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Néko und Tora 1.1

von

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Zurück ins Leben

Neun Wochen später:

Enni erwachte in einem hochmodernen aber sterilen Krankenzimmer. Der Herzmonitor piepte in regelmäßigen Abständen. Sie starrte eine Weile an die Decke, bevor sie den Mann an ihrer Seite entdeckte. Sie kannte ihn nicht, dennoch schlief er in dem Stuhl auf dem er saß.

„Wer sind sie?“, fragte sie schwach. Der Mann öffnete die Augen und sah zu ihr. Sofort verwandelte sich sein Gesicht von schläfrig zu erleichtert:

„Néko, wie geht es dir?“, fragte er lächelnd.

„Wer sind sie?“, wiederholte sie.

„Ich bin es Neo. Erkennst du mich nicht?“, wurden seine Augen nun sorgenvoll.

„Ich kenne sie nicht.“, sie schwieg einen Moment: „Wer bin ich.“, war sie nun erschrocken. Ihr Gedächtnis war vollkommen leer:

„Ich hole dir einen Arzt.“, stand Neo auf und verließ das Zimmer. Er holte den Mediziner, der ein ehemaliger Schulfreund von seinem Bruder war. Er fand ihn im Ärztezimmer:

„Dr. Shiroi*, Sakada ist aufgewacht.“

Er stand auf:

„Ich bin gleich da.“, noch den letzten Bissen seines Sandwisches runterschluckend, kam er aus der Tür:

„Es überrascht mich wirklich, dass sie noch am Leben ist.“, meinte er zu Misaki.

„Sie hat einen sehr starken Willen, aber sie scheint sich nicht zu erinnern.“, meinte Neo beunruhigt.

„Ich werde sie jetzt erst mal untersuchen, dann kann ich ihnen mehr sagen.“, sagte der Doktor.

Während der Mediziner bei Néko war, rief Misaki Tora an:

„Tina, Enni ist wach.“, sagte er ihr.

„Gott sei Dank. Ich bereite alles vor, um sie abzuholen.“

„Warte!“, sagte Neo hastig, aber Tora hatte schon aufgelegt. Dr. Shiroi war jetzt schon fast zwanzig Minuten in Nékos Krankenzimmer.

Als er raus kam, betrat auch gerade Tina den Flur:

„Was ist mit ihr los, Hakase– san?“, fragte Misaki.

„Es sieht nach einer Amnesie aus.“

„Wird sie sich davon erholen?“

„Das kommt darauf an.“

„Worauf?“, fragte sie jetzt. Kens Mitschüler sah sie an:

„Entweder ist es ein posttraumatischer Schock oder die Kugel hat ihr Gedächtnis ausgelöscht. In dem Fall wäre es unwiederbringlich verloren.“, erklärte er.

„Wann kann ich sie mitnehmen?“, fragte die Killerin.

„Warte, kann ich einen Augenblick mit dir reden!“, forderte Neo. Mit einem Blick brachte Tora den Arzt zum gehen:

„Was ist denn?“, fragte sie ihn dann genervt.

„Das ist doch die Chance für Néko ins normale Leben zurückzukehren.“

„Du meinst in Taros und deines.“

„Ja.“

„Wie stellst du dir das vor? Kaoru wird sie vor Gericht stellen und sie wandert für Jahre in den Knast.

„Nicht unbedingt. Ich hatte vor vier Jahren mal einen Mordfall zu klären. Als wir den Täter schnappen wollten, baute er einen Autounfall. Er wachte mit einer Amnesie wieder auf und wurde trotz Anklage und handfester Beweise frei gesprochen.“

„Von dieser Chance sprichst du. Sie würde es bestimmt auch wollen…“, sie sah zum Zimmer: „Lass mich darüber nachdenken, in Ordnung.“

„O.K., ich hole jetzt Taro von der Babysitterin. Bleibst du noch?“, fragte er Kens Koibito.

„Geh, aber in einer Stunde bin ich wieder weg.“, sagte Tora und ging in Ennis Krankenzimmer.

Diese öffnete die Augen als sie rein kam:

„Wer sind sie?“, fragte Sakada.

„Mein Name ist Tina Fuchs, aber du hast mich auch mal Tora genannt.“ Fragende Augen sahen sie an: „Wie kann ich dir das alles erklären?“, fragte Tina mehr sich als sie: „Wir haben uns kennengelernt als…“, sie erzählte ihr alles seit sie sich getroffen hatten.

„Ich… Ich bin eine Mörderin? Und wer war ich vorher?“, wollte sie nun wissen.

„Ich weiß nicht viel aus deinem früheren Leben, darüber kann dir Neo sicher mehr erzählen.“, meinte ihre Mentorin.

„Und er ist Polizist?“, fragte Enni noch mal.

„Schwer zu glauben, he. Ich und Ken haben mindestens ein dutzendmal versucht, dich von ihm abzubringen, aber in dieser Hinsicht bist du äußerst dickköpfig. Wenn du überzeugt bist, dass etwas richtig ist, hält dich auch nichts davon ab.“

Es klopfte an der Tür. Neo kam mit Taro auf den Armen herein:

„Hast du ihr schon von ihm erzählt?“, fragte Misaki.

„Nein, wir waren gerade bei ihrer Dickköpfigkeit. Kann ich dich draußen kurz sprechen.“, stand Tina auf: „Néko, ich wünsche dir alles Gute.“, küsste sie sie auf die Stirn und ging raus. Neo gab Taro Enni in Arme und folgte Tora. Die zwei sahen sich mit großen Augen an.

Tina drehte sich auf dem Flur zu Misaki um:

„Also gut, du kannst versuchen sie frei zu bekommen. ABER, bevor sie 25- 50 Jahre im Gefängnis sitzt, hole ich sie raus.“

„Ich danke dir.“, sagte Neo.

„Danke dem Anwalt, der sie raushaut.“, meinte sie und ging.

Er öffnete erneut die Tür zum Krankenzimmer und sah, wie sich Taro und seine Mutter sich betrachteten:

„Wie heißt er.“, als sie gemerkt hatte, dass Neo wieder im Zimmer war.

„Sein Name ist Taro.“

„Und er…“, sie wagte nicht, diesen Verdacht auszusprechen.

„Ja, er ist unser Sohn.“, lächelte er.

„Ich verstehe das nicht.“

„Im ersten Moment tat ich das auch nicht, aber dann hast du mir erklärt, warum du ihn ausgetragen hast.“ Sie sah ihn fragend an: „Tora hat dir erzählt, wie du gelebt hast.“ Néko nickte: „Du hast mir erklärt, dass du nicht in der Lage warst, dieses UNSCHULDIGE Leben, das ein Teil von mir war, auszulöschen.“ Beide schwiegen für einen Augenblick: „Enni, ich möchte versuchen dich wieder ins normale Leben zurückzuholen. So dass du mit Taro und mir leben kannst.“

„Ich habe leider keine Vorstellung, was das bedeutet.“, meinte sie traurig und senkte den Kopf. In dem Moment streckte Taro seine Hand aus und berührte ihre Wange. Sie riss die Augen auf und starrte ihn an.

