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Fake Freak's Kiss

von

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Interessen

Nya, Kommi hin, Kommi her, ich hau's einfach mal weiter rein, hab ja noch fünf fertige Kapitel. xDD Viel Spaß dabei.
 

Ben schien aus irgendeinem Grund nicht wirklich begeistert von Tobias' Einladung zum Segeln zu sein. Als sie in der Pause vor der Turnhalle in der Sonne saßen und jeder seine eigene Musik hörte, erzählte Tobias Ben davon. Bens Reaktion bestand zunächst aus einem nachdenklichen Grummeln und dem Verschränken seiner Arme. Tobias verzog verwirrt das Gesicht.

"Willst du nicht? Ich meine, wenn dir das zu viel Zeit mit mir ist...", setzte er an, doch Ben unterbrach ihn mit einem verwirrenden Schmunzeln. "Das ist es nicht, Koala", versicherte er. "Es ist nur..." Ein tiefes Seufzen entwich ihm. Tobias wäre in einem Manga jetzt mit ziemlicher Garantie von einem völlig verwirrten, von Fragezeichen umringten Chibi dargestellt worden. In der realen Welt verschwanden lediglich seine Augenbrauen unter seinen rotbraun gefärbten Ponysträhnen. "Kommt da noch was?", fragte er.

Ben schüttelte leicht den Kopf, dann lachte er verlegen. "Ich bin ziemlich anfällig für Seekrankheit", gestand er endlich und kratzte sich im Nacken. "Meine Eltern haben mich mal auf ein Schiff mitgenommen. Das war in ihrer komischen Kreuzfahrtphase. Ich hing die meiste Zeit über dem Geländer, also... naja." "Reling", korrigierte Tobias hüstelnd. "Du hingst über der Reling." Ben fing erneut an zu lachen. "Dass du mich mal korrigieren würdest, hätte ich nie erwartet" schnaubte er belustigt.

"Naja, Sprachen sind dein Fachgebiet, das Segeln ist meines", lächelte Tobias. "Aber Seekrankheit ist ganz einfach zu bewältigen. Bleib einfach an Deck und atme tief durch. Und sollten wir mal dreißig Grad Krängung bekommen, darfst du dich in der Plicht verstecken." Tobias stockte, als Ben ihn ansah wie ein leibhaftiges Fragezeichen. "Okay, was hast du nicht verstanden?", brummte er. Ben grinste. "Die Fachbegriffe", erwiderte er. Tobias seufzte schwer. "Deck ist klar, oder?", hakte er nach. Ben nickte artig. "Okay, Krängung ist die Schieflage des Schiffes und in der Plicht befindet sich die Pinne. Sorry, noch ein Fachbegriff." Ben lachte leise auf und Tobias grinste verlegen. "Mir der Pinne steuert man", fuhr er fort. "Ist wie 'n Steuerrad, nur halt kein Rad, sondern 'ne Stange, die mit dem Ruder verbunden ist. Ich hoffe zumindest, dass wir 'n Schiff mit Pinne chartern. Ich hasse Steuerräder, das kommt so bonzenhaft."

"Und wie schief sind dreißig Grad Krängung?", fragte Ben unsicher nach. Tobias grinste und hielt seine Hand nicht viel weiter nach oben geneigt als waagerecht. "So fühlt es sich zumindest an, aber es geht auch noch heftiger", sagte er, als Ben sichtlich die Luft weg blieb. "Und da kann das Boot nicht umkippen?", fragte Ben weiter. Tobias schüttelte lachend den Kopf. "Das ist das geile an diesen Schiffen. Der Kiel fungiert als Gegengewicht zum Mast. Und je schiefer das Schiff – ein Boot ist übrigens was anderes als ein Schiff – im Wasser liegt, desto geringer wird der Winddruck auf die Segel. Bevor so ein Schiff kentert, muss so einiges passieren. Unsere First Try war wirklich 'n geiles Teil, wenn auch etwas gammelig. Das reinste Stehaufmännchen."

