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Wulfpack

von

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Die Stille in dem Büro war erdrückend. Alle wussten, sie mussten mit dem Schlimmsten rechnen, denn Albus Dumbledore war so wütend, dass er fast rauchte. Vor dem Mann lag die italienische Zeitung und auf den Titelbild war niemand Anders, als Severus Snape persönlich zu sehen und das auch noch sehr lebendig.
 

Der Artikel an sich war schon so eine Sache, die italienischen Zeitungen hatten nicht nur Snape, sondern auch noch Potter und Black für vollkommen unschuldig erklärt und Dumbleodore offen des Mordes, des Anstiften zum Mord und des Todschlags bezichtigt. Sie hatten ihren Minister für Magie offen als Monster bezeichnet, das weit schlimmer sei, als jeder Werwolf es je sein könne.
 

Das Schlimmste aber war die Zeitungen hinter die Geschichte mit Lupin gekommen waren, dank Snape, der es offensichtlich wie auch immer geschafft hatte, zu entkommen. Er war unter Veritas befragt worden und hatte Allen Alles erzählt. Wie sie Potter behandelt hatten, das sie Lupin einfach gefangen gehalten hatten, sogar, das Dumbledore versucht hatte, an Potters Vermögen zu kommen. All das stand hier schwarz auf weiß.
 

Und das war nur eine von den zwanzig Zeitungen, die diese Nachrichten verbreitet hatte. Derselbe Artikel in mehreren verschiedenen Sprachen war in zahllosen Zeitungen erschienen und das Schlimmste war, dass Irgendwer eben diesen Bericht zu Flugblättern gemacht und in Hogsmaede, der Winkelgasse und anderen magischen Orten verteilt hatte. Schwärme von Eulen hatten diese Blätter sogar bis nach Hogwarts gebracht und Niemand wusste, wer es gewesen war.
 

Ja, und nun standen sie hier, der Orden des Phönix, einst hoch angesehen, inzwischen nur noch wegen der Unterdrückung gefürchtet und gehasst, um sich ihren Anschiss und sicher noch einige andere Dinge dafür abzuholen, dass diese Geschichte sich verbreitet hatte. Sie alle wussten, sie mussten nun mit dem Schlimmsten rechnen – einem Bürgerkrieg. Und den galt es jetzt wohl, mit Gewalt zu unterdrücken. Nicht, dass Irgendwer von ihnen noch Probleme hatte, Unschuldige umzubringen. Aber das würde ihren Ruf noch weiter vernichten, vor Allem den im Ausland.
 

Schon seit über einer Woche waren sie vom magischen Handel vollkommen abgeschnitten, Nichts, was nicht hier hergestellt wurde, war mehr zu bekommen. Dinge wie Drachenschuppen und andere Trankzutaten waren auf ein Mal astronomisch im Preis gestiegen, ihre Quiddichmanschaften durften nicht mehr gegen die anderer Länder spielen, ausländische Schüler waren von den magischen Schulen genommen worden, trotz des Versuches des Schulleiters, eben das zu verhindern.
 

Ja, und dann waren da die unzähligen Heuler, die nun schon seit drei Stunden hierher kamen und zerplatzten. Aus allen Ländern, in denen es die Zeitung gab, denn da waren auch eindeutige Andeutungen, dass Dumbledore Potter schon lange vor seinem Schauprozess misshandelt hatte. Und ein Kind zu misshandeln war das größte Verbrechen.
 

Der Orden verstand, es war nötig geworden, um die Schachfigur zu formen, das Ausland aber verstand dies eindeutig nicht. Fast Alle hatten inzwischen Kopfweh von dem Geschrei der Heuler und den Beleidigungen, die ihnen Allen entgegen schlugen. Wie hatte ihnen das nur passieren können? Wie hatte Potter in seinem Zustand bis nach Italien flüchten können und wie hatte Snape überleben können, da Dumbledore ihn doch umgebracht hatte? Mehrere von ihnen waren dabei gewesen und hatten gesehen, wie brutal der Andere zur Sache gegangen war – der Mann hätte nicht überleben können!
 

Noch hatten sie die Oberhand, die Mitglieder des Wizgamont standen seit dem Morgen unter absolutem Hausarrest, Keiner durfte sich sehen lassen, wenn er nicht getötet werden wollte, um zu vermeiden, dass sie sich zusammenschließen und Dumbledore absägen konnten, das konnte sich Keiner von ihnen leisten, zu viel hatten sie selbst auf dem Kerbholz, fiel ihr Anführer würden sie Alle fallen. Das war vor Allem Arthur Weasley klar, der mit schweißnassen Händen da stand. Er vor Allen Anderen hatte wahnsinnig viel zu verlieren, er war ein Mal arm gewesen, das wollte er nie wieder sein! Neben ihm stand sein Sohn Ron, der ihnen Allen gut gedient hatte, und Ginny. Charlie hatte schon seit Jahren nicht mehr mit ihm geredet, er lebte inzwischen fest in Bulgarien, Bill hatte er seit der letzten Schlacht an die Werwölfe verloren, er hatte ihn sogar aus der Familie ausgestoßen, er wollte keinen Werwolf haben, aus, Ende.
 

