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Volle Kraft voraus

Drei Götter in Weiß
von

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Eine lange Nacht

Im Prinzip könnte man's als Teil 2 von Kapitel 3 sehen ;)

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„So haltet euch fest, denn was ihr gleich sehen werdet ist das fabelhafte, einzigartige, wirklich wahre…Haus von Jan Vetter“, meinte der Rettungsarzt belustigt, als sie bei ihm zu Hause angekommen waren. Sie blieben vor einem eher gewöhnlichen, weißen Haus stehen, das in etwa fünfzehn Jahre alt war.

„Also irgendwie…hab ich mir bei dir schon etwas Spektakuläres vorgestellt“, schmunzelte Rod.

„Echt jetzt?“, fragte der Größere stirnrunzelnd nach, während er gleichzeitig die Haustüre aufsperrte.

„Na ja…irgendwie…so in einer Farbe, die nicht jeder hat, wie knallrot zum Beispiel“, meinte nun auch Dirk. Als sie jedoch das sahen, wie es innen aussah, änderten sie schlagartig ihre Meinung.

„Okay, das schaut nun eher nach dir aus“, erwiderte Rod und betrachtete die drei afrikanischen Masken, die in der Diele hingen, genauer.

„Sind das Mitbringsel von deinen Ärzte-ohne-Grenzen-Trips?“, fragte der Notaufnahmechef, als er sich neben den Chilenen stellte und die mittlere, die auch die größte war, näher betrachtete.

„Ganz genau…aber alles legal erworben, wenn du das wissen wolltest“, antwortete Jan verschmitzt.

„So hab ich das jetzt auch nicht gemeint“, meinte Dirk gespielt beleidigt und ging weiter ins Wohnzimmer, das mit einer Schiebetür im Japan-Stil von der Diele abgetrennt wurde. Er ließ seinen Blick von den bodenlangen Fenstern zum Garten hinaus über die weißen Wände, die beigen Möbel, dem Couchtisch aus, wie er tippte, Ebenholz, der silbernen HiFi-Anlage, den Acryl-Malereien, die meistens eine Landschaft zeigten und den verschiedenen fremdländischen Figuren schweifen, um dann, als Beurteilung, begeistert einen Pfiff auszustoßen.

„Nicht schlecht, Herr Vetter. Muss ich schon sagen“, gab er seine Meinung kund, ehe ihm etwas auffiel, dass seine Meinung über die Einrichtung doch negativ beeinflussen würde: „Sag mal…hast du keinen Fernseher?“

Der Hausherr lachte kurz auf, deutete auf die leere weiße Wand auf der rechten Seite und dann auf den Beamer, der auf einem, an der Decke montierten, metallenen Gestell platziert worden war, und antwortete dann: „Wozu brauch ich einen Fernseher…wenn ich mal zum Schauen komm, dann läuft sowieso nur Dreck, also hab ich’s gleich bleiben lassen.“

„Auch nicht blöd“, meinte Rod anerkennend, der sich zu ihnen gesellt hatte.

„Ihr habt doch bestimmt Hunger, oder?“, fragte der blonde Hüne seine Gäste dann und ging, auf deren einstimmiges „JA“ hin, in die Küche.

Er wies die beiden Schwarzhaarigen zum Esstisch aus hellem Holz und wollte dann wissen, ob sie noch etwas länger warten konnte, oder ob er etwas Schnelles kochen sollte. Die beiden setzten sich auf zwei der vier weiß gepolsterten Stühle und meinten, er brauche sich nicht beeilen, ihre Mägen könnten ruhig noch etwas warten.

Während der Rettungsarzt also begann, ein vegetarisches Risotto zu kochen, besprachen die drei, was sie an diesem Abend noch machen wollten. Da fiel Dirk etwas ein: „Jaaan. Hast du vielleicht noch eine Zahnbürste für mich?“, fragte er dann ganz unschuldig. Zwar hatte er sich frische Sachen und auch etwas, worin er schlafen konnte, aus seinem Spind geholt, aber die Zahnbürste hatte er, wie immer, liegen gelassen. Wozu hatte er das Ding eigentlich in seinem Schränklein, wenn er es eh sowieso immer vergaß?

Der Angesprochene überlegte kurz. „Ich müsst nachsehen, aber ich glaub, ich hab noch eine!“

Aber auch Rod hatte nicht alle Sachen bei sich: „Und hast du zufällig auch noch etwas, was ich zum Schlafen anziehen könnt?“

„Müsst ich schon haben…wenn du es aushältst, dass die Sachen etwas zu groß sind?“, gab der Größere zur Antwort.

