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Der Tod macht den Tag erst lebenswert

von

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Der Tod macht den Tag erst lebenswert
 

Rating: P18 Slash (in späteren Kapiteln)

Fandom: Fluch der Karibik

Genre: Slash, Humor, Love

Disclaimer: Die vorkommenden Handlungen sind rein fiktiv und Ähnlichkeiten mit anderen Fanfics sind nicht beabsichtigt. Es entspringt, bis auf die Charaktere, alles meinem verkorksten Hirn.
 

Moin! ^^

Mich überkams mal wieder. Und diesmal in einem bis jetzt recht fremden Genre. XD

Ich liebe die Fluch der Karibik Filme, liebe Johnny und Orlando als Jack und Will und auch die Geschichte der beiden bzw. die Lücken die diese haben und und und! *lach*

Joa, und nun hab ich mich dazu entschlossen, was über und mit den beiden zu schreiben. Ich hoffe mal die Uni lässt mir genügend Zeit die Geschichte fertig zu stellen, aber ich denke das sollte machbar sein! ^_^

Teil 2 ist fertig geschrieben und Teil 3 in meinem Kopf in Arbeit! *gg*

Und nun wünsche ich viel Spaß und bis bald! ;D

Eure chiisu
 


 

Part 1
 

Er sah hoch und betrachtete die unzähligen, wie stets sogar ziemlich fröhlich blinkenden Sterne am Firmament, während er unter sich die rauen, unebenen Planken des winzigen Bootes fühlte, in das man ihn verfrachtet hatte. Das Schaukeln der See beruhigte ihn dieses eine Mal nicht wirklich, doch kam es ihm auf seltsame Art und Weise bekannt und vertraut vor.
 

„Lass dich ja nicht wieder hier oder auch nur in der Nähe von Port Royal blicken, sonst sind wir das nächste Mal nicht so gnädig zu dir!“, hatte es zum Abschied geheißen.

Er schnaubte, so gut er das noch konnte. Sein Brustkasten schien bei jedem Atemzug zu knirschen und das Schnauben von gerade zog nur ein schmerzvolles Zischen seinerseits mit sich.

Gnädig... das war für ihn etwas anderes.

Gnädig wäre es gewesen, wenn Commodore Norrington Elisabeth Swan und ihm seinen Segen gegeben hätte, auf ihrer Hochzeit, die theoretisch in zwei Monaten hätte gefeiert werden sollen. Aber nicht, dass zwei reichlich obskur aussehende, bullige Männer ihn auf Norringtons Geheiß schlugen, traten und anderweitig ‚gnädig’ behandelten, um ihn anschließend an Bord dieses winzigen Kahns zu werfen und ihn der See anvertrauten.
 

Trostlos seufzend hob Will Turner einen Arm. Fahl leuchtete das Licht der Sterne und des halben Mondes auf seine Haut und ließ sie geisterhaft erscheinen. Er ballte seine Hand zur Faust als würde er einen Stern fangen wollen und ließ seinen Arm wieder sinken, legte ihn über seine Augen. Es drückte und vibrierte in seinem Kopf, als würden die beiden bulligen Männer noch immer auf ihn einhämmern, nur diesmal als kleine fiese Männchen die in seinem Schädel wohnten. Er grinste schief bei der Vorstellung.

Einmal noch atmete er ruhig ein und aus, dann raffte er seine Kraft zusammen und setzte sich unter einigem Ächzen und Stöhnen auf. Nach und nach kontrollierte er alle Partien seines Körpers, um zu sehen was an ihm noch heil war. Er war erstaunt, als sich so einiges fand. Einzig seine Rippen schienen etwas abbekommen zu haben. Dieser, inklusive einiger Schwellungen und Prellungen und ein monströs schmerzender Kopf war alles, was ihm als Erinnerung an diesen letzten Zwischenfall auf Port Royal blieb.
 

Zum ersten Mal sah er sich nun auf seiner schwimmenden Insel um. Das Boot war klein, schaute aber recht gut erhalten aus. Und, als würde es nicht nur das Gewässer einer winzigen Bucht aushalten, sondern etwas mehr. Na schön, dann würde ihn nicht die erste größere Welle töten, sondern eine spätere, witzelte er humorlos.
 

Er grübelte.

