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What is love?

Wie Alice und Jasper damals zusammen kamen...
von

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Frust und Ärger

Emmetts Tempo zu halten war ein Kinderspiel, aber mit Edward mitzuhalten war schon um einiges schwieriger. Er war unglaublich schnell, vermutlich der Schnellste in der Familie.

Generell war jedes Familienmitglied in irgendetwas am besten: Emmett war nicht ganz so schnell – für Vampirverhältnisse -, aber dafür übertrieben stark, Carlisle war klug, Esme einfühlsam, Rosalie wunderschön und Alice spontan.

Während sie durch den Wald liefen fragte sich Jasper, welche Rolle er in der Familie einnehmen würde. Vielleicht der Schweigsame? Das würde zumindest gut zu ihm passen. Nicht, dass er schüchtern wäre, er redete einfach nur nicht gerne mehr als nötig war.

»Wie wäre es denn mit ‚der, der zu viel über alles nachdenkt’

Edwards Worte rissen Jasper aus seinen Gedanken und er schaute ihn fragend an. Na klar, der Kerl hatte mal wieder seine Gedanken gelesen. Genervt knurrte Jasper seinen Bruder an. »Wenn du unbedingt in den Köpfen anderer Leute eindringen musst, warum nimmst du dann nicht Emmett!«

Edward lachte. »Weil man da nicht viel zu hören bekommt«

»Ey ja!« Emmett brach im Lauf einen Ast von einem Baum ab und warf ihn Edward an den Kopf. Der Ast zersplitterte in tausend Teile, während Edward weiterhin vor sich hin kicherte. »Sag so was noch mal und ich nehme den ganzen Baum!«

»Das würde auch nicht viel mehr bringen«, sagte Edward amüsiert, dann verlangsamten sich seine Schritte. Fast zeitgleich blieb er mit Emmett stehen. »Wir sind da«

Auch Jasper kam zum stehen. Er schaute sich um.

Rings um sie herum war tiefster Wald, nur hier und da drangen ein paar Mondstrahlen durch die Baumwipfel und beleuchteten den feuchten Waldboden. Der Wind war ziemlich stark und trieb die Wolken weiter, die schließlich den Blick auf den Mond freigaben. Mondlicht traf Jasper am Arm und ließ seine Haut aufleuchten. Bei Edward und Emmett war dies nicht anders.

»Was riechst du?«, fragte Edward.

Jasper sog die kühle Nachtluft ein und analysierte alles, was er wahrnahm. »In der Nähe ist ein Campingplatz, ca 3 km. Eine Landstraße, 97 m«

»Was noch?«

Was noch? Hatte er etwas vergessen? Das konnte nicht sein, sein Geruchssinn war perfekt.

Edward seufzte. »Ich weiß, dass du es riechst, du nimmst es nur nicht richtig wahr, weil du es bis jetzt nicht musstest. Ich will dass du mir alles nennst. Alles, was sich in einem Umkreis von 50 Metern aufhält«

Noch einmal atmete Jasper tief ein. Diesmal filterte er sämtliche Informationen aus der Luft, so unwichtig sie ihm auch erschienen. »Bäume, Steine, ein kleiner Bach, Moos, ein paar Rehe…«

»Das ist es«, unterbrach ihn Edward. »Das ist es, was du aufspüren solltest«

Jasper stutzt. »Rehe« Das war mehr eine Feststellung als eine Frage.

Emmett lachte. »Wild wird ab sofort dein Hauptnahrungsmittel sein. Bis jetzt hat sich dein Geruchssinn während der Jagd nur auf Menschenblut gerichtet, deswegen fiel es dir eben schwer die Rehe wahrzunehmen, wenn Menschen ganz in der Nähe sind«

Es war Jasper irgendwie unangenehm, als hätte er eine Schwäche gezeigt. Er nickte nur.

»Bei uns war es anfangs nicht anders. Man sucht am Anfang bei der Jagd automatisch nach Menschenblut, es dauert, bis man es außer Acht lässt und nur noch tierisches Blut aufsucht«, sagte Edward.