Percy stand ruhig in einem der hinteren Ecken des Saales. Er hatte lange gebraucht, um zu verstehen, was da ab ging, aber seither arbeitete er mit seinem Teil seiner Geschwister gegen das Regime im Land und er war erleichtert gewesen, als die Zwillinge ihm zugesteckt hatten, dass Harry in Sicherheit war. Er war Mitglied des Ordens, das konnte er nicht mehr ändern, doch er hatte sich aus der Politik zurückgezogen und verwaltete nun die Scherzartikelläden seiner Brüder, so, dass die den Rücken frei hatten, um neue Dinge zu entwickeln oder ihrer Arbeit im Untergrund nachgingen. Er verstand seine Familie einfach nicht mehr. Ron, Ginny und seinen Vater. Irgendetwas musste schrecklich schief gelaufen sein...
 

Albus hingegen tobte innerlich, er hasste Alle, Jeden, der damit zu Tun hatte, dass diese Neuigkeiten nach außen gedrungen waren, Jeden außer sich selbst, verstand sich. Denn er hatte immer nur das Richtige getan, aus den richtigen Gründen. Das, was kein Anderer hatte tun wollen! Er, er allein hatte die Welt gerettet, immer und immer wieder und so dankte man es ihm!

„Ich will, dass diese beiden Verräter umgebracht werden!“
 

„Sir, das... ist eine schlechte Idee, man.. würde Sie sofort verdächtigen...“
 

„Na und? Ich will sie tot, tot, tot!! Auf der Stelle!“ Oh, er war so sauer! Er wollte sie tot, sie alle Beide! Denn da gab es etwas, das die Anderen nicht wussten – das Testament, das er Potter zu schreiben gezwungen hatte, hatte sich am gestrigen Nachmittag vor seinen Augen in Asche verwandelt und eine ‚Nachfrage’ Bei Gringotts hatte ergeben, dass er Niemandes Erbe mehr sei. So, dass Potter nun im Besitz zweier riesiger Vermögen war, dem seiner Eltern und dem Blacks, Beide Familien dafür bekannt, seltene Bücher und kostbare Artefakte zu besitzen, es wurde sogar gesagt, dass sich in den Potterhöhlen, aus welchen gründen auch immer, der Zauberstab Merlins befinde, auf den er, als dessen letzter Nachfolger, ein verdammtes Recht hatte!!
 

Einige der Männer und Frauen schüttelten den Kopf, aber schließlich meldeten sich einige Zauberer, die sich dazu bereit erklärten, nach Italien zu gehen, um das Attentat zu versuchen. Sie waren sich sicher, dass es nicht so schwer sein konnte, die Leute auszumachen, die auf allen Titelseiten der magischen Zeitungen prangten. Und es erlöste sie für eine Zeit lang von ihrem seit Potters Verschwinden kaum noch erträglichen Anführers, nicht zu Vergessen, dass Derjenige, der Erfolg haben würde, sicher mit Geld und Ehren überschüttet werden würde.
 


 


 

Die Nacht über schlief Harry schlecht, immer wieder erwachte er mit einem Schrei oder weil Severus ihn vorsichtig weckte, ein Mal wäre er fast aus dem Bett gefallen, Vieles war durch das Verhör wieder hoch gekommen. Die Jahre im Schrank, Onkel Vernon, seine Tante, die ihm nichts zu Essen gab, weil er es nicht geschafft hatte, den schweren Topf zu tragen, der ihm auf den Fuß gefallen war.
 

Dudley und seine Gang, die ihn immer gejagt hatten, all die Arbeiten, die Alpträume, die ständigen Prügel und Schmerzen. Die Tatsache, dass Niemand ihm je geholfen hatte, seine ständige Angst, etwas falsch zu machen.
 

Ja, und dann Hogwarts, wo er gedacht hatte, sicher zu sein und dann doch so enttäuscht worden war. Dumbledore, der ihn gedrillt hatte, von Schuljahr eins, die angeblichen Freunde, die Aufgaben, die er hatte lösen müssen, obwohl er kaum elf gewesen war, seine Ausgrenzung, als er selbst erfahren hatte, dass er ein Parselmund war.
 

