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Inner conflicts

von

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Rapprochement

Freitag, Dezember 1, 1944
 

3:33 P.M.
 

Riddles Zauberstab zeigte unablässig auf Hermine, während Riddle seine Worte wiederholte.

„Was zum Teufel treibst du hier in meinem Zimmer?“

Hermine spürte den kalten Schauer, der ihr den Rücken runterjagte und fühlte das Zittern.

Warum war er schon zurück? Es hatten nur zwei, drei Minuten gefehlt und sie wäre sicher mit dem Tagebuch draußen gewesen. Doch das Schicksal meinte es einfach nicht gut mit ihr.

Sie hatte sich eine Ausrede für diesen Fall zurechtgelegt, doch sie fiel ihr nicht mehr ein.

„Ähm…ich…“, stotterte sie drauflos. Dann fiel es ihr wieder ein. „Ich such meine Kette.“

Sie versuchte ihre Stimme fest klingen zu lassen, doch sie schwankte bedrohlich in den Tönen.

Ihre Gedanken arbeiteten rasend schnell. Sie suchte einen Ausweg, denn Riddle würde sie niemals einfach so gehen lassen und dann würde er das Tagebuch entdecken. Seine Wut und Zorn wollte sie sich gar nicht ausmalen. Er würde sie foltern und dann töten. Hermine versuchte tief durchzuatmen. Noch war sie nicht tot und noch hatte er nicht das Tagebuch entdeckt. Vielleicht konnte sie ihn noch überlisten.

„Ich habe dir gesagt, dass ich deine Kette nicht habe.“

Er betont jedes Wort sorgfältig und Hermine hatte die Kette wirklich nicht gesehen, aber sie hatte auch gar nicht darauf geachtet. Es hieß jetzt Zeit raus zuschlagen bis sie einen Plan hatte.

„Und ich sollte dir das glauben? Aus welchem Grund bitte schön?!“

Riddles Gesicht verzog sich zu einer grauenhaften Maske, so sehr kämpfte er mit seiner Wut. Sie hatte wirklich Glück, dass sie überhaupt noch lebte. Sie wusste, dass er auch keinen Mord hier an der Schule riskieren konnte, doch er war kurz davor es doch zu tun.

„Hast du irgendetwas gefunden?“

Selbst seine Stimme klang völlig verzerrt.

Sie hatte noch nie solche Angst verspürt wie jetzt in diesem Augenblick. Ihr Leben hing am seidenen Faden und sie wusste einfach nichts, was sie vor dem Tod bewahren konnte.

„Noch…“, sie betonte dieses Wort. „…hab ich nichts gefunden.“

Hermine sah es in Riddles Gesicht arbeiten. Er schien so versucht sie zu töten. Sie musste etwas unternehmen.

„Und warum sollte ich das dir glauben?“

Die Gegenfrage. Eine Pattsituation. Keiner traute dem anderen.

Riddle hielt seinen Zauberstab auf sie gerichtet, doch er hatte keinen einzigen Zauberspruch abgefeuert. Warum eigentlich nicht? Hermine hatte ihren Zauberstab nicht einmal gezogen. Warum eigentlich?

Sie spürte diese dumme Hoffnung in sich aufwallen, dass er vielleicht doch etwas für sie empfand und er trotz seines Zorns zögern würde. Und plötzlich wusste Hermine, das sie alles auf eine Karte setzten musste und dieser Hoffnung einfach vertrauen musste. Vielleicht der größte Fehler in ihrem Leben, aber scheinbar die einzige Möglichkeit möglicherweise heil aus dieser Angelegenheit heraus zukommen.

