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Avatar - Wege des Schicksals

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Von Seeschlangen und Sandwürmern

Tao gab die Richtung vor und Toph schleuderte die Felsbrocken. Jedoch funktionierte das alles nicht so, wie geplant. Zwar schossen die Steine mit einer enormen Geschwindigkeit auf das Ungeheuer zu, aber sie trafen nur selten das Ziel. Es lag nicht daran, dass Tao die falsche Richtung vorgab oder einfach ungenau war. Eigentlich, fand Serina, gaben die beiden ein super Team ab. Aber die Seeschlange bewegte sich so schnell hin und her, dass, wenn Tao gerade etwas gesagt hatte, die Schlange in der nächsten Sekunde schon wieder ein paar Meter entfernt stand.

Serina schaute dem ganzen Spektakel eine Weile zu. Bisher hatte die Schlange nicht angegriffen, doch sie wirkte mit jeder weiteren Attacke etwas gereizter. Sie fragte sich wahrscheinlich, ob sich dieser ganze Trubel für eine kleine Mahlzeit überhaupt lohnte. Aber wie es schien, war die Entscheidung der Seeschlange eindeutig. Wahrscheinlich wollte sie sich zusätzlich für diesen Ärger auch noch rächen.

Sie stürzte vor und Serina konnte sich nur retten, indem sie zur Seite sprang. Es war haarscharf gewesen und Serina hätte nie geglaubt, dass sie einem Maul eines Ungeheuers mal so nah sein würde. Die Seeschlange hätte sich nur noch umdrehen müssen und dann wäre es um Serina geschehen gewesen. Wahrscheinlich hatte sie das auch vor, jedoch ertönte ein schrecklicher Schmerzensschrei von dem Ungetüm. Ein riesiger Stein auf der Nase war bestimmt nicht schmerzfrei. Die Seeschlange zog sich wieder in ihre natürliche Umgebung zurück.

„Ist alles in Ordnung?“, hörte Serina Tophs Stimme hinter den Geröllmassen hervordringen.

„Ja, mir ist nichts passiert“, antwortete sie laut schreiend. Sie kletterte über die Steinmassen, um wieder zu ihren Freunden zu gelangen. Als sie neben ihnen stand, sah sie ihre Meisterin flehendlich an. „Bitte, Toph, darf ich?“

Toph verzog ihre Miene. Es war ihr deutlich anzusehen, dass sie lieber einen anderen Weg gewählt hätte, es ihr aber selber klar war, dass es wohl nicht anders ging. Sie konnte nicht viel ausrichten, weil sie blind war und Tao mit seinem kleinen Zahnstocher würde gegen eine riesige Schlange auch nicht viel unternehmen können. „Sind irgendwelche Schiffe in Sichtweite? Egal wie klein sie sein mögen.“

Tao und Serina ließen ihren Blick schweifen. Keiner der beiden konnte etwas ausmachen. Das Wasser war ruhig, wenn man mal von der riesengroßen Seeschlange absah, die gerade wieder aus dem Wasser geschossen kam.

„Dann los, aber sei vorsichtig“, riet sie ihrer Schülerin. Toph gefiel es nicht, die Kleine ganz alleine loszuschicken zu müssen. Dorthin, wo sie ihr nicht helfen konnte. Eigentlich war es unverantwortlich, doch Toph fiel nichts Besseres ein. Weglaufen würden sie wohl nicht schaffen. Dafür war die Schlange im Wasser viel zu schnell. Und diese Dinger sollten sehr hartnäckig sein, wie sie gehört hatte.
 

Serina ließ sich nicht zweimal bitten und sprang sofort ins Wasser. Sie fühlte sich herrlich, als sie das Wasser unter ihren nackten Füßen spürte. Eine Vertrautheit, die ihr direkt zusätzlichen Mut und Kraft gab. Sie sah die Schlange an und war sehr zuversichtlich, diese Bestie aufhalten zu können.

Als Erstes kreiste sie ein paar Mal um den Körper der Schlange. Ihr Durchmesser betrug ungefähr drei Meter, wenn Serina das richtig einschätzte. Und sie war verdammt groß. Serina musste von hier unten ihren Kopf weit in den Nacken legen, um den Kopf der Schlange überhaupt sehen zu können. Vielleicht war das mit dem Besiegen wohl doch etwas voreilig gewesen.

