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Black Rose

von

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Kapitel 11

Ich will euch heute gar nicht lange zuspammen, sondern wünsche euch einfach nur viel Spaß beim Lesen.
 

Kapitel 11
 

Sofort hatte Kai Shinji losgelassen, als der Schuss ertönt war. Sein Blick war starr nach vorne gerichtet und er schluckte einmal, während vor ihm Shinji stöhnend auf den Boden fiel und sich nicht mehr rührte. Der Schuss hatte zwar Shinjis Herz durchbohrt, war dafür aber durch den Körper hindurch gegangen und hatte somit auch noch Kai getroffen. Dieser war in dem Moment verdammt dankbar dafür, dass er größer als Shinji war, denn so hatte die Kugel nur seine Lunge getroffen. Doch das war nur ein kleiner Trost.
 

Langsam verschwamm alles vor seinen Augen und er griff sich an die Brust, bevor er auf die Knie fiel, da seine Beine sein Gewicht nicht mehr länger halten konnten. Mit einem Arm stütze er sich noch auf dem Boden ab, bevor er hustete und Blut spuckte. Kai hätte nicht gedacht, dass es so enden würde, aber trotzdem fing er an zu lächeln. Er hob seinen Kopf ein Stück, sodass er Aoi sehen konnte, dem er ein kleines Lächeln schenkte. Aoi war in Sicherheit, nur das zählte, er selbst war nur nebensächlich. Es war ihm egal, ob er jetzt sterben würde, er hatte seine Pflicht getan und konnte nun beruhigt loslassen.
 

Wieder verschwamm alles vor seinen Augen und er schüttelte kurz den Kopf. "Tut mir leid... dass ich dich so in Gefahr gebracht habe-" Wieder musste Kai husten und auch diesmal war eine Menge an Blut dabei. Er wusste, dass er eigentlich nicht sprechen sollte, wenn er denn noch eine kleine Chance haben wollte, aber das war ihm völlig egal. "Das hab ich nicht gewollt."
 

Aoi, der sichtlich geschockt war, hatte einen Moment lang den toten Rotschopf angestarrt, bevor sein Blick auch schon voller Sorge auf Kai gerichtet war. Schlagartig machte er sich Vorwürfe, schließlich hatte er Kai gerade so zugerichtet. Er brauchte ein paar Anläufe, bis er hochgekommen war und auf seinen Freund zu stolperte, vor dem er dann auch wieder auf die Knie fiel. Er beachtete gar nicht das viele Blut, dass sich um sie ansammelte, sondern sah einfach nur in Kais Gesicht, welches er schnell in die Hände nahm.
 

"Kai, oh Gott! Scheiße, das wollte ich nicht, ich-" Aoi schluckte schwer und schüttelte den Kopf. "Ich helfe dir jetzt."
 

Kai konnte und wollte sich nicht gegen Aoi wehren, als dieser ihm mühsam aufhalf und ihn stützte. Er hatte kaum noch Kraft und lehnte sich mehr auf Aoi, als dass er selbst stand. Die Dunkelheit wartete bereits am Rande des Bewusstseins auf ihn und mit jedem Atemzug brannte seine Lunge mehr und er bekam schwerer Luft. "Aoi..."
 

"Später Kai. Ich werd dich jetzt erstmal hier wegschaffen." Aoi sah seinen Freund nun einmal fest an, er würde nicht zulassen, dass Kai ihm hier nun wegstarb, das würde er sich sonst niemals verzeihen können. Also schleppte er sich mit Kai zum Ausgang der Halle und war verdammt froh, als er Kais Wagen nur wenige Meter entfernt stehen sah. Das letzte Stück zog er ihn schon nur noch, da dieser es einfach nicht mehr schaffte, selbst noch zu gehen.
 

Der Brünette stöhnte nur einmal, als er sich auf dem Beifahrersitz in seinem Wagen wiederfand und schloss die Augen, während sein Kopf nach hinten kippte. Er fühlte sich einfach nur noch schrecklich und er presste seine Hände auf zwei seiner Verletzungen, versuchte die Blutungen so wenigstens ein bisschen zu stoppen, auch wenn das Blut noch immer zwischen seinen Fingern durchsickerte.
 

"Halt bitte durch Kai!"
 

