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The chaos of the psyche

(Das Chaos der Psyche)
von

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Kapitel 2 Der Patient

So meine Lieben,
 

nachdem im ersten Kap ein wenig über Arkham und deren Charaktere erzählt wurde, kommen wir jetzt zu unserem kleinen Helden der Geschichte :)
 

Ich hoffe ich habe den Joker eigenermaßen treffen können :) Vielen Dank an dieser Stelle für die Kommis *verbeug*
 

So, nun gehts weiter im Text! Viel Spaß!
 

Lg, eure Sheela
 


 

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Kapitel 2 - Der Patient
 

Gordon gab sich geschlagen. Egal was er nun gegen mich argumentiert hätte, er hätte schlussendlich den Kürzeren gezogen und das wusste er. Ich war nicht wie jeder andere Arzt. Eine Sheila Case war auch nicht wie die anderen Frauen in meinem Beruf. Ich folgte einer klaren Linie, einem klaren Gebot. Und auch solch ein Psychopath wie der Joker verdiente es meiner Ansicht nach einem rechtmäßigen Gutachten unterzogen zu werden.

Ich musterte Gordon während er meine Worte verdaute. Je länger der Joker in dieser Anstalt hauste, desto mehr steigerte sich die Gefahr, dass irgendeiner seiner Clown-Bande ihn förmlich aus der Zelle heraus sprang. Das wusste ich. Und das wusste auch Gordon. Dennoch konnte ich nicht über meinen Schatten springen und ihm seinen Wunsch gewähren. Es war unmöglich.
 

Stattdessen fragte ich ihn: „Ich höre, Commissioner?“, und lächelte. Dieses Mal einen Ticken wärmer. Die Hitze stieg ihm in die Wangen, die sich leicht rosa verfärbten und er sah zu Boden.
 

„Wenn Sie meinen, Doc. Er gehört Ihnen ...“, seufzend ließ er die Hände seitlich am Körper fallen und verdrehte dabei die Augen.
 

„Sehr schön, dann wollen wir uns den Patienten doch mal ansehen.“
 

„Darf ich Ihnen noch einen Tipp geben, Doc?“
 

Ich hatte die Hand bereits um die Klinge gelegt, hielt dann in meiner Bewegung inne und drehte mich zu Gordon um der mich mit leicht geneigtem Kopf ansah.
 

„Bitte?“, fragte ich seufzend.
 

„Sehen Sie ihm nicht direkt in die Augen.“
 

„Ich bitte Sie ...“, spöttelte ich. „Ich behandle nicht das erste Mal einen krankhaft psychopathischen Menschen.“
 

„Bitte, wie Sie meinen. Ich habe nichts gesagt.“ Entschuldigend hob er beide Arme an. Langsam kniff ich verärgert die Augen zusammen.
 

Da hatten wir es!

Wieder einer dieser Möchtegern-Wisser der Polizei!
 

Dann drückte ich die Klinge nach unten. Hinter mir hörte ich das klickende Geräusch der nun entsicherten Waffen. Es beruhigte mich etwas, dass bei dem Joker derart auf die Sicherheit geachtete wurde. Doch eigentlich konnte mir hier drin nichts passieren. Die Waffen, die der Patient sicherlich bei sich getragen hatten waren mit aller Wahrscheinlichkeit schon längst abgenommen und der Polizei übergeben worden. Wovor hatte ich dann Angst? Nein, anders … Worüber zerbrach ich mir dann so einen Kopf?
 

Dann trat ich ein. Der Raum war heller als das „Behandlungszimmer“ und auch viel kleiner. Das leise Surren der Neonröhre an der Decke verlieh dem bereits schon unheimlichen Zimmer eine tiefere Atmosphäre. Ein Fenster gab es selbstverständlich keines. Nur weiße Wände mit Gummimatten überzogen. An der Decke befand sich eine Kamera die beinahe jeden Winkel des Zimmers überwachte.

Direkt gegenüber der Türe befand sich das Bett des Jokers, und nicht wie anders zu erwarten: auf ihm saß der selbsternannte Chaos-Agent seelenruhig, mit den Händen zwischen dem Schoß und starrte auf die Neuankömmlinge. Sein Blick wanderte als erstes zu Gordon.
 

