Zum Inhalt der Seite

Der Pfad der Wölfe

Die Begegnung mit einem Wolf
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Part 4

~ Auf der Suche ~
 

Wow es hat ganz schön lange gedauert, bis ich es endlich geschafft habe ein neues Kapitel zu schreiben, aber hier ist es nun. Ich hoffe das es euch gefällt.
 

+++ 4 +++
 

Unschlüssig stand ich da, in dieser irrwitzigen Situation. Vor mir die tote Wölfin, die mich in meinem Tagtraum heimgesucht hatte, um mich zu bitten, mich um ihre Jungen zu kümmern. Aber wieso sollte sie einen Menschen darum bitten? Ich wusste dass ich mir das alles nur selber einbildete, einen Vorwand suchte meine Schuldgefühle zu tilgen.

Doch was hatte ich mir nur dabei gedacht? Ich wusste nichts über Wölfe, obwohl sie den Hunden gar nicht so unähnlich waren. Wie sollte ich mich um Wolfswelpen kümmern? Aber die größte Herausforderung war immer noch, wie sollte ich es bewerkstelligen, dass diese frei lebenden Tiere auf mich hörten, mich an sich heran lassen oder mich nicht anfielen? Die Angst, dass sie mich verletzen würden, war die geringste Sorge die ich hatte.
 

Die kleinen Welpen knurrten mich immer noch feindselig an, so als ob sie mir auch die Schuld am Tod ihrer Mutter gaben. Ich schluckte hart. Ein dicker Kloß von Benommenheit und Unsicherheit klemmte in meinem Hals.

Was sollte ich tun? Unsicher machte ich einen Schritt auf sie zu und bereute es gleich wieder, als eins der Jungen mir zähnefletschend entgegen sprang. Vor Schreck über den plötzlichen Angriff, machte ich einen Satz zurück, machte auf dem Hacken kehrt und lief zurück.

Ich drehte mich nicht um, rannte so schnell meine Beine mich tragen konnten. Mein Herz trommelte wie verrückt. Sie folgten mir nicht. Das war schon mal gut.

Der Schweiß stand mir auf der Stirn, als ich endlich am alten Landhaus ankam. Nach Luft schnappend, sah ich mich um. Im unteren Stock brannte noch Licht, anscheinend saßen sie noch zusammen am Küchentisch.

Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, worüber sie sich wohl unterhielten und wie mein Vater reagierte, nach dem was ich ihm unüberlegt an den Kopf geworfen hatte. Ich bereute meine unüberlegten Worte, wusste aber nicht, wie ich mich am besten entschuldigen sollte.

Immer wieder schweiften meine Gedanken zu den kleinen Jungen zurück, die ganz alleine im Wald waren.

Ich holte noch einmal tief Luft, um einen klaren Kopf zu bekommen und betrat das Gebäude, was geradewegs an der Küche vorbei führte. Da musste ich wohl durch.

Ich hörte Stühle rücken, als ich die Tür hinter mir ins Schloss zog.

„Leonie, wo warst du?“, die aufgebrachte Stimme meines Vaters, wie er mich noch immer verärgert ansah, ließen mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Er stand auf dem Gang, groß und breit wie ein Schrank, an dem kein Weg vorbei führte.
 

„Ich war frische Luft schnappen, ist das verboten?“, fragte ich kess, bereute aber gleich wieder meine Worte. Ich sollte nicht noch mehr Glut ins Feuer sprühen. Aber ich wusste nicht wie ich mich entschuldigen sollte.

„Sei nicht so Vorlaut, junge Dame“, ermahnte er mich. Ich wusste das ihm meine gleichgültige Antwort nicht gefiel. Er wollte keine aufmüpfige Tochter. Aber im Moment konnte ich daran nichts ändern.

„Ohh Leonie, ich hab mir solche Sorgen gemacht, Schatz“, hörte ich meine Mutter erleichtert sagen. Sie stürmte regelrecht auf mich zu, um mich in den Arm zu nehmen. Ich tätschelte ihr den Rücken und hoffte, dass sie mich bald wieder los lies, bevor sie mich zerdrückte. Diese übertriebenen Umarmungen konnte ich noch nie leiden.