Aoi war schnell auf die Fahrerseite gegangen und warf Kai noch einen besorgten Blick zu, bevor er mit durchdrehenden Reifen losfuhr und nur noch von diesem Ort weg wollte. Als er sich orientiert hatte, schlug er auch gleich die Richtung des Arztes ein, hatte er sich ja glücklicherweise gemerkt, wo dieser arbeitete. Mehr als nur eine rote Ampel hatte er einfach mal nicht beachtet und er fuhr wesentlich schneller, als es ihm eigentlich erlaubt war, doch darauf achtete Aoi überhaupt nicht. Er wollte Kai nur schnellstmöglich helfen.
 

Es dauerte so auch nur ihm endlos erscheinende 10 Minuten, bis er endlich vor dem unscheinbaren Gebäude anhielt. Sofort war der Schwarzhaarige aus dem Wagen gesprungen und zur anderen Seite gelaufen, wo er die Tür aufriss. "Komm Kai, du hast es gleich geschafft!" Er griff nach dessen Arm, um ihn aus dem Wagen zu ziehen, doch Kais Kopf kippte nur leicht nach vorne und Aoi schluckte schwer, als er Blut aus seinem Mund laufen sah. "Scheiße!" Fluchend hob er Kai auf seinen Arm und wo dieser einfach nur schlaff hing. Aoi lief gleich zur Tür und betrat das Gebäude, bevor er auch schon nach dem Arzt schrie, während er den Gang hinunter lief. Er durfte Kai einfach nicht sterben lassen.
 

Als der Arzt ihm entgegen kam und ihm auch sofort Kai abnahm und diesen wegbrachte, war Aoi, als hätte man eine schrecklich große Last von ihm genommen. Er lehnte sich an eine Wand des Flurs und rutschte langsam daran hinab, während er betete, dass Kai dies auch ja überstehen würde.
 

Er schloss die Augen und die ganze Anspannung war mit einem Schlag von ihm abgefallen. Er fühlte sich nun schrecklich erschöpft und gab sich dieser Erschöpfung einfach hin, er wusste, dass Kai in guten Händen war und er nichts weiter für ihn tun konnte. Er konnte nur noch warten.
 

***
 

Es dauerte eine gute Stunde, bis der Arzt das Zimmer wieder verließ. Der Mann beschloss, nun erst einmal zu Aoi zu gehen, um diesem vom Verlauf der Operation mitzuteilen, doch dazu kam er nicht, da Aoi vollkommen weggetreten war. Er beschloss also einfach, diesen auf ein Zimmer zu bringen und dort auf dem Bett abzulegen. Er würde warten, bis Aoi wieder wach werden würde und dann noch einmal vorbeischauen.
 


 

Als Aoi wieder zu sich kam, fühlte er sich noch schlimmer, als in dem Moment, wo er in der Halle wach geworden war. Es tat ihm einfach alles weh und er hatte schrecklichen Durst. Doch all das war vergessen, als er sich verwirrt umsah und das Blut an seiner Kleidung bemerkte. Gleich waren die Erinnerungen an die letzten Ereignisse wieder da und er sprang aus dem Bett heraus, auf dem er die ganze Zeit gelegen hatte.
 

"Kai!"
 

Er war ein wenig zu schnell aufgestanden und alles um ihn herum, begann, sich zu drehen, sodass er sich wieder aufs Bett fallen ließ. Als er Schritte auf dem Flur hörte, versuchte er gleich noch einmal aufzustehen, ließ es diesmal auch ein wenig langsamer angehen. Aoi ging ein paar Schritte auf die Tür zu, die sich im nächsten Moment auch schon öffnete und die Sicht auf den Arzt frei gab. Dieser musterte Aoi nur einmal.
 

"Sie sind wieder wach. Wie fühlen Sie sich?"
 

Aoi sah den Mann im weißen Kittel vor ihm einen Moment verunsichert an, bevor er ihm allerdings von seinen Schmerzen erzählte. Der Arzt nickte nur einmal und war dann kurz verschwunden, um mit einer Spritze wieder zu kommen.
 

"Das wird ihnen helfen."
 

Aoi hatte es über sich ergehen lassen, seine Fantasie ging nicht einmal erneut mit ihm durch, er war einfach noch zu aufgewühlt. "Danke. Was ist mit Kai? Lebt... er noch?" Aoi hatte sich fast nicht getraut, diese Frage zu stellen und er rechnete bereits mit dem Schlimmsten. Er war sich nicht sicher, ob es nicht einfach schon zu spät gewesen war.
 

