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Transformers

von

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Sechs

„Wo ist das Mädchen?“

Es fühlte sich gut an, das pulsierende Blut des Anderen unter seinen Fingern zu spüren, und zu beobachten, wie er nach Luft schnappte, als sich Megatrons Finger in seine Kehle gruben.

„Die Autobots haben sie mitgenommen!“, presste Starscream hervor, „Zu ihrem Versteck, wo auch immer das sein mag-“

Mit einem Knurren ließ Megatron ihn fallen.

Starscream sackte zu Boden, verzog das Gesicht und rieb sich den Hals.

„Und was jetzt? Das Militär sucht wohl noch nach uns…“

„Das Militär sucht nach zwei Decepticons.“, korrigierte Megatron, „Nicht nach zwei besorgten Bürgern…“

Er packte die Schulter seines Untergebenen und zog ihn auf die Beine.

Du wirst dich zur nächsten Polizeistation begeben und nach der kleinen Lena erkundigen… lass dir einen Grund dafür einfallen.“

Nachdenklich fuhr er sich über das Kinn.

„Mit etwas Glück ist Optimus Prime inzwischen nicht mehr am Leben, aber darauf werde ich mich nicht verlassen…“

Sein Blick traf erneut Starscream, der versucht hatte, sich möglichst ungesehen davon zu schleichen.

„Erkundige dich auch nach ihm, oder besser gesagt, nach seiner menschlichen Identität… wenn ihn die Menschen in ihrer Naivität in irgendeinem Krankenhaus untergebracht haben, dann kümmere ich mich persönlich darum.“
 

Neugierig beobachtete Lena, wie Bee einen Becher Kaffee an die Lippen setzte.

„Ernährt ihr euch von menschlicher Nahrung?“

Bee setzte den Becher ab und legte den Kopf schief.

„Wenn’s nötig ist…“, antwortete sie und grinste, „Schmeckt auf jeden Fall besser als das, was ich sonst zu mir nehmen könnte.“

„Und ist bei den heutigen Benzinpreisen vermutlich billiger…“, bemerkte Lena.

Ihr Blick glitt durch den Raum.

Es herrschte bereits ein recht reges Treiben in der Kantine, sodass Bee und sie kaum weiter auffielen – zumindest Bee nicht, doch da Lena selbst noch immer ihre Zivilkleidung trug, stach sie heraus wie der sprichwörtliche bunte Hund.

„Du weißt nicht zufällig, wo ich etwas zum Anziehen herbekomme?“

„Klar.“

Bee erhob sich und der inzwischen leere Kaffeebecher wanderte in den Müll.

„Komm mit.“

Während Lena ihr über den Flur folgte, wurde ihr klar, dass ihr Wunsch, auf der Stelle von hier zu verschwinden, nach dem von ihr belauschten Gespräch fast vollständig verflogen war.

Anscheinend drohte ihr außerhalb dieses Stützpunktes entweder der Tod oder eine Zukunft in irgendeinem Regierungsgefängnis, wo man sie „beaufsichtigen“ konnte, und das waren beides keine Alternativen, die sie in Erwägung zog.

Zwar glaubte sie nicht daran, dass die hier stationierten Marines ihren Feinden etwas entgegen zu setzen hatten – acht bis zwölf Tonnen Stahl ließen sich nicht mit einer 9-Millimeter erledigen – doch wenn sie schon starb, dann wenigstens bei Leuten, die sie kannte, und denen sie mehr oder minder vertraute.

Zumindest blieb ihr wohl nichts anderes übrig, wie sie resigniert feststellte, als sie die Sachen überstreifte, die Bee ihr herausgelegt hatte.

Und dann war da immer noch die Tatsache, dass Parish oder Optimus oder wie auch immer sie ihn nun nennen sollte laut Bee sein Leben für sie riskiert hatte.

So verwirrt und neben sich Lena im Augenblick auch stehen mochte, undankbar war sie nicht.