Entschlossen schritt Hermine auf Riddle zu, folgte ihrem Herzen statt wie sonst ihrem Verstand. Sie war viel zu schnell an ihn heran, doch das hielt ihn davon ab etwas gegen sie zu unternehmen. Woher sie diese Zuversicht auf einmal hatte, konnte sie sich nicht erklären. Dieses Mal ließ Hermine sich nicht von Riddles Blick fesseln. Sie ignorierte den Gewittersturm in seinen Augen und küsste ihn. Riddle war völlig überrascht, so wie sie es gewesen war bei seinem Kuss.

All ihre Gefühle, die sie fortgesperrt hatte, die sie hatte vergessen wollen, durchströmten sie jetzt.

Eigentlich hatte Hermine schon längst gewusst, dass sie stärkere Gefühle für Riddle hatte als sie jemals hätte zugeben wollen. Doch sie wusste genauso, dass ihre Gefühle nichts ändern würde. Der einzige Weg blieb die Horkruxe zu zerstören und ihn zu töten. Hermine löste den Kuss und lächelte Riddle an.

„Das war für die Kette“, flüsterte sie und ging dann aus seinem Zimmer.
 

Riddle kam Hermine nicht hinterher. Sie hatte ihn wirklich überrumpelt. Doch er würde sich schnell wieder davon erholen, also beeilte sie sich wegzukommen.Sie hatte das Tagebuch und war noch mal mit dem Leben davongekommen. Nun würde sie es erstmal im Raum der Wünsche verstecken, wo Blaise schon ungeduldig auf sie wartete.

„Warum hat das so lange gedauert? Ist etwas passiert?“, fragte er.

„Riddle kam rein, aber ich hab ihn überrumpelt. Den ersten Horkrux haben wir.“

Sie wedelte mit dem schwarzen Taschenkalender vor Blaises Nase.

„Und du bist sicher, dass das mit Riddle kein Nachspiel haben wird?“

Hermine wollte sich jetzt keine Sorgen machen, also winkte sie ab. Mit diesem Problem würde sie sich noch beschäftigen müssen. Jetzt musste sie erst einmal eine Möglichkeit finden den Horkrux zu zerstören.

„Welche Möglichkeiten gibt es jetzt dieses Ding zu zerstören?“

Blaise warf einen kritischen Blick auf das Tagebuch, das jetzt zwischen ihnen lag.

„Eigentlich nur die Basiliskenzähne. An das Schwert kommen wir nicht heran und selbst wenn es hatte erst seine Kraft dadurch erhalten, dass Harry damit den Basilisk erschlagen hatte und es das Basilikengift in sich aufgenommen hatte. Die dritte Möglichkeit wäre das Dämonsfeuer, aber als Crabbe diesen Zauber angewandt hat, ist er dabei umgekommen und wir anderen sind nur knapp mit dem Leben davon gekommen.“

„Crabbe ist tot?“, echote Blaise.

Hermine vergaß immer wieder, dass Blaise so vieles nicht wissen konnte. Sie wusste nicht ob Blaise mit Crabbe befreundet gewesen war, aber er hatte ihn gekannt. So viele waren gestorben und es gab immer jemand, der trauerte. Es war völlig egal ob Rebell oder Todesser. Jeder hatte irgendwo Freunde und Familie.

„Ja er ist tot“, bestätigte Hermine ihre Worte.

Blaise schwieg bedrückt und auch Hermines Gedanken schweiften zu den Toten ab. Immer wieder sah sie deren Gesichter und fragte sich, ob sie es schaffen konnte die Zukunft zu ändern.

„Und der Basilisk ist da unten in der Kammer des Schreckens und quicklebendig“, führte Blaise nach einen kurzen Augenblick des Schweigens das Gespräch weiter.

„Ja. Das heißt wir haben keine Möglichkeit das Tagebuch zu zerstören, wenn wir nicht gerade die unbändige Lust in uns verspüren gegen den Basilisken zu kämpfen.“

Blaise seufzte. Auch Hermine empfand die momentane Situation nicht gerade als positiv. Riddle würde sie noch umbringen und sie konnte nichts gegen ihn ausrichten, solange sie die Horkruxe nicht zerstören konnte. Es war zum Haare raufen. Nie ging es auch nur einen Schritt vorwärts. Jeder Plan schien zu Asche zu zerfallen und so bewegten sie sich nur im Kreis.