„Guten Abend … Commissioner ...“
 

Den Buchstaben „M“ zog er überdeutlich in die Länge, das „S“ zischte er leicht und den Rest sprach er schneller aus. Ein deutliches Anzeichen von Verachtung und Verhöhnung. Seine Stimme war klar, war deutlich. Man hatte ihm also noch keine Medikamente gegeben oder aber sie schlugen nicht an. Ich vermied es näher an ihn heran zu treten solange ich nicht mehr als ein „Guten Abend“ von ihm zu hören bekam und blieb auf der anderen Seite der Türe stehen, während Gordon bereits einen Schritt auf ihn zugegangen war.

Ich musterte den Clown, wie er so ruhig da saß, immer noch in den selben schrägen Klamotten in denen man ihn noch vor ein paar Stunden über jeglichen Fernseher hatte flimmern sehen. Die grüne Weste überdeckte das schrecklich gemusterte blaue Hemd. Die fein gestreifte Hose war eindeutig zu kurz und zeigte die karierten, gänzlich farbigen Socken. Mein Blick wanderte von den braunen Schuhen wieder nach oben, auf die Brust, auf den Hals. Hier fing die weiße Farbe an, die sich über das gesamte Gesicht erstreckte. An Stirn und Wange bröckelte sie bereits und war in seinem Fluss an mehren Stellen unterbrochen.

Ich vermied es gleich die Narben zu betrachten und machte bei seinen schwarz umrandeten Augen weiter, die kaum unter der dunklen Farbe zu erkennen waren. Seine Haare, die eins mal Grün gewesen sein mochten, waren etwas ausgebleicht. Der Struktur nach hatte er leichte Locken, halblang, die ihm teilweise ins Gesicht hingen.
 

Erst jetzt hatte ich den Mut das Glanzstück seines Wesens zu betrachten. Die grelle, rote Farbe erstreckte sich beinahe von einem zum anderen Ohr. Hässliche Narben, dicke Wülste zogen sich zu den Mundwinkeln hindurch die ebenfalls von der roten Farbe bedeckt waren. War er auf einem seiner Streifzüge unterwegs, sah er bestimmt nicht so heruntergekommen aus. Die lange anstrengende Nacht hatte seine Spuren hinterlassen, auch an seiner Maskerade.

Ich schluckte als ich ihn musterte und wie aus Gedankenübertragung heraus begann der Clown seinen Kopf zu drehen und mich, den weiblichen Neuankömmling, zu betrachten.
 

„Sieh an, Sieh an.“ Er lachte. „Den Arzt habt ihr auch gleich mitgebracht. Das ist ja toll! Gibt es jetzt endlich was ... fürs schwere Gemüt?“ Erneutes Lachen, dieses Mal einen Tick schriller.
 

Ich verzog den Mund und rückte meine Brille zurecht. „Sie werden nicht mehr lange etwas zu Lachen haben Mister … Joker. Ihr Aufenthalt in Arkham Asylum hängt nämlich ganz alleine von Ihrer Kooperation ab.“ Ich hielt die Hände in der Tasche, schaute erst auf den Boden und anschließend ihm ins Gesicht. Ich würde vor dem Joker nicht weichen. Ich würde es nicht zulassen dass er mich ebenso verunsichert wie manchen bei der Polizei oder die arme Tyra.
 

„Ich kooperiere gerne … mit Frauen wie Ihnen.“ Er schmatze und bleckte anschließend seine Zähne. Sie waren vergilbt und hatten zuzüglich einen leichten Rotschimmer. Wie Lippenstift der beim Auftragen auf den Zähnen zurückblieb …
 

„Das freut mich zu hören Mister Joker.“
 

„Na, na, na ...“, sagte er und bewegte vereinend seinen rechten Zeigefinger in der Luft. „Doch nicht so förmlich.“
 

Ich trat einen Schritt auf ihn zu, den Blick immer noch zwischen seine Augen geheftet. „Ziehen Sie eine andere Bezeichnung vor Mister Joker?“
 

„Hmm ...“, machte er angestrengt und schien nachzudenken. Seine Stirn legte sich in Falten, das Weiß begann erneute Risse zu ziehen. „Nein. Nein ich denke nicht.“ Übertrieben schüttelte er mit dem Kopf.
 

