich vollkommen ruhig im Verborgenen fortbewegen konnte, unentdeckt, sicher vor aller Augen. Erst dann viel sein Blick auf den Besitzer des Hundes und der Sonnenkugel... ihre schwarzen Augen blickten ihn forschend an, die Stille in der Höhle schien sich hin zu ziehen, bis Yoh schließlich das schweigen brach, Worte zustande brachte: „Hao. Er sucht nach dir!“ Und sie hatte ihn, Yoh, gefunden! War das nicht verkehrt? Hatte sein Hao sie nicht suchen wollen und nicht sie Yoh finden sollen? „Ich weiß...“ Ihre Stimme war ruhig, eine angenehme Melodie, Kombination von Klängen. Ein weiterer Augenblick der Stille, dann erklang wieder ihre warme, weiche Stimme. „Wir müssen ihn finden, ehe er in Hände derer gerät, vor welchen ihr flieht.“ Yoh sah sie Augenblicke lang an, dann packte er seine Sachen und folgte ihr. Ihr Hund war ihr Führer in der Nacht der Gänge, er folge Haos Spur unerbittlich, meist musste er wegen seinen menschlichen Begleitern halt machen und nicht anders herum. „Woher hast du ihn?“ Sie blickte zu Yoh, sie gingen nebeneinander in einem etwas breiteren Gang. „Ich fand ihn, als er noch klein war. Der arme war verletzt, aber er war bald wieder gesund. Ursprünglich ging er seiner eigenen Wege, doch eben jene kreuzten meine erneut und schließlich blieb er bei mir. Er ist einer der Höhlenwölfe der nördlichen Region.“ Yoh erschauderte, als das Wort ‚Höhlenwolf’ fiel. Eben jene waren dafür berüchtigt, dass sie unachtsame Menschen binnen Augenblicken töteten. Ihre Augen erkannten alles, jede noch so kleine Bewegung in der Dunkelheit... „Wie kommt es, dass du in der Dunkelheit gut sehen kannst?“ Sie wanderten meist ohne die Sonnenkugel umher, die Gefahr sich zu verraten war zu groß. „Ich war lange Zeit hier, und über die Dauer hinweg gewöhnt man sich an die Dunkelheit.“ Sie konnte perfekt sehen, so wie ihr treuer Gefährte.
 

[Gegenwart]
 

Hao blickte sie an, der Schmerz und die Enttäuschung ließen die kleine Feuerkugel, welche er herauf beschworen hatte, verlöschen. Er stand in vollkommener Dunkelheit da, nicht sicher, was er jetzt tun sollte. Doch noch während er in dem Meer der Trauer zu versinken drohte spürte er plötzlich ein paar von vertrauten Armen, die ihn an jemanden zogen. Der vertraute Geruch von Yoh fand seinen Weg in Hao’s Nase, sein Gesicht ruhte an Yoh’s Hals, sein Kinn auf des Bruders Schulter. Die Arme um ihn legend genoss er die Umarmung, die Nähe seines Bruders, welche er in der Dunkelheit so schmerzlich vermisst hatte. Sich langsam von ihm lösend sah er seinen Bruder an, mehr als Umrisse sah er nicht von ihm, doch mehr brauchte er auch nicht. Seine verstrubbelten Haare, das glänzen in seinen Augen... „Aber...“ Yoh’s Stimme war warm, liebevoll, so wie meistens, wenn sie allein waren. „Sie hat mich gefunden, ergo konnte sie dich nicht zu mir führen.“ Er lachte leise, schmiegte sich wieder an seinen Bruder. Sie verharrten für einige Momente in der Umarmung, dann zog ein leises Räuspern ihre Aufmerksamkeit auf die junge Frau, welche in ihrer Nähe stand. „Wir müssen gehen, dafür habt ihr später genug Zeit.“ Und damit wandte sie sich um, eilte in die Richtung, aus der sie gekommen waren, fort von den Wächtern, welche ihnen so gefährlich Nahe waren.
 

Die Tage, in welcher sie durch die Dunkelheit wanderten, wurden länger und länger, bald war niemand mehr im Stande zu sagen, wie lange sie schon hier waren, gefangene der endlosen, unbezwingbaren Schatten. Sie hätte es wohl gewusst, aber sie schwieg meist, reden betrachtete sie als Verschwendung von Energie, entsprechend war es eine stille Gemeinschaft. Aber immerhin hatten sie ihren Namen erfahren, sie hieß Leiina, was sie zu bändigen in der Lage war, war bisweilen ihr gehütetes Geheimnis geblieben. Plötzlich blieb ihre ‚Führerin’ stehen, ihr Blick schien den Gang entlang zu wandern, die Stille zu prüfen. „Wartet hier.“ Und damit eilte sie davon, ihr Hund blieb an der Seite der Zwillinge zurück, ruhig darauf wartend, dass seine Herrin wieder kehrte, oder er einen Befehl von ihr er horchte. Die plötzlich eingetretene Stille war seltsam, alle schienen auf etwas zu warten, ein Geräusch vielleicht, doch es kam nichts. Die Zeit zog sich hin, die Stille wurde allumfassender, bis, ganz plötzlich, der Hund los stürmte. Die Zwillinge zögerten nicht lange und folgten ihm, fanden schließlich Leiina und einen toten Mann. Der Geruch seines Blutes hing in der Luft, er musste gerade eben erst gestorben sein... Die Blicke der drei trafen sich, während der Höhlenwolf sich über den gerade gefallenen hermachte. Ein Angriff dieser Tiere war offensichtlich zu erwarten, niemand würde Nachforschungen anstellen. Einen angeknabberten Mann zurücklassend eilten sie weiter, den Gang entlang, der wohl beschützt hatte werden sollen, und dann, ganz plötzlich, wurden sie von gleißendem, reinen Sonnenlicht geblendet. Es war reines, wahrliches Sonnenlicht, seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen...
 

*****

Soooo...
 

endlich habe ich es geschafft, das Kapitel hoch zu laden. Dank übrigens an meine Beta-leserin... man sollte nie auf netbook Tastaturen schreiben...

Viel Spaß beim Lesen!

Ich hoffe in den nächsten Wochen noch ein paar Kapitel hoch zu laden.
 

mfg

Dartzi
 

*****
 

Reines, warmes, zugleich stechend blendendes Sonnenlicht. Die drei, gemeinsam mit dem Hund vier, Wesen standen im Aus- beziehungsweise Eingang des Tunnels, ihre Augen gegen das blendende Hell abschirmend. Es dauerte seine Zeit, bis Hao und Yoh etwas sehen konnten, ebenso Leiina. Sie brauchte allerdings mehr Zeit als die beiden Jugendlichen, wahrscheinlich, weil sie für so lange Zeit in der Dunkelheit gelebt hatte, sich an sie angepasst hatte. „Die… Oberfläche?“ Hao’s Stimme klang verwundert, verwirrt, und doch… angenehm überrascht. Leiina hatte ihre Augen noch immer nicht geöffnet, und doch antwortete sie: „Ja, der einzige Ort, wie ich glaube, an welchem ihr sicher seid.“ ~Zuweilen für eine gewisse Zeit…~ Die Wächter würden nicht zu schnell wagen ihnen zu folgen, schließlich fürchteten sie die Oberfläche, sie war noch immer verstrahlt, Radioaktivität verflog nun nicht von heute auf Morgen, aber irgendwann würden sie auch hier her kommen um den jungen Avatar – die jungen Avatare zu holen, so brauchten sie sie doch, brauchten sie um sich selbst zu retten. Hao’s Blick wanderte über die Umgebung. Der Boden war mit Gras, von einer frischen, grünen, hellen Farbe, bewachsen. Aus dem Eingang tretend schritt er auf das Gras, sich dem Blick von Yoh in seinem Rücken bewusst. Das Grün unter seinen Füßen federte seine Schritte angenehm ab. Sich zu Boden fallen lassend strich er vorsichtig darüber. Es war weich, ein wenig feucht. Sein Blick wanderte zu Yoh, ihm ein Lächeln schenkend. Sein Bruder folgte ihm nach ein paar Momenten, hockte sich neben ihn und strich ebenfalls über das Gras. „Das ist ja…“ Hao beendete seinen Satz: „Unglaublich.“ Leiina folgte ihnen nach ein paar weiteren Minuten, ebenso wie ihr treuer Gefährte. „Wir müssen den Eingang schnell verlassen, und möglichst keine Spuren hinterlassen. Ich hoffe, dass wir einen sichereren Ort finden…“ Ihr Blick wanderte über die weite, grüne Ebene. Das Gras wiegte sich im Wind, es sah aus wie ein Meer; eine unendliche, wogende, grüne Fläche… Wie lange sie wohl brauchten um die einstigen Städte zu erreichen? Sie fürchtete zu lange, und überhaupt… was würde übrig sein? Hoffentlich zumindest ein paar Ruinen, sie würden Schutz bieten können… Ihr Blick wanderte zu den beiden jungen Avataren. Sie wusste, dass sie weiter trainiert werden mussten, sie mussten sich verteidigen können. Feuer und Wasser mochte ganz gut sein, aber Luft und Erde waren hier essentiell! Bei so viel bändbarer Erde unter den Füßen… und zumal konnten sie sich so gut Verstecke bauen, sich vor den Augen ungewollter Beobachter schützen. Wenn sie einen sicheren Ort gefunden hatten würde sie sie wohl gezwungener Maßen unterrichten müssen. „Kommt…“ die beiden Jungen blickten zu ihr auf, erhoben sich und folgten ihr wie zuvor. Gen Osten… immer gen Osten. Mehr wusste sie bereits nicht mehr, nur, dass irgendwo im Osten von dem Tunnel aus die Städte lagen… irgendwo im Osten, aber ‚Osten’ war groß, der Himmel war weit und die Ebenen leer… Die ‚Graswüste’, wie Yoh es nannte, begleitete sie für drei Tage. Auf ihrem Weg in eine, für die beiden Jungen zweifelhafte, Richtung sahen sie nur wenige Tiere, zumeist Kaninchen und kleine Vögel, die sie doch erlegen mussten um Nahrung zu bekommen. Zum ersten Mal, zuweilen aus Hao’s Sicht, war Wasserbändigen zu etwas gut. Yoh konnte das Wasser in den Körpern der Tierchen bändigen und sie zum erlahmen bringen, was sonstige Jagdtechniken vollkommen überflüssig machte. Nur Leiina’s ‚Hund’ jagte noch auf altmodische Weise, immer dem Ziel nach, bis es seinen Klauen zum Opfer fiel.

