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Welcome to my life

von

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Von Vätern, Bärchen und kleinen Peinlichkeiten

So, ihr Lieben, hier ist auch schon (o.O) der erste Teil von Halloween. Ich hab das Ganze in einem Rutsch runtergeschrieben und es dann schlussendlich aufgeteilt, weil 25.236 Wörter doch etwas zu viel gewesen wären. Tja, und jetzt gibt's Halloween eben dreigeteilt. Ich hoffe, das stört euch nicht. Falls doch, Pech.

;P
 

@Inan: Du weißt, wo mein Haus wohnt?

O.O

Das hat Dir der Teufel gesaaaaaaagt!

>.<

XD

So, und nachdem das erledigt wär: Janni zieht die Beschützer eben magisch an - seien es Freunde oder auch seine kleine Schwester.

*Janni puschel*

Und Franzi ...

*kicher*

Im Augenblick mag ich sie auch nicht, aber eigentlich hab ich sie sogar recht gern, muss ich gestehen. Aber ich weiß ja auch, warum sie so ist, wie sie ist, also von daher.

Und was Christie betrifft: Der kommt in diesem und den nächsten beiden Kapiteln des Öfteren vor. Und es wird auch geklärt, was er nun genau von Vicky hält.
 

@Yumika: So, das Kapitelchen hier ist für Dich.

*beschließ*

*Schleifchen drumbind*

Einfach fürs fleißige Kommentieren und fürs Antreiben mitten in der Nacht.

*kicher*

Zu den Locken: Ja, Mädchen mit Locken find ich toll. Vor allem, wenn sie so putzig sind wie Vicky.

*___*

Die Kleine hab ich furchtbar lieb.

Und mit der Lieblingsszene liegst Du auch richtig. War ja auch nicht schwer, nicht wahr? Da hätte Simon mir um ein Haar meinen geplanten Plot total über den Haufen geworfen. Zum Glück hat er noch die Kurve gekriegt. Obwohl ihr das wahrscheinlich alle ganz anders seht ...

*hust*

Hm, zu Franzi sag ich lieber noch nichts. Sie ist eben, wie sie ist. Aber sie hat - zumindest ihrer Meinung nach - einen berechtigten Grund für ihr Verhalten. Das kommt alles später noch.

*das schon fest eingeplant hat*

Und Morgaine ... Als ich das Bild gefunden hab, stand sofort fest, dass ich sie in eine Story einbauen will. Dann ist mir das Janni-Bild über den Weg gehopst und zack, da war die passende Idee. Ich hoffe nur, ich komme noch dazu, ihre Rolle etwas auszubauen. Sie taucht zwar in Kapitel 16 mal auf, aber das ist doch eher kurz. Leider. Na, mal sehen, was sich noch so ergibt.

^____^
 

@Aschra: Jaja, so wie Vicky war ich auch in der Pubertät. Mit dreizehn konnte ich mich nie entscheiden, ob ich jetzt in Typ A oder Typ B verknallt war oder ob ich Typ C doch noch toller fand. Gott, ich war so schrecklich!

>.<

XD

Und Du weißt ja, was Simon wann tut und warum und wo und wie und überhaupt, also halte ich da jetzt einfach mal die Klappe.

*mich selbst knebel*
 

@abgemeldet: Du hast den 70. Kommi gemacht!

*mir nen ganzen Laster voll Kekse freu*

*die an alle verteil*

*____*

Tja, Christie ...

*auf das Kapitel deut*

*hust*

Ich sag nix. Meine Lippen sind versiegelt.

*Panzerband drüberkleb*

^.~
 

@abgemeldet: Und schon gibt's das nächste Kapitel.

^____^

Erst mal ein fettes Dankeschön für diesen unglaublichen Riesenkommi.

*ihn knuddel und kraul*

*____*

Hach ja, Jassi hab ich auch wahnsinnig lieb. Und wenn Du ihn magst, freu Dich schon mal aufs nächste Kapitel. Da gibt's wieder eine ordentliche Portion.

*hinthinthint*

XD

Und zu Christie muss ich glaub ich nichts sagen. Davon wird's in den nächsten drei Kapiteln auch reichlich geben. Ich hab ihn so wahnsinnig lieb.

♥____♥

Mein Gummibärchen!

*ihn puschel*

Und zu Deiner Frage: Ja, ich lasse Janni gerne leiden. Aber das Schicksal haben alle meine Charas generell gemeinsam. Da müssen sie durch. Janni ist ja nicht der Einzige, der leidet.

*alle knuddel*

Zu den Eltern ... Ja, die sind ziemlich ... speziell. Da werd ich auch später noch mal näher drauf eingehen (müssen), weil's da in meiner Planung noch was gibt, was eine Konfrontation zumindest für Simon unumgänglich macht. Der Arme tut mir jetzt schon leid, aber da muss er durch. Wie gesagt, ich quäle meine Protagonisten gerne.

*mich schäm*

Malte ... Das kommt auch noch. Irgendwann. Vielleicht. Wenn es passt. Aber eigentlich ... Hm, mal sehen. Aber ein bisschen Input kommt da auf jeden Fall noch nach.

*Malte knuddel*

Der tut mir im Augenblick fast am meisten leid.

*drop*

Zu ihm bin ich wirklich besonders fies. Manchmal möchte ich mich selbst hauen für das, was ich mir so ausdenke.

>.<

*kicher*

Mit Vicky und Franzi kommt noch einiges auf Janni zu.

*alle Drei puschel*

Und Flo ... Den liebe ich. Heiß und innig. Ganz besonders für das, was er in Kapitel 17 abziehen wird. Er ist so ein Drecksack. Aber im positiven Sinne.

XD

Wenn ich bedenke, dass der eigentlich nur in einer einzigen Szene kurz auftauchen sollte ...

*hust*

Jetzt gehört er mit zu meinen absoluten Lieblingen. Ohne ihn geht's irgendwie gar nicht mehr. Der hat sich genauso in die Story reingedrängelt wie er das damals auch in Simons Leben gemacht hat, als die beiden noch ... Aber halt, das wäre jetzt zu viel Information. Das kommt vielleicht später mal irgendwann.

^.~
 

So, und nachdem ich euch jetzt einen Knopf an die Backe gelabert und ein Klavier drangehängt hab, wünsche ich euch endlich viel Spaß mit dem neuen Kapitel!
 

Karma
 

~*~
 

"Stehst Du langsam auch auf, Jan? Es gibt gleich Frühstück", werde ich am Samstagmorgen viel zu früh für meinen Geschmack aus meinen Träumen gerissen. Gähnend setze ich mich auf, wische mir den Schlaf aus den Augen und tapse dann müde in Richtung Küche, wo Mama, die mich gerade geweckt hat, schon auf mich wartet. Vicky taucht fast zeitgleich mit mir auf und sieht haargenau so unwach aus, wie ich mich gerade fühle.
 

"Morgen", nuschele ich kaum verständlich, lasse mich auf meinen Platz fallen und sehe mich um, aber von meiner doofen Zickenschwester Franzi ist noch nichts zu sehen. Allerdings wird just in dem Moment, in dem ich mich frage, wo sie wohl steckt, die Wohnungstür aufgeschlossen und keine zwei Minuten später erscheint Franzi vollständig angezogen und putzmunter in der Küche. "Guten Morgen", grüßt sie in die Runde, stellt eine Tüte vom Bäcker auf den Tisch und verschwindet dann erst mal wieder, um ihre Jacke auszuziehen.
 

In der Zeit, die sie dafür braucht, krieche ich halb auf dem Zahnfleisch – am Wochenende schon so früh wach sein zu müssen ist einfach Folter – zum Kühlschrank, um die Milch für Vickys und meinen üblichen Kakao zu holen. Sobald ich den fertig hab, stelle ich meiner schon wieder halb schlafenden kleinen Schwester ihre Tasse vor die Nase und rüttele sie wach, damit sie nicht noch versehentlich vom Stuhl kippt und sich den Kopf am Küchentisch aufschlägt oder so. "Nicht wieder einschlafen", ermahne ich sie dabei, aber sie grummelt nur irgendwas Unverständliches, ehe sie sich an ihrer Kakaotasse festklammert und erst mal geräuschvoll schlürft.
 