"Ich habe mich gut um ihn gekümmert und im Moment schläft er. Allerdings kann ich niemanden zu ihm lassen, er braucht noch Ruhe und ich kann auch nicht genau sagen, wann er wieder aufwachen wird."
 

Aoi stieß hörbar die Luft aus und er war einfach nur schrecklich erleichtert. Das waren die ersten guten Neuigkeiten in dieser Nacht und Aoi war dem Mann vor ihm unendlich dankbar. Kai war noch immer am leben, er war nicht gestorben. Auch wenn Aoi nicht zu ihm konnte, so war er doch froh. Aber er wollte sicher gehen, schließlich war ja nicht gesagt, dass es seinem alten Freund wenig später nicht schon wieder viel schlechter gehen würde.
 

"Ist er denn außer Lebensgefahr?"
 

"Natürlich ist er das." Der Arzt nickte gleich einmal. "Ich habe ihn bereits schlimmer zugerichtet gesehen und bisher hat er noch alles ohne irgendwelche bleibenden Schäden überstanden. Ich würde mich sehr wundern, wenn das diesmal nicht auch der Fall wäre."
 

So ganz glücklich machte Aoi diese Antwort zwar nicht, aber was hätte er auch erwarten sollen? Er wusste schließlich, was Kai war, das gehörte wohl einfach dazu. Selbst wenn es in ihm ein seltsames Gefühl zurückließ. "Sagen sie mir Bescheid, wenn er wach wird?"
 

Der Arzt musterte Aoi einen Moment schweigend, bevor er wieder das Wort ergriff. "Das kann ich gerne machen. Allerdings denke ich nicht, dass er heute noch aufwacht, Sie können sich also beruhigt noch einmal hinlegen. Das wird Ihnen gut tun." Und damit hatte sich der Mann umgedreht und Aoi alleine auf dem Zimmer zurückgelassen.
 

Der ehemalige Gitarrist ging seufzend zurück zum Bett und ließ sich darauf fallen. Sein Blick war schnell an die Decke geheftet und er dachte über die Ereignisse dieser Nacht nach. Kai war einfach so gekommen und hatte sein Leben nur für ihn riskiert. Aoi konnte sich das irgendwo nicht wirklich erklären, Kai hätte viel eher an sein eigenes Wohl denken sollen. Sie hatten so lange nichts mehr miteinander zu tun gehabt, wie konnte man dann einfach bereit sein, sein Leben für den Anderen zu geben? Es wollte Aoi nicht in den Kopf und er schloss seine Augen. Kai war für ihn ein Rätsel, das wurde ihm nur wieder zu deutlich bewusst. Er hatte zwar schon immer seinen eigenen Kopf gehabt und war sich selbst meist ziemlich egal, doch so weit wäre er wohl nie gegangen. Er hatte sich doch sehr verändert. Aber auf der anderen Seite war Aoi auch froh darüber, denn er war sich sicher, dass er ohne Kai inzwischen nicht mehr leben würde. Und dafür würde er sich bedanken.
 

Aoi schluckte einmal und sah auf seine Hand, in der er noch vor wenigen Stunden eine Pistole gehalten hatte. Es schockte ihn auch jetzt noch, dass er das wirklich getan hatte und es fühlte sich komisch an. Er hatte einfach so einen Menschen getötet, auch wenn es Notwehr war, so war es doch kein schönes Gefühl. Aber er würde es nicht rückgängig machen wollen, er hätte es wohl jeder Zeit wieder getan. Schon allein weil nicht nur sein eigenes Leben auf dem Spiel gestanden hatte.
 

Seufzend schüttelte er den Kopf. Er wollte nicht länger darüber nachdenken, am Ende würde er nur noch anfangen Trübsal zu blasen. Er wollte sich viel lieber noch ein wenig ausruhen, damit er fit war, sobald Kai wieder wach sein würde. Er musste unbedingt mit ihm reden und nahm sich fest vor, ihn wenigstens ein bisschen zur Rede zu stellen. Es dauerte auch gar nicht mehr lange, bis er in einen tiefen Schlaf fiel.
 