Auch Blaise grübelte, denn keiner von beiden war scharf darauf in die Kammer des Schreckens zu gehen, um den Basilisken zu erledigen, um an die Zähne zu kommen. Ob man solche Zähne einfach bestellen konnte? Auf dem Schwarzmarkt sicherlich.

Doch ihnen fehlte einfach die Zeit. Riddle würde früher oder später das Tagebuch vermissen und dann zwei und zwei zusammenzählen.

„Wir haben keine andere Wahl oder?“

Hermine schüttelte den Kopf. Ihr fiel nichts anderes ein.

„Wie kommen wir in die Kammer und wie erledigen wir den Basilisken?“

„Um in die Kammer zu kommen, müssen wir jemanden finden, der Parsel sprechen kann. Der beste Weg den Basilisken zu töten, wäre ein Hahn.“

„Ein Hahn?“, wiederholte Blaise. „Gegen eine riesige Schlange?“

Hermine zuckte mit den Schultern.

„Der Schrei eines Hahns kann einen Basilisken töten.“

„Und wo bekommen wir jetzt verdammt noch mal einen Hahn her?“

„Den brauchen wir nicht, solange wir nicht in die Kammer können.“

Blaise zuckte hilflos mit den Schultern. Sie drehten sich einfach immer nur im Kreis.
 

Hermine hatte es fast erwartet, dass Riddle noch im Gemeinschaftsraum sitzen würde, um sie zur Rede zu stellen, doch er war nicht da. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie es gewagt hatte den dunklen Lord zu küssen. Das hatte sicher kein Mädchen vor ihr getan und sie hatte es einfach gemacht. Nur weil sie eine Sekunde zulange auf ihr Herz gehört hatte. Unvorstellbar, dass sie das wirklich getan hatte. Und dann waren da noch ihre Gefühle für Riddle. Sie hatte für diesen Augenblick zugelassen, dass sie diese Gefühle überrollten. Es war als würde sie ertrinken und nur mit letzter Kraft war sie zurück ans Ufer gelangt.

Doch Hermine wusste, dass es nichts ändern würde. Riddle würde diese Gefühle nie erwidern und selbst wenn er es tun würde, würde es ihn kaum von seinen Plänen abhalten. Es gab nur diesen einen Weg. Sie musste daran denken, was für die Zukunft das Beste war. Also durfte sie nicht schwach werden und diese Gefühle nie wieder zulassen. Gerade hatten sie ihr noch das Leben gerettet, doch beim nächsten Mal konnte die Gefühle der Grund sein, warum sie sterben würde.

Hermine sollte sich lieber darauf konzentrieren, dass sie in die Kammer des Schreckens gelangte. Wie sollte sie an einen Parselmund gelangen? Riddle war einer, aber der würde wohl kaum dabei helfen, wenn sie vorhatten den Basilisken zu töten, um dann seine Horkruxe zu zerstören.

Ron hatte Harry im Schlaf Parsel sprechen gehört und das Zischen nachgeahmt, aber sie war sich nicht sicher, ob sie das auch konnte. Wenn ihre beiden Freunde nur hier wären, dann wäre alles viel einfacher. Sie wäre auch nie auf Abwege geraten, da Harry und Ron ihr schon gründlich den Kopf gewaschen hätten, wenn sie gewusst hätten, dass sie sich zu Riddle hingezogen fühlte.

Sie ließ sich auf ihr Bett fallen und starrte die Decke an. So viele Sorgen und so viele Probleme, die gelöst werden musste und sie wusste einfach nicht wie. Was würde geschehen, wenn sie Riddle das nächste Mal begegnete? Wie würden sie miteinander umgehen? Würde er sie töten?