Eine leichte Gänsehaut überzog meinen Nacken. Dann schmatze der Joker wieder und richtete sich leicht auf. Die Männer in meinem Rücken hatten ihre Waffen bereits am Anschlag und auch Gordon legte die Hand sicherheitshalber an seine Hüfte, an der sich mit aller Wahrscheinlichkeit seine Waffe befand. Doch der Joker sah gespielt überrascht aus, griente dann nur, veränderte unbeeindruckt seine Position und stütze den rechten Ellenbogen auf dem Oberschenkel ab, während die linke gelangweilt zwischen seinen Beinen baumelte. „Ich denke …uh ... ich denke ...“, murmelte er das zweite Mal leiser. „Dass … Sie und Sie, Commissioner ...“, er zeigte abwechselnd auf die Wachmänner und auf Gordon, der den Joker mit solch einem verachteten Blick betrachtete, wie ich es zuvor noch nie in meinem Leben gesehen hatte, „dass Sie besser mein Zimmer verlassen und ich und Miss ...“ Er wedelte nun mit der Hand in der Luft herum.
 

„Case. Doctor Sheila Case.“, half ich ihm weiter und vervollständigte seinen Satz.
 

„Jaja … Jaja … Case, Sheila Case ...“, wiederholte er murmelnd und schloss kurz die Augen. Dann schmatze er erneut und fuhr fort. „Dass ich und Doctor Case … uns alleine unterhalten können.“
 

„Nichts dergleichen werden Sie tun, Sie Irrer!“, schrie Gordon und trat einen Schritt neben mich. Bewusst bemerkte ich die sofortige Veränderung seiner Gesichtszüge, nachdem Gordon ihn als einen Irren bezeichnet hatte und innere Alarmglocken begannen zu Läuten während ich nach dem Griff tastete, jeden Moment bereit den Raum zu verlassen.
 

„Das bin ich nicht ...“, knurrte er. „Nein ..., das bin ich nicht...“ Langsam wog er sich vor und zurück und schüttelte dabei mit dem Kopf. Verhaltensgestörtes Bewegungen schlussfolgerte ich ungewollt sofort und fragte mich im gleichen Zug ob ich wirklich bereit war den Joker einem Profil zu unterziehen oder aber ob es nicht doch besser war, den Weg von Gordon einzuschlagen und den Joker einfach nach Blackgate zu überweisen wo er sein restlichen Leben unter anderen Schwerverbrechern tristen konnte.
 

Plötzlich sah er auf, die Kippbewegung verebbte und mit klarem Blick sah er mich an. Ich schluckte, der Herzschlag beschleunigte sich ungewollt. Ungeachtet dessen spürte ich eine leichte Feuchtigkeit in meinen Handflächen.
 

„Hmmhm … Biiiitte ...?“, fragte er kleinlaut und schmatze erneut, während er den Blick senkte und mich dabei anblinzelte. Ich wusste im nach hinein nicht was es war, doch irgend etwas lag in seinem Blick der mir etwas mitteilen versuchte. Egal ob ihm die Decke auf den Kopf fiel, er nur Zeit schinden wollte oder aber einfach nur etwas zum Reden brauchte, Fakt war, dass er mit mir alleine reden wollte und diesen einen Gefallen wollte ich ihm tun, egal wer er war oder besser gesagt, was er war.
 

„Schon in Ordnung, Commissioner.“ sagte ich, wand erst den Blick dabei nicht vom Joker. Erst als ich ihm signalisierte, dass ich alles unter Kontrolle hatte sah ich Gordon an. „Wir beide kommen schon klar. Nicht wahr, Mister Joker?“
 

„Jaaaa sicher doch.“, bestätigte er mir und bleckte die vergilbten Zähne in Richtung Gordon. Dieser verzog angewidert den Mund, und wand den Blick von ihm ab. Die Hand löste sich jetzt erst allmählich von seinem Hosenbund.
 