„Dein Sohn würde sich sicher freuen.“, schmunzelte Misaki: „Ich werde mit der Staatsanwältin reden, dass du nicht ins Gefängnis musst. Enni?“

Sie richtete ihren Blick auf ihn:

„Mach dir keine Sorgen, durch die Amnesie, kannst du nicht verurteilt werden. Es wird alles gut.“, war Neo optimistisch überzeugt.

„Danke.“, sagte sie schüchtern, als sie spürte wie sehr er sie liebte.

„Ich werde Mitamura anrufen, vielleicht kann ich noch heute mit ihr sprechen.“, sagte er: „Ich bin so schnell wie möglich wieder da. Wenn was ist, meine Handynummer.“, schrieb er ihr die Nummer auf.

„Ich bin bald zurück.“, nahm er jetzt auch Taro wieder auf den Arm und gab ihr ebenfalls einen Kuss auf die Stirn.

Im Gebäude der Staatsanwaltschaft stand Neo nun vor dem Büro der Staatsanwältin. Taro hatte er vorher in eine Kinderkrippe gebracht. Er klopfte:

„Einen Moment bitte!“, schallte es aus dem Raum. Er wartete. Wenig später kam Detektiv Sota aus dem Zimmer, böse in sich rein murmelnd:

„Guten Tag.“, sagte Neo. Der betagte Polizist sah ihn an:

„Tag.“, meinte er nur und ging weiter. Der jüngere sah ihm nach:

„Bitte!“, hörte er ihre Stimme von innen. Er drehte sich um und ging hinein:

„Staatsanwältin Mitamura.“, verbeugte er sich kurz und schloss die Tür:

„Misaki.“, sagte sie kurz hinter ihrem Schreibtisch.

„Staatsanwältin, man hat Sakada Enni gefunden.“

„Sie meinen die Kleine, die ihren Vater erschossen, in den Mord an Kyro verwickelt und … irgendwas war doch noch. Ach ja, diese Entführung des Jungen.“

„Genau, sie wurde vor den Türen eines Krankenhauses gefunden, mit einer Kugel im Kopf.“, erklärte er.

„Sie ist also tot.“, schloss sie sofort daraus.

„Nein, ihr geht es den Umständen entsprechend gut, aber sie hat ihr Gedächtnis verloren.“, sagte Neo. Mitamura sah ihn an:

„Sie wissen, dass das für die Staatsanwaltschaft keine Rolle spielt. Ich muss sie verhaften lassen und anklagen.“, sagte sie.

„Sie hat ihnen auf Okinawa das Leben gerettet, da wird es ihnen doch möglich sein, sie vor dem Gefängnis zu bewahren.“, zischte Neo.

„Sie ist Néko?“, war Kaoru überrascht, verbarg es aber sofort wieder: „Wenn ihnen so viel daran liegt, sollten sie ihr einen verdammt guten Anwalt besorgen. Ich muss den Haftbefehl ausstellen.“, meinte sie.

„Lassen sie sie bei mir, bis zur Verhandlung.“, forderte Neo.

„Sie haben einen Sohn und sie ist eine Killerin.“

„Mag sein, aber sie ist auch seine Mutter.“, sagte er. Das schockte Mitamura nun doch:

„Was? Da sind sie sich ganz sicher?“, sie machte eine Pause und sah auf den Tisch: „Ich werde sehen, was ich tun kann. Sie bringen mich in Teufels Küche.“, sagte sie ohne den Kopf zu heben.

„Das hat Hana auch immer gesagt. Auf Wiedersehen.“, verließ er ihr Büro.

Er fuhr aufs Jubanrevier:

„Hotaru, ich brauche deine Hilfe.“, sprach er sie an. Er erklärte ihr die Situation.

„Eh, und wie kann ich dir da helfen? Soll ich vor Gericht lügen?“, fragte sie. Neo lachte kurz:

„Als wenn ich dich dazu überreden könnte. Nein, aber du kennst dich doch so gut mit den Anwälten aus. Wer fällt dir spontan ein, den du für diesen Fall nehmen würdest.“

Sie überlegte:

„Weißt du, da gibt es eine junge Anwältin. Du kennst sie. Sie hat diesen Typen, den wir mit den Drogen erwischt haben auf Bewährung frei bekommen.“

„Du meinst den, der mich mit einer Waffe bedroht hat.“, zischte er, noch ein wenig wütend.

„Ganz genau und wenn du deinen Ärger jetzt runterschluckst, gehst du zu Furuhata Kioko. Sie ist eindeutig die Beste für den Job.“

„Danke Hotaru.“

„Kein Problem. Meiner Lieblingsschwerverbrecherin helfe ich doch gerne.“, sagte sie.

„Du bist ein Musterbeispiel an Vergebung. Gehen wir rein.“ Er hatte schon auf dem Absatz kehrt gemacht:

„Warte!“ Er sah seine Kollegin an: „Wie geht es dir?“, fragte sie.

„Besser, weil sie ohne eine Behinderung aufgewacht ist und ich endlich eine Chance bekomme, sie ins normale Leben zurückzuholen, in unser Leben.“, sprach Neo von sich und Taro.

„Du bist ein hoffnungsloser Optimist.“, sagte Monosuki.

„Das habe ich schon öfter gehört, aber anders würde ich den Job hier nicht durchstehen.“ Sie gingen ins Büro.

Neo suchte sich Ennis Akte und die Adresse von der Anwältin raus und verließ das Revier.

Er schaffte es für diesen Nachmittag einen Termin bei Furuhata zu bekommen.

Im Empfangsraum der Gemeinschaftskanzlei stand ein dunkelbrauner Tresen. Dahinter ein Frau ende vierzig mit kurzen Haaren und Brille:

„Was kann ich für sie tun?“, fragte die Anwaltsgehilfin.

„Mein Name ist Detektiv Misaki Neo. Ich habe einen Termin bei Furuhata- san.“, sagte er.

„Ah ja, haben sie bitte noch einen Moment Geduld. Sie können Platz nehmen.“, sagte sie und zeigte auf die gemütliche rote Samtcouch. Er zog seine Jacke aus, hängte sie auf und setzte sich.

Ihm gegenüber war ein überdimensionales Poster des Eifelturms in Paris. Seine Sinne versanken in dem Bild.

„Gefällt es ihnen?“, fragte plötzlich jemand. Er sah nach oben und eine Frau, etwa in seinem Alter lächelte ihn an:

„Entschuldigung?“, war er verwundert.

„Das Bild. Gefällt es ihnen?“, wiederholte sie.

„Eh… ja.“, sagte Neo verlegen und stand auf.

„Ich bin Furuhata Kioko. Kommen sie mit in mein Büro?“ In ihrem Arbeitszimmer deutete sie auf einen Stuhl: „Was kann ich für sie tun?“, fragte Kioko nun.

„Es geht um Sakada Enni.“, er zog ihre Akte hervor und gab sie ihr. Die Anwältin nahm den Ordner und begann zu lesen.

„Wenn ich das hier richtig sehe, ist sie auf der Flucht?“

„Nicht mehr, vor ein paar Tagen ist sie mit einer Kugel im Kopf in einem Krankenhaus gefunden worden. Sie leidet jedoch an Amnesie.“, erklärte der Detektiv.

