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Transformers

von

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Drei

Aus dem Augenwinkel konnte Ironhide erkennen, wie Ratchet mit dem Mädchen und Optimus verschwand.

„Na endlich!“, knurrte er.

Er ließ sich aus Starscreams Sichtweite fallen, in den Schutz einiger Trümmerteile, und begann, noch bevor er den Boden berührte, damit, sich zu transformieren.

Die menschliche Haut wich Metallplatten, Knochen wurden durch Stahlstreben, Muskeln und Sehnen durch Kabel und Drähte ersetzt; er ließ die Pistole fallen, als an die Stelle seiner Hände tödliche Waffen mit einem weitaus größeren Kaliber traten.

Tatsächlich fühlte er sich wesentlich erleichterter, als er wieder dieselbe Größe wie sein Feind hatte (auch, wenn er jetzt darauf aufpassen musste, nicht auf Menschen zu treten), und nutzte Starscreams verdutzten Gesichtsausdruck und dessen Überraschung, um ihn anzugreifen.

Erleichtert stellte er ebenfalls fest, dass nun, da Lena außer Gefahr und Sichtweite war, Sideswipe und Bumblebee zu seiner Unterstützung herbeigeeilt waren, doch ihm war klar, dass die Ruine des City-Colleges von San Francisco wohl kaum der geeignete Ort für einen Kampf mit einer Bande Decepticons waren.

„Bumblebee, zum Stützpunkt!“, brüllte er ihr über den Kampfeslärm hinweg zu, „Die Jungs hier werden warten müssen!“

Sie nickte, warf ihm einen flüchtigen besorgten Blick zu, begann jedoch mit ihrer Transformierung, um sich als gelbschwarzer Camaro auf den Weg Richtung Diego Garcia zu machen.
 

„Mein Name ist Colonel William Lennox.“

Der Mann, der behutsam nach Lenas Ellbogen griff und sie aus dem Krankenwagen bugsierte, während Sanitäter um sie und den Bewusstlosen auf der Liege herum wuselten, war sicherlich schon Anfang Fünfzig, doch er besaß trotz seiner Uniform und des militärischen Tonfalls, in dem er ihr seinen Titel präsentiert hatte, ein sympathisches Lächeln und machte den Eindruck eines Mannes, der sich seiner Haut durchaus zu verteidigen wusste.

„Sie sind Lena Whitwicky, ja? Freut mich.“

Lena nickte stumm und folgte ihm ohne ein Wort.

Noch immer hielt Lennox ihren Arm fest, leitete sie durch eine Milchglastür ins Innere des Gebäudes und dort in einen klinisch-weiß gestrichenen Krankenhausraum.

„Setzen Sie sich.“

Wieder gehorchte sie ohne ein Wort, doch sie konnte das Beben ihrer Hände noch immer nicht unterdrücken.

„Ganz ruhig, ja? Sie sind jetzt in Sicherheit. Die Ärzte werden gleich nach Ihnen sehen, aber erst müssen sie sich um – um Ihren Professor kümmern.“

Ein zittriges Nicken war die Antwort; Lennox hockte sich vor sie und griff nach ihren Händen.

„Erzählen Sie mir, was passiert ist, Lena.“, sagte er sanft.

„Ich weiß es nicht.“, wisperte Lena.

Ihre Stimme klang so heiser und erstickt, dass sie selbst erschrak.

„Ich w-war… unten im Hof, als… Ian und B-Bee… h-haben mit… Professor Parish r-reden müssen… Ian… hatte diese Pistole dabei… dann… waren da überall diese D-Dinger… was sind das für Dinger?!“

Ihre Stimme kiekste bei ihren letzten Worten unangenehm in die Höhe.

„Was sind das für Dinger, was ist passiert, w-warum waren die auf der S-Suche n-nach mir?!“

Ruckartig entzog sie ihm ihre Hände.

„Was geht hier vor?!“

„He, he, ganz ruhig, ja?“

Lennox griff wieder nach ihren Händen.

„Das Wichtigste ist, dass Sie jetzt in Sicherheit sind. Alles andere wird man Ihnen bald erklären.“

„Ich will aber keine Erklärung, ich will wissen, was hier los ist!“, zischte sie.