„Wir sind draußen wenn sie etwas benötigen.“
 

„Ein Kaffee wäre großartig.“, antwortete ich ihm beiläufig und sah dabei nicht von meiner Akte auf, die ich immer noch krampfhaft in der linken Hand hielt und nun durchblätterte. Irgendetwas musste ich ja tun solange Gordon noch im Raum war und ich mit dem Joker noch nicht in Ruhe reden konnte.
 

Der Joker stattdessen bemerkte das verdutzte Gesicht des Polizeichefs und brach in schallendes Gelächter aus, was die Folge hatte, dass die Wangen von Gordon einen gesunden Farbton annahmen. Ich verkniff mir ein unangebrachtes Lachen, denn diese Situation war keineswegs komisch.
 

„HIHAAAAA … Das find' ich gut. Die Frau hat Schneid.“
 

„SCHNAUZE!“, schrie Gordon, warf mir noch einen mitleidigen und gleichzeitig vernichteten Blick zu. Das mit dem Kaffee schien ihm nicht so gefallen zu haben. Dann zog er mit den restlichen zwei Männern, Ray Nachlos und Peter Bay, von statten.
 

Als die Türe ins Schloss fiel und ein unheimliches Klicken verursachte, wurde mir erst richtig bewusst, dass ich nun mit dem meist gesuchten Verbrecher Gotham City alleine war. In einem Raum. Ohne Waffe. Ohne jegliche Möglichkeit auf Verteidigung.
 

„Nun …“, begann ich und setzte mich an den kleinen Tisch am anderen Ende des Zimmers. Die Akte platzierte ich vor mir auf der Arbeitsfläche. „Normalerweise führe ich keine Gespräche in den Räumen der … Patienten.“ Ich versuchte dem Joker nicht in die Augen zu sehen, so wie Gordon es mir anfangs angewiesen hatte. Warum ich das tat, wusste ich nicht. Es war ein innerlicher Alarm, den ich befolgen wollte.
 

„Wieso tun Sie es dann?“
 

„Weil Sie mich darum gebeten haben?“, antwortete ich und sah ihn - die ganzen Überlegungen plötzlich über Bord geworfen - das erste Mal wieder seit langem ins Gesicht. Sein Ausdruck war … Ja ...? Wie war er denn? Ich konnte es nicht sagen. Interessiert? Wach? Aufmerksam? Verrückt? Alles zusammen wahrscheinlich.
 

„Nun ja, interessant, dass Sie das sagen … wenn ich Sie darum bitten würde .. uh .. sagen wir mal ... mich meinen Fuß-Fesseln zu entledigen, würden Sie es dann tun?“ Er schmatze und reckte das Kinn nach oben.Ebenso seine zwei Füße die nun in der Luft baumelten. Erst jetzt erkannte ich, dass beide Beine mit einer Eisenkette verbunden waren.
 

„Glauben Sie wirklich ich bin so leicht zu beeinflussen, Mister Joker?“, fragte ich mit einem leicht spöttelnden Ton in der Stimme, ignorierte wie eng diese an seinen Knöchel lagen und sicherlich schmerzlich sein mussten und hob ebenfalls das Kinn an während ich meine Brille nahm, in der Hand zusammen faltete und auf dem Tisch platzierte.
 


 

Joker
 

Ich horchte auf. Spott? Arroganz? Doch Spott? Nein? Doch? Waren es wirklich diese zwei Dinge, die ich in ihr als erstes erkannt hatte, die nun, da wir alleine waren, immer noch zu Tage traten und nicht gewichen sind? Waren es wirklich Spott und Arroganz mit dem sie versucht hat mich, den Joker, zu strafen? Sie strafte mich nicht. Nein. Nein. Sie strafte mich nicht.
 

Einem unglücklichen Zufall verdankte ich diesen … kleinen … Aufenthalt. Die Unzuverlässigkeit der Menschen. Jaja, die Unzuverlässigkeit. Es war banal zu glauben, die Menschen hätten so etwas wie Schneid. So etwas wie … Anstand. Anstand mir den Wunsch zu erfüllen sich gegenseitig in die Luft zu jagen. Und dann war ich nicht einmal selbst in der Lage gewesen diesen Auslöser zu betätigen. Nicht mal ich! Der sagenhafte Joker!
 