„Entschuldigen sie meine Indiskretion, aber warum kümmern sie sich um den Rechtsbeistand persönlich und nicht die Staatsanwaltschaft?“

„Nun, vor anderthalb Jahren kam es zwischen ihr und mir zu einem One- night- Stand und vor vier Monaten hatte ich meinen Sohn vor der Tür stehen. Furuhata sah ihn an:

„Sie haben ein Kind mit ihr?“

„Ich war etwas angetrunken und im dunklen Licht der Bar habe ich nicht gemerkt wer sie war. Doch als ich benachrichtigt wurde und sie im Krankenzimmer sah, fiel es mir sofort auf. Wer sie war, für mich und auch für die Polizei.“

Furuhatas Gesicht ließ Neugierde erkennen:

„Ich muss sagen, der Fall interessiert mich, aber ich würde Sakada- san vorher gerne kennenlernen, bevor ich entscheide.“, bat sie.

„Gerne, wann passt es ihnen?“

„Gleich, ein Klient hat seinen Termin abgesagt.“, erklärte sie. Er nickte:

„Ich kann sie mitnehmen, wenn sie das möchten.“, bot Neo an und fuhr mit ihr zum Krankenhaus.

Als sie dort ankamen, stand ein Streifenwagen auf dem Parkplatz. Beide gingen ins Hospital. Vor Ennis Zimmer hörten sie von innen Stimmen:

„… Ich werde sie jetzt verhaften!“, hörten sie einen Mann. Neo öffnete hastig die Tür und sah Néko mit einer Handschelle ans Bettgeländer gefesselt. Seitlich standen Dr. Shiroi und ein Streifenpolizist, die ihn jetzt überrascht ansahen:

„Was ist hier los?“, fragte Misaki.

„Wer sind sie?“, fragte der Polizist rau.

„Detektiv Misaki Neo. Was tun sie hier.“

„Er will Sakada- san verhaften.“, antwortete Shiroi.

„Ich mache hier bloß meinen Job.“

„Ihren Job? Die Frau hat eine Kugel im Kopf. Ich weiß nicht wie viel Belastung sie verträgt.“, sagte der Arzt.

„Sorgen sie dafür, dass sie in ein paar Minuten fertig angezogen ist. Sonst verhafte ich sie wegen Behinderung der Justiz.“, drohte er.

„Ich bin mir sicher die Staatsanwaltschaft wünscht sich nichts mehr, als das die Anklage wegen Fehlern bei der Verhaftung fallen gelassen werden muss.“, schaltete sich die Juristin ein.

„Wer sind sie?“, fragte er jetzt die Frau.

„Furuhata Kioko, Anwältin und wenn der Arzt meint meine Mandantin ist noch nicht gesund genug, wird sie ihr Bett nicht verlassen.“, sah sie ihn vernichtend an.

Der Streifenpolizist sah auf Neo. Der zog nur die Augenbrauen hoch und deutete mit seinem Kopf auf den Ausgang:

„Kollege,“, sagte Misaki als er schon fast aus der Tür war: „Nehmen sie bitte noch ihre Handschelle mit.“

„Das ist doch wohl nicht ihr ernst!“

„Doch ist es. Wenn sie flieht können sie mich bei Mitamura verpetzen.“, raunzte er zurück.

Der Polizist verließ mit einem wütenden Gesicht das Zimmer. Neo ging zu Enni und nahm ihre Hand:

„Wie geht es dir?“, fragte er sanft.

„Ich bin O.K. .“, sagte sie. Die Anwältin sah die Vertrautheit mit der sie sich berührten und ansahen. Nékos Blick fiel in diesem Moment auf Furuhata:

„Guten Tag.“, sagte sie schüchtern und sah dann Misaki an:

„Enni, das ist Furuhata Kioko, deine hoffentlich neue Anwältin.“ Diese verbeugte sich kurz:

„Guten Tag. Die Staatsanwaltschaft und Polizei hat es ganz schön auf sie abgesehen. Doktor, Misaki- san kann ich kurz mit ihnen sprechen.“

Vor der Tür:

„Ich möchte ihnen nichts verheimlichen, auch mit der Amnesie wird es nicht leicht, sie frei zu bekommen. Ich brauche von ihnen Hakase- san, eine Bestätigung der Amnesie, möglichst noch von einem spezialisierten Psychologen.

Misaki- san, ich muss so viel wie möglich über Sakada wissen. Sie müssen mir Menschen suchen, die sie kannten.“

„Sie übernehmen das Mandat?“, fragte Neo noch einmal. Kioko nickte:

„Ja, …“ Ihr Handy begann zu klingeln: „Einen Augenblick bitte.“ Sie ging den Flur weiter herunter und nahm ab. Misaki ging zu Néko hinein. Als sie ihn sah breitete sich ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht aus:

„Es kommt alles in Ordnung. Furuhata- san wird dich verteidigen.“

„Wo ist Taro?“, fragte sie.

„Bei Tomoyo. Sie passt immer auf Taro auf, wenn ich mal unterwegs bin. Sie ist die Witwe eines alten Kollegen und wohnt bei mir im Haus.“, erklärte er ihr.

„Der Polizist eben sagte, ich hätte meinen Vater erschossen, hast du eine Ahnung warum?“, fragte sie leise.

„Aiana, eine Schulfreundin von dir sagte es muss Notwehr gewesen sein. Er hat dich oft misshandelt… Aiana! Das ist es. Ich muss noch einmal kurz weg.“, er gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss, der ihr Herz schneller schlagen ließ: „Bis nachher.“, meinte er noch und verließ schnell die Klinik. Unterwegs zum Auto rief er Hotaru an und bat sie um die Nummer von Shulda- san. Als diese auf seinem Handy erschien, rief er sie an, sagte jedoch nicht, warum er sie sprechen wollte.

An der Haustür erwartete sie ihn:

„Detektiv Misaki.“, grüßte Aiana ihn.

„Enni braucht ihre Hilfe.“, sagte er.

„Wieso? Ist ihr was passiert?!“, fragte sie hastig.

Er erzählte ihr, was geschehen war:

„Wie kann ich ihr helfen?“, wollte Aiana wissen.

„Ich möchte sie darum bitten vor Gericht das auszusagen, was ihr Vater Enni angetan hat.“, sagte Neo.

„Natürlich.“, sie atmete durch: „Kann ich sie besuchen?“, fragte sie dann.

„Ja, ich fahre gleich wieder zurück. Sie können gerne mitkommen.“, bot Neo an.

„Ich hole kurz meine Jacke.“

Er nickte und wartete im Auto auf sie:

„Und sie erinnert sich an gar nichts?“, fragte Aiana nochmal.

„Nein, nicht mal an ihr Baby.“

Sie sah ihn entgeistert an:

„Enni hat ein Kind? Mit… mit ihnen?“ Er nickte: „Ist es ein Mädchen?“

„Nein, ein Junge. Er heißt Taro. Sie liebte und liebt ihn abgöttisch. Das ist einer der Gründe, dass ich sie aus diesem Untergrundleben holen will.“, meinte Misaki: „Sie können den Kleinen gleich kennenlernen.“ Er hielt vor seinem Hochhaus und ging rein.

Zirka zehn Minuten später kam er mit Taro wieder heraus. Aiana hatte im Auto gewartet und stieg jetzt aus:

„Es war wirklich ihr ernst.“, staunte sie über den Wagen hinweg.