Am Ende der Nacht hatte er sich nur noch an Severus gekrallt und geweint, während der Andere ihn gehalten hatte. Er hatte gespürt, wie der Tränkemeister in seinen Geist eingedrungen war, er hatte sich nicht gewehrt. Sein Vater hatte ihm ein Buch über Legethimetik und Okklumetik gegeben, als er gefragt hatte, was genau Fenrir am Vollmond mit ihm gemacht hatte.
 

Statt etwas zu sagen, hatte Severus ihn nur noch fester gehalten und ihn gestreichelt. An Schlafen hatte Harry allerdings nicht mal mehr denken wollen, also waren sie um sieben Uhr aufgestanden, ohne weiter über das Geschehene zu reden. Sein Vater hatte ihm ins Bad geholfen und ihm eine frische Schlafhose mit einem weiten Hemd gebracht, an dem er Fenrirs Geruch bemerkt hatte.
 

Nachdem Harry fertig gewesen war, hatte Severus ihn auf das Sofa im Wohnzimmer gebracht und ihn wieder zugedeckt und Harry war froh darum, er fühlte sich immer noch schlapp und sein Kopf schien zentnerschwer zu sein. Auf dem Sofa hatte schon sein Stoffwolf gewartet, er wusste es war albern, er war eigentlich zu alt für ein Stofftier, doch er war froh darum gewesen.
 

Harry wusste nicht, wie lange er einfach so auf dem Sofa lag, in einer Art Halbschlaf, als eine vertraute Hand durch seine Haare kämmte. Er hob seinen Kopf etwas und rang sich ein Lächeln ab. Fenrir. In der Zeit sah er, wie sein Dad aufstand. „Ich bin nachher wieder da, Kleiner,“ versprach der, dann verließ er den Raum.
 

Fenrir nickte dem Anderen nur zu und setzte sich zu dem Kleinen. Sein Freund hatte ihn gebeten, etwas auf Harry zu achten, er wollte einige Stunden schlafen, da er fast die gesamte Nacht wach gewesen war, Harry war immer wieder aufgewacht und wenn nicht, hatte er in seinen Alpträumen um sich getreten. Er hatte Aurora schon nach den ersten beiden Malen aufs Sofa verfrachtet, damit wenigstens sie etwas schlafen konnte, gegen Morgen hatte Severus dann getan, was er gar nicht hatte tun wollen, nämlich sich in Harrys Erinnerung geklinkt. Ihm war jetzt noch anders von dem, was er gesehen hatte und er wollte das Gesehene in einem Memorandum speichern.
 

Also war Fenrir gekommen, damit Harry nicht alleine war, er fieberte, aß kaum etwas und döste, aber er wurde unruhig, sobald er allein gelassen wurde, weswegen Severus seinen Platz nicht hatte verlassen wollen, bevor nicht Jemand da war und Aurora hatte einen Termin im Ministerium gehabt, betreffend der Schutzmaßnahmen für Harry und ihn.
 

„Na du?“, fragte der Werwolf schließlich sanft und strich über die heißen Wangen. „Jetzt hast du es doch noch geschafft, krank zu werden, was?“
 

„Hmm...“, nuschelte Harry nur und kuschelte sich näher an den Älteren. „Nich so schlimm... bin nur... müde...“
 

Der erwachsene Werwolf sah auf den Jüngeren, er wusste, Harry spielte die Situation ein mal mehr herunter. „Dann solltest du dich beeilen, gesund zu werden,“ meinte er. „Sonst wird die Verwandlung die Hölle.“
 

Erneut nickte der Jüngere.
 

„Und schließlich wollte ich doch mit dir an den Strand.“
 

„Strand?“, fragte Harry leise. „Meer? Sind wir am Meer?“ Er hatte das Meer noch nie wirklich gesehen, nur auf Bildern.
 

„Ja,“ lächelte Fenrir, froh, Harrys Aufmerksamkeit gefunden zu haben. „Wir sind ganz in der Nähe des Strandes, es sind keine fünf Minuten bis dahin. Das Wasser ist ganz blau, richtig türkis, manchmal und der Sand ganz weich, der Strand gehört zu Blacks Anwesen,“ erklärte er. „Das heißt, wir wären ganz ungestört. Würde es dir denn keinen Spaß machen, bei Vollmond am Strand entlang zu laufen?“
 

„Doch,“ gab Harry leise zu. Er wollte das Meer sehen, von dem Dudley immer so geschwärmt hatte.
 