Jasper war dankbar für die aufmunternden Worte seines Bruders, aber er war verärgert darüber, dass er schon wieder seine Gedanken gelesen hatte. »Ich kann mir schon denken was jetzt kommt«, sagte er. »Ich soll sie jagen«

Edward und Emmett nickten.

Jasper stöhnte. Ein einziges Mal hatte er tierisches Blut getrunken, als er sich vor den feindlichen Vampiren verstecken musste und nur Rattenblut trinken konnte, und es war ihm alles andere als gut bekommen. Er hatte sich danach noch durstiger gefühlt als vorher und danach mehr Menschen als nötig getötet, um seinen unnatürlichen Durst zu stillen. Der Campingplatz war ganz in der Nähe und er hörte die Autos auf der Schnellstraße. Was war, wenn er wieder zur Bestie werden würde und morden würde, um sich zu sättigen?

Aber Alice hatte gesagt, er würde sich nicht blamieren.

Jasper wandte sich in Richtung der Rehe. »Wenn ich auf die Menschen zulaufe, dann haltet mich auf«

Emmett warf Edward einen fragenden Blick zu, doch dieser nickte nur ernst. Edward wusste natürlich, worüber sich Jasper gerade Gedanken gemacht hatte und würde ihn auf alle Fälle aufhalten, wenn er etwas Unüberlegtes tun würde.

Zum ersten Mal war Jasper dankbar, dass Edward seine Gedanken lesen konnte, so musste er ihm nichts erklären.
 

Doch Jaspers Sorgen waren berechtigt. Kaum hatte er die Rehe gefangen und sich über ihr Blut hergemacht, brannte in seiner Kehle ein noch viel stärkerer Durst, machte ihn fast wahnsinnig. Der Duft von Menschen ganz in seiner Nähe trieb seinen Jagdinstinkt noch mehr an, ließ ihn knurren und trieb seine Beine vorwärts, immer näher in Richtung des Campingplatzes.

Emmett war sofort zur Stelle und hielt ihn fest, umklammerte ihn mit seinen riesigen Armen und machte ihn bewegungsunfähig.

Edward stand vor dem tobenden Jasper und versuchte dessen Gedanken zu erfassen. »Jasper! Hör mir zu! Du musst dagegen ankämpfen! Du hast eben Blut getrunken, du hast keinen Durst mehr! Es spielt sich nur in deinem Kopf ab!«

Jasper hörte die Worte seines Bruders und er wusste, was er meinte, doch er hatte keine Kontrolle über seinen Körper.

»Bring ihn hier weg!«, rief Edward Emmet zu.
 

Eine halbe Stunde später waren sie wieder im Haus der Cullens. Zusammen saßen sie im Wohnzimmer. Jasper kauerte zwischen Esme und Alice auf dem Sofa und vergrub die Hände im Gesicht. Erst als der Duft von Menschenblut auf dem Rückweg nachließ, hatte er die Kontrolle über seinen Körper wiedererlangt. Er hasste sich dafür, dass es schon wieder passiert war. Schon wieder wurde er beim Geschmack von Tierblut wahnsinnig. Es konnte seinen Durst nicht stillen, nur vergrößern.

Alice schaute ihn mitleidig an, was ihn noch viel rasender machte. Er wollte nicht, dass sie dachte er bräuchte Mitleid wie ein Schwächling.

Keiner sagte auch nur ein Wort, bevor Edward ihnen alles geschildert hatte. Erst nach einigen Minuten meinte Carlisle, dass es bei Emmet und ihm nicht anders gewesen sei, als sie sich auf Tierblut umstellen wollten.

Doch das beruhigte Jasper nicht. Er war ein starker Vampir, ein Offizier, ein solches Verhalten war inakzeptabel.

»Dein Körper verlangt nach Menschenblut, weil er es gewohnt ist«, fuhr Carlisle fort. »Er wehrt sich gegen Tierblut, nimmt es nicht als vollwertiges Blut an. Doch der Geschmack von Blut in deinem Mund lässt deinen Körper nach mehr verlangen, bis er schließlich die Kontrolle übernimmt und solange jagt, bis du satt bist«

Die anderen lauschten seinen Worten aufmerksam. Doch Jasper schüttelte nur den Kopf. »Und wie behalte ich die Kontrolle?«

Carlisle schaute zu Emmett. »Bei uns half nur Training«

»Wie lange?«

»Bei mir ein paar Jahre, bei Emmett Monate. Aber er hatte uns als Stütze, deswegen ging es schneller. Wir werden auch dir zur Seite stehen«

Esme legte eine Hand auf Jaspers Schulter und lächelte ihm zuversichtlich zu.