Was nun? Er und Elisabeth waren verlobt, ihre Hochzeit geplant, alles vorbereitet. Aber Norrington hatte ihm unmissverständlich klar gemacht, dass er seine Hochzeit nicht erleben würde, selbst wenn er zurück nach Port Royal fahren würde.

Er fürchtete den Tod nicht, das war es nicht was ihn schwanken ließ. Wäre Elisabeth das Wahre, das Einzige was er in seinem Leben wollen würde, er würde keine Sekunde zögern und zurückfahren.

Doch die Monate in denen er und die hübsche Gouverneurstochter nun schon verlobt gewesen waren, hatten ihm gezeigt, dass das Leben mit ihr nicht im Geringsten so wäre wie er es sich ausgemalt hatte. Ja, er liebte Elisabeth, bestätigte er für sich selbst nochmals.
 

Aber... Er hasste das Leben, dass er als ihr Mann würde führen müssen. Er hasste die Kleidung die er tragen musste, wenn er mit ihr zu Teestunden, Dinners oder auch nur ‚lockeren’ Abenden mit Freunden ging. Er hasste es, vorgeführt zu werden als ihr Ehemann, ein ehemaliger Schmied. Er hasste es, dass er als ihr Mann nicht mehr seinem geliebten Beruf nachgehen durfte. Er hasste seine neuen feinen Schuhe, seine engen Spitzenkrägen, sein fein eingerichtetes Zimmer, sein Bett mit der viel zu weichen Matratze, Elisabeths ach so süßen winzigen Schoßhund, die affektierten Menschen um ihn herum, ja, er hasste sogar die Diener die ihn auf Schritt und Tritt zu verfolgen schienen!

Kurz und gut: Er hasste es, seine Freiheit zu verlieren!
 

Und das war auch der Grund gewesen, weshalb er sich gestern aus dem Haus geschlichen hatte, in den einfachsten Kleidern die sein Schrank hergab, um sich in eine der dreckigen Kneipen am Hafen zu setzen und sich dort einige Biere zu genehmigen.

Als er genug hatte, ging er die Gassen entlang zu seiner alten Schmiede und erschlich sich Eintritt – als ehemaliger Bewohner musste er schließlich wissen, wo die schwachen Stellen des Hauses waren – um noch einmal den Geruch einzuatmen und sich wieder halbwegs zuhause zu fühlen. Etwas, was er trotz Elisabeths Anwesenheit im Haus ihres Vaters nie gespürt hatte.

Und dann? Er hatte nicht lange Zeit gehabt, es zu genießen dort zu sein. Denn schon bald fühlte er einen dumpfen Schmerz an seinem Hinterkopf und als er wieder aufwachte, waren die beiden Männer schon voller Feuereifer dabei gewesen, ihn zu verprügeln – unter den wachsamen Augen des Commodore Norrington, versteht sich!
 

Will seufzte tief und hielt versunken in seinen Gedanken die Fingerspitzen in das Meerwasser. Er schmunzelte kurz, als er die fließende Strömung an ihnen fühlte und bemerkte leicht amüsiert für sich, dass nicht nur das Feuer sondern auch das Wasser ihm inzwischen mehr als bekannt waren und er beides mehr oder weniger mochte und sich ihm nah fühlte.

Zum ersten Mal konnte er Jack Sparrow, den Piraten, der ihm schon so viele Male geholfen hatte, vollkommen verstehen. Der Mann schien nur Pirat zu sein, weil er auf diese Weise alle Freiheit hatte, die man haben konnte. Vor allem als Captain der schnellsten Perle der sieben Meere.

Sicherlich, er hatte auf dem Meer nicht gerade wenig Feinde, aber Jack war hier zuhause. Und allein das reichte aus. Das Herz des Piraten liebte das Meer und konnte nur auf diesem leben und allein deshalb war es der einzige Weg für Jack. Das war ihm inzwischen klar.

Was er früher gedacht hatte, dass Jack doch als ehrbarer Mensch auf dem Meer segeln könnte – Unsinn! Ehrbar! Am liebsten hätte er laut gelacht, wenn das nur nicht solche Schmerzen mit sich gezogen hätte!
 

Er schüttelte leicht den Kopf und zog die Hand aus dem Wasser, wischte sie an seinem verschmutzten Hemd ab.

Wo war er stehen geblieben? Ah... Ja, musste William sich eingestehen, er grübelte wirklich darüber nach, ob ihm die Ehe mit Elisabeth Zufriedenheit bringen würde. Und auch ob es das war, was auch sie wirklich wollte.