Das Frühstück verläuft größtenteils schweigend. Vicky und ich sind zum Reden beide noch viel zu müde und Mama und Franzi haben sich und uns scheinbar auch nichts Wichtiges oder Interessantes zu erzählen. Meine kleine Schwester wird erst nach der zweiten Tasse Kakao etwas munterer und fängt an, darüber zu spekulieren, was unser herzallerliebster Erzeuger und dessen Trulla wohl heute mit ihr unternehmen wird, aber ich blende ihr Geschwafel einfach aus.
 

Im Gegensatz zu Franzi und mir hat Vicky immer noch regelmäßig Kontakt zu diesem Kerl und seiner neuen Freundin und verbringt jedes zweite Wochenende bei denen. Ich wünsche ihr zwar viel Spaß an diesem Wochenende – und meine es sogar ernst, wenn ich das zu ihr sage –, aber eigentlich ist es mir egal, was mein Erzeuger und seine Tussi mit Vicky vorhaben. Hauptsache, sie bringen sie mir nach dem Wochenende unbeschadet wieder nach Hause. Alles andere interessiert mich absolut nicht. Der Mann kann mir gestohlen bleiben. Und seine dämliche Trulla genauso. Ich bin froh, wenn ich gerade mit der nichts zu tun habe. Immerhin ist es zum größten Teil ihre Schuld, dass meine Eltern sich überhaupt haben scheiden lassen. Versteht man, warum ich diese Ische absolut nicht leiden kann?
 

"Vielleicht solltest Du ein bisschen weniger reden und Dich dafür mit dem Essen ein bisschen mehr beeilen, damit Du gleich auch pünktlich fertig bist, wenn Du abgeholt wirst", raunzt Franzi Vicky irgendwann an, als ihr das Geplapper zu viel wird, und obwohl ich es nicht will, bin ich meiner großen Schwester innerlich doch irgendwie dankbar dafür. Dieses permanente "Papa hier, Sylvie da, wir drei dort"-Gerede von Vicky geht mir auch ganz tierisch auf die Nerven.
 

Vicky streckt Franzi auf ihre Belehrung hin die Zunge heraus, beeilt sich aber trotzdem und springt gleich nach dem Frühstück auf, um sich anzuziehen. Franzi verschwindet kurz darauf ebenfalls in ihr Zimmer und so bin ich der Einzige, der noch in der Küche ist – Mama ist gerade kurz im Bad verschwunden –, als es klingelt. Nicht wirklich enthusiastisch schlurfe ich zur Tür, drücke den Summer und hebe Slim, der sich bei dieser günstigen Gelegenheit gleich davonstehlen will, schnell hoch, ehe er wirklich ausbüxen kann. Dadurch verliere ich wertvolle Zeit und so schaffe ich es nicht, mich wie sonst noch schnell aus dem Flur in mein Zimmer zu verdrücken, bevor mein Vater die Wohnungstür öffnet.
 

"Guten Morgen, Jan", sagt er steif, nachdem sich seine erste Überraschung über diese unerwartete und – zumindest mir – auch ziemlich unangenehme Begegnung gelegt hat. "Vicky ist schon so gut wie fertig", erwidere ich nur auf seine Begrüßung und schleppe Slim dann eilig in mein Zimmer. Bloß weg von diesem Mann! Je seltener ich ihn sehe und mit ihm reden muss, desto besser.
 

"Hallo, Prinzessin! Du wirst eindeutig mit jedem Tag noch hübscher", höre ich noch, als ich gerade meine Zimmertür hinter mir schließen will. Sofort muss ich gegen den Drang ankämpfen, mich auf der Stelle zu übergeben. Wie schleimig kann man eigentlich sein? Der kann ja nur von Glück sagen, dass Vicky mit zwölf einfach noch zu jung ist um zu begreifen, was für ein mieses Arschloch unser gemeinsamer Erzeuger eigentlich ist. Aber solange sie das nicht von selbst merkt, werde ich schön die Klappe halten. Immerhin liebt meine kleine Schwester diesen Penner ja. Das werde ich ihr nicht kaputtmachen. Ich bin schließlich nicht so ein Arsch wie er.
 

"Janni?", unterbricht Vicky Stimme aus dem Flur meine gedanklichen Hasstiraden auf unseren gemeinsamen Erzeuger und ich atme tief durch, um mich wenigstens äußerlich zusammenzureißen, ehe ich nachsehe, was sie jetzt noch von mir will. "Was denn?", frage ich und meine kleine Schwester wirft mir einen extra bittenden Blick zu. "Vergiss nicht, was Du mir gestern Abend versprochen hast, ja? Frag ihn!", verlangt sie und daraufhin nicke ich ergeben, ohne meinen Vater weiter zu beachten.
 

"Klar, mach ich. Ich hab's Dir doch versprochen. Das vergesse ich schon nicht, keine Angst", versichere ich ihr und sie strahlt mich an, winkt mir noch einmal zu und hüpft dann fröhlich aus der Wohnung, dicht gefolgt von unserem reichlich irritierten Erzeuger. Der fragt sich wahrscheinlich gerade, was für Geheimnisse Vicky und ich wohl miteinander und vor ihm haben. Ich hoffe nur, sie verrät ihm nichts. Meine Lippen sind jedenfalls definitiv versiegelt.
 

Nicht, dass er mich überhaupt fragen würde. Immerhin ist unser Verhältnis nicht das beste. Es ist zwar bei weitem nicht so schlecht wie das von Simon und seinem Vater, aber es ist auch mies genug. Ich bin eben einfach nicht der Sohn, den mein Vater sich erhofft hat. Ich bin zu klein, zu schwach, zu unsportlich, zu krank. Tja, tut mir ja leid für ihn, aber vielleicht hat er beim nächsten Mal ja ein bisschen mehr Glück. Immerhin ist Sylvie, seine dämliche Bumse, doch schwanger von ihm, soweit ich weiß. Vielleicht kriegt mein werter Herr Erzeuger ja von ihr endlich den Sohn, den er so dringend haben will.
 

Ganz ehrlich: Seit ich davon weiß, hoffe ich inständig, dass Sylvie ein Mädchen kriegt. Nicht, weil ich unbedingt noch eine Schwester haben will – zwei reichen mir voll und ganz, danke der Nachfrage –, sondern einfach nur, um meinem Erzeuger eins auszuwischen. Gehässig von mir, ich weiß, aber ich gönne es meinem Alten einfach, dass es wieder nicht so läuft, wie er es gerne hätte. So mies, wie er sich Mama, Franzi und mir gegenüber verhalten hat und teilweise immer noch verhält – bei Vicky ist das was anderes; sie ist ja schließlich seine kleine Prinzessin –, hat er's echt nicht anders verdient. Der Kerl ist einfach ein Arschloch allererster Güte.
 

Um mich nicht weiter über Dinge zu ärgern, die ich sowieso nicht ändern kann, schiebe ich alle Gedanken an meinen Erzeuger entschlossen beiseite und mache mich stattdessen daran, in meinem Zimmer Ordnung zu schaffen, nachdem ich mir noch eben schnell irgendwas übergezogen hab. Ich räume meinen Rucksack und meine Tasche aus, stopfe die dreckige Wäsche in den Wäschekorb im Bad und packe dann schon mal alles, was ich für die Übernachtung bei Christie nachher brauche, in meinen Rucksack. Den stelle ich neben mein Bett und tapere dann erst mal ins Bad, um zu duschen. Danach husche ich zurück in mein Zimmer und nutze die Zeit, die meine Haare zum Trocknen brauchen, dazu, meinen Kleiderschrank aufzureißen und mir zu überlegen, was ich heute Abend eigentlich genau anziehen will.
 