Schließlich ging das Grasland in einen üppigen Wald über. Der Boden war bedeckt mit totem, beinahe schwarzen Laub, die Bäume, deren Blätter in ferner Höhe von einem leisen Wind geschüttelt wurden, schotteten den Erdboden beinahe komplett vom Licht der Sonne ab. Hier unten würde wohl nichts leben, in diesem ewigen Zwielicht, in der ewigen Dämmerung. Plötzlich begriff Hao, wie seltsam es war, dass sie unter der Erdoberfläche lebten, wenn ihn beim Anblick dieses Waldes schon ein leichtes Unwohlsein ergriff. War es unter der Erde nicht viel schlimmer? So weit ab von jeglicher Wärme der Sonne...? Allerdings hatte er bis vor wenigen Tagen die Sonne nur aus Erzählungen gekannt, nicht wirklich an ihre Schönheit geglaubt. Wie sollte ein Feuerball denn auch schön sein? Aber sie war schön, Lebensspenderin aller Dinge, die er hier oben sah, und auch Erschaffer der Dinge unter der Erde, schließlich lebten auch Menschen einst an der Oberfläche. Er wusste zwar, wie wissenschaftlich schwachsinnig seine Gedanken gerade waren, aber nun... wer kümmerte sich schon darum? Erneut wanderten sie mehrere Tage durch die Dunkelheit des Waldes, trafen kaum auf ein Lebendes Wesen... Die Ruhe, die den Wald manchmal ergriff war gespenstisch, und so war es auch heute. der Wind war vor einiger Zeit verstorben, nun ruhten die Blätter, die Zweige. Der gesamte Wald schien auszuharren, auf den einen Moment zu warten, aber welchen Moment? Auf was wartete die Natur? Es war Yoh, der bemerkte, dass der Wald sich zu lichten schien, und es war auch Yoh, der sie auf eine kleine Lichtung führte. Es wirkte wie eine Oase aus Licht. Das Gras ruhte unberührt und still, aber es war kurz, geradezu abgefressen, ein Zeichen für Leben... also waren Tiere in der Nähe? Sie hatten seit einiger Zeit nichts mehr gegessen, und so hatten sie alle denselben Gedanken, als sie begriffen, was das kurze Gras vor ihnen aussagte.
 

Hao lag auf dem warmen, weichen Gras. Das Licht der Sonne, das den Boden aufgewärmt hatte, wurde bereits wieder vom Wald um sie herum abgeschirmt. Der Höhlenwolf hatte Nahrung aufgespürt und Yoh hatte sie erlegt; nun lagen die beiden Jungen nebeneinander, ein ruhiges, angenehmes Schweigen erfüllte die Lichtung. Leiina lehnte an einen Baum, betrachtete die Beiden. Sie hatten sich eine Pause von der Wanderung verdient, aber... Sich aus ihrem obligatorischen Schatten lösend ging sie auf die beiden zu. "Ihr wisst, dass ihr weiter trainiert werden müsst." Sie formulierte es als Feststellung, welche keinen Wiederspruch zu lies. "Ich selbst kann zwar nicht bändigen, aber ich weiß, wie man es unterrichtet." Hao hatte sich aufgesetzt und sah sie an, Yoh gab nur ein leises Grummeln von sich. "Ich würde damit anfangen euch das Erdbändigen zu lehren, meiner Meinung nach ist hier draußen nichts wichtiger." Hao lauschte ihr inzwischen aufmerksam, während Yoh noch immer faul auf dem Boden lag. Ihre neue 'Lehrerin' betrachtete sie interessiert, beinahe amüsiert. Hao war lern- und wissbegierig wohin gegen Yoh schlichtweg faul war. "Also..."

Hao saß neben dem weiterhin vor sich hindösendem Yoh, die Augen geschlossen und hoch konzentriert. Seine erste Aufgabe, wenngleich vielleicht nicht für Anfänger geschaffen, war, das Leben des Waldes zu erspüren. Leiina war allerdings der Meinung, dass Hao zumindest 50% Avatar war, ergo musste er die Veranlagung zum Kontrollieren aller Elemente haben. Die Zeit verging und Hao musste zugeben, dass er wirklich nichts - abgesehen von Yoh's Schnarchen - im Wald mitbekam. Leben erspüren... wie sinnfrei. Und doch übte er sich jeden Tag ein paar Stunden darin, vorzugsweise vor dem Schlafen, oder wenn sie eine kleine Rast machten, und doch zeigte sich keine Besserung, kein irgendwie geartetes Zeichen, dass es funktionierte. Irgendwann, wahrscheinlich am fünften Tag, saß Yoh ihm dann gegen über, seine Hände in seinen haltend, die Augen geschlossen, und den 'Unterricht' mit ihm zusammen absolvierend. Zu nächst spürte Hao wie immer nichts, doch dann schien es ihm, als würde eine gewisse Art von Energie zwischen ihnen bestehen, durch ihre Körper laufen, sich austauschen, zu einer werden. Und dann, nach einer schier endlosen Ewigkeit spürte Hao, wie sich das Leben des Waldes regte, nicht vor seinen Augen, nicht sichtbar, aber es war da, ganz nah und doch weit weg. Es schien die Energie zwischen ihm und seinem Bruder zu sein, welche das Leben im Wald erspürte… Leiina betrachtete die Beiden mit gerunzelter Stirn. Konnten sie nur gemeinsam lernen? Konnten sie etwa auch nur gemeinsam zum Avatar werden? Nun, es war eigentlich offensichtlich gewesen, ihnen fehlte der andere Teil, ohne den Bruder ging es nicht… aber das, wenn sie gemeinsam waren, es sofort funktionierte machte ihr ein wenig Sorgen. Sie hatte geglaubt, dass Hao der bessere Bändiger der beiden war, und faktisch, von dem, was sie gesehen hatte, stimmte es auch, aber… „Yoh? Spürst du etwas?“ Der Angesprochene reagierte nicht sofort, schien sich eher zu konzentrieren. „Nichts außer die Hände meines Bruders…“ Wieder runzelte Leiina die Stirn; Hao schien es ja hin zu bekommen, warum Yoh dann nicht, der dafür sorgte, dass Hao es schaffte? Die beiden würden ihr sicher noch Kopfschmerzen bereiten… auf was hatte sie sich da nur eingelassen? Aber nun, sie musste sie beschützen, musste sie bewahren, bis sie sich selbst verteidigen konnten. Und doch machten ihr die Geschichten Sorgen, die von dem gespaltenen Avatar erzählt worden waren. Einer sollte böse sein, der andere gut; nur gemeinsam würden sie in Einklang bleiben, nur gemeinsam könnten sie die Welt wahrlich retten. Aber keiner von beiden schien ‚böse‘ zu sein, keiner von beiden wirkte so, als könne er einer Fliege etwas zu leide tun… leise seufzend schüttelte sie den Kopf. „Wir müssen gehen, Jungs.“ Hao gab ein leises Murren von sich, doch dann erhob auch er sich, Yoh seine Hand reichend und ihn zu sich, in seine Arme ziehend. Seinem geliebten Bruder einen kleinen Kuss gebend zogen sie schließlich weiter, immer noch vom Wald umgeben, immer noch scheinbar abgeschottet.

Nachdem sie den Wald verlassen hatten fanden sie sich erneut in einer Graslandschaft wieder. Hao blickte sich um, die Stirn runzelnd. „Bist du sicher, dass wir nicht im Kreis gelaufen sind?“ Leiina sah ihn an, dann sah sie sich um. Ein kurzer Moment des Schweigens ging vorüber, dann nickte sie. „Siehst du die Schatten am Horizont? Wir sind den Bergen nahe…“ Hao wandte sich zu ihr um „Wo genau willst du hin? Es ist zwar klar, dass du die Städte finden willst, aber…“ Leiina lachte leise. „Da vertraut mir wer nicht, was? Keine Sorge… hinter den Bergen, oder in den Bergen, müsste eine Stadt sein…“ Und so zogen sie wieder weiter, Stunde um Stunde, Tag um Tag. Wann immer sie Zeit hatten trainierte Hao mit der Hilfe von Yoh. Yoh selbst wurde zwar nicht besser, aber Hao wurde besser; nach einer kleinen Zeit konnte er das Leben in der Erde spüren, die Wärme aller lebenden Wesen in ihrer Umgebung. Zur Zeit, als sie die Berge erreichten, konnte Hao die ersten Steine schweben lassen, zwar noch nicht bewegen, aber immerhin schon anheben, was ihre Reise deutlich vereinfachte.