»Geil!«, grölte Emmett und sprang begeistert vom Sofa. »Das heißt jede Nacht jagen!«

Rosalie zerrte ihn wieder neben sich und warf ihm einen bösen Blick zu. »Überreib es nicht. Wenn ihr jede Nacht jagen geht fällt es irgendwann noch auf wenn plötzlich sämtliche Tiere verschwinden«

»Ich finde, Emmet hat Recht«, warf Edward ein. »Wir müssen die Tiere ja nicht alle töten, er soll sich nur auf ihren Geruch fixieren und den Duft von Menschenblut unbeachtet lassen. Vielleicht stellt sich sein Körper dann von alleine um«

Carlisle nickte. »Ich denke auch, dass es das Beste ist. Momentan sind noch Sommerferien, doch wenn ihr hier bleiben und nicht auffallen wollt, dann müsst ihr in die Schule gehen«

Alice und Jasper tauschten kurze Blicke, zu schnell, als dass sie ein Mensch hätte wahrnehmen können.

Daran hatten sie ja noch gar nicht gedacht…

Esme kicherte. »Ihr seht nicht älter aus als 17. Wenn wir euch nicht zur Schule schicken, könnten die Bewohner von Forks noch denken wir wären schlechte Zieheltern«

»Und einen Besuch vom Jugendamt können wir nicht gebrauchen«, fügte Carlisle hinzu.

Jasper sah neben seinem Jagdverhalten jetzt noch ein ganz anderes Problem auf sich zukommen: Er war seid über 300 Jahren nicht mehr in einer Schule gewesen! Als Vampir hatte er einen scharfen Verstand und war intelligent, doch das, was heute in der Schule unterrichtet wurde, war wohl kaum noch das, was man ihm damals eingetrichtert hatte.

Edward lachte. »Keine Sorge. Emmet, Rose und ich gehen ebenfalls in Forks zur Schule und es ist nicht so schlimm, wie man annimmt. Das Einzige, worauf ihr achten müsst, ist nicht mit eurem Wissen zu protzen, sonst fallt ihr auf«

»Ja und ihr dürft niemanden essen« Ein düsteres Lachen kam aus Emmetts Kehle.

»Hör auf!«, tadelte ihn Rosalie und stieß ihm in die Seite.

Jasper warf Emmett einen vernichtenden Blick zu. »Ich werde niemanden angreifen!«, knurrte er.

Emmett grinste. »Na das werden wir ja noch sehen. Die Ferien sind in drei Wochen vorbei, bis dato musst du dich beherrschen können«

Jasper verengte die Augen zu Schlitzen.

»Schluss damit!« Carlisle war autoritär genug die beiden Vampire zum Schweigen zu bringen, doch Edward kicherte, während er ihren wütenden Gedanken lauschte.

Alice hatte die ganze Zeit über geschwiegen. Jetzt erhob sie sich und ging geräuschlos zur Treppe. Die anderen schauten ihr nach und tauschten verwirrte Blicke.

»Was ist denn mit unserem Wirbelwind los?«, fragte Emmett schroff.

Edward seufzte. »Sie ist schlecht gelaunt, weil ihre Vorhersage nicht eingetroffen ist«

Jasper schaute zur Treppe, doch Alice war schon längst verschwunden. Ohne ein Wort stand auch er auf und folgte ihr nach oben.
 

Vor ihrem Zimmer blieb er stehen und klopfte an.

»Was ist?« Ihre Stimme klang gereizt.

»Können wir reden?«

Als keine Antwort kam, öffnete Jasper die Tür und trat ins Zimmer.

Alice stand am Fenster, das Mondlicht fiel auf sie herab und ließ ihre Haut schimmern. In Sachen Schönheit stand sie Rosalie in nichts nach, nur erfüllte Rosalie mehr die modischen Klischees.