„Was glauben sie, wie ich überrascht ich war. Nach einem Jahr Funkstille taucht sie wieder auf mit dem Kleinen hier. Doch ich bin so froh, dass sie es getan hat. Egal welche Risiken damit verbunden waren und sind.“, sagte Misaki während er Taro in den Babysitz schnallte: „Wollen wir?“, fragte er. Shulda nickte und stieg wieder ein.

Im Krankenhaus angekommen wurde sie immer nervöser:

„Machen sie sich keine Sorgen. Sie ist noch genauso wundervoll wie damals. Das hat sie nicht verloren.“, beruhigte er sie und klopfte an. Als er die Tür öffnete, war Enni nicht dort. Neo wurde sofort nervös:

„Ich suche eine Schwester, bleiben sie hier.“, meinte er, übergab Taro Aiana und lief los.

Als er um die Ecke bog, rannte er fast einen Krankenpfleger über den Haufen:

„Sakada Enni, wo ist sie?!“, fragte Neo ihn.

„Dr. Shiroi ist im Ärztezimmer. Er weiß genaueres.“, meinte der junge Mann freundlich. Misaki nickte ihm zu und ließ ihn dann stehen.

Er klopfte wie wild an die Tür bis ein Arzt im weißen Kittel ihm öffnete:

„Ist Dr. Shiroi hier?“, fragte der Detektiv.

„Ja, warten sie einen Moment.“ Shiroi hatte ihn schon gehört und kam:

„Misaki- san, Sakada- san wird gerade von einem Amnesie- Experten der Staatsanwaltschaft untersucht. Gegen meinen ärztlichen Rat. Dieser Professor Kenzo zog eine gerichtliche Verfügung. Ihre Anwältin habe ich benachrichtigt.“, sagte Shiroi verärgert, über die Arroganz des Gerichtspsychologen.

In dem Moment kam auch Furuhata- san schnellen Schrittes auf den Flur:

„Hat dieser Professor Aufnahmegeräte dabei?“, fragte sie, ohne auf Misakis O- hayo zu antworten.

„Ich denke schon, ich habe ihn nicht durchsucht.“

„Wo ist meine Mandantin?“ Der Arzt schickte sie in sein Büro, wo die Befragung stattfand. Ohne zu Klopfen ging Kioko hinein:

„Professor, da ich annehme, dass sie schon öfter mit derartigen Fällen zu tun hatten, müssten sie wissen, dass auf den Anwalt zu warten ist.“, sagte sie.

„Ich will nur wissen ob ihre „KLIENTIN“ wirklich an einer vollständigen Amnesie leidet. Anwälte sind da eher hinderlich.“, meinte Kenzo und sah die ganze Zeit nur auf seine Unterlagen:

„Nichts, was sie mit ihr besprechen, darf diesen Raum verlassen.“

Jetzt sah er sie an:

„Die Staatsanwaltschaft will nur wissen, ob eine cerebrale Störung vorliegt oder ob es ein Trauma ist, von dem sie sich wieder erholen könnte.“

„Mitamura muss sich aber letztendlich damit abfinden, dass keine Aussage, die meine Mandantin hier bei ihnen macht, vor Gericht verwendet werden kann.“, sie sah zu Enni: „Geht es ihnen gut, Sakada- san?“, fragte sie.

„Ja.“, antwortete Enni. Kioko setzte sich:

„Wo waren sie gerade?“, fragte die Anwältin.

„Ich habe erzählt, wo meine Erinnerungen beginnen und das war hier im Krankenhaus.“

„Kennen sie den Namen ihres Arztes?“, fragte der Professor.

„Dr. Shiroi.“, antwortete sie.

„Wie heißt ihre Anwältin?“, war seine nächste Frage.

„Ich glaube Furuhata- san, richtig. Ich habe sie erst einmal gesehen.“, klang eine Entschuldigung heraus.

„Woher hatten sie ihre Telefonnummer?“

„Ich hatte sie nicht. Neo, das heißt Detektiv Misaki hat Furuhata- san beauftragt.“, meinte Enni.

„Wissen sie welcher Tag heute ist?“, wollte Kenzo jetzt wissen.

„Nein, ich kenne noch nicht einmal das Jahr. Das war bis jetzt für mich nicht wichtig.“

„Was ist ihnen denn wichtig?“

„Zu erfahren wer ich bin. Warum mich jemand umbringen wollte. Warum ich meinen Vater erschossen habe. Dafür muss es doch Gründe geben, aber ich erinnere mich nicht.“, sagte Néko erschöpft.

„Professor, ich muss sie bitten zu unterbrechen und zu einem Zeitpunkt wiederzukommen, wenn es Dr. Shiroi für vertretbar hält.“, schritt Kioko ein. Der Psychologe sah sie zähneknirschend an, stand auf und verließ ohne das Wort das Büro.

Eine Schwester brachte Enni zurück ins Zimmer, wo Neo, Taro und Aiana warteten.

Ihr Sohn streckte sofort die Hände nach ihr aus:

„Enni, geht es dir gut?“, fragte Neo besorgt.

„Ja.“, sie sah jetzt auf die Frau, die neben Misaki stand:

„Enni, das ist Shulda Aiana. Sie war in deinem allerersten Leben deine beste Freundin.“ Sie musterten sich einen Moment:

„Hallo Enni.“, meinte Shulda mit Tränen in den Augen.

„Und du kennst die ganze Geschichte meines ersten Lebens?“, fragte Sakada.

„Wir haben uns damals alles erzählt. Bis zu diesem Tag.“

„Welchen Tag meinst du?“

„Den Tag, an dem du dein Leben schützen musstest.“ Aiana zog aus ihrem Rucksack ein Fotoalbum heraus.

Mehr als zwei Stunden erzählte sie über Ennis verloren gegangenes, leidvolles Leben:

„Dein Vater war ein Monstrum. Ich habe die Beweise zuhause und werde sie deiner Anwältin geben.“ Sie schaute sie an: „Ich bin so froh, dass du noch lebst.“ Aianas Augen leuchteten vor Aufrichtigkeit.

„Ich glaube mit euch an meiner Seite, bin ich gewappnet fürs Leben.“, lächelte sie mitgenommen.
 

Drei Wochen später wurde Enni dem Haftrichter vorgeführt:

„Richter Aiohara, Sakada Enni hat nicht nur ihren Vater ermordet und ist aus der Haft geflohen, sondern steht auch in Verdacht eine Auftragskillerin zu sein. Sie gehört bis zur Verhandlung in ein Gefängnis.“, sagte Mitamura.

Kioko stand auf:

„Aiohara- san, meine Mandantin ist vor wenigen Wochen knapp dem Tod entronnen, es hat sie ihr Gedächtnis gekostet und außerdem steckt ihr eine Kugel im Kopf. Ein Gefängnis wird nicht der richtige Ort für ihre Genesung sein.“, sagte sie.

„Und was schwebt ihnen vor? Ein Wellnesshotel?“, fragte er bissig.

„Euer Ehren, Sakada Enni kann bei mir bleiben!“, erhob sich Neo.

„SIE! Sie haben ein Kind!“, wollte Kaoru ihn abwimmeln.

„Richtig, und die Angeklagte ist dessen Mutter. Ich selbst bin im Vaterschaftsurlaub und habe die Möglichkeit auf sie acht zu geben.“, sagte er.

