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Strange World

von

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Doch nicht so cool wie man denkt

Kapitel 8- Doch nicht so cool, wie man denkt.
 

Sora zur Liebe, schlief ich bereits seit zwei Wochen bei ihr. Wir wollten vor ihrer Reise ins Unbekannte soviel Zeit wie nur möglich, zusammen verbringen.

Schließlich würde ich vier Jahre lang, in eher unregelmäßigen Abständen sehen.

Denn nur wenn ich beziehungsweise sie flüssig waren, konnte einer von uns beiden zum jeweils anderen.. fliegen. Wie sich das anhörte...
 

Wir wohnten höchstens zwanzig Minuten von einander entfernt. Und das würden wir in weniger als vierundzwanzig Stunden gegen zwei Tage eintauschen. Wenn es nicht sogar länger dauerte.
 

Was ich bisher noch einigermaßen verbergen konnte, lief Sora nun schon den ganzen Tag über die Wangen. Die Trauer, ihre Eltern und Freunde hinter sich zu lassen, zerriss sie in den letzten Stunden vor ihrem Flug. Sie war völlig fertig, nicht mehr zu beruhigen.
 

Wenn es nicht um ihren Traum ging, würde ich sie an mich ketten und einfach nicht mehr loslassen.

Aber wer bekam mal eben die Chance, an einer Modeakademie in der Stadt der Mode zu studieren?

Das weg zu werfen wäre sicherlich noch weit aus mehr zum heulen.
 

Und so musste ich meinen liebsten Schatz ziehen lassen. Und ließ mir den Verlust, stur wie ich war, nicht anmerken. Schon allein, um Sora nicht noch mehr zu beunruhigen.
 

Ihre Eltern waren mit der Situation total überfordert.

Sobald ich nur ganz kurz den Raum verließ, brachen über Sora die Niagarafälle ein, und sie kratzte ihrem Vater buchstäblich die Arme blutig. Und das war keine Metapher. Blanker Ernst.
 

Jede einzelne Träne brannte sich in mein Gedächtnis ein, und der Anblick meiner sonst so lebensfrohen und wunderschönen Sora brach mir das Herz. Ein nasser Schwamm war gar nichts gegen sie.. Au, der war mies...
 

„Sora.. ich müsste mal ganz, ganz, ganz, kurz zu mir rüber. Ich muss gucken, ob die Bude noch steht, und bräuchte noch ein paar Dinge. Außerdem hat mich mein Vater zu ihm zitiert...“, versuchte ich es zu erklären.
 

Sie krallte sich sofort in mein Hemd, und damit auch in meine Haut. Ich hatte schon öfters Kratzspuren von ihr abbekommen, aber die hier waren ein Witz gegen die alten.

Ich verzog schmerzend das Gesicht.
 

„Nur für... eine halbe... Stunde...“
 

Das war mein Todesurteil. Sie würde mich niemals gehen lassen.
 

„Du... du... du kannst nicht gehen... du darfst nicht gehen...“, murmelte sie und schniefte.
 

Ach man, irgendwie war sie selbst in diesem Zustand unheimlich süß. Auch wenn ich ihr sonst nichts abschlug, dieses Mal musste ich hart bleiben. Ich wollte nicht, aber ich musste.
 

Klar, ihr werdet jetzt denken: „What the hell are you doing to her?!“. Aber, ich brauchte, auch wenn es hart klingen mag, auch mal fünf Minuten für mich.

Ich konnte es nämlich nicht mehr lange ertragen sie so leiden zu sehen.

Wenn das so weiter ging, würde ich mir das mit dem Anketten ernsthaft überlegen..!

„Sora, mein Schnuffel, ich renne so schnell ich kann, okay?“, schlug ich vor und versuchte aufzustehen. Ihr Vater schmunzelte.
 

„Nein, du sollst hier bleiben...“, gab sie zickig zurück und hängte sich an meinen Körper.

Schleifend versuchte ich nun die Haustür zu erreichen.
 