Aber sie wollte sich nicht direkt allen Mut von der Seele reden. So blieb sie stehen, verwandelte das Wasser unter ihr zu Eis und schloss es auch um ihre Füße. Sie musste zugeben, dass das verdammt kalt war, jedoch hatte sie so einen sehr sicheren Halt, der ihr bei ihrem Plan gut von Nutzem sein würde. Sie verschaffte sich Gewalt über das Wasser, was sie umgab. Mit enormer Schnelligkeit schoss sie es hoch zu der Seeschlange, ließ es auf dem Weg dorthin gefrieren.

Drei gezielte Treffer! Serina wäre vor Freude in die Höhe gesprungen, wenn das dort möglich gewesen wäre. Doch dann bewegte sich die Schlange wieder und schaute direkt zu Serina hinab. Serina hätte schwören können, dass Wut in deren Augen funkelten. Dann sah sie nur noch, wie der Kopf immer näher kam, genau auf sie zu und wie das Ungeheuer das Maul weit öffnete. Serina hielt schützend die Arme über ihren Kopf. Mehr aus Instinkt, als aus Logik. Sonst hätte sie wahrscheinlich gleich bemerkt, dass das wohl nicht viel bringen würde.
 

„Serina!“, rief Tao entsetzt und öffnete dabei schon den Gürtel, an dem sein Schwert hing. Schnell zog er noch seine Schuhe aus und wäre direkt gesprungen, wenn ihn nicht eine starke Hand davon abgehalten hätte. „Was soll das? Ich muss ihr doch helfen“, schrie er Toph an.

„Und wie willst du das anstellen?“, fragte Toph ruhig. Sie zeigte keinerlei Anzeichen von Besorgnis oder Furcht. Sie sah aus, als ob sie das völlig kalt ließ. „Du hast nicht die Fähigkeiten, die sie hat. Du kannst höchstens schwimmen. Und wie willst du ihr so helfen?“

„Keine Ahnung, aber ich kann hier nicht einfach stehen und tatenlos zusehen?“ Er riss sich los, lief auf den Abgrund zu und wollte springen. Doch er stürzte nicht in die Tiefe, sondern nur Richtung Boden. Irgendetwas hatte ihn am Knöchel festgehalten. Er rappelte sich wieder hoch und schaute auf seine Füße. Sie waren von Erde umschlossen. Er drehte sich soweit um, wie es möglich war und funkelte Toph böse an. „Was zur Hölle soll das? Ich will doch nur helfen!“

„Ich bewundere deinen Mut, Junge“, meinte Toph. „Aber manchmal kann Mut auch ziemlich dumm sein. Du solltest niemals emotional handeln. Das kann tödlich enden.“ Tophs Stimme klang traurig, fand Tao.

Er jedoch dachte genau anders herum. Manchmal konnte zu viel Logik schädlich sein. Man tat etwas, was man für den Rest seines Lebens bereuen würde. Im Nachhinein überlegt man, ob man nicht doch hätte helfen können. Er würde es sich nicht verzeihen können, wenn Serina jetzt starb und er hier nur dumm in der Gegend rumstand. Er musste unbedingt etwas tun. „Das ist mir völlig egal. Du weißt bestimmt auch nicht alles. So weise kannst du gar nicht sein.“ Er schnappte sich einen spitzen Stein und machte sich daran, seine Füße zu befreien. Ewig konnte Toph ihn auch nicht aufhalten.

„Jetzt hör mal zu, Junge.“ Tophs Stimme war um einiges lauter und gereizter als noch zuvor. „Ich habe dir erlaubt, mit uns mitzukommen, obwohl du ein dreckiger, kleiner Gauner bist. Und du hast mir versprochen, auf meine Befehle zu hören. Und das wirst du jetzt auch gefälligst tun. Ich gebe hier den Ton an und ich werde keine Widerworte von dir hören. Und außerdem habe ich nie gesagt, dass ich weise bin. Ich weiß verdammt noch mal nicht alles auf der Welt. Aber das ist egal. Du wirst auf mich hören, auch wenn ich totalen Blödsinn rede. Und wenn dir das nicht gefällt, dann spring einfach. Doch dann kannst du alleine weiterreisen, denn mir darfst du dann nicht mehr unter die Augen treten. Hast du verstanden?“

Tao schluckte. Das war eine klare Anweisung und wenn er Serina beschützen wollte, musste er sich jetzt wohl oder übel dem Befehl von Toph beugen. Er hoffte nur, dass sie stark genug sein würde, um mit diesem Monster fertig zu werden. Doch sie war gut, das hatte sie schon mehrere Male unter Beweis gestellt. Vielleicht sollte er einfach auf sie vertrauen.