Hermine konnte die Situation gar nicht mehr einschätzen. Sie hatte nie das Gefühl gehabt zu verstehen, was in Riddle vor sich ging und sie bedauerte es keinen Einblick in sein Herz zu erhalten. Aber was hatte sie erwartet? Das ihr bloßes Auftauchen etwas verändern würde? Es schien sich rein gar nichts zu verändern.

Manchmal glaubte sie, dass alles was sie tat sinnlos war, aber dann erinnerte sie sich daran, wie sie Sirius und Seidenschnabel vor dem sicheren Tod gerettet hatten und wusste, dass es möglich war die Zukunft zu verändern.

Es musste einfach zu schaffen sein. Sie würde einen Weg in die Kammer des Schreckens finden und den Basilisken töten. Und dann würde sie ihre Gefühle abschalten, um Riddle zu töten.

Aber solange es noch nicht so weit war, würde Hermine nicht aufhören daran zu glauben, dass die Hoffnung in ihr Recht behalten würde und es nie soweit kommen würde.

Es war falsch darauf zu hoffen, dass das Unmögliche eintreten würde. Es war eine dumme Illusion und doch wollte Hermine nicht mehr als einfach daran glauben und hoffen, dass es wahr wurde.
 

Hermine starrte den Spiegel an. Sie erinnert sich an den ersten Morgen, als sie vor lauter Angst nicht hatte schlafen können und stundenlang geweint hatte. Auch in der vergangenen Nacht hatte sie kein Auge zu bekommen. Sie fürchtete den Augenblick, in dem sie Riddle begegnen würde. Vielleicht hatte er gemerkt, dass das Tagebuch verschwunden war. Oder er war einfach immer noch wütend, weil sie in seinem Zimmer gewesen war.Es schien unmöglich zu sein, dass sie heute wieder heil herauskam.

Die Braunhaarige strich sich durchs Haar und starrte dieses blasse Mädchen im Spiegel an. Seit ihrem ersten Tag hatte sie Riddle immer wieder gereizt und jetzt hatte sie einfach den Bogen überspannt. Aber dieser Tatsache musste sie sich jetzt stellen. Also verließ Hermine das Bad und ging nach unten in den Gemeinschaftsraum, wo Riddle sein Morgenritual wieder ausführte und las.

Sie blieb unsicher stehen. Allein mit ihm in einen Raum sein, war das Letzte, was sie jetzt wollte. Aber sie musste an ihm vorbei, um zum Portal zu gelangen. Noch hatte er sie nicht bemerkt, aber das war eine Sache von Sekunden bis er es tat.

Ob sie es schaffte an ihm vorbeizukommen ohne dass etwas passierte? Wenn sie erst einmal unten war zwischen all den anderen Leuten, wäre sie in Sicherheit.

Sie könnte die Nächte wieder im Ravenclawturm verbringen. Sophie und Eileen würde sie wohl kaum verstoßen, wenn sie sich bei ihnen verkroch. Aber eigentlich wollte sich Hermine bei keinem verkriechen. Trotz ihrer Angst wollte sie immer noch wissen, wie es in Riddle aussah und ihn verstehen.

Die Braunhaarige wagte also weiterzugehen und war gespannt wie Riddle reagieren würde.

Schon in dem Augenblick, wo er den Blick von seinem Buch hob, sah sie wieder den Gewittersturm in seinen Augen toben. Er war wütend, aber etwas anderes hatte sie gar nicht erwartet.

Hermine beschloss ihn einfach zu ignorieren und an ihm vorbeizugehen, als wäre nichts zwischen ihnen vorgefallen.

„Du hältst dich wohl für unheimlich klug, nicht wahr?“, höhnte Riddle hinter ihr.

Hermine drehte sich zu ihm und funkelte ihn an.

„Ich hab es dir nur heimgezahlt“, antwortete sie schlicht.