"Okay, was ist ein Kiel und was ist kentern?", brummte Ben. Tobias seufzte lächelnd. "Der Kiel befindet sich am Schiffsrumpf, also an der Unterseite." Ben nickte. "Okay. Der Kiel bildet wie bereits gesagt ein Gegengewicht zum Mast. Am Mast sind übrigens die Segel angebracht, falls dir das Wort auch nichts sagt. Und "kentern" bedeutet nichts anderes als umkippen. Es gibt auch noch das Durchkentern, wenn ein Schiff 'ne halbe Drehung macht und mit dem Kiel nach oben im Wasser liegt, aber ich bin bis jetzt noch niemandem begegnet, dem das passiert ist. Leute, deren Schiff gekentert ist, kenne ich mehrere."

"Und jetzt erwartest du tatsächlich, dass ich mitkomme?", fragte Ben entsetzt. Tobias grinste. "Wie gesagt: Schiffe wie die First Try kentern nicht so leicht. Außerdem biste 'n guter Schwimmer, stress dich doch nicht." Ben lächelte zaghaft. "Außerdem: Wenn du mitkommst, kann ich dir alles zeigen, was du an Fachbegriffen nicht kennst", fuhr Tobias fort, versuchte Ben den Trip in die Niederlande schmackhaft zu machen. Ben wirkte weiterhin alles andere als überzeugt. Tobias seufzte schwer. "Komm schon, Ben, du willst es doch auch!", motzte er, weil ihm beim besten Willen nichts mehr einfiel und Ben fing lauthals an zu lachen.

Tobias spürte, wie er rot wurde, als Ben ihm prustend gegen die Schulter boxte. "Volltrottel", schnaubte Ben. "Okay, ich werd mal gucken, ob ich mich nicht doch überwinden kann", versprach er. "Aber erst mal will ich 'ne Nacht drüber schlafen." Tobias nickte langsam. Ihm war etwas an Ben aufgefallen, das ihn verwirrte. Ben erstarrte für einen Augenblick, als Tobias nach der Halskette griff, die ihm aus dem Kragen gerutscht war.

"Wann haste dir die denn geholt?", wollte Tobias verwundert wissen. Zwischen seinen Fingern hielt er den kleinen, silbernen Koala, der an einer feingliedrigen Kette um Bens Hals hing. Ben zog ihm die Kette beschämt aus der Hand. "Vor zwei Monaten. Ich bin drüber gestolpert, als ich beim Juwelier nach 'nem Geschenk für meine Schwester gesucht hab. Erst wollte ich sie dir geben, aber dann kam mir das zu kitschig vor, also hab ich sie selbst getragen", meinte er und stopfte den kleinen Bären unter sein Shirt zurück.

Sekundenlang starrte Tobias Ben an, bis Ben murrte: "Das hat nichts mit meinen Gefühlen für dich zu tun, Koala. Ich nenn dich schon seit Ewigkeiten so, wenn du dich erinnerst." Tobias wandte verlegen den Blick ab. "Tut mir leid", murmelte er. Ben streckte die Hand aus und verwuschelte ihm kurzerhand die fein säuberlich zerzauste Haarmähne. Lachend entzog Tobias sich Ben und stand auf.

"Lass den Scheiß, ich steh jeden Morgen 'ne halbe Stunde im Bad wegen meinen Haaren." "Wegen meiner Haare", korrigierte Ben wie gewohnt und erhob sich ebenfalls. "Und 'ne halbe Stunde ist nichts gegen die Stunde, die ich mit meiner Frisur zubringe." "Selber Schuld", urteilte Tobias trocken und wandte sich zum gehen. "Die Pause ist gleich vorbei, kommst du?"

Auf dem Rückweg zum Schulgebäude fragte Tobias sich im Stillen, wie Ben sich entscheiden würde. Er wollte ihn wirklich auf dem Schiff dabei haben. Es würde sicher Spaß machen, ihn zum Deckschrubben zu zwingen. Tobias zog ein ironisches Lächeln bei dem Gedanken, als Ben ihn plötzlich anstupste.

"Hm?", machte Tobias verwirrt. "Ich hab dich gefragt, ob du nachher Zeit hast", grinste Ben. "Meine Schwester hat mir 'n neues Spiel mitgebracht. Weißt ja, sie arbeitet in 'nem Gameshop. Haste Lust?" Tobias zuckte die Achseln. "Klingt nicht übel. Gleich nach der Schule?" Ben nickte. "Und was ist das für 'n Spiel?", wollte Tobias wissen. "Ein ordinäres Prügelspiel, genau wie du es liebst", schnaubte Ben belustigt und hielt Tobias galant die Tür zum Gebäude auf. Tobias dankte ihm mit einem übertrieben dienstmädchenhaften Knicks und sie betraten lachend die Schule.

