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What is love but the strangest of feelings?

von

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Die Entscheidung

Als Charlotte zu Hause war, nahm sie eine Aspirintablette ein und legte sich auf ihr Bett. Nach langem überlegen griff sie nach ihrem Handy und schrieb eine Mitteilung an Benjamin. Nach dem Versenden dieser, ließ sie ihr Handy einfach auf ihrer Bettdecke fallen und starrte an die Zimmerdecke. Nach dem Lesen der SMS würde er bestimmt vorbeikommen, dachte sie und stand auf. Charlotte pellte sich aus ihrer Arbeitskleidung und machte sich frisch. Danach zog sie sich ihr graues Lieblingsshirt mit Sternchen und eine bequeme Jeans an.

Sie starrte ihre Zimmeruhr an. Ihr kam die Geschwindigkeit der Zeiger nervend langsam und das ticken unerträglich laut vor.

Ihr Handy vibrierte. Eine SMS. Von Michael. »Hol dich morgen um 14 Uhr ab. <3«

Ein Lächeln umspielte kurz ihre Lippen, danach beachtete sie ihr Handy nicht weiter. Denn vor einer halben Stunde hatte Benjamin Feierabend gehabt und würde sicher bald bei ihr klingeln. Die Nachricht »wir müssen reden« wird ihn schon zu Charlotte locken.

Und tatsächlich, nach 15 Minuten ungeduldiger Wartezeit, läutete die Wohnungsklingel. Sie atmete noch einmal tief durch bevor sie die Tür öffnete. „Hallo Benjamin. Komm ruhig rein.“
 

Als die beiden sich in Charlottes Zimmer gegenüber saßen, sah er sie sich genau an. Sie hatte das Gefühl, das er sich immer noch Sorgen um sie machte. Er bestätigte ihr Gefühl mit der Frage: „Geht’s dir wieder etwas besser?“. Charlotte nickte. Er seufzte erleichtert. Danach schwiegen die beiden sich an und er merkte dass sie ihn analysierte.

Sie wollte sich ganz sicher sein mit ihrer Entscheidung.

Um die Stimmung zu heben machte er ihr ein Kompliment über ihr Outfit, denn er kannte sie seit ihrem 2. Praktikumstag nur in ihrer lockeren Arbeitskleidung. Sie schenkte ihm ein kurzes Lächeln und fing an mit ihm zu reden.

„Ich weiß dass du etwas für mich empfindest.“, begann sie und merkte das eine leichte Röte über seine Wangen anfing zu leuchten. Er musste nicht antworten, diese Reaktion sagte alles.

Sie schloss die Augen um sich kurz zu sammeln, öffnete ihren Mund um weiter mit ihm zu sprechen. Doch ihre Worte wurden unterdrückt. Er beugte sich zu ihr vor und presste seine auf ihre Lippen. Sie riss die Augen auf. Damit hatte sie nicht gerechnet.
 

Sie versuchte ihn wegzustoßen, doch war zu schwach. Als sich die Lippen wieder voneinander lösten, entschuldigte er sich verlegen. „Die Gefühle überkamen mich.“.

„Warum machst du mir es so schwer?“ fragte sie ihn mit zitternder Stimme. Er sah Charlotte fragend an. „Ich hab einen Freund.“ sagte sie bestimmend. Dieser Satz verursachte einen stechenden Schmerz in seinem Herzen. Fassungslos sah er sie an.

„W- Warum dann die SMS?!“, „Weil ich mit dir über diese ganze Sache reden wollte…, ich wollte dir keine Hoffnung machen.“ Erst sah er sie erschüttert an, doch dann fasste er sich schnell wieder und sagte mit einem gequälten Lächeln, „Zu spät…“, er hob seine Hand und strich ihr durchs Haar, „mit jedem deiner Lächeln hast du mir Hoffnung auf mehr gemacht.“

Charlotte blieb stumm. Das sie so eine Wirkung auf Benjamin hatte, war ihr nicht bewusst gewesen. Seine Berührung blieb ihr unbemerkt. „Und jedes dieser Lächeln steigerte meine Gefühle auf die verbotene Frucht.“ Er senkte seine Hand wieder. Charlotte war vollkommen perplex gewesen. Mit dieser kleinen selbstverständlichen Geste konnte sie also Männer verrückt machen? „Aber du wusstest doch von meinem Freund?“ brachte sie endlich über ihre Lippen. Er schmunzelte. „Ich dachte du fühlst genauso…, aber da hab ich mich eindeutig getäuscht.“, Benjamin stand auf, „Also hält mich hier auch nichts mehr.“ Ihm wurde klar, dass zwischen ihnen niemals etwas sein wird und verließ ihr Zimmer. Sie lief im hinter her, als er zur Tür ging, „Ich empfinde was für dich, aber es ist keine Liebe!“ rief sie ihm zu, bevor er die Haustür schloss.
 