Sie wusste nicht warum, aber es gefiel ihr Riddle zu reizen. Vielleicht war sie wirklich lebensmüde geworden.

Er war inzwischen aufgestanden und stand vor ihr.

„Du hast mir überhaupt nichts heimgezahlt. Du glaubst nur, dass du irgendeine Macht über mich hättest und es dir erlauben könntest. Aber du bist mir völlig gleichgültig.“

„Trotzdem habe ich es geschafft dich mit dem Kuss zu überrumpeln, also kann ich dir nicht völlig gleichgültig sein. Oder warst du so geschockt, weil ich es gewagt habe dich zu küssen?“

Er schwieg und Hermine triumphierte still. Sie hatte es geschafft Riddle die Sprache zu verschlagen.

„Du liegst falsch. Da ist nichts zwischen uns“, beharrte Riddle.

Hermine sah ihn funkelnd an. Sie wusste es besser und er würde es noch einsehen.

„Da ist etwas zwischen uns. Ich weiß nicht was es ist, aber du wirst noch den Tag erleben, an dem feststellen wirst, dass ich dir nicht gleichgültig bin und du etwas für mich empfindest!“

Mit diesen Worten drehte sie auf den Absätzen um und stürmte hinaus.

Wie nur konnte sie Riddle jemals zeigen, was da tief verborgen in ihm schlummerte?

Wie konnte sie ihm beweisen, dass da mehr zwischen ihnen war?
 

Hermine wusste es war falsch zwei Pläne zeitgleich zu verfolgen, die einander behinderten.

Sie konnte sich in den nächsten Tagen auch auf nichts wirklich konzentrieren, weil sie in Gedanken immer hin und her überlegte, was das Beste wäre.

Der naive Teil in ihr wollte an der winzige Hoffnung festhalten, dass Riddle sich von ihr bekehren ließ, doch der wütende, hasserfüllte Teil verurteilte ihre Gefühle und wollte nur Rache. Wie mechanisch gesteuert kümmerte sie sich um die Theateraufführungen und verkaufte abwechselnd mit den Vertrauensschüler Lose für den Ball. Sie probte mit Eileen, um textsicherer zu werden, doch sie konnte auf der Bühne keine Gefühlsregungen zeigen, sondern ratterte nur ihren Text herunter. Professor Beery verzweifelte und war zeitgleich der größte Optimist, der glaubte, dass alles bis Weihnachten sitzen würde. Hermine lernte wie eine Besessene und es lenkte sie auch von all ihren Problemen ein wenig ab, aber kaum kam sie zur Ruhe war alles wieder da.

Riddle ging ihr aus dem Weg oder machte sie wütend an, wenn sie sich begegneten, aber noch war ihr nichts passiert, was sie wohl auch Lestrange zu verdanken hatte, der die andere Todesser davon abhielt sie zu anzugreifen, weil er immer noch daran glaubte, dass sie Schuld daran war, dass Riddle jetzt wieder die Todesser sicher führte und er ihr deshalb irgendwie dankbar war. Das verstand Hermine überhaupt nicht, da Lestrange kurz vorher die Macht noch übernehmen wollte. Sie kam erst viel später auf die Idee, dass Riddle auf ihren Rat gehört hatte und Lestrange wirklich zu seiner rechten Hand gemacht hatte und ihm etwas mehr Macht gegeben hatte.

Ein größeres Problem blieb Riddles Fanclub, der ihr das Leben zur Hölle machte. Bei jeder Gelegenheit stürzten sich die Mädchen angeführt von den Yaxleyzwillingen auf sie.

Hermine war es leid mit so vielen Problemen belastet zu sein. Es hatte sich noch immer keine Möglichkeit ergeben, wie sie die Kammer des Schreckens gelangen konnte und Riddles Tagebuch lag nach wie vor versteckt im Raum der Wünsche.