„Ich bin müde, ich geh zu Bett“, meinte ich an meine Mutter gewandt und ging an meinem Vater vorbei, zur Treppe.

„Wir sind noch nicht fertig, Leonie!“, meinte mein Vater immer noch wütend. Ich seufzte genervt und verkniff mir einen Kommentar. Das Knallen der Tür, die ich hinter mir ins Schloss gezogen hatte, war Ausdruck genug, was ich von seiner Ansprache hielt.
 

Am nächsten Morgen wachte ich sehr früh auf. Ein Wunder, da ich ja sonst jede Minute nutzte um länger schlafen zu können. Die ganze Zeit hatten mich die Wölfin heimgesucht und mich einfach nur mit ihren bernsteinfarbenen Augen beobachtet. Ich schluckte schwer. Ich wusste doch nicht, wie ich das bewerkstelligen sollte. Wie sollte ich es schaffen, das Vertrauen der Welpen zu gewinnen?

Ohne weiter darüber nachzudenken, zog ich mich an und schlich mich in die Küche. Ich stöberte im Kühlschrank und im Lager und fand zu meiner Überraschung noch einen angefangenen Schweinebraten und eine Packung Milch. Die würde bestimmt keiner vermissen. Hoffte ich zumindest. Ich stopfte mir noch ein Taschenmesser und eine Holzschale in meinen Rucksack.

Leise schlüpfte ich aus dem Haus und holte mir aus dem Schuppen noch einen Spaten und festes Garn. Ich beeilte mich in den Wald zu kommen, bevor einer aus meiner Familie mitbekam, dass ich fort war.
 

Mein Herz klopfte vor Aufregung. Waren die kleinen Welpen noch immer bei dem leblosen Körper ihrer Mutter? Waren sie schon weg gelaufen? Haben sie sich was zu fressen gesucht? Hatte ihre Mutter ihnen das Jagen schon beigebracht? Viele Fragen schwirrten durch meinen Kopf, verunsicherten mich. Ob ich es wirklich schaffen konnte, das Vertrauen der Welpen zu bekommen, wenn ich sie mit einem Schweinebraten bestechen würde?

Erst dachte ich, dass ich den schmalen Wanderpfad nicht wieder finden würde. Doch meine Beine trugen mich wie von selbst. In der Morgendämmerung sah der Wald viel klarer aus und nicht mehr so beängstigend.

Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis ich in einiger Entfernung den Körper der Wölfin ausmachen konnte. Sie lag so ruhig da, als ob sie schlafen würde. Doch von den Welpen war keine Spur. Mein Herz schlug schneller und meine Finger zitterten. Ich blieb in sicherer Entfernung stehen und sah mich um. Aber nirgends entdeckte ich die Jungtiere.

Vorsichtig wagte ich mich dichter und hockte mich gefahrlos neben den Körper des Wolfes. Ich spähte durch die nahe liegenden Büsche, in der Hoffnung, die Welpen würden wieder heraus gesprungen kommen. Doch nichts passierte. Meine Hand streichelte durch das weiche graue Fell. Aber ich hatte keine Zeit um Wurzeln zu schlagen.

Ich wagte mich durch die nahe liegenden Gebüsche und sah mich um. Allzu weit konnten sie ja nicht weg sein. Sie würden sich doch nicht zu weit von dem Schutz ihrer Mutter weg bewegen, oder? Doch es war wie ein bitterer Geschmack im Mund, dass sie vielleicht bereits verstanden hatten, dass ihre Mutter sich nicht mehr um sie kümmern konnte.

Aber waren sie schon so selbstständig? Das konnte ich nicht glauben, sie wirkten noch so klein. Unsicher durchstöberte ich jeden Busch und sah hinter jeden Baum. Ich folgte ein paar Fußabdrücken in der aufgewühlten Erde. Ich wusste nicht, ob ich sie finden würde.
 

