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Transformers

von

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Zweiundvierzig

Glücklicherweise erreichten sie ihr Quartier, bevor es das nächste Mal dunkel wurde.

Thunderblast hatte daran gedacht, sich unterwegs von Soundwave Informationen über essbare Früchte in ihrer Region schicken zu lassen, was ihnen zu einer recht ansehnlichen Sammlung von Obst in ihrem Rucksack verholfen hatte. Daraus würde sie ihnen bei Gelegenheit das Abendessen zaubern, obwohl Barricade ganz und gar nicht glücklich damit schien, sich in der nächsten Zeit größtenteils vegetarisch ernähren zu müssen.

Sobald sie die Hütte erreicht hatten, verschwand Thunderblast unter die Dusche, während Barricade den Rucksack in der Küche abstellte und sich daran machte, ihre „Beute“ auszupacken.
 

Das Zitroneneis vertrieb ihre schlechte Laune zumindest ein bisschen.

Dennoch fixierte Lena die weiße Kugel im Eishörnchen so eindringlich, als handele es sich dabei um den Allspark selbst, und versuchte dabei, Optimus' Blick auszuweichen, der offensichtlich akribisch begutachtete, inwiefern sich ihre Laune steigerte.

Unwillkürlich rückte sie ein wenig zur Seite; Optimus Blick folgte ihr.

Sie schürzte die Lippen und sah auf.

„Lass das.“

Optimus wandte demonstrativ den Blick ab; sie seufzte.

„Wie alt bist du?“, fragte sie schließlich.

Optimus wandte ihr den Kopf wieder zu und wirkte ein wenig irritiert.

„Was?“

„Wie alt bist du?“, wiederholte Lena, drehte sich auf dem Metallstuhl des Eiscafés ein wenig beiseite und sah ihn an, „Du hast gesagt, wir sind unsterblich, also – wie alt bist du?“

„Wir können schon sterben.“, korrigierte Optimus sie, „Das weiß keiner besser als ich, glaub mir. Aber wir sterben zumindest nich aus biologischen Gründen, außer, wir bekommen über längere Zeit kein Energon.“

Weshalb es toll wäre, wenn du nicht in den nächsten paar tausend Jahren beschließen würdest, auf einen anderen Planeten zu ziehen als wir., schwang in seinen Worten kaum merklich mit.

„Sagen wir mal, ich bin um einiges älter als du.“

Lena zog eine Augenbraue hoch.

„Ja, aber wie viel genau?“

Optimus seufzte leise.

„Die ersten Primes und Fallen waren ungefähr viertausend vor Christus hier. Nach eurer Zeitrechnung. Vielleicht noch etwas eher. Mein Vater, wenn man es so nennen kann, war einer von ihnen. Da war ich schon ein Sparkling, aber noch nicht geschlüpft.“

Lena zog die Nase kraus.

„Geschlüpft?“, wiederholte sie vorsichtig.

„Ja.“, antwortete Optimus ebenso vorsichtig, offenbar hatte er zwar mit ihrer Reaktion gerechnet, aber sich offenbar keine Antwort zurechtlegen können, „Also, ähm... wenn Cybertronier... um Sparklinge zu kriegen... es gibt Protoformen, die... ausgestattet werden müssen, mit einem Spark, und dazu... also, zwei Cybertronier... und ihre Sparks, also... wenn...“

„Hast du Kinder?“, hakte Lena vorsichtig nach; sie war sich nicht ganz sicher, ob seine Unsicherheit auf Verlegenheit zurückzuführen war oder darauf, dass er mehr oder weniger keine praktische Erfahrung besaß.

Optimus' Lippen wurden kaum merklich schmaler und die Raumtemperatur schien abzukühlen.

„Mehr oder weniger.“, antwortete er langsam.

Fragend sah Lena ihn an.

„Was heißt das, mehr oder weniger?“

Optimus lehnte sich ein wenig zurück.

„Das erzähl' ich dir ein andermal.“, antwortete er ruhig, „Iss auf, die fragen sich auf dem Stützpunkt wahrscheinlich schon, wo wir hin sind.“

Peinlich berührt konzentrierte Lena sich wieder auf ihr Eis.

Sie wusste zwar nicht genau, was sie falsch gemach hatte, allerdings schien sie ihn irgendwie beleidigt zu haben; vielleicht sorgten Cybertronier nicht so für ihre Kinder wie Menschen. Eigentlich hätte sie damit rechnen sollen; seine Bemerkung in Bezug auf seinen Vater hatte ja schon etwas entsprechendes angedeutet.

Optimus seufzte leise.

„Fünf Dollar für deine Gedanken.“

Flüchtig huschte Lenas Blick zu ihm.

„Ich dachte mir, vielleicht, äh, gibt’s bei Cybertroniern sowas wie Familien nicht. Und deshalb willst du nicht drüber reden. Oder so.“

Ein müdes Lächeln huschte über Optimus' Gesicht; für Sekundenbruchteile wirkte er wirklich fast so alt wie er es ihr vorhin geschildert hatte.

„Wir handhaben die Dinge anders als ihr, das stimmt schon. Nicht viel anders, aber... in mancher Hinsicht. Wir kümmern uns um unsere Kinder, aber wir kommen schon als Sparklinge auf die Akademien. In welche Richtung die Ausbildung geht, ist schon vor dem Schlüpfen programmiert, im wahrsten Sinne des Wortes; man kann nicht den ganzen Charakter beeinflussen, das wäre auch völlig gegen alles, woran wir glauben, aber... na ja, eine ungefähre Programmierung kann man vornehmen. Als würde man die Talente schon vor der Geburt festlegen, sozusagen. Natürlich ist es eine andere Sache, wie man dann nach der Geburt mit den besagten Talenten umgeht. Aber so werden in Kriegszeiten eben mehr Soldaten produziert und in Friedenszeiten mehr Wissenschaftler... soweit die Theorie. Ich hab' noch keine Friedenszeiten erlebt, um das zu überprüfen.“

„Verstehe.“, antwortete Lena und war sich nicht sicher, ob sie wirklich verstanden hatte. Vermutlich nicht.

Offenbar dachte Optimus ähnlich, denn er antwortete nicht darauf.

„Also...“, setzte sie ein wenig zögerlicher an, „... wenn du mir nicht sagen willst, ob du Kinder hast... verrätst du mir dann, ob du... keine Ahnung, ob ihr das auch so nennt, aber – na ja, hast du eine Freundin oder so?“

„Ich war verheiratet.“, antwortete Optimus ruhig, „Oder das, was ihr verheiratet nennen würdet. Sie ist tot.“

Das Eis in ihrer Hand hatte Lena fast vergessen; etwas klebriges tropfte auf ihre Finger hinunter und rasch leckte sie den Tropfen ab.

„Das tut mir leid.“, antwortete sie zögerlich, „Ist es lange her...?“

„Für einen Menschen.“, antwortete Optimus mit undeutbarer Miene und lehnte sich noch ein wenig mehr zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SephirothWhite
2011-06-15T07:22:08+00:00 15.06.2011 09:22
Ein schönes Kappi.
OPs hat schon schwer.
Von:  fahnm
2011-06-14T18:31:50+00:00 14.06.2011 20:31
Klasse Kapi^^
Armer Optimus.
Es fällt ihm wirklich schwer darüber zureden.


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