Wie würde ihrer beider Zukunft wohl aussehen in wenigen Jahren? Ein oder zwei Kinder vielleicht, auf die eine Gouvernante aufpassen würde. Er wäre unzufrieden, würde sich irgendein seltsames Hobby gesucht haben, das ‚passend’ für seinen gesellschaftlichen Stand war und ihn davon ablenkte, dass er seine Freiheit aufgegeben hatte. Und Elisabeth... sie wäre unglücklich. Traurig darüber, ihren Will verloren zu haben. Den jungen, vor Energie strotzenden Mann, der die Welt für die umsegeln und mit allen Bastarden kämpfen würde, die sich ihm in den Weg stellen würden.
 

Nein. Das war nicht das Leben das er sich gewünscht hatte, gestand er sich ein.
 

Verloren blickte er über die Wellen und betrachtete den weit entfernten Horizont. Aber was sollte er nun mit sich anfangen? Elisabeth würde wohl bald von Norrington hören, ihr Verlobter wäre ertrunken, ermordet oder was auch immer. Die Schmiede, die bisher sein einziges Zuhause gewesen war, war auch verloren. Hoffnungslos verliefen alle seine Gedanken im Sand...

Müde und bis über alle Maßen erschöpft fuhr er sich mit beiden Händen durch das Gesicht und massierte seine Augenlieder.

Vielleicht sollte er... ja. Das wäre wohl das Beste.

Er sah hinter sich, nahm zur Kenntnis wie weit er sich dank der atemberaubenden Strömung schon von seiner Heimatinsel entfernt hatte und legte sich dann wieder auf dem Holz nieder. Er konnte eh nicht viel machen, solange er weder wusste was er nun zu tun gedachte, noch solange der Wind eher ein laues Lüftchen, als eine starke, ihn forttragende Brise war.
 

Und so ließ der junge William Turner sich von den Wellen, die dank seines Vaters im Grunde seines Herzens mehr eine Heimat für ihn waren, als es Port Royal je hätte sein können, in den Schlaf wiegen.
 

Ende Part 1

hey ihr lieben! :)
 

ja, die story ist uralt und kapitel 1-3 sind noch aus dem jahr 2009, kapite 4 hab ich 2010 geschrieben und vor ein paar tagen dann kapitel 5. wenn euch das hier gefällt, lasst es mich wissen, dann stell ich hier mehr online! ;)
 

LG

chiisu
 

Part 2
 

„ ...uv, hoch mit dir! ... icht den ganzen Tag Zeit... avvy?“
 

Murrend drehte William sich auf seiner Matratze auf die Seite und wollte seine Bettdecke hoch ziehen, da fiel ihm eher unbewusst auf, dass seine Hand keine Decke fand. Das nächste was er bemerkte war, dass nicht mal ein Bett existierte. Und dann, dass der Boden unter ihm schaukelte.

Ruckartig setzte er sich auf und – kollidierte mit etwas reichlich Hartem.
 

„Au, verdammt Welpe! Bei allen Göttern, so dankst du also deinem Lebensretter. Wenn ich das vorher gewusst hätte...“
 

Verwirrt und geblendet von der Sonne blinzelte Will und entdeckte dann den Mann vor sich, den er wohl am wenigsten erwartet hätte.

„Jack!“ Er schluckte trocken. „Was zum Teufel machst du hier!“

Sich den schmerzenden Kopf reibend betrachtete er den älteren Mann, der ihm gegenüber in dem kippeligen Kahn saß und sich ebenfalls den Kopf rieb. So farbenfroh wie immer war dessen Kleidung, die Augen schwarz umrandet und voller Funken in ihnen und einzig die Haare schienen sich verändert zu haben, so als hätten sich die Perlen, Federn und Münzen verdoppelt. Besagter Haarschmuck klimperte sacht, als Jack Sparrow seinen Kopf schüttelte und sein gewohnt melodisches Lachen erklang.
 