***
 

Es war früher Morgen, als Aoi ein Klopfen an der Tür vernahm. Er war bereits gar nicht mehr tief am schlafen und war nun schlagartig hellwach. Gleich setzte er sich auf und sah zur Tür. "Herein!"
 

Direkt bewegte sich die Klinke nach unten und der Arzt öffnete die Tür, betrat das Zimmer allerdings nicht. Er sah zu Aoi rüber und schien ihn nur noch einmal zu mustern, bevor er unmerklich nickte. "Er ist aufgewacht. Wenn Sie wollen, können Sie zu ihm. Sein Zimmer ist am Ende des Gangs." Und damit war der Mann auch schon wieder verschwunden.
 

Ein kleines Lächeln schlich sich auf die Lippen des Schwarzhaarigen. Kai war aufgewacht, er konnte endlich zu ihm. Er hätte an diesem Morgen gar nicht schöner geweckt werden können. Gleich stieg Aoi aus dem Bett und nach kurzem Strecken machte er sich auch schon auf den Weg zu besagtem Zimmer. Als er die Tür dann erreichte, blieb er erst einen kurzen Moment unschlüssig stehen. Er wusste nicht, was ihn erwarten würde, in was für einer Verfassung Kai war und ob er überhaupt mit ihm reden könnte. Aber er würde es nie erfahren, wenn er nicht an die Tür klopfen würde. Also tat er es nun auch einfach.
 

Fast hätte Aoi das leise "Ja" überhört und öffnete die Tür.
 

Kai lag in dem groß erscheinenden Bett und sah erwartungsvoll zur Tür. Ein kleiner Schlauch ging in seine Nase hinein, der ihm als zusätzliche Sauerstoffzufuhr diente. Außerdem war sein rechter Arm noch an einem Tropf angeschlossen. Ein kleines Stück unter der Nadel konnte man noch mehrere Einstichstellen von einer Spritze sehen und die Haut schimmerte an der Stelle leicht bläulich. Kais alte Kleidung lag in einem Haufen auf dem Boden und man konnte das Blut noch immer gut erkennen.
 

Aoi musterte Kai besorgt, er war noch immer ungesund blass. Aber er lebte, das war schon mehr, als sich Aoi erhofft hatte. Er lächelte Kai auch gleich an und kam auf ihn zu. "Hey... Wie fühlst du dich?"
 

"Bescheiden..." Kais Stimme war rau und leise, man musste sich richtig anstrengen, um ihn verstehen zu können. Aber er erwiderte das Lächeln, was bei ihm schon ein kleines Wunder war.
 

Es zeigte Aoi, dass Kai wohl das Schlimmste bereits hinter sich hatte und das beruhigte ihn ungemein. Kurz sah er sich um und nahm sich dann einen Stuhl mit dem er sich zu Kai setzte. "Ich bin so froh, dass du noch lebst. Mach das bloß nie wieder! Du glaubst gar nicht, wie viele Sorgen ich mir gemacht hab!"
 

"Ich würde es wieder tun." Kai schloss die Augen und seufzte leise. Jeder Zeit würde er noch einmal bereit sein, sein Leben für Aois zu geben. Er konnte es sich nicht genau erklären. Es war einfach so, er wollte Aoi unter allen Umständen beschützen. Was mit ihm selbst passierte, war ihm egal. Es war unwichtig.
 

"Sag sowas nicht. Ich möchte nicht, dass du das nochmal machen musst." Energisch schüttelte Aoi den Kopf, er konnte Kai nicht verstehen. "Warum hast du sowas leichtsinniges überhaupt gemacht? Du hättest draufgehen können!" Aoi wollte gar nicht dran denken, was er getan hätte, wenn Kai wirklich gestorben wäre. Nein, er war viel zu froh darüber, dass es gut gegangen war.
 

"Ich wollte dich einfach beschützen. Es ist meine Schuld, dass es überhaupt erst soweit gekommen ist." Kai musste husten und er stöhnte leise, während er zurück zu Aoi sah. "Irgendwie musste ich das wieder gut machen."
 

"Aber... kriegst du denn jetzt keinen Ärger? Ich meine, er war doch auch von deiner Organisation." Aoi schluckte einmal. "Okay, ich würde wohl eher Ärger kriegen." Er war sich dessen noch gar nicht bewusst gewesen. Über die Konsequenzen hatte er sich keine Gedanken gemacht. Doch nun hatte er schon etwas Angst und man sah es ihm an.
 