„Dann solltest du schleunigst wieder gesund werden,“ schlug Fenrir vor. „Ich verspreche, sobald du wieder fieberfrei bist, bringe ich dich ans Meer – deal?“
 

Das brachte den Grünäugigen zum Lächeln. „Ja...“
 

„Gut, dann solltest du jetzt diesen widerlichen Kräutertee runterwürgen, den dein Vater hier hingestellt hat und dann schlafen.“
 

„Nicht... nicht schlafen!“
 

„Oh doch,“ gab Fenrir streng zurück. „Keine Sorge, ich wecke dich, sobald ich merke, dass deine Träume unruhig werden, ich höre das am Herzschlag, im Gegensatz zu Sev.“
 

„Versprochen?“
 

„Ja.“
 

Erst das schien Harry zu beruhigen, er ließ sich die Tasse geben, in der Severus Kräuter aufgegossen hatten, die einen heilsamen Schlaf förderten und trank etwas, gab sie Fenrir zurück und legte sich endlich wieder hin. Diesmal in den Schoß des älteren Werwolfes. Er schlief schnell ein und diesmal auch endlich ohne Alpträume.
 

Severus kam einige Stunden später zurück, seine Augenringe hatten sich zurückgebildet und er war überrascht, Harry schlafend zu finden, sowie Fenrir. Der Werwolf war ebenfalls eingeschlafen. Leise trat er zu den Beiden, legte Harry die Hand auf die Stirn und lächelte etwas. Das Fieber war sichtlich zurück gegangen. Ein gutes Zeichen.
 

Auch Aurora war wieder da und sie hatte gute Nachrichten gebracht. Die Regierung hatte sich in aller Form entschuldigt und würde auch eine kleine Abfindung schicken, allerdings nicht in Geldform, sondern durch andere Dinge, denn wenn Harry etwas nicht brauchen würde, war es ja Geld. Und sie würden den Jungen nicht weiter belästigen.
 

„Was...? Oh, Sev... nur du…”
 

„Wer denn sonst?“, fragte der nur amüsiert. „Gut geschlafen?“
 

„Hmhmmm..“
 

„Sein Fieber ist runter. Ich denke, morgen kann er in sein Zimmer.“
 

Das brachte Fenrir dazu, sich etwas aufzurichten und auf den Kopf an seiner Brust zu sehen, kurz über dessen Stirn zu fahren. „Gut so,“ stellte er nur fest. „In einer Woche ist Vollmond, da kann er sicher kein Fieber brauchen und vorher wollte er noch ans Meer.“
 

„Ah, ich verstehe, du hast ihn also geködert.“
 

„Und? Hat doch geklappt...“
 

Severus lachte leise und nickte dann. „Allerdings. Und deine Nähe hat wohl ihr Übriges getan, so ruhig hat er die gesamte Nacht nicht geschlafen.“
 

„Ich denke, ab jetzt wird es besser und in zwei Tagen nehme ich ihn für eine Stunde oder so mit an den Strand. Das wird ihm gut tun, er war lang genug nur drin.“
 

„Aber vergiss bloß die Sonnencreme und einen Schutzzauber nicht, er wird hochempfindlich auf die Sonne reagieren, er war jahrelang nicht mehr draußen, er ist schneeweiß.“
 

„Gut, das du es erwähnst...“
 

Severus nickte und lächelte zufrieden. „Na, wenigstens fängt Alles wieder an, sich ins Lot zu richten,“ meinte er dann.
 

„Das hoffe ich doch.“
 


 


 

Es war still geworden in Hogwarts, stellte Neville mit Schaudern fest. Zahlreiche Slytherinkinder waren einfach verschwunden, Niemand traute sich, Frage zu stellen, am Ende würde man selbst noch verschwinden, denn seit der letzte Artikel und die Flugblätter aufgetaucht waren, schien es unter Todesstrafe zu stehen, etwas zu hinterfragen. Alles schien falsch.
 

Er wollte selbst nichts mehr, als die Schule zu verlassen, die ihm nur noch leer und kalt erschien, doch er konnte nicht gehen, das wusste er nur zu gut. Wortlos zog er die Vorhänge seines Bettes zu, so, wie Viele es taten, da Niemand mehr dem Anderen traute, erst dann holte er das Flugblatt hervor, auf dem sein ehemaliger Tränkemeister zu sehen war, wie er mit einer Frau vor dem Ministerium Italiens stand. Den Bericht kannte er inzwischen in und auswendig. Die Weasley-Zwillinge hatten es ihm beschafft und es mit einem Zauber versehe, so, dass außer ihm Niemand etwas lesen konnte.
 

Und doch las er es wieder und wieder, die Stelle, wo beschrieben wurde, was man mit Harry getan hatte. Er musste immer wieder an den meist so fröhlichen und sanften Jungen denken, den er hier kennen gelernt hatte. Was hatte er nur alles durchgemacht und warum hatten sie es nicht gesehen? Warum hatte Harry ihnen nie auch nur irgend etwas gesagt? Stattdessen hatte er still gelitten, vielleicht auch, damit er Andere nicht belasten musste, mit Dingen, die ihm geschehen waren.
 