Okay, ich weiß, was ich eben gesagt hatte, und ich liebte sie wirklich sehr, aber dieses Rumgeschleife fiel mir dann doch lästig.
 

„Sora... bitte, lass mich los...“, schnaufte ich. Sora war wirklich nicht schwer, aber schwer los zu werden. Ihre Eltern beschmunzelten meine Lage. War ja klar, lasst ihn nur leiden...
 

Doch plötzlich ließ meine schwer depressive Freundin tatsächlich von mir ab. emotionslos starrte sie auf meine Schuhe.
 

„Du liebst mich überhaupt nicht....“, quiekte sie und fing an zu weinen. Ich stöhnte.
 

Sie klang schon fast wie eine schwangere Frau. Die hatten doch auch immer so extreme Stimmungsumschwung und ihr größtes Hobby war es, ihren Männern die Nerven zu rauben.

Ich krampfte allmählich. Ich hielt das nicht mehr lange durch.
 

Wie gern würde ich wieder neben ihrem schlafendem Engelsgesicht liegen und leise vor mich hin flennen, weil es mir unheimlich weh tat, dass sie bald weg war. Für vier Jahre. Ich schluckte.
 

Um das Gesicht voller Wasser wenigstens etwas aufzuheitern, half momentan nur eins:
 

„Ach Sora... Fängst du damit wieder an? Du weißt ganz genau das ich dich mehr liebe, als alles andere auf der Welt. Das mein ich ernst!“
 

Ich hob ihren trauernden Kopf etwas hoch, damit sie mich ansehen konnte, und gab ihr einen langen Kuss. Ich hatte ja noch Hoffnung... Vielleicht half es dieses Mal ja auch.
 

„Renne wie der Wind, mein Liebster...“, flüsterte sie lächelte schwach. Ihr Lächeln... Wie ich es vermisste...
 

Ich nickte und rasch war ich aus der Tür gehüpft. Wer weiß, wie schnell sie es sich noch anders überlegte. Sora war von heute auf morgen total sentimental geworden. Die Wochen davor war sie so fröhlich wie immer, hatte von ihrer neuen Schule geschwärmt. Doch mit jedem Tag, der ihrem Flug nach Frankreich näher kam, wurde sie immer ruhiger.
 

Ich lief, soweit es mir möglich war, in einem rasanten Tempo über die Straßen, die wohl bemerkt immer auf rot standen wenn ich kam, und schubste den einen und anderen Menschen um.

Und was bekam ich dafür? Hupende Autofahrer, und Passanten die mir unheimliche Schimpfwörter an den Kopf knallten. Ein alter Mann lachte, als ich anhalten musste. Ich hasste Sport, und war deshalb nie besonders gut in meiner Ausdauer.
 

„Die Jugend von heute, hält auch nichts mehr aus... Damals, als ich so alt war wie du...“, fing er an und schon ging es mir wieder besser. Wer wollte schon Geschichten eines gelangweilten Mannes hören?
 

Zu hause angekommen pfiff ich aus dem letzten Loch. Ich hasste es zu laufen...

Lustigerweise war mein Dad tatsächlich daheim. Eine wahre Seltenheit..

„Ach, du lebst auch noch..?“, fragte ich monoton und schlich in mein Zimmer. Er folgte mir stampfend vor Wut.
 

„Sag mal geht es eigentlich noch? Wie wäre es, wenn du zur Abwechslung auch mal ein Lebenszeichen von dir geben könntest?“, schnauzte er. Als ob es ihn wirklich stören würde...
 

„Wieso? Interessierst du dich auf einmal wieder für deinen Sohn?“
 

„Werde bloß nicht frech, Jungchen! Solange du unter meinem Dach wohnst, hast du.“
 

„Ach halt dein loses Mundwerk alter Mann! Das hier ist eine drei Zimmerwohnung, die du zur Miete bewohnst du Idiot! Und du kannst dich schon lange nicht mehr als mein Vater bezeichnen, du weißt ja noch nicht mal wie alt ich bin.“, maulte ich zurück.
 