„Haben sie einen Beweis für ihre Behauptung?“

Neo zog aus der Tasche den Vater- und Mutterschaftstest, ging nach vorne und übergab sie dem Richter. Seine Augen weiteten sich beim Überfliegen der Ergebnisse:

„SIE!“, fuhr er Neo an: Sie kommen nachher in mein Richterzimmer! Dem Vorschlag der Verteidigung wird stattgegeben.“, schlug er mit dem Hammer auf die Unterlage.
 

„Wie kommen sie zu einem Kind mit einer ehemals flüchtigen?!“, fragte Aiohara laut.

-Bienen und Blüten.-, ging Neo durch den Kopf, riss sich jedoch zusammen:

„Eh, wir haben uns in einer Bar getroffen. Ich hatte schon ein wenig getankt. Na ja, wir haben uns verstanden und sind im Bett gelandet. Ein Jahr später stand Taro vor der Tür.“, erklärte Misaki: „Als ich sie im Krankenhaus sah, erkannte ich sie.“

„Und wie haben sie, sie dort entdeckt?“, fragte der Richter.

„Mir wurde ein Tipp gegeben.“

Aiohara sah ihn kritisch an:

„Von wem?“

„Keine Ahnung wie er wirklich heißt. Er ruft mich an, wenn er was hat. Warum weiß ich nicht.“, log Neo das Blaue vom Himmel herunter.

„Ich behalte sie im Auge Misaki und jetzt verschwinden sie.“, schmiss Richter Aiohara ihn aus dem Büro.

„Hast du Ärger bekommen?“, fragte ihn Enni.

„Nicht mehr als ich erwartet habe.“, sagte Neo und nahm sie in die Arme: „Lass uns nach Hause fahren.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Haare und sah dann Kioko an:

„Furuhata- san, ich danke ihnen.“, meinte er.

„Noch haben sie es nicht geschafft. Danke sie mir erst, wenn ich Sakada- san freibekommen habe.“, sagte die Anwältin.

Sie sah dem Pärchen hinterher und atmete tief durch:

-Das wird ein ziemlich hartes Stück.-, dachte sie noch. Nahm ihren eleganten Aktenkoffer und machte sich auf den Weg zur Kanzlei.

Als sie dort ankam:

„Furuhata- san, eine Shulda- Aiana hat zwei Schuhkartons mit Fotos von Sakada Enni vorbei gebracht und ein Notizbuch dazu. Ich habe es in ihr Büro gestellt.“, sagte die Anwaltsgehilfin.

„Danke Boyson- san. Ist sonst noch was gekommen?“

„Nein.“

Kioko nickte ihr zu und ging in ihr Zimmer. Wie von Boyson- san angekündigt, standen die Kisten auf ihrem Schreibtisch und darauf ein Brief von Aiana:

Sehr geehrte Furuhata- san,

Das sind die Dokumentationen von Ennis Verletzungen. Es sind Daten und Kommentare von mir dabei.

Shulda Aiana

Kioko nahm sich den ersten Karton vor und sah sich ein paar Fotos an:

-Die Frau hat die Hölle durch.-, dachte sie und beauftragte dann die Anwaltsgehilfin die Sachen zu ordnen und eine Präsentation für die Gerichtsverhandlung vorzubereiten.
 

Es dauerte vier einhalb Monate bis zum Prozess. Enni machte währenddessen eine Reha und zog bei Neo ein. Ihr Erinnerungsvermögen hatte sich nicht wieder erholt, aber die Liebe von Taro und Neo gaben ihr ein Gefühl der Sicherheit und Zugehörigkeit. Aiana wurde ebenfalls wieder ein Teil ihres Lebens. Sie verstanden sich wie früher.

Für ihre Anwältin wurde es der bis dahin arbeitsaufwendigste Fall. Dadurch das Enni ihr nichts erzählen konnte und sie fast drei Jahre verschwunden war, kam sich Kioko manchmal vor wie eine Detektivin und nicht wie eine Anwältin. Sie versuchte irgendwie herauszufinden wo Sakada gesteckt hatte, fand aber wenig.

Der Tag des Prozesses:

Mitamura hatte ihr weißes, sehr elegantes Kostüm mit Rock und Blaser an. An ihrem Reviere war eine Feuerrote Brosche angebracht. Sie erhob sich:

„Richter Aiohara, die Staatsanwaltschaft wird anhand von Zeugenaussagen beweisen, dass Sakada Enni eine Möderin, schlimmer noch eine Polizistenmörderin ist. Die Verteidigung wird behaupten es sei Notwehr gewesen, aber die Flucht aus dem Gefängnis bringt sie mit weiteren Morden in Verbindung.“, sprach die Staatsanwältin und setzte sich.

„Euer Ehre.“, stand Kioko auf: „Unsere Beweise lassen keinen anderen Schluss als Notwehr zu. Meine Mandantin Sakada Enni wurde fast täglich auf das Brutalste misshandelt. Anhand von Fotos, die die beste Freundin machte, lassen sich die zahlreichen Verletzungen dokumentieren. Wir werden einen Arzt als Zeuge aufrufen, der von Sergeant Sakada bedroht wurde, wenn er zum Jugendamt geht.

Letztendlich blieb ihr nichts anderes übrig als ein neuer Angriff drohte, den Tyrannen, der ihr Vater war zu erschießen. Sie musste ihr Leben schützen.

Des Weiteren leidet meine Mandantin an einer nicht heilbaren Amnesie…“

„Einspruch!“, rief Kaoru: „Ich bitte das Gericht zur Kenntnis zu nehmen, das sich ihr Gedächtnis nur zu fünfundneunzig Prozent nicht wieder erholt. Es besteht noch eine Chance von fünf Prozent.“, erklärte sie.

„Wenn es der Staatsanwältin so lieber ist, wird sich ihr Gedächtnis zu fünfundneunzig Prozent nicht wieder erholen.“, sagte Furuhata. Zwischen den Anwälten las Spannung.

„Beginnen wir mit der Beweisführung der Staatsanwaltschaft.“, sagte der Richter.

„Ich rufe den ersten Zeugen auf. Sergeant Otaka vom Revier Shinjuku. Er war Sakada Kenshins Partner.“

Ein Gerichtsdiener holte ihn herein.

Der dicke Mann mit kurzen graudurchsetzten Haaren trat ein und stolzierte fast den Gang entlang, als sei er eine erhabene Gestalt. Er setzte sich:

„Sergeant Otaka, wie würden sie Sakada- san beschreiben?“, fragte Mitamura.

„Einer der besten Polizisten, den ich je kannte. Er hat sich nie einer Verfehlung schuldig gemacht.“, meinte er großspurig.

„Was halten sie von den Vorwürfen, dass er seine Familie geschlagen haben soll?“

„Das ist völliger Quatsch. Seine Familie war ihm heilig.“, sagte er.

„Danke sehr. Ihr Zeuge.“, sagte Mitamura und nickte zu Kioko.

„Es hat also nie Verfehlungen gegeben?“, fragte Ennis Anwältin skeptisch. Der Zeuge schüttelte den Kopf.