Der Vertretungsplan hatte wie gewohnt nicht zu sagen, dass der Rest des Unterrichts für einen von ihnen ausfiel. Tobias ging wirklich jeden Morgen und in jeder Pause zum Plan und flehte ihn in Gedanken an, ihm frei zu geben, nur um dann drauf zu sehen und zu merken, dass nichts ausfiel und ihn dann zu verfluchen.

"Na dann viel Spaß in deiner nächsten Stunde", grinste Ben. "Boah, leck mich", maulte Tobias. Er hatte nicht die geringste Lust auf seinen zweiten Leistungskurs Pädagogik. Warum er ausgerechnet das Fach gewählt hatte, war ihm schon seit der ersten Pädagogikstunde an dieser Schule ein Rätsel. "Niemand hat dich gezwungen, die Oberstufe zu besuchen", schmunzelte Ben überlegen. "Du hast gut reden, du hast doch den totalen Durchblick in deinen Leistungskursen", jammerte Tobias theatralisch. Ben lachte. "Du hättest das Deutschprofil wählen sollen. Darstellendes Spiel wäre dein Kurs", stellte er fest und wechselte damit erfolgreich das Thema.

Tobias lächelte resigniert. Ben hatte schon Recht, Schauspielerei lag ihm. Aber Tobias konnte nichts mit dem Deutschprofil anfangen. Deutsch fiel ihm nicht schwer, war aber alles andere als sein Lieblingsfach. Und in keinem anderen Profil gab es darstellendes Spiel als Kurs. Er bliebt lieber im Biologieprofil. Bio war einfach, nachvollziehbar und interessant. Außerdem machte es ihm Spaß, am Anfang jeder Stunde nach seinem Flaschenbiotop zu sehen. Seines war nämlich eines der besten, worauf Tobias ziemlich stolz war.

"Komm, Koala, es klingelt gleich", sagte Ben und ergriff Tobias' Arm. Tobias folgte ihm, als er los lief, da sie in den selben Trakt mussten. Es gab sieben Trakte. Sechs davon waren in Zehnerschritten von 10 bis 60 nummeriert, der siebte war der Wissenschaftstrakt, welcher derzeit Renovierungsmaßnahmen unterzogen wurde. Ben hatte jetzt Englisch im Raum 44, Tobias Pädagogik im Raum 40, folglich hatten sie sich beide am 40er-Trakt einzufinden. Lustlos vor sich hin murrend betrat Tobias hinter Ben den Trakt, welcher nur ein Treppenhaus mit jeweils zwei abgehenden Räumen auf den drei Etagen war, und bewegte sich zur in den Keller führenden Treppe, während Ben im Erdgeschoss blieb.
 

Der Rest des Schultages war wie gewohnt ein Warten auf den finalen Schulgong. Und wie jeden Wochentag hätte Tobias die Eingangstür knutschen können, als er sie aufdrückte und endlich in die Freiheit des Nachmittags trat. Ben hatte noch eine Stunde Unterricht und normalerweise wartete Tobias gegenüber der Schule auf ihn im Einkaufszentrum am McDonald's. Heute hatte Tobias allerdings kein Geld dabei, was ihn ziemlich frustrierte. Lust auf ein bisschen Fastfood hatte er nämlich.

Trotzdem lief Tobias zum Einkaufszentrum hinüber. Er hielt sich gern dort auf, obwohl es im Vergleich zu anderen Zentren ziemlich klein war. Aber es gab hier eine Filiale einer großen Buchhandelskette. Tobias las nicht allzu viele Bücher, sein Interesse galt eher der Mangaabteilung. Die fiel in dieser Filiale leider ziemlich klein aus. Die in der Innenstadt hatte mehr zu bieten. Tobias sah trotzdem immer mal wieder nach, ob er einen Manga fand, der ihn interessierte. Und wenn er keinen fand, begnügte er sich mit dem typischen Geruch von Büchern um ihn herum. Er mochte diesen Geruch, er hatte etwas beruhigendes an sich.