„Also bitte, was erwartest du, wenn du auf meinem Meer herumschipperst?“, fragte der Pirat grinsend und wie immer voller unbändigem Selbstvertrauen. „Aber da du ja nun sie unermessliche Güte hattest, aufzuwachen – was meiner Meinung nach auch ohne die schmerzhafte Begegnung unserer Dickschädel hätte gehen können – wäre der Herr nun bereit seine Nussschale zu verlassen und mich auf mein Schiff zu begleiten, um mir bei einem vollmundigen frühstück zu erklären was er hier veranstaltet?“
 

William nickte vollkommen überrumpelt. Hinter Jack war nur das weite Meer zu sehen und er fragte sich kurz, was er wohl gedacht hatte wie Jack hierher gekommen wäre wenn nicht mit seinem Schiff. Doch dann seufzte er innerlich und blickte über seine Schulter.

Mit einem sachten Ruck im Herzen fiel sein Augenmerk auf die Back Pearl, auf der er so viel Zeit verbracht und die er so unglaublich lange nicht mehr unter sich gespürt hatte. Und mit einem Mal konnte er es nicht abwarten, die wackelige Leiter hinaufzuklettern, die von dem Deck des Schiffs auf sein Boot führte und über die der Pirat wohl zu ihm gekommen war.

Mühsam stand er auf und versuchte einen festen Stand zu bekommen, doch gerade als er dachte er würde diesen verlieren, stand Jack hinter ihm und legte ihm einen Arm um die Hüfte.

„Nana, da scheint jemand ordentlich was abbekommen zu haben, huh? Shht, Welpe... Komm an Bord. Hier bist du sicher.“

Will schluckte hart. Er hatte bis zu diesem Moment nicht gewusst, wie verlassen er sich vorgekommen war. Doch nun, mit Jack hinter sich und dessen unglaublich warmer, bekannter Stimme in seinem Ohr, schien es ihm als hätte er mal wieder mehr Glück als Verstand. Einen Moment lang schloss er seine Augen und schluckte erneut, doch dann nickte er leicht. Und Jack verstand ihn. Der Pirat ließ seinen jungen Begleiter los, so dass dieser sich vorsichtig bis zur Leiter vorwagen konnte und begann, an ihr empor zu kraxeln.
 

Es war noch ein Akt, bis er endlich oben war, und ein weiterer, bis Jack es geschafft hatte den vollkommen erschöpften Mann in seine Koje zu bringen.

Dankbar ließ Will sich auf das breite Bett fallen, zu welchem Jack ihn dirigiert hatte und schloss die Augen. Einige Momente lang war es still im Zimmer, bis leise Fußtritte davon kündeten, dass der langhaarige Pirat sich in seinem Zimmer bewegte und ein Rascheln davon, dass er einiges zusammensuchte.

Als sich die Matratze kurze Zeit später etwas absenkte, öffnete Will seine Augen und fand seinen Blick von Jack eingefangen.
 

„William... schaffst du es das Hemd auszuziehen? Oder soll ich dir helfen? Ich muss sehen wie es um dich steht.“
 

Will zögerte einige Sekunden, gab jedoch bald auf. Er sah ein, dass er versorgt werden musste. Und er vertraute Jack... Ächzend setzte er sich auf und mühte sich damit ab, das ehemals weiße Hemd über den Kopf zu ziehen. Doch schon nach einigen Augenblicken hatte er sich selbst hilflos darin verheddert und konnte Jacks raue Seemanshände fühlen, die ihm halfen den Stoff loszuwerden.

Er hielt die Augen geschlossen, wollte nicht sehen wie Jack ihn betrachtete, während dieser seinen Oberkörper mit den Fingerspitzen nur leicht berührend abtastete. Er hatte nicht gedacht dass der andere so behutsam sein konnte, doch er dankte Gott dafür als Jack über seine Rippen fuhr und der Schmerz ihn wimmern ließ.
 

„Oh... das ist... nicht gut, huh, savvy?“, murmelte Jack und Will grinste schief.
 

Das war zwar eine recht blumige Umschreibung seines Zustands, aber im Grunde recht passend.

„Nein... nicht wirklich, Jack.“, murmelte er zwischen fast geschlossenen Zähnen hindurch und hörte den anderen Mann leicht lachen.

Gott, wie lang war es her, dass sie beide zusammen unterwegs gewesen waren? Ein halbes Jahr vielleicht? Es kümmerte ihn nicht, es war, als läge nur ein Wimpernschlag zwischen damals und heute. Und er war noch...

„... noch nie so froh gewesen dich zu sehen...“
 

„Huh?“
 

Unsicher sah Will auf und in das fragende Gesicht des Piraten. Erst da ging ihm auf, dass er den letzten Satz wohl laut gesagt hatte. Er fühlte wie sich seine Wangen röteten und schüttelte den Kopf.

