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yaadein ya bhawishya...?

von

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Nachdem das Abendessen beendet war, gingen Sunder und Vijay ins Wohnzimmer, während Radha die Küche aufräumte. Als sie jedoch plötzlich zwei Hände auf der Kurve von ihrer Schulter zum Nacken und auf ihrer Hüfte spürte, drehte sie sich um und schaute in Sunders Gesicht. „Du bist sicher, dass ich dir nicht helfen soll?”, fragte er. Radha setzte ein empörtes Gesicht auf und meinte: „Ich habe doch gesagt, ihr beiden sollt ins Wohnzimmer gehen und ich mache das hier alleine. Du weißt doch ganz genau, dass ich mich melden würde, wenn ich deine Hilfe bräuchte, hai na?” Sunder grinste. „Ich wollte nur noch einmal sicher gehen.” Dann gab er ihr einen kleinen Kuss auf die Wange und verließ die Küche wieder. Radha musste lächeln und schloss für einen Moment die Augen. Diese kleinen, liebevollen Gesten von ihm schätzte sie sehr und es bedeutete ihr viel, dass er sich auch am Haushalt beteiligte, obwohl er das gar nicht müsste.

Als sie mit ihrer Küchenarbeit fertig war, gesellte sie sich zu Vijay und Sunder. Der Fernseher lief zwar, doch die beiden unterhielten sich so angeregt, dass sie gar nicht darauf achteten. Radha ließ sich gegenüber von Vijay neben Sunder auf der Couch nieder. Er quittierte ihre Ankunft sogleich, indem er seine Hand auf ihr Knie legte. Auch diese kleine Geste war in der letzten Zeit Normalität geworden und Radha hätte sich daran nie gestört, wenn ihr nicht Vijays Blick aufgefallen wäre. Er starrte auf Sunders Hand und schien sich gar nicht mehr darauf zu konzentrieren, was Sunder eigentlich erzählte, bis dieser meinte: „Arre, hörst du noch zu?” Vijay schien aus seinen Gedanken aufzuschrecken und schaute Sunder fragend an. „... Ich habe gerade... Ähm... Was hast du gesagt?” Sunder lachte und stellte seine Frage erneut. Vijay fand sich daraufhin wieder in ihr Gespräch hinein, doch Radha bemerkte, wie sein Blick immer wieder auf ihr Knie mit Sunders Hand darauf fiel. Sie begann, sich unwohl zu fühlen und änderte ihre Sitzposition, um Sunders Berührung auszuweichen. Er schien das nicht weiter zu bemerken, Vijay allerdings schon, denn er war nun sichtlich entspannter. Radha wunderte sich über sein Verhalten, fand aber keine Lösung, die plausibel genug schien.

Der Abend verging wie im Fluge und so verabschiedete sich Vijay bald. Bevor er allerdings zur Tür hinaus war, drehte er sich noch einmal um. „Das hätte ich ja fast vergessen. Ein paar meiner Kommilitonen geben diesen Samstag eine Party in ihrer Wohnung. Ich würde mich freuen, wenn ihr auch kommen könntet.”, meinte er und erhielt sofort eine Zusage der beiden. „Ich werde mich dann nochmal melden im Laufe der Woche wegen der Adresse und der Uhrzeit. Bis dann!”, fügte Vijay dann noch hinzu und verschwand.

Als Radha später bereits im Bett lag, machte Sunder sich noch im Bad fertig. „Morgen Abend habe ich übrigens eine Geschäftsessen und ich würde gerne, dass du mich begleitest. Ist das okay für dich?”, meinte er, als er das Licht im Badezimmer ausmachte und sich zu ihr ins Bett legte. Nach kurzem Zögern sagte sie zu. Das war das erste Mal, dass sie zusammen offiziell als Ehepaar auftreten würden, doch was ihr noch vor wenigen Wochen Unbehagen bereitet hätte, erfüllte sie nun ein wenig mit Stolz. Nachdem Radha ihren Gute-Nacht-Kuss von Sunder erhalten und sie das Licht gelöscht hatte, wanderten ihre Gedanken allerdings zurück zu Vijay. Was hatte sein Verhalten nur zu bedeuten. Es schien beinahe so, als wäre er eifersüchtig gewesen. Aber konnte das wirklich sein oder bildete sie sich das nicht nur wieder ein? Sie hätte so gern eine Antwort darauf gehabt, aber sie konnte ihn deswegen einfach nicht fragen. Würde es nicht stimmen, hätte sie sich blamiert und wenn es wirklich wahr wäre, was würde sie dann tun? Denn das hieße ja, dass er tatsächlich etwas für sie empfinden würde, das über bloße Freundschaft hinausgehen würde... Radha stieß einen kleinen Seufzer aus und verdrängte ihre Gedanken dann, um einschlafen zu können.
 