Yoh wachte früh am Morgen auf; ihm war kalt… normalerweise… sich umsehend bemerkte er, dass Hao nicht neben ihm lag; sein Bruder saß am Rand der Klippe, auf welcher sie campierten, in den Sonnenaufgang sehend. Sein Blick löste sich erst, als er Yohs Umarmung spürte, sich an ihn lehnend. „Morgen…“ Yoh lachte leise. „Konntest du nicht schlafen?“ Hao sah zu ihm auf, ein schwaches Lächeln auf den Lippen „Doch, schon… mir macht nur etwas Sorgen.“ Yoh löste sich von ihm, ging um seinen Bruder herum und setzte sich schließlich auf seinen Schoß. „Was denn?“ er sah zu ihm auf, und Hao sah seinen Yoh nun vor sich, umschienen vom warmen Licht der roten Sonne, ein fragendes Glitzern in den Augen. In diesem einen Moment wurde Hao selbst klar, dass er noch nie etwas Schöneres gesehen hatte… auf seinen Wangen bildete sich ein schwacher, roter Schimmer, doch er ließ den Moment der Stille nicht eintreten, wissend, das Yoh ihn dann nur ärgern würde. „Ich spüre nichts Lebendes hier… nur uns.“ Sein Bruder, dem der rote Schimmer auf Haos Wangen beim besten Willen nicht entgangen war, runzelte leicht die Stirn, schmiegte sich dann aber schweigend an ihn, die Augen schließend. „Dann übe ich noch mit dir, dir scheint es ja zu helfen…“ er lachte leise, amüsiert. Er konnte versuchen, was er wollte, aber es klappte einfach nicht, und Hao… sobald er ihm half schaffte sein Bruder alles! Er war ein wirkliches Genie! Zumindest aus Yohs Sicht. „Nein, ich glaube…“ er brach ab, als er hinter ihnen Schritte hörte, Leiina war wohl von einem ihrer nächtlichen Spaziergänge zurückgekehrt. Was sie wohl allein trieb? Nun, er wollte es besser nicht wissen. „Du hast schon Recht, Hao. Tiere meiden diesen Ort…“ Hao wandte sich zu ihr um, weiterhin seinen Bruder im Arm haltend. „Also… kommen wir einer Stadt nahe?“ er schien nicht ganz so begeistert zu sein, wie er hätte sein können. Die Städte waren direkt angegriffen worden, sie besaßen auch heute noch die höchste radioaktive Strahlung… und der Fakt, dass Tiere sie noch immer nicht betraten sprach für sich, verkrafteten die Tiere die Strahlung doch besser als der Mensch…
 

Die letzte Bergkuppe hinter sich lassend standen sie vor einem tausende Meter abfallenden Hang, vor ihnen erstreckten sich die Ruinen einer einstigen Stadt. Die Gebäude, soviel konnten sie erkennen, waren ausgebrannt und zerfallen, bis auf eines. Im Herzen der Stadt stand ein Turm, strahlend Weiß und hoch gebaut. Die letzten Strahlen der Sonne schienen sich an ihm zu brechen, den Turm in ein mattes rot tauchend.
 

*****

Der Turm von Akira

Heyho!
 

Ja, ich lebe auch noch... ich entschuldige mich (mal wieder) für die lange Wartezeit. Ich versuche Besserung zu geloben! Und falls ich den USB-Stick nicht zu Hause habe liegen lassen lade ich morgen auch noch ein Kap hoch. Ich schreibe nunmal (leider) zu gerne an meinem kleinen Laptop, der allerdings ein kleines Problemchen mit der Internetverbindung hat...

(unterbricht uninteressanten Monolog)
 

Viel Spaß beim Lesen!

Alles Liebe

Dartzi
 

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Der Turm von Akira

Oder: der Alleingang Hao‘s
 

Die letzten Strahlen der Sonne glitten an den Steinen des Turmes herab, verblichen schließlich und waren verschwunden, den Blicken der Augen entflohen. Die drei Menschen beschlossen schweigend mit dem Abstieg im Morgengrauen zu beginnen, in der Nacht würde es zu gefährlich werden. Die Nacht kam und ging, keiner konnte recht viel Schlaf finden, aber zuweilen hatte sich Yoh entspannen können, in den Armen seines Hao’s zu liegen wirkte beruhigend.
 

Nachdem sie sich an den Abstieg gemacht hatten, und schließlich auf halber Höhe entkräftet zusammen sanken seufzte Hao leise, noch immer diesen Turm betrachtend. Er wollte dort hin, unbedingt! Er wusste zwar nicht wieso, aber er wollte es einfach. Yoh hatte ihn zwar gefragt, was er spürte, wenn er den Turm betrachtete, allerdings hatte Hao ihm keine zufrieden stellende Antwort geben können. Er hatte gesagt es sei ganz einfach so ein Gefühl, nicht recht beschreibbar, aber er wusste, dass es wichtig war, unsagbar wichtig… Als sie sich erneut an den Abstieg machten blieb Hao plötzlich zurück, er schien es aber auch gar nicht wichtig zu finden schnell zu ihnen aufzuschließen, denn nach einer Weile konnte Yoh ihn nicht mehr ausmachen, als er aufsah, um nach seinem Bruder zu suchen. Nach einer weiteren kleinen Weile war klar, dass sich sein Bruder aus dem Staub gemacht hatte, sie einfach allein gelassen hatte. Yoh, einem Nervenzusammenbruch nahe, wurde schließlich, wie seltsam es auch war, von Leiina getröstet. „Keine Sorge! Er wird schon zu uns kommen. Lass uns aber erst einmal absteigen, ja? Hier zu campieren ist nicht unbedingt gut…“ ganz besonders nicht, wenn man den bröckelnden Stein unter den Füßen betrachtete, bemerkend, dass er jederzeit nachgeben und fort rutschen könnte.
 

Eben jene Eigenschaft des Bodens war zuvor auch Hao aufgefallen. Eigentlich hatte er schnell zu den anderen aufschließen wollen, aber in jenem Moment, als er den Beschluss gefasst hatte rutschte ihm der Boden sprichwörtlich unter den Füßen davon, sich mit einer unglaublichen Geschwindigkeit, und dazu, ironischer weise, auch noch geräuschloslos, gen Tal bewegend. Hao schaffte es gerade noch rechtzeitig den Stein, auf dem er stand, beziehungsweise lag, zum Schweben zu bringen. Ein Moment zu spät, und er wäre wohl in einem Haufen Geröll ums Leben gekommen… Den Hang hinaufsehend runzelte er die Stirn. Noch nicht einmal Staub hing in der Luft, zumindest nicht dort oben, wo er abgerutscht war, seine… ‚Landestelle‘ war durch eine hübsche Staubwolke verdeckt. Vielleicht… Nein, wohl kaum. Leise seufzend erhob er sich und suchte sich seinen Weg durch die Staubwolke. Gut, dass er die Erde zu einem gewissen Grad bändigen konnte, denn so konnte er die Qualität des Bodens unter seinen Füßen bemerken und so feststellen, auf welche Brocken er besser nicht trat, wenn er denn noch einen gesunden Fuß haben wollte. Nachdem er wieder etwas sehen konnte klopfte er sich den Staub aus den Anziehsachen, sich mitten auf einer Straße wiederfindend, die auf den Weißen Turm zulief. Er stand einfach da, ruhig, majestätisch, und doch so unglaublich anziehend auf Hao, als ob er all seine Fragen beantworten könnte, als ob dort jemand auf ihn warten würde… Sich schweigend auf den Weg machend betrachtete er die Gebäude, welche die Straße säumten. Manche waren von Pflanzen überwuchert, andere beinahe makellos, als ob ihnen die Natur, oder der Zahn der Zeit, nichts anhaben könnte… Warum es sich wohl so verhielt? Hao wusste es nicht, nicht im Moment jedenfalls. Seine Füße trugen ihn weiter, immer weiter die Straße entlang, immer weiter dem Turm entgegen, der, noch nach all der Zeit, majestätisch über die Stadt wachte, ein stiller Zeuge von vergangen Zeiten. Wie hatten die Menschen sich beinahe auslöschen können? Warum all dies aufgeben? Warum ihre Kultur, ihre Errungenschaften selbst vernichten? In diesem Moment, in welchem er durch die zerstörte Stadt ging, fiel ihm kein Grund ein, kein einziger, der ihm überzeugend genug erschien. Schließlich, gegen Mittag, erreichte er den Turm, an ihm hinauf sehend. Er schien noch immer makellos zu sein. Kein einziger Riss zeigte sich auf dem kalten Stein, keine einzige Verschiebung… er schien schlichtweg perfekt zu sein… War solches von Menschenhand errichtet worden, oder…? Vielleicht vom vorangegangen Avatar?
 

