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Bad Boy

Duke x Ryou
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
*Staub von der FF pust*
*heftig hust*
Oje, hier ging's ja auch schon ewig nicht mehr weiter.
^^°
Allerdings hab ich's jetzt doch endlich mal geschafft, Phase Drei abzuschließen - was natürlich auch wieder viel länger wurde als geplant, weshalb es hier auch noch einen dritten Teil geben wird -, also dachte ich mir, ich lade das auch gleich hoch. Vielleicht hat ja noch jemand Spaß an der Story. Ich habe ihn auf jeden Fall noch, auch wenn ich längst nicht so oft dazu komme, überhaupt zu schreiben, wie ich gerne würde.

Eine kleine Widmung: Für alle meine Leser, die mich noch nicht aufgegeben haben, für meine Muse Aschra und auch für Disqua, die ich in den letzten Tagen ein bisschen hiermit vollgelabert habe.
:D
Euch allen: Viel Spaß beim Lesen!

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Phase Drei, Teil Zwei

"Wow." Völlig außer Atem, aber auch vollauf befriedigt rollte Ryou sich nach einer gefühlten Ewigkeit auf den Bauch und schlang seufzend seine Arme um Maliks Kissen, während dieser sich neben ihm ausstreckte. "Du nimmst mir die Worte aus dem Mund", gab der Ägypter mit einem lasziven Lächeln zurück, dem die Zufriedenheit über den Verlauf der letzten Stunden deutlich anzusehen war. Draußen dämmerte es inzwischen bereits, aber noch war es hell genug, um das ein wenig schläfrige Lächeln auf Ryous Lippen erkennen zu können. Gedankenverloren begann er, mit einer weißen Strähne zu spielen, und schmunzelte leicht, als Ryou daraufhin genüsslich aufseufzte.
 

"Noch mal kann ich aber echt nicht", murmelte Ryou und entlockte Malik damit ein leises Lachen. "Ich auch nicht", gab dieser zu. "Drei Mal ist mein …", fuhr er fort, kam jedoch nicht dazu, seinen Satz zu beenden, denn das Klingeln eines Handys unterbrach ihn. Einen Moment lang befürchtete Ryou, es wäre seines, doch als Malik den klingelnden Störenfried aus dem Wust aus Kleidung, die auf dem Boden neben dem Bett verstreut lag, herausfischte, legte sich der kurze Anflug von Panik gleich wieder. Es war also offenbar nicht sein Bruder, der wissen wollte, wo in aller Welt er gerade steckte. Stattdessen schien jemand etwas von Malik zu wollen, war es doch offensichtlich sein Handy, das geklingelt hatte.
 

"Du störst", begrüßte Malik den Anrufer leicht ungehalten und als Ryou die Stimme hörte, die vom anderen Ende der Leitung kam, hielt er unwillkürlich den Atem an. Was in aller Welt mochte Duke ausgerechnet jetzt von Malik wollen? Wollte er vielleicht wissen, ob das Treffen wirklich stattgefunden hatte? Hatte er etwa Verdacht geschöpft? Oh, bitte nicht! Bitte, bitte nicht! Nicht jetzt, wo es gerade so gut lief!
 

"Du warst auch schon mal freundlicher", tadelte Duke, doch Malik grummelte nur. "Da hast du auch nicht gestört", grollte er in den Hörer, bedachte Ryou mit einem kurzen Lächeln und hauchte ihm einen flüchtigen Kuss zwischen die Schulterblätter, ehe er nach seiner Hose hangelte, mit dem Handy am Ohr etwas umständlich in diese hineinschlüpfte und dann sein Zimmer verließ, wohl um ungestört zu telefonieren. Ryou, der nicht genau wusste, was er davon halten sollte, blieb mit seiner Verwirrung alleine zurück. Er konnte zwar Maliks Stimme aus einem der anderen Räume hören, aber der Ägypter sprach nicht laut genug, dass er auch zu verstehen gewesen wäre. Mehr als ein paar Satzfetzen bekam Ryou so also nicht mit – eine Tatsache, die ihn um ein Haar wieder in Panik hätte verfallen lassen.
 

