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Feuerzauber

Eine Frau zwischen zwei Männern...Inu Yasha oder Sesshoumaru?
von

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Noch ein Anruf

Danke meinen lieben Reviewern, dass ihr dabei gebleiben seid. Ja, das Frauentrallalla löst sich so langsam auf...aber noch kommen ein paar Spitzen. Und dann? Geht's ab in den Urlaub.
 


 

Noch ein Anruf
 

Sie zuckte zusammen als das Telefon klingelte. Langsam nahm sie den noch warmen Hörer wieder ab, nannte Namen und Abteilung und wunderte sich, als sie wieder die Stimme ihrer Freundin hörte. Sofort setzte sie zu einer Entschuldigung an.

„Sorry, Kari, ich war wohl etwas heftig. War nicht so gemeint…“ Aber die Freundin schwieg. Hi wartete ein wenig, ob sie noch etwas sagen würde, aber die vernahm keinen Laut. Was sollte das denn? Solle sie jetzt einfach auflegen? Aber immerhin hatte sich Kari noch einmal gemeldet, dann würde sie auch nicht so schnell die Segel streichen sondern einfach weiter reden. Vielleicht traute sich Kari ja dann, etwas zu entgegnen.

„Weißt du, mich hat das einfach ziemlich fertig gemacht, einen Menschen so zu sehen, so traurig, so verstört. Ich hatte die Nacht bei ihm verbracht…nicht was du denkst. Er hat nur…ach, er war völlig fertig. Ich bin bei ihm geblieben und am nächsten Tag war ich mit seine Sachen abholen. Du hättest die Frau erleben sollen, die Arktis ist warm dagegen. So viel Spott, so viel Hohn, und er stand nur da…“

Wieder lauschte Hi, aber auch ihre Freundin schenkte ihr nur eisiges Schweigen, und Hi wurde langsam ärgerlich. Warum hatte sie denn dann überhaupt angerufen?

Aber so schnell wollte sich nicht auch nicht unterkriegen lassen. Diese Freundschaft war ihr doch einiges wert, und es machte ihr auch nicht so viel aus, sich einmal zum Narren halten zu lassen und sich abzuhampeln, wenn sie damit Kari ein paar Worte aus der Nase ziehen könnte. Sie schluckte und setzte tapfer wieder an, um Verzeihung zu bitten.
 

„Entschuldige bitte, mir geht so etwas einfach an die Nieren. Ich wollte dich nicht beschimpfen. Du konntest es ja nicht wissen…“ His Augen füllten sich auf einmal mit Tränen. Die Ereignisse drohten sie zu überrollen. Die vielen Überstunden und die damit verbundene total Erschöpfung, der schon befürchtete Verlust der besten Freundin, der verzweifelte Kampf, diesen Mann endlich zu vergessen. Sie kam sich vollkommen aufgelöst vor und fing an zu schluchzen.

"Mensch Kari, ich weiß nicht mehr, was mit mir los ist. Ich bin total durcheinander, ich weiß nicht mehr was ich tue, was ich sage. Ich muss nur noch an ihn denken..." Sie drückte sich fest in ihren Bürostuhl. Zum Glück waren die Kollegen alle zu Mittag gegangen und keiner bekam ihre inneren Kämpfe mit.

"Hilf mir doch, was soll ich nur tun???"
 

Kari war einen Moment überrumpelt. Sie hatte nicht erwartet, dass bei der Freundin so schnell die Stimmung wechselte. Sie seufzte lang und atmete dann tief ein. Eigentlich hatte sie mit Hi in Ruhe reden wollen, aber als sie sie dann hörte, war ihre Wut auf sie wieder so übermächtig gewesen, dass sie einfach stumm geblieben war. Sie hatte es richtig genossen, wie die Freundin sich abgemüht hatte, aber als sie nun so abrupt in Tränen ausbrach, rührte sie sie doch. Sie hatte Hi bisher nur sehr selten mal weinen sehen.

"Nun lass uns mal Klartext reden. Ich kenn dich ja gar nicht mehr, Hi. Seit wann geht dir ein Mann so an die Nieren?"