„Ich glaube nicht, dass ich mein Studium hier weiter machen kann, oder?“, fragte sie schließlich, nachdem sie sich eine Weile lang kritisch in einem kleinen Spiegel begutachtet hatte.

Sie sah blass und mitgenommen aus – kein Wunder – und nach der letzten fast vollständig durchwachten Nacht zeigten sich bereits Schatten unter ihren Augen.

Mit einem leisen Seufzen zupfte sie sich den hellbraunen Pferdeschwanz zurecht und drehte sich wieder zu Bumblebee um.

„Nein, ich fürchte nicht.“, antwortete diese, „Aber irgendwas wird sich schon finden lassen, um dich zu beschäftigen… ich kann dir den Stützpunkt zeigen, das hier ist wie eine kleine Stadt, wir haben sogar ein Kino… und ich kann dir den Rest vorstellen…“

„Den Rest?“

Lena hob eine Augenbraue.

„Wie viele gibt es denn hier noch von euch?“

Bee überlegte kurz.

„Optimus, Ironhide – Ian – und mich natürlich… ansonsten noch Ratchet, aber den kennst du ja auch schon… Sideswipe, Arcee, die Zwillinge… und Wheelie natürlich, aber bei dem weiß man nie so genau, wo er steckt. Er ist ziemlich klein.“, fügte sie hinzu, als Lena sie verwirrt ansah, „Ich meine, er ist wirklich klein, hat sich früher in ein ferngesteuertes Auto verwandelt… du weißt schon, eins von diesen Modellautos. Na ja, bis er deiner Mutter über den Weg gelaufen ist jedenfalls.“

Sie sprach nicht weiter, doch das Zucken in ihren Mundwinkeln sagte bereits einiges aus.

„Dein Vater konnte ihn jedenfalls nicht allzu gut leiden.“, fügte sie hinzu.

Lena beeilte sich, zu ihr aufzuholen, als Bee mit raschen Schritten den Gang hinunter zum Ausgang lief.
 

„Es ist Lena!“

Etwas kleines, Silbernes raste auf sie zu, und bevor Lena ihm ausweichen konnte, hatte der kleine Roboter ihr Bein bereits umschlungen und sich festgekrallt.

„Du bist es! Du bist es wirklich, Kind, lass dich anschauen, ganz wie ihre Mutter…“

Er gab ein schnurrähnliches Geräusch von sich.

„Ganz wie die Kriegsgöttin, ja…“

„Äh… aha.“

Behutsam entwand Lena den Stoff ihrer Hose seinen Fingern.

„Ich nehme an, dann bist du Wheelie…“

Hinter dem Rücken des Roboters verdrehte Bee die Augen und hob die Schultern.

Der Winzling strahlte, soweit man das erkennen konnte, transformierte sich und raste in den Hangar zurück, wo er die Neuigkeit anscheinend lautstark verkündete.

Lena verzog das Gesicht.

„Was um alles in der Welt…“

„Er, äh, konnte deine Mutter sehr gut leiden.“, antwortete Bee mit einem verlegenen Grinsen, „Hat sehr an ihr gehangen, ja…“

„Was ist mit seinem Auge passiert?“, fragte Lena, der die kaputte Stelle nicht entgangen war.

„Oh, das war deine Mutter. Mit einem Schneidbrenner. Schau nicht so entsetzt; er war früher ein Decepticon…“

„A-Ah ja.“

Lena unterdrückte den Impuls, sich an die Stirn zu fassen, sondern folgte Bee langsam auf das Hangartor zu.

„Lena!“

Sie blieb stehen und sah mit fragendem Blick zu Lennox hinüber, der in einiger Entfernung mit raschen Schritten auf sie zu kam, in Begleitung eines Mannes, den Lena nicht kannte.

Bee schürzte die Lippen.

„Oh-oh.“, sagte sie leise, „War ja nur eine Frage der Zeit…“

Schnell hatten Lennox und der Fremde zu ihnen aufgeholt.