Der Turm hatte keinen Eingang, keine Tür, keine Treppe, welche außen hinauf führte… also… musste Hao die Steinplatten der Straße anheben, um hinauf zu kommen? Sich auf eine der Platten, welche am nächsten am Turm lag, stellend, konzentrierte er sich. Es schien ihm so verdammt schwer ohne Yoh… doch dann erhob sich die Platte, ganz langsam, und bewegte sich nach oben, gen Spitze des Turmes. Es klang dumpf, als Hao auf den weißen Steinen landete. Der Turm, die Steine des Turmes zuweilen, waren kalt, kälter als vieles, an das er sich erinnerte. Auch hier schien auf den ersten Blick kein Eingang zu sein, doch dann, bei ganz genauem Hinsehen, bemerkte er, dass eine kleine Steinplatte ein wenig, minimal, überstand. Man könnte sie also herausheben, ohne den Turm zu beschädigen… erneut bändigte er den Stein, und auch dieser erhob sich, zwar widerwillig, aber doch beugte er sich Hao’s Willen. Als der Stein hoch genug schwebte sah Hao, dass er recht gehabt hatte. Das Viereck, das sich ihm nun offenbarte, war der Anfang einer Treppe, ebenfalls aus weißem Stein. Sie betretend ging er hinab, dann herrschte plötzlich, nach einem leisen Geräusch, Dunkelheit. Der Stein war wohl wieder auf den Eingang gesunken, hatte ihn erneut verborgen. Leise seufzend erschuf Hao eine kleine Flamme, gerade groß genug um ihm zu zeigen, wo er hintrat. Schließlich betrat er einen kleinen, leeren Raum. Seine Schritte klangen dumpf, seltsam leise…

Die Stille schien für einen Moment der Ewigkeit allumfassend, vereinte Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in gemeinsamen, wartendem Schweigen. Was würde wohl kommen? Was würde der Stille folgen, wenn sie, irgendwann, endlich gebrochen worden war? Hao’s Blick wanderte an den Wänden des Raumes entlang, sie waren nur schwach erleuchtet, und doch sah er genug, um zu sehen, dass auch sie leer waren. Nur kalte, leere Wände… Ein Geräusch lies ihn zusammen fahren, das Feuer erlosch, und nur die Dunkelheit blieb zurück. Hao fluchte leise. Warum war er denn so schreckhaft geworden? Nun, sein Yoh war nicht bei ihm, wie konnte er nicht schreckhaft sein? Leise seufzend lies er wieder einen Feuerball erscheinen, sich nach der Quelle des Geräusches umsehend, doch da war nichts. Er war nach wie vor allein. Was erwartete er auch? Einen Geist, der ihm seine Weisheiten mitteilte? Hao lachte leise, seufzte dann aber. Was hatte er sich bloß gedacht? Yoh litt wahrscheinlich unter größten Sorgen, und er stand hier und starrte leere Wände an. Zur Treppe gehend wollte er gerade wieder nach oben steigen, als eine Stimme ertönte und Hao’s Blut in seinen Adern gefror. „Wohin wollt ihr denn?“ Er wandte sich langsam um und sah eine junge Frau, es schien ihm, als habe er sie schon einmal gesehen, doch er konnte sich nicht erinnern wo oder wann. „Wie…?“ Zuvor war er doch allein gewesen! „Ich bin schon seit langem hier, Asakura. Man könnte meinen, ich war schon immer hier.“ Hao wollte gerade zu einer weiteren schlecht formulierten Frage ansetzten, als die Frau sich erhob und über seine Wange strich, ein eiskaltes Prickeln durchfuhr seinen Körper. „Ein jeder Avatar hat seinen Schutzherren, ein jeder Avatar hat seinen Mentor. Ich soll dir zeigen was war und was sein kann…“ Damit erhob sie die Hand und berührte Hao’s Stirn; weißes Licht umfing ihn, dann brach sein Körper zusammen und er blieb bewusstlos liegen.
 

Als die Sonne hinter die Ränder des Tals sank hatten Leiina und Yoh den Abstieg bewältigt. Yoh blickte kurz zu Leiina, dann lief er los, sein Blick wanderte durch Häuserreihe um Häuserreihe, doch nirgendwo schien ein menschliches Wesen. Er rief den Namen seines Geliebten, doch außer dem Wind erklang keine Antwort. Nur die Stille der Stadt schwebte in der Luft, und zum ersten Mal wurde Yoh gewahr, dass hier kein Lebendes Wesen war, kein Tier, kein entferntes Summen, nichts. Sie waren allein, vollkommen allein… Irgendwann hatte er diesen Turm erreicht, den Hao angestarrt hatte, doch auch hier war er nicht… Sich zu Boden sinken lassend begann er zu weinen. War Hao tot? Vielleicht von einem Stein erschlagen? Abgerutscht und in den Tod gefallen? Niemand würde es ihm sagen können, doch… er blickte auf, hörte Schritte näher kommen, spürte Leiina’s Nähe. „Solange wir ihn nicht finden kann er noch leben!“ Yoh’s Stimme klang bestimmt, klar, fordernd. Er würde wissen, wenn sein Hao fort war! Er würde es wissen…
 

*****

Von Vergangenem, Gegenwärtigem und Zukünftigem

Moin moin!
 

Hier ist das versprochene Kap ;)

Hoffe, es freut sich wer xD
 

alles liebe und viel Spaß beim Lesen,
 

Dartzi
 

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Der Wind bewegte Hao’s Kleider, sein Blick, für den Augenblick leer, wanderte über die Stadt. Er stand auf dem weißen Turm und betrachtete das Treiben der Menschen. Sie eilten durch die Straßen, kauften Waren auf dem Markt, waren geschwätzig, plauderten mit ihren Nachbarn, beschuldigten sich gegenseitig des Betrugs, ein paar Jugendliche kamen von der Schule, ärgerten jene, die ihren Weg kreuzten. Hao war allein, ganz allein. Er hatte Yoh noch nie zuvor derart stark vermisst. Er wollte ihn bei sich wissen, seine Nähe spüren, seine beruhigenden Gedanken hören, doch hier war niemand, niemand sah ihn, bemerkte ihn… Was hatte die Frau gesagt?
 

„Ein jeder Avatar hat seinen Schutzherren, ein jeder Avatar hat seinen Mentor. Ich soll dir zeigen was war und was sein kann…“
 