Sie Alle hatten sich geirrt, sie hatten dem Falschen vertraut und viele von ihnen hatten einen Freund verloren, an dem Tag, als Harry einfach verschwunden war. Und auch er war inzwischen ziemlich allein hier. Luna und ihre Eltern hatten vor drei Wochen das Land verlassen, in Richtung Salem und im Moment durfte er ihr nicht mal schreiben, das hätte ihn zu einem Verräter gemacht, da die Lovegoods als Landesverräter galten.
 

Sonst hatte er nur noch die Zwillinge und die sah er jetzt auch nicht mehr, der Artikel war das Letzte, was sie ihm gegeben hatten, bevor auch sie nach Italien verschwunden waren. Hier in diesem Schlafsaal war er praktisch allein.
 

Er wusste, auch Hermine hatte sich verändert, sie war nun vollkommen in sich gekehrt und schien die Zeit herbei zu sehnen, in der sie die Schule verlassen und in die Muggelwelt zurückkehren konnte, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Schon lange hatte sie ihre Illusionen verloren, sie schien nur noch weg zu wollen.
 

So, wie Viele.
 

Hier hatte sich in den letzten zwei Wochen so viel verändert. Tränkeunterricht gab es nicht mehr, zu wichtig waren die Trankzutaten, die kaum noch zu bekommen waren, Hogsmaedeausflüge waren untersagt, sie wurden überwacht, wie nie zuvor. Freiheit war nichts weiter als ein leeres Wort und dabei hatten sei doch genau dafür so lange gekämpft. Hatte er gedacht.
 

Schließlich griff Neville nach der kleinen Box und legte den Artikel zurück, hob stattdessen das Foto heraus, das ihn, Ron, Hermine und vor Allem Harry zeigte. Rons Gesicht hatte er schon lange aus Wut mit dicker, schwarzer Farbe bedeckt, er strich über Harrys schüchtern lächelndes Gesicht. Nun, im Licht der neunen Informationen, sah er, dass der Artikel Recht hatte. Harry war dünn und viel kleiner, als sie selbst: „Ich hoffe, ich seh dich mal wieder,“ murmelte Neville leise. „Für mich bist du immer noch mein Freund...“
 


 


 

„Wow!“, rief Harry beeindruckt. „Das.... das ist Wahnsinn!“
 

Fenrir lächelte nachsichtig. Er hatte sein Versprechen gehalten, es waren inzwischen seit dem Tag der Befragung vier Tage vergangen und sein Fieber war verschwunden, er hatte wieder angefangen, für seine Verhältnisse normal zu essen und er schlief in dem geräumigen Zimmer, das Aurora für ihn gerichtet hatte, auch, wenn er jede Nacht doch noch bei den Beiden im Bett landete, aufgrund von Alpträumen.
 

Schließlich hatte Fenrir entschieden, das er sein Versprechen einlösen und Harry das Meer zeigen wollte. Es war ein guter Tag dafür. Angenehm warm, relativ windstill und das Wasser leuchtete schön blau. So konnte der Grünäugige nicht auch noch krank werden und er lernte das Meer von der schönsten Seite kennen.
 

„Das habe ich dir doch versprochen.“
 

Harry lachte glücklich und drehte sich um die eigene Achse, es war so lange her, das er draußen gewesen war! Die Sonne fühlte sich so toll auf seiner Haut an, der leichte Wind vom Meer, der herrlich salzige Geruch, das Schreien der Möwen. Langsam ging er in die Knie, hob eine Hand voll feinen Sandes auf und ließ ihn durch seine Finger rieseln.
 

Schließlich ging Harry auf das Wasser zu, er beobachtete, wie die Wellen im feinen Sand verliefen. Er hielt seine Hand ins Wasser, aber das war noch ziemlich kühl, aber es war da, er träumte nicht. Aus dem Sand hob er einige der Muschelschalen auf, deren Perlmutt im Inneren sanft glänzte. Mit seiner Beute kehrte er zu Fenrir zurück, setzte sich auf einen der flachen Steine, die da waren. „Es ist toll,“ stellte er fest. „Das Meer, es sieht toll aus...“
 

„Wenn das Wasser etwas wärmer ist, kannst du gern darin baden,“ meinte der Werwolf gutmütig. Es war das erste Mal, seit er Harry gefunden hatte, das er ihn so sah, befreit, wie ein Kind, das etwas Neues entdeckt hatte. Einfach nur glücklich und in der Hand einige Muschelschalen.
 