„Nichts, es ist nichts... vergiss es.“, murmelte er und lächelte zaghaft, als er Jack verstehend nicken und sein typisches, golden blitzendes Grinsen sah.
 

Nicht viele weitere Worte fielen zwischen ihnen, während Jack den jungen Mann schiente, Paste auf seine Wunden auftrug und ihn verband. Auch als er fertig war, fragte er nicht nach, wofür Will ihm mehr als alles andere dankbar war. Er schenkte ihm einen Blick, mit dem er eben jenes verdeutlichen wollte und nickte leicht, als er sich auf dem Bett zusammenrollte und unter der Bettdecke beinahe einkringelte, egal was seine Rippen dazu sagten.

Und Jack verstand. Mit einem letzten breiten Grinsen und einem kleinen Stupsen an den gewohnten, verwegenen Hut auf seinem Kopf verabschiedete er sich von dem anderen und schloss die Tür der Kabine behutsam hinter sich, um seinen Weg nach oben zu machen, wo die Mannschaft sicher schon den gewohnten Machenschaften nachging.
 

Will hingegen gähnte nochmals und schloss die Augen.

Egal was er schon hinter sich hatte, er würde sich nie dran gewöhnen, derart entkräftet und schlapp zu sein, wenn das Schicksal sich mal wieder dazu entschied, ihm eine Lektion zu verpassen.

Leise schmatzend vergrub er sein Gesicht in dem weichen Kissen und sog den Geruch ein, der an ihm haftete und der ihm im Halbschlaf doch noch ein leichtes Lächeln auf die schmalen Lippen brachte.
 

*+*+*+*
 

Als William diesmal aufwachte, war ihm warm. Genüsslich kuschelte er sich näher an die wohltuende Wärme, umfing sie mit seinen Armen und lauschte dem dumpfen Pochen unter seinem Ohr.
 

Moment.

Was für ein Pochen?

Irritiert blinzelte Will und bemerkte dann, dass sein Kissen ein ziemlich lebendiger nackter Oberkörper war. Und zwar der eines Mannes.

Vorsichtig versuchte er sich von diesem zu entfernen, doch er hatte die Rechnung ohne die beiden starken Arme, die ihn umfingen, gemacht. Als er sich heftiger gebärdete, brachte das allerdings nicht den erhofften Abstand mit sich, sondern bloß ein lautes Murren des anderen Mannes.

Erst da richtete er seinen Blick auf das Gesicht dessen und realisierte, dass es Jack war, an den er sich gedrängt hatte und der ihn so warm umarmte. Und der ihn aus schläfrigen, halb offenen Augen anblinzelte.
 

„Hnn... Was’n los? Irndwas wichtiges? Wennnich, dann leg dich wieder hin, Welpe. War n langer Tag, lass mich schlafen, savvy?“
 

Entgeistert betrachtete Will den anderen, wie dieser seine Augen schloss und erneut einzuschlafen schien. Und all das, ohne ihn loszulassen.

Er rollte mit den Augen und seufzte tief.

Doch er war klug genug zu wissen, dass man einen schlafenden Piraten nicht unbedingt wecken sollte. Beziehungsweise nicht noch mal. Nicht solange draußen noch tiefste Dunkelheit herrschte und keine Gefahr drohte.

Und so rang er noch einige Momente mit sich, bevor er sich seinem Schicksal ergab und seinen Kopf erneut auf den Brustkorb des Mannes legte um von dessen Herzschlag begleitet zurück in seinen leichten Schlummer zu fallen.
 

Was er nicht mehr sah, war das zufriedene Grinsen im Gesicht des Älteren...
 

Ende Part 2

Kapitel 3

Heyho!
 

Es ist zwar noch immer so, dass ich erst bei ff.de update, dennoch möchte ich auch hier gerne nach und nach alles posten, was ich bisher habe. :) Es wird also jede Woche - oder früher, wenn jemand will - ein neues Kapitel online kommen. 12 gibt es bisher, also ist für einiges an Stoff vorgesorgt! :D
 

Lg, chiisu
 

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Part 3
 

Und so kam es ohne große Wortwechsel oder Erklärungen dazu, dass Will auf Jacks Schiff blieb. Und in dessen Kajüte.
 