War das hier, was gewesen war? Es musste so sein! Zumindest dachte das Hao. Vielleicht musste er irgendetwas begreifen, dann würde er zurückkommen, zu seinem Yoh! Hao schloss die Augen, als er sie wieder öffnete stand er noch immer auf dem Turm. Er lächelte schief. Wie sollte er hinab kommen…? Ein paar Augenblicke vergingen… vielleicht war es auch die Ewigkeit, Hao wusste es nicht recht. Er blieb einfach dort oben stehen, wusste nicht, wo er anfangen sollte. Dann spürte er eine Hand auf seiner Schulter, begleitet von ein paar Worten, die an seine Ohren drangen. „Haben Sie sich verirrt, junger Mann?“ Hao wandte sich zu der Person um, die gesprochen hatte. Es war eine Frau mittleren Alters, ihre schwarzen Haare, wahrscheinlich lang, waren zu einem Dutt gebunden, der Blick ihrer dunklen Augen war auf ihn gerichtet, schien ihn zu durchdringen, in sein Innerstes zu sehen… Hao nickte schließlich, und die Frau schenkte ihm ein Lächeln. „Das ist verständlich, seit dem der Turm für Besucher geöffnet wurde… ach, Sie würden kaum glauben, was ich manchmal sehe! Sie müssen wissen, dieser Ort besitzt seine eigene, seltsame Magie…“ während sie weiter sprach folgte Hao ihr, nicht ganz sicher, ob es eine gute Idee war, doch am Ende stand er am Fuß des Turmes. Diesen Eingang (oder Ausgang) hatte er zuvor nicht einmal bemerkt… was hatte sie gesagt? Der Ort hätte seine eigene Magie… kopfschüttelnd verließ er den Turm, wanderte durch die Stadt. Wie lebendig sie war… Manche Straßen waren beinahe ausgestorben, doch auf der Hauptstraße, welche zum Turm und von ihm weg führte, blühte geschäftiges Treiben. Es schien, dass die Menschen sich als eine Masse fortbewegten, von Händler zu Händler, von Angebot zu Angebot. War dies eine Verkaufsstraße? Höchstwahrscheinlich… Irgendwie, höchstwahrscheinlich indem er einen Haufen blauer Flecke in Kauf nahm, schaffte Hao es auf die andere Seite der Straße. Durch halbdunkle Gassen schlendernd schnappte er manchmal Gesprächsfetzten auf, es schien, dass die Menschen Sorge hatten. Wegen was wohl…? Schließlich führte sein Weg, oder vielleicht eher seine Füße, da er nicht wusste, wo er hin ging, ihn zu einem Park. Er war nicht sonderlich abgegrenzt, doch sobald Hao die grüne Fläche betrat, umgeben von Bäumen, schien es ihm, als würde es ruhiger werden. Der Lärm der Stadt ebbte ab, wurde zu einem sanften Hintergrundgeräusch, dass beinahe ebenso schnell vergessen war wie das Summen einer Fliege. Schließlich blieb Hao stehen, sein Weg hatte ihn vor einen kleinen Teich geführt. Die Oberfläche kräuselte sich leicht, die Blätter der umstehenden Bäume bewegten sich schwach. Ein ruhiges Rauschen umfing Hao, und für einen kurzen Moment hatte er seine Sorgen, seine Ängste vergessen. Für einen kurzen Moment schien er glücklich… Sein Spiegelbild im Teich schien zu lächeln… seine Augen waren für einen Augenblick lang hell, doch dann erinnerte er sich an das, was ihn erwartete, wenn er wieder… zurück zu Hause war, wie oder wann auch immer das sein sollte… Seine Augen, für einen Moment noch hell, wurden dunkel und betrübt. Hinter ihm erklang eine Stimme, doch er wandte sich nicht um, um zu sehen, wer sprach, noch nicht. „Irgendwer sagte mal, dass Glückseligkeit nur in Augenblicken existiert.“ Ein Mann trat neben Hao, vielleicht zehn Jahre älter als er selbst. Seine schwarzen Haare wurden durch ein Band zusammen gehalten, seine braunen Augen betrachteten Hao… Eben jener sah nur das Spiegelbild des Mannes, aber seine Worte ließen ihn schwach Lächeln. „Derjenige war wohl weise…“ Der Mann neben ihm lachte. „Oder ein Narr.“ Hao wandte seinen Kopf, sah ihn an. „Viele weise Menschen waren Narren, wenn nicht sogar alle.“ Wieder schenkte der Fremde ihm ein Lächeln. „Ich bin John.“ Hao nickte, stellte sich aber nur zögernd vor. „Hao…“ John lachte. „Einsilbig, hm…?“ Er sah Hao einen weiteren Moment lang an, dann wandte er sich um, ging ein paar Schritte, doch dann blieb er stehen, sah zurück zu dem Jungen, der am Teich stand. „Komm ein paar Schritte, Hao…“ eben jener zögerte erneut. Warum sollte er diesem Kerl vertrauen…? Nun, er schien sympathisch zu sein… nun, welcher Mörder war nicht sympathisch? Doch schließlich folgte er ihm, der Himmel verdunkelte sich zusehends, und lies sie zwei durch ein schwummriges Dämmerlicht wandern… Yoh hätte das ganz sicher gefallen, alter Romantiker. John brachte sie beide zu einer Bank, lies sich auf das dunkle Holz fallen, den Blick zum Himmel gerichtet. Hao blieb eine Weile stehen, doch dann setzte er sich schließlich. John schien zu lächeln… aber vielleicht war es auch nur Haos Einbildung. Sie schwiegen eine lange Weile, während über ihnen die ersten Sterne aufgingen, ein fahler Mond stand am Himmel. „Du scheinst verloren zu sein, Hao.“ Hao sah ihn an, wieder zögerte er. „Jeder hat seine Probleme…“ „Zu wahr, zu wahr…“ John lachte leise. „Gerade in solchen Zeiten… Wir stehen kurz vor einem Krieg und der Avatar tut nichts, um zu vermitteln, nichts, um ihn zu verhindern.“ John seufzte leise, bemerkte Haos Blick, wieder lachte er. „Vor einiger Zeit schlossen die großen Nationen, unter dem Einfluss des letzten Avatars, einen Friedenspakt… dieser bröckelt nun.“ Hao runzelte die Stirn, davon hatte er nie etwas in Geschichte erfahren… also doch ein nutzloses Fach! Er hatte es gewusst… „Warum greift er nicht ein? Soll der Avatar nicht jene beschützen, die seinen Schutz brauchen?“ John musterte seinen Banknachbar wieder nachdenklich, dann nickte er langsam. „Der Avatar ist die größte Macht auf Erden, jedenfalls in der Theorie. Es heißt, dass der erste seiner Linie die eine Wahrheit erkannte, was auch immer das sein soll. Diese Wahrheit gibt ihm die Macht, die er besitzt, Elemente bändigen und all das… die eindrucksvollste Fähigkeit des Avatars ist aber die Verschmelzung mit den Seelen der Vorangegangenen. So eignet er sich ihre Weisheit, ihre Stärke an, und wird wahrlich mächtiger als alles Lebende. Seine Aufgabe ist zu beschützen, das Gleichgewicht der Welt zu verteidigen…“ John seufzte leise, dann sah er Haos Blick. „Ach? Ein Fachinteressierter? Dann weißt du den ganzen Schwachsinn bereits.“ Er lachte leise, wieder wanderte sein Blick zum Himmel. „Aber der Avatar muss auch weise sein. Er darf nicht vorschnell handeln… was, wenn er dem falschen Land zu Hilfe eilen würde?“ Hao sah den Wasserfall neben sich eine kleine Weile an, dann sagte er: „Ich glaube, dass es, wenn er zu lange zögert, unwichtig ist. Was bringt es, zu beschützen, wenn nichts zu beschützendes mehr da ist?“ John lachte leise. „Ich fürchte fast, du bist weise, mein Junge.“ Hao lachte. „Eher ein Narr.“ John sah ihn an, seine unergründlichen, braunen Augen schienen in Haos Seele zu blicken. „Das hatten wir vorhin bereits geklärt, was?“ Dann wanderte sein Blick den dunklen Park entlang, für ein paar Augenblicke war es vollkommen still. Das leise Rauschen der Blätter, der Gesang der Nachtvögel… er schien traurig, so traurig… „Jede Handlung hat Folgen, nicht wahr, Hao? Der Flügelschlag eines Schmetterlings ist mächtig genug, um Berge zu versetzen…“ eine kleine Pause „der Schmetterling muss es nur erkennen.“ Hao betrachtete John eine kleine Weile. „Ich glaube…“ doch er hielt inne. Sein Gegenüber wandte sich zu ihm, sah ihn fragend an. „Ich glaube, der Schmetterling weiß alles bereits. Er muss nur den Mut fassen, mit den Flügeln zu schlagen.“ John lachte wieder. „Wahrlich…“ dann stand er auf, sah Hao mit einem seiner tiefen Blicke an. „Du musst dich, in deinem ganzen Leben, immer für das Richtige entscheiden, Hao. Die Pflicht des Avatars, die höchste Pflicht, ist es, die Wahrheit zu schützen. Und, wenn nötig, mit seinem Leben…“ Hao lächelte schwach, nickte nur. John wandte sich um, ging in die Dunkelheit, verschwand in ihr.

Für einen Moment war es taghell, dann stand Hao neben einem Tisch aus Eiche. Niemand sah ihn. Niemand bemerkte ihn. Hao schien unsichtbar… Ein Mann mit langem, im Moment offenem Haar, stand am Fenster, sah hinaus. Neben ihm stand eine junge Frau. „Sieh, was geschehen ist…“ Die Frau wollte ihn am Arm berühren, doch er wich ihr aus, ging an der Fensterseite vorbei. Hao ging näher an die Fenster, durchquerte den Raum. Am Fenster stehend betrachtete er die Welt draußen. Krieg… war dies der Anfang vom Ende…? Er wollte sich dem Mann zuwenden, doch er verharrte an der Fensterscheibe, konnte seinen Blick nicht abwenden. „Ich hätte all das verhindern können.“ „Niemand hätte das…“ in der Stimme der Frau lag etwas flehendes, etwas verzweifeltes, doch sie schwieg. Hao wusste nicht warum. Der Mann ging an Hao vorbei, er hörte seine Schritte. „Ich habe mich entschieden, Liebste. Wenn der Tod der richtige Weg ist, werde ich ihn gehen müssen. Doch zu aller erst, werde ich ihnen demonstrieren, was ein Avatar ist…“

Wieder Licht, wieder Stille, endlose Stille.