Hi atmete auf. Endlich sprach Kari mit ihr. Soviel drang noch zu ihr durch, auch wenn sie den Eindruck hatte, nach einer Woche heftiger Verdrängung gerade von einer Woge von Gefühlen weggerissen zu werden, mit der sie nicht gerechnet hatte. Die ganze Woche war es ihr ganz gut gegangen und sie hatte gar nicht mehr an ihn gedacht. Was da an Worten aus ihr heraus brach, kam aus den Tiefen ihrer Seele, und sie war selbst überrascht, was in dieser noch schlummerte.

"Das weiß ich selbst nicht...ich weiß gar nichts mehr..." Dabei brütete sie stumpf vor sich hin und biss sich dabei auf die Unterlippe. Sie wirkte vollkommen abwesend. Dann hob sie langsam den Kopf, ihr Blick verlor sich in undefinierbarer Ferne.

"Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist." Sie flüsterte mehr, als dass die sprach.

Kari seufzte auf. Es war für sie ungewohnt, dass sie es war, die Trost spendete oder Problem zu lösen half. Sie würde ihrer Freundin ja auch gern helfen, wenn es nur nicht ausgerechnet dieser Mann wäre.

"Na ja...wie siehst du ihn denn? Wie passt denn Inu in dieses Bild? Ich dachte, ihr wärt glücklich? Es passte doch alles, oder? Doch nicht?"

Kari hatte keine Ahnung, wie sie ihrer Freundin helfen sollte. Vielleicht war es ja gut, wenn man sie an ihren Freund erinnerte.

"Ach, Inu hat gar nichts damit zu tun. Nein, es ist..." Hi schwieg wieder und grübelte vor sich hin. Eine steile Falte auf ihrer Stirn ließ auf intensives Nachdenken schließen. Wieder setzte sie zu einer Erklärung an.

„Es ist…er sah so…ach, er tat mir so leid. Ich konnte so gut verstehen, wie es ihm ging. Ich habe mich auch so gefühlt, vor einiger Zeit. Und mir hat niemand geholfen, kein Mensch, ich war vollkommen alleine. Damals habe ich dich doch noch nicht gekannt. Ja, und ich war…beeindruckt? Berührt? So viel Gefühl zu sehen bei einem Mann. Und da hat wohl mein Beschützerinstinkt zugeschlagen, als du ihn so angegriffen hast. Entschuldige, ich sah nur noch seine verletzten Gefühle, und dich hatte ich dabei vollkommen vergessen.“

Die blonde Frau in ihrer Küche machte ein nachdenkliches Gesicht. Das war es, was sie am meisten geärgert hatte…dass Hi nur ihn verstanden hatte, oder verstehen hatte wollen. Dadurch war sie noch einmal ein Stück aggressiver geworden.

„Schon in Ordnung! Lass es uns vergessen, ja?“ Es schmerzte zwar, dass Hi dieses Mal nicht auf ihrer Seite gestanden hatte, aber sie wollte der Freundin auch nicht unnötig lange ein schlechtes Gewissen machen.

„Was willst du nun machen?“

„Na, der ist weg, wohl für immer. Was soll’s, es ist vielleicht besser so….“ Wieder starrte sie vor sich hin.

„Ich hoffe, er schickt uns noch die Tickets und die Reiseunterlagen.“, grübelte Hi. „ Sonst sind wir aufgeschmissen. Ich weiß ja auch nicht, ob er zuverlässig ist. Inu hat nicht viel von ihm erzählt. Er kann ihn auch nicht leiden…“ Sie versuchte zu grinsen, was ihr aber diesmal nicht ganz gelang. Es sah aufgesetzt aus, wobei Kari es ja eh nicht sehen konnte.

„Na, ich kann ihn verstehen…“, kam nur trocken die Antwort von Kari. Hm, das hatte Hi befürchtet. Sie kam hier wirklich in Teufels Küche und hatte bald alle gegen sich, wenn sie so weiter machte.

