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Fake Freak's Kiss

von

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Alte Lichtblicke

Yo. Ich hoffe, die Favo-Einträge lesen das hier auch. Kommentieren tut ja keiner... *moser* Nya... Ich setz euch mal noch 'n Kapitel vor. Hoffe mal, Bens Englisch ist richtig so... Viel Spaß. ^^
 

Am Wochenende tauchten zwei weitere Opfer des Schwulenblenders auf, was Tobias wieder beunruhigte. Erneut musste er an Ben denken, sich um ihn sorgen. Es kotzte ihn an, dieses Gefühl, dass da etwas schlimmes auf Ben zukam. Am liebsten hätte er Ben jetzt irgendwo in seiner Nähe, damit er ihn gegebenenfalls beschützen konnte vor diesem Serientäter. Seit neuestem schrieb der seinen Opfern den Satz "Homosexualität ist Blindheit" mit Blut auf die Brust, womit klar war, dass es ihm tatsächlich um die sexuellen Neigungen seiner Opfer ging. Und das gefiel Tobias überhaupt nicht, weil es Ben endgültig ins Beuteschema dieses Irren warf. Leugnen war zwecklos.

Tobias saß gerade über seinen Hausaufgaben, die er sich telefonisch von Ella geholt hatte, als das Telefon klingelte. Es war Sonntag Nachmittag und Tobias fiel spontan niemand ein, der als Anrufer in Betracht kam. Seine Eltern waren nicht da, deshalb rappelte Tobias sich von seinem Platz am Sofatisch hoch und schleppte sich zum Telefon in der Küche. Die sommerlichen Temperaturen machten ihn immer ein wenig schlapp.

"Schenker?", brummte er ins Telefon. Normalerweise war er zu Anrufern scheißfreundlich, aber momentan war er einfach zu schlecht drauf. "Hallo, Ben Ende hier. Ist Tobias da?" Tobias zuckte zusammen, als er Bens Stimme hörte. Ben verwechselte ihn am Telefon ständig mit seinem Vater, so wie jeder andere auch. Das konnte zuweilen ziemlich nervig werden, da ihn jeder zweite Callcenterspacken mit Müll zubabbelte, bevor er sagen konnte, dass er Tobias und nicht Felix Schenker war.

"Hallo?" Ben klang ein wenig ungeduldig. "Entschuldige, Ben", meinte Tobias unsicher. "Ich bin's." "Ach, hab ich dich schon wieder verwechselt", lachte Ben. "Tut mir leid." "Drauf gepfiffen", erwiderte Tobias. "Was gibt’s?" Er überging die letzten drei Wochen kurzerhand. Dass Ben wieder mit ihm sprach, kam ihm wie ein Lichtblick vor. "Ich hab keinen Bock mehr, dich anzuschweigen, Koala", sagte Ben direkt. "Ich weiß, es ist nicht unbedingt die einfachste Situation der Welt, wenn der beste Freund in einen verliebt ist, aber können wir nicht trotzdem weiter machen wie vor meinem Geständnis? Du fehlst mir einfach." "Klar!", rief Tobias überschwänglich aus, stockte und lief scharlachrot an. "Äh, ich meine: Klaro", sagte er noch einmal leiser und war für einen Augenblick froh, dass Ben nur angerufen hatte und nicht vorbei gekommen war.

Ben lachte leise. "Danke, Koala", sagte er. Kommste klar mit deinen Hausis?" "Och, die sind so gut wie fertig", lachte Tobias. "Nur Englisch macht mir mal wieder Probleme. Kennst das ja." "Well, maybe you should learn sometimes", fing Ben wie immer auf Englisch an. "Trust me. It will be easy if you learn." "It gives no ground that to do", erwiderte Tobias im grässlichsten Denglisch, das ihm einfiel. "Ouch, you hurt my ears you big meany!", lachte Ben auch gleich wie erwartet. "That was the... Öhm... Zweck of the... Aktion." Tobias wurde sein fettes Grinsen nicht mehr los. Er vergötterte diese Situation: Er selbst laberte Scheißdreck und Ben kam mit schönster Sprache daher. "Woah, now I'm angry with you, Koala. Be careful with what you say!" "You sound like my English teacher", brummte Tobias und musste schon wieder grinsen. "Well that's no big deal", bemerkte Ben ironisch. "Every English teacher would tell you something like that."