Und dann schoss sie aus dem Wasser heraus.
 

Serina sah nur noch, wie dieses riesige Maul auf sie zukam. Instinktiv hielt sie schützend ihre Arme über ihren Kopf. Das jedoch nur für einen Sekundenbruchteil, denn schnell wurde ihr klar, dass sie nicht mehr ausweichen konnte, zumindest nicht mehr zur Seite. Sie nahm ihre Hände und verschaffte sich deshalb unter ihr einen Fluchtweg. Sie ließ das Eis wieder zu Wasser werden und ließ sich gleichzeitig einfach ins Wasser fallen. Schnell erschuf sie eine Luftblase um ihren Kopf und drückte sich durch Wasserbändigen immer tiefer ins Wasser. Sie spürte unheimlichen Druck auf den Ohren, der immer stärker wurde. Ihr war klar, dass eine solche Geschwindigkeit beim Abtauchen nicht gerade ungefährlich war, doch alles war besser, als ihm Magen dieser Schlange zu landen. Sie schüttelte kurz den Kopf, um das Schwindelgefühl loszuwerden. Dann blickte sie sich um, damit sie den Feind im Auge behielt. Die Schlange bewegte sich mit einer Eleganz durchs Wasser, die Serina ihr durch ihre gewaltige Größe nicht zugetraut hätte. Und ihr wurde bitterlich bewusste, dass sie die Seeschlange nicht aufhalten konnte. Zumindest nicht alleine. Das wäre völlig unmöglich. Die einzige Möglichkeit, die sie hatten, war die Schlange irgendwie so lange aufzuhalten, dass sie genügend Zeit hatten, um zu fliehen. Es war zwar nicht der beste Plan, aber der Einzige, der klappen konnte.

Sie schoss aus dem Wasser heraus, fokusierte direkt den Punkt, der für ihren Plan erforderlich war und lief darauf zu. Sie musste die Seeschlange so weit einfrieren, dass sie sich für einige Zeit nicht von der Stelle rühren konnte. Also fing sie an den Rumpf einzufrieren. Serina versuchte es so weitflächig wie möglich zu machen, umso stabiler würde es sein. Doch sie bemerkte jetzt schon, dass es vermutlich nicht sehr lange halten würde. Sie müssten dann einfach etwas schneller rennen. Eine andere Lösung fiel ihr nicht ein.

Sie wollte gerade die letzte Stelle einfrieren, als sie Tao rufen hörte. Leider verstand sie nicht, was er gesagt hatte. Jedoch war das auch nicht von Bedeutung. Nur noch diese eine Stelle und sie würde sowieso zu den Beiden zurückkehren. Dann konnte Tao ihr das einfach noch einmal sagen.

In der nächsten Sekunde jedoch konnte sie erahnen, was Tao von ihr gewollt hatte. Keine zwei Meter von ihr entfernt fiel ein Felsbrocken vom Himmel. Serina dachte zuerst, dass Toph wieder mit ihren Angriffen angefangen hatte, weil die Beiden bemerkt hatten, dass sie wohl doch nicht so gut zurecht kam, doch dann sah sie das Schiff. Es war nicht besonders groß, aber was machte das schon aus. Die Erdbändiger hatten sie gefunden. Jetzt wussten sie, welchen Weg sie genommen hatten und dieses Schiff war nur die Vorhut. Ab jetzt konnten sie sich schon mal darauf gefasst machen, ständig vor diesen Typen davonzulaufen.