Ich knurrte leicht. Wie ein Hund auf der Jagd.
 

Wie lange würde es dauern bis sie mich hier raus geholt hatten? Wie lange würde es dauern bis ich die junge Frau, ahh … die junge Psychologin manipuliert und überzeugt hatte? Oder war es bei ihr schwerer als bei den anderen? Rachel ... Rachel, Rachel, Rachel. Die war schwer. Diese Frau hatte Schneid. Ha Ha, diese Frau war ungewöhnlich. Und was hatte es ihr gebracht, Harveys Liebchen? Sie war tot. Das bekam man nun mal wenn man sich dem Joker entgegen setzte. Das war die Quittung für ihre überhebliche Lebensweise. Rachel war tot. Tot. Von der Bildfläche verschwunden. Herrlich! Ich könnte glatt los lachen. Doch was würde dann das junge Ding von mir denken? Was würde sie über den überragenden, talentierten und fabelhaften Joker denken?
 

Es war mir schlicht weg egal.
 


 

Sheila Case
 

„Ich glaube ...“, sagte er, während er die Position änderte, die erneut die Erinnerung an die letzte Regung des Clown hervor rief, als die Männer ihre Waffen gezückt hatten und verkrampfte mich innerlich. „Ich glaube, hmhm … dass Sie gar nicht die kalte Frau sind, die sie vorgeben zu sein.“
 

„Ach, glauben Sie nicht?“ Meine schlanke Augenbraue bewegte sich in die Höhe.
 

„Nein. Nein, nein.“ Wiederholte er und schüttelte den Kopf. Nein.“
 

Seine bleichen, grünen Haare flatterten dabei unentwegt durch die Luft. „Wissen Sie was iiich glaube?“ Er schnalze zwei Mal mit der Zunge und rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. Richtete sich etwas in meine Richtung aus. „Sie sind nicht so kalt. Sie sind klug, ohne Zweifel … Jaaa ...“ Ein neues Verhaltensmuster zeichnete sich ab. Die Zunge des Jokers schnellte hervor, wie bei einem Reptil dass seine Beute wittert. Warum tat er das?
 

„Ich fühle mich geschmeichelt.“, sagte ich stattdessen und lächelte. Das erste Mal lächelte ich den Joker an der sogleich die Augen zusammen kniff und mich stattdessen argwöhnisch musterte. Ihm gefiel es scheinbar nicht wenn ich lächelte und somit verebbten die hochgezogenen Gesichtszüge.
 

„Warum lächeln Sie?“, fragte er auch sogleich unverblümt und wartete auf eine Antwort. Doch ich tat, als ob ich ihn nicht gehört hätte und fuhr ungehindert fort:
 

„Kommen wir also zum Wesentlichen, Mister Joker. Sie sind der Grund weswegen ich um halb drei morgens ...“
 

„So spät ist es schon? So spät ...“ Seine Worte gingen in einem unverständlichen Gemurmel unter.
 

„Weswegen ich um halb drei morgens in einer Zelle sitze, mit einem Menschen der eine psychotischen Ader besitzt, den Drang zum Morden und sich daran ergötzt, statt in meinem wohlverdienten Bett zu liegen und vor mich hin zu träumen.“
 

„Wovon träumen Sie denn ... Doc?“ Seine Stimme nahm einen unheimlichen Ton an. Einen hypnotisierenden Schlag. Er neigte den Kopf. „Hmm?“
 

„Bb...bitte?“ Die Frage traf mich unvorbereitet.
 

„Ist doch eigentlich eine recht einfach Frage, finden Sie nicht, Doc?“ Er schmatze erneut. Dann wackelte er zwei Mal mit dem Körper, sein Blick war auf einmal wach und leicht amüsiert. „Uhhh … ähm … Ich habe gefragt, wovon Sie träumen. Träumen Sie von dem Elend, welchem Sie hier tagtäglich begegnen? Die Menschen können einen schon einschüchtern, wissen Sie?“
 

Seine Tonlage unterstütze seine Worte. Er glaubte es in der Tat.
 