Er schluckte...
 

„Du bist... 17!“, rief er plötzlich und es kam ein Hauch von stolz in ihm auf.
 

Ich schnappte meine neu gepackte Tasche und schaute ihn emotionslos an.
 

„Mach´s gut Daddy, und grüß deinen siebzehnjährigen Sohn von mir... Mich kannst ja nicht meinen...“, hauchte ich und zog an ihm vorüber. Er war sichtlich geschockt.
 

Als ich an der Tür stand drehte ich mich nochmal seufzend um.
 

„Ich bin achtzehn. Und noch etwas: Ich habe übermorgen Geburtstag und werde neunzehn, falls du das auch vergessen hast..“
 

Dann war ich weg. Ich ertrug meinen eigenen Vater nicht mehr. Ich ertrug mein ganzes Leben gerade nicht mehr. In mir kam eine dringende Sehnsucht nach Sora auf. Scheiße, was würde ich denn nun machen, wenn sie nicht mehr da war? Ich hatte keine Rückzugmöglichkeit mehr.. Außer Tai..
 

Warum ich plötzlich so ein schlechtes Verhältnis zu meinem Vater hatte?

Ganz einfach: Er mutierte zum Idioten. Von heute auf morgen.

Gut, er hatte schon immer einen straffen Zeitplan bezüglich seiner Arbeit gehabt, aber seit einiger Zeit schien er in der Midlifecrisis gefangen zu sein. Aber so extrem, dass er komplett vergaß, dass ich existierte..

Früher rief er wenigstens an, wenn es später wurde. Mittlerweile erfuhr ich so was nur, wenn ich seine Kollegen anrief. Und die teilten mir dann nicht mit „dein Vater muss noch an einer Sendung feilen, mach dir keine Sorgen...“.

Nein.

„Dein Vater ist in die nächste Bar gestapft...“

Toller Dad...

Und als wenn das noch nicht die Krönung, kam er dann irgendwann in der Nacht wieder nach Hause, besoffenen. Versucht man dann noch, ihn anzusprechen, kriegt man einen Tobsuchtsanfall umsonst...
 

„Was denn? Was denn? Was denn?“
 

Das waren so mit die einzigen Worte die er noch raus bekam. Bewundernswert nicht wahr?

Und da sollte ich nicht gereizt reagieren?

Meistens flüchtete ich deswegen zu Tai oder, am liebsten natürlich, zu Sora.

Natürlich konnte ich mich vor meinem eigenen Vater verstecken, dass war mir klar.

Tai motivierte mich zu einem Gespräch. Auf seine Weise...
 

„Würde´ich ja grade biegen...“, meinte er.
 

Worten, folgten Taten. Ohne Erfolg. Nun war klar woher ich meine Stumpfheit hatte.

Er sah nicht ein, dass es zwischen uns ein Problem gab, dass es mich tatsächlich interessieren würde, was er nach der Arbeit mache. Schwachkopf.

Nach mehrmaligen Anläufen hatte ich einfach die Schnauze voll. Kein Bock.

Soll der Alte doch ersaufen.... Okay, so was sagte man nicht...
 

Sora wusste von meinem kleinen Problem nicht. Ich wollte sie damit nicht belasten, die Kleine hatte schon genug in ihrem Kopf.
 

Sobald ich vor ihrer Tür stand, riss sie diese auch schon hektisch auf. Ich lächelte sie warm an.

Nur bei ihr fühlte ich mich richtig wohl.

Sie lächelte erleichtert zurück und klammerte sich heftig an meinen Körper.
 

„Sachte schöne Frau... Ich habe mich doch schon beeilt...“, meinte ich ruhig und umarmte sie.

Sie sah mich ungläubig an.
 

„Das war zu lange... Du bist so unsportlich wie immer...“ Sie schmollte.
 

Ich küsste sie und grinste.
 