Dann spürte Hao einen schwachen Wind, er sah zwar noch nichts, aber er fühlte, wie sich die Luft bewegte. Wo war er…? Ein Schrei ertönte, hell und laut. Ein Falke…? Noch immer umfing Hao Dunkelheit, dass einzig dumme an der Sache war, dass er sich zu bewegen schien. Immer schneller, einfach vorwärts. Eine ganz bestimmte Richtung… Ein heller Kreis erschien vor seinen Augen, erst sah er nur Dunkelheit, obgleich sie heller war, als die übrige, ihn umschließende Dunkelheit. Dann sah er Sterne, Mondlicht… Wo… und dann fiel der Falke, schien vergessen zu haben, wie man flog, die Flügel kämpften mit der Luft, als ob er nie zuvor geflogen wäre. Erst kurz bevor der Vogel auf dem Boden aufprallte, fing er sich wieder. Er glitt einige Meter über dem Boden durch die Luft, die Flügel gespreizt, alle paar Mal bewegten sich seine Flügel, auf und ab, auf und ab… Hao beruhigte sich wieder. Wie zum…? Doch er fragte es sich lieber gar nicht erst. Der Blick des Falken wanderte über die dunklen Wiesen. Endloses Grün… oder besser gesagt Grau, grün war es nur in der Vorstellungskraft des Tieres. Langsam und vorsichtig flog der Falke wieder höher, er schien unsicher zu sein, vielleicht fürchtete er, dass er wieder fiel. Dann bemerkte Hao, wo er war. Der Ausgang… dort, wo sie drei aus dem Tunnelsystem geflohen waren. Der Falke sank wieder tiefer, lies sich auf einem Stein… nun, eher Felsen, nahe des Eingangs nieder. Geduldig wartete er… Eine grenzenlose Ewigkeit lang geschah nichts, dem Falken schien es, als würde es heller werden. Die Sonne begann am Horizont auf zu steigen, schenkte der Welt die Farben… Dann beobachtete der Falke, wie Männer aus dem Tunnel traten. Ein paar erkannte der Vogel, stieß ein aufgeregtes Piepen aus. Der Blick der Männer wandte sich zu dem Falken. „Sieh nur!“ Einer schien begeistert. „Es gibt wieder Lebewesen hier!“ Einer der anderen grummelte. „Freu dich darüber, wenn wir diese verdammten Zwillinge gefunden haben!“ Wieder stieß der Falke einen Laut aus, flog aber nicht davon. Der Mann, der sich für ihn zu interessieren schien kam näher, besann sich dann aber lieber eines besseren und betrachtete den braun Gefiederten nur aus sicherer Entfernung. „Wo glaubst du, sind sie?“ Der anscheinende Anführer lächelte sanft. „Im Osten, wo sonst? Dort, wo die Städte sind…“ Er lachte leise, dann machte er sich auf den Weg, gefolgt von den Anderen. Während der Falke sich erhob und gen Osten flog fragte er sich, wie lange die Männer wohl brauchen würden… Verschwommen schien er wahrzunehmen, wie einer der Männer eine Bewegung machte, die anderen in die Luft hob… ein Luftbändiger…?

Wieder Licht, reines, ungetrübtes Licht. War so auch der Anfang des Universums? Rein und Hell…? Hao dachte sich eher, dass es dunkel war, dunkel wie die unendliche Nacht. Dunkel, wie seine Angst… er wusste nun, dass die Wächter ihnen folgten. Dann, erneut, löste sich das Licht auf.

Hao lag auf einer Wiese. Die Farben schienen heller zu sein, reiner, als er sich entsinnen konnte sie je gesehen zu haben. Ein paar Blumen wiegten sich in seiner Nähe, bewegt von einem unsichtbaren Wind. Er war umgeben von Bäumen… ein Wald…? Die Blätter rauschten leise, der Wind schien mit ihm zu flüstern, ihm etwas zurufen zu wollen, doch ehe Hao verstand sah er Yoh. Er trug ein dunkelblaues Shirt… Seine Schritte schienen federnd zu sein, während er über die Wiese zu ihm kam. Er sah Hao einige Augenblicke lang an, als er vor ihm stand, dann lies er sich neben ihm nieder, schmiegte sich an ihn. Sie schwiegen eine lange Zeit. „Ich hab dich vermisst, mein Schatz…“ Yoh legte die Arme um ihn, zog ihn an seine Brust. Für einen Moment blieben sie so, dann legte Yoh seine Lippen auf die Haos, küsste ihn, erst sanft, dann stürmisch. Einen Moment lang konnte Hao einen Blick in Yohs Augen erhaschen. Er schien anders… traurig, viel trauriger… aber… alles war so… rein, so schön. Konnten sie hier nicht glücklich sein? Jemand trat näher, sagte etwas in einer Sprache, die Hao nicht verstand, Yoh sah auf, antwortete. In seiner Stimme schwang Verachtung mit, ungeahnter Hass. Seine Augen, für einen Moment lang eiskalt, wurden wieder wärmer, als er Hao ansah, ihn wieder an sich zog. Seine Liebe…
 

Yoh hatte die Nacht lang nicht geschlafen. Er saß noch immer wach am Feuer, dass er irgendwie, unter Aufwendung all seines Könnens, entfacht hatte. Um genau zu sein hatte er für dieses Wunderstück der Natur mehrere Stunden gebraucht… Hao musste nur mit dem Finger schnippen und ein Feuer brannte… es war so ungerecht! Nun, eigentlich nicht, aber ohne Hao war es so verdammt kalt! Die Arme um seine Knie gelegt sah er hinaus in die Dunkelheit. Wo war sein Hao nur? Wo? Seine weibliche Begleitung lag neben ihm, sie hatte sich irgendwie ein Bett, aus Blättern und diversem anderen Krimskrams, gebaut. Nun schnarchte sie seelenruhig, während Yoh innere Qualen litt. Sein Hao! Schließlich stand er auf, ging vor dem Lager auf und ab. Jeder seiner Schritte wurde mürrisch von dem ‚Hund‘ beobachtet, der neben seinem Herrchen, besser Frauchen, lag. Yohs Blick blieb an dem Hund hängen. Leise stöhnend ging er. Wieder die Straßen auf und ab, wieder in die Häuser spähen. Vielleicht war sein Hao hier irgendwo, verletzt, einsam, brauchte Hilfe… Wieder schüttelte er den Kopf, wieder seufzte er traurig. Als die Farben um ihn herum kräftiger wurden blieb er stehen. Die Sonne war wohl aufgegangen, doch hier her drang noch kein richtiges Licht, nur eine fahle Helligkeit. Die Stadt, in welcher sie campierten, lag in einem Tal, von hohen Bergen umgeben… es würde noch lange dauern, bis Licht hier her drang, richtiges Licht, und nicht dieses… Wieder seufzte Yoh, er war kurz davor los zu weinen. Er hatte gehofft, ja, gefleht, das Hao in der Nacht wieder kam, doch er hatte es nicht getan, Yoh war noch immer allein, wartete noch immer. Der ferne Schrei eines Falken ließ ihn auf sehen. Ein Vogel…
 

Hao öffnete die Augen. Er lag auf kaltem Stein. Eine Hand hebend ließ er einen kleinen Feuerball erscheinen. Weiß… dieser Turm! Ihm gegenüber saß diese Frau, die, die er meinte zu kennen. Aber woher…? Sie lächelte, schien seine Gedanken zu erraten. „Zerbrich dir nicht deinen Kopf darüber.“ Hao sah sie an, er zögerte, dann fragte er, wohl überlegt. „Das letzte, was ich gesehen habe… Yoh war so anders, als hätte er etwas Wichtiges verloren… Muss es so geschehen?“ Die Frau sah ihn an, viele Momente verstrichen. „Unsere Handlungen haben Konsequenzen. Die eine Wahrheit muss geschützt werden, um jeden Preis. Wenn sie in die Hände der Menschen fiele… unausdenkbar! Aber ja, es kann verhindert werden, das, was Yoh zustößt. Er muss nicht so sein, wie du ihn gesehen hast.“ Dann war sie verschwunden. Hao war allein, wieder… nach einer kleinen Weile stand er auf, ging die Treppe nach oben, verließ den Turm. Ein mattes Licht umgab ihn, das Tal wurde erhellt, doch das Sonnenlicht fand noch nicht seinen Weg hinunter. Er sah hinab, bemerkte Yoh. Er schien deprimiert… nun, Hao hatte Glück, wenn sein ‚geliebter‘ und charmanter Bruder ihm nicht das Fell über die Ohren zog. Oder ihn skalpierte… Hao lächelte sanft. Sein Yoh… was auch immer geschehen würde, er würde nicht zulassen, dass sein Sonnenschein so würde, so verbittert, so hasserfüllt. Eine Erinnerung durchschoss Hao, dann war er verschwunden, legte die Arme von Hinten um Yoh, zog ihn an sich. Yoh erstarrte für einen Moment, dann drehte er sich um, sah Hao in die Augen. Das Leuchten, dass Hao so liebte, kehrte in seine noch ängstlichen Augen zurück. Seine Arme um Hao legend drückte er sich an ihn, küsste ihn sanft, liebevoll. „Du Idiot!“ Yoh begann zu weinen, doch Hao konnte nicht anders als zu Lächeln. Sein Yoh! Wie sehr er ihn doch liebte… Ihn an sich drückend strich er sanft über Yohs Rücken, küsste seine Wange.
 

*****

Ruhe

Er und sein Yoh sahen sich einige Momente lang nur schweigend an. Er wusste, dass er auf sie hätte warten sollen, als er den Abhang hinunter gerutscht war. Er wusste, dass er sie nicht allein hatte lassen sollen. Aber… der Turm war so faszinierend gewesen, und nun wusste er auch, warum. Er verstand zwar nicht alles, aber… er hatte eine vage Ahnung von einigen Dingen bekommen. Er lächelte matt, küsste seinen Liebsten noch einmal. Dann bemerkte er Leiinas Blick auf sich, wandte sich zu ihr um. „Du kannst Luft bändigen?“ Hao zögerte einen Moment lang, doch dann nickte er. Ja, er konnte es. Neuerdings. Yoh musterte seinen Bruder kurz, dann grinste er. „Dann fehlt dir ja nur noch Wasser! Und da kann ich dir helfen…“ Wieder sahen die zwei sich an. Ein kleiner Moment, in dem sie die Frau bei ihnen vollkommen ignorierten. Haos Herz schlug höher, Wärme durchfloss seine Adern. Er würde auf jeden Fall verhindern, das sein Yoh so wurde, so wie in dieser Vision. Oder was auch immer es genau gewesen war. Er liebte ihn zu sehr, um ihn so werden zu lassen… er musste ihn beschützen! Das schwor er sich an diesem Tag.