Auch in der Sache Zeitreise kam sie nur langsam voran. Inzwischen hatten Blaise und Hermine nur noch einen kleinen Stapel viel versprechender Bücher übrig, aber sie konnte die Methoden nicht ausprobieren, solange sie Riddle noch nicht getötet hatten. Es war ernüchternd, dass sie nach fast vier Monaten in der Vergangenheit nichts erreicht hatten.

Hermine fühlte sich fürchterlich und stürzte sich noch mehr in die Arbeit in der Hoffnung, dass es sich alles von selbst ergeben würde, auch wenn das völlig dumm war.

Blaise war auch schlecht gelaunt, weil es nicht voranging und wünschte sich vom Raum der Wünsche Alkohol, um seine Wut darin zu ertränken.

Weihnachten rückte immer näher und Hermine war fast froh darum Tag und Nacht beschäftigt zu sein.

Mit all der Arbeit konnte sie sich fast vorstellen zuhause zu sein und mitten im siebten Schuljahr zu sein. Manchmal dachte sie, dass eigentlich jeden Augenblick Harry und Ron um die Ecke kommen mussten, um sie von ihrer Arbeit wegzuziehen und draußen eine Schneeballschlacht zu veranstalten.

Doch es kam niemand um die Ecke, der sie rausholte und so saß Hermine am Fenster und sah die anderen im Schnee toben.

Diese fröhliche Zeit betrübte sie einfach nur, weil ihr alles noch mehr fehlte und sie war an manchen Tagen kurz davor einfach zurückzureisen und sich nicht mehr mit Riddle aufzuhalten.

Doch ihre Träume vom brennenden Hogwarts verfolgten sie immer noch und so blieb sie standhaft.

Es würde sich ein Weg ergeben und einer der beiden Pläne würde erfolgreich umgesetzt werden.
 

Die Zeit verging für Hermine mit der ganzen Arbeit wie im Flug und schon war die Zeit gekommen für die Generalprobe des Theaterstücks. Es wurde das erste Mal auf der extra hergerichteten Bühne in der großen Halle geprobt. Alle waren furchtbar nervös. Professor Beery war ständig in Bewegung und redete auf alle ein.

Eileen hielt sich krampfhaft an Zephir fest, der beruhigend auf sie einredete, dass sie wundervoll wäre, wodurch ihr Griff etwas lockerer wurde.

Amy flüsterte ihren Text die ganze Zeit vor sich hin und starrte hoch zur verzauberten Decke, von der es herunter schneite.

Hermine überprüfte, ob alle Statisten für die Eingangsszene anwesend waren und bereits in ihre Kostüme geschlüpft waren.

Innerlich war sie auch nervös, da sie noch nie auf der Bühne gestanden hatte, aber sie sagte sich, dass wenn sie es schaffte mit einem Riddle klarzukommen, das hier ein Kinderspiel für sie sein müsste.

Für die Generalprobe waren nur einige der Lehrer anwesend, während alle Eingänge zur Halle blockiert waren, damit ihre Mitschüler nicht die Generalprobe versauen konnte.

Hermine war sich immer noch sicher, dass alle lachen würde über dieses klägliche Theaterstück und sie wusste jetzt schon, dass wenn Riddle auch nur ein Wort darüber verlor sie ihm eine verpassen würde, das ihm hören und sehen verging.

Aber jetzt musste sie sich erstmal auf die Generalprobe konzentrieren. Nachdem alle Fragen und Problemen geklärt waren, konnte endlich angefangen werden.

Die Probe verlief katastrophal. Es hieß zwar immer, dass eine missglückte Generalprobe eine gelungene Premiere versprach, was Professor Beery auch mindestens fünfzig Mal erwähnte, aber Hermine hatte das Gefühl, dass die Premiere gar nicht gut werden konnte. Sie fiel in der Anfangsszene über ihr Kleid und riss Zephir um, was ihr einen wütenden Blick von Eileen einbrachte, die sofort wieder eifersüchtig war. Eileen selbst vergaß dreimal ihren Einsatz, was Amy aber noch übertraf, die jeden ihrer Einsätze verpasste und den Text überhaupt nicht mehr konnte.