„Oder von einem Liebhaber?“, sprach er weiter. „Von ihrem Mann? Nein ...“ Er schüttelte den Kopf. Er glaubte selbst nicht was er dort vor sich hin sagte. „Nein, kein Mann … Sie tragen keinen Ring am … ähm … Finger.“ Er deutete mit dem Finger auf meine Hand und ließ ihn kreisen. Unfähig zu sprechen schaute ich an mir hinab, hob geistesabwesend die Hand und betrachtete meine schlanken Finger. Ja … dort steckte mal ein Ring. Vor langer, langer Zeit …
 

„Aaaaah ...“, rief der Clown zufrieden aus und begann zu kichern. „Entlobt? Verstorben? Doch nicht etwa durch mich? MUAAHAHAHAH“
 

Der Irre lachte. Der Irre fing doch tatsächlich an zu lachen! Er amüsierte sich bei dem Gedanken an dem Tod eines eingebildeten Verlobten. Nein, der Joker war nicht schuld. Nicht Joker. Aber das war nicht das Thema. Es war vielmehr … die Art wie er sich darüber amüsierte. Neugierig kniff ich die Augen zusammen. Allmählich begann ich wieder klar denken zu können und schüttelte den Kopf.
 

„Nein, Mister Joker. Da muss ich sie leider enttäuschen. Ihre Anwesenheit war nicht ausschlaggebend dafür, dass ich keinen Ring am Finger trage.“
 

„Also ein anderer Grund? So so. So so.“ Er zog die Augenbrauen nach oben, kräuselte die Stirn. Er hatte sich getäuscht. Und seinem Gesicht nach hasse er es, wenn er sich täuschte. Der Joker täuschte sich wahrscheinlich niemals. NIE. „Wirklich nicht? Nicht mal ein … ganz klein wenig?“
 

Schallendes Gelächter seinerseits.
 

„Nein, tut mir Leid.“
 

„Schade.“
 

Unterbewusst griff ich mir an den Hals, wanderte mit der Hand leicht hinab, fuhr die hellen Linien nach und umgriff die kleine Goldkette mit dem Anhänger daran. Gedanken versunken begann ich mit ihr herum zu spielen, starrte dabei auf den Tisch. Meine Gedanken drifteten etwas ab, unfähig mich wieder auf die Situation zu konzentrieren stürmten unzählige Bilder meiner Vergangenheit über das innerliche Auge. Ich zuckte zusammen, keuchte leise auf. Herr Gott! Reiss dich zusammen!
 

Sein Lachen verstummte schlagartig. Er musterte mich. Verdammt! Er hatte meine Abwesenheit bemerkt. Was ging in seinem Kopf vor? Was dachte er nun? Das Beste würde sein, wenn ich mich auf das Thema konzentrierte und die kurze Reise in die Vergangenheit hinter mir ließ.
 

„Außerdem stehen meine Schlafgewohnheiten hier nicht zur Debatte. Es geht mehr um … Sie?“
 

Er seufzte halb mitleidig, halb enttäuscht auf und verzog leicht den Mund. „Mhmmh … Nun ja … Ich finde Ihre Schlafgewohnheiten … viel interessanter.“ Die Zunge schnellte wieder hervor. Seltsam, auch eine Sache die ich herausfinden musste.
 

Ich musste?
 

Ja, verdammt. Ich musste!
 

Selten hatte ich solch eine … seltsame und gleichzeitig faszinierende Person hier gehabt. Das war die Chance. Das war die Möglichkeit. Ich würde es versuchen. Würde versuchen hinter die Psyche des Jokers zu gelangen. Ich konnte es schaffen. Wenn ich lange genug Zeit hatte. Wie lange würde man mir geben? Wie lange würde Gordon oder der Bürgermeister das mit ansehen? Ein Tag, zwei Tage? Eine Woche? Einen Monat? Oder gar ein Jahr? Länger? Bestimmt nicht. Sie wollten ihn in Blackgate haben. Nicht hier.
 