„Ich bin Musiker, kein Marathonläufer, Honey...“, sagte ich und lachte. Sie streckte mir die Zunge raus und tanzte in ihr Zimmer. Ich folgte, nur nicht tanzend... Das kann ich nämlich auch nicht..
 

„Ah, wieder da?“, rief Soras Mutter aus der Küche und winkte. Ich nickte schnell und war in Soras Zimmer verschwunden. Dort saß sie trüb auf ihrem Bett und schaute mich an.
 

„Ganz schön leer hier...“, meinte ich und das war noch milde ausgesprochen.
 

Fast ihr komplettes Zimmer war in Koffern verstaut. Die Kosten für das Übergepäck wollte ich lieber nicht wissen.
 

„Mein Leben steckt in diesen Quadraten.“, entgegnete sie, während ich mich neben sie setzte. Das hob garantiert nicht dir Stimmung... Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter.
 

„Wie wäre es wenn du dich auch in einen reinlegen würdest? Dann wäre ich zufrieden.“
 

„Tut mir Leid. Deine Koffer sind groß, aber ich bin größer...“, antwortete ich und küsste ihr Haar.

Sie seufzte.
 

„Dann besorge ich eine spezielle Transportbox, mit der Aufschrift „Achtung, sehr wertvoll!“.“

Sie schaute zu mir hoch und lächelte müde. Ich streichelte ihr über die Wange und nahm sie fest in den Arm. In meinem Hals steckte ein Kloß, den ich eben erstmal runterschlucken musste.
 

Wenn ich könnte würde ich dich sehr gerne begleiten, dachte ich und umschloss sie noch fester.
 

Ich kann dir nicht versprechen

dir die Sterne vom Himmel zu stehlen

kann dir nicht versprechen

auf alle Fragen eine Antwort zu geben
 

Kann keine Meere teilen

Nicht in die Zukunft sehen

Kann keinen Berg versetzen

die Geschichte nicht verdrehen
 

Ich kann dir nicht versprechen

die Welt zum Stehen zu bewegen

kann dir nicht versprechen

alle Meere zu durchsegeln
 

Kann Geschehenes nicht ändern

die Zeit nicht rückwärts drehen

kann Wunder nicht herbeiführen

und nicht durch´s Feuer gehen
 

Ich kann dich lieben

wie´s kein andrer vermag

Ich kann dich lieben

mit jedem Herzschlag
 

Ich kann dich lieben

Tag für Tag

Ich kann dich lieben

ahh ahhh
 

Ich kann für dich da sein

an deiner Seite gehen

kann Sorgen mit dir teilen

dich versuchen zu verstehen
 

Ich will dir ein Licht sein

wenn du im Dunkeln irrst

ich will dir Wärme geben

wenn du im Dunkeln frierst
 

Ich kann dich lieben

wie´s kein andrer vermag

Ich kann dich lieben

mit jedem Herzschlag
 

Ich kann dich lieben

Tag für Tag

Ich kann dich lieben

ahh ahhh
 

Ich kann dich lieben

wie´s kein andrer vermag

Ich kann dich lieben

mit jedem Herzschlag
 

Ich kann dich lieben

Tag für Tag

Ich kann dich lieben

wo uh ah
 

Kann dich lieben

Ich kann dich lieben
 

Ich will dein Licht sein

Ich will dir Wärme geben

Ich will dein Licht sein

yeah yeah
 

Ich will dein Licht sein

Ich will dir Wärme geben

Ich will dein Licht sein

will dir Wärme geben
 

Ich kann dich lieben

wie´s kein andrer vermag

Ich kann dich lieben

mit jedem Herzschlag
 

Ich kann dich lieben

Tag für Tag

Ich kann dich liiiiiiiiiiiiiiieben
 

Ich kann dich lieben

wie´s kein andrer vermag

Ich kann dich lieben

mit jedem Herzschlag
 

Ich kann dich lieben

Tag für Tag

Ich kann dich lieben

Ich kann dich lieben

Ich kann dich lieben

Ich will dich lieben

Ich kann dich lieben

Ich kann dich lieben

Ich kann dich lieben

Tag für Tag

Ich kann dich lieben

yeah yeah
 

Ich will nur dich

Ich kann dich lieben

Ich liebe dich so sehr

Ich kann dich lieben

Ich liebe dich so sehr

Ich kann dich lieben
 

Sie lag vollkommen erschöpft, vom vielen Weinen und Packen, in meinen Arme und döste lächelnd vor sich hin. Ich starrte nachdenklich gerade aus und merkte erst gar nicht, dass sie mit mir sprach.
 