Kurz darauf war auch schon das Essen fertig und sie deckten gemeinsam den Tisch, ehe sie es sich schmecken ließen.
 

Nachdem sie das benutzte Geschirr in die Spüle räumten, ließ der Gastgeber seine beiden Freunde mit einem „Ihr entschuldigt mich kurz“ alleine. Er hatte gehofft, die beiden würden von sich aus wieder zurück ins Wohnzimmer finden, doch diese hatten nicht einmal vor, dorthin zurück zu gehen. Die beiden Schwarzhaarigen wollten nämlich den Rest des Hauses erkunden. Ihre Tour begannen sie im Keller, sie wollten wissen, ob es diesen ominösen Raum wirklich gab.

„Was hat Jan da noch mal gesagt?“, fragte Dirk, der nicht genau aufgepasst hatte.

„Nach der Treppe links, hat er, glaub ich, gesagt“, versuchte sich Rod zu erinnern. Als sie am Fuß der Stiege ankamen, sahen sie also nach links und beratschlagten sich, welche der vier Türen sie nun nehmen sollten.

„Am besten, wir beginnen mit der ganz links, oder?“, schlug Ältere vor und ging den Flur entlang, während der Chilene weiter grübelte. Der Andere öffnete neugierig die Tür und fand eine Abstellkammer vor. „Also, wenn er hier Leichen versteckt hat, dann müssen die ganz schön klein sein“, kommentierte er trocken. Da hatte Rod einen Geistesblitz. „Die dritte Tür links“, stieß er freudig aus.

„Sicher?“, hakte der Chef der Notaufnahme nach.

„Ganz sicher!“

Vorsichtig öffneten die beiden besagte Tür und konnten ihren Augen nicht trauen, als sie sahen, was sich dahinter verbarg. Die bodenlangen Fenster, die sich über die ganze gegenüber erstreckten, boten einen Blick hinaus auf eine Terrasse, die mit Holzfliesen ausgelegt war und auf der drei weißen Liegen standen. Die Wiese erstreckte sich dahinter über einen Hang, der hinauf zum restlichen Garten führte. Aber viel spektakulärer war das, was sich innerhalb des, ihres Erachtens, riesigen Raumes befand: ein, in den weiß gefliesten Boden eingelassener, ovaler Pool von nicht unbedingt kleiner Größe! Entgegen ihrer Erwartungen roch es aber nicht so stark nach Chlor, wie sonst immer in Schwimmbädern. Sie hatten aber auch noch nicht entdeckt, dass man die Fenster aufschieben konnte, wenn man hinausgehen oder einfach lüften möchte. Durch die Glasfront war auch der Raum stets gut beleuchtet, wodurch ein künstliches Licht nur in den Abendstunden nötig war. Aber auch das kam nicht, wie sonst üblich, von der Decke, sondern von den verschiedenen kleinen Spots, die am Beckenrand im Boden oder an der Poolwand unter Wasser angebracht waren, wodurch eine heimelige und durchaus auch romantische Stimmung verbreitet wurde.

Die beiden Ärzte kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, sodass sie den blonden Hünen, der sie bereits gesucht hatte, gar nicht hatten kommen hören.

„Hier steckt ihr also“, begrüßte er sie freudig. Endlich hatte er sie gefunden!

„Jan, das ist…“, begann Dirk, doch er wusste nicht, wie er etwas derart Schönes beschreiben konnte.

„Unglaublich“, kam ihm Rod zu Hilfe.

„Dankeschön“, erwiderte der Gastgeber geschmeichelt und konnte nicht verhindern, dass er sogar ein klein bisschen rot wurde.

„Warum hast du uns das nicht früher gesagt?“, fragte nun der Älteste etwas beleidigt. Wie gerne würde er jetzt ins Wasser springen!

„Ja genau, dann hätten wir noch Badesachen mitnehmen können“, meinte auch der Chilene.

„Weil ich nicht glaube, dass ihr auch DAS in euren Spinds deponiert habt, oder?“, beantwortete Jan simpel. „Aber, ich war so frei und hab was für euch besorgt!“ Mit diesen geheimnisvollen Worten schob er sie zurück in den Kellergang, schloss die Tür wieder und scheuchte sie mit einem „Na los, rauf mit euch“, die Treppe rauf.

Wieder zurück in der Diele, ließ er seine verwirrten Gäste kurz alleine und verschwand ins Obergeschoss. Zurück kam er mit drei Badehosen – davon zwei neu gekauft – und ebenso vielen Handtüchern.