"Nun hör schon auf, ich komm nicht mehr mit", lachte Tobias. Ben fiel in sein Lachen mit ein. "Ich sehe schon, du brauchst mal wieder Nachhilfe", bemerkte er. "War wohl Zeit, dass ich anrufe." "Kann man so sagen, ja", seufzte Tobias lächelnd und drückte den Telefonhörer unwillkürlich fester. "Hey, wo du schon mal anrufst, magst du mir nicht mit Englisch helfen?" "If you want me to", erwiderte Ben, klang dabei relativ gleichgültig. "But don't force me to speak German while I help you, okay?" "Geht klar", lachte Tobias. "So lang ich Deutsch sprechen darf." "Of course, Koala", meinte Ben. So lief es jedes Mal ab, wenn sie zusammen Englisch machten. Ben redete permanent Englisch, Tobias verstand nur die Hälfte, während er selbst Deutsch redete und irgendwie war am Ende doch alles richtig.

Auch als Tobias seine Hausaufgaben fertig hatte, telefonierten er und Ben noch lange, obwohl es eigentlich nichts konkretes zu besprechen gab. Ein Wort gab das andere. Im Winter wäre es bereits dunkel gewesen, als Tobias schließlich auflegte und mit seinem breitesten Grinsen in sein Zimmer hüpfte.

Nachdem er sich in einer Pseudo-Superman-Fliegerpose aufs Bett geschmissen hatte, fing er an zu lachen, laut und befreit. Er hatte Ben endlich zurück! Tobias konnte gar nicht ruhig liegen bleiben. Er sprang wieder auf, hüpfte wie ein durchgeknalltes Manga-Girly durch sein Zimmer und freute sich wie das sprichwörtliche Schnitzel. Seine Mutter unterbrach ihn schließlich, indem sie einfach die Tür öffnete.

Tobias tat einen entsetzten Satz nach hinten und schrie auf, als sie plötzlich in der Tür stand. "Mama!" "Mensch, Tobias, was ist denn los mit dir?", wollte sie wissen. "Du schreist hier rum wie ein Verrückter. Ich dachte schon, dir wäre was passiert, als ich durch die Tür kam." Tobias schnaubte. "Mann, Mama, mir ging's grad so gut, du hast mich voll raus gebracht", motzte er.

Sie lächelte, trat ins Zimmer und streichelte Tobias übers Haar. Er zog beschämt den Kopf zurück. "Mama, behandel mich nicht wie 'n kleines Kind, ich werd in sechs Wochen siebzehn!" "Dann fang doch nicht jeden Satz mit Mama an", lachte seine Mutter und zog ihn in ihre Arme. Er gehörte zu den bedauernswerten Söhnen, die ihren Müttern nicht über den Kopf gewachsen waren. Bens Mutter war einen ganzen Kopf kleiner als ihr Sohn. Und Tobias' Mutter konnte ihren Sohn problemlos in ihrer Brust ersticken.

Mit einiger Mühe machte er sich von ihr los und sah sie verstimmt an. "Mannomann, jetzt haste mir die Laune versaut", maulte er, obwohl seine Mutter seiner Laune im Moment herzlich wenig anhaben konnte. Er alberte ein wenig mit ihr herum, seine Mutter verstand so was. "Darf ich dir als Entschuldigung ein warmes Mahl kredenzen?", bot sie an und deutete einen ziemlich albernen Knicks an. Tobias fing unwillkürlich an zu grinsen. "Ein mit Liebe gemachter Becher Schokoladeneis würde mir mehr zusagen", erwiderte er mit seinem schönsten Unschuldsgehabe, inklusive Wimpernklimpern und hoher Stimme. "Sollst du kriegen", meinte seine Mutter schnaubend.

Gesagt, getan, und kurze Zeit später saßen Tobias und seine Mutter bei einem Schälchen Eis am Küchentisch. Während sie noch aßen, kam Tobias' Vater nach Hause. Er gesellte sich zu ihnen, machte sich allerdings lieber ein Käsebrot, da er keine süße Nahrung mochte. Tobias lächelte ununterbrochen. Es war selten, dass sie mal zu dritt am Esstisch saßen, da seine Eltern so gut wie nie gleichzeitig Feierabend hatten. Und am Wochenende war seine Mutter immer bei ihrem kranken Vater im Altersheim, während Tobias' Vater häufig mit Freunden weg ging. In den letzten drei Wochen war Tobias das ganz besonders aufgefallen, weil er nicht mit Ben unterwegs gewesen war.

