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Transformers

von

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Zweiunddreißig

„Sag mal, Megatron ist ein bisschen verwirrt, oder?“

Barricades Blick schoss wieder zu Thunderblast hinüber, doch er sagte nichts, sondern probierte weiterhin aus, wie weit er mit dem Stuhl nach hinten kippen konnte, ohne umzufallen.

„Seit Fallens Tod.“, fuhr Thunderblast fort, „Er ist ein bisschen... sst.“

Sie machte eine recht eindeutige Geste an ihrer Schläfe.

„Ich meine, er hat schon mal sinnvollere Anweisungen gegeben als uns in den Dschungel zu verfrachten, oder?“

Barricade hob die Schultern.

Sein Blick wanderte wieder aus dem Fenster und er schwieg.

„Fallens Tod hat ihm nicht sonderlich gefallen.“, sagte er schließlich leise, „Aber er war selbst zwei Jahre lang beim Quell aller Sparks, ich glaube, das hat da den Ausschlag gegeben.“

„Mmh.“

Unter Barricades wachsamem Blick angelte sie nach den Smarties; er zog die Schachtel beiseite.

Elegant glitt die Schachtel in seine Hosentasche.

„Ich check‘ mal die Umgebung.“

Sie verdrehte die Augen, stand, als er sich erhob, mit wenigen Schritten hinter ihm und fingerte ihm die Smarties aus der Tasche.

„Damit lass‘ ich dich ganz bestimmt nicht allein raus!“

„Davon kriegst du sowieso nichts mehr ab.“

Sie schmunzelte und warf ihm einen kurzen Blick zu, sagte jedoch nichts.

„Glotz mich nicht so an.“

Sie hob die Schultern und sah demonstrativ in die andere Richtung.

Eine Weile lang stapften sie wortlos neben- und dann, als der Weg schmaler wurde, hintereinander her.

Spuren von Fleischlingen waren nirgendwo zu entdecken; Thunderblast beobachtete mit schiefgelegtem Kopf, wie Barricade offenbar gedachte, sich mit bloßem Auge auf die Suche danach zu begeben.

Elegant hüpfte sie über eine auf dem Boden verschlungene tückische Wurzel.

„Du könntest auch einfach deine Scanner benutzen, weißt du.“

Barricade würdigte sie keines Blickes.

„Das würde die Sache enorm verlangsamen und außerdem den Spaß daran ruinieren.“

Thunderblast schmunzelte.

„Ich werde noch stundenlang feucht sein, wenn wir nicht bald wieder im Haus verschwinden.“

„Es gibt hier keinen Preis für schlechte Wortspiele.“

„Ist dir nicht warm, Süßer?“

Sie zwickte ihn in den Oberarm; er richtete die Mündung seines Gewehrs auf sie.

„Sei vorsichtig.“

Thunderblast seufzte leise und machte sich daran, ihre Haare zusammenzubinden.

Immerhin hatte es inzwischen zu regnen aufgehört, doch nach wie vor tropfte Wasser von großen grünen Blättern ringsum, und die Luft war stickig und feucht.

Um sie herum knackte es gelegentlich im Gebüsch, wenn irgendein kleineres Tier vor ihnen flüchtete; irgendwo war ein fremdartiger Vogelschrei zu hören, gefolgt von anderen Geräuschen, die Thunderblast noch nie gehört hatte, von denen ihr die Informationen auf ihrer Festplatte allerdings verrieten, dass es sich um Affen handelte, kleine, in den Bäumen lebende Säugetiere...

Um sie herum pulsierten alle Arten von Leben, wie sie registrierte, als sie ihre Scanner einschaltete.

Insekten wimmelten überall, etwas großes, vierbeiniges flüchtete mit seinem Jungen tiefer ins Unterholz, Meter über ihnen nisteten Unmengen an Vögeln. Überall öffneten und schlossen sich Blüten, sprossen Farne und die Samen der riesenhaften Bäume, neben denen sie sich als Mensch erstaunlich winzig vorkam.

„Beweg deinen Arsch, Prinzessin!“

Barricades Stimme knallte wie ein Schuss durch ihre Gedanken; hastig machte sie sich daran, ihm weiter durchs Gestrüpp zu folgen.
 

„Warum hauen die nicht einfach ab?“

Sideswipe legte den Kopf schief und verengte die Optics ein wenig, während er beäugte, wie ein paar mehr oder minder mutige Decepticons um die Reste des Gebäudes herum hüpften und versuchten, die rauchenden Trümmer zu löschen.

Blackout hatte sich mit Megatron und Soundwave natürlich schon davon gemacht; der Decepticon-Anführer war schlau genug gewesen, sich nicht zu transformieren, um zwischen den beiden Gestalten ein lohnendes Ziel abzugeben.

Allerdings war sein Gesichtsausdruck nicht zu verachten gewesen, als Ironhide ihn kurzerhand überrannt hatte, um Lena ‚zurückzuerobern‘; das Mädchen hockte zitternd und in eine Wärmedecke gehüllt neben Prowl auf der Ladefläche ihres Retters.

„Wahrscheinlich haben sie nirgendwo ein anderes Versteck.“, murrte Arcee.

Zufrieden lehnte sie sich an Sideswipe und verschränkte die Arme; es klackte leise metallisch dabei.

„Lass uns abhauen; mir frieren die Sensoren ein. Du fährst.“

Sie transformierte sich, um sich wenig später ans Steuer der silbernen Corvette zu schwingen.

