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yaadein ya bhawishya...?

von

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Sunder stand gedankenverloren und mit der gekauften Stadtkarte in der Hand an der Rezeption, als Radha die Treppen herunterkam. Sie hatte einige Zeit gebraucht, um sich zu beruhigen und sich dann dazu durchzuringen, endlich zu Sunder zu gehen. Unsicher, wie sie sich ihm gegenüber nun verhalten sollte, kam sie mit hochrotem Kopf und gesenktem Blick auf ihn zu und hoffte, dass er sie nie wieder auf den Zwischenfall ansprechen würde. Und selbst seine Gedanken mochte sie sich nicht einmal ausmalen. Als er sie schließlich bemerkte, räusperte er sich und setzte ein aufmunterndes Lächeln auf. „Ich hab die Karte, also wollen wir dann los?”, meinte er schnell, um keine peinliche Stille zwischen ihnen entstehen zu lassen. Radha nickte, doch sie fühlte sich noch zu peinlich berührt, um ihm in die Augen zu sehen.

„Der Kerl an der Rezeption meinte, dass wir unbedingt auf den alten Tempel da oben auf dem Berg gehen sollen, da man von dort eine super Aussicht über die Stadt und die Umgebung hat.”, erklärte Sunder als sie die Straße am Meer entlang in Richtung Stadt schlenderten. Er versuchte, möglichst viel zu reden, um die peinliche Spannung zwischen ihnen wieder abzubauen und er hatte Erfolg. Radha hörte ihm aufmerksam zu und schaute ihm wieder ins Gesicht. Nachdem sie eine halbe Stunde den Berg hinauf gewandert waren, kamen sie an der Tempelruine an. Und die Aussicht wäre in der Tat wunderschön gewesen, wäre da nicht die Mauer, die das Gelände umgab. Selbst Sunder, der einen knappen Kopf größer war als Radha, musste sich auf Zehenspitzen stellen, um drüber zu sehen zu können. Radha stand mit vor der Brust verschränkten Armen daneben und war angesäuert, dass sie den ganzen Weg umsonst gelaufen war. Doch noch bevor sie etwas sagen konnte, ging Sunder in die Knie, legte seine Arme um ihre Oberschenkel und hob sie hoch. „Arre, Sunder! Was machst du denn da?” „Du willst doch die Aussicht genießen oder nicht?” Radha wusste nicht, was sie darauf antworten sollte und beschloss, sich in ihr Schicksal zu fügen und dankbar für seine Hilfestellung zu sein. Der feste Griff seiner Arme um ihre Beine ließ sie jedoch schwer die nötige Konzentration finden, um den wundervollen Ausblick tatsächlich zu genießen. Nach ein paar Augenblicken meinte sie schließlich: „Danke. Du... Du kannst mich wieder runterlassen...” Sunder reagierte sofort und ließ sie sanft wieder auf ihre Füße. Dann schenkte er ihr noch ein augenzwinkerndes Grinsen und sie machten sich auf den Weg zurück in die Stadt, wo sie noch ein paar Stunden herumschlenderten und sich alles Interessante ansahen. Mitbringsel fanden sie auch zur Genüge und für jeden das passende. Auch für Vijay fand sie genau das richtige und sie freute sich schon auf sein Gesicht, wenn er es sehen würde.

Als der Tag sich seinem Ende neigte, setzten sich Radha und Sunder in ein Restaurant mit Meerblick und genossen beim Essen den Anblick des Sonnenuntergangs. „Ich bin froh, dass wir diese Reise zusammen machen.”, meinte Sunder schließlich, was Radha überrascht von ihrem Essen aufschauen ließ. „Es macht mir Spaß, die Zeit mit dir zu verbringen und vor allem hilft es, dass wir uns besser kennenlernen, findest du nicht auch?” Sie lächelte etwas zurückhaltend. „Du hast Recht... Und es tut mir wirklich leid, dass ich am Anfang so...” Doch er unterbrach sie, griff über den Tisch und nahm ihre Hand in seine. „Ich hab doch gesagt, dass es okay ist. Also hör auf, dich zu entschuldigen, thik hai?!” „Ji.”, meinte sie und lächelte ihn an, als sie langsam ihre hand aus seiner wieder befreite. „Wunderbar. So, und nun erzähl mir etwas von dir. Ich weiß bisher so wenig über dich und das würde ich gern ändern.” Sie war über sein Interesse überrascht, doch sie beantwortete ihm bereitwillig alle Fragen, die er hatte und sie war froh, dass er nichts über ihre Beweggründe zur Hochzeit wissen wollte, denn dann hätte sie lügen müssen und das wollte sie nicht schon wieder. Es war ihm gegenüber nicht fair, doch hatte sie nicht das Gefühl, eine andere Wahl zu haben, wenn sie ihn nicht vollkommen verletzen und ihre ersten zarten Bande zerstören wollte.

Sie waren schon lange fertig mit Essen und der Sonnenuntergang lag auch schon eine ganze Weile zurück, als sie sich auf den Weg zurück ins Hotel machten.
 

Die folgenden Tage besichtigten Radha und Sunder noch ein paar Sehenswürdigkeiten in der Nähe und Sunder ließ sich sogar noch einmal zum Baden gehen überreden, auch wenn es ihm alles andere als recht war, dass Radha erneut bewundernde Männerblicke erntete. Verhindern konnte er es nicht und dass sie es nicht bemerkte, machte die Sache einfacher.
 