"Wo wir jetzt grade zusammen sitzen", ergriff Tobias' Vater auf einmal das Wort und Tobias und seine Mutter sahen ihn fragend an. "Wie wäre es, wenn wir mal wieder was als Familie unternehmen?" "Eine großartige Idee, Felix", strahlte Tobias' Mutter und sah ihren Sohn an. "Was sagst du dazu, Tobias?" Tobias zuckte die Achseln. "Wenn ihr 'nen Termin findet", meinte er, "bin ich meinetwegen dabei. So lang ich Ben mitnehmen darf." "Dana, bist du sicher, dass du den Zwilling deines Sohnes ganz bis nach England geschickt hast? Ich glaube, er ist zurück gekommen", bemerkte Felix ironisch. "Tja, tja, das seelische Band", schmunzelte Dana. "Ihr klebt zusammen wie siamesische Zwillinge." "Schlimm?", fragte Tobias mit gehobenen Augenbrauen, schob sich einen Löffel Eis in den Mund und ließ sich das schokoladige Zeug auf der Zunge zergehen. Seine Eltern hatten wirklich wenig Aufmerksamkeit für ihn übrig. Sonst hätten sie gemerkt, dass er in den vergangenen drei Wochen ständig zu Hause herum gesessen und sich gelangweilt hatte.

Das Thema verlor sich, obwohl Tobias durchaus Lust hatte, wieder mal etwas mit seinen Eltern zu machen. Wohlgemerkt nicht ohne Ben, falls es langweilig wurde. Seine Eltern hatten nämlich das hochinteressante Talent, ausgerechnet dann die langweiligsten Themen zu diskutieren, wenn Tobias daneben stand und nicht in sein Zimmer fliehen konnte, weil eben dieses ein paar Kilometer entfernt war.

Genau aus dem Grund hatte er angefangen, Ben immer mitzunehmen, wenn er denn mal etwas mit seinen Eltern unternahm, was das letzte Mal in den vergangenen Sommerferien der Fall gewesen war. Dana und Felix hatten ihn in ein ziemlich überfülltes, aber durchaus cool ausgestattetes Spaßbad geschleppt und waren dann auf den Liegen ins Diskutieren geraten. Tobias und Ben waren derweil schwimmen gegangen.

Als Tobias sich daran erinnerte, fragte er sich mit einem Mal, ob Ben schon damals mehr für ihn empfunden hatte als Freundschaft. Der Gedanke, dass er nur in Schwimmshorts mit Ben durchs Wasser getobt war, wurde ihm plötzlich unangenehm und gleich darauf wollte er sich selbst schlagen. Ben war sein bester Freund und in ihn verliebt, woran keiner von ihnen die Schuld trug. Sie mussten beide damit klar kommen. Und dabei brachte es nichts, sich angenehme Erinnerungen zu versauen.

Murrend begab Tobias sich in sein Zimmer und ließ sich auf sein Bett fallen. Seine Laune war wieder im Keller. Und dass am nächsten Tag Schule war, machte die ganze Scheiße auch nicht besser. Er wollte nicht, dass Ben in ihn verliebt war. Das brachte nur Probleme. Nur etwas dagegen zu tun erwies sich als schwierig. Tobias brauchte Ruhe dafür. Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass er darauf lange warten konnte.

Tobias' Hand tastete nach den Fernbedienungen auf dem Nachttisch. Die schmalere von beiden war die für seine Anlage. Wenn er sich recht erinnerte, lagen immer noch drei seiner vier Alben von The Rasmus in den CD-Fächern. Um nachzuschauen war Tobias momentan zu faul, daher zielte er einfach auf die Anlage auf dem Regal über ihm und drückte die Play-Taste.

Er hatte sich nicht recht erinnert, aber Sum41 war auch nicht schlecht. Die anderen beiden CDs waren demnach von Negative und Lovex. Die drei Bands hörte Tobias meistens zusammen.

Die Musik war natürlich viel zu laut eingestellt für ein Mehrfamilienhaus, aber das scherte Tobias nicht. Bisher hatten sich die Nachbarn noch nicht beschwert. Das Paar, das unter ihm wohnte, war ohnehin ein Paar von Partymachern. Alle paar Nächte wackelten bei denen die Wände, da durfte Tobias ja wohl mal laute Musik hören.