„Und was war im April 1994. Da hat er einen Verdächtigen in ihrem bei sein mit seinem Schlagstock verprügelt.“

„Der Typ hatte höchstwahrscheinlich seine Frau ermordet!“, verteidigte Otaka seinen ehemaligen Partner.

„Er schlug also darauf los, nur wegen eines Verdachts, der sich wenige Stunden später als falsch herausstellte.“, stellte Furuhata- san fest.

„Das war nur eine kleine Ohrfeige. Ich dachte die Anzeige wäre unter Verschluss?“, wendete er sich an den Richter.

„Es würde mich auch interessieren, woher sie die Information haben.“, sagte Aiohara.

„Euer Ehren, die Akte mag verschlossen sein. Das Opfer war es nicht. Ich habe mit ihm gesprochen und es war keine Ohrfeige, sondern eine massive Körperverletzung.“

„Sie können weitermachen.“, sagte er.

„In Ordnung, das Nächste war 1996, wo er wieder einem Verdächtigen zwei Zähne ausschlug.“

„Kenshin wurde angegriffen!“, brüllte Otaka mit leichter Panik.

„Ich habe auch mit diesem gesprochen. Er sagte er sei gefesselt gewesen und konnte sich nicht bewegen. Als Sergeant Sakada nicht das bekam was er haben wollte, nämlich das Lösungsgeld, hat er zu Gewalt gegriffen.“, erklärte Kioko.

„Der Mann ist ein Erpresser und sie glauben ihm?“, lachte er die Verteidigerin fast aus.

„Als ich den Arzt befragte, der ihn untersucht hatte, ja. Wie lange wollen sie sich noch von Sakada alles versauen lassen?“

„Einspruch!“, rief Kaoru.

„Ich ziehe die Frage zurück.“, Furuhata- san atmete durch: „Also im gleichen Jahr zwei weitere Angriffe. So geht das hier weiter und ich bin mir sicher, dass wir bei weitem nicht alle Opfer gefunden haben.“

„Opfer? Das waren Täter. ABSCHAUM!“, keifte der Sergeant.

„Ein neunjähriger Junge, der eine Packung Kaugummi geklaut hat?“

„Er mag im Dienst ein paar Aussetzer gehabt haben, aber seiner Frau und Tochter gegenüber war er liebevoll.“, meinte er.

„Ich bitte das Gericht nun seine Aufmerksamkeit auf die angebrachte Leinwand zu richten. Sie finden darauf Bilder der Misshandlungen, unter denen Sakada- san zu leiden hatte.

Diese Bilder stammen von der besten Freundin der Angeklagten, Shulda Aiana. Die auch noch als Zeugin hier vorgeladen ist.“, sagte Ennis Verteidigerin.

Es leuchtete ein Bild nach dem anderen auf, darunter auch Röntgenbilder mit Brüchen.

„Seine Tochter war sehr ungeschickt.“, verschränkte er nun die Arme. Kioko nahm ein Zertifikat und ging zum Richter:

„Euer Ehren, die Bilder sind von einem Sachverständigen untersucht worden. Er sagt bei fünfundachtzig Prozent sind es Verletzungen die von Misshandlung zeugen und fünfundachtzig Prozent von über eintausend Fotos spricht für sich.“ Sie setzte sich wieder.

„Haben sie noch Fragen?“, wandte sich Aiohara zur Staatsanwältin.

„Nein.“

„Der Zeuge ist entlassen.“, sagte er und wartete, dass er Platz nahm.

„Ich rufe als Nächsten Detektiv Nenrei Mamoru auf.“

„Dieser kam durch die Tür, stolzierte den Gang entlang und setzte sich in den Zeugenstand:

„Nenrei- san, sie sind Leiter der Soko Inu?“, fragte Kaoru.

„Richtig.“, bestätigte er.

„Und wann sind sie das erste Mal auf Sakada Enni aufmerksam geworden?“

„Das war im Oktober 2001, als auf den Großindustriellen Kyro auf einer Party ein Anschlag verübt wurde. Monosuki Hotaru hatte der Angeklagten die Waffe aus der Hand geschlagen, bevor sie ihn ermorden konnte.“, berichtete er.

„Glauben sie, dass sie auch den tödlichen Anschlag verübte?“, fragte Kaoru.

„Einspruch! Spekulation.“, sagte Kioko.

„Stattgegeben.“

„Es ist vermerkt, dass sie verhaftet worden ist. Haben sie sie verhört?“, wollte die Staatsanwältin wissen.

„Ja, sie sagte aber nichts. Sie hatte mit ihrem Partner Nurijuki Kotaru versucht Lösegeld zu erpressen.“

„Ich bitte das Gericht diese Aussage zu streichen. Nurijuki kannte Sakada Enni nicht und hat nie mit ihr zusammen gearbeitet.“, sagte die Verteidigerin.

„Ob mit ihr zusammen gearbeitet oder nicht. Es ist eindeutig, dass sie Kontakt zu Auftragskillern hat!“, war Nenrei felsenfest überzeugt.

„Sie sind sich also sicher, aber wo sind die Beweise und von diesem sogenannten Tora wurde noch nie etwas gefunden. Die Frage ist nicht wer er ist, sondern ob er überhaupt existiert.“, sagte Kioko.

„Wie erklären sie sich sonst diese vielen fast perfekten Morde, wo wir höchstens mal den Auftraggeber finden. Kein anderer Auftragskiller hat es geschafft uns so lange zu entkommen. Außerdem spricht für meine Theorie, dass sie im Gefängnis des Jubanreviers saß, während Tora auf dem Dach gegenüber jemanden erschoss. Kurz danach wurde sie aus dem Gefängnis geholt. Inu ist sich sicher, dass sie seine Schülerin wurde.“, war er überzeugt.

„Das sind alles nur Vermutungen, für nicht eine haben sie Beweise.“

„Wie erklären sie sich sonst die Flucht und ihre Unauffindbarkeit über Jahre?“, fragte er die Anwältin.

„Das herauszufinden ist wie gesagt, ihr Bier. Haben sie bis auf die Aussage von Unterinspektorin Monosuki noch irgendwelche handfesten Beweise?“

„Nein, aber…“

„Detektiv, ich habe vernommen was sie der Angeklagten zutrauen. Haben sie noch etwas zu sagen, was sie beweisen können?“, fragte Aiohara.

„Leider nichts Stichhaltiges.“, knirschte Mamoru.

„Sind noch Fragen?“, fragte er jetzt die Anwälte. Beide schüttelten den Kopf. Nenrei verließ sauer seinen Platz und setzte sich neben Otaka:

„Die nächste Zeugin der Staatsanwaltschaft ist Unterinspektorin Monosuki Hotaru.“, sagte Kaoru. Enni blickte zur Tür als Hotaru hereinkam. Sie wusste, dass sie als Zeugin der gegnerischen Seite aufgerufen werden würde:

„Monosuki- san, wann sind sie Sakada Enni das erste Mal begegnet?“, fragte Mitamura.

„Das war am 13. Oktober 2001.“, sagte sie.

„Und wo?“

„Es war als der erste Anschlag auf Kyro- san verübt wurde.“, antwortete Hotaru kurz.

„Von der Angeklagten?“

„Ja.“, bei der Antwort sah sie erst Néko an, dann vor sich auf den Boden.“

„Glauben sie, sie hat ihn auch endgültig vergiftet?“, fragte Kaoru.