Ja, es war eine gute Entscheidung gewesen, das Meer war für den Grünäugigen eine Art Befreiung. Er lief herum, was mehr war, als er normalerweise tat. Harry hatte die Zeit in seinem Zimmer meist nur am Fenster sitzend mit einem Buch in der Hand verbracht, hier dagegen konnte er kaum still sitzen, immer wieder rannte er los, zur Wassergrenze und kam mit immer neuen Muscheln oder hübschen, bunten, glatt geschliffenen Steinen zurück. Und er stellte Fragen, vielleicht auch das erste Mal, seit er hier war.
 

Über die Pflanzen, die hier wuchsen, über den Sand. Über Ebbe und Flut, über das Leben in Italien im Allgemeinen, endlich schien eine Art Mauer um Harry herum eingebrochen zu sein. Da war nicht mehr nur sein kleines Zimmer, sein selbst gewähltes Gefängnis, endlich nahm er auch wieder seine Umwelt wahr. Endlich sah Fenrir die grünen Augen richtig leuchten. Zwar war da immer noch eine gewisse Vorsicht, aber auch endlich wieder Interesse.
 

„Harry...“
 

„Hm?“, fragte der Grünäugige, der gerade mit seinem Finger in den Sand malte. Einfach nur, weil es sich so toll anfühlte. Ganz anders, als normale Erde oder die Zutaten von Tränken.
 

„Was hältst du davon, wenn wir heute draußen essen, mit Bill, Fred, George und den Anderen? Es wird Zeit, das du weißt, wer alles zu deinem Rudel gehört, meinst du nicht? Severus und Aurora sind auch da.“
 

Im ersten Moment wollte Harry vehement ablehnen, aber dann sah er auf und entschied, das er so lange draußen bleiben wollte, wie möglich. „Ja,“ gab er dann leise zurück. Er wusste, irgendwann musste er sich wieder anderen Gesichtern stellen, er konnte sich nicht ewig verstecken, denn sonst würde er nie wieder aus seinem Zimmer kommen und er wusste, Niemand aus dem Rudel würde es wagen, Fenrir zu widersprechen, sonst hätte man ihn viel eher gestört. Was konnte ihm schon passieren? Sein Dad und seine neue Mutter hatten ihn doch bis jetzt verteidigt bis aufs Zahnfleisch, sie würden sicher nicht jetzt damit aufhören.
 

Fenrir lächelte erleichtert und rief eine der Hauselfen, gab einige knappe Befehle, ein großes, italienisches Abendessen am Strand zu richten, mit Allem, was dazu gehörte, richtige Pizza, Antipasti, Pasta in mehreren Varianten, Buscetta und anderen Spezialitäten und natürlich frischem Obst, Melonen, Erdbeeren und was noch so zu bekommen war. Einen zweiten Elf schickte er zu Severus um ihm bescheid zu geben. „Keine Sorge, sie sind Alle nett und Bill kennst du ja schon.“
 

Harry nickte einfach nur, zu abgelenkt, um wirklich groß an später zu denken, stattdessen lief er ein mal mehr los, als er etwas leuchten sah und kam kurz darauf mit einigen weiteren Steinen zurück, legte sie zu den Anderen. Und schon jetzt konnte er sich vorstellen, wie toll es sein konnte, als Wolf hier entlang zu rennen.
 

Allerdings war er recht schnell erschöpft, er merkte, das es wirklich nicht die beste Idee gewesen war, nur im Zimmer herum zu hocken, also setzte er sich einfach, kuschelte sich an den Älteren und beobachtete, wie zwei lange Tische am Strand, ganz nah am Wasser auftauchten, zusammen mit mehreren großen Fackeln und Stühlen. Auch eine dritte, schlankere Tafel ohne Stühle tauchte auf, die Buffettafel.
 

Fenrir sah den Frust des Jüngeren, als der ermüdete, lächelte aber nur und zog ihn näher zu sich. Er wusste, es würde jetzt schnell besser werden, Harry hatte nur einen Stoß durch die Tür gebraucht, um zu sehen, das es sich wirklich zu kämpfen lohnte. Vielleicht würde es Rückfälle geben, aber sie würden wohl kaum mehr so heftig sein, dass er sich wieder selbst krank machen würde.
 

Schließlich kamen die ersten Werwölfe aus der großen Villa. Mehrere Männer und Frauen, Einige sogar mit kleinen Kindern an der Hand und einige, die sogar in Harrys Alter waren, wie der verwirrt feststellte. „Ich dachte... Werwölfe dürfen keine Kinder adoptieren,“ wandte er sich an Fenrir, froh, dass die Anderen nicht zu ihnen gingen und er so die Zeit hatte, sie sich erst mal anzusehen.
 