Nachdem Hao seinen Begleitern eröffnet hatte, dass die Wächter sie verfolgten machten sie sich an den Aufstieg, was sich mit einem Luftbändiger durchaus als leichter gestaltete. Wenn immer der Boden unter ihren Füßen wegbrach, was nun sehr häufig geschah, konnte Hao sie mit der Luft festhalten, bis sie wieder sicheren Stand gefunden hatten.
 

Nach etwa drei Stunden standen sie wieder auf den Klippen, die das Tal umgaben. Ihr Blick ruhte noch einige Momente auf der Stadt, die sie für eine Nacht beherbergt hatte. Dass sie nun schon wieder gingen war seltsam, aber Hao hatte gelernt, hatte begriffen, wenn auch nur zum Teil, was er hatte begreifen sollen. Sein Blick wanderte zu Yoh, dessen Blick ebenfalls auf der Stadt unter ihnen ruhte. Er wollte gerade etwas sagen, als Leiinas Stimme erklang: „Wir sollten weiter gehen…“ Hao wandte sich um, musterte sie. „Wohin?“ und sie schenkte ihm dieses schwer deutbare Lächeln, dass sie so oft trug. „Weiter nach Osten. Zu den anderen Städten.“ Hao runzelte die Stirn. Hatte sie nicht gesagt, dass sie hier sicher sein würden? Was unterschied dann die Städte weiter im Osten von dieser hier? Warum weiter gehen? Sicher, der Freiheit, des Lebens willen, aber… Warum dann dort hin, wo man sie sicher erwarten würde? Warum nicht in die entgegengesetzte Richtung? Dorthin, wo sie zwar ungeschützt, aber nicht erwartet wurden?

Yoh bekam von den misstrauischen Gedankengängen seines Bruders bisweilen nichts mit. Er sah nur schweigend zu diesem Weißen Turm hinab. Noch immer konnte er nicht nachvollziehen, was Hao so interessant an diesen Stück altem Stein fand. Es war doch nur ein Turm. Ein alter, zerbröckelnder Turm! Denn so sah er für Yoh aus. Tiefe Risse durchfurchten seine Oberfläche, das Weiß, zwar noch sichtbar, bröckelte, blätterte ab. In ein paar Jahren würde dieses steinerne Monument der Vergangenheit vollständig zerfallen sein. Was also war so interessant an diesem Teil? Er bekam das „Gespräch“ zwischen seinem Bruder und Leiina auch nicht mit, er seufzte nur leise. Er sah aus den Augenwinkeln, wie Hao einen letzten Blick auf den Turm warf, sich dann abwandte und weiter ging. Weiter nach Osten. Zu den Städten. Dort würden sie sicher sein! Yoh wusste es. Er spürte es einfach, es war eine grundlegende Wahrheit, die tief in ihm schlummerte. Unumkehrbar und unumstößlich.
 

Der Tag verging nur schleppend, die Sonne brannte auf sie hernieder. Der Boden unter ihren Füßen wurde immer karger. Und obgleich Hao dies nie für möglich gehalten hatte, schien ihm die Umgebung in dieser Bergregion sogar noch karger als in der, durch die sie zuvor gewandert waren. Da er in Gedanken weit weg war bemerkte er nicht, wie er mit seinem Fuß gegen einen kleinen Stein stieß. Jener freute sich über die ihm plötzlich zugeführte Energie, hüpfte ein paar Meter, fiel dann den nahen Abhang hinunter. Unten angekommen schlug er auf ein paar großen Steinen auf. Jene, schon seit Urzeiten instabil dort ruhend glitten aus einander. Was folgte war ein ohrenbetäubender Lärm. Hao sah irritiert den Abhang hinunter, betrachtete fasziniert, wie sich eine gesamte Ebene eines kleinen Berges, der mit Geröll, Steinen in jeder Größe, bedeckt war, anscheinend verschob. Nach etwa zehn Minuten kam das ganze wieder zum Stillstand. Staubwolken hatten sich hoch in die Luft erhoben. „Wow…“ Leiina murmelte nur etwas uns schob ihn dann weiter. Was diese Frau wohl hatte? Vermutlich würde sie durch diese Steine jetzt entdeckt werden. Ja, sicher! Hao verdrehte innerlich die Augen. Man konnte meinen ihre Reiseführerin litt unter Paranoia. Nicht, dass es nicht so wäre, das stand außer Frage, aber hätte Hao gewusst, dass jene Steine später tatsächlich der eine letzte Hinweis für ihre Verfolger gewesen war, hätte er das ganze nicht so komisch gefunden.

Nun jedoch, mit seinem momentanen Wissen, fand er es äußerst komisch! Was ein kleiner Stein alles anrichten konnte…
 

Yoh derweil betrachtete seinen Schatz seit einer Weile. Hao war ruhiger als sonst. Nicht, dass er sonst viel reden würde. Aber er war ruhiger, verschlossener. Auf irgend eine Weise. Und Yoh konnte es nicht so ganz in Gedanken, in Worte kleiden. Da war nur so ein seltsames Gefühl. Ein Gefühl, dass ihm große, große Sorgen bereitete. Den Tag hatten sie in Stille verbracht. Den gesamten Weg, bis sie schließlich in einer Höhle, genauer genommen einer kleinen Spalte im Felsen, Schutz für die Nacht gefunden hatten. Leiina hatte sich wieder davon gestohlen, Yoh vertraute ihr allerdings. Sie würde sicher die Umgebung auskundschaften, sicher gehen, dass nichts Gefährliches in der Nähe war. Schließlich, diese Frau hatte lange Tage und Nächte mit ihnen verbracht, wenn sie ihnen etwas Böses wollte konnte sie sie genauso gut im Schlaf ermorden, oder nicht?
 

Hao selbst sah sich gerade in ihrer Unterkunft für die Nacht um, als Leiina sich aus dem Staub machte. Sie hatte nicht einmal ein Wort gesagt. Er drehte sich um, sah ihr in der aufkommenden Dunkelheit nach. Was zum?! Sie könnte doch wenigstens etwas sagen, oder nicht? War das so schwer? Aber eine andere Frage stahl sich leise in seinen Kopf. Was hatte diese Frau zu verbergen? Was tat sie, wenn sie allein durch die Nacht wanderte? Er schüttelte Sekunden später den Kopf. Warum sollte er seine Zeit mit so etwas vergeuden? Wieder wandte sich sei Blick der Höhle zu. Ihre Wände waren uneben und rissig. In einer Ecke tropfte beständig Regenwasser herab. Wahrscheinlich in irgendwelchen unsichtbaren Rissen im Berg gesammelt, tropfte es dann gerade hier herunter. Ein mattes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Er warf einen Blick zu Yoh. Sein Bruder war heute ungewöhnlich still gewesen. Nicht, dass er seit ihrer… Reise viel gesagt hätte, aber… dennoch, irgendetwas war seltsam. Hao verschloss also mittels Erdbändigen die Höhle, Yoh wollte erst protestieren, lies es dann aber doch, und entzündete danach ein Feuer. Er wusste, dass er wegen der Rauchentwicklung acht geben musste, aber das würde schon klappen. Irgendwie halt. Oder nicht?

Yoh seufzte wieder leise, lies sich auf den Boden fallen und betrachtete seinen Bruder, wie dieser seinerseits die Höhle unter die Lupe nahm. „Was ist los?“ Hao wandte sich um, sah ihn an. „Was meinst du?“ Yoh seufzte leise. „Du bist heute so ruhig.“ Hao, der gerade irgendetwas machen oder sagen wollte lächelte nur schwach, ging dann auf Yoh zu und setzte sich neben ihn. „Das ist alles irgendwie…“ Yoh konnte sehen, wie sein Bruder nach dem richtigen Wort suchte, dann sah er in dessen Augen, wie er es fand. Es war dieses aufblitzen, was er so gut kannte. Das war sein Bruder. Der Mann, den er liebte. „Verwirrend.“ Yoh nickte nur, lächelte warm. Dann zog er seinen großen Bruder näher an sich heran, küsste ihn liebevoll. Nach ein paar Augenblicken lösten sich ihre Lippen voneinander und Yoh leckte sich vielsagend über die Lippen. „Das hab ich gebraucht“ er grinste und Hao lachte. Es war beinahe wieder normal. Beinahe. Ein paar Augenblicke verbrachten sie wieder in Schweigen, aber diesmal war es ein gutes Schweigen, ein warmes Schweigen. Die beiden betrachteten das Flackern des Feuers. Seine vielen Farben, obgleich es immer nur das ruhige rot-orange war, dass allen Feuern eigen ist. Aber… es war so beruhigend. So… Yoh ergriff Haos Hand, drückte sie. Hao sah zu ihm auf, lächelte.
 