Nachdem Sunder am nächsten Tag den gesamten Morgen in einem Meeting verbracht hatte, freute er sich schon auf seine Mittagspause. Er schloss sich in seinem Büro ein, ließ sich in seinem Schreibtischstuhl fallen und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück. Er mochte diese Meetings nicht. Die praktische Arbeit war ihm lieber, aber um gute Aufträge zu ergattern, waren Kundengespräche unerlässlich und so musste er sie als notwendiges Übel. Als er schließlich sein Lunchpaket aus seiner Tasche holte und ihm der köstliche Duft seines Essens entgegenkam, formten sich seine Lippen zu einem Lächeln. Radha war eine sehr gute Köchin und er liebte die Speisen, die sie zubereitete so sehr, dass die Mittagspause der persönliche Höhepunkt seines Arbeitstages war. Während er sein Essen genoss, dachte er über das Geschäftsessen am Abend nach. Er freute sich darauf, dass Radha ihn begleiten und er seinen Geschäftspartnern endlich seine Frau vorstellen konnte. Mittlerweile fühlte sich seine Beziehung mit Radha sogar beinahe an, wie eine Ehe. Sie waren sich viel näher gekommen. Auf seelischer Ebene zumindest. Und er überlegte, ob er auf körperlicher ebenfalls versuchen sollte, einen Schritt weiterzugehen. Mit kleinen Gesten hatte er sich in den letzten Wochen versucht, sich ihr zu nähern und es war ihm mittlerweile gelungen, dass sie nur noch selten unter seinen Berührungen errötete. Einerseits bedauerte er das, da er diesen Anblick liebte, andererseits allerdings zeigte es, dass sie sich an ihn gewöhnt hatte und ihn nun langsam akzeptierte. Unschlüssig, wie er nun weiter vorgehen sollte, beendete er seine Mittagspause und widmete sich daraufhin wieder seiner Arbeit.
 

Kaum hatte Sunder am späten Nachmittag die Haustür geöffnet, stand auch schon Radha mit jeweils einem Sari in ihre linken und rechten Hand vor ihm. „Sunder, ich weiß nicht, welchen Sari ich nachher anziehen soll. Lieber den dunkelblauen hier oder doch den mintgrünen?”, fragte sie verzweifelt. Sunder war erst perplex und musste dann lachen. So kannte er Radha nicht, doch ihr Verhalten zeigte, dass ihr der Abend mit ihm wichtig war und so fing er sich schnell wieder und meinte schmeichelnd: „Du würdest in beiden hervorragend aussehen.” Sie seufzte daraufhin genervt. „Du bist wirklich eine unglaubliche Hilfe.”, meinte sie, drehte sich um und ging ins Schlafzimmer. Sunder grinste vor sich hin, als er seinen Mantel auszog und Radha ins Schlafzimmer folgte, stand sie dort vor dem Spiegel und schaute ratlos hinein, während sie sich abwechselnd die beiden Saris an hielt. Sunder ging zu ihr, stellte sich dicht hinter sie und schaute ihr durch den Spiegel in die Augen, während er ihr bedeutungsvoll ins Ohr hauchte: „Meinetwegen musst du auch gar nichts anziehen...” Sie drehte sich mit aufgerissenen Augen zu ihm um, doch er grinste nur breit und verschwand im Bad, ohne eine Antwort von ihr abzuwarten.

Als er sich schließlich geduscht und einen Anzug (1) angezogen hatte, stand er vorm Spiegel und kämpfte mit seiner Krawatte. Normalerweise kaufte er nur bereits gebundene, doch diese war ein Geschenk gewesen und er fand, sie passte perfekt zu seinem Anzug. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter, die ihn dazu bewegte, sich umzudrehen. „Na, was sagst du?” Radha (2) stand vor ihm und lächelte ihn an. Er war sprachlos. Sie sah umwerfend aus, doch noch ehe er etwas sagen konnte, warf sie mit hochgezogenen Augenbrauen einen Blick auf sein Krawattendesaster und machte sich daran, es zu richten. Die plötzliche und unerwartete Nähe dieser wunderschönen Frau, die seine Ehefrau war, brachte Sunder aus der Fassung. Ihr betörender Duft und ihre Wärme umhüllten ihn und er verspürte das plötzliche Bedürfnis, sie in seine Arme zu schließen. Sein Blick wanderte über ihr schönes Gesicht, dessen kajalumrandete Augen sich auf seine Krawatte konzentrierten, und blieb an ihren hübsch geschwungenen Lippen hängen. Er biss sich ob seiner plötzlichen Gedanken auf die Unterlippe und versuchte, seinen Blick von ihr abzuwenden, doch es gelang ihm nicht. Ein paar Augenblicke später, strich Radha die Krawatte glatt, meinte: „So, fertig.” und wollte sich gerade umdrehen, als Sunder seine rechte Hand um ihre Hüfte legte und sie fest an sich zog. Überrascht schaute sie ihn an, während er seine linke Hand durch ihr dickes Haar um ihren Nacken schob. Sein durchdringender Blicke wanderte von ihren verwirrt drein blickenden Augen zu ihren Lippen hinunter, während sich sein Gesicht ihrem beinahe unmerklich näherte. Radha war unsicher, was sie tun sollte. Sein fester Griff um ihre Hüfte hinderte sie am Weglaufen, was sie allerdings, wenn sie ehrlich zu sich war, auch nicht vorhatte. Sunders Absicht war eindeutig und sie war bereit, darauf einzugehen. Langsam schloss sie die Augen. Nur noch Millimeter trennten ihre Lippen voneinander.... Da plötzlich klingelte das Telefon, was Radha aufschrecken ließ. Mit klopfendem Herzen löste sie sich von Sunder, strich sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und verließ mit auf den Boden gerichteten Blick das Zimmer. Sunder schloss die Augen, atmete einmal genervt durch und strich sich frustriert mit einer Hand durch seine Haare. „Dieses verdammte Telefon…”, murmelte er vor sich hin, als er sich noch einmal im Spiegel anschaute und feststellte, dass Radha gute Arbeit mit seiner Krawatte geleistet hatte.
 

(1) http://i44.tinypic.com/xd6ouo.jpg

(2) http://i43.tinypic.com/205wexg.jpg



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