Nun, da keine wahnsinnig gewordenen Roboter mehr in der Nähe schienen, gewann ihre Wut die Oberhand.

„Sagen Sie mir auf der Stelle, was hier vor sich geht!“

Lennox seufzte leise.

„Sie sind ein nettes Mädchen, Lena.“, sagte er plötzlich, „Meine Tochter ist nur ein paar Jahre älter als Sie. Sie studiert, in New York. Medizin.“

Ein flüchtiges Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht.

„Was studieren Sie, Lena?“

Sie presste die Lippen aufeinander.

„Astronomie.“, antwortete sie aber schließlich mit zitternder Stimme, „Im… im dritten Semester. Hören Sie, Sir, ich…“

„Astronomie?“

Lennox grinste.

„Das passt ja. Ich bin mir sicher, Ihre Eltern wären stolz auf Sie.“

„Meine Eltern sind tot!“

Lena stützte die Stirn auf die Fingerknöchel und atmete langsam und tief aus.

„Ich meine, m-meine Eltern sind… gestorben, als ich noch ein Kind war. Als ich acht war.“

„Ich kannte Ihre Eltern.“, sagte Lennox sanft, „Sie waren gute Freunde von mir.“

Lena sah auf.

„Was…?“

„Früher, da… habe ich mit Ihren Eltern zusammen gearbeitet, sagen wir es so.“

Ein Schatten schien über Lennox‘ Augen zu liegen, doch dieser verschwand, als er lächelte.

„Was soll das heißen, Sie haben mit Ihnen-“

Bevor sie ihren Satz beenden konnte, wurde die Tür aufgerissen.

„Großer Gott, Lena!“

Evelyn stürmte ins Zimmer, fiel ihrer Freundin um den Hals und drückte sie so fest, dass ihr die Luft wegblieb.

„Bee…“, murmelte sie.

„Ich hab‘ mir solche Sorgen um dich gemacht!“, sprudelte es aus Evelyn heraus, „Solche Sorgen gemacht – diese Dinger, was immer es waren, waren hinter dir her, und ich dachte nur…“

„Bee!“

Lena schob sie von sich.

„Tu nicht so! Du wusstest genau, was da vor sich geht… Ian und du… ihr habt mit Professor Parish gesprochen, aber ihr habt ihn – wie war das? Ihr habt ihn Optimus genannt oder so ähnlich…“

Bee zuckte zusammen und biss sich auf die Unterlippe.

„Ja…“

Ein kurzer Blickaustausch zwischen Lennox und Bee entging Lena nicht.

„Hör zu.“, sagte Evelyn schließlich leise, „Ich… ich werd‘ dir alles erklären… wenn Ian auch hier ist, ja?“

„Ian kommt hierher?“

Lena verengte die Augen zu schmalen Schlitzen.

„Wieso? Woher weiß er denn, wo wir sind? Was wird hier gespielt, Bee?“

„Ich werd’s dir erklären… so gut ich das kann.“

Das Lächeln auf Bees Gesicht wirkte mehr als zittrig.

„Aber ich glaube, eigentlich sollte das… na ja, Optimus übernehmen… er ist da besser als ich…“

Lena presste die Lippen zusammen.

„Warum nennst du ihn so? Und was hatte euer Gespräch zu bedeuten? Ich hab‘ euch gehört – was soll das heißen, letzte Nacht ist es eng geworden?“

„Letzte Nacht…“

Bees Mundwinkel zuckten.

„Letzte Nacht waren die Decepticons… die Roboter, meine ich, hinter uns her… oder hinter dir her, besser gesagt. Und es wurde tatsächlich ziemlich eng.“

Sie lächelte müde.

„Aber wir leben noch.“

Lena fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen.

„Und… was soll das heißen, sie waren hinter mir her? Warum sind sie hinter mir her?“

Bee zog die Unterlippe zwischen die Zähne – etwas, was sie ausgesprochen häufig tat, wenn sie nicht ganz weiter wusste, wie Lena schon festgestellt hatte.

„Weil…“

Sie warf Lennox einen hilfesuchenden Blick zu.