„Das weiß ich nicht.“, gab sie zu.

„Was sagt ihnen ihr Gefühl?“

„Einspruch! Es geht hier nicht um Gefühle, sondern um Beweise. Die Liste derjenigen die Kyro- san tot sehen wollten, ist sehr lang.“, meinte Kioko.

„Ich formuliere die Frage anders: Trauen sie es ihr zu?“

Hotaru zögerte etwas mit ihrer Antwort, doch als sie antwortete waren ihre Augen auf Enni gerichtet:

„Früher ja, aber…“

„Danke Monosuki- san.“, unterbrach sie die Staatsanwältin.

„Was aber?“, griff Kioko auf.

„So wie ich sie jetzt erlebt habe. Mit welcher Liebe sie mit ihrem Sohn und Neo umgeht, traue ich ihr so etwas nicht mehr zu.“, sagte Monosuki.

„Sie lassen sich sehr von ihren Gefühlen leiten, oder?“, fragte Mitamura.

„Sie können nachher gerne Detektiv Misaki befragen, der meint immer, ich habe keine Gefühle.“, meinte die Unterinspektorin.

„Möchten sie die Zeugin ins Kreuzverhör nehmen?“, fragte der Richter die Verteidigerin.

„Nein.“

„Haben sie noch Zeugen?“, fragte er die Staatsanwaltschaft. Kaoru schüttelte den Kopf: „Gut, kommen wir zu denen der Verteidigung.“

„Ich rufe als ersten Detektiv Misaki Neo in den Zeugenstand.“, sagte Kioko. Als er hereinkam wurde er von den Blicken von Nenrei und Otaka durchbohrt. Ihrer Meinung nach beging er Verrat am eigenen Berufsstand.

Misaki setzte sich auf den Stuhl:

„Sie sind Detektiv Misaki Neo, zur Zeit tätig im Jubanrevier?“, fragte der Richter.

„Ja, kann ich die Angeklagte noch kurz was fragen, bevor wir anfangen.“

„Irgendwelche Einwände?“, fragte Aiohara: „Also?“

„Eh Enni… Willst du meine Frau werden?“

„BIST DU VÖLLIG BESCHEUERT!!!“, brüllte Nenrei. Es entstand fast ein Tumult. Néko sah nur Neo an der sie anlächelte. Dann blickte sie zu ihrer Anwältin, die vorsichtig mit dem Kopf nickte.

Als Mamoru vor die Tür gesetzt wurde und wieder Ruhe im Gerichtssaal herrschte:

„Noch so eine Aktion Misaki und sie handeln sich ein Bußgeld ein. Sakada- san wie ist ihre Antwort? Ohne die können wir die Befragung nicht fortsetzen.“, war der Richter genervt. So etwas war ihm noch nie passiert.

„Ja.“, war Enni gerührt und vergaß total wo sie war. Tränen rollten über ihr Gesicht. Kioko gab ihr ein Taschentuch.

„Also Misaki, wie haben sie Sakada Enni kennengelernt?“, fragte Mitamura durch die Zähne gepresst. Neo erzählte die Geschichte, die er auch schon dem Richter aufgetischt hatte.

„Wissen sie etwas über ihre Verbrecherischen Aktivitäten?“, fragte sie nun.

„Ich würde gerne von meinem Zeugnisverweigerungsrecht, was meine zukünftige Ehefrau angeht, Gebrauch machen.“, meinte Neo.

„Das kann doch wohl nicht ihr ernst sein! Sie sind Polizist und haben dem Staat und diesem Gericht gegenüber eine Pflicht!“, keifte die Staatsanwältin.

„Ich bin mir meiner Pflichten durchaus bewusst.“, meinte Neo: „Sie dürfen mich aber nicht dazu zwingen etwas gegen meine Frau zu sagen.“

„Detektiv Misaki, geht ihre Kollegin mit Gefühl an die Arbeit?“, fragte Kioko, nachdem sich die Staatsanwältin in die Akten zurückgezogen hatte:

„Hotaru und Gefühle bei der Arbeit. Niemals. Sie folgt nur den Beweisen.“

„Danke Detektiv.“

„Sie sind als Zeuge entlassen. Das Gericht ordnet eine Pause von einer Stunde an.“, sagte der Richter und erhob sich. Nachdem er den Raum verlassen hatte, ging Enni zu Neo:

„Du bist wahnsinnig, hat dir das schon mal einer gesagt?“, fragte sie.

„Nur etwa dreihundert Mal, wieso ist das für dich wichtig?“

„Das ist das Wichtigste. Dann weiß ich, dass nicht nur ich nicht richtig ticke.“

Er holte einen Ring heraus:

„Den hat mein Vater meiner Oka- san zur Verlobung gegeben.“ Er streifte ihn ihr über den linken Ringfinger: „Passt wie angegossen.“, freute sich Neo und sah an ihr vorbei auf seine Kollegin, die hinter ihr stand.

„Und? Bist du derselben Ansicht wie Nenrei?“, fragte er Hotaru.

„Nicht ganz, du hörst auf dein Gefühl und was andere davon halten, sollte dir egal sein. Ich wollte euch eigentlich viel Glück wünschen.“, sagte sie.

„Danke Hotaru, es bedeutet mir wirklich viel.“, sagte Enni.

In dem Moment verzog sie vor Schmerz das Gesicht:

„Ah.“, stöhnte sie.

„Was ist?“, fragten beide Polizisten besorgt.

„Mh, nur ein wenig Kopfschmerzen.“, musste sie mit zusammen gebissenen Zähnen sagen, um nicht zu schreien. Dann fiel sie um, direkt in Monosukis Arme.
 

Als sie die Augen wieder aufschlug, hatte sie ein Déja vu Erlebnis. Der weiße, sterile Raum, das Krankenbett und Neo an ihrer Seite, der sie ansah:

„Wie geht es dir?“, fragte er.

„Ganz gut glaube ich. Wo bin ich?“

„Wieder in der Klinik von Dr. Shiroi. Ken hat darauf bestanden, dass du wieder hierher kommst.“, erklärte er.

„Ráion wollte das?“, fragte sie ohne nachzudenken.

Plötzlich war alles wieder da. Die Erinnerung an ihr ganzes Leben. Ihre Mutter, ihr Vater, Aiana, Tora, Ken, die Geburt ihres Sohnes und vor allem Neo. Die erste Begegnung vor dem Bäcker, wie sie ihm mehr als einmal das Leben rettete:

„Neo?“ Sie war von diesen Erinnerungen überwältigt, denn auch die Gesichter ihrer Opfer fielen ihr wieder ein. Sie zitterte am ganzen Leib:

„Néko, soll ich den Arzt rufen?“, fragte er, überfordert von der Situation.

„Nein, bitte bleib. Mein Kopf ist so voll und das macht mir Angst.“, flüsterte sie nur:

„Enni, was hast du?“, fragte er und stand jetzt an ihrer Seite.

„Erinnerungen, mein ganzer Kopf ist voll davon.“, sagte sie.

„Heißt das, du erinnerst dich?“, war er erstaunt. Sie sagte nichts und klammerte sich nur an seinen Arm: „Keine Sorge. Ich bin bei dir.“, beruhigte er sie.
 

