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yaadein ya bhawishya...?

von

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Radha überreichte Sunder sein Lunchpaket, woraufhin sie wieder einen sanften Wangenkuss von ihm bekam. Dann lächelte er sie mit einem schelmischen Funkeln in den Augen an und machte sich auf den Weg zur Arbeit. Radha schloss die Augen und seufzte, als die Haustür ins Schloss fiel. Ihre Gefühle waren so durcheinander, dass sie nicht mehr wusste, was sie denken sollte. Ihre Gedanken wirbelten in ihrem Kopf umher, doch keinen bekam sie wirklich zu fassen. Um sich abzulenken, räumte sie erst einmal die Küche auf und erledigte dann die Wäsche. Während die Waschmaschine rumpelte, nahm sie sich ein Buch und setzte sich auf den Balkon. Sie hatte beschlossen, heute nicht in die Bibliothek zu gehen, da sie erst einmal ihr Inneres ordnen wollte. Ihr Buch hatte sie aufgeschlagen vor sich liegen, doch als sie bemerkte, dass sie immer wieder die gleiche Zeile las und trotzdem nicht wusste, was dort stand, schlug sie es allerdings wieder zu und lehnte sich in mit geschlossenen Augen in ihrem Stuhl zurück. Sie legte die Hände vor ihr Gesicht und atmete ein Mal tief durch. Was sollte sie nun machen? Sie steckte in einem ausgewachsenen Dilemma fest und wusste weder ein noch aus. Sie liebte Vijay und sie liebte es in seiner Nähe zu sein. Er gab ihr ein Gefühl, das sonst niemand bei ihr auslöste: Zufriedenheit. Wenn er bei ihr war, war alles andere in diesem Moment egal. Jedoch bemerkte sie, dass sie auch eine gewisse Anziehung Sunder gegenüber spürte. Es fiel ihr schwer, seiner liebevollen und doch gleichzeitig lausbubenhaften Art zu widerstehen. Wenn sie so darüber nachdachte, schien er der perfekte Ehemann zu sein, doch sie konnte einfach nicht aus ihrer Haut. Vijay war für sie der Einzige... Doch warum bekam sie dann bei Sunders Berührungen jedes Mal Herzklopfen? Oder waren es ihre Schuldgefühle ihm gegenüber, die sie so nervös machten? Denn sie wusste schließlich ganz genau, dass es alles andere als richtig war, was sie tat. Sunder nicht die Wahrheit zu sagen, war falsch, doch sie brachte es einfach nicht übers Herz, außerdem hatte sie ja auch nicht vor, mit Vijay durchzubrennen. Zumal sie ja auch gar nicht wusste, ob er es überhaupt wollen würde. Da fielen ihr seine ungewöhnlich liebevollen Berührungen wieder ein. Was war da los gewesen? Oder hatte sie sich das wieder nur eingebildet?

Radha seufzte resigniert. Es war alles so kompliziert und sie wusste einfach nicht, was sie machen sollte. Denn auch wenn ihre Liebe von Vijay nicht erwidert wurde, so wollte sie wenigstens seine Freundschaft behalten. Wenn sie ihm die Wahrheit sagen würde, könnte das alles kaputt machen und das wollte sie auf keinen Fall. Dieser endgültige Beschluss, ihre Gefühle für sich zu behalten, brachte ihr allerdings nicht die gewünschte Erleichterung, denn woher die Nervosität Sunder gegenüber stammte, konnte sie immer noch nicht sagen.

Nachdem sie die Wäsche aus der Waschmaschine geholt und aufgehängt hatte, beschloss Radha Taani anzurufen, um sich ihren Frust ein wenig von der Seele zu reden, denn schließlich war ihre Schwester die Einzige, die von allem Bescheid wusste.

„Und was soll ich jetzt deiner Meinung nach tun?“, wollte Radha wissen, nachdem sie Taani ihr ganzes Herz ausgeschüttet hatte. „Du fragst mich Sachen...“, erwiderte sie und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: „Aber ich denke, dein Entschluss ist schon richtig. So verletzt du wenigstens keinen der beiden Jungs, sondern nur dich selbst.“ Radha konnte hören, wie sie grinste und gab nur einen grummelnden Laut von sich, woraufhin Taani lachte. „Ist ja schon gut! Aber ich meine es wirklich ernst. Alles für dich zu behalten, ist wirklich das Beste.“ Diese Antwort befriedigte Radha in keinster Weise. Sie hatte gehofft, ihre neuerdings so altkluge kleine Schwester hätte einen besseren Vorschlag für sie gehabt. Seufzend entschied sie sich, das Thema zu wechseln und fragte nach ihren Eltern. „Denen geht es gut, aber sie sind im Moment beide nicht da. Soll ich ihnen Grüße ausrichten?“, meinte Taani. Radha bejahte dies und danach unterhielten sie sich noch eine Weile über Taanis Probleme bis sie sich schließlich verabschiedeten und auflegten.