Kari hakte nach: „Ich versteh nur nicht, was für einen Narren du an ihm gefressen hast, Hi. Du bist doch sonst nicht so. Ich frage mich…“ Sie verstummte kurz. „Gibt dir die Beziehung zu Inu nicht dass, was du haben willst?“

Forschend achtete sie auf noch so kleine Regung in der Stimme der anderen Frau. Was war nur los mit Hi? Sie, Kari, würde es schon noch in Erfahrung bringen. Oder auch nicht. Eigentlich nervte sie das alles nur noch.

"Ach Inu, der ist ein lieber Kerl, es ist schön mit ihm, aber es ist eine Schönwetterbeziehung. Alles ist fein, alles ist super, wenn er seinen Sport und was zu essen hat. Ja, er mag mich sehr, ich bin sicher, er liebt mich. Aber reden kann ich mit ihm nicht. Ich wollte es auch gar nicht. Ich wollte nur meine Ruhe im Kopf haben, mich erholen, einfach nur genießen und in den Tag hinein leben, über nichts nachdenken. Und dass kann man mit Inu wunderbar."
 

Kari versuchte His Gedankengang zu folgen. Es klang ja alles recht plausibel, aber eines störte Kari an His Ausführungen nun doch. Sie beschloss, alles in einen Topf zu werfen.

„Und du, Hi? Liebst du ihn? Liebst du Inu?“

Hi verstummte. Das hatte sie sich schon lange nicht mehr gefragt. Die Routine des Zusammenlebens überwog. Er war einfach immer da.

"Ja, ich denke, ich liebe ihn, wirklich. Ich habe nur Angst, dass ich eines Tages nicht mehr mit dem zufrieden sein könnte, was er mir geben kann. Dass ich mich verändere, ich wieder denken, reden, Tiefe haben will und das bei ihm nicht finde." Diese Aussage überraschte sie selbst. Darüber hatte sie gar nicht nachgedacht, es sprudelte einfach so aus ihr heraus.

Kari schwieg. Was sollte sie auch sagen? Sie konnte der Freundin nicht sagen, was die Zukunft für sie bereithielt. Das wäre auch zu einfach gewesen. Genauso wenig konnte sie ihr sagen, was besser für sie war, eine Frohnatur wie Inu oder ein Mann mit Tiefgang wie dieser Sesshoumaru.

„Also, weißt du, Hi. Mir kam es bisher immer vor, dass du doch recht gut mit Inu auskommst. Na gut, er ist keine Plaudertasche, aber dafür hat er andere Vorzüge. Ihr seid so ein süßes Paar zusammen, ich dachte eigentlich immer, ihr wärt wie füreinander gemacht. Banko meint das auch. Ich sehe keinen Grund, warum du zweifeln solltest!“
 

Hi dachte über die Worte ihrer Freundin nach. Sie hatte doch Recht, Sie war mit Inu glücklich. Was sollte sie sich von jemanden verrückt machen lassen, den sie gar nicht kannte...auch wenn er so geheimnisvoll war, unverschämt gut aussah…und sie von Anfang an angemacht hatte…

Sie stöhnte leise auf, versuchte aber, dass Kari es nicht mit bekam. ‚Oh je, so wird das nichts.’

Sie riss sich zusammen, ordnete ihre Gedanken, in dem sie vor allem versuchte, das Bild eines Mannes mit einem Halbmond auf der Stirn daraus zu verdrängen, und wandte sich dann wieder ihrer Freundin zu.
 

„Ja, du wirst Recht haben, und ich mach mich nur selbst fertig. Ich kann dir auch nicht sagen, was mich so verwirrt hat. Ist bestimmt ganz gut, dass der Herr - wie nanntest du ihn? -Beziehungsbeleber wieder weg ist und wir uns in Ruhe unseren Partnern widmen können.“

„Ja, tatsächlich, dass war einer der vielen schmeichelhaften Namen, die er von mir bekommen hat!“ Kari lächelte, aber nicht spöttisch. Sie traute dem Frieden nicht ganz. Hi hatte ihr zu rasch, zu vollständig zugestimmt. Da war mehr im Busch. Der Kerl hatte sie mehr beeindruckt, als sie zugeben wollte. „Na, du hast leicht reden, dein Partner ist eh pflegeleicht! Füttern und knuddeln und er ist zufrieden gestellt.“ Beinahe hätte sie scherzhalber hinzugefügt: ‚Wenn du ihn nicht mehr willst, dann nehm ich ihn!‘ Aber im letzten Moment konnte sie es sich noch verkneifen. Die Bemerkung wäre wohl nicht so passend gewesen.