„Guten Morgen.“, begrüßte sie Lennox, der kaum merklich außer Atem war, „Lena, das ist Agent Sean Henderson von Sektor 7. Er möchte auf der Stelle mit dir reden.“

„Ich lass‘ sie nicht aus den Augen.“, antwortete Bee an Lenas Stelle, bevor diese auch nur dazu kam, den Mund aufzumachen.

Henderson hob eine Augenbraue und betrachtete Bee von Kopf bis Fuß.

„Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?“

Bee verschränkte die Arme.

„Ich gehöre zu den Autobots, denen Sie Asyl auf Ihrem Planeten gewähren.“, antwortete sie, „Ich bin seit fast fünfzehn Jahren mit ihrem Schutz beauftragt, und ich habe nicht vor-“

„Dann versichere ich Ihnen, dass Lena von unserer Seite aus keine Gefahr droht; Ihre Dienste werden nicht länger benötigt und Ihre Anwesenheit ist somit nicht mehr erforderlich, vielen Dank. Lennox, haben Sie nichts zu tun?“

Lena wa r ebenso wie Bee viel zu perplex, um etwas zu antworten, als der Agent kurzerhand ihren Ellbogen packte und sie mit sich zurück in Richtung des Gebäudekomplexes zog.

„Was erlaubt sich dieser-“

Bee setzte dazu an, den beiden zu folgen, doch Lennox legte ihr eine Hand auf den Arm.

„Bring dich nicht in Schwierigkeiten, damit ist keinem geholfen.“, sagte er leise, „Ich glaube, Lena wird schon mit ihm fertig… du kennst die Typen doch. Große Klappe und ziemlich wenig dahinter. Wir haben andere Sorgen.“

Noch immer hatte Bee die Arme verschränkt, doch nach einem letzten Blick auf Lena, die ganz und gar nicht glücklich mit der Situation wirkte, wandte sie sich ruckartig Lennox zu.

„Wo liegt das Problem?“

„Das Problem liegt nicht darin, dass Henderson sich Lena geschnappt hat, sondern in dem, was dieser Wahnsinnige noch vorhat.“

Lennox ließ Bees Arm los und trat einen Schritt zurück.

„Zum Beispiel ist er fest davon überzeugt, dass man euch verbieten müsste, menschliche Gestalt anzunehmen. Er sagt, die amerikanischen Bürger hätten ein Recht darauf, es zu erfahren, wenn sich Alienroboter in ihren Städten herumtreiben…“

„Oh, na klar, dann transformiere ich demnächst überhaupt nicht mehr und treibe mich trotzdem in euren Städten herum, mal schauen, wie er das findet!“, knurrte Bee, „Simmons, möge sein Spark in Frieden ruhen, war ja schon nervtötend genug, aber dieser Kerl ist mir schon unsympathisch, obwohl ich ihn gerade einmal vier Stunden kenne!“

„War Simmons doch auch, oder?“, antwortete Lennox mit einem müden Grinsen, „Sogar noch viel eher, wenn ich mich da recht entsinne… na ja. Im Augenblick bleibt uns aber nichts anderes übrig, als ruhig zu bleiben und ihn nicht zu verärgern, hast du verstanden? Sag das auch den anderen… ich traue Ironhides Temperament da nicht so ganz. Und am besten stellt ihr eine Wache vor Optimus‘ Tür ab; vielleicht haben wir Decepticons in menschlicher Gestalt auf der Basis, und ich glaube, das täte Optimus in seinem zurzeitigen Zustand gar nicht gut.“

Bee nickte schwach.

„Ich werd’s ausrichten.“, murmelte sie.

Ein herrlicher Morgen…
 

„Ich möchte Ihnen mein verspätetes Beileid aussprechen.“

Lena zog die Augenbrauen zusammen.