„..und Mimi wird bestimmt losheulen... Sie hasst Abschiede doch so sehr... Tai wird sicherlich alles cool überspielen. Genauso wie Joe und Davis und T.K. Bei Izzy bin ich mir nicht sicher... Ob Kari und Yolei wohl auch weinen würden? Wallace weiß bestimmt gar nicht so recht, was er da morgen machen soll. Er kennt mich schließlich nicht sonderlich gut. Aber Kari hat ihn eingeladen. Ken und Cody kann ich auch nicht wirklich einschätzen...“
 

„Machst du dir etwas jetzt schon Gedanken über die Reaktionen der anderen?“, harkte ich nach und schaute zu ihr runter. Sie hatte mich die ganze Zeit beobachtet. Jetzt lächelte sie.
 

„Ja warum nicht? Ich mein, Morgen um diese Zeit sitze ich schon im Flieger... Ich verpasse sogar deinen Geburtstag..“
 

Ich fragte mich gerade, ob sie überhaupt noch hier war. Sie sprach plötzlich so komplett geistesabwesend. Ob das normal war?

Ich zog die Stirn in Falten.
 

„Sora?...“
 

Sie nahm das gar nicht wahr. Sie schien echt weggetreten zu sein. So als wenn sie Tequila getrunken hätte, den vertrug sie nämlich nicht. Beziehungsweise: Sie wurde schnell beschwipst davon.

Deswegen hasste sie das Zeug. Es würde überhaupt keinen Spaß machen, wenn sie von diesem Alkohol so schnell weg wäre. Sie könnte da ja auch gleich Wasser trinken.

Ach, ich liebte ihre Macken...
 

„Wie wirst du reagieren, Matt? Wenn du weißt, das ich nicht mehr bei dir sein kann...“
 

Diese Frage stach mir direkt ins Herz. Wenn sie nicht mehr bei mir sein kann?
 

„Lass bloß die Finger von anderen Mädchen, okay? Sei schon brav... Zu Weihnachten komme ich wieder... Tai wird mir alles erzählen, jede Kleinigkeit, die du getan hast, dokumentiert er für mich... ich habe ihn schon auf dich angesetzt...“ Sie lachte schwach.
 

Noch immer schluckte ich an ihrem Satz. Sie tat gerade so, als ob sie morgen sterben würde.

Wir würden uns doch noch sehen. Ich würde sie besuchen. Sie würde mich besuchen. Telefon. SMS. Internet. Es war doch alles möglich...
 

„Schade... ich kann dich für lange Zeit nicht mehr Gitarre spielen hören... Dabei liebe ich deine Musik so...“ Aus ihren geschlossenen Augen traten kleine Tränen hervor.
 

Jetzt war sie also nicht nur geistesabwesend, sondern weinte auch wieder. Das war nun etwas zu viel für mich. Und diese wirre Gerede.
 

„Wenn du weißt, das ich nicht mehr bei dir sein kann...“
 

Ich schluckte, mein Atem wurde schneller, meine Augen waren weit aufgerissen.
 

„Hör auf...Hör auf...“, murmelte ich. Sie erhob sich und schaute mir leerend Blickes entgegen.
 

„Womit aufhören?“
 

„Mit dieser Scheiße! Hörst du dich eigentlich selbst? Bist du überhaupt noch auf diesem Planeten?“, zischte ich und zum ersten Mal kam all die aufgestaute Trauer in mir hoch. Auch wenn sie sich zunächst in Wut wandelte. Sora schien mich nicht zu verstehen.
 