Shiroi hatte sie da behalten. Als sie die Augen früh morgens öffnete, war es noch dunkel:

„Und, möchtest du wirklich ins normale Leben zurück?“, fragte Tora.

„Hättet ihr diese Chance, würdet ihr sie nicht ergreifen?“, fragte Néko.

„Ach ich weiß nicht. Könntest du dir Ken als rechtschaffenden Bürger vorstellen?“

Enni musste tatsächlich bei dieser Vorstellung grinsen.

„Die Frage ist, wenn sie dich doch verurteilen sollten…“

„Dann müssen sie das tun.“, starrte Enni auf ihre Decke.

„Du warst schon immer ein Dickkopf.“, setzte ihr Tina einen Kuss auf die Stirn.

„Sagst du bitte Ráion noch vielen Dank von mir. Ich weiß, dass er das mit dem Arzt organisiert hat.“, sagte Néko. Ihre Freundin nickte und verließ das Zimmer.
 

Die Gerichtsverhandlung wurde am nächsten Tag fortgeführt. Sie verriet aber weder ihrer Anwältin noch irgendwem sonst, dass ihre Amnesie vorbei war.

Im Grunde musste nur noch Aiana aussagen.

Es war härter als Enni gedacht hatte. Sich all diesen Bösartigkeiten ihres Vaters zu stellen. Sich an die jeweiligen Situationen, bei denen es zu diesen massiven Verletzungen, die an der Wand zu sehen waren, kam. Shulda- san selbst hatte Tränen in den Augen, als sie über die Geschehnisse sprach:

„Es ist doch ziemlich geschmacklos, die Verletzungen der „besten“ Freundin zu fotografieren.“, meinte Mitamura.

„Glauben sie es hat mir Spaß gemacht?“, fragte Aiana.

„Hat es?“

„Ich habe diese Dokumentation für genau diesen Fall angefertigt. Damit Enni einmal beweisen kann, was für ein Untier ihr Vater gewesen ist.

Sie ist einmal zur Polizei gegangen und hat eine Anzeige gemacht. Danach lag sie fast drei Monate im Krankenhaus. Die zuständigen Ärzte und Schwestern wurden unter Druck gesetzt, damit sie nichts sagten. Ich ahnte das eines Tages entweder Enni tot ist oder er. Das ist der Grund für die Fotos.“, sagte Aiana.

„Warum sind sie nicht zur Polizei gegangen?“

„Hätte ich was unternommen, hätte ich Enni wahrscheinlich nicht wiedergesehen. Ihr Vater war ebenfalls Polizist, der hätte mir oder meinen Eltern was angehängt, zumindest hat er uns damit gedroht. Desweiteren war ich zu der Zeit noch minderjährig.“, erzählte sie.

„Haben sie noch Fragen, Furuhata- san?“, wollte der Richter wissen.

„Ich denke die Fotos und Aussagen, die bereits getätigt wurden, sprechen für sich.“, meinte Kioko.

„Dann unterbreche ich die Sitzung für eine halbe Stunde. Die Anwälte können danach ihre Plädoyers halten.“, haute Aiohara den Richterhammer auf den Tisch und erhob sich.

Kioko sah Ennis sorgenvolles Gesicht:

„Machen sie sich nicht zu viele Gedanken.“, versuchte sie sie zu beruhigen: „Gehen sie raus zu ihrem Mann und Sohn und trinken sie in der Zwischenzeit einen Kaffee.“, schickte die Anwältin ihre Mandantin zu Neo.

Als der Gerichtssaal bis auf die beiden Anwälte leer war:

„Sie sind sich ziemlich sicher, dass sie gewinnen, oder?“, fragte Mitamura.

„Es wundert mich eher, dass sie sie angeklagt haben und in diesem Verfahren geht es weniger um schuldig oder unschuldig, sondern einzig und allein wie der Richter denkt.“, sagte Kioko, nahm ihre Tasche und wollte gehen:

„Ich werde Sakada Enni hinter Gitter bringen.“, rief Kaoru ihr nach.
 

„Euer Ehren, dass Sakada Enni eine üble Kindheit hatte, wird niemand bestreiten, aber es kann auch niemand sagen, ob es letztendlich nicht doch Mord an ihrem Vater war. Die weiteren Tatsachen, dass sie mit dem Mord beziehungsweise dem Mordversuch an Kyro- san in Verbindung steht, erhärtet den Mordverdacht stark. Sie sitzt jetzt auf der Anklagebank, zwar ohne ihr Gedächtnis, aber immer noch schuldfähig. Lassen sie nicht zu das eine Mörderin freikommt.“, sagte Mitamura.
 

„Euer Ehren, Sakada Ennis Leben drohte jeden Tag zu enden. Wir haben die Aussagen ihrer Freundin, der Ärzte gehört. Ihre Mutter starb, als sie meine Mandantin verteidigen wollte. Die Grausamkeit ihres Vaters lässt sich nicht in Worte fassen.

Sakada Enni hat vor wenigen Wochen einen Kopfschuss überlebt, mit dem Preis des Verlustes ihres Gedächtnisses. Wir haben gehört, dass sie eine liebevolle Mutter ist. Ein Polizist, ein Diener unseres Staates möchte sie ehelichen. Wir sollten sie nicht dafür büßen lassen, dass der Staat sie in ihren jungen Leben nicht schützen konnte.“, beendete Furuhata ihr Plädoyer.

Als der Richter mit seinen Beratern anderthalb Stunden später aus dem Richterzimmer kamen und sich auf ihre Plätze setzten, war Enni am Boden mit ihren Nerven. Es nahm ihr fast den Atem.

Aiohara- san sah sie an:

„Sakada Enni. Ihr Martyrium durch ihren Vater war wirklich grauen erregend. Niemand, nicht einmal sie können bezeugen, was am 05.03.2000 geschehen ist. Aber die Beweise sprechen eine deutliche Sprache. Ich bin der Überzeugung das es Notwehr war.“ Ein raunen ging durch den Gerichtssaal:

„Für den Mordversuch an Kyro kann ich sie auf Grund der Amnesie nicht verurteilen. Ich spreche sie hiermit von allen Anklagepunkten frei.“ Der Hammerschlag schallte durch den Raum. Für Enni war es als würde sie von tonnenschweren Ketten befreit. Neo und Aiana kamen auf sie zu und schlossen sie in die Arme:

„Du bist frei!“, riefen sie.

Vor dem Gerichtsgebäude:

„Furuhata- san, vielen Dank.“, sagte Sakada.

In dem Moment kam Mitamura die Treppe herunter. Enni drehte sich zu ihr um. Kaoru sah jedem in die Augen und ging dann an ihnen vorbei.

„Wissen sie, das war das erste Mal, dass ich bei der Staatsanwältin sowas wie Mitgefühl erlebt habe.“, meinte Kioko. Entgeisterte Blicke gingen an sie: „Nein wirklich, dadurch dass sie diese Sache mit Kyro angesprochen hat, kann Sakada- san, selbst wenn sie ihr Gedächtnis wiedererlangt, dafür nicht mehr angeklagt werden. Normalerweise hätte sie das nicht gemacht. Ich will gar nicht wissen, was da im Verborgenen liegt.“, lächelte sie.

„Danke.“, sagte Enni noch einmal.



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