Du meine Güte, jetzt reiß dich zusammen! Wahrscheinlich tauschen die beiden gerade einfach nur Erfahrungsberichte aus. Immerhin haben sie mich jetzt beide mal flachgelegt. Der Gedanke war nicht besonders schön, half Ryou aber dabei, seine panischen Überlegungen abzuschütteln und sich wieder auf das zu besinnen, weshalb er hergekommen war. Da nach der Störung eh nicht mit einer Fortsetzung des Nachmittags zu rechnen war, huschte Ryou mit seiner zusammengesuchten Kleidung in der Hand kurz ins Bad der Ishtars, säuberte sich dort ein wenig und warf seinem Spiegelbild ein freudloses Grinsen zu. Dann schlüpfte er wieder in seine Klamotten, sammelte im Flur noch eben sein Hemd ein und war bereits wieder fast komplett angezogen, als Malik, noch immer halbnackt und mit seinem Handy am Ohr, wieder in sein Zimmer zurückkehrte.
 

"Das geht dich überhaupt nichts an, Duke", murrte er seinen Gesprächspartner gerade an und legte fragend den Kopf schief, als er bemerkte, dass Ryou bereits wieder vollständig bekleidet war. "Willst du etwa jetzt schon gehen, Ryou?", fragte er, seinen anderen Gesprächspartner dabei komplett ignorierend. "Das wäre echt schade." Immerhin war der Nachmittag ja wohl für sie beide alles andere als langweilig verlaufen. Gut, sie waren jetzt beide viel zu ausgepowert, um auch nur an eine Fortsetzung zu denken, aber das bedeutete ja nicht, dass man sich nicht noch ein bisschen näher kennenlernen konnte. "Eigentlich wollte ich dich nämlich noch zum Essen einladen."
 

Ryou überdachte das Angebot einen Moment lang, dann gab er sich innerlich einen Ruck und nickte. Dabei legte sich unwillkürlich ein Grinsen auf seine Lippen. "Nach den letzten Stunden sag ich zu einer Stärkung sicher nicht Nein. Das kann ich jetzt gebrauchen", gab er zu und biss sich peinlich berührt auf die Unterlippe, als wie aufs Stichwort sein Magen hörbar zu knurren begann. Malik hingegen lachte einfach nur. "Dann mach ich mich gleich mal an die Arbeit. Duke, ich ruf dich später oder morgen an", würgte er den Schwarzhaarigen ab und legte einfach auf, ohne den Protest, den dieser von sich gab, zu beachten.
 

"Die Küche ist von hier aus gesehen am anderen Ende des Flurs. Geh ruhig schon mal vor. Ich zieh mich nur eben an, dann komm ich nach." Ryou nickte Malik kurz zu und machte sich dann auf den Weg. Die Frage, warum genau Duke angerufen hatte, schluckte er dabei absichtlich hinunter. Auch wenn es ihn noch so brennend interessierte, das ging ihn nichts an. Und er wollte sich jetzt ganz sicher nicht blamieren, indem er durchblicken ließ, was genau der eigentliche Grund dafür gewesen war, dass er überhaupt erst hergekommen war. Ganz sicher war "Du warst eigentlich nur Mittel zum Zweck" nichts, was Malik gerne hören wollen würde.
 

In Ermangelung von etwas Besserem zu tun setzte Ryou sich in der Küche auf einen der Stühle und atmete mehrmals tief durch, um die Röte, die ihm in die Wangen stieg, wieder loszuwerden. Joey, bemerkte er dabei, hatte mit seinem Tipp wirklich Recht gehabt. Wenn die letzte Nacht nicht gewesen wäre, dann wäre das Sitzen jetzt sicher richtig unangenehm. So merkte er zwar durchaus auch, was er in den letzten Stunden getan hatte, aber das Gefühl war erträglich.
 

Kaum fünf Minuten nach Ryou betrat auch Malik die Küche, bedachte seinen Gast mit einem kurzen Lächeln und sah ihn dann fragend an. "Irgendwas, was du nicht magst oder wogegen du allergisch bist?", erkundigte er sich und Ryou runzelte die Stirn. "Ich hasse Gurken", gab er zu. "Aber sonst … Ich lasse mich einfach überraschen", erwiderte er und legte den Kopf schief. "Kann ich dir irgendwie helfen?", wollte er wissen, als Malik damit begann, in den Schränken und im Kühlschrank zu wühlen. "Du könntest die Auberginen in Scheiben schneiden", antwortete der Ägypter, schob ihm das Gemüse, ein Brett und ein Messer zu. Er selbst beschäftigte sich damit, Öl in eine Pfanne zu gießen und eine Zutat nach der anderen zuzugeben, bis die Küche von einem köstlichen Duft erfüllt war, der Ryou das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.
 