Und dann, plötzlich, oder eher nicht plötzlich, aber keiner konnte sich recht daran erinnern, wie es gekommen war, waren ihre Lippen wieder aufeinander, Hao über Yoh, seine Hand unter Yohs Kleidung. Die warme, nein, heiße Haut seines Bruders unter seinen kühlen Fingern zu fühlen war einfach unglaublich. So unglaublich! Wieder küssten sie sich, lang und leidenschaftlich. Bis sie schließlich voneinander ablassen mussten, da Menschen tatsächlich Luft zum Atmen brauchen. Hao sah Yoh in die Augen. Einen scheinbar langen Augenblick erfüllte nur Stille den Raum, den die beiden sich teilten, dann lächelte Yoh, und Hao wusste…
 

Hao schmiegte sich schläfrig an Yoh. Das, was sie gemacht hatten, war schön gewesen. Sehr schön. Er gähnte leise, dann war er auch schon eingeschlafen. Yoh aber blieb länger wach, betrachtete seinen großen Bruder, wie er in seinen Armen lag, sein Kopf auf seiner Brust gebettet, sein Atem ruhig und warm auf seiner nackten Brust. Wie er diesen Mann liebte! Wie sehr, konnte sich keiner vorstellen! Zumindest Yoh zu folge. Er würde alles tun, um ihn zu beschützen. Absolut alles… nach diesem Gedankengang hatte ihn auch schon die Traumwelt ereilt.
 

Leiina tat nichts von beidem. Sie beachtete nicht die Umgebung und sie grübelte auch nicht darüber nach, wie die beiden jungen Avatare am besten zu verraten wären. Sie saß schweigsam unter dem Licht der Sterne, sah hinauf und hoffte um Antwort. Aber die Sterne waren ebenso wie sie, schweigsam und still. Sie glitzerten schweigend zu ihr herab und behielten ihre eigenen Geheimnisse für sich. Früher hatte das Licht der Sterne ihr immer geholfen die Zukunft zu erahnen, aber seitdem ihre verehrte Schwester wieder glasklare Visionen wahrnahm war die Welt schweigsam geworden. Sie sah nur mehr die Schatten einer ungewissen Zukunft. Sie fühlte ein vages Grauen vor jenen Schatten, ein vages Gespür für eine Gefahr, die beinahe greifbar vor ihren Augen lag. Aber eben nur beinahe greifbar. Das Gefühl erinnerte sie an jenes Grauen, das sie verspürt hatte, als sie vor rund einhundert Jahren zum ersten Mal die Oberfläche betreten hatte. Damals war die Welt kalt und feindlich gewesen. Nur das Licht der Sterne hatte sie behütet. Hatte ihr Kraft geschenkt. Doch nun waren auch ihre Freunde von einst stumm geworden. Harrten der Dinge, die da kommen würden. Was, wenn sie das falsche tat? Was, wenn sie die beiden den Wächtern in die Arme führen würde…? Was, wenn… aber was brachte es, sich über die Zukunft den Kopf zu zerbrechen? Was kommen würde, würde kommen. Unaufhaltsam und leise, wie die Nacht. Nach ein paar Stunden erhob sie sich seufzend. Es war kalt geworden, sehr kalt. Doch sie spürte die Kälte kaum. Sie sah sich kurz um, blickte noch einmal mit einem bedauernden Blick hinauf zu den Sternen. Hoffte für einen kurzen Moment, ob ihr nicht doch noch eine Vision zu teil werden würde. Doch nicht dergleichen geschah. Die Welt vor ihren Augen blieb dieselbe, die sie schon immer gewesen war. Ein stummer Zeuge vergangener Dinge. Und dann wandte sie sich ab, ging zurück in die Höhle. Beziehungsweise nicht in die Höhle. Sie setzte sich davor, schlag die Arme um die Knie und schwieg. Und Schweigen umhüllte sie. Und die Nacht schloss sich um sie. Und schließlich schlief sie ein. Und nachdem sie schließlich eingeschlafen war wurde das Funkeln der Sterne heller und wärmer. Und schließlich, nachdem sie aufgegeben hatte, wurde sie von einem vagen Schatten des Grauens erfasst. Ein Schatten, der die Zukunft beinhaltete, aber ebenso schweigsam wie alle anderen Dinge zu sein schien.
 

Als der Morgen graute wachte die Frau in ihrer Reisegemeinschaft augenblicklich auf. Sie riss die Augen auf und sah sich angsterfüllt um, ehe sie begriff, dass das, was sie gesehen, gespürt hatte, doch nur ein Traum gewesen war. Ein grauenhafter, kalter Traum. Hätte sie es doch nur als das wahrgenommen, was es wirklich war. Ein Geschenk der Sterne, ihren Freunden. Eine Vision. Eine Letzte, ehe die Welt gewandelt wurde.



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von:  strify09
2010-12-28T10:57:24+00:00 28.12.2010 11:57
hallo ^^
die ff ist super
ich freu mich schon auf eine fortsetzung ^^
lg strify
Von:  Ricadu
2010-06-26T15:01:18+00:00 26.06.2010 17:01
Sehr schönes Kapitel, schade dass du doofe Nuss mir schon gesagt hast wie es aus geht... aber diese Situation hat doch irgendwie (bis auf die Tatsache, dass Hao sich hoffnungslos verlaufen hat... Depp) was romantisches, die beiden Brüder und Geliebten allein in den dunklen Höhlen... aww <3
Von:  Shadowflame_Yu
2009-08-29T21:23:25+00:00 29.08.2009 23:23
"Feuerbändigen die nutzloseste Fähigkeit" wie das rüberkommt xD
ich find die ff insgesamt echt lustig geschrieben
bin gespannt wie es weitergeht^^
Von:  Ricadu
2009-04-10T13:21:38+00:00 10.04.2009 15:21
Ich sollte mir angewöhnen, Texte mehr als einmal zu lesen, erstrecht, wenn ich auf Fehler achten soll, anstatt sie zu ignorieren. *drop* xD
Eeegaaal, wenigstens hab' ich jetzt, beim 2. Lesen, auch den Inhalt erfasst (muha) und ich mag das Kapi.^^

Ehrlich, du hast mich neugierig gemacht. Sowohl was die Wächter angeht, als auch die Sache mit dem Brief. Außerdem sind hier und da noch andere... nun, Schlupflöcher für Fragen, Wendungen, die mich echt neugierig machen.
Ich freu mich auf das nächste Kapitel! :D

Achja, danke Schatz, ich hoffe, das nehmen die nicht ernst... *hängt irgendwie doch an ihrem Leben* xDDD

CoD
Von:  Des_Henkers_Fuchs
2009-04-10T10:55:57+00:00 10.04.2009 12:55
Die Story wird immer besser!

Armer Hao, hoffentlich gehts ihm bald wieder besser.
*ihm ne Kopfschmerztablette reich*
Und was steht in dem Brief?
Von: abgemeldet
2009-02-24T00:50:59+00:00 24.02.2009 01:50
aww.. das kapi ist toll^^
genauso wie die anderen.
*eben gelesen hab*
hoffe du schreibst bald weiter :)
Von:  Habakuk
2009-02-22T17:40:28+00:00 22.02.2009 18:40
*den Kopf schüttel*
Also wirklich, Hao!
Du böser, böser Junge XD
Jetzt muss Yoh dich ja noch länger ertragen *grins*
Das kannst du ihm doch nciht antun *lach*
Jetzt hast du mich echt verwirrt O.o
Wer von dne beiden Schwestern sagt denn nun die Wahrheit?
Ich wills wissen >.<
Das Kapitel ist doch gar ncith so schlecht geworden.
Danke für die Ens.
vlg
Habakuk
Von:  Ricadu
2008-12-29T16:54:46+00:00 29.12.2008 17:54
*kreisch & umknuddel*
Toll ^.^
Okeeh, ich hab's gestern schon gelesen, aber irgendwie war ich bis jetzt zu doof, die Kommieqqe zu finden Ö_ö"
Ich warte gespannt auf das nächste Kap, erstrecht wenn darin die Frage geklärt wird, wer des Weib ist o.O

Und was die Wekmethode betrifft... zum Glück ist Hoshi in unserm RP ein Frühaufsteher *hust* xD
Von:  Habakuk
2008-12-28T13:39:52+00:00 28.12.2008 14:39
*lach* Das ist gut: "Die wand anstarren und mich mit meinem Bruder streiten, warum fragst du?"
Ach ja Yoh, nie um eine Ausrede verlegen^^
Die Weckmethoden von Hao ind aber wirklich gemein <.<
Da kann einem Yoh ja wirklich Leid tun *nick*
Jetzt will ich aber auch wissen, wer diese Mädchen ist >.<
Irgendwie mag ich sie nicht.
Naja, wird sich schon irgendwann auf klären^^
EIn super Kapitel.
Danke für die Ens.
Kann ich für jedes neue Kapitel wieder eine ENs kriegen?
Das wäre super!
VLG
Habakuk
Von:  Habakuk
2008-12-26T15:29:09+00:00 26.12.2008 16:29
Huih *.*
Die Kristallhöhle und Yo und Hao mittendrin.
Da muss toll aus sehen *schwärm*
Nur, wer spannt denn da so frech?
Das Orakel?
Nee, das passt irgendwie nicht *den KOpf schüttel*
Naja ich werds ja irgendwann erfahren^^
Ein super Kapitel.
Danke für die Ens.
VLG
Habakuk


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