Schlussendlich entscheide ich mich nach einer Dreiviertelstunde des Grübelns – meine Haare sind inzwischen schon lange getrocknet – für eine schwarze Jeans und ein ebenfalls schwarzes, langärmeliges Shirt. Dazu noch meine dunkelgraue Kapuzenjacke und damit ist mein Outfit auch schon komplett. Meine restlichen Klamotten packe ich wieder zurück in den Schrank und werfe dann einen Blick auf die Uhr. Erst kurz nach zwölf, also werd ich wohl noch ein Weilchen zu Hause sein, ehe Ruben und Christie kommen, um mich abzuholen.
 

Einen Moment lang spiele ich mit dem Gedanken, einfach heimlich die Wohnungstür aufzumachen, Slim rauszulassen und dann mit ihm zusammen nach oben zu Simon zu gehen, aber den Gedanken verwerfe ich gleich wieder. Er hat zwar gesagt, ich kann jederzeit raufkommen, aber was soll ich ihm sagen, wenn er mich nach dem Grund für meinen Besuch fragt? Ich kann ihm ja wohl schlecht erzählen, dass ich ihn einfach nur sehen wollte, weil ich Sehnsucht nach ihm hatte, oder?
 

Nee, ganz sicher nicht. Ich könnte zwar rein theoretisch das Reli-Referat als Vorwand benutzen, aber es wäre doch reichlich seltsam, wenn ich dafür alleine aufkreuze. Außerdem kann ich Ruben das auch nicht antun. Immerhin hat er sich ja hauptsächlich deshalb überhaupt erst freiwillig für dieses blöde Referat gemeldet, um heimlich, ungestört und vor allem von seinen Eltern unbemerkt ein bisschen Zeit mit seinem großen Bruder verbringen zu können. Da wäre es doch echt fies von mir, wenn ich ihm das kaputtmache.
 

Seufzend und etwas planlos schlendere ich in die Küche, werfe dort einen Blick aus dem Fenster und seufze erneut. Simons Auto steht nicht auf dem Parkplatz. Wenn ich wirklich raufgegangen wäre, würde ich jetzt vor verschlossener Tür stehen. Ich habe mir also für nichts und wieder nichts das Hirn zermartert. Super, echt. Alles umsonst. Na ja, vielleicht ist er gerade nur einkaufen. Oder er muss arbeiten. Immerhin ist heute ja erst Samstag.
 

Ob ich mal in die Stadt fahren und bei ihm im Laden vorbeigehen soll? So ganz zufällig, versteht sich. Ein weiteres Mal seufzend schüttele ich leicht den Kopf. Nein, das ist keine gute Idee. Ich würde mich ja doch nur wieder blamieren oder mich eventuell sogar verplappern. Und das muss wirklich nicht sein. Außerdem weiß ich ja nicht mal, ob ich den Laden überhaupt alleine wiederfinden würde. Mein Orientierungssinn ist schließlich nicht gerade der beste und da ich nicht mal weiß, wie der Laden eigentlich heißt, kann ich auch nicht im Internet nach einer Wegbeschreibung kucken. Mann, ich bin doch echt ein Esel. Warum in aller Welt fällt mir so was eigentlich erst jetzt auf? Mir ist doch echt nicht mehr zu helfen.
 

Über mich selbst und meine Blödheit den Kopf schüttelnd tapere ich zurück in mein Zimmer, nachdem ich den leeren Parkplatz lange genug angestarrt habe. Ich fläze mich auf mein Bett und beschließe, einfach noch ein bisschen rumzugammeln, bis Ruben und Christie mich abholen. Hausaufgaben hab ich keine mehr zu erledigen, also habe ich auch nichts Besseres zu tun als Löcher in meine Zimmerdecke zu starren und mir zu wünschen, dass ich jetzt bei Simon sein könnte. Verdammt, verliebt sein ist doch scheiße!
 

Mit meinem Plan, einfach ein bisschen zu chillen, scheint Slim, the ultimate Kater of Doom, mehr als einverstanden zu sein, denn kaum dass ich es mir so richtig bequem gemacht hab, kommt er auch schon angewetzt und springt mal wieder mit voller Wucht auf meinen Bauch. Ich ächze leise, kraule ihn aber trotzdem hinter den Ohren und als er sich daraufhin schnurrend auf mir zusammenrollt, muss ich schmunzeln. Manchmal ist dieses Mistvieh ja doch ganz süß.
 

"Weißt Du was?", frage ich die haarende Schnurrmaschine irgendwann und stupse seine Nase mit dem Zeigefinger an, als er schläfrig eins seiner Augen öffnet, um mich anzusehen. "Morgen besuchen wir beide Simon. Einfach nur so", teile ich dem Kater dann meinen Entschluss mit und versuche, alle Bedenken, ob das wirklich eine gute Idee ist und ob ich Simon nicht vielleicht doch störe, ebenso zu ignorieren wie mein wahnsinniges Herzrasen. Jetzt, wo ich es laut ausgesprochen hab, muss ich's auch durchziehen. Immerhin habe ich einen Zeugen für meine Worte. Gut, Slim ist nur eine Katze und kann sich nicht über mich lustig machen, wenn ich doch kneife, aber ich hoffe einfach ganz stark, dass er trotzdem Ansporn genug für mich ist. Ich will einfach nicht mehr immer so verdammt feige sein. Wie soll Simon mich denn ernstnehmen oder sich gar in mich verlieben, wenn ich mich immer so unglaublich peinlich und blöd aufführe? So wird das doch nie was.
 

Mitten in meine Grübeleien hinein dringt irgendwann der Ruf meiner Mutter zum Mittagessen. Etwas mühsam rappele ich mich wieder von meinem Bett hoch und latsche, verfolgt vom Fellball from Hell, in die Küche. Franzi sitzt schon auf ihrem Platz und die Tatsache, dass Vicky nicht da ist, nutzt Slim gleich aus, um ihren Stuhl für sich zu beschlagnahmen. Da er ansonsten aber nichts macht – er weiß, dass er vom Tisch eh nichts kriegt, also bettelt er auch gar nicht erst –, darf er da ausnahmsweise sogar sitzen bleiben.
 

Das Mittagessen verläuft kaum weniger schweigsam als das Frühstück heute Morgen. Franzi und ich haben uns einfach nichts zu sagen und Mama scheint ihre Vermittlungsversuche endgültig aufgegeben zu haben. Ein bisschen tut es mir ja schon leid, dass sie unseretwegen Stress hat – ihre besorgten Blicke sind einfach nicht zu übersehen –, aber bei dieser Sache kann und will ich einfach nicht klein beigeben und den ersten Schritt machen. Mir ist vollkommen egal, ob der Klügere nachgibt oder was auch immer. Ich habe einfach keine Lust mehr, immer Franzis Fußabtreter zu sein. Dafür soll sie sich einen anderen Dummen suchen. Ich mache da nicht mehr mit.
 

In Ermangelung einer besseren Beschäftigung helfe ich meiner Mutter nach dem Essen beim Abräumen und Spülen und mache danach sogar ausnahmsweise mal freiwillig und ohne zu murren Slims Katzenklo sauber. Sobald das erledigt ist, schnappe ich mir gleich den Müll, um ihn runterzubringen. Immerhin muss Slims Duftnote ja nicht länger als unbedingt nötig die ganze Wohnung verpesten.
 

Als ich unten die Haustür aufreiße – den Kater of Doom hab ich vorher sicherheitshalber in mein Zimmer gesperrt, damit er nicht schon wieder flitzen gehen kann –, trifft mich fast der Schlag. Vor der Tür stehen Ruben und Christie, die mich mindestens ebenso überrascht ansehen wie ich sie. Offenbar wollten sie gerade bei uns schellen. Rubens Finger schwebt jedenfalls über dem Klingelknopf, aber als er mich erkennt, lässt er die Hand sinken und grinst mich stattdessen breit an.
 