"Wenn du in einem Restaurant arbeitest, ist es wohl nicht weiter verwunderlich, dass du kochen kannst", vermutete er, als Malik das fertige Essen auf zwei Teller verteilte und diese auf dem Tisch platzierte, ehe er selbst sich ebenfalls setzte und ohne Scheu zuzulangen begann. "Ein bisschen, ja. Mein Bruder kocht allerdings um Längen besser als ich. Aber Rishid macht das auch professionell. Ich kellnere eigentlich eher. Und meine Schwester führt die Bücher und kümmert sich um die Reservierungen und all den anderen Kram, wofür mir komplett die Geduld fehlen würde", gab der Ägypter zu und auf seinen Lippen erschien ein derart entwaffnendes Grinsen, dass Ryou einfach lachen musste.
 

"Bei uns zu Hause kochen entweder Joey – das ist der Freund von meinem großen Bruder – oder ich. Bakura hat diesbezüglich zwei linke Hände. Bei ihm gibt's nur entweder halb roh oder komplett verbrannt. Irgendwas dazwischen bekommt er nicht hin", erzählte er und nun begann auch Malik zu lachen. "Das kenn ich. So hab ich auch angefangen. Rishid ist an mir beinahe verzweifelt, weil ich früher wirklich nichts hingekriegt hab. Ich hatte aber auch einfach keine Lust, kochen zu lernen. Für mich hat das einfach keinen Sinn gemacht. Wir hatten ja schließlich einen gelernten Koch in der Familie. Warum sollte ich mich also auch noch damit befassen?"
 

"Seit er mit Joey zusammen ist, bringt mein Bruder das gleiche Argument. Immerhin hat Joey auch mal in einem Restaurant in der Küche gejobbt und da Kochen gelernt. Ohne Joey und mich würde Bakura wahrscheinlich ganz elendig verhungern – oder sich ausschließlich von Fast Food ernähren." Mit einem breiten Grinsen spießte Ryou eine Auberginenscheibe auf seine Gabel, schob sie sich in den Mund und kaute genüsslich.
 

Irgendwie, sinnierte er dabei, war das hier vollkommen absurd. Er hatte sich eigentlich nur mit Malik verabredet, um damit seinen und Joeys Plan voranzutreiben. Und jetzt saß er hier in Maliks Küche, aß das, was der Ägypter gekocht hatte, und philosophierte mit ihm über ihre jeweiligen Geschwister – und all das, nachdem er nicht mal eine halbe Stunde vorher noch ordentlich daran gearbeitet hatte, Maliks Bett in Unordnung zu bringen. Eigentlich war das ganz und gar nicht seine Art, aber irgendwie konnte Ryou nicht leugnen, dass er sich gerade ausgesprochen gut fühlte. Sicher, das eigentliche Ziel der ganzen Aktion – Duke – hatte er keinesfalls aus den Augen verloren, aber trotzdem genoss er Maliks Gegenwart. Maliks lockere Art sorgte dafür, dass er sich nicht allzu viele Gedanken über das machte, was geschehen war und ob das eigentlich zu ihm passte oder nicht. Und war das nicht eigentlich auch egal? Wichtig war doch nur, dass sie beide auf ihre Kosten gekommen waren.
 

Trotzdem konnte Ryou sein schlechtes Gewissen nicht vollständig abschalten. Immerhin hatte er Malik praktisch nur benutzt und das hatte der Ägypter ganz bestimmt nicht verdient. Ehe er jedoch anfangen konnte, sich von diesen negativen Gefühlen beeinflussen zu lassen, zog Malik seine Aufmerksamkeit auf sich. Er räumte die inzwischen leeren Teller ab, stellte sie in die Spülmaschine und ließ sich dann wieder auf seinen Platz fallen. Dann sah er seinen Gast mit fragend schiefgelegtem Kopf an. "Duke sagte vorhin, ihr wärt mal zusammen gewesen", teilte er ihm mit, was er bei dem Telefonat erfahren hatte, und Ryou schluckte so unauffällig wie möglich. Jetzt bloß nichts Falsches sagen!
 