Er hatte einige Male angedeutet, auch woanders schlafen zu können, aber Jack hatte bloß abgewinkt und gesagt, dass die Mannschaftsquartiere wohl kaum etwas für einen verletzten Welpen waren. Will hatte gemurrt und gemeint, dass es ihn nicht so hart getroffen hätte und das alles kein Problem wäre, aber Jack hatte nur breit gegrinst und war an Deck gegangen.

Der junge Schmied hatte sich vorgenommen, Jack dafür mit Schweigen zu bestrafen, doch als der Tag sich endlich dem Ende neigte war ihm so langweilig, dass er seinen Vorsatz schon in der Sekunde gebrochen hatte, in der der Pirat zur Tür hereingekommen war.
 

Inzwischen waren einige Tage vergangen. Die Flecken auf Wills Haut waren nunmehr in einem verblassenden braungelb gehalten und auch die Rippe bereitete ihm nur noch ein leichtes Ziehen, wenn sein Oberkörper dank ihr nun in den prächtigsten Farben schimmerte. Jack hatte gewitzelt, dass Will nun perfekt in seine farbenfrohe Kajüte passen würde und einen wunderbaren Dekorationsgegenstand abgeben würde.

Will hatte daraufhin nur mit den Augen gerollt, was eine neue Lachsalve des Kapitäns herauf beschwor.
 

Und eines Abends, als Jack mit einem Tablett, auf dem Suppe, Brot, Fleisch und eine Flasche Rum Platz gefunden hatten, zu ihm fand, war es soweit. Will sah es in den Augen des anderen, als sie sich zusammen an den Tisch setzten und das Mahl verspeisten. Er aß so langsam wie er konnte, schob die unidentifizierbaren Stückchen in der Suppe herum und zerfledderte nervös das Brot, bis sich auf einmal große, raue Hände auf seine legten.
 

„Shh, Kleiner. Beruhig dich und lass das Brot leben. Du wusstet doch, dass ich irgendwann fragen würde, huh?“
 

Will blickte auf und sah in die tiefdunklen und noch dunkler ummalten Augen des anderen Mannes. Er seufzte und senkte den Blick erneut. Nickend befreite er seine Hände aus Jacks Griff, die Berührung machte ihn nur noch nervöser.

„Ja, ich wusste es. Aber ich hatte gehofft es hätte noch Zeit. Es ist... nicht einfach.“, gab er zu.
 

„Nichts in diesem Leben ist einfach, Welpe. Aber jede überlebte Situation macht uns nur stärker.“

Auf Jacks Gesicht spielte ein melancholisches Lächeln, jedoch verschwand es schon nach Sekundenbruchteilen und machte dem typischen Grinsen Platz.

„Und nun erzähl deinem Gastherr, was du hier machst. Und warum du nicht in Miss Swans weichem Bett liegst und mit ihr kleine Wills und Lizzies machst!“
 

Der Schmied musste unwillkürlich schnauben.

„Eben weil es ‚ihr’ Bett ist!“ Er schlug eine Hand vor das Gesicht, lehnte sich im Stuhl zurück und massierte es leicht bevor er fortfuhr. „Allein wäre ich wohl nicht gegangen, dazu... das hätte ich nicht gekonnt. Vielleicht hätte ich auch nie eingesehen, dass das kein Leben für mich gewesen wäre, wenn Norrington, dieser Sohn eines Freudenmädchens - “
 

„Nichts gegen Nutten, Freund William! Oder gegen ihre Söhne. Sie sind mehr wert als es so ein Mann wie Norrington je sein könnte“, grinste Jack und Will musste ihm zupflichten.

„Wie würdest du ihn dann bezeichnen?“

Jack grübelte einen Moment und spießte währenddessen ein kleines Stück Fleisch mit seinem Dolch auf, um es zum Mund zu führen. Kauend schaute er aus dem Fenster und grinste schlussendlich.

„Ehrenmann.“

Will blinzelte einige Sekunden, lachte dann jedoch los, nur um sich im nächsten Moment die schmerzende Rippe zu halten. Das war so klar gewesen... Für Jack, für den ‚Pirat’ ein Wort voller Lob war, war etwas wie ‚Ehrenmann’ das komplette Gegenteil, erst recht weil sich die Marine, deren Machenschaften alles andere als ehrenwert waren, so schimpfte.
 