„Ich hoffe, sie passen“, grinste der Rettungsarzt verschmitzt und reichte den beiden Schwarzhaarigen die neu gekauften Shorts.
 

Mindestens eine Stunde später lagen die drei entspannt auf den Liegen draußen und ließen sich von den letzten Sonnenstrahlen dieses Tages trocknen.

„Jan?“, begann Rod, der in der Mitte lag, vorsichtig. Er wusste, dass der Anstand es einen eigentlich verbot, über die Geldangelegenheiten zu reden, aber er wollte das nun einfach wissen.

„Hm?“, gab der Links von ihm Liegende seine Aufmerksamkeit zu verstehen und drehte seinen Kopf zu seinem Freund, wobei er die Augen zusammenkneifen musste, um ihn bei der entgegenstrahlenden Sonnen überhaupt sehen zu können.

„Sag mal…wie kannst du dir das alles…überhaupt leisten?“, fragte der Chirurg. „Ich mein…du bist doch nur – unter Anführungszeichen – Rettungsarzt!“

Auch Dirk, dem diese Frage auch schon auf der Zunge lag, wandte seinen Kopf den anderen zu, um das Gespräch besser verfolgen zu können.

„Ach Rod…willst du das wirklich wissen?“, wich Jan seufzend der Frage aus.

„Ich mein…das war doch bestimmt teuer, das alles, oder? Wie hast du das gemacht? Hast du einen Kredit aufgenommen, oder was?“, argumentierte der Chilene.

„Wisst ihr…“, begann der blonde Hüne. Außer seiner Tochter kannte niemand die Wahrheit. Bis jetzt hatte auch selten wer gefragt und wenn, dann hatte er immer geantwortet, dass er, wie der Jüngere schon sagte, einen Kredit aufgenommen hatte. Es waren ja sowieso meist nur Bekannte, die seine finanzielle Lage hinterfragten. Aber die beiden waren zu eng mit ihm befreundet, um sie mit einer Lüge abzuspeisen.

„Okay, ihr dürft nicht lachen, versprochen?“, bat er sie dann und setzte sich auf, um seine beiden Gästen besser ansehen zu können.

Die anderen hielten ihre Bemerkungen à la „Verkaufst du etwa noch Drogen?“ oder „Hast du etwa ein Puff?“ zurück und versprachen, worum sie gebeten wurden.

„Wisst ihr, ich…schreib nebenbei noch Songs und…verkauf sie dann an Musiker, die textlich weniger begabt sind…die müssen dann halt auch ein kleines Bisschen von dem, was sie vom Verkauf der Veröffentlichungen verdienen an mich abtreten…da kommt schon was zusammen“, erklärte er lächelnd und mit einem leicht verträumten Blick, wie man ihn nur haben kann, wenn man von einer seiner größten Leidenschaften spricht.

„Und…warum sollten wir darüber lachen?“, fragte Dirk jetzt nun ehrlich. Er selbst hatte früher immer davon geträumt, einmal reich und berühmt zu werden, aber sein Beruf in der Notaufnahme ließ das nicht zu – und um ihn aufzugeben, mochte er ihn viel zu sehr.

„Ja genau…das ist doch super“, meldete sich nun auch der Chirurg zu Wort. „Kennen wir denn was von dir?“

„Keine Ahnung…ich scher mich nicht wirklich darum, ob das jetzt ein Hit wird, oder nicht!“, antwortete Jan ehrlich. „Und wenn es so wäre, dann würde ich es euch sicher nicht sagen“, fügte er noch verschmitzt hinzu.

„Und…warum hast du dir nicht selbst ein paar Musiker gesucht und die Lieder selbst aufgenommen und veröffentlicht?“, hakte der Ältere nach.

„Mein musikalisches Talent beschränkt sich mehr aufs Texten als aufs Interpretieren“, meinte der Rettungsarzt.

„Kannst du denn ein Instrument spielen?“, wollte nun Rod wissen. Er selbst war als Kind von seinen Eltern zum Klavierunterricht geschickt worden, aber so richtig gelernt hatte er es nicht.

„Ich kann etwas Gitarre, aber das auch nicht wirklich gut“, gab sich der blonde Hüne, wie immer, bescheiden.

„Jan…ich sag’s nur ungern, aber ich beneid dich, echt!“, seufzte Dirk. Im Gegensatz zu dem, was der Größere alles schon erlebt und erreicht hatte, sah sein Leben doch eher mickrig aus.