„Du tust gerade so als würdest du unsere Welt verlassen! Für immer!“
 

„Das fühlt sich aber im Moment auch so an...“
 

„Red keinen Müll!“, keifte ich. Ich biss mir auf die Lippe, um nicht zu platzen.
 

„Ich rede keinen Müll... Ich..“
 

„Du findest also, mir zu sagen, dass du nicht mehr bei sein wirst, ist kein Müll? Und das ich auch ja keiner anderen hinterher starren soll, ist kein Müll? Und das du nicht mehr meine Musik hören kannst, ist kein Müll? Sperr die Lauscher auf: DAS IST MÜLL!“
 

Ihr Mund klappte vor Schreck auf. Ich hielt den Atem an. Ich wollte sie nicht anschreien. Egal, wo ich schon mal dabei war:
 

„Die ganzen letzten Tage redest du nur noch so eine gequillten Scheiß! Das ich dich nicht lieben würde, nur weil ich für zwei Minuten mal die Wohnung verlasse, um auch mal durchzuatmen! Meinst du etwa, du wärst die Einzige hier, die leidet? Alle leiden, weil sie einen so wunderbaren Menschen wie dich, für eine ganz lange Zeit nicht mehr bei sich haben können. Nur die Freude zu wissen, dass es dein Traum ist, Modedesignerin zu werden, und du hiermit eine Riesenchance ergreifen kannst, lässt sie alle noch lächeln.“
 

Ich hatte erst jetzt bemerkt wie mir, während meiner beschwinglichen Rede die Tränen über die Wangen rollten. Verdammt! Ich wollte doch nicht auch heulen..
 

„Und ich... ich bin unheimlich stolz auf dich, dass du das durchziehen willst. Aber mit deiner neuen Art, dieses abwesende, dieses weinerliche, komme ich nicht mehr klar. Du machst mich mit fertig.

Wo ist die Sora, die sich total gefreut hat, dieses Studium bekommen zu haben? Wo ist die Sora, die mich immerzu zum lachen gebracht hat? Wo ist verdammt nochmal die Sora, die ich liebe?“
 

„Yamato....“ Sie strich über mein Gesicht.
 

„Eins sage ich dir: Wenn das die französische Sora ist, dann schick sie doch bitte nochmal zurück.. Ich will die gar nicht erst kennen.. Ich will meine Sora zurück...“, hauchte ich. Meine Stimme war weg.
 

Sora lachte. Sie lachte. Seit Tagen hatte ich das vermisst.
 

„Tut mir leid... Ich wollte... Ich wollte dir nicht die Nerven rauben... Ich glaube, es ist ziemlich mit mir durchgegangen... Aber ich bin so traurig, und aufgeregt zugleich, dass die Mischung mich wohl ganz bekloppt gemacht hat...“, erklärte sie sich.
 

Gerade als sie ihre Hand zurücknehmen wollte, schnappte ich sie mir.
 

„Du wirst niemals weg sein.“
 

Sora schaute mich fragend an.
 

„Du bist immer in meinem Herzen. Meine kleine, lachende Sora. Ich hab vielleicht viele Verehrerinnen, aber davon kann dir keine das Wasser reichen. Tai hat nichts zum aufpassen, eher muss ich auf ihn achten, der alte Schussel. Und meine Musik kannst du dir gerne jeden Abend anhören, denn ich werde dich jeden Abend anrufen, und dir etwas vorspielen.. egal wieviel es kostet nach Frankreich zu telefonieren, dann such ich mir eben einen Job. Und an meinem Geburtstag verpasst du nichts. Ist mir eh egal, nur ein weiteres Jahr auf meinen Schultern. Du musst mir allerdings wenigstens am Telefon sagen, dass du mich liebst. Dann hatte ich einen gelungenen Geburtstag.“
 

Ich hatte fein säuberlich ihre Fragen, beziehungsweise Sätze abgearbeitet, damit sie weiterlächelte.