"Stimmt", gab er daher betont lässig zu und deutete ein Achselzucken an. "Das ist aber schon eine Ewigkeit her", schob er noch hinterher und Malik nickte, als hätte er nichts anderes erwartet. "Dachte ich mir schon", bestätigte er Ryous Vermutung auch gleich. "Immerhin ist Duke nun wirklich nicht der Typ für eine feste Beziehung. Ich wusste bis vorhin nicht mal, dass er überhaupt jemals eine hatte", gestand er und Ryou verkniff sich ein Seufzen. War ja klar, dass Duke damit nicht hausieren ging. Wahrscheinlich hatte er diese ganze Sache längst als einen Fehler abgehakt, den er nicht zu wiederholen gedachte. Na, das werden wir ja sehen.
 

"War auch nichts für die Ewigkeit, wie man ja sieht." Das zuzugeben tat weh, aber Ryou ließ sich davon nichts anmerken. Immerhin war es wohl nicht falsch anzunehmen, dass Malik und Duke früher oder später über das sprechen würden, was heute hier vorgefallen war. Und wenn er selbst Duke davon überzeugen wollte, dass er es auf nicht mehr anlegte als auf ein bisschen Spaß, dann war es essentiell wichtig, dass er sich nicht verriet und damit den ganzen Plan gefährdete. Dafür stand einfach zu viel auf dem Spiel.
 

"Ich war damals, als ich Duke kennengelernt hab, aber auch noch ziemlich naiv. Ich hab noch an diesen ganzen Blödsinn mit einem Himmel voller Geigen und der einen, einzigen großen Liebe geglaubt." Ryou schüttelte den Kopf, als könnte er selbst nicht glauben, dass er einmal so dumm gewesen war. Und manchmal fiel ihm das auch tatsächlich schwer. Wie hatte er nicht sehen können, dass seine Vorstellungen und die seines Exfreundes in so vielem komplett auseinandergegangen waren? Eigentlich war es doch nur logisch gewesen, dass eine Beziehung zweier so unterschiedlicher Menschen auf Dauer nicht hatte funktionieren können. Aber um das früh genug zu sehen hatte er einfach eine viel zu rosarote Brille getragen.
 

"Klingt nicht gerade so, als hättet ihr euch im Guten getrennt", unterbrach Maliks Stimme Ryous Gedankenkarussell – eine Tatsache, für die er ungemein dankbar war. Diese Gedanken, die er schon so lange mit sich herumschleppte, schafften es auch heute immer noch, ihn zu deprimieren. Und das konnte er im Moment gar nicht gebrauchen. Aber es brachte auch nichts, jetzt so tun zu wollen, als wäre alles gut. Aus diesem Grund zog Ryou eine Grimasse und schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich, nein. Ich war damals eine ziemliche Klette. Und bei jemandem mit Dukes Freiheitsdrang kam das nicht so gut. Er hat also irgendwann angefangen, sich anderswo nach jemandem umzusehen, der ihn nicht so einengt. Ich hab allerdings erst hinterher davon erfahren", gestand Ryou und blinzelte irritiert, als er sah, dass Malik mit den Zähnen knirschte.
 

"So was ist das Letzte", grollte der Ägypter. "Wenn's nicht läuft, gut, das kann passieren. Aber dann sollte man genug Arsch in der Hose haben, um ehrlich zu sein und gleich zu sagen, was Sache ist. Fremdgehen ist einfach nur scheiße", schob er noch hinterher und beinahe gegen seinen Willen spürte Ryou, wie er neugierig wurde. "Ist dir das auch schon mal passiert?", erkundigte er sich, doch Malik schüttelte den Kopf. "Mir nicht, aber meiner Schwester. Einer ihrer Exfreunde hatte nebenbei etwas mit einer Anderen laufen. Ishizu war am Boden zerstört, als sie davon erfahren hat. Sie hat lange gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Rishid und ich hätten dem Typen am liebsten eine ordentliche Abreibung verpasst, aber das hat sie uns verboten", erzählte er und seufzte abgrundtief. "Seitdem nehmen wir jeden Kerl, der sich an Ishizu ranmacht, sehr gründlich unter die Lupe."
 