Als er sich wieder beruhigt hatte, korrigierte er seine vorherige Wortwahl und schilderte Jack was in den Monaten geschehen war, die sie sich nicht gesehen hatten. Was der ‚Ehrenmann’ Norrington getan hatte, um vielleicht doch noch seine Elisabeth zu bekommen. Und wie wenig das Leben als Elisabeths Mann für ihn selbst die Erfüllung gewesen wäre...
 

Jack hatte sich alles ruhig angehört und dann und wann genickt, während er aß. Als Will am Ende angekommen war seufzte er schwer und entkorkte die Rumflasche mit seinen Zähnen. Er goss die glänzende Flüssigkeit in zwei metallene Becher und schob Will einen davon zu.

„Trink, Welpe. Glaub mir, du wirst dich besser fühlen...“

Er selbst setzte an und trank den Rum in wenigen, tiefen Schlucken. Mit einem Klacken setzte er den Becher wieder auf dem Holztisch ab und stand auf. Er begann grübelnd im Raum umher zu gehen.

Will setzte sich so, dass er ihn dabei sehen konnte und nippte hin und wieder an seinem Rum. Der erste Schluck hatte ihn wie stets husten lassen, er würde sich wohl nie wirklich an das Brennen in seinem Hals gewöhnen. Doch je mehr er trank, desto besser wurde es.
 

Irgendwann schien Jack genug sinnlos umher getigert zu sein und er kam zurück zu Will an den Tisch.

„Mit anderen Worten, du willst nicht zurück nach Port Royal, selbst wenn du könntest, huh? Und nun? Was hast du vor?“

Will zuckte mit den Schultern.

„Fürs erste hätte ich gern noch einen Becher Rum, wenn der Kapitän erlaubt.“, schmunzelte er. „Und dann... ich weiß es ehrlich nicht, Jack. Ich kann nichts außer schmieden.“

Er hob den rechten Arm und legte die Hand auf die linke Schulter, um sie zu massieren. Unsicher blickte er Jack an, als wüsste dieser was zu tun wäre. Betrachtete, wie die großen, schwieligen Piratenhände nach der Rumflasche griffen und ihnen erneut einschenkten. Die Goldzähne blitzten auf, als der Ältere grinste.

„Falsch, du kannst nicht nur schmieden. Du kannst auch ganz manierlich mit dem Schwert umgehen, obwohl du natürlich viel zu fair kämpfst, aber das bekommen wir schon hin, meinst du nicht auch?“
 

Will blinzelte.

„Bitte? Wieso...“, stammelte er und Jack grinste wieder, bevor er den Rum erneut in sich hineingoss und sich dann leicht schüttelte, wie ein nasser Hund.

„Wieso? Na weil Piraten auf meinem Schiff nicht lang überleben wenn sie nicht einige Kniffe kennen. Und du hast doch nicht vor, so bald schon ins Jenseits überzusiedeln oder doch?“

Will wusste noch immer nicht worauf Jack hinaus wollte und seinem Mund entkam nur ein leises „Häh?“

Gespielt entsetzt schüttelte Jack erneut den Kopf.

„Was soll ich nur mit dir machen... ich glaub das wird noch ein hartes Stück Arbeit. Aber ich habs mir selbst eingebrockt, huh? Und was ich meinte, Welpe, ist, dass du hier auf der Pearl bleiben kannst. Allerdings nur, wenn du dich anstrengst diese grauenvolle Förmlichkeit und diese Fairness loszuwerden.“ Er grinste goldglänzend. „Ich verspreche auch nicht allzu hart beim Training zu sein. Piratenehrenwort.“
 

Will starrte Jack einen Moment lang stumm an und schaute dann zu Boden. Er spürte wie seine Augen feucht wurden. Verdammt... Er hatte es wirklich nicht erwartet. Vielleicht gehofft dass Jack ihn fort bringen würde, aber dass der andere ihn auf der Pearl bleiben ließ... das...

„Danke...“, brachte er leise hervor und räusperte sich. „Ich... Jack, ehrlich. Danke!“ Unfassbar erleichtert schaute er den anderen Mann an und lächelte. Lächelte ehrlicher als er in den gesamten letzten Monaten in Port Royal gewesen war.

Hier auf diesem Schiff, auf dem er schon so viel erlebt hatte, mit dem Kapitän und der Mannschaft die er aus zahlreichen Reisen und Abenteuern kannte, ein Leben voller Freiheit zu führen...
 