Das tat sie.
 

„Oh Matt... Du bist ein Klatschkopf... Aber ich liebe dich trotzdem...“, sagte sie und küsste mich.
 

Oh man, wie ich das genoss. Endlich wieder ein aufrichtiger Kuss meiner Sora.. Denkt euch einen Smiley. Sie lachte mich an und ich stieg mit ein.
 

Tränen würden morgen wieder fallen. Aber das war mir egal. Solange ich diese wenigen Minuten und Stunden in denen Sora und ich noch einmal richtig glücklich zusammen sein konnten genießen konnte, war mir der Rest egal.
 

_____________

Lied: Ich kann dich lieben-Philippe

^-^



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2009-07-30T11:26:19+00:00 30.07.2009 13:26
awww so toooll, dieses Kapi, ich war ja immer für Tai und Sora, aber du stellst das Pairing sooo kawaii da.
~~
Ihre Eltern waren mit der Situation total überfordert.

Sobald ich nur ganz kurz den Raum verließ, brachen über Sora die Niagarafälle ein, und sie kratzte ihrem Vater buchstäblich die Arme blutig. Und das war keine Metapher. Blanker Ernst.
~~

Echt toller Absatz, der war sooo gelungen ^^

Von:  _pandakitten_
2009-07-28T11:03:39+00:00 28.07.2009 13:03
Man da heult man ja fast mit ... na ja es war sehr an der Grenze also da heult man ja mit wenn man keine Starken Nerven hat so wie ich buhuuuuhuhu der arme Matt die arme Soraaa wääähäääh ....

ich lese weiter.. xD
Von: abgemeldet
2009-07-23T19:58:07+00:00 23.07.2009 21:58
ich wiederhole mich (aus voherigen kommis) und auch das was die anderen hier sagen. Das mit den Beziehungen hast du echt drauf! =)
ich hoffe ich lese weiterhin so schöne dinge x3333
LG
Von:  -Apple-
2009-07-21T22:01:34+00:00 22.07.2009 00:01
So, muss dann auch ma meinen Senf hierzu abgeben :D (übrigens mag meine persönliche Startseite deine FF anscheinend mittlerweile! xD )
Finde, dass du echt gut eine Beziehung zwischen zwei Charas beschreiben kannst, weiter so.
Ich stell mir das unglaublich schwer vor, seine Liebe 4 Jahre lang nur sehr unregelmäßig zu sehen. Wenn überhaupt, ein Studium nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und ich denke ma, dass Sora auch viel arbeiten wird, Geld will ja auch vorhanden sein. Bin mal gespannt, welche Spannungen es da zwischen den beiden noch gibt (wenn die Beziehung das überhaupt überlebt).
Bin ja eigtl absolut kein Yamora-Fan, aber bei dir gefällts mir irgendwie xD (fühl dich geehrt, ich hab noch nie nie nie nie nie nie nie ne FF gelesen, in der es um Yamora ging xD )
Bin auf weitere Kappis gespannt ;)
VLG
Von:  -Iza-
2009-07-21T17:15:19+00:00 21.07.2009 19:15
Ich finde das Kapitel gelungen, da es eine gewisse Zwiespältigkeit in einem herovrruft. Einerseits belächelt man Soras Verhalten, auf der anderen Seite aber, leidet man mit ihr und ihrem Abschied.
Auch die Lage von Matt ist sehr gut beschrieben.
Humorvolles, aber auch berührendes Kapitel über den Abschiedsschmerz eines Liebespaares.
Weier sooo ^^
Glg, Iza
Von:  -Akemi-
2009-07-21T16:52:13+00:00 21.07.2009 18:52
Das Kapitel ist so schööööööööööön.....Hab schon die ganze Zeit auf Sora und Matt gewartet xDD
Ganz toll geschrieben, ich liebe es =)
Mach schnell weiter ^.^

LG, Akemi


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