Zephir brachte seine Textstellen durcheinander. Die Statisten standen völlig falsch und einer fiel sogar noch von der Bühne, was total komisch aussah, sodass alle ins Lachen ausbrachen.

Am Ende waren alle verzweifelt und Professor Beery musste überall gut zu reden, damit nicht alle schmissen. Amy brach in Tränen aus und auch Eileen war kurz davor.

Es war eine einzige Katastrophe. Hermine war völlig am Boden.

Zephir ließ sich neben ihr fallen, weil Eileen doch angefangen hatte zu weinen und hinausgestürmt war. Hermine fiel erst jetzt auf, das sie seit dem unglückseligen Halloweenball nicht mehr wirklich miteinander geredet hatten. Das lag daran, dass sie beide wütend auf den anderen waren, aber auch daran, dass Eileen Zephir nicht in Hermines Nähe lassen wollte.

Obwohl Hermine ihr versichert hatte, dass sie nichts für Zephir empfand, hatte Eileen doch Angst, dass Zephir immer noch etwas für Hermine empfand und mit ihr Schluss machen würde, wenn er glaubte, dass Hermine ihm ebenfalls zugeneigt war.

Doch jetzt saßen sie nebeneinander und Eileen war nicht da.

„Die Probe war wirklich Mist“, versuchte Hermine ein Gespräch zu beginnen.

„Na dann klappt hoffentlich die Premiere. Eileen freut sich schon seit Wochen darauf.“

„Sie wird das auch auf jeden Fall meistern. Ich gönne es ihr auf jeden Fall.“

Plötzlich sah Zephir sie ganz ernst an und stellte ihr eine überraschende Frage.

„Was empfindest du für Riddle?“

Hermine war völlig unvorbereitet auf diese Frage. Sie lief rot an und verriet damit mehr, als sie jemals hätte zugeben würden. Nicht einmal mit Blaise hatte sie offen über ihre Gefühle gesprochen.

Sie wollte sich selbst kaum eingestehen, dass da wirklich etwas war.

„Das ist nichts. Was sollte da sein?“

Sie versuchte ihr Erröten und ihre Unsicherheit zu überspielen, doch Zephir durchschaute sie, sodass sie einfach die Flucht ergriff, etwas murmelte, dass sie noch was erledigen musste und schnellstmöglich aus der großen Halle verschwand.
 

Hermine hatte ein mulmiges Gefühl, als sie am nächsten Tag gemeinsam mit Riddle zu Dippet gerufen wurde.

Morgen war Weihnachten und sie musste plötzlich daran denken, dass sie auch einen Tag vor Halloween zu Dippet gerufen worden war, damit er ihnen eröffnete, dass sie zusammen den Ball eröffnen sollten.

Dieses Mal wurde das Paar aber von Dippet ausgelost und Hermine hoffte, dass es ein passendes Paar war. Sie hatte beide Boxen mit den Namen dabei und mühte sich damit ab.

Riddle ignorierte sie und würde ihr nicht helfen die Boxen zu tragen. Das war wieder einer dieser Momente, in denen sie Riddle einfach nur erwürgen wollte. Dumm nur, dass es wegen den Horkruxe nicht funktionieren würde. Hermine starrte unbewusst auf den goldenen Ring, der der zweite Horkrux war. Noch wusste sie nicht, wie sie an ihn herankommen sollte. Sie hatte überlegt Riddle noch einmal mit einem Kuss zu überrumpeln, doch er würde sich nicht zweimal auf diese Weise austricksen lassen. Also musste es eine andere Möglichkeit geben, doch noch war ihr nichts eingefallen.

Riddle nannte das Passwort bei den Wasserspeiern und sie gingen die Treppe zu Dippets Büro hoch, der sie schon längst erwartete und ungeduldig auf die Uhr sah.