"Perfektes Timing", begrüßt er mich und hält mir die Haustür auf. Ich quetsche mich schnell an ihm vorbei und sprinte eben zur Mülltonne, um das Katzenstreu zu entsorgen. "Wie man's nimmt. Fürs Mittagessen seid ihr jedenfalls ne halbe Stunde zu spät dran", erwidere ich dann und grinse die beiden ebenfalls an. Daraufhin fängt Ruben an zu lachen, während Christie einfach nur schmunzelt.
 

"Aber reinkommen könnt ihr trotzdem. Ich bin eigentlich auch schon so gut wie fertig, also können wir gleich los, wenn ihr wollt." Damit lotse ich die Zwei erst ins Haus und dann in unsere Wohnung, wo ich sie noch eben schnell meiner Mutter vorstelle – sie will schließlich alle Freunde von mir kennen lernen; ist ja auch gar nicht peinlich für mich oder so –, ehe ich zu meinem Zimmer sause, um Slim zu befreien, meinen Rucksack zu holen und noch schnell mein restliches Taschengeld für heute Abend einzustecken. Und schon bin ich startbereit.
 

"Ist Simon nicht zu Hause?", erkundigt Ruben sich auf dem Weg nach draußen bei mir und ich muss mich stark zusammenreißen, um mir vor Christie nichts anmerken zu lassen. Irgendwie ist es noch total ungewohnt, dass Ruben jetzt auch über die ganze Sache Bescheid weiß. Und es ist mir auch ein bisschen unangenehm. Ob er Christie auch wirklich nichts verraten hat?
 

"Keine Ahnung. Sein Auto ist jedenfalls nicht da. Wahrscheinlich muss er arbeiten oder so", vermute ich. Ruben zieht kurz einen Flunsch und seufzt, fängt sich aber schnell wieder. "Na, macht ja nichts. Ich seh ihn ja am Montag schon wieder. Da treffen wir uns doch wieder wegen dem Referat, oder?", fragt er mich und ich nicke einfach nur. Dabei nehme ich mir felsenfest vor, morgen auf jeden Fall wenigstens ganz kurz zu Simon zu gehen. Einen guten Vorwand habe ich ja jetzt. Ich muss ihn ja schließlich fragen, ob es ihm auch wirklich recht ist, wenn Ruben und ich ihn am Montag nach der Schule schon wieder überfallen. Ich glaube zwar kaum, dass es ihn stört, seinen kleinen Bruder wiederzusehen, aber sicher ist schließlich sicher, nicht wahr?
 

Überaus zufrieden mit meinem genialen Plan für den morgigen Tag klettere ich gemeinsam mit Ruben und Christie in den Bus, zu dem die beiden mich in der Zwischenzeit geschleift haben. Zusammen quetschen wir uns auf einen Dreierplatz, Ruben in der Mitte, und ich merke, dass ich mich langsam wirklich auf den Rest des Tages und auch auf den Abend zu freuen beginne. Ich habe bisher noch nie Halloween gefeiert – dieser ganze Gruselkram ist normalerweise einfach nichts für mich –, aber ich bin mir absolut sicher, dass es heute echt lustig wird.
 

"Wir treffen die Anderen nachher übrigens mehr oder weniger direkt an der Halle. Da werden wir alle so um Mitternacht rausgeschmissen, weil wir ja leider noch nicht volljährig sind, und dann holen uns entweder Babsi oder Andi ab, fahren die Anderen nach Hause und nehmen uns Drei dann mit zu sich", breitet Ruben die Abendplanung vor mir aus. Ich nicke darauf nur. Eine verbale Antwort spare ich mir und hangele stattdessen nach meinem Handy, das gerade laut und vernehmlich gepiepst hat.
 

››Sie hat mich geküsst, Jan! Gerade eben! Einfach so!‹‹, blinkt mir freudig entgegen, sobald ich die SMS geöffnet hab, und ich muss unwillkürlich grinsen. Wenn Jassi schon auf sein übliches "Kleiner" für mich verzichtet, dann heißt das im Klartext, dass er total aufgekratzt und überdreht ist. Ich muss zugeben, ich bin echt unheimlich gespannt auf das Mädchen, das meinem besten Freund so den Kopf verdreht hat. Diese Sina muss ja wirklich verdammt toll sein.
 

››Glückwunsch, Großer! Ich freu mich für Dich!‹‹, schreibe ich Jassi zurück, schicke die Nachricht ab und grinse immer noch, als ich das Handy wieder in meiner Jackentasche verschwinden lasse. "Gute Neuigkeiten?", will Ruben neugierig wissen und ich nicke grinsend. "Und wie. Jassi bringt heute Abend nicht nur irgendein Mädchen mit, sondern seine neue Freundin. Sina hat ihn gerade geküsst", erzähle ich und jetzt grinst auch Ruben.
 

"Na, dann haben wir nachher ja gleich noch mehr zu feiern", freut er sich und lehnt sich an Christie, der ihm kopfschüttelnd und schmunzelnd zugleich durch die Haare wuschelt. "Du brauchst auch endlich eine Beziehung, damit Du Dich nicht mehr dauernd fremdfreuen musst", sagt er dabei und ich muss kichern, während Ruben einen Flunsch zieht.
 

"Das sagt genau der Richtige", schmollt er und verrenkt sich halb den Hals, um Christie die Zunge herausstrecken zu können. "Ich werd mir erst dann eine Beziehung anschaffen, wenn Du auch endlich kein Single mehr bist", schiebt er dann noch hinterher und Christie seufzt vernehmlich. Seine Wangen nehmen eine rötliche Färbung an und er versucht, seinen Arm zurückzuziehen, aber Ruben hält ihn unerbittlich fest.
 

"Das Thema hatten wir doch schon tausendmal", nuschelt Christie beschämt, doch Ruben ignoriert diese Beschwerde und auch die Befreiungsversuche seines besten Freundes komplett. "Ich weiß. Trotzdem finde ich, Du brauchst endlich mal wieder ...", fängt er an, aber Christie lässt ihn nicht ausreden. "Das lass mal meine Sorge sein", fällt er Ruben ins Wort und der schiebt wieder schmollend seine Unterlippe vor, gibt sich schlussendlich aber doch seufzend geschlagen. "Na gut. Von mir aus", murrt er nicht sehr begeistert und Christie lächelt wieder. "Siehst Du, das war doch jetzt gar nicht so schwer."
 

Ich beobachte diesen Schlagabtausch, den die beiden heute augenscheinlich nicht zum ersten Mal führen, aber anstatt auf Ruben konzentriere ich mich jetzt ganz bewusst auf Christie. Dabei versuche ich zu verstehen, was Vicky wohl gestern in ihm gesehen hat. Irgendeinen Grund muss es ja schließlich dafür geben, dass sie ihn ihren eigenen Worten zufolge "süß" findet. Ich habe zwar keine wirkliche Ahnung, wie meine kleine Schwester tickt – ich bin ja schließlich auch kein Mädchen; zum Glück! –, aber ich gebe mir zumindest Mühe, ihre Ansicht nachzuvollziehen.
 

Rein objektiv betrachtet muss ich durchaus zugeben, dass Christie ziemlich gut aussieht. Mir persönlich gefallen helle Augen zwar besser als so dunkle wie seine – und an Simons graue kommt sowieso nichts und niemand ran, aber das tut hier ja im Moment mal so gar nichts zur Sache –, aber gerade wenn er lächelt oder lacht, ist er wirklich ziemlich hübsch für einen Jungen. Er ist zwar jetzt nicht unbedingt wahnsinnig muskulös, aber das muss ja auch gar nicht sein. Er ist weder zu dick noch zu dünn, sondern eigentlich genau richtig. Mein Typ ist er zwar eindeutig nicht, aber ich glaube, ich kann zumindest ein winzig kleines bisschen nachvollziehen, was Vicky an ihm findet. Ich meine, er sieht ja nicht nur gut aus, sondern ist auch noch total nett und jemand, auf den man sich hundertprozentig verlassen kann. Alles in allem könnte man wohl durchaus sagen, dass er eine ziemlich gute Partie ist.
 