Eine Weile stand sie noch wie angewurzelt vor der Tür. Gedankenwellen durchfluteten ihren Kopf. Hatte sie das Richtige getan? Konnte sie ihn einfach so gehen lassen? Hatte sie ihn als Freund verloren? Wie würden die letzten 2 Wochen ablaufen, wenn so eine Anspannung zwischen den Beiden herrschte? Sollte sie Michael davon erzählen? Oder machte sie sich mal wieder zuviel Gedanken und alles ist halb so schlimm? Charlotte ging ins Badezimmer und spritzte kaltes Wasser in ihr Gesicht. Sie sah in den Schrankspiegel, der über das Waschbecken hing und atmete tief ein und aus. Mit zwei Fingern strich sie über ihre Lippen, die vor kurzem erst noch Kontakt hatten zu Benjamins. Sie hatte beim ihm nicht dieselben Schmetterlinge im Bauch gehabt, die sie immer hatte, wenn Michael sie küsste. Charlotte war sich sicher das sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Sie seufzte. Trotzdem hatte sie Benjamins Gefühle verletzt. Sie sind zerplatzt wie Seifeblasen die einen spitzen Gegenstand berührten. Wie eine Vase voll mit Rosen, die vom Tisch gestoßen wurde und am Boden in tausend Teile zersprang. Die Scherben glitzerten zwischen den Rosen.

Wieder lief kaltes klares Wasser über ihre Haut. Sie musste noch mal mit ihm reden. Das war klar. So etwas durfte nicht zwischen ihnen stehen bleiben. Aber das Wochenende soll der Kopf erst einmal klar werden. Wie bei ihr, so auch bei Benjamin.
 

Charlotte rieb sich ihr Gesicht im Handtuch trocken und schlenderte in ihr Zimmer. Mit ihrer Hand strich sie über die Lehne von dem Sofa, auf dem sie gesessen hatte, danach über Benjamins Stuhl. Das Gefühl, jemanden verletzt zu haben, ersetzte jedes andere Befinden in ihr. Sie hatte keinen Hunger, müde war sie auch nicht, sogar das flaue Gefühl von heute morgen war wie weggeblasen. Ihr Blick wanderte zur Uhr. Ihr Zeitgefühl war auch nicht mehr funktionstüchtig. Denn sie erschrak, als sie merkte dass es schon nach acht Uhr war. Sie musste ins Bett, ob sie wollte oder nicht, morgen wollte Charlotte ausgeruht sein.

Als sie anfing an ihren Freund zu denken, wurden die Bedenken wegen Benjamin kleiner. Schnell schälte sie sich aus ihrer Jeans und dem T- Shirt und zog ihr luftig leichtes Nachthemd über. Zielstrebig tigerte sie in ihr Bett und versuchte krampfhaft die Augen zu schließen. Doch es schlichen sich erneut Bilder von Benjamins enttäuschtem Gesicht in ihrem Kopf rum. Charlotte knurrte und verbuddelte ihr Gesicht in ihr Kopfkissen.

Nach einem langem Kampf gegen die Erinnerungen, siegte sie erfolgreich und schloss die Augen. Im Traum sammelte sich der Nebel um ihre Füße und als sie sich umsah stand sie wieder vor verschlossene Türen. Dasselbe Kleid. Derselbe Schlüssel. Die Türen öffneten sich hintereinander. Als erstes ging Benjamins auf. Er lächelte geknickt, als Charlotte den Schlüssel fest in ihrer Hand umschlossen hielt. Michaels Tür ging auf und zeitgleich verschloss sich Benjamins. Die beiden lächelten sich an und sie lief auf ihn zu. Charlotte sprang ihn in die Arme und er hob sie eine Runde um sich rum. Als ihre Füße wieder den Boden berührten, neigte er seinen Kopf, sodass sie ihm den herzförmigen Schlüssel mit Kette um den Hals legen konnte. Diese Geste besiegelten sie mit einem Kuss.

Als Charlottes Vater in ihr Zimmer trat, um nach ihr zu sehen, sah er dass sie im Schlaf lächelte. Er verließ schmunzelnd das Mädchenzimmer und machte die Tür leise wieder zu.



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