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Achromatopsie

Color blind
von

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Lichtgrau

Nuancen von Grau
 

Teil 1_:

Lichtgrau.
 

“Don’t follow me. I promise, Jasper. One way or another, I’ll get out…And I love you.”

(Alice, New Moon)
 

Die Stille welche ihn nun wieder umgab erschien unerträglich.

Für einen Moment glaubte er, alles über ihm würde einstürzen aber nichts geschah. Der Zeiger der Wanduhr lief weiter, um ihn herum atmeten Lebewesen und nur er war erstarrt, in der Zeit gefangen.

Es hatte ihm nichts ausgemacht, der Zeit nicht entfliehen zu können seit er sie kannte. Aber jetzt wo alles so fragil erschien quälte es ihn und die wirrsten Gedanken schwirrten durch sein Gehirn.

Wieso hatte er ihr nicht jeden Tag gesagt, dass er sie liebte?

Nicht jede Sekunde, in der sie zusammen waren?

Warum folgte er ihr nicht?

Er sollte, musste bei ihr sein!

Weshalb hatte sie gelogen?

Irgendwie komme ich da raus …

Jasper wollte das silberne Mobiltelefon wegschleudern, wollte etwas zerstören, am besten ein Menschenleben aber sein Körper schien ihm nicht mehr gehorchen zu wollen.

Das Wissen, dass sie ihn angelogen hatte lähmte ihn.

Alice, das Wesen welches absurderweise zu ihm gehörte, schon bevor sie sich getroffen hatten, war verschwunden. Die Erinnerung an sie schmerzte, kein körperlicher Schmerz. Die Seele, die er nicht mehr hatte, brannte.

Sie war in seinem Kopf, in seinem Körper, einfach überall und zerrte an ihm. Auf eine masochistische Weise tat es gut, an sie zu denken.

Ein Wind wehte und flüsterte ihre Worte in sein Ohr.

„Du bist doch selbst Schuld, wenn du mich beschützen willst und dabei gebissen wirst. Als könnte ich mich nicht selbst verteidigen…“ Ihre vorwurfsvolle Stimme veranlasste ihn zu lächeln. Stille war zwischen sie getreten bis sie diese wieder unterbrach.

„Aber… danke.“ Er hatte ihre Verlegenheit gespürt, das schiefe Lächeln auf ihren Lippen hatte ihm den Atem geraubt.

Die nun entstandene Windstille ließ auch seine Erinnerung verstummen. Er konnte es nicht glauben, dass er in diesem Moment nicht bei ihr war. Alice begab sich in Lebensgefahr und er konnte sie nicht beschützen.

Der Gedanke ließ ihn fast wahnsinnig werden.

Sie war mehr als sein Leben.

Mit dem Wissen, dass es sie gab war die Unsterblichkeit erträglich. Mit dem Wissen, dass sie zusammen waren schien die Unsterblichkeit nicht ausreichend zu sein.

Für einen Augenblick war er von einem Frieden ergriffen den er sonst nur bei ihr spürte. Sie hatte ihm gesagt, dass sie da raus kommen würde! Zwar irgendwie, aber sie würde raus kommen. Wie ein Ertrinkender klammerte er sich an diesen Strohhalm namens Hoffnung und wusste gleichzeitig, dass sie gelogen hatte. Aber er wollte daran nicht denken, mit aller Kraft versuchte er diesen Fakt zu ignorieren.

Alice würde ihn niemals anlügen, nicht ihn. Außer…

Es war wie ein Schlag als er verstand, dass sie es getan hatte gerade weil sie ihn liebte. Natürlich, sie hatte es ihm gesagt! Wie hatte er es ignorieren können?! Kaum nachdem sie gesagt hatte, dass sie da irgendwie raus kommen würde hatte sie zugegeben, dass sie gelogen hatte.

Und ich liebe dich.

Es war wie ein Lebe wohl gewesen, und das hatte sie gewusst.

Viel zu oft hatte er darüber nachgedacht, wie man Lebe wohl sagte. Und nun hatte sie es gesagt. Man dachte darüber nach, aber wenn der Moment plötzlich da war wusste man nicht, wie man es sagen sollte.

Was für eine groteske Vorstellung es war, dass er ohne sie wohl leben sollte.

Jasper wollte vor seinem Leben wegrennen, wollte die Augen schließen und sie nie wieder öffnen. Er wollte diese Gefühle ignorieren welche sie in ihm entdeckt hatte, wollte wieder kalt sein.