Fenrir lachte nur leise. „Das sind keine adoptierten Kinder,“ gab er zurück. „Das sind geborene Werwölfe,“ erklärte er. „Wir haben im Moment zehn Kinder unter sechs, dreißig unter Achtzehn, dich nicht mit eingerechnet,“ führte er aus. „Werwölfe tun sich schwer, Kinder mit normalen Menschen zu bekommen, aber untereinander ist das ganz normal, das jüngste Kind ist bald fünf Monate alt.“
 

„Oh...“, überrascht blickte er zu all den Leuten, die sich inzwischen, nach einer scheinbar festen Ordnung, die er noch nicht verstand, hinsetzten, während die Kinder aber noch spielten. Er wusste, wie sehr Remus sich eine Familie gewünscht hatte, aber er war auch nie mit einer Frau zusammen gewesen, in der Zeit, die er ihn gekannt hatte. „Aber... wie überleben sie den Vollmond?!“
 

Fenrir lachte leise, er wusste, dass kaum etwas bekannt war über die Strukturen und Gesetze eines Rudels. „So, wie du das letzte Mal,“ gab er zurück. „Ihre Eltern machen ihnen keine Angst vor der Verwandlung, sie ist für die Kinder einfach ein Teil ihres Lebens, dadurch haben sie auch keine Schmerzen. Aber keine Angst, das wirst du auch bald lernen.“
 

„Meinst du?“, fragte Harry zweifelnd.
 

„Ich bin mir sicher,“ gab er zurück und richtete sich dann auf, half auch Harry auf die Füße. „Komm, das Essen ist schon da, es wird Zeit, ich verspreche, sie beißen dich nicht,“ fügte er noch hinzu. Er nahm Harrys Hand in seine und brachte ihn zum Kopf der ersten Tafel, setzte sich und brachte auch den Jüngeren dazu, sich rechts von ihm zwischen sich und Severus zu setzen, Bill saß links von ihm.
 

Harry sah sich unruhig um, so viele Blicke, er hasste es, aber wenigstens schien keiner davon bösartig und berechnend, es war nur Neugier, nicht unbedingt auf den Jungen der lebt, sondern eher auf ein neues Rudelmitglied. Zum Glück. Er war nervös, doch dann begann Fenrir, sich ruhig mit Bill über etwas zu unterhalten und er beruhigte sich etwas.
 

Nach einer Weile packte Fenrir seinen Teller, deutete Harry, seinen Eigenen mitzunehmen und ging als Erster zum Buffet. Harry nahm sich nicht viel, er wusste, er würde es doch nicht schaffen. Ein schönes Stück Pizza, einige der Antipasti, die sein Vater ihm auf den Teller legte und ein Extra Teller mit einer Scheibe Melone. Wenn der das alles essen würde, würde er sicher proppenvoll sein.
 

Wieder an seinem Platz, knabberte er sich langsam durch den Teller der Köstlichkeiten. Es war einfach nur lecker. Scharfe, gefüllte Paprikas, getrocknete und eingelegte Tomaten, Artischocken, die ihm absolut lecker schmeckten und natürlich das riesige Stück Pizza. Er brauchte zwar eine Ewigkeit für seinen Teller, aber am Ende hatte er ihn leer und obwohl er wirklich voll war, brachte Fenrir ihm noch eine Kugel Eis, die er lutschte.
 

Inzwischen war es dunkel und kühler geworden, aber die Fackeln spendeten nicht nur Licht, sondern auch eine angenehme Wärme. Der Himmel war übersät mit Sternen und es war angenehm, die anderen Werwölfe unterhielten sich oder flirteten in Ruhe, es wirkte ganz normal. Wie eine normale Gesellschaft. Irgendwann lief ein Kind auf ihn zu, vielleicht zwei Jahre alt und zog lachend an seiner Kleidung, was Harry zum Lächeln brachte, er nahm das kleine Mädchen auf, bis ihre Mutter kam und es ihm wieder abnahm, sichtlich erleichtert, die Ausreißerin wiedergefunden zu haben.
 

Irgendwann döste er, gegen Fenrir gelehnt, ein. Severus beobachtete das und stand auf. Er lächelte. Dieser Abend war wirklich gut gegangen, es war nun endlich nicht mehr nötig, den Jungen so extrem zu isolieren, er würde sich weiterhin jederzeit in sein Zimmer zurückziehen können, doch nun würde er sich nicht mehr selbst in seinen Räumen gefangen halten, Fenrir hatte Recht, es war ein großer Schritt nach Vorn. Vorsichtig hob er seinen Sohn auf die Arme: „Ich bringe ihn ins Bett,“ meinte er lächelnd und verschwand.



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  Bessere_Haelfte
2008-12-29T11:45:25+00:00 29.12.2008 12:45
ich fand es toll!
schade das harry so viel durchmachen muss.aber zum glück wird es langsam besser.
ich hoffe er lebt sichgut und schnell ein.