"Genau wie Bakura. Er war, als er Wind von der ganzen Sache bekommen hat, richtig sauer. Allerdings hat er sich von mir nicht zurückhalten lassen. Er ist zu Duke gefahren und hat ihm eine reingehauen." Und auch wenn er selbst das eigentlich gar nicht gewollt hatte, war zumindest ein kleiner Teil von ihm seinem großen Bruder doch dankbar dafür gewesen, dass er sich so für ihn eingesetzt hatte. Dass Bakura danach allerdings jeden, der auch nur den leisesten Hauch von Interesse an ihm gezeigt hatte, vergrault hatte, war nicht unbedingt förderlich gewesen. Nicht, dass Ryou überhaupt bisher wirklich ernsthaftes Interesse an einem Anderen gehabt hätte. Was, sinnierte er, vielleicht weniger kompliziert wäre. Aber wer wollte es schon einfach haben?
 

"Warte mal … War das so vor anderthalb Jahren ungefähr?" Maliks Frage holte Ryou wieder aus seinen Gedanken. Er nickte und blinzelte im nächsten Moment irritiert, denn über Maliks Lippen kamen Worte, die eindeutig nicht freundlich klangen, auch wenn Ryou nicht wirklich verstand, was genau der Ägypter da von sich gab. Was war denn jetzt plötzlich in Malik gefahren?
 

Die Antwort auf diese Frage bekam Ryou schneller und auch eindeutiger, als ihm lieb war. "Dieser Arsch!", grollte Malik, dieses Mal wieder auf Japanisch, und sah seinen Gegenüber mit blitzenden Augen an. "Dafür hau ich ihm auch noch eine rein, das schwöre ich dir! Eine für dich und noch eine dafür, dass er mich in diese Scheiße mit reingezogen hat!", knurrte er und Ryous Augen wurden groß, als er begriff, was genau Malik damit andeutete: Malik war derjenige gewesen, mit dem Duke ihn damals betrogen hatte! Einen Moment lang war Ryou vollkommen fassungslos und nicht sicher, ob ihm sein Gehör nicht einfach nur einen Streich gespielt hatte. Erst als sich in die Wut auf Maliks Gesicht auch etwas Schuldgefühl mischte, wurde ihm klar, dass er sich nicht verhört hatte.
 

Einen Moment lang war Ryou versucht, einfach aufzuspringen und kommentarlos zu gehen, aber er zwang diesen Drang nieder. Malik, das war offensichtlich, hatte bis eben nichts davon gewusst, dass er praktisch der Trennungsgrund gewesen war. Und ihm war deutlich anzusehen, dass ihm diese ganze Sache leid tat, obwohl er ja eigentlich gar nichts dafür konnte. Immerhin hatte Duke ihm wohl kaum brühwarm erzählt, dass er gerade dabei war, seinen Freund zu betrügen, als er sich an Malik rangemacht hatte. Und dass es so und nicht andersherum gewesen war, daran hatte Ryou keinen Zweifel. Duke war noch nie ein Kind von Traurigkeit gewesen und daran hatte auch eine weißhaarige Klette, für die er die erste große Liebe gewesen war, nichts ändern können.
 

"Scheiße, Ryou, das … ich wusste das echt nicht. Ich …", begann Malik, doch Ryou ließ ihn nicht ausreden. Binnen Sekunden hatte er eine Entscheidung getroffen, alles auf eine Karte zu setzen. Das hier war ein Spiel mit dem Feuer, das war ihm klar, aber er wagte es trotzdem. Blieb nur zu hoffen, dass er Malik nicht vollkommen falsch einschätzte. Aber dieses Risiko war Ryou gewillt einzugehen. Immerhin konnte er alle Hilfe gebrauchen, die er bekommen konnte. Und Malik konnte sicher eine große Hilfe sein, so er denn wollte.
 

"Schon okay. Du konntest das ja nicht wissen. Duke hat dir sicher nicht erzählt, dass es mich überhaupt gab", erteilte Ryou dem Ägypter daher die Absolution und dieser sah ihn mit einer Mischung aus Erleichterung, Schuld und Wut, die unzweifelhaft Duke galt, an. "Aber vielleicht wüsste ich eine bessere Rache an Duke als ihm ein blaues Auge zu verpassen", schob Ryou hinterher, atmete noch einmal tief durch und sah Malik erst einmal eine Minute lang prüfend an, ehe er begann, ihm alles zu erzählen – von seinen Gefühlen seinem Exfreund gegenüber, die sich bis heute nicht geändert hatten, über die Ablehnung seines großen Bruders bis hin zu dem Plan, den dessen Freund Joey ausgeheckt hatte und in den sie beide bereits einige ihrer vertrauenswürdigen Freunde eingespannt hatten.
 