"Wir müssen hier aussteigen, Jan", werde ich aus meiner Betrachtung und aus meinen Gedanken gerissen und als ich ertappt zusammenfahre, blickt Ruben mich mit schiefgelegtem Kopf fragend an. "Wovon – oder vielmehr von wem – hast Du denn gerade geträumt?", will er neugierig wissen und ich schüttele hastig den Kopf. "Ich hab überhaupt nicht geträumt", nuschele ich beschämt, stehe auf und folge Christie, der schon vorgegangen ist, zum Ausstieg.
 

Ruben kraxelt hinter mir aus dem Bus und hält mich zurück, als ich vor ihm zu flüchten versuche. "Und warum hast Du Christie dann so verklärt angekuckt? Gefällt er Dir etwa?", bohrt er nach und mein Gesicht läuft schlagartig rot an. "Nein!", widerspreche ich panisch und schüttele hektisch den Kopf. "Das war nur, weil ... Vicky findet ihn süß", platze ich dann heraus und schäme mich in Grund und Boden – nicht nur, weil ich mich immer so blöd anstelle, sondern auch, weil ich auch noch meine kleine Schwester verraten habe. Ist das peinlich!
 

Ruben blinzelt nach meiner Antwort perplex, fängt aber kurz darauf an zu kichern. "Echt?", vergewissert er sich und als ich nur verlegen nicke, packt er voller Begeisterung meinen Arm und schleift mich hinter Christie her, der schon ein Stück vorausgegangen ist. Sobald er ihn eingeholt hat, hängt er sich von hinten an seine Jacke dran und zwingt ihn so, stehen zu bleiben.
 

"Du, diese ganze leidige Sache mit der neuen Beziehung für Dich können wir ganz leicht regeln. Jans kleine Schwester fährt nämlich total auf Dich ab, weißt Du?", informiert er seinen besten Freund dann, sobald dieser sich zu uns umgedreht hat. Sofort werden Christies Augen groß und sein Blick huscht unsicher von dem breit grinsenden Ruben zu mir. Scheinbar ist er sich nicht ganz sicher, ob das jetzt ein Scherz ist oder doch die Wahrheit. Allerdings ist mein Gesichtsausdruck ihm offensichtlich Antwort genug, denn er wird binnen Sekunden mindestens ebenso rot wie ich. Ruben findet das Ganze unheimlich witzig und irgendwie möchte ich ihn gerade für sein blödes Gekicher schlagen. Es geht hier immerhin um meine kleine Schwester, also finde ich das alles andere als komisch.
 

"Schon wieder ein Mädchen mehr auf Deiner Liste. Deine Verehrerinnen werden irgendwie immer jünger, kann das sein?" Ruben kriegt sich überhaupt nicht mehr ein. Weder Christies noch mein böser Blick haben irgendeine Wirkung auf ihn und so langsam werde ich wirklich sauer. Dass man mich auslacht, bin ich ja gewöhnt, aber ich mag es ganz und gar nicht, wenn sich irgendjemand über meine kleine Schwester lustig macht. Das hat Vicky wirklich nicht verdient. Und Christie auch nicht.
 

Der scheint das genauso zu sehen wie ich, denn er seufzt genervt, schüttelt Rubens Hand von seiner Jacke ab und pustet sich eine blauschwarze Strähne aus dem Gesicht, während Ruben sich noch immer gibbelnd an einer Hauswand abstützt. "Jan und ich gehen schon mal vor zu mir. Du kannst ja nachkommen, wenn Du Dich irgendwann mal wieder eingekriegt hast, Du Kichererbse. Den Weg findest Du ja wohl auch alleine" Damit wirft Christie mir einen auffordernden Blick zu und ich entschließe mich, ihm zu folgen. Den noch immer kichernden Ruben lassen wir beide einfach so stehen, ohne ihn noch eines weiteren Blickes zu würdigen.
 

Zu meiner Überraschung führt der Weg, den Christie einschlägt, nach einer kurzen Biegung am Friedhof vorbei. Mehrere Minuten lang latschen wir beide schweigend am Zaun entlang, ehe Christie schließlich an einem Zebrastreifen stehen bleibt und nach kurzem Warten die Straße überquert. Noch immer hat er kein Wort gesagt und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er gerade ziemlich angefressen ist wegen Rubens dummen Kommentaren. Da ich allerdings nicht weiß, was ich dazu sagen soll, halte ich einfach die Klappe und beeile mich, mit Christie Schritt zu halten. Immerhin wollten wir ja zu ihm nach Hause, also sollte ich mich vielleicht ein bisschen ranhalten, damit er nicht einfach ohne mich abhaut und mich hier irgendwo mitten in der Pampa stehen lässt, wo ich mich nicht auskenne.
 

Das scheint Christie zu meiner Erleichterung allerdings nicht vorzuhaben, denn auf der anderen Straßenseite bleibt er stehen und wirft einen Blick zurück. Im ersten Moment glaube ich, er wartet auf mich, aber als er mit einem genervten Seufzen die Augen verdreht, wird mir klar, dass er nicht nach mir Ausschau gehalten hat, sondern nach Ruben. Unwillkürlich werfe ich auch einen Blick über die Schulter, aber von der Kichererbse, wie Christie seinen besten Freund vorhin genannt hat, ist noch nichts zu sehen. Wahrscheinlich steht er immer noch da, wo wir ihn stehen lassen haben, und kichert weiter blöde vor sich hin.
 

Ich sehe aus dem Augenwinkel zu Christie, was dieser als Aufforderung nimmt, das Schweigen zwischen uns doch endlich zu brechen. "Ich wohne gleich da vorne am Ende der Sackgasse, direkt über dem Laden", erklärt er mir und als mein Blick zu der von ihm bezeichneten Ecke huscht, werden meine Augen groß. Allerdings liegt das nicht an der Gärtnerei, die an der angegebenen Ecke liegt, sondern vielmehr daran, dass sie sich direkt neben dem Eingang zum Friedhof befindet. Ich glaube, jeden Morgen so deutlich die Erinnerung an meine eigene Sterblichkeit vor Augen zu haben, würde mich auf Dauer echt deprimieren.
 

"Sei nicht sauer auf Ruben, ja?", bittet Christie mich, nachdem wir uns beide wieder Bewegung gesetzt haben, und ich blicke ihn von der Seite her irritiert an. "Er ist manchmal etwas kindisch, aber er meint's eigentlich nicht wirklich böse – auch, wenn's echt nicht nett von ihm war, dass er Deine Schwester in seinen blöden Witz mit reingezogen hat. Aber so ist er eben", verteidigt er Ruben. Das Lächeln, das sich bei diesen Worten auf seine Lippen legt, hat etwas Entschuldigendes und ich frage mich unwillkürlich, ob Ruben eigentlich weiß, dass sein bester Freund ihn auch dann noch verteidigt und in Schutz nimmt, wenn er selbst unter Rubens seltsamem Humor zu leiden hat.
 

"Ähm ... Er hat sie da nicht mit reingezogen", gebe ich etwas beschämt zu, als wir an der Seitentür der Gärtnerei ankommen. Christie hat mich einen kleinen Weg zwischen dem Friedhof und dem Laden entlang geführt und kramt gerade in seiner Jackentasche nach dem Schlüssel, hält bei meinen Worten allerdings inne und sieht mich überrascht an. "Na ja, jedenfalls nicht so richtig. Sie ... sie findet Dich wirklich süß und ich musste ihr gestern Abend hoch und heilig versprechen, dass ich ... dass ich eben mal nachfrage, was Du so von ihr denkst", nuschele ich weiter und werde mit jedem weiteren Wort leiser und auch röter. Das ist ja so unsagbar peinlich!
 