Doch jetzt musste sie erst einmal mit der Gegenwart fertig werden. Nun hatte sie nicht nur ein großes Problem, sondern direkt zwei. Verzweifelt schaute sie von der Seeschlange zum Kriegsschiff und wieder zurück. Die Seeschlange versuchte sich gerade von dem Eis zu befreien und Serina hörte es schon bedrohlich knacken. Es gab noch früher nach, als erwartet. Was sollte sie denn jetzt tun?

Zwei Probleme und sie wurde nicht mal mit einem richtig fertig.
 

„Wie weit ist das Schiff entfernt?“, wollte Toph wissen. Sie hatte inzwischen Tao wieder von seinen Fußfesseln befreit. Anscheinend hatte der Junge dann doch noch Vernunft angenommen.

„Mmh, ich weiß nicht genau, 200 bis 250 Meter?“ Tao war noch nie wirklich gut in Entfernungen abschätzen gewesen. Er gab sich aber sichtlich Mühe, denn er wusste, wie wichtig es war.

„Das ist zu weit“, sagte Toph verärgert. „So viel Schwung kriege ich nicht drauf ohne ein Katapult. Wir hätten diese Wachen doch einfach in den Erdboden rammen sollen. Da wären sie nicht so schnell wieder rausgekommen, um Bericht zu erstatten. Aber was sollen wir denn jetzt nur tun?“

Tao zuckte mit den Schultern. „Vielleicht einfach Vertrauen haben“, schlug er vor. Diese Sinneswandlung kam ihm seltsam vor. Eben noch hatte Toph ihn zurechtgewiesen und jetzt sprach er ihr gut zu. „Sie ist stark. Sie wird das schon schaffen.“

„Bist du jetzt schon vor Liebe total blind? Sie sitzt in der Falle. Genau zwischen einer riesigen Wasserschlange und einem gefährlichen Schiff voller Erdbändiger, die ihren Tod sehen wollen. Wie soll sie das bitte schaffen?“ Toph gefiel es nicht, dass ihr Schützling ganz alleine da draußen war und sie überhaupt nichts machen konnte. Wenn Serina wenigstens so schlau wäre, einfach anzuhauen. Zu Dritt würde ihnen bestimmt etwas einfallen.

Doch dann gab Tao einen merkwürdigen Ton von sich. Er schien über irgendetwas wohl sichtlich überrascht und gleichzeitig total fassungslos. „Was ist los?“

„Du hast wohl Recht, Toph. Sie sitzt in der Klemme und scheint auch noch total verrückt geworden zu sein.“ Tao schüttelte ungläubig den Kopf über das, was er da vor sich sah.

„Wieso? Was macht sie denn?“, fragte Toph interessiert. Sie glaubte nicht, dass Serina verrückt geworden war. Was sie bisher von ihr kennen gelernt hatte, war, dass sie eine Situation sehr gut analysieren konnte. Sie verließ sich meistens auf ihren Verstand als auf ihre Emotionen. Das war Toph direkt beim ersten Treffen aufgefallen.

„Anstatt irgendwie auszuweichen und sich zu verstecken wie ein normaler Mensch es vielleicht tun würde, scheint sie sich förmlich zu präsentieren. Auf einer riesigen Wassersäule. Zum einen ein guter Angriffspunkt für die Erdbändiger, zum Anderen genau auf der richtigen Fresshöhe für die Seeschlange. Sie kann nur völlig verrückt geworden sein.“

Toph grinste bei Taos Schilderungen jedoch nur. „Das Mädchen ist ja noch besser, als ich dachte.“
 

Etwas mulmig war ihr in dieser Höhe schon. Sie stand auf dieser riesigen Wassersäule und fragte sich ein weiteres Mal, ob das wirklich ein guter Plan war. Jedoch hatte sie keine andere Idee. Es gab nur eine Lösung, wenn man gegen zwei Gegner kämpfte. Paku hatte ihr diese Vorgehensweise oft genug erläutert.

„Wenn dich zwei Gegner umzingeln und du nicht weißt, wie du sie besiegen sollst, verfalle bloß nicht in Panik. Es gibt eine ganz leichte Methode, um beide zu schlagen. Du musst sie nur gegeneinander aufhetzten. Dann konzentrieren sie sich nicht mehr auf dich und du kannst verschwinden. Gut, oder?“ Meist hatte er ihr danach zugezwinkert, so wie es seine Art war.