„Worüber denken Sie nach? Sagen Sie es mir.“ Er sah mich mit geneigtem Kopf an.
 

„Warum wollen Sie das wissen?“, fragte ich stattdessen.
 

„Einer Frage begegnet man nicht mit einer Gegenfrage. Das ist unhöflich. Unhöflich ist das ...“ Er schüttelte mit dem Kopf und schloss dabei die Augen.
 

Ich öffnete die Akte die vor mir auf dem Tisch lag und begann eine Notiz zu machen. 'Beherrscht trotz der niederen Verhaltensstruktur Manieren. Erziehung? Schule?'
 

„Ich will wissen was Sie da schreiben.“, forderte er. Dieses Mal war sein Ton nicht mehr zuvorkommen. Ich legte den Stift beiseite und faltete die Hände auf dem Tisch.
 

„Mister Joker, es steht Ihnen nicht zu mir irgendwelche ...“
 

Dann ging alles ganz schnell. Der Joker sprang auf, ich reflexartig ebenfalls. Ein lauter Knall verursacht durch einen umkippenden Stuhl und der Tisch knallte gegen das Bett. Noch bevor ich die Situation überblicken konnte prallte auch mein Körper gegen etwas Weiches. Ohne mit der Wimper zu zucken packte er mich und drückte mit dem rechten abgewinkelten Arm gegen meine Kehle. Das beklemmende Gefühl, er zerdrückte meinen Kehlkopf trat ein. Mit dem Rücken stand ich zur Wand, das schwere Gewicht des Irren drückte sich gegen meinen Körper. Mein Herzschlag setzte für eingebildete Sekunden aus, das Entsetzen war in meinen Augen zu lesen. Der Joker brannte. Brannte vor Wut. Ich konnte förmlich die Hitze an meinem Hals spüren die von seiner unterdrückten Drang, mich zu ersticken, ausging.
 

Ich röchelte.
 

„Hil..Hilf...“
 

„Ich erwarte … uh... Zusammenarbeit Doctor Case. ... Zusammenarbeit zwischen Ihnen ...“, er machte eine kurze Pause sah zur Seite und schmatze, dann richtete er seinen Blick wieder auf mein Gesicht. Neugierig, aufgeregt … „und mir. Und wenn ich sage ich will wissen was sie ... schreiben dann haben Sie mir das zu sagen.“ Nun war er mit seinem Gesicht nah an meinem. Ich konnte einen süßlichen Duft wahrnehmen. Es roch nicht nach Schweiß oder anderen abstoßenden Dingen. Es war etwas Anderes. Etwas Eigenartiges. Ich erkannte den Duft nur nicht. Sein warmer Atem streichelte meine Wange, reizte meine Haut. Ich röchelte immer noch nach Luft.
 

„Die Alle hier, diese …. Ärzte und Psychologen, wie sieee ...“, er machte eine kurze Pause, „alle diese Personen meinen, sie könnten die Psyche in irgendeiner Form analysieren. Herausfinden was sich hinter den einzelnen Handlungssträngen verbirgt. Aber wissen Sie was? Ja? Wollen Sie es wissen?“ Er schüttelte für mich den Kopf. „Das … ist alles … Bullshit.“

Er machte ein nachdenkliches Gesicht. „Psychologie ist nur wirksam wenn der Körper dafür anfällig ist. Gute Manipulation muss … geübt sein .. Wissen Sie was ich meine?“
 

„Hilfe ...“, stieß ich krächzend hervor und unterbrach ihn in seinem Redeschwall. Herr Gott, wenn er reden wollte dann doch nicht so!
 

„Ich … ich bekomme keine … Luft ...“, krächzte ich. Dann ging der Rest plötzlich wie von selbst. Kaum hatte der Joker meinen baldig eintretenden Erstickungstod erkannt, lockerte er seinen Griff ein wenig, was mich in Angesicht der Tatsache, dass er kein Mitleid zeigte erstaunte. Ich wartete auf den neuen Druck, auf den neuen Versuch mich umzubringen doch da stürmten bereits Ray Nachlos, Peter Bay und vorneweg Gordon herein.
 