Töten erschien ihm in dem Moment ein angenehmer Ausweg aber es war nur ein Ausweg, ein Wegrennen vor allem was ihm etwas bedeutete.

Vielleicht… würde sie zu ihm zurückkommen?

Wenn es jemand gab, der so eine Aufgabe bewältigen konnte dann war es Alice.

Plötzlich und ohne Vorwarnung musste er loslachen, erst leise aber dann immer lauter. Wie hatte er nur an ihr zweifeln können?

Es war, als hätte er für einen Augenblick den Verstand verloren. In Wirklichkeit war er jetzt an dem Punkt, ihn zu verlieren.

Nach Italien reisen, Edward retten, den Volturi entkommen und sicher zu ihm zurückkommen war nichts für ein so unglaubliches Wesen wie Alice es war.

Die Angst um sie welche ihn gelähmt hatte war auf einmal verschwunden und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ging er zu seinem getunten mitternachtsblauen MG GT aus den frühen siebziger Jahren. Er konnte nicht sehen, dass er nicht lächelte. Seine Mundwinkel waren verkniffen und zu einer grässlichen Fratze verzogen. Die honigfarbenen Augen waren von einem dunklen Schatten umgeben und ließen sie kalt und berechnend aussehen.

Sie würde wieder zu ihm kommen. Sie musste wieder zu ihm kommen und wenn sie nicht wollte würde er sie eben dazu zwingen.

Das war sie ihm schuldig, das hatte sie ihm versprochen.

Der Motor heulte auf als er sich daran machte, Emmett und Rosalie zu suchen. Genauso, wie sie es ihm aufgetragen hatte würde er es erledigen, aber seine Gedanken schweiften wieder ab.

Alice hatte es ihm versprochen.

Es war an einem Tag im Frühling gewesen und die regenschweren Wolken schienen erleichtert zu sein das kühle Nass endlich los zu werden.

Als sie Ja gesagt hatte, ja zu ihm, zu seinem Leben, zu seinem Namen war es ein unbeschreibliches Gefühl gewesen. Er hatte ihr immer gehört, aber jetzt gehörte sie ihm auch offiziell.

Es war so perfekt gewesen.

Sie war perfekt.

Und ohne, dass er auch nur irgendetwas hatte machen müssen schien sie völlig glücklich mit ihm. Mit ihm, so wie er war.

Geschmiedet im Krieg, geboren aus Tod, gerettet durch Liebe.

Die Gefühle welche sie ihm gegeben hatte waren richtig. Sie zeigte ihm mehr, als er je gesehen hatte. Sie verwischte das schwarz-weiß seines Lebens in Nuancen von Grau.

Schiefergrau, seine Vergangenheit.

Lichtgrau, seine Zukunft.

„Ich liebe dich.“

Es dauerte einige Sekunden, bis er begriff. Die Welt vor ihm rauschte an ihm vorbei, er war schnell und hatte doch noch Kontrolle über den Wagen.

Im Gegensatz zu ihm selbst.

Es war zu leicht für Jasper, die Kontrolle über sich zu verlieren. Das erste Jahrhundert hatte er keinen Grund gehabt, sich zu zügeln. Kontrolle war ein Fremdwort für ihn gewesen sobald das Blut floss. Das Töten von Vampiren war ein Ausgleich gewesen, ein Ausgleich zum Töten von Menschen. Und jetzt spürte er wie ihm sein Verstand, seine Kontrolle langsam aber sicher entglitt.

„Ich liebe dich!“ Dieses Mal brauchte er keine Sekunden um zu wissen, dass es seine verzweifelte Stimme war, die diese Worte ausstießen.

Sie musste es wissen!

Sie musste zurückkommen!

Ihre Worte, ihre Lügen traten in den Hintergrund.

Die plötzliche Unsicherheit, ob er sie je wieder sah war eine bittere Pein. Sie war auf dem sicheren Weg in den Tod und er hatte sie gehen lassen. Er wollte sich in Stücke reißen, wollte sich jede Gliedmaße abtrennen um die aussichtslose Verzweiflung zu vergessen. Vergessen war es, was er wollte.

Die Schuld in ihm ließ ihn jedoch nicht gehen, sie krallte sich nur tiefer in sein totes Fleisch.

Der Geschwindigkeitsrausch erfasste ihn und er wünschte sich nichts sehnlicher als gegen einen Baum zu fahren, aus dem Auto geschleudert zu werden und zu sterben. Gleichzeitig wusste er, dass sein Dasein es niemals zulassen würde.