Doch jetzt, wo sie in dieser luftigen Höhe stand, wusste Serina nicht so recht, ob das ganz so einfach war. Würden sich die Erdbändiger nur etwas zu viel Zeit lassen, hätte die Seeschlange sie bereits verschlungen. Sie sah nämlich so aus, als ob sie einer kleinen Vorspeise nicht abgeneigt wäre.

Zum Glück jedoch schienen die Erdbändiger nicht gerade klug zu sein und feuerten direkt, als ihr Ziel sich netterweise derart präsentierte. Ein kurzes Lächeln huschte über Serinas Lippen. Dann wartete sie. Genau auf den richtigen Moment. Sie wartete bis der Stein kurz vor ihr war. Mittlerweile, genau zur richtigen Zeit, war auch die Schlange auf sie aufmerksam geworden. Mit weit aufgerissenem Maul schoss sie gerade auf sie zu, als Serina sich fallen ließ, um beiden Hindernissen zu umgehen.

Der Stein landete direkt im Maul der Schlange. Ganz kurz verspürte Serina Mitleid. Das hatte bestimmt weh getan, was der Schrei des Wesens noch zusätzlich unterstrich. Aber Serina hatte keine Zeit, sich um die Kreatur sorgen zu machen, die sie eben noch fressen wollte. Jetzt sollte sie dringend aus der Schussbahn gelangen.

Schnell bewegte sie sich über das Wasser. Sie blickte nicht zurück, doch die Geräusche ließen erahnen, dass die Schlange schon dabei war, dass Schiff aufzumischen. Und die Leute hatten jetzt wohl genug damit zu tun, sich irgendwie dieses große Ungetüm vom Leib zu halten.

Kurze Zeit später stand sie wieder neben Tao und Toph. Sie schienen beide sehr erleichtert zu sein, dass ihr nichts passiert war. Genau wie sie selbst sehr erleichtert darüber war.

Tao grinste breit. „Das war genial, Wasserratte. Darauf wäre ich nicht gekommen.“

„Er hat dich schon für verrückt gehalten“, spukte Toph es aus. „Ich finde, du hast deine Sache gut gemacht, auch wenn ich natürlich nichts davon gesehen habe.“

Serina wurde ein wenig rot. Sie fühlte sich gleich noch ein Stück besser, als sie es schon zuvor getan hatte. Sie sollte sich dringend jedes Kompliment von Toph aufschreiben. Die gab es bestimmt nicht wie Sand am Meer. „Dankeschön“, sagte sie leise.

„So, jetzt verschwinden wir aber von hier. Die Erdbändiger werden sich nicht ewig mit dieser Schlange rumschlagen müssen. Früher oder später wird sie einsehen, dass es leichtere Beute gibt und dass sich so viel Ärger für kein Revier lohnt.“
 

Serina atmete erleichtert auf, als sie endlich das Ende dieses unglaublich langen Weges hinter sich hatten. Aber im Nachhinein musste sie sagen, dass es wohl doch gar nicht so schlimm gewesen war, wie sie vermutet hatte. Okay, die Seeschlange hatte ihr vielleicht ein wenig Angst gemacht, aber sie hatten sie immerhin aufhalten können. Was ihr jedoch mehr Sorgen bereitete war die Tatsache, dass die Erdbändiger nun wussten, welchen Weg sie eingeschlagen hatten. Früher oder später würden sie sie finden und darauf freute sich Serina nun überhaupt nicht.

„Wohin geht es denn von jetzt an, Toph? Wohin soll ich euch führen?“, fragte Tao. Er hatte eigentlich keine Ahnung, was Toph eigentlich vorhatte. Hatte sie überhaupt einen Plan oder lief sie nur durch die Gegend, um die Erdbändiger los zu werden? Tao zumindest war auch immer unterwegs gewesen, wenn er gerade von irgendwem verfolgt wurde.

Toph schaute in die Ferne, wenn man das so sagen konnte. „Unser Weg führt uns nach Gaoling.“

Gaoling, das hatte Serina noch nie gehört. Aber sie wusste auch nicht allzu viel über das Erdkönigreich, wenn sie ehrlich war. Was wusste sie schon von Geographie. Sie hatte sowieso nie viel darüber nachgedacht, irgendwann mal vom Nordpol zu verschwinden. Eigentlich war für sie immer klar gewesen, für immer dort zu bleiben. Dort, wo sie zu Hause war und sich wohl fühlte.