„Wie geht’s den anderen?“

„Optimus ist verletzt.“, gab Sideswipe artig Auskunft, „Bumblebee ist sauer, weil sie Hausarrest hat, und der Rest ist soweit in Ordnung.“

Immerhin hatte sie sich nicht wieder über Starscream aufgeregt, obwohl er nicht daran zweifelte, dass sie noch mindestens einmal versuchen würde, den Ex-vielleicht-wieder-Autobot nachts mit einem Kissen zu ersticken, sobald sie wieder auf dem Stützpunkt waren.

Er würde sie im Auge behalten müssen.

Zumindest hatten sie wohl dafür gesorgt, dass die Decepticons in nächster Zeit genug eigene Probleme hatten.

Was nichts an der Tatsache änderte, dass zumindest einer von denen sich nicht am Kampf beteiligt hatte.

Wo war Barricade abgeblieben?

Dass sie über dessen Verbleib nichts wussten, war zugegebenermaßen beunruhigend; es musste einen Grund geben, warum Megatron seinem loyalsten Anhänger vornehme Zurückhaltung befohlen hatte.

„Side!“

Arcee klopfte aufs Amaturenbrett.

„Was ist mit Optimus?“

„Oh, äh, Megatron hat ihn durch ’ne Mauer geworfen. Aus... dem dritten Stock.“

Arcee zog die Augenbrauen zusammen.

„Geht’s ihm gut? Ratchet kriegt ihn wieder hin, oder?“

„Aber klar.“

Statisches Rauschen war zu hören, als er sich auf die Suche nach einem Radiosender machte, der einigermaßen vernünftige Musik zu bieten hatte.

Leider besaß er nicht Bumblebees Sinn für Musik geschweige denn dass seine Empfänger darauf ausgerichtet waren, sämtliche Funkfrequenzen dieses Planeten zu erreichen, und daher musste er sich recht bald geschlagen geben.

„Was ist mit Prowl passiert?“

„Blackout hat ihm eins übergebraten, als wir Lennox‘ Tochter in Sicherheit gebracht haben.“

Arcee lehnte sich zurück und nestelte an der Sitzverstellung herum; Sideswipe verzog kurz das Gesicht und half ihr dabei.

„Seine Optics sind beschädigt, aber ich denke, Ratchet kriegt auch das recht schnell wieder hin.“

Sie warf einen Blick aus dem Seitenfenster zu Lena hinüber; das Mädchen und ihr Onkel kümmerten sich um Prowl.

Immerhin schien er nicht viel anderes davongetragen zu haben, was sich wohlmöglich in seiner menschlichen Gestalt nicht behandeln ließ.

„Jetzt erzähl mir, was Screamer bei euch zu suchen hat!“, kommandierte sie.

Sideswipe seufzte leise.

„Ähm, na ja, das ist ’ne lange Geschichte. Kurz gesagt...“

„Oh, nein, gib mir die lange Version.“
 

Nervös wippte Bumblebee vor ihrem Laptop auf und ab.

Ihr Gesprächspartner meldete sich schon seit geraumer Zeit nicht mehr, und sie wusste dank diversen Internet-Lexika, was Menschen alles daran hindern konnte, sich zu melden.

Sie hatte von Herzinfarkten gehört, und von etwas, das Ratchet als Schlaganfall bezeichnet hatte; vielleicht war er auch überfahren worden oder die Treppe hinunter gefallen.

Fleischlinge waren so schrecklich zerbrechlich.

Sie rieb sich die Nase und legte das Kinn wieder auf die Tischplatte.

Noch immer rührte sich nichts; sie seufzte, stand auf und fuhr damit fort, ruhelos durch ihr Zimmer zu tingeln.

Niemand da, um sich mit ihr zu beschäftigen, und auf dem Stützpunkt waren die meisten auch weg, um sich um Lena und Leo und Arcee und Prowl zu kümmern...

Sie nahm auf dem Bett Platz und wippte weiter hin und her, eine blonde Haarsträhne in den Mundwinkel geklemmt.

Zu Optimus konnte sie schlecht gehen, der wollte vermutlich auch seine Ruhe haben, und außerdem war es überhaupt erst ihre Schuld, dass es ihm so schlecht ging...

Unbewusst kratzte sie mit einem Fingernagel über die Stelle an ihrem Arm, wo im Staudamm eine der Elektroden befestigt gewesen war.

Das Message-Fenster blinkte auf; ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und sie zog ihr Laptop näher zu sich heran.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  bettsy_illustration
2010-06-28T08:00:35+00:00 28.06.2010 10:00
mhmmm... mir gefällt die Vorstellung, das Megatron ein paar Schräubchen durch den kurzzeitigen Tod verloren hat. Durch den Wahnsinn, der ihn nun beherrscht, wird er ja noch unberechenbarer und somit gefährlicher. Damit ließe sich echt super arbeiten :-D Wär schön, wenn du das noch weiter ausbaust.
Von:  YukisBubble
2010-06-19T15:03:13+00:00 19.06.2010 17:03
tolles kapitel wie immer *____*
freu mich schon aufs nächste ^^
Von:  fahnm
2010-06-14T23:11:49+00:00 15.06.2010 01:11
Klasse kapi!^^
Freue mich schon aufs nächste!^^
Von:  xXDracoXx
2010-06-14T17:38:25+00:00 14.06.2010 19:38
Wie immer ein sehr schönes Kapitel. :) Ich liebe diese FF. Bin gespannt wie es weiter geht.


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