Ich war durstig und die Sonne war bereits aufgegangen. Meine Eltern würden sich sicher schon wieder Sorgen machen oder wütend sein. Doch mir war nur wichtig, die Welpen zu finden. Es war wie ein Beschützerinstinkt. Irgendetwas trieb mich voran. Wollte, dass ich sie finde, um sie vor den Gefahren zu beschützen. Aber ich konnte mir nicht erklären, wieso ich so dachte.

Immer tiefer führte mich mein Weg in den Wald, durchs unübersichtliche Unterholz. Die Bäume standen dichter beieinander, die Büsche wurden immer mehr. Ich sah nicht wo hin ich ging und dann trat ich ins Leere.

Abwärts. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, wie ich nach vorne einen kleinen Abhang hinab rutschte. Doch glücklicherweise war der Fall nicht tief und die Büsche fingen mich auf.
 

Mein Herz raste vor Schreck. Ich brauchte einen Augenblick um wieder alle Sinne bei mir zu haben. Vollkommen irritiert, wieso hier ein Abhang war und wieso ich ihn nicht gesehen hatte, saß ich da und beäugte meine Umgebung. Beziehungsweise vor mir auf die Erde. Erst jetzt, nachdem ich förmlich drauf starrte, erkannte ich Fußspuren. Kleine Pfotenabdrücke. Mit einem Grinsen auf den Lippen erhob ich mich und folgte den Spuren.

Die Kleinen waren also auch unvorsichtig diesen Abhang hinab gerutscht. Das erklärt wieso sie nicht mehr bei ihrer Mutter waren.

Ich stapfte weiter, bis ich auf eine Lichtung kam. Von weiten hörte ich das Winseln von kleinen Tieren und ich konnte mir auch denken von welchen. Ein Stein fiel mir vom Herzen, endlich die ersten Lebenszeichen zu finden. Doch ich ging nicht weiter, meine Füße waren wie angewurzelt. Was nun? Einfach so hingehen fiel aus. Sie würden wieder auf mich los gehen oder vor mir weglaufen. Ich lies mich auf der Lichtung nieder. Nahm den Braten, den ich in eine Frischhaltefolie gewickelt hatte, aus meinem Rucksack und legte ihn eine Handlänge von mir entfernt auf den Boden. Und wartete.

Und wartete. Doch nichts passierte. Niemand kam um sich an dem Fleisch zu bedienen, nicht einmal irgend ein anderes Tier. Nun gut, ich wollte hiermit auch gar keine anlocken und schon gar nicht wissen was hier noch so lebte und Fleisch verzerrte. Doch nun wusste ich, dass ich die Jungtiere so nicht anlocken konnte. Seufzend packte ich das Fleisch wieder ein. Vielleicht klappte die Anlocktechnik später doch einmal.

Unschlüssig blieb ich sitzen. Was sollte ich jetzt tun? Die Welpen würden nie freiwillig zu mir kommen, aber zwingen konnte ich sie auch nicht. Ich raufte mir die Haare, versuchte eine Lösung zu finden, die es gar nicht gab. Das war zum verzweifeln.

Ich entschied mich dafür, erst mal Blickkontakt zu den Welpen aufzunehmen. Sie mussten mich ja wahrnehmen, damit ich weiter handeln konnte. Aber was war, wenn sie weg rennen würden? Das wäre doof, aber nicht zu ändern. Es kam auf einen Versuch an. Ich packte das Fleisch in den Rucksack zurück und erhob mich.
 

Langsamen Schrittes folgte ich dem Winseln in einiger Entfernung und nach ein paar unübersichtlichen Stolperfallen und Büschen mehr, fand ich, wonach ich schon den ganzen Morgen gesucht hatte.

Wenige Meter voraus lag ein umgeknickter Baum auf der Seite und zu seinem Wurzelwerk. Dort lagen die vier Kleinenz beieinander gekuschelt. Erleichterung machte sich in mir breit. Endlich hatte ich sie gefunden. Die erste Hürde hatte ich bereits geschafft. Nun stand die nächste schon genau vor mir. Was sollte ich tun?
 