Als sie am letzten Tag noch einmal in der Stadt unterwegs waren, brach ein plötzliches Gewitter über sie herein. Es war bereits den ganzen Tag verhangen gewesen, doch beide hatten gehofft, dass das Wetter sich noch halten würde bis sie wieder im Hotel waren. Unsicher, was sie nun tun sollten, stellten sie sich erst einmal an einer Bushaltestelle unter. Der Weg ins Hotel dauerte eine Viertelstunde und sie überlegten, ob sie nun warten sollten, bis das Gewitter abschwächte oder ob sie einfach losrennen sollten, da der Himmel so mit schwarzen Wolken zugezogen war, dass an ein Ende nicht zu denken war. Nach etwa zehn Minuten entschieden sie sich dafür, zu rennen. Nachdem sie fünf Minuten gelaufen und bereits durchnässt waren bis auf die Knochen, rutschte Radha auf dem nassen Boden aus und knickte sich den Knöchel um. Sunder konnte sie noch davor bewahren, ganz hinzufallen, indem er sie sofort festhielt, doch peinlich war es Radha allemal. Als sie versuchte, weiterzugehen, hielt sie der pochende Schmerz ihres Knöchels allerdings davon ab. Sunder hievte sie daraufhin ohne Zögern kurzerhand auf seinen Rücken und trug sie, trotz ihres Sträubens dagegen, den restlichen Weg zum Hotel Huckepack. Dort angekommen, wurden sie von der Nachricht überrascht, dass es aufgrund des Gewitters einen Stromausfall gab. Vollends bedient gingen sie auf ihr Zimmer und mussten, obwohl es erst Abend war, Kerzen anzünden, um genug sehen zu können. Als erstes wechselten sie ihre nasse Kleidung, dann platzierte Sunder Radha auf einem Stuhl und holte einen nassen Lappen, um ihren Knöchel zu kühlen. Sie wehrte sich erst, doch als er sie mit einem warnenden Blick strafte, war sie still. „Du solltest aufhören, dich gegen jegliche Hilfe zu wehren, die ich dir anbiete. Wenn ich es nicht gerne machen würde, dann würde ich es nicht vorschlagen, samjho?”, meinte er strenger als er es beabsichtigt hatte, als er vor ihr kniete, um ihren Knöchel mit dem kalten Lappen zu umwickeln. Radha nickte nur und schaute betreten zu Boden. „Ich gehe an der Rezeption fragen, ob sie eine Kompresse haben, die du in der Nacht umwickeln kannst.”, sagte er und verschwand aus dem Zimmer. Radha seufzte. Ihr war es unangenehm gewesen, dass er sie auf dem Rücken getragen hatte. Ihre nassen Körper so nah aneinander zu spüren, hatte sie aus dem Takt gebracht und seine muskulösen Schultern durch sein durchnässtes Shirt zu spüren noch mehr. Sie fühlte sich unwohl dabei, wenn er sich so sehr um sie kümmerte, da sie das Gefühl hatte, dass sie es ihm nicht zurückzahlen konnte. Deprimiert humpelte sie langsam ans Fenster und sah dem Regen dabei zu, wie er die Fensterscheiben herunterlief. „Du solltest doch nicht aufstehen.” Erschrocken von diesen geflüsterten Worten so nah an ihrem Ohr, drehte sie sich um und starrte genau in das nur wenige Zentimeter entfernte Gesicht von Sunder. Ihr Herzschlag beschleunigte sich und sie war beinahe unfähig sich zu bewegen. „Ich... habe...” Doch er legte seine Hand über ihren Mund und sah sie eindringlich an. Langsam wanderte seine Hand ihren Hals entlang hinunter auf ihren Rücken. Er zog sie an sich, sodass sie an seinen Oberkörper gepresst wurde. Keine Sekunde ließ er dabei seinen Blick von ihrem Gesicht gleiten. Beinahe schien es ihr, als käme er immer näher oder täuschte sie sich in ihrer Aufregung? Als er sanft seine andere Hand ebenfalls auf ihren Rücken wandern ließ, bedeckte sich ihr gesamter Körper mit einer ungewollten Gänsehaut. Zu ihrer Überraschung lockerte sich sein Griff daraufhin etwas, er ging in die Knie, hob sie hoch und brachte sie auf ihr Bett, um sich dann daran zu machen, den Lappen gegen seine mitgebrachte Kompresse zu tauschen. Radhas Puls normalisierte sich dabei langsam wieder, doch ihre Atmung ging noch immer stoßweise. Seine Nähe löste etwas in ihr aus, das sie nicht beschreiben konnte. Sie hätte gerade eben schwören können, dass er sie... „So, und nun bleibst du liegen und schonst deinen Knöchel, damit du morgen bei unserer Abreise fit bist.”, meinte er streng und ging ins Bad, um den Lappen wieder wegzubringen. Er stützte sich auf das Waschbecken aus und atmete ein paar Mal tief durch. Was hatte ihn da gerade geritten? Er war kurz davor gewesen, sie zu küssen, hätte nicht sein Verstand kurz davor wieder eingesetzt. Ihr nasser Körper so nah an seinem als er sie getragen hatte und dann dieser verletzte Blick waren zu viel gewesen. Er musste sich zusammen reißen, denn wenn er sich nicht unter Kontrolle halten würde, dann war er sich sicher, würde er sie nur verschrecken.



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