„... danken.“
 

„Hm?“ Verwirrt blickte Will auf und Jack in die Augen. Was hatte der andere gesagt? Jack grinste ihn an und prostete ihm mit der Rumflasche zu, bevor er einen Schluck nahm und sie dann Will hinhielt.
 

„Ich habe zu danken, junger Turner. Fähige Männer kann ich immer gebrauchen, vor allem wenn sie so loyal sind und ich ihnen so uneingeschränkt vertrauen kann, wie dir.“
 

Wills Augen wurden groß und erneut fühlte er die verräterische Feuchtigkeit. Schnell rieb er sich über die Lieder und griff nach der Flasche um einen langen Zug zu trinken. Hustend setzte er ab. Ein Lachen Jacks antwortete darauf.

„Nun, daran werden wir auch noch arbeiten müssen. Aber glaub mir, es dauert nicht mehr lang, dann wirst du eine Flasche trinken ohne ein Kratzen zu spüren und um dich zu betrinken wird sie ebenfalls nicht mehr ausreichen.“
 

Gold glänzte. Und auch Will konnte nicht anders als zu grinsen.

Er wusste kaum noch, wie er die ganze Dankbarkeit die er Jack gegenüber für dessen Worte, Taten und ungesagte Sachen empfand, in Worte fassen sollte. Und so ließ er es bleiben, sah ihm stattdessen fest in die Augen und trank erneut, diesmal ohne jegliche Regung in seinem Gesicht.

Als Jack grinste und die Hand nach der Flasche ausstreckte, fühlte er sich so zuhause wie schon lange nicht mehr.
 

Ende Part 3



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  Angel_Blue
2012-08-05T17:44:07+00:00 05.08.2012 19:44
Sooo nun noch das letzte :)
Auch sehr schön geschrieben, wie immer eigentlich.
Geht es eigentlich nun nicht mehr weiter?
Weil, es ist ja nun eine sehr spannede stelle und ich hätte schon gerne gewusst wie es weiter geht. Da Will ja nun auf der Black Pearl bleiben darf, wenn er das faire sein lässt ;)
Ich mag Will und Jack <3
Ich habe deine FF auch mal bei meinen Favos dazu gepackt ;)

Schreibste mir eine ENS wenn du weiter schreiben solltes ?

*noch mal keks schenk*
LG Angel_Blue
Von:  Angel_Blue
2012-08-05T17:41:57+00:00 05.08.2012 19:41
*in die Hände reib*
So da ich nun einmal dabei bin, habe ich direkt Kapitel 2 gelsen und ich muss sagen, ich bin sehr beeindruckt von deiner Schreibart. Es war klar das Jack ihn rettet, wer auch sonst *lach
Ich finde es rührend wie er mit Will um geht und sich so um ihn kümmert. Vorallem als Jack ihn nciht mehr los lassen wollte im Bett *zwinker*
Von:  Angel_Blue
2012-08-05T17:40:02+00:00 05.08.2012 19:40
Ich habe diese FF durch zufall gefunden und muss sagen, das erste Kapitel gefällt mir sehr.
Du hast einen schönen Schreibstill und kannst die Gedanken und Bedenken von Will sehr gut ausdrücken und seine Situation wie er sich fühlt. Es ist aber auch fies von Norrington wie er mit Will um geht, aber typisch Männer eben.
Ich habe ne leise Ahnung wer ihn retten könnte ;)
Ich werde auf jeden Fall weiter lesen!

*keks schenk
LG Angel_Blue
Von: abgemeldet
2009-05-03T18:57:10+00:00 03.05.2009 20:57
hey^^
das kapitel hat mir super gefallen!
ich finde das du wills gedanken, insbesondere seine bedenken über seine ehe mit elisabeth und die freiheit die er dadurch verlieren würde, klasse rübergebracht hast.
ich mag norrington nicht, wie kann der so fies zu will sein?! aber gut, im grunde würden will und jack sich sonst ja nicht wieder treffen.
bin gespannt wie genau jack jetzt auftaucht und mit welchen liebenswürdigen worten er will begrüßen wird wenn er ihn in diesem zustand vorfindet^^
ich würd mich freuen wenn du mir ne ENS schicken könntest wenn das nächste kapi kommt *liebguck*
freu mich schon^^

LG Phoenix


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