„Weil du… nun einmal die bist, die du bist… die Tochter v-von Sam und Mikaela Whitwicky…“

„Meine Eltern sind tot!“, zischte Lena, „Sie wurden ermordet! Waren das auch diese Dinger?“

Bee zuckte zusammen.

„Ja.“, sagte sie schließlich leise, „Das… das waren die Decepticons.“

Etwas in Bees Stimme machte Lena stutzig.

Sie griff nach der Hand ihrer Freundin.

„Was weißt du denn darüber?“, fragte sie.

„Alles.“

Ein trauriges Lächeln umspielte die Lippen der jungen Frau.

„Dein Vater war… ein guter Freund von mir.“, sagte sie schließlich leise, „Mein bester Freund…“

„Du kannst meinen Vater überhaupt nicht gekannt haben.“

Prüfend musterte Lena die junge Frau.

„Ich meine, wir sind gleich alt, und wir haben uns kennen gelernt, da war ich… acht…“

Kurz nachdem Mum und Dad getötet wurden…

„Was ist mit meinen Eltern passiert?“, fragte sie schließlich.

Bee sah auf.

„Wir haben uns kennen gelernt, als du acht warst.“, wiederholte sie, „Zumindest war es das, was wir dich glauben lassen wollten… aber eigentlich kannten wir uns schon sehr viel länger…“

„So?“

Lena warf Bee einen argwöhnischen Blick zu.

„Was soll das heißen?“

„Na ja…“

Bee grinste verlegen.

„Erinnerst du dich, dass dein Vater dieses Auto hatte…?“

Lena atmete tief durch.

„Ja.“, murmelte sie.

Gedanklich konnte sie den Wagen vor sich sehen, zusammengestückelt aus den wenigen Erinnerungen, die sie hatte.

Ein sonnengelber Camaro mit schwarzen Streifen… die sonnengebräunte Haut auf den Armen ihres Vaters, als dieser fast liebevoll mit der flachen Hand über die Motorhaube strich… ihre Mutter, die sich mit einem Lachen das Haar aus dem Gesicht strich und eine Bemerkung machte, dass sie wohl bald neidisch werden würde… zwei türkisblaue Augen, die sie neugierig musterten-

Moment.

Die blauen Augen passten nicht ins Bild.

Verwirrt schüttelte Lena den Kopf.

Bee musterte sie aufmerksam.

„Das war ich, Lena.“

Das war zu viel.

Lena stieß Lennox beiseite und floh aus dem Raum, rannte den Gang hinunter, ohne Rücksicht auf die verdutzten Krankenschwestern, die sie bemerkten, und auf Lennox, der ihr irgendetwas hinterher rief.

Sie stieß die Tür auf, um ins Freie zu gelangen – und zu einer Möglichkeit, von diesem Stützpunkt zu verschwinden – , doch im selben Augenblick stieß sie gegen jemanden, strauchelte und riss ihn mit sich zu Boden.

„L-Lassen Sie mich-“

„Lena!“

Ian.

Er legte einen Arm um sie und hielt sie fest.

„He, Kleines, was ist denn los, hm?“

„Ian!“

Sie versuchte, seinen Arm beiseite zu schlagen, doch er hielt sie fest; in Panik schlug sie um sich, als sie aus heiterem Himmel eine Ohrfeige traf.

Schlagartig hielt sie still, starrte Ian, ohne recht zu wissen, wie sie reagieren sollte.

„Evelyn hat den Verstand verloren.“, brachte sie mit Mühe hervor, „Du schleppst eine Pistole mit dir herum und schießt damit auf zwölf Meter große Roboter, als sei es was alltägliches, mein Professor liegt im Koma, nachdem ihn irgendetwas aus dem dritten Stock geworfen hat, das eigentlich auf der Jagd nach mir war – ein Marine erzählt mir, er sei ein guter Freund meiner Eltern gewesen – Evelyn behauptet, meine Eltern gekannt zu haben – w-was geht hier vor, Ian?“

„Ganz langsam, Kleine.“

Sanft legte Ian, der sie zwischenzeitlich losgelassen hatte, wieder einen Arm um sie und strich ihr über die Wange.

„Keine Sorge, du bist hier in Sicherheit…“

„Das hat dieser Lennox auch gesagt!“, zischte Lena.