"Wirklich?", fragt Christie nach und als ich zaghaft nicke, schluckt er schwer und wird auch wieder rot. Allerdings sagt er nichts mehr, sondern fördert nur endlich den Schlüssel aus seiner Tasche zutage. Etwas fahrig schließt er die Tür auf, lotst mich hinein und weist mich an, bis zum Ende des Flurs durchzugehen und dann schon mal die dort gelegene Treppe nach oben in den ersten Stock zu nehmen.
 

Während des Aufstiegs komme ich mir ein bisschen wie ein Urwaldforscher vor. Auf jeder einzelnen Treppenstufe stehen irgendwelche Pflanzen in kleineren und größeren Tontöpfen und ich hab das Gefühl, ich muss mich auf dem Weg nach oben durch einen halben Dschungel kämpfen. Hier ist es wirklich überall grün und ich frage mich etwas zusammenhanglos, ob dieses ganze Grünzeug nicht irgendwie einen ziemlichen Sauerstoffüberschuss erzeugt. Ich glaube, ich würde irre werden, wenn ich bei jedem Schritt so viel Grün um mich hätte. Aber gut, ich habe ja eh keinen wirklich grünen Daumen – offenbar ganz im Gegensatz zu den Bewohnern dieses Hauses. Irgendwie ja schon bewundernswert.
 

Christies Zimmer oben im ersten Stock zu finden ist absolut nicht schwer. Zum Einen steht die Tür sperrangelweit offen und zum Anderen spricht schon das Gelini-Poster auf dem hellen Holz eine mehr als deutliche Sprache. Neugierig geworden betrete ich Christies Reich und finde mich tatsächlich mit einer Flut von Plüschbären konfrontiert, die jedes Spielwarengeschäft neidisch machen würde. Von winzigen Teddys, die höchstens fünf Zentimeter groß sind und irgendwo auf mehreren hellen Holzregalen verteilt sitzen oder liegen bis hin zu einem wirklich riesigen hellgrauen Bären mit rosafarbener Krawatte und einem aufgestickten Herzchen auf dem Bauch, der mindestens einen Meter groß sein muss und seinen Platz in einem hölzernen Schaukelstuhl neben dem Fenster hat, ist wirklich jede Größe und auch so ziemlich jede Farbe vertreten. Ich komme jedenfalls aus dem Staunen nicht mehr raus. Das müssen mindestens an die hundert Bärchen sein, wenn nicht sogar noch mehr.
 

Bevor ich allerdings damit anfangen kann, die ganzen Teddys zu zählen, geht die Tür hinter mir zu und als ich mich halb umdrehe, sehe ich mich einem etwas gezwungen lächelnden Christie gegenüber. Seine Wangen sind noch immer leicht gerötet und er streicht sich verlegen durch die Haare. Mit leiser, eindeutig belegter Stimme bietet er mir einen Platz auf seiner Couch an, vermeidet es dabei aber tunlichst, mich direkt anzusehen. Offenbar ist ihm die ganze Vicky-Sache mindestens ebenso peinlich wie mir. Irgendwie macht ihn das in meinen Augen gleich noch ein ganzes Stück sympathischer.
 

"Das mit Deiner Schwester ...", fängt er schließlich an, nachdem er sich ans andere Ende der Couch gesetzt hat. "Also ... sie ist sicher ganz nett, aber sie ist schließlich erst zwölf und ich bin schon fast sechzehn. Das ... Der Altersunterschied ist doch viel zu groß. Und außerdem ... Na ja, es gibt da auch schon eine Person, die ich sehr mag", fährt er leise fort und sein Blick huscht kurz zu der Pinnwand über seinem Schreibtisch, an der Dutzende von Fotos seiner Freunde hängen. Dabei kann ich sehen, dass mittlerweile nicht nur seine Wangen, sondern auch seine Ohren rot sind.
 

"Das ist zwar nur einseitig, aber ich kann trotzdem nicht ... Das verstehst Du doch sicher, oder?", fragt Christie halb vorsichtig, halb hoffnungsvoll und ich nicke langsam. "Schon", antworte ich und kann förmlich dabei zusehen, wie ihm ein Stein vom Herzen fällt. "Ich glaub auch ehrlich gesagt nicht, dass das bei Vicky wirklich was Ernstes ist, aber ich hab's ihr halt versprochen und ... Gestern Abend wollte sie noch Simon heiraten", werfe ich dann ein und der Blick, der mich daraufhin trifft, ist so überrascht, dass ich fast schon gegen meinen Willen ein wenig grinsen muss.
 

"Weiß Deine Schwester denn nicht, dass Simon schwul ist?", fragt Christie mich ungläubig und ich nicke. "Doch, jetzt schon. Er hat's ihr gestern im Auto gesagt, als sie von ihren Heiratsplänen angefangen hat. Na ja, und danach kam sie dann irgendwie auf Dich. Ich glaub, wenn ich ihr erzähle, dass sie sich das auch abschminken kann, dann ist Ruben garantiert der Nächste, auf den sie's abgesehen. Würde mich jedenfalls nicht wirklich überraschen. Ihn fand sie auch "total niedlich" – ihre Worte, nicht meine –, aber Du hast ihr eben doch etwas besser gefallen als er."
 

"So was würde Ruben eigentlich nur recht geschehen." Christie grinst leicht und mir entfährt ein Kichern. "Selbst wenn's nicht so wär, könnte ich sie bestimmt dazu überreden, wenigstens mal so zu tun, wenn sie ihn das nächste Mal sieht. Dann weiß er mal, wie das ist, wenn man von einer Zwölfjährigen verfolgt wird", schlage ich vor und jetzt lacht auch Christie.
 

"Ich würde ja nur zu gerne sehen, wie er sich da aus der Affäre zieht", gibt er zu und ich grinse ihn an. Irgendwie gefällt mir der Gedanke, Ruben sein blödes Gekicher von vorhin auf diese Art heimzuzahlen, immer besser. "Das ließe sich bestimmt einrichten. Vicky spielt Anderen gern Streiche und das würde ihr garantiert eine Menge Spaß machen."
 

"Was macht wem Spaß?", mischt Ruben, der natürlich just in diesem Moment die Tür aufreißt und ins Zimmer platzt, sich in das Gespräch ein und sein Blick huscht fragend zwischen seinem besten Freund und mir hin und her. "Wir haben uns über heute Abend unterhalten", lügt Christie daraufhin schnell, ohne Ruben direkt anzublicken. Ich nicke zustimmend und sobald Ruben nicht mehr genau hinsieht, zwinkere ich Christie schnell verschwörerisch zu. Er grinst kurz zurück, aber kaum dass Ruben sich zwischen uns auf die Couch plumpsen lässt, tun wir beide so, als wäre nichts gewesen.
 

Innerlich kann ich nicht aufhören zu grinsen. Doch, ich mag Christie eindeutig mit jedem Treffen mehr. Ich bin richtig froh, dass ich nicht nur Ruben, auf den ich mittlerweile seltsamerweise nicht mal mehr wirklich ernsthaft böse bin, sondern auch Christie durch Rubens Schulwechsel kennen gelernt hab. Und ich freue mich inzwischen auch eindeutig wieder auf heute Abend. Das wird sicher sehr lustig.
 

Nachdem die angespannte Stimmung zwischen uns Dreien erst mal weg ist, blödeln Ruben, Christie und ich einfach nur eine Weile lang gemeinsam in Christies Zimmer herum. Wir erzählen abwechselnd irgendwelche lustigen Sachen, die uns mal in der Schule oder sonst wo passiert sind, lachen viel und irgendwann zettelt Ruben eine kleine Bärchenschlacht an, die sein bester Freund allerdings gleich wieder unterbindet. Ganz offenbar hängt er wirklich an seinen Teddys. Als Ersatz drückt er Ruben ein Kissen in die Hand und in der nächsten halben Stunde bin ich schwer damit beschäftigt, mit einem eigenen Kissen die gemeingefährlichen Attacken abzuwenden, ohne dabei vor Lachen zu ersticken. Das ist eindeutig schwieriger, als es klingt.
 