Stattdessen nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Eisteeglas.

Hi konnte ja nicht wissen, was der Freundin auf den Lippen lag, und so konterte sie aufmunternd.

„Na komm, so schwierig ist Banko doch auch nicht. Habt ihr euch wieder versöhnt? War er auch lieb zu dir und hat auf dich aufgepasst? Ich hab mir so Sorgen um dich gemacht.“

„Ja ja, passt schon.“ Hi stutzte wieder. Das klang aber immer noch sehr kurz angebunden. Und bevor sie richtig reagieren konnte, hatte Kari sich schon mit einer Ausrede verabschiedet und den Hörer wieder aufgelegt.

Oh oh, das klang…angespannt. Auch wenn Kari nochmal angerufen hatte, im Reinen war ihre Freundschaft deswegen nicht. Und Karis Beziehung zu Banko schon rein gar nicht.
 

Auf dem Weg nachhause war Hi dann sehr nachdenklich. Endlich hatte sie ein Gespräch mit ihrer Freundin Kari führen können. Und sie hoffte, dass der seit einiger Zeit schwelende Streit wegen Sesshoumaru damit eingermaßen begraben war. Sie hatte sich zwar mehr Hilfe erhofft bei ihrer eigenen Verzweiflung, aber das ging wohl über Karis Vorstellungsvermögen hinaus. Alles was sie zu sagen gewusst hatte, war ein Hinweis auf InuYasha, auf ihre Beziehung zu ihm und die damit geforderte Treue. Das war nicht immer die Lösung auf alle Probleme.

Aber auch Karis eigenen schienen sich dadurch nicht lösen zu lassen. Sie hatte die Verwirrung gespürt, die in der Freundin lag, als sie von Kouga erzählte. Da gab es etwas tief in ihr vergraben, das sich auch nicht einfach mit den üblichen Gut-Wetter-Sprüchen über ewige Liebe und Treue vom Tisch wischen ließ. Sie war gespannt, was da noch auf sie zu kommen würde. Es lag wohl eine aufregende Zeit vor ihnen.
 

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Hi schloss die Wohnungstüre auf und fand Inu Yasha auf dem Balkon sitzend vor. Sie begrüßte ihn strahlend und mit einem Kuss und setzte sich dann zu ihm. Er erzählte ihr von seiner Arbeit, den letzten Prüfungen vor der Sommerpause, die seine Schüler erfolgreich absolviert hatten, aber sie bemerkte bald, dass es ihr schwer fiel, ihm zu folgen. So hörte sie nur still zu und nickt ab und zu. Sie war froh, dass er da war, sie ablenkte mit seiner begeisterten Erzählung. Sie versuchte, die ständigen Gedanken an seinen Bruder gar nicht erst aufkommen zu lassen und betrachtete dafür sein strahlendes Gesicht. So verlief der ganze Abend, sie kochten noch etwas und aßen auf dem nächtlichen Balkon bei Kerzenlicht, danach saßen sie noch eine ganze Weile, er bei einem Bier, sie bei einem Glas Rotwein. Dann gingen sie ins Bett. Sie war müde, doch sobald sie dalag, stieg in ihren Gedanken wieder das Bild des sichelmondgeschmückten Mannes vor ihr auf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Parsaroth
2009-08-18T20:54:43+00:00 18.08.2009 22:54
'das Bild des sichelmondgeschmückten Mannes' - tolle Formulierung.
Endlich mal wieder zum Lesen gekommen. Und endlich scheint sich die Geschichte auch eher dahingehend zu entwickeln, wie ich's nett finde.
Mal schauen, wann sie ihn wiedertrifft, und wie. Ich bin gespannt. Und lese mal flott das nächste Kapitel. :D
'n Abend.


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