Von:  Buchi
2008-12-24T15:02:16+00:00 24.12.2008 16:02
schöne FF
harry muss viel durch machen
aba endlich gehts für harry bergauf
hat er sich aba au verdient
hoffe er lebt sich schnell in italien ein
bin gespannt was mit dem auftragsleuten von dumbleore passiert
schnell weiter schreiben
bekomm ich ann vll ne ens
lg Buchi

PS: ich wünsch schöne weihnachten :D
Von:  mathi
2008-12-24T12:00:57+00:00 24.12.2008 13:00
hi,
das kapitel war klasse^^
ich hoffe dir geht es bald besser und
freu mich schon aufs nächste
mathi
Von:  Caratinu
2008-12-23T19:16:51+00:00 23.12.2008 20:16
Tolles Kapitel..
Gute Besserung wünsch ich und nicht zu vergessen frohe Weihnachten
vlg Cara
Von:  sann
2008-12-23T19:04:02+00:00 23.12.2008 20:04
tolles kapi
ich hoffe sie schaffen kein atentat auf harry
der strandtag war total schön
schreib schnell weiter
Von: abgemeldet
2008-12-23T17:57:43+00:00 23.12.2008 18:57
Schönes Kapitel, hoffentlich finden die Attentäter
sie nicht. Das würde Harry nur wieder zurück werfen.

Mach schnell weiter.

Ich wünsche ein Frohes Fest und auch einen fleißigen
Weihnachtsmann. ^^

LG
Sevara-Snape
Von:  miaga
2008-12-23T17:47:29+00:00 23.12.2008 18:47
schönes kapi.
schön das harry auch wieder langsam nach drausssen geht.

wünsche dir frohe weihnachten

lg miaga
Von:  xuxu713
2008-12-23T17:47:04+00:00 23.12.2008 18:47
In Italien wirkt alles so wunderbar und vor allem harmonisch. Doch genau das ist es was mir Angst macht, wenn ich an den Anfang dieses Kapitels denke. Die Attentäter gehen mir nicht aus dem Sinn, die Gefahr, die über Harry und auch Severus steht ist immer gegenwärtig, so dass man bei jeden neuen Erfolg oder auch Schritt, wie z.B. den Besuch am Strand oder das gemeinsame Essen den Atem vor Spannung anhält.

Was ist wohl mit den ganzen Slytherinkindern geschehen? Wie werden sich die Mitglieder des Wizengamots verhalten? Welche Abfindung hat Aurora für Harry ausgehandelt? Alles Fragen die mich brennend interessieren.

Ich finde es wirklich beeindruckend, dass du trotz deiner Erkältung so schnell an dieser Story weiter arbeitest. Alle Achtung. Ich hatte bis zum Wochenende auch eine - wirklich lästig und so was von unnötig. Doch besser vor den Festtagen als mittendrin. Egal, ich wünsche Dir auf jeden Fall Gute Besserung! Und auch frohe Weihnachten!
Von:  ai-lila
2008-12-23T16:39:11+00:00 23.12.2008 17:39
Hi~~

*sing...träller* Dumbo ist sauer~ ... das alte Ekel ärgert sich~
Hach ist das schön. *_________*
Oh, was hab ich dem alten Drecksack schon alles an den ekligen Hals gewünscht.
Und das Er und sein blöder Hühnerorden sich nun warm anziehen müssen, ist sowas von klasse. ^______^b

Neville tut mir ja so was von leid. *snif*
Wenn man wenigstens noch Freunde um sich hat, kann man so eine schlimme Zeit noch weit besser überstehen. Aber alleine? Das ist echt fies. v.v

Hab mal in einer TV-werbung so einen großen Italienischen Mittagstisch gesehen... wo Familienmitglieder und gute Freunde eine große und zufriedene Gemeinschaft waren... so ähnlich ist es nun wohl bei Harry. ^^
Bin mal gespannt, wann Harry auffällt, das er in dem Rudel einen höheren Stellenwehrt hat als die meisten anderen.
Schließlich ist er der Gefährte von Fen. ^^

Soooo und nun~ wünsche ich Dir Gute Besserung
und ein schönes Weihnachtsfest.
Lass dich beschenken und verwöhnen von Deinen Lieben.
Die aller besten Grüße schick ich Dir. *________*/)

Deine ai
Von:  dragoni
2008-12-23T15:19:34+00:00 23.12.2008 16:19
Schönes.Kapitel!^^
Schön.das.es.Harry.langsam.besser.geht...
Bin.schon.gespant.wie.es.weiter.geht.

LG
Dragoni

Schöne.Weihnachten!^^




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