Zwischendurch werden wir irgendwann kurz von Christies Vater unterbrochen, der uns mitteilt, dass er uns heute Abend leider nicht zur Halle hinfahren kann, weil er noch eine dringende Kranzbestellung fertig machen und ausliefern muss. Dafür verspricht er uns aber hoch und heilig, uns auf jeden Fall wieder abzuholen, wenn es für uns Zeit wird, nach Hause zu fahren.
 

Da ich gestern Abend wegen des Wiedersehens mit Simon nicht wirklich einen Kopf dafür hatte, nehme ich mir jetzt die Zeit, mir Christies Vater mal näher anzusehen. Er hat, stelle ich dabei gleich auf den ersten Blick fest, keine besonders große Ähnlichkeit mit seinem Sohn. Seine Augen sind hellblau, seine Haare und sein Bart sind von einem leicht rötlichen Braun und er ist nicht nur wirklich enorm groß – er muss sich bücken, um überhaupt durch die Tür zu kommen –, sondern auch so breit gebaut, dass er fast in die Kategorie "wandelnder Kleiderschrank" fällt. Dazu hat er auch noch eine sehr tiefe, dröhnende Bassstimme und ich frage mich unwillkürlich, ob Christie überhaupt etwas von seinem Vater geerbt hat. Rein optisch kann ich jedenfalls nichts finden. Ich bin irgendwie froh, dass ich sitze. Wenn ich neben ihm stehen müsste, würde ich mir mit Sicherheit noch viel winziger vorkommen, als ich ohnehin schon bin.
 

Sobald Herr Renning – oder vielmehr Andi; er hat mir zu meinem Erstaunen gleich das Du angeboten und mir beim darauffolgenden Händeschütteln wohl mehr aus Versehen als aus wirklicher Absicht fast die Finger gebrochen – uns wieder alleine lässt, rappelt Ruben sich vom Boden, auf den er irgendwann beim Rumblödeln gerutscht ist, auf und wirft einen kurzen Blick auf die kleine Digitaluhr, die neben dem Fernseher steht.
 

"Wir sollten uns schon mal so langsam fertig machen. Immerhin wollten wir uns um neun mit den Anderen an der Halle treffen und es ist schon kurz nach sieben", schlägt er vor und ich blinzele irritiert. "Wir brauchen doch sicher keine zwei Stunden", spreche ich meine Gedanken laut aus, woraufhin Ruben anfängt zu kichern. "Du und ich vielleicht nicht, aber Christie schon. Der braucht immer Ewigkeiten, um sich fertig zu machen", teilt er mir mit und bekommt im nächsten Moment ein Kissen ins Gesicht geworfen.
 

"Ist doch gar nicht wahr", murrt Christie, aber Ruben lacht nur über diese Beschwerde. "Und wegen wem sind wir dann beim letzten Mal so spät dran gewesen? Meine Schuld war das jedenfalls ganz bestimmt nicht", kontert er fröhlich und wirft das Kissen mit Schwung zurück, trifft aber nicht, weil Christie sich schnell duckt. "Das lag an den Linsen, nicht an mir", grummelt dieser und erhebt sich von der Couch, auf der er und ich gerade noch gesessen haben, um zu seinem Kleiderschrank zu gehen. Ich bleibe einfach sitzen, lehne mich gemütlich zurück und genieße es, die Neckereien der beiden zu beobachten. Das ist fast so, als würde ich Jassi und mir selbst zusehen. Slapstick pur, könnte man sagen.
 

"Soll das heißen, Du willst heute darauf verzichten?", fragt Ruben neugierig und verfolgt ebenso interessiert wie ich, welche Klamotten sein bester Freund aus seinem Schrank wühlt. "Nein", kommt es gedämpft aus dem Inneren des Schrankes und im nächsten Moment landet ein schwarzes Shirt mit irgendeinem weißen Aufdruck, den ich nicht richtig erkennen kann, zielsicher auf meinem Schoß.
 

"Aber inzwischen hab ich mehr Übung damit, also wird das diesmal kein Problem", fährt Christie fort, taucht bewaffnet mit zwei Nietengürteln wieder aus dem Schrank auf und wirft nach kurzem Überlegen einen davon neben mir auf die Couch. Den anderen stopft er wieder zurück in den Schrank und legt dann fragend den Kopf schief. "Weiß? Oder lieber lila?", wendet er sich an Ruben und dessen Blick huscht zu mir. "Lieber lila. Jan hat's nicht so mit Gruselkram", antwortet er und Christie nickt. Ich hingegen verstehe so langsam gar nichts mehr. Weiß? Lila? Hä?
 

"Wovon redet ihr beide eigentlich?", frage ich in den Raum und Christie, der sich inzwischen auch noch eine schwarze Jeans aus dem Schrank geangelt hat, kommt zur Couch und lächelt mich kurz an, ehe er die Sachen, mit denen er mich gerade mehr oder weniger beworfen hat, zusammenklaubt und über seine Schulter wirft. "Über Kontaktlinsen", beantwortet er dann meine Frage und Ruben lässt sich wieder neben mich auf die Couch plumpsen, während sein bester Freund den Raum verlässt, um sich im gegenüber von seinem Zimmer gelegenen Bad umzuziehen.
 

"Christie trägt meistens Kontaktlinsen, wenn wir feiern gehen. Er findet seine normale Augenfarbe zu langweilig", werde ich aufgeklärt und als ich Ruben daraufhin anblicke, zieht er eine Grimasse. Scheinbar sieht er das Ganze anders als sein bester Freund. Irgendwie erinnert mich das unwillkürlich an mein Gespräch mit Simon über Augenfarben und der Gedanke daran reicht vollkommen aus, um mich mal wieder in eine Tomate zu verwandeln. Hilfe!
 

"Er hat auch so weiße Kontaktlinsen wie Simon, aber da Du gruselige Sachen ja nicht so magst, nimmt er stattdessen andere. Aber das ist kein Problem", beeilt Ruben sich mit einem Blick auf mein Gesicht zu versichern. "Lila ist eh eine von seinen Lieblingsfarben. Und die lila Linsen sehen auch echt super aus", schiebt er noch hinterher und ich beschließe, dazu lieber nichts zu sagen. Immerhin wird Ruben ja wohl besser wissen, ob er Recht hat oder nicht. Trotzdem ist es mir ein bisschen peinlich, dass Christie meinetwegen auf etwas verzichtet, was er offenbar eigentlich gerne mag. Ich hoffe nur, er nimmt mir das nicht irgendwie übel.
 

"Weiß wär für mich aber auch vollkommen okay", höre ich mich selbst leise nuscheln und zuppele nervös am Reißverschluss meiner Kapuzenjacke herum. "Das kenn ich ja von Simon, also macht mir das auch nichts aus." Gut, ich müsste wahrscheinlich permanent an Simon denken und würde mich selbst mit Fragen, wo er wohl ist und was er gerade tut, foltern und in den Wahnsinn treiben, aber Angst hätte ich ganz bestimmt nicht.
 

"Ach, das ist schon okay. Lila steht ihm eh viel besser als weiß. Wirst Du ja gleich sehen – oder vielmehr nachher, wenn er irgendwann in hundert Jahren oder so doch mal endlich fertig wird." Ruben lässt sich nach hinten fallen und schnappt sich eins von Christies wirklich allgegenwärtigen Bärchen – das mit dem Bärchenfimmel war eindeutig nicht gelogen; ich hab vorhin in seinem Schrank sogar einen Pulli oder so was mit einem Bärchenprint drauf gesehen –, um es zu knuddeln. Dabei grinst er mich unentwegt an, aber auf meine Frage nach dem Grund für seine verdächtig gute Laune gibt er mir keine Antwort. Sein Grinsen wird nur noch breiter und suspekter und ich bin regelrecht froh, als Christie endlich wieder auftaucht.
 