Er schloss die Augen, ließ seine verkrampften Hände vom Lenkrad los. Und da war sie, vor seinem inneren Auge in aller Schönheit. Ihr Lachen floss wie flüssiges Wachs über seinen Körper und Jasper wusste, dass er nun ganz den Verstand verloren hatte.

Er hatte nichts getan, um nicht wahnsinnig zu werden.

Natürlich war es eingetreten.

„Ich liebe dich.“

Als er seine Augen ruckartig öffnete war Alice verschwunden, selbstverständlich. Aber es machte ihm paradoxerweise nichts aus, die alleinige Erinnerung beruhigte ihn.

Ihre Stimme in seinem Kopf hatte nichts mit Wahnsinn zu tun.

Sie zeigte nicht, dass er den Verstand verloren hatte.

Jasper wusste, dass er nicht verrückt war.

Die Worte, welche sie ihm damals gesagt hatte bewahrten ihn davor, irre zu werden.

Sie hatte ihm die ganze Zeit über vertraut und jetzt, als er vertrauen sollte hatte er sich von ihr abgewendet. Aber er würde nicht noch einmal zulassen, dass es passierte.

Er würde kämpfen, mit ihr.

Und selbst wenn er weit weg von ihr war, er würde sie beschützen.

Bis sie zu ihm zurückkam.

Alice Whitlock würde zu ihm zurückkehren, ganz egal wann es sein würde.

Sie würde immer zu ihm kommen.

Und er würde immer auf sie warten, so wie sie damals auf ihn gewartet hatte.
 

Geschmiedet im Krieg, geboren aus Tod, gerettet durch Liebe.

Ist ein Zitat von Jackson Rathbone, im Original heißt es:

Forged in war, born of death, saved by love.
 

Ich muss zugeben, dass ich nicht sehr gut bin im Übersetzen von englischen Präpositionen. Wenn jemand eine schönere und/oder flüssigere Übersetzung habt schreibt es mir doch bitte, ich würde es dann ändern <3~



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  PiedPiper
2009-02-24T16:38:49+00:00 24.02.2009 17:38
das ist ja total schön...und ich finde auch die anderen kapis von dir super!!^^
hier hast du jasper wirklich super beschrieben!! so süß>////<
ich freu mich schon wenn das 2. jasperxalice kapi raus kommt ^^

mai-chan^^
Von:  PiedPiper
2009-02-24T16:38:36+00:00 24.02.2009 17:38
das ist ja total schön...und ich finde auch die anderen kapis von dir super!!^^
hier hast du jasper wirklich super beschrieben!! so süß>////<
ich freu mich schon wenn das 2. jasperxalice kapi raus kommt ^^

mai-chan^^
Von:  SamanthaGallin
2009-02-23T22:14:30+00:00 23.02.2009 23:14
"Geschmiedet im Krieg, geboren aus Tod, gerettet durch Liebe."
ist die perfekte Übersetzung wie ich finde, vor allem in bezug auf Jasper ^^
OH man das war ja so schön und so traurig, so viel Liebe und angst in dem verwirrten Herzen, wenn ich nicht wüßte wie es ändet hätte ich auch angefangen zu weinen
lg Sam

Von:  AdrienDuCranier
2009-02-23T21:17:50+00:00 23.02.2009 22:17
So schööööön...
Q______Q
Jetzt hört sogar Jazz Stimmen..
*seufz*
Ich könnte es mir noch tausend mal durchlesen....

Von: abgemeldet
2009-02-23T16:32:37+00:00 23.02.2009 17:32
Q________________________________Q
ich bin fast am heulen
sooo schön war das
aber das ende war am besten
seine gefühle sind sooo echt

und dem kommentar von nicole kann ich nichts hinzufügen
sie hat schon alles gesagt was wichtig und richtig war zu schreiben

glg

Von:  CurlyHair
2009-02-23T15:09:33+00:00 23.02.2009 16:09
Das ist wunderschön, ich muss mir erst mal die Tränchen wegwischen.
Da ist so unglaublich viel Gefühl drin und ich kann Jasper total verstehen, das er unglücklich und verwirrt ist, aber zugleich sich seiner Liebe zu Alice so sicher.
Ich freu mich schon auf weitere Nuancen von grau :)
Das Zitat hätte ich genauso übersetzt, das ist auch toll :)
lg Nicole

PS: Wie wäre es mit der Farbe marineblau(oder haste die schon), dazu könnte ich mir eine schone Szene am Meer vorstellen.


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