„Gaoling?“ Tao zuckte die Schultern. „Keine allzu große Stadt, aber egal. Wir müssen einmal quer durch die Wüste, das ist Ihnen schon klar?“

Toph nickte. „Sie zu umgehen würde zu viel Zeit kosten. Zeit, die wir nicht haben. Wir sollten lieber früher dort eintreffen, als später. Zur Not können wir uns da immer noch für einige Zeit niederlassen.“

Serina verstand nicht so richtig, was Toph mit Zeit meinte. Gestern hatte sie noch gesagt, dass sie alle Zeit der Welt hatten und heute standen sie plötzlich wieder unter Zeitdruck. Aber wahrscheinlich hatte das einfach mit dem Auftauchen der Erdbändiger zu tun. Dann wollte Serina auch den schnellsten Weg wählen. Auch wenn sie vor der Hitze, die ihr wahrscheinlich alles Andere als gut tun würde, zurückschreckte, freute sie sich, keinen allzu gefährlichen Weg vor sich zu haben.

„Gut, dann also durch die Wüste“, meinte Serina. „Zumindest wird es da wohl keine riesigen Wasserschlangen geben.“

Toph grinste gefährlich. „Dafür gibt es dort aber Sandwürmer, die sich anschleichen und dich in den Sand ziehen. So tief, dass du die Sonne nie wieder sehen wirst.“

Serina seufzte laut auf. „Na, vielen Dank, Toph.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-03-13T17:24:13+00:00 13.03.2010 18:24
hey becky,

das war echt cool die beiden Feinde gegeneinander aufzuhetzen um sich somit aus dem Staub zu machen ;P Respekt!!!

Na, Serina kann sich ja schon mal über die nächste Plage, mit dennen sie sich rumschlagen dürfen freuen - die Sandwürmer...
Und Toph....ich weiß nicht genau....kann sie nicht auch in der Wüste, wo es nur Sand gibt nicht besonders gut "sehen"? Ich meine Sand ist ja nicht so standhaft wie Erde...am Pass konnte sie ja zumindest etwas sehen.....ach ja...vom Regen in die Traufe....

Also bis hoffentlich bald, HDL, Janine

("Hey, der Tacco schmeckt irgendwie komisch - Heat of the moment")
Danke nochmal für die CD, ich hab mich sehr gefreut, aber das haste ja gemerkt oder xD
Von:  Nochnoi
2010-03-03T13:18:55+00:00 03.03.2010 14:18
Erstmal: Sehr schöner Kapiteltitel! Hübsche Alliteration ;)

Und dann zum Kapitel selbst:
Ach ja, man kämpft nicht gegen Amerika und Russland gleichzeitig, sondern bringt beide dazu, sich gegenseitig zu bekämpfen ;p Eine nicht zu verachtende Lebensweisheit, die offenbar auch gut bei Seeschlangen und Erdbändigern funktioniert. Serina hat sich zumindest ziemlich klug angestellt und Köpfchen bewiesen.
Dumm nur, dass die Erdbändiger jetzt ihren Weg kennen oder zumindest die ungefähre Richtung. Aber andererseits wäre es natürlich auch langweilig geworden, wenn Serina und ihre Freunde unauffällig ihrer Wege hätten gehen können ;p

„Dafür gibt es dort aber Sandwürmer, die sich anschleichen und dich in den Sand ziehen. So tief, dass du die Sonne nie wieder sehen wirst.“
-> Ach ja, Toph! :D
Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ich sie abgöttisch liebe? XDD
Sie versteht es irgendwie total, alle um sich herum aufzumuntern! Und hat dabei auch noch sichtlich Spaß!

Dann bin ich mal gespannt, was sie in der Wüste erleben. Na ja, sie werden's wohl irgendwie schaffen - solange keiner von denen auf die Idee kommt, irgendwelchen ominösen Kaktussaft zu trinken XDD ("Hey, wer hat Toph in Brand gesteckt?" XDD)

Hab dich lieb
Sarah


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