Das Knacken von einem Ast, auf den ich trat, zerstörte die ruhige Atmosphäre. Erschrocken hielt ich inne, als zwei der Jungtiere in Angriffsstellung sprangen. Sie knurrten mich an, als ich sie mich erblickten. Schluckend und ganz vorsichtig kam ich aus dem Busch heraus und blieb stehen. Ich weiß nicht warum, aber ich hob beschwichtigend die Hände. Doch die kleinen Wölfchen schienen diese Geste nicht zu verstehen.

Ihr Nackenfell sträubte sich und sie zeigten knurrend ihre Zähne. Wären sie größer, wäre ich bestimmt weg gelaufen vor Angst. Doch irgendwie hatte ich keine Angst vor den Kleinen, nicht einmal davor, von ihnen verletzt zu werden.

Die Welpen bewegten sich nicht vom Fleck, was mich schon mal aufatmen lies. Es wäre schwieriger gewesen ihnen hinterher zu laufen.
 

Langsam, ganz langsam kniete ich mich nieder und behielt die knurrenden Jungtiere im Blick. Ich zeigte keine Furcht, sie sollten verstehen, dass ich ihnen nichts tun wollte. Ich kramte die Holzschale aus meinem Rucksack und stellte sie vor mir auf den Boden.

Jede Bewegung wurde genaustens von den großen Knopfaugen verfolgt, die in einigen Metern Entfernung standen. Sie schienen bereits gemerkt zu haben, dass ich ihnen nichts tun wollte. Denn das Knurren wurde leiser und auch die Angriffsstellung lockerte sich etwas. Doch waren sie auf der Hut.
 

Ich öffnete die Milchpackung und goss sie in die Schale. Die halb offene Packung lies ich stehen und kroch in gehockter Stellung nach hinten und lehnte mich an einen Baum. Die Beine angewinkelt und den Kopf auf den Knien gelegt, betrachtete ich die Wölfchen, deren Blicke noch immer auf mir ruhten.

Die Situation entspannte sich und ich betrachtete die Welpen und sie beobachteten mich.

Irgendwann wurde ich wieder wach. Mir war gar nicht bewusst gewesen, dass ich überhaupt eingeschlafen war. Doch nun sah ich wie die Welpen um die Schale herum standen und wie ausgehungert die Milch tranken. Ein Lächeln überschlich meine Wangen. Noch immer war ich total schläfrig.

Wie spät es wohl sein mochte? Doch eigentlich war es mir egal. Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen, als ich sah, wie eines der Welpen versuchte die Milchpackung abzuschlecken.
 

+++ Ende 4 +++



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  cindy-18
2013-10-15T07:22:12+00:00 15.10.2013 09:22
Toll einfach Hammer
Von:  XchaosX
2010-01-27T15:45:40+00:00 27.01.2010 16:45
hach ein süßes Kapitel =)
und endlich komm ich mal dazu es zu lesen *hihi*
ich mag wölfe tota~l +hihi*
naja, ich bin gespannt wie es weiter geht xD
Von:  Marge91
2010-01-08T22:05:25+00:00 08.01.2010 23:05
wow
super kapi mach weiter so
freu mich schon auf mehr
also schreib schnell
weiter
ein dickes lob
mfg Marge91
:)
;)
:)
;)
Von:  Ithii
2010-01-08T15:20:30+00:00 08.01.2010 16:20
Aww *__*
Das ist echt süß, da kann ich meiner Vorschreiberin nur recht geben.

Schreib schnell weiter, ich warte schon gespannt aufs nächste Kapitel :3

Lg Ithii
Von:  Shahla
2010-01-08T10:34:44+00:00 08.01.2010 11:34
Oh Gott
Ist das süß O///////////O
Ich will auch solche Wolfswelpen haben.
*hüpf*
*gg*
Es ist immer am besten, wenn man kein Angst zeigt.
Und sie muss ich etwas kleiner machen.
SO riesig wie sie ist, im Vergleich zu den Welpen, bekommen die nur mehr Angst.
Mach schnell weiter

HDGDL*Hana


Zurück