"Keine Sorge Aoi. Ich werd auch weiterhin auf dich achten. Es ist schon genug passiert." Kai griff nun nach der Hand des Schwarzhaarigen und hielt diese eisern fest. "Ich lasse nicht zu, dass du noch mehr in all das hier hineingezogen wirst. Das verspreche ich dir!" Kai wusste zwar, dass Aoi schon zu tief drin steckte, aber das war ihm egal. Auch wenn in seiner Wohnung noch immer der Tötungsbefehl von Aoi lag. Irgendwie würde es funktionieren.
 

"Kai, du..." Aoi wusste nicht, was er sagen sollte. Auf der einen Seite war er dankbar für Kais Worte, aber auf der Anderen dachte er, dass Kai viel zu viel für ihn tun würde. Was, wenn nochmal so ein Verrückter auftauchen würde? Würde Kai dann doch noch sterben? Würden sie beide sterben? Und was, wenn nun auch noch Uruha so etwas passieren würde? All diese Fragen gingen Aoi durch den Kopf und am liebsten hätte er sie laut ausgesprochen. Doch er wollte Kai damit jetzt nicht belasten, zumal sich Kai wohl all dieser Dinge bewusst war.
 

"Ist schon gut Aoi." Kai drückte seine Hand noch einmal, bevor er losließ und für einen Moment aus dem Fenster sah. Er schwieg eine ganze Weile, bevor er die Stirn runzelte und seine Aufmerksamkeit auf die Tür richtete.
 

Schritte waren zu hören und ohne Klopfen wurde die Tür auch schon von Yue geöffnet. Er musterte Aoi nur einmal kurz, bevor er ihn nicht weiter beachtete und auf Kai zuging.
 

Dieser hatte sich mit etwas Mühe aufgesetzt, sodass die Decke ein Stück hinunter rutschte und man freie Sicht auf seinen Oberkörper hatte, der größtenteils von einem Verband umwickelt war. An ein paar Stellen konnte man rote Flecken sehen. Kai sah noch einmal schnell zu Aoi. "Du solltest jetzt besser gehen."
 

Aoi war sichtlich verwirrt und beobachtete den Neuankömmling. Er jagte ihm Schauer über den Rücken und schlagartig war seine Angst wieder da. Angst um Kai. Vielleicht war dieser Mann gekommen, um Kai irgendwas anzutun. Aber die Beiden schienen sich zu kennen, also wollte Aoi lieber nicht widersprechen. Es klang mehr wie ein Befehl, als wie eine Bitte, der er nachgehen sollte. "Okay Kai... Ich kann dich ja nochmal besuchen. Erhol dich bitte." Damit stand Aoi auf und warf noch einen letzten Blick zu Kai und Yue, bevor er sie alleine ließ.
 

Stille herrschte, in der sich die Zwei einfach nur anstarrten, bevor Yue doch noch das Wort ergriff und nicht lange um den heißen Brei redete. "Shinji ist tot. Der Boss will wissen, wie es dazu gekommen ist." Keinerlei Emotion lag in Yues Gesicht, man konnte nicht in ihn hineinsehen oder abschätzen, wie er sich verhalten würde.
 

Kai kannte ihn zwar schon eine Weile, doch Yue war noch immer ein Buch mit 7 Siegeln. Er konnte nicht sagen, ob sein Lehrer aus eigenem Interesse hier war, oder nicht. Aber er würde auf jeden Fall nicht die Wahrheit sagen, Aoi durfte nicht mit reingezogen werden. "Wir hatten letzte Nacht mal wieder eine Auseinandersetzung. Er ist zu weit gegangen, da hab ich ihn getötet."
 

"Du willst mir also weiß machen, dass ihr zwei Streithähne es endlich beenden konntet? Na meinen Glückwunsch, hat ja lange genug gedauert. Aber das wird trotzdem Konsequenzen haben. Der Boss war nicht sehr begeistert von Shinjis Verlust."
 

Kai hoffte, dass Yue ihm wirklich glaubte und auch ja keinen Verdacht schöpfen würde. Er wollte so überzeugend wie möglich klingen. "Verstanden. Ich werde mich so bald wie möglich beim Boss melden."
 