„LASSEN SIE SIE LOS!“, schrie er, zerrte an dem Kragen des Jokers Weste und zog ihn ein Stück zur Seite. Er war stark, ohne Zweifel. Der Joker widersetzte sich ihm erst, hatte den Arm immer noch an meinem Hals, dann kam Nachlos und Bay dazu. Zu Dritt zerrten sie ihn von einer leicht verstörten Frau weg die röchelnd in die Knie ging und sich an die Kehle griff.
 

Luft! Ich brauchte Luft! Keuchend atmete ich ein. Versuchte jeden Partikel des Sauerstoffes in meine Lungen zu befördern, nur weg von dem Gefühl eines baldigen Todes.

Dann schaffte ich es schwer atmend das Geschehen zu beobachten und erschrak leicht.

Ich hatte nicht einmal die Zeit zu reagieren als Gordon mit dem Arm ausholte und dem Joker einen deftigen Kinnhaken verpasste, den ihn nach hinten schellen und stöhnen auf den Boden knallen ließ. Kaum lag er da sprang auch schon Nachlos auf ihn zu, drehte ihn auf den Bauch und drückte unsanft seine Arme durch. Mit einem lauten Klack sprangen die Handschellen ins Schloss.
 

„Gehen Sie raus.“, befahl Gordon knapp und widmete sich nun ebenfalls dem Joker zu, der trotz des harten Angriffs unter Lachen auf dem Boden lag. Es war ein grauenhaftes, hysterisches Lachen. Ein Lachen welches durch Mark und Bein ging. Ein Lachen eines Kranken. Eines Irren. Es vermittelte mir den Eindruck er stünde auf den Schmerz. Stünde auf die Härte. Es turnte ihn überraschenderweise förmlich an.
 

„Aber … aber ich ..“, stammelte ich und stellte mich wieder auf meine wackeligen Beine. Großer Gott, er hatte tatsächlich versucht mich zu erwürgen! Wie konnte ich so naiv gewesen sein zu denken, der Joker würde ausgerechnet vor mir halt machen, ich wäre ihm gewachsen?
 

„GEHEN SIE!“, schrie Gordon erneut und dieses Mal setzte ich mich nicht zur Wehr. Immer noch mit der Panik behaftete stolperte ich rückwärts zur Türe, bis ich mit zitternden Fingern die Türschnalle zu fassen bekam. Das Letzte was ich noch sehen konnte war die zusammengeballte Hand des Commissioners die auf den immer noch lachenden Clown zu flog, bis die Türe das erleichternde Geräusch der Verschlossenheit präsentierte. Ich war in Sicherheit. Und nur haarscharf erneut dem Tod entgangen. Durch die Hand meines eigenen Patienten …
 

tbc ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-05-06T15:32:34+00:00 06.05.2009 17:32
wow, der Joker is wirklich super getroffen!!!
Deine Story macht echt süchtig, alles ist so schön und detalliert beschrieben usw.
ich bin gespannt was sich bei der nächsten Begegnung der beiden abspielen wird ;-)
Von: abgemeldet
2009-02-26T13:49:13+00:00 26.02.2009 14:49
huhu
echt supi!!
Hast den Joker gut getroffen, auch wenn ich von den sätzten her ein paar paralelen zu "the Dark Knight" finde. Ist aber nicht weiter schlimm. Joker ist ja kein ganz einfacher Chara :D
freu mich schon aufs nächste!
lg
Von:  Persephone
2009-02-06T22:32:40+00:00 06.02.2009 23:32
Ein interessantes Gespräch hat sich da angebahnt.
Aber irgendwie ist es abrupt geendet, klar, ich meine, sie konnte ja schlecht antworten oder etwas auf seine Worte erwidern.
Mit zugdrückter Kehle bekommt man schließlich kein Wort heraus.
Das er sie dann doch losgelassen hat, war mir irgendwie klar.
Nicht, weil sie eine Hauptperson ist, aber mich hätte es auch interessiert, ihr zuzuhören.
Sie ist ja doch eine interessante Persönlichkeit.
Unnahbar, distanziert...das macht mich neugierig.


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