Anfangs reichlich verwirrt, dann jedoch mit einem immer breiter werdenden Grinsen lauschte Malik Ryous Ausführungen und als dieser geendet hatte und ihn fragend anblickte, nickte der Ägypter. "Ich bin dabei! Auf jeden Fall!", erklärte er sich einverstanden. So ganz konnte er zwar nicht nachvollziehen, dass Ryou sein Herz immer noch an einen Typen gehängt hatte, der ihn schon einmal betrogen hatte, aber der Plan war eigentlich ziemlich gut, das musste man diesem unbekannten Joey lassen. Und wenn er wirklich aufging, dann würde das bedeuten, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Ryou bekam, was er sich wünschte, und Duke wäre endlich vom Markt und keine Konkurrenz mehr. Eindeutig eine Win-Win-Situation, das konnte Malik nicht bestreiten.
 

Ryou atmete erleichtert auf, als Malik sich fast sofort damit einverstanden erklärte, ihn zu unterstützen. Also war es kein Fehler gewesen, ihn ins Vertrauen zu ziehen! Gut, ein Restrisiko blieb natürlich – Malik konnte es sich immer noch anders überlegen und Duke in den ganzen Plan einweihen –, aber darüber wollte Ryou im Augenblick lieber nicht nachdenken. "Und ich weiß auch schon ganz genau, was ich dem sauberen Mr. Devlin bei unserer nächsten Begegnung erzählen werde." In den Augen des Ägypters funkelte es und seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, als sein Gast ihn fragend ansah.
 

"Oh, ich werd mir so richtig von ihm die Würmer aus der Nase ziehen lassen. Das macht ihn nämlich wahnsinnig, das weiß ich." Immerhin, sinnierte Malik, kannte er Duke ja inzwischen schon eine ganze Weile. Und so sehr der Schwarzhaarige es auch genoss, wenn er selbst als Erzähler seiner letzten erotischen Eskapaden die Fäden in der Hand hatte und alle gebannt an seinen Lippen hingen, so sehr hasste er es im Gegenzug, wenn jemand ihn auf die Folter spannte. Höchste Zeit, dass er mal seine eigene Medizin zu kosten bekam.
 

Ein wenig skeptisch war Ryou ja schon in Bezug auf diese Idee Maliks, aber er tat das mit einem innerlichen Schulterzucken ab. Malik kannte Duke in dieser Beziehung sehr viel besser als er selbst seinen Exfreund kannte, also würde er sich da ganz auf den Ägypter und sein Vorhaben verlassen. "Hältst du mich auf dem Laufenden?", bat er trotzdem und Malik nickte sofort. "Klar. Deine Nummer hab ich schließlich. Sobald ich Duke das nächste Mal spreche, schreib ich dir hinterher sofort, wie's gelaufen ist", versprach er und Ryou bedachte ihn mit einem dankbaren Lächeln.
 

Malik erwiderte das Lächeln mit einem Schmunzeln, das vielleicht eine Spur durchtriebener war als Ryous. Dann machte er Anstalten, aufzustehen, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne und begann, fast schon beängstigend breit zu grinsen. "Weißt du was? Ich glaub, ich hab noch ne viel bessere Idee", ließ er Ryou wissen und als dieser ihn irritiert anblickte, zwinkerte Malik ihm kurz zu, erhob sich doch und verschwand aus der Küche, nur um gleich darauf mit seinem Handy wiederzukommen. "Warum soll ich dir schreiben, wenn du auch gleich mithören kannst?", erklärte er seinen Plan, nahm wieder Platz und legte das Handy zwischen Ryou und sich auf den Küchentisch.
 

"Irgendwas, was ich weglassen soll, wenn er fragt?", erkundigte er sich und Ryou überlegte kurz, ehe den Kopf schüttelte. "Du kennst ihn in der Hinsicht besser als ich. Du weißt also bestimmt auch besser, was du ihm erzählen kannst und was nicht", gab er zurück und Malik warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Seit seinem Telefonat mit Duke, das er so rüde beendet hatte, waren inzwischen gut zwei Stunden vergangen – genug Zeit, um die Neugier des Schwarzhaarigen so richtig schön anzustacheln. Noch immer mit einem Grinsen auf den Lippen suchte Malik daher Dukes Nummer aus seinem Telefonspeicher, drückte den grünen Hörer und die Lautsprechertaste und wartete.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, ich weiß, der Cliffhanger ist fies.
:D
Keine Sorge, ihr Lieben, Teil Drei wird nicht so lange auf sich warten lassen wie Teil Zwei. Wahrscheinlich gibt's den schon im Laufe der Woche, wenn ich ihn noch mal ordentlich überarbeitet habe.