"Das würde ich dir auch raten. Der Boss schien ziemlich schlechte Laune zu haben." Yue warf einen kurzen Blick zur Tür. "Arbeitest du an deinem Auftrag? Es werden Ergebnisse erwartet, du solltest dir nicht zu viel Zeit lassen."
 

"Ich arbeite dran." Kai schluckte einmal schwer. Er hatte noch immer keine Lösung gefunden und ihm lief die Zeit davon, während er hier untätig saß. Dass Shinji nun aus dem Weg war, war nur ein kleiner Trost. "Es dauert nicht mehr lange."
 

"Dann bin ich beruhigt. Du kennst den Boss und du weißt, was passieren kann, wenn man ihn zu lange warten lässt." Damit drehte sich Yue um und ließ Kai allein mit seinen Gedanken zurück.
 

Kai hatte gar kein gutes Gefühl mehr. Er musste sich schnell etwas einfallen lassen, bevor es zu spät war. Es wurde einfach zu gefährlich für alle.
 

***
 

Aoi hatte sich nur kurz beim Arzt verabschiedet und bedankt, bevor er sich zu Fuß auf den Weg nach Hause machte. Er wusste nicht, wie lange Kais Besuch bleiben würde und er wollte ihn auch nicht den ganzen Tag stören. Er war wenigstens etwas beruhigt, aber Aoi nahm sich vor, ihn bald wieder zu besuchen. Er wollte jetzt nicht den Kontakt zu Kai verlieren. Aber zuerst wollte er nach Hause und sich selbst noch etwas ausruhen. Dann könnte er auch Uruha anrufen und ihm alles erzählen.
 

Während er so die Straßen entlang ging, ließ er den Blick immer mal wieder unruhig schweifen. Die vergangenen Ereignisse machten ihn doch etwas nervös und er war sich nicht sicher, ob nicht gleich jemand hinter einer Ecke hervorspringen würde. Aber dem war nicht so und Aoi erreichte ohne Zwischenfälle seine Wohnung.
 

Doch auch hier sah er sich erst einmal aufmerksam um, er wollte nicht den gleichen Fehler wie am Vortag machen. Als er jedoch nichts fand, machte er sich daran, die Scherben in seinem Schlafzimmer wegzuräumen, bevor er im Bad verschwand, um erstmal eine ordentliche Dusche zu nehmen. Das tat ihm richtig gut und all die Anspannung schien von ihm abzufallen.
 

Aoi ließ sich sehr viel Zeit und eine halbe Stunde später stand er wieder in seinem Schlafzimmer, wo er sich erstmal saubere Kleidung anzog. Danach ging es in die Küche, denn so langsam bekam der Schwarzhaarige doch richtig Hunger und er wollte erstmal eine Kleinigkeit essen und etwas trinken, das würde ihm sicherlich gut tun.
 

Nach dem Essen legte sich Aoi entspannt auf sein Bett. Auf dem Nachtschrank lag noch sein Handy, er wollte Uruha kurz eine SMS schreiben. "Komm heute Abend zu mir, ich muss dir einiges erzählen." Zufrieden schickte Aoi die Nachricht ab und machte es sich gemütlich. Er wollte noch etwas schlafen, das würde ihm gut tun. Er wollte fit sein, wenn Uruha am Abend kommen würde.
 

***
 

Am Abend stand ein völlig aufgelöster Uruha vor Aois Tür. Er war schrecklich erleichtert gewesen, als er die SMS gekriegt hatte und er wollte nun endlich wissen, was überhaupt los war. Ungeduldig drückte er die Klingel und wartete darauf, dass ihm endlich die Tür aufgemacht wurde. Als dies dann auch geschah, fiel er gleich Aoi um den Hals, der damit etwas überfordert schien.
 

"Beruhig dich Uruha. Was ist denn los?"
 

"Ich bin nur froh, dass es dir gut geht. Ich war gestern hier und die Tür stand offen. Ich hab nur eine Nummer gefunden und darüber Kai erreicht." Uruha ging nun erstmal in die Wohnung hinein, nachdem er Aoi losgelassen hatte. "Er wusste aber auch nichts, hat mir aber versprochen, sich darum zu kümmern. Und jetzt bist du wieder da! Und dir scheint ja nichts ernsthaftes passiert zu sein." Man spürte förmlich, wie erleichtert Uruha wirklich war.
 