Er fand wie eigentlich schon erwartet nichts in dem kleinen Mangaregal in der hintersten Ecke des Ladens. Es waren zwar zwei neue Manga da, die er noch gar nicht kannte, aber sie weckten sein Interesse nicht. Dennoch völlig entspannt bewegte Tobias sich zwischen den Ausstellungstischen zur Schreibwarenecke hinüber. Er besaß kaum noch Patronen für seinen Füller. Nicht, dass er sie hätte bezahlen können, aber Tobias konnte ja schon einmal nachschauen, was sie kosteten. Das vergaß er nämlich immer wieder, weil er jedes Mal einen großen Vorrat anlegte und erst wieder welche besorgte, wenn er höchstens noch zwei hatte.

"1,79", murmelte er sich selbst zu, die Fünferpackung in den Händen haltend. Wenn man bedachte, dass er für den doppelten Preis vierzig mal so viele Patronen für einen billigeren Füller bekam, waren seine Patronen ziemlich teuer. Aber dafür schrieb es sich mit dem teuren Füller auch leichter. Nichts in der Welt hätte Tobias dazu bewegt, sich einen Kugelschreiber zuzulegen oder einen anderen Stift, dessen Schrift man nicht wieder löschen konnte. Dafür machte er einfach zu viele Flüchtigkeitsfehler. Am liebsten hätte er mit Bleistift geschrieben, aber da hatten seine Lehrer ja was gegen.
 

"Hier bist du!" Eine Hand schlug auf seine Schulter. Tobias schrak so heftig zusammen, dass ihm die Patronenpackung aus der Hand fiel. Ben fing an zu lachen. "Mensch, Koala, warst du immer schon so schreckhaft?", fragte er und ging in die Hocke, um die Packung aufzuheben. "Ich habe komplizierte Rechenvorgänge überdacht", behauptete Tobias beleidigt und nahm Ben die Packung aus der Hand, um sie wieder ins Regal zu legen.

"Was machst du überhaupt schon hier? Ich dachte, du hast noch Unterricht?" Ben grinste. "Mein Lehrer hat 'ne Konferenz und musste deshalb weg. Daher hab ich früher Schluss, ist das nicht toll?" Tobias zuckte die Achseln. Ben lächelte plötzlich zaghaft. "Ich hatte 'n bisschen Angst", gab er zu, "dass du nicht mehr auf mich wartest, wenn ich nach dir Schluss habe." Tobias hob die Augenbrauen, dann schmunzelte er und legte eine Hand auf Bens Schulter. "Weitermachen wie früher, oder nicht?", rief er Ben in Erinnerung. "Ich wär ja bei Mc's gewesen, aber meine Geldbörse ist heute etwas magersüchtig drauf." Ben grinste. "Na, dann ist meine ja vergleichsweise fettsüchtig", stellte er fest. "Willste was essen?" Tobias strahlte. "Na klar!", sagte er.

Während sie den kurzen Weg vom Buchladen zum McDonald's liefen, argwöhnte Tobias: "Eingeladen oder ausgelegt?" Ben klopfte ihm mit sanfter Gewalt auf den Rücken. "Du bist doch immer eingeladen, mein armer Koala", behauptete er und Tobias fing mal wieder an zu grinsen. "Das find ich aber nett von dir, Ben", erwiderte er, Bens Worte ernst nehmend, ohne zu wissen, wie ernst sie gemeint waren. Ben schnaubte leise. "Klar bist du eingeladen, du Pfeife." "Ey, Koala war aber netter", lachte Tobias.

Ohne Hektik setzten sie sich an einen der McDonald's-Tische und verspeisten gemütlich ihre Burger und Pommes. Sie beide fuhren mit dem Fahrrad zur Schule und nach Hause, daher mussten sie nicht in den nächsten fünf Minuten los hetzen, um den nächsten Bus zu bekommen.

"Na, schmeckt's?", wollte Ben belustigt wissen. Tobias aß mal wieder viel schneller als er. "Bestens", grinste Tobias unbekümmert und stopfte sich den Rest seines Chickenburgers in den Mund. Als er merkte, dass er die Aufnahmekapazität seiner Mundhöhle etwas überschätzt hatte, hielt er sich verlegen die Hand vor den Mund, um mit offenem Mund kauen zu können, ohne sein Umfeld anzuwidern. "Du bist so ekelhaft", schnaubte Ben grinsend. "Ich weiß", wollte Tobias eigentlich sagen, aber aufgrund seines vollen Mundes klang es eher nach "Üsch weisch". Er schluckte mit einiger Mühe und grinste.