Mit geschlossenen Augen ließ er sich tiefer in sein Kopfkissen sinken, wollte am liebsten von diesem verschluckt werden. Er freute sich darüber, dass er seinen Freund zurück hatte, er freute sich sogar tierisch darüber. Aber diese Sache mit der Liebe war ein ganz übler Nebeneffekt. Liebe war nie ein Thema für ihn gewesen. Wenn er sich verliebte, dann war es halt so. Bis dahin wollte er seinen Spaß haben. Aber dass Ben in ihn verliebt war, war ein Problem. Ein gigantisches Problem.

Tobias drehte sich frustriert auf den Bauch. Er hatte sich noch gar nicht zum Schlafen umgezogen, war aber irgendwie zu müde, um es noch zu tun. Zähne putzen musste er eigentlich auch noch.

"Tobi, rate mal, was mir eingefallen ist!" Tobias schrak so heftig zusammen, als hätte ihn jemand unvermittelt von hinten umgeworfen. Sein Vater stand urplötzlich in der Tür und strahlte ihn an. "Boah, Papa, geht's noch?", wollte Tobias wissen und warf sich wieder auf den Rücken, nachdem er mit seiner Fernbedienung die Musik ausgemacht hatte.

"Was gibt's?" Felix grinste breit. "Hast du Lust, in den Sommerferien mal wieder Segeln zu fahren?", fragte er. Tobias saß mit einem Mal kerzengrade im Bett. Seit zwei Jahren war er nicht mehr segeln gewesen. Felix hatte seinen Backdecker aus Kostengründen verkaufen müssen. Das Schiff war fast zehn Jahre lang in seinem Besitz gewesen und in allen warmen Ferien waren er und Tobias zu ihm gefahren um zu segeln. Tobias hatte die Fahrten in die Niederlande geliebt. Vier Stunden lang im stickigen Auto zu sitzen war unter allen anderen Umständen zum kotzen, doch diese speziellen vier Stunden von Bremen nach Warns waren seine Privatfahrt zum Himmel gewesen.

"Wie willste das denn machen?", fragte Tobias, hastig seine Begeisterung unterdrückend, falls sich die tolle Vorstellung in Luft auflöste. Felix lachte. "Als ich die First Try damals verkauft habe, habe ich das Geld fest angelegt", erwiderte er. "Der Vertrag läuft in diesem Monat aus, ich könnte mit dem Geld ein Schiff für eine oder zwei Wochen chartern." "Einen Backdecker? Wie die Try? In den Niederlanden", hakte Tobias hibbelig nach. Felix nickte. "Wir könnten sogar direkt in Warns eines chartern", sagte er. "Was hältst du davon, mein Sohn?" "Was ich davon halte?!" Tobias konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er sprang auf und seinem Vater um den Hals. "Mann, Papa, das wäre dermaßen geil!", rief er aus, konnte seiner Freude kaum Ausdruck verleihen, weil ihm die richtigen Worte fehlten. Seine Laune fuhr heute wirklich Achterbahn.

Felix lachte und klopfte Tobias kräftig auf den Rücken. "Nun ist gut, Junge", legte er fest. "Du weißt doch, dass mein Rücken mir Probleme macht." "Sorry", grinste Tobias, konnte aber unter all dem Glück keine Reue empfinden. Die Aussicht, wieder aufs Ijsselmeer fahren zu können, versetzte ihn in eine derartige Hochstimmung, dass er am liebsten wieder wie ein Flummi auf Ecstasy im Zimmer umher gesprungen wäre. "Du kannst natürlich auch Ben mitnehmen, wenn der das möchte", schlug Felix vor. Tobias nickte gut gelaunt. Wäre er in einer anderen Stimmung gewesen, hätte er sich gefragt, was Ben dazu gesagt hätte, doch in seiner momentanen Laune kam ihm nicht einmal der Funken eines Gedankens in diese Richtung. Warum auch? Es ging doch nur ums Segeln.
 

Kleine Anmerkung meinerseits: Ich hab für die meisten Schauplätze Vorbilder aus meiner Umgebung genommen, daher ist Tobias Bremer, damit ich mir seine Welt besser vorstellen kann. Und das Schiff in Warns (liegt in den Niederlanden, surprise, surprise) gab es wirklich... *trauer* Naya, egal. Ich hoffe, das Kapitel findet positive Resonanz.

LG,

Schnullerkai



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