Hermine stellte die zwei Boxen auf dem Schreibtisch ab, wodurch sie für etwas Unordnung sorgte, was Dippet mit bösem Blick quittierte. Sie lächelte entschuldigend und ließ sich dann auf den Stuhl neben Riddle fallen.

„Ich hoffe, dass die Vorbereitungen für unser Weihnachtsfest gut verlaufen sind und es morgen keine Schwierigkeiten im Ablauf geben wird.“

„Alles ist vorbereitet, Sir“, antworte Riddle betont lässig.

„Gut, gut. Dann lasst uns das Tanzpaar auslosen.“

Er griff in die erste Box und wühlte einen Augenblick darin herum bis er einen Zettel herauszog, der sorgfältig ganz klein gefaltet worden war.

Dippet entfaltete ihn und las vor.

„Tom Riddle. Das passt ja hervorragend. Dann will ich ihnen mal eine passende Tanzpartnerin ziehen.“

Riddle erwiderte Dippets Lächeln freundlich und für einen kurzen Augenblick hatte Hermine das Gefühl, dass ein boshaftes oder eher triumphierendes Grinsen über sein Gesicht huschte.

Sie hatte gar nicht gewusst, dass Riddle ein Los gekauft hatte, aber sie war ja auch nicht immer beim Losverkauf dabei gewesen, also konnte es durchaus möglich sein.

Dippet hatte inzwischen aus der anderen Box ein Zettel gezogen und öffnete ihn.

„Oh welch interessante Fügung“, stieß er hervor. „Hermine Calice.“

Hermine klappte der Mund auf. Sie hatte mit dem Losverkauf doch verhindern wollen, dass sie ein zweites Mal mit Riddle tanzen musste. Und jetzt hatte der Zufall dafür gesorgt, dass sie doch wieder den Ball eröffnen mussten.

„Welch seltsamer Zufall, dass sie das Schulsprecherpaar ziehen“, witzelte Riddle.

„Ja wirklich seltsam, aber dann werden sie wieder den Ball eröffnen. Darüber bin ich zutiefst entzückt, denn ich weiß genau, dass sie ihre Sache wunderbar machen werden.“

Damit entließ er sie und Hermine stand immer noch völlig geschockt vor der Bürotür.

Riddle war längst entschwunden und sie fragte sich, was das Schicksal für ein böses Spiel eigentlich mit ihr trieb.
 

~Kapitel 13 Ende~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel eröffnet die zweite Hälfte, doch ich persönlich kann es gar nicht abwarten bis zum nächsten Kapitel, denn ich kann euch sagen, das vierzehnte Kapitel wird es in sich haben.
Also hoffe ich, dass euch dieses Kapitel gefallen hat!
Bis zum nächsten Kapitel,
eure ChiaraAyumi
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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Hot-girl
2011-08-14T19:13:52+00:00 14.08.2011 21:13
Wow ein tolles Kappi
Hermine hat richtig Mut (Griffendor eben).
Schreib schnell weiter

L.G.
Von:  YuMorino
2011-08-14T10:58:51+00:00 14.08.2011 12:58
Hallo :)
Oh mein Gott!
Das war wirklich sehr mutig und einfach nur genial mit dem Kuss XD
Und wie die beiden sich so schön anfauchen ach einfach herrlich <3
Na dann kann man ja nur hoffen, dass das Stück ein Erfolg wird
Ob Riddle die Boxen nicht verhext hat, zutrauen würde ich es ihm
Ich bin wirklich gespannt wie es weitergeht und kann es kaum erwarten

LG
Yu
Von:  _Natsumi_Ann_
2011-08-14T01:19:44+00:00 14.08.2011 03:19
hahah das hermine den mut hat es ihm so zu sagen xD
soso...
bin gespannt was auf dem ball passieren wird ;)


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