Sie drehte sich nicht um, als er die Tür wieder schloss und näher an sie herantrat. Er spürte ihren Ärger und den Frust, die komplette negative Aura, die sie umgab. Es war nicht immer einfach für Jasper, die Gefühle, die er wahrnahm, einfach so wegzustecken, da sie ihn meistens überwältigten. Er nutzte seine Gabe, um ihre Gefühle zu verändern.

Alice stöhnte kurz auf, als seine positive Energie in sie drang, ihren Ärger und den Frust auflöste und ihre Muskeln entspannte. Sie war nun ausgeglichener, bereit für ein Gespräch unter vier Augen.

»Das war unnötig«, sagte sie mit ruhiger Stimme. »Ich hätte dich schon nicht angeschrien«

»Es macht es mir aber leichter in deiner Nähe zu sein, wenn du nicht aufgebracht bist« Jasper stand hinter Alice und betrachtete jede ihrer Bewegungen. »Darf ich den Grund erfahren?«

»Den hat euch Edward schon verraten. Ich wusste, dass er es machen würde, also hielt ich es für unnötig, es selbst zu tun«

»Ja, er hat es uns gesagt«, antwortet Jasper.

Alice lachte leise. »Naja, wenigstens eine Vorhersage, die auch wirklich eintraf«

Jasper zog die Augenbrauen hoch.

»Ich habe dir doch erzählt, dass nicht alles, was ich sehe, auch wirklich eintrifft. Das ist mir schon oft passiert, doch es regt mich jedes Mal auf«

»Warum? Es ist doch nicht schlimm…«

»Nicht schlimm?« Alice drehte sich zu Jasper um und starrte ihn entsetzt an. »Dir hätte heute etwas zustoßen können! Du hättest auffliegen können! Hätte ich dir das Richtige vorhergesagt, dann…«

»Dann wäre ich hier geblieben und wir hätten vielleicht nicht erfahren, dass ich immer noch so wie damals auf Tierblut reagiere. So wissen wir, dass ich vorsichtig sein muss und dass ich trainieren muss. Diese Erfahrung musste ich machen, ob früher oder später spielt dabei keine Rolle«

Alice drehte sich wieder zum Fenster. »Es tut mir trotzdem leid«

»Alice« Jasper machte einen Schritt auf sie zu, nahm ihre Hand in seine und drehte sie vorsichtig zu sich um. »Du hast mir die Chance geboten hier zu leben. Dir verdanke ich es, dass ich ein normales Leben führen kann. Egal was du auch in Zukunft tun oder nicht tun wirst, ich werde auf Ewig in deiner Schuld stehen. Ich kann dir nicht böse sein«

Alice schaute ihm in die Augen. Sie erkannte die Wahrheit in seinen Worten und seufzte. »Das nächste Mal komme ich mit wenn ihr jagt. Vielleicht sehe ich dann die richtige Zukunft, falls sie sich wieder verändern sollte«

Jasper nickte. Dann fiel ihm ein, dass auch Alice an diesem Abend auf Jagd gewesen war, zusammen mit Esme und Rosalie. »Ich hoffe deine Jagd war nicht so ein Desaster«

Alice schüttelte den Kopf und sah auf einmal wie ausgewechselt aus. Sie grinste von einem Ohr zum anderen und fuchtelte mit den Armen in der Luft herum. »Da war so ein Riesenvieh! Moment, wie hatte Esme es genannt? Egal, jedenfalls irgendeine Raubkatze oder so was. Ich hab sie gejagt, aber dann kamen wir zu ihrem Bau und die hatte Junges. Da konnte ich sie natürlich nicht töten, ich bin ja kein Monster. Aber ganz in der Nähe war ein Adler und…«
 

Jasper lauschte weiter ihrer spannenden Geschichte und musste unwillkürlich schmunzeln. Manchmal schaffte er es eben auch ohne seine Gabe, Stimmungen positiv zu verändern.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-06-22T20:57:00+00:00 22.06.2009 22:57
Was soll ich groß dazu sagen?
Einfach nur toll! Ich hab absolut nichts dran auszusetzten!
Weiter so!

Boah ich würd das auch nervig finden wenn jemand ständig meine Gedanken lesen würde xDD


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