"Ach so ist das. Ich hab das Kai zu verdanken, dass ich noch lebe. Ihm geht es allerdings nicht so gut..." Aoi seufzte leise. "Setz dich erstmal. Ich werd dir dann alles in Ruhe erzählen."
 

"Na da bin ich jetzt aber gespannt."
 

Gemeinsam setzten sie sich auf die Couch und Aoi berichtete, wie es ihm bei Kai ergangen war und was er alles erfahren hatte. Auch erzählte er Uruha alles über die letzte Nacht und den heutigen Morgen.
 

Als Aoi fertig war, musste Uruha das alles erstmal verdauen. Es war wirklich eine Menge passiert. "Ach du Scheiße... Da habt ihr beide ja verdammt viel Glück gehabt. Ich mag gar nicht dran denken, was da noch alles hätte passieren können. Und das mit Kai... Das ist schwierig, aber du kennst ja seinen Dickkopf."
 

"Ich weiß ja, aber ich mache mir trotzdem Sorgen, das kann ich nicht so einfach abstellen."
 

"Ich kann dich schon verstehen, aber du solltest Kai ein wenig Vertrauen entgegen bringen. Er weiß sicherlich am besten, in was für einer Situation ihr euch befindet. Ihm wird schon was einfallen."
 

"Und was, wenn nicht?"
 

Uruha seufzte und lehnte sich nach hinten zurück. "Dann habt ihr natürlich ein Problem, aber es hat ja auch niemand behauptet, dass es einfach wird, oder?"
 

"Schon... Aber trotzdem. Ich hab ein ganz mieses Gefühl bei all dem."
 

"Da bist du nicht der Einzige, aber wir können nur warten. Es wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben. Auch wenn´s schwer ist. Warte einfach noch ein, zwei Tage und sprich dann nochmal mit Kai. Vielleicht ist ihm bis dahin was eingefallen."
 

"Du hast wohl Recht Uruha."
 

"Natürlich hab ich Recht! Hast du was anderes erwartet?"
 

Kurz musste Aoi lächeln, das war wieder typisch. "Niemals." Er schüttelte schnell den Kopf. "Aber na gut. Ich werde morgen wieder zu Kai gehen und ihn mal darauf ansprechen. Vielleicht hilft das ja weiter."
 

"Genau das will ich hören!" Uruha grinste gleich zufrieden und nahm den letzten Schluck von seinem Getränk, das Aoi ihm inzwischen gebracht hatte. "Ich will dich dann mal auch nicht länger belästigen."
 

"Danke für deine Hilfe Uruha. Wenn sich was ändert, meld ich mich bei dir."
 

"Na das will ich dir auch geraten haben. So einen Schock wie gestern möchte ich nicht nochmal kriegen."
 

Der Blonde stand nun auf und ging gemeinsam mit Aoi zur Tür rüber, wo sie sich noch einmal verabschiedeten. Dann stand Aoi alleine in seiner Wohnung und er schloss die Tür, um erst einmal Ordnung auf seinem Wohnzimmertisch zu schaffen. Als das erledigt war, machte er sich auf in sein Schlafzimmer, wo er etwas unschlüssig stehen blieb.
 

"Hoffentlich hat Kai eine Lösung."
 

Leise seufzend ließ er sich aufs Bett fallen, bevor er an die Decke sah. Er war ratlos. Aber Uruha hatte recht. Irgendwie würden sie schon mit dieser Situation klar kommen. Irgendwie würde es weiter gehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2011-08-17T18:10:22+00:00 17.08.2011 20:10
Zum Glück ist keinem was schlimmeres passiert und Aoi und Kai sind wohlauf.
Shinji sind sie ja jetzt los, aber es gibt ja immer noch diesen Auftrag, den Kai erfüllen soll.
Hoffentlich lässt er sich irgendwas einfallen, um Aoi aus dieser Gefahrenzone zu bringen.

Bin schon gespannt wie es weiter geht.
LG Temari
Von:  Kurowa-san
2011-08-10T18:21:49+00:00 10.08.2011 20:21
1. Komi zum neuen Kapitel^^
Armer, amrmer Kai^^ Aber immerhin hat er's überlebt^.~
^(^.^)^ *dance* Uruha ist wieder daaa! Yeah! =3
Naja, meine Meinung zu dem Kapitel kennst du ja =*


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