Radha fühlte sich deprimiert. Nicht nur, dass sie nicht wusste, wo sie mit ihren Gefühlen hinsollte, sondern auch noch das unterkühlte Verhältnis zu ihren Eltern machten ihr zu schaffen. Um sich von alledem abzulenken, nahm sie ihr Buch wieder zur Hand und zwang sich, sich auf das Lesen zu konzentrieren.
 

Die nächsten Wochen vergingen wie im Fluge. Radha gewöhnte sich langsam an Sunders liebevolle Gesten, wie dem frühmorgendlichem Abschiedskuss oder dem gemeinsamen Fernsehen, bei dem er sie im Arm hielt, und sie wurden bald zu liebgewonnen Gewohnheiten. Je besser Radha Sunder kannte desto offener wurde sie ihm gegenüber. Sie verstanden sich prächtig und verbrachten an den Wochenenden viel Zeit zusammen. Ob sie nun Essen gingen oder kleine Ausflüge unternahmen, es herrschte bald eine gewisse Vertrautheit zwischen ihnen. Sunder bemerkte allerdings, dass sich seine Gefühle ihr gegenüber veränderten. Es war nicht mehr bloßes Umsorgen aus einem gewissen Pflichtgefühl heraus ihr gegenüber, sondern eher eine tiefere Zuneigung, die er allerdings noch nicht näher benennen konnte und wollte. Er liebte es einfach, sie um sich zu haben und Zeit mit ihr zu verbringen. Was sich daraus entwickeln würde, wollte er auf sich zukommen lassen.

Über die Woche traf sich Radha regelmäßig mit Vijay. Sie besuchte ihn entweder in der Bibliothek oder sie setzten sich gemeinsam in ein Café, wenn er frei hatte. Manchmal brachte Vijay noch ein paar seiner Kommilitonen mit, sodass Radha mit der Zeit auch noch ein paar andere Leute kennenlernte und Anschluss fand. Ihre Tage waren somit immer ausgefüllt und es gab selten Zeiten, wo sie sich langweilte. Ihre Gefühle hatte sie meistens unter Kontrolle, doch manchmal erwischte sie sich dabei, wie sie Vijay verträumt anstarrte. Sie wusste schließlich, dass es nicht sein durfte, doch es war nicht so einfach, wie sie es gern gehabt hätte. Zumal ihr mit der Zeit immer mehr auffiel, dass Vijay sie verstohlen beobachtete oder seine Umarmungen bei der Begrüßung oder Verabschiedung immer liebevoller wurden. Anfangs dachte sie, sie würde sich alles nur einbilden, doch da es mit der Zeit gehäufter auftrat, war sie sich ihrer Sache sicher. Das war allerdings ihrem Beschluss, ihre Gefühle für ihn zu unterdrücken, weniger zuträglich, denn seine Berührungen ließen ein aufgeregtes Kribbeln durch ihren Körper fahren und seine Blicke hypnotisierten sie. Was würde sie tun, wenn er ihre Gefühle erwidern würde? Die Gedanken daran quälten sie und somit schob sie sie in die hinterste Ecke ihres Gehirns und hoffte, dass sie da bleiben würden.
 

Nachdem Radha mal wieder den ganzen Tag bei Vijay in der Bibliothek verbracht hatte und sie am Nachmittag zusammen gingen, kam ihr der plötzliche Einfall, ihn bei ihr zu Hause zum Essen einzuladen. Er schaute sie daraufhin nur überrascht an. „Guck nicht so. Sunder würde sich bestimmt auch sehr freuen, dich mal wieder zu sehen.“, meinte sie dann und hakte sich bei ihm ein, um ihn in Richtung ihrer Wohnung mit sich zu ziehen.

Als Sunder nach Hause kam, schlug ihm ein wunderbarer Geruch entgegen, der ihm das Wasser im Mund zusammen laufen ließ. Er legte schnell seinen Mantel und seine Tasche ab und lief in die Küche, wo er Radha und Vijay vorfand, die eifrig dabei waren, den Tisch zu decken. „Arre Yaar! Was machst du denn hier?!“, rief er aus und fiel sich dann freudig mit Vijay in die Arme. Radha musste grinsen. „Ich habe doch gesagt, dass er sich freuen wird, hai na?!“, meinte sie mit einem deutlichen Unterton, der an Vijay gerichtet war. „Dein Freund Vijay hier wollte nämlich erst nicht mitkommen.“, fügte sie noch für Sunder hinzu und schickte einen provozierenden Blick zu Vijay bevor sie wieder anfing zu grinsen. Die beiden Männer setzten sich an den Tisch und vertieften sich sofort in ein angeregtes Gespräch, während Radha das Essen auftrug.



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