„Weshalb?“

„Ich habe diese Position erst seit kurzem inne, und Colonel Lennox hat mir erzählt, was mit Ihren Eltern geschehen ist. Ich bin mir sicher, Sektor 7 hätte Ihre Familie ins Zeugenschutzprogramm aufnehmen können…“

„Haben Sie aber nicht.“, entgegnete Lena knapp, „Was wollen Sie?“

„Eigentlich bin ich nur hier, um mit Ihnen über unsere zukünftige Zusammenarbeit zu sprechen.“

Henderson lächelte, doch das Lächeln schien nicht ganz bis zu seinen Augen zu reichen.

„Ich hoffe doch, dass Sie sich kooperativer zeigen als Ihr Vater.“

Sein Blick wanderte kurz zu Bee und Lennox, die in einiger Entfernung vor dem Hangar standen und sie argwöhnisch beobachteten.

„Leider war Ihr Vater, wie soll ich sagen, nicht immer bereit, mit uns so zusammen zu arbeiten, wie es nötig gewesen wäre…“

„Wenn Sie gerade Experimente an seinen Freunden durchgeführt haben oder versucht haben, die Autobots von diesem Planeten zu verbannen, um damit den Robotern, die mich töten wollen, freie Bahn zu schaffen?“

Lena verschränkte die Arme vor der Brust, um das nervöse Zittern ihrer Fingerspitzen zu verbergen.

Henderson schüttelte den Kopf und schnalzte bedauernd mit der Zunge.

„Es gab einige höchst bedauerliche Missverständnisse, als wir uns das erste Mal an Ihren Vater gewandt haben, das ist wohl wahr… aber das kann man uns beiden wohl kaum zur Last legen, hm?“

Er lachte, doch Lena grub nur die Fingernägel in ihre Oberarme.

„Was erwarten Sie von mir, Agent Henderson?“

Henderson kam einen Schritt näher und Lena widerstand mit Mühe dem Impuls, zurückzuweichen.

„Ich erwarte, dass Sie kooperieren.“, sagte er bedrohlich leise, „Besonders, was dieses… Objekt angeht, hinter dem die Decepticons her sind, und was sich angeblich in Ihrem Kopf befinden soll… vorausgesetzt, man will dem Glauben schenken, was unsere Freunde aus dem All behaupten. Ich zweifle allerdings nicht daran, dass Sie wissen, wo sich dieses Objekt befindet, und sicherlich stimmen Sie mir zu, wenn ich sage, dass dieses Objekt in die Hände unserer Regierung gehört. Mir ist nicht sehr wohl dabei, zu befürchten, dass sich… die da vielleicht mit einem Ding davon machen, dass nach ihrer eigenen Aussage genug Energie freisetzen kann, um unseren Planeten in die Luft zu jagen.“

„Es tut mir leid, Agent Henderson…“, antwortete Lena mit zusammengebissenen Zähnen und trat nun doch einen Schritt zurück, „Sie irren sich. Ich kann Ihnen nicht sagen, wo sich der AllSpark befindet, und ich nehme an, Sie werden mir zustimmen, wenn ich sage, dass ich dazu neige, eher den Leuten zu vertrauen, die mich zwölf Jahre lang beschützt haben, als denen, die dabei zugeschaut haben, wie meine Eltern umgebracht wurden. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen – ich glaube, die da warten auf mich.“

Mit diesen Worten ließ sie Henderson stehen und ging hastig zurück zu Bee und Lennox, die auf sie warteten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Vanilla_Coffee
2010-09-20T08:16:48+00:00 20.09.2010 10:16
*MUAHAHAHAH*
Na dem hat sie es aber gegeben^^
Richtig so!

LG Amalia
Von:  Barricade
2009-08-12T09:14:05+00:00 12.08.2009 11:14
Yay, Lena ftw! xDD
Da hat sie den Herrn aber gut ausgekontert ^^

Weiter so. Ich bin ehrlich gespannt, ob sich Henderson noch als Con entpuppen wird *herumrätselt*

Nur eine kleine Anmerkung am Rande: Die Dame heißt Arcee ^^ Nicht Archee ^^


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