Erneut versuchte sie, ihn wegzustoßen, doch Ian hielt sie fest.

„Ja, und da kannst du ihm absolut glauben.“

Behutsam zog Ian sie auf die Beine.

„Lass uns wieder reingehen, ja?“

„Nein!“

Lena versuchte, sich seinem Griff zu entwinden.

„Ich will da nicht wieder rein – ich will nach Hause, sofort-“

„Du kannst aber nicht nach Hause. Da finden sie dich.“

„Wer?!“

Ian blieb stehen.

Er warf einen Blick durch die bereits geöffnete Tür nach innen – Lena konnte Bee und Lennox erkennen, die dort besorgt warteten.

Schließlich schloss er die Tür wieder, ließ Lenas Arm jedoch nicht los.

„Okay, Kleines.“, sagte er leise, aber so ernst, wie Lena ihn noch nie gehört hatte, „Eigentlich hatte ich gehofft, dass Optimus das hier übernimmt, aber gut… komm mal mit.“

Noch immer hielt er ihren Ellbogen fest, führte sie mit sanfter Gewalt über den Hof des Stützpunktes zu einem Hangartor hinüber, das mit einem „A“ gekennzeichnet war.

Im Halbdunkeln konnte Lena mehrere Fahrzeuge erkennen – nicht die Militärfahrzeuge, mit denen sie gerechnet hatte, sondern Sport- oder Geländewagen; zu ihrem Erstaunen auch ihren eigenen silbernen Peugeot.

„Was…“

„Später.“, unterbrach sie Ian, „Gleich wirst du’s verstehen.“

Er führte sie zu dem Krankentransporter hinüber, mit dem sie hierher gekommen war.

Hier legte er ihr einen Arm um die Hüfte, und hielt sie fest.

„Ratchet?“, fragte er leise, „Ich will, dass du Lena Whitwicky kennen lernst.“

Lena zog die Augenbrauen zusammen und sah zu Ian.

„Spinnst du?“

Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen ihres Freundes.

„Wart’s ab.“

Erwartungsvoll wanderte Lenas Blick zu dem Transporter zurück – und im nächsten Augenblick entwich ihr ein entsetztes Keuchen, als sie sah, wie sich der Wagen zu verändern begann.

„I-Ian!“

Erneut versuchte sie, sich ihm zu entwinden, doch er hielt sie fest.

„Ganz ruhig, Kleines.“

Er drückte sie sanft etwas an sich.

„Er tut dir nichts. Ich pass‘ schon auf dich auf.“, fügte er mit einem Grinsen hinzu.

Dennoch waren Lenas Knie steif vor Angst, als der Roboter vor ihr zum Stehen kam und Ian und sie beinahe fragend musterte.

Der Blick aus strahlend blauen Augen schien ihr durch Mark und Bein zu gehen; mit Mühe gelang es ihr, an Ort und Stelle stehen zu bleiben und nicht zurück zu weichen.

„Ian!“, wisperte sie, „Was in Gottes Namen ist das?“

Ian löste sich von ihr und trat einen Schritt zurück.

„Das ist ein Autobot.“, antwortete er mit einem Grinsen, „Die Dinger, die das College angegriffen haben, nennen wir Decepticons. Wir sind die Guten, okay?“

Ihr?

Lenas Stimme klang seltsam schrill in ihren Ohren.

„S-Soll das heißen – du bist auch eines davon?“

Ians Mundwinkel zuckten.

„Soll ich’s dir zeigen?“

Lena spürte, wie ihre Knie erneut weich zu werden drohten, doch sie nickte stumm.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Vanilla_Coffee
2010-09-20T07:41:32+00:00 20.09.2010 09:41
*.* Ich liebe Ian XD
Ich bin ja eh der totale Ironhide fan^^
Aber endlich erfährt sie mal die Wahrheit^^
Wurde auch zeit ^.-

LG Amalia
Von:  Barricade
2009-08-04T12:57:14+00:00 04.08.2009 14:57
Oha xD Ian ist mir super sympathisch ^__^
Ich bin mal gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickelt.

Wie auch schon zuvor: Klasse geschrieben. =)


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