„Das musst du nicht…ehrlich“, erwiderte Angesprochene traurig. Auch wenn es niemand, der all seinen Besitz sah, glauben konnte, es war schon ewig lange her, als er sich das letzte Mal so richtig glücklich gefühlt hatte.
 

Die bereits untergegangene Sonne und der aufkommende kühle Wind boten einen idealen Themenwechsel, denn Jan wollte nicht, dass die Stimmung weiterhin so bedrückt blieb, wie sie ihm gerade vorkam. „Was haltet ihr davon, wenn wir jetzt reingehen und uns einen Film anschauen. Wird ja schön langsam kalt hier!“

Die beiden anderen, die natürlich merkten, dass ihr Gastgeber nicht weiter darüber reden wollte, stimmten dem Vorschlag zu und so standen die drei wenig später vor dem DVD-Regal des Blonden und berieten, was sie sich nun ansehen wollten. Nach einer längeren Diskussion, in der Dirk eindeutig die besten Argumente brachte, entschieden sie sich für einen Horrorfilm.
 

Nachdem dieser geendet hatte und sie auch keinen weiteren sehen wollten, stand Jan auch und ging zur Tür. „Wollt ihr dann vielleicht…schon schlafen gehen?“, fragte er seine beiden Gäste, die sich kurz ansahen und sich dann mit einem liebevollen Grinsen und einem nahezu einstimmigen „Jaan“ an ihn wandten. Dieser konnte sich eigentlich schon denken, was die beiden wollten, ließ sie aber noch etwas zappeln und fragte gespielt unwissend: „Was denn?“

Die Schwarzhaarigen antworteten nicht, sondern sahen ihn bloß weiter an. Irgendwann gab der Größere dann jedoch nach: „Na gut, wenn ihr wollt!“

Jubelnd stürmten die anderen, die ihre Badehosen noch anhatten an ihm vorbei und zogen sich während ihres Weges in den Keller ihre Shirts aus.

„Wie zwei kleine Kinder“, seufzte der Rettungsarzt und folgte ihnen zu seinem Indoor-Pool.
 

Die drei drehten einige Runden im Wasser, alberten etwas herum, ehe sie Luft schnappend auf der Stelle schwammen. Dirk und Jan standen sich nun direkt gegenüber. Dem Kleineren reichte das Wasser bis knapp unter die Schultern, so tief war das Becken. Sie sahen sich an und alles um sie herum verschwamm. Keiner von beiden wusste so genau, was sie taten, aber es gefiel ihnen. Die Stimmung schien zu knistern. Langsam näherten sie sich, Zentimeter für Zentimeter wurde der Abstand zwischen ihnen geringer. Als Jan seine Hände hob und mit ihnen den Kopf des Schwarzhaarigen festhielt, bemerkte er, wie stark sie zitterten, so sehr bemühte er sich, sein Verlangen zu unterdrücken und einen klaren Verstand zu bewahren. Vorsichtig zog er den Älteren zu sich und versiegelte mit seinen Lippen die des anderen. Von ihnen unbemerkt hatte sich Rod hinter Dirk geschlichen und begann nun, dessen Nacken mit Küssen zu übersähen. Als sich Jan und Dirk lösten, sahen sie sich tief in die Augen.

„Was machen wir hier“, fragte der Schwarzhaarige atemlos.

„Keine Ahnung“, gab der Größere zurück und betrachtete Rod, wie er den Hals des Kleinsten im Bunde verwöhnte. „Aber es fühlt sich gut an“, lächelte er und verwickelte den Chirurgen in einen langen Kuss.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-08-12T20:04:13+00:00 12.08.2009 22:04
Aber hallo *gg*
Das ende ist ja mal der hammer, oder *smile*
Da freu ich mich ja schon aufs nächste kapi *gg* Und wie ^O^

FU hat nen pool *neid*
Find cih ja klasse und dass er sein geld mit songtexten verdient auch! Ich bin froh dass er deises talent auch in deiner welt hat *gg*

Lg ;)
Von: abgemeldet
2009-08-09T20:25:23+00:00 09.08.2009 22:25
Jawoll, ein neues Kapitel. Und dann noch ein so schönes. :)
Das ist ja mal ein sehr geheimnisvoller Arzt. Und ein sehr interessantes Ende. Ich bin schon gespannt wie ein Flitzebogen wie es weitergeht. Ich hoffe schnell.
Schade, dass sie ihn nicht zu einer Kostprobe genötigt haben. Aber über dieses Ende werde ich mich auch nicht beschweren.
Also: schnell weiter, bitte XD
LG :)


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