Wie immer an dieser Stelle: Man liest sich!

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hypsilon
2021-05-01T06:43:02+00:00 01.05.2021 08:43
Oh was für eine geniale Wendung, dass gerade Marik derjenige war und umso spannender, dass die beiden sich nun zusammentun wollen.
Der Cliffhanger ist zwar fies aber irgendwie sehr passend, hoffe ich komme das WE noch zum fertig lesen. Der Stil dieser FF gefällt mir wirklich sehr gut 👍
Von:  Soichiro
2018-06-18T20:17:26+00:00 18.06.2018 22:17
Also Duke kann einen schon sauer machen ><
Da hintergeht er nicht nur Ryou, sondern macht das auch noch mit Malik, der die ganze Zeit keinen Schimmer hatte
Gerade kann ich wirklich null verstehen, warum Ryou ihn zurück will >< Aber leider machen Gefühle ja oft genau das, was sie wollen und nichts was Sinn macht

Malik dagegen könnte ich gerade feiern XD
Sehr cool von ihm, dass er direkt dabei ist!
Aber Duke hat es auch durchaus verdient, dass sich sein eigener Kumpel auf die andere Seite stellt!
Antwort von: Karma
18.06.2018 23:13
*kicher*
Genau auf eine Reaktion wie deine hatte ich echt gehofft beim Schreiben. Ja, Duke hat sich wirklich nicht gerade mit Ruhm bekleckert bei dem, was er sich geleistet hat. Macht wohl auch verständlicher, warum Bakura ihm eine Abreibung verpasst hat. Nicht nur, dass der Kerl sich an seinen heißgeliebten kleinen Bruder rangemacht hat, dann betrügt er ihn auch noch. Verständlich, dass Bakura Duke hasst, was?
:)

Und ja, Gefühle sind Arschlöcher und machen, was sie wollen.

Ich muss ehrlich gestehen, ich mag Malik auch wahnsinnig gerne.
:D
Es hat so viel Spaß gemacht, das zu schreiben. Und mit Malik als Verbündetem ... wer weiß, wie's da bei Ryou weitergeht. Ich weiß es selbst noch nicht so genau. Ich hab zwar nen groben Plan, aber da bisher alle Phasen anders gelaufen sind als geplant, lass ich mich mal überraschen, ob und wie ich da hinkomme, wo ich hinwill.
XD
Aber eins kann ich dir durchaus verraten: Duke wird noch das eine oder andere Mal leiden müssen.
*muahaha*
Ein bisschen Rache muss ja auch sein.
;)
Von:  jyorie
2018-06-18T05:28:22+00:00 18.06.2018 07:28
o͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡╮(。❛ᴗ❛。)╭o͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡ Hi,

uff, das ist ja ein krasser Zufall – und beide (ryou und Malik) haben es nicht gewusst, wo ihre Verbindung ist? okay, ups.

Find ich gut, das Malik so schnell zu der Sache bereit ist, die Ryou ihm vorschlägt. Bin gespannt ob ales so gut klappt wie sich das vorstellen und jeder was von dem Rache/Zurückgewinnungs-Plan hat, momentan sieht es eher aus, als wenn Duke ein ziemlicher Aufreisser ist und man Ryou was besseres Wünschen würde. Aber wer weiß, wie es am Ende steht, vielleicht rennt Duke ja dann Ryou nach und Ryou hat keine Lust mehr auf ihn ;-)

CuCu Jyorie

Antwort von: Karma
18.06.2018 23:07
Jaja, dieser Zufall ... der war so eigentlich gar nicht geplant. Das hat sich aber so schön ergeben, so gut gepasst, dass ich es einfach geschrieben hab.
^___^

Ich mag Malik. Den zu schreiben macht mir auch immer ne Menge Spaß. Und Ryou kann jeden Helfer und Mitverschwörer gebrauchen - zumal Malik auch ne Menge Insiderwissen hat, was eventuell nützlich sein könnte. Mal kucken, wie sich das weiterentwickelt.
:)
Ich verrate jedenfalls erst mal noch nichts.
;)

Danke für den Kommi!


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