Kopfschüttelnd schob Ben sich eine Fritte in den Mund und liebäugelte mit seiner Cola. Tobias seufzte in sich hinein. Ben hatte die eigenartige Angewohnheit, seine McDonald's-Cola erst einmal eine halbe Ewigkeit lang anzustarren, bevor er den ersten Schluck trank. Das war auch der Grund dafür, dass sie dann und wann bis zur siebten Stunde hier herum saßen. Tobias beobachtete Ben beim zaghaften Nippen und Schlürfen, drückte ihm den einen oder anderen Spruch à la "Vom langsamen Trinken wird die Pseudo-Coke auch nicht weniger Zero" rein, weil er so tierisch langsam war, und hätte sich wohl mit jedem anderen zu Tode gelangweilt. Aber Ben zu beobachten machte Spaß. Tobias konnte sich das auch nicht erklären, allerdings machte mit Ben sowieso der lahmste Bockmist Spaß.

Mit seinen anderen Freunden sah das anders aus. Mit den meisten konnte er nur saufen und Party machen. Das machte natürlich auch Spaß, aber es war etwas völlig anderes als mit Ben. Ben war allerdings auch kein allzu begeisterter Partygänger. Wenn er denn mal eine Party besuchte, verkroch er sich mit einem Bier in eine Ecke und beschäftigte sich mit sich selbst. Tobias wollte jedes Mal lachen, wenn er mitbekam, wie irgendeine süße Schnecke Ben anquatschte. Nicht, dass er beim letzten Mal schon gewusst hätte, wie Ben gepolt war, doch schon damals hatte er gewusst, dass Ben nicht viel mit Mädchen zu tun haben wollte. Mädchen waren ihm zu albern und zu besitzergreifend. Tobias hatte weder das eine noch das andere bei seinen One-Night-Stands wahrgenommen, allerdings blieb er ja gerade deshalb bei One-Night-Stands. In den Krallen eines albernen, besitzergreifenden Mädchens gefangen zu sein stellte er sich nicht sehr angenehm vor.

Das laute Geräusch eines Strohhalms, der über feuchten Boden saugte, ohne etwas aufzunehmen, riss Tobias aus seinen Gedanken. Ben war fertig, befüllte sein Tablett mit Verpackungsmüll und stand auf. "Ich bring das Zeug eben weg, pack du dich schon mal ein."

Tobias hob eine Augenbraue, während er Ben hinterher sah. Er hatte doch gar keine Jacke bei sich, was sollte er da einpacken? Kopfschüttelnd warf er sich seinen Rucksack über die Schulter und schaute eher zufällig hinüber zur Buchhandlung, als ihm ein Mädchen ins Auge fiel.

Das war zugegebenermaßen kein Kunststück, da jeder ihr nachsah. Das wiederum war kein Wunder. Sie hatte einen weißen Kapuzenpullover an, der knapp unter der Brust schon endete. Ihr tierisch kurzer Minirock von hellblauer Farbe bedeckte sie erst wieder ab den Hüftknochen. Dazu trug sie schwarze, kniehohe Schnallenstiefel mit Sohlen, die mindestens zwei Finger dick waren. Ihr braunes Haar fiel offen bis zu ihrer Taille hinab.

Tobias sah ihr wie erstarrt nach und spürte, dass es ihn freute, als er sie in die Buchhandlung und zum Mangaregal gehen sah. Am liebsten wäre er zu ihr gelaufen, hätte sie angesprochen, doch in diesem Augenblick tauchte Ben neben ihm auf und Tobias wollte gerade ihn nicht für ein Mädchen stehen lassen.

"Lass uns gehen", meinte Ben. Tobias nickte, warf noch einen Blick auf das eigenartig eingekleidete Mädchen und folgte dann Ben aus dem Einkaufszentrum. Er bereute es schon irgendwie, diese Chance nicht wahrgenommen zu haben. Das Mädchen war hübsch und offenbar an Manga interessiert. Eigentlich sah sie selbst fast aus wie eine Mangafigur, was Tobias' Neugier auf sie nur noch steigerte.

Doch er hatte es nun einmal unterlassen, sie anzusprechen, und so folgte er Ben zurück aufs Schulgelände, holte sein Fahrrad aus dem Schulkeller und machte sich zusammen mit Ben auf den Heimweg.



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