"Fertig", teilt er uns mit und ich nehme mir kurz die Zeit, ihn interessiert zu mustern. Unter dem schwarzen Shirt, auf dem, wie ich jetzt sehen kann, lauter ineinander übergreifende Spinnennetze aufgedruckt sind, trägt er schwarze Netzstulpen mit einigen Löchern und noch während ich ihn beobachte, kramt er in seiner Schreibtischschublade herum, fördert ein Fläschchen schwarzen Nagellack zutage und beginnt dann in aller Seelenruhe und offenbar ziemlich routiniert damit, sich die Nägel zu lackieren.
 

"War wohl nix mit fertig, was?", zieht Ruben ihn daraufhin auf, aber Christie streckt ihm nur die Zunge heraus, ohne ihn anzusehen oder seine Tätigkeit zu unterbrechen. "Tu nicht so, als wärst Du das nicht von mir gewöhnt", ermahnt er Ruben und der lacht, ehe er mich von der Couch hochzieht und hinter sich her ins Bad schleift, ohne auf meine Proteste einzugehen. "Da mein Gummibärchen ja gerade schwer beschäftigt ist, musst Du mir jetzt eben mit meinen Haaren helfen. Das krieg ich im Moment wegen dem doofen Gips ja blöderweise nicht alleine hin", beschließt er dabei und grinst mich breit an, als ich einfach nur geschlagen seufze und mir Kamm und alles andere in die Hand drücken lasse.
 

Allerdings gestaltet sich das Frisieren aufgrund der Tatsache, dass ich sehr zu meinem Leidwesen ein paar Zentimeter kleiner bin als Ruben, ziemlich schwierig. Wir kämpfen fast eine Viertelstunde, aber schlussendlich bleibt die Aufgabe, Rubens Haare nach seinen Vorgaben zu bändigen, doch an Christie hängen, der meine anfänglichen vergeblichen Versuche mit einem amüsierten Grinsen beobachtet hat. Sobald er für mich übernimmt, mache ich ihm Platz, hocke mich auf den Badewannenrand und sehe mir das Geplänkel der beiden an. Es ist wirklich nicht zu übersehen, dass die Zwei sich wirklich sehr gut kennen, sich blind vertrauen und sich fast ohne Worte verstehen. Ob Jassi und ich auf Außenstehende wohl auch so wirken, wenn wir zusammen sind?
 

Sobald Christie mit Rubens Frisur fertig ist, dreht der sich wieder zu mir um und grinst mich an. "Jetzt Du", beschließt er und ich versuche noch zu flüchten, aber die beiden lassen mir keine Chance. Christie versperrt mir grinsend den Weg und Ruben hält mich an der Jacke fest, als ich mich doch durch die Tür zu quetschen versuche. Ich muss ungewollt lachen, gebe mich geschlagen und lasse sie schließlich doch einfach machen. "Zwei gegen einen ist unfair!", beschwere ich mich trotzdem kichernd, aber nicht wirklich ernst gemeint, und meine Beschwerde wird auch prompt kollektiv ignoriert.
 

Eine knappe Dreiviertelstunde später sind wir alle Drei endgültig fertig und bereit, uns ins Nachtleben zu stürzen, wenn man das denn überhaupt so nennen kann. Christie und ich haben uns beide ein bisschen geschminkt – wobei er mir geholfen hat, er hat damit offensichtlich wesentlich mehr Übung als ich –, aber Ruben hat sowohl auf Kajal als auch auf Nagellack dankend verzichtet. "Das steht mir absolut nicht. Damit seh ich aus wie ein Clown. Wie ein sehr misslungener Clown", hat er abgelehnt und nach kurzem Test habe ich festgestellt, dass zumindest Nagellack auch eindeutig nicht für mich geschaffen ist.
 

Christie hingegen steht das ganze Schwarz wirklich unheimlich gut, ebenso wie die lila Kontaktlinsen. Nur erinnern seine schwarzlackierten Fingernägel mich dummerweise ganz extrem an Simon und das verursacht einen kurzen Stimmungsknick. Allerdings lasse ich das nicht allzu lange anhalten, sondern zwinge mich einfach dazu, alle Gedanken an Simon ganz weit nach hinten in mein Bewusstsein zu verdrängen. Immerhin sehe ich ihn ja morgen und auch am Montag wieder, also werd ich doch wohl einen einzigen Abend ohne ihn überstehen. Den blöden Ausflug, der eigentlich gar nicht so blöd war, habe ich ja schließlich auch überlebt. Gut, schön war es ohne ihn nicht unbedingt, aber immerhin war Ruben ja da. Und das ist er jetzt schließlich auch, also beschließe ich, fürs Erste nicht mehr an Simon zu denken, sondern einfach nur den vor mir liegenden Abend zu genießen.
 

~*~
 

Jaja, ich weiß, schon wieder ein Kapitel, in dem so viel und doch eigentlich gar nichts passiert. Aber ich liebe es trotzdem - vor allem, weil ich ja auch schon weiß, wie's weitergeht. Ich weiß allerdings noch nicht, wann ich das nächste Kapitel hochlade. Das entscheide ich wie immer spontan.

^_____^

Würde mich natürlich freuen, wenn ihr mir wieder euren Senf dazu dalasst. Aber das wisst ihr ja, nicht wahr?

*noch mal Kekse an alle verteil*
 

Bis zum nächsten Mal!
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Midnight
2010-02-19T00:20:46+00:00 19.02.2010 01:20
:D jezz schmincken und friesieren sich sich auch noch gegenseitig, da ist einfach zu süß <3~
bin gespannt wie es weitergeht :)
Von: abgemeldet
2010-01-26T19:05:11+00:00 26.01.2010 20:05
^__________________________________________________________________________^
*in riesigem Kekshaufen sitz* Ich bin einfach mal davon überzeugt, dass Christie in Ruben verknallt ist, ihm (vielleicht) noch nix erzählt hat und dass es andersrum (möglicherweise) genauso ist. Obwohl ich an dem zweiten Part etwas zweifle, aber das wird sich ja wohl noch von selbst klären. (Spätestens wenn man Christie genug abfüllt... *unschuldig grins*)

Ich wart dann mal, bis du das nächste Kapi hochlädst (und wenn du dir zu lange Zeit lässt, schnapp ich mir n' Kissen und dann wirst du die Schlacht deines Lebens erleben! Hmm... oder ich starte Kitzelattacken . . . *ganz dolle richtig fies grins*

mfg Lirwen
Von:  Inan
2010-01-26T13:02:28+00:00 26.01.2010 14:02
Christie ist sowas von knuffig! ^///^
Bei der Theorie, dass er in Ruben verliebt ist, bleib ich jetzt einfach mal, ich mein, bevor er rot geworden ist, hat er einen ganz eindeutigen Blick in Richtung Pinnwand-mit-Bildern-von-Freunden-drauf geworfen!
Das ist der Beweis!
*grade total von mir selbst überzeugt sei und den nächsten Kapis entgegenfieber*
Mit Janni und Simon passiet an diesem Abend garantiert auch noch was, das wird bestimmt super!
Vorallem, weil er dann wieder so schön rot anläuft, das ist so niedlich! <3
Ruben hat garantiert was vor
Ist ja schon manchmal gruselig, dass er eigentlich dauernd gut drauf ist, aber diesmal bedeutet das doch bestimmt was :3
Freu mich schon total aufs nchste Chap
lads schnell hoch ja???
Von: abgemeldet
2010-01-25T22:36:29+00:00 25.01.2010 23:36
Tolles kapitel :D
Ich mag Christie echt gerne, in wen er wohl verliebt ist?
Ich bin schon total auf rubens andere freunde gespannt :D
Ich würde gerne weiterhin ne ens bekommen :D
lg
nicicat
Von:  Yumika
2010-01-25T22:14:46+00:00 25.01.2010 23:14
*_____*
Ui ein Kapitel ganz für mich alleine *strahl*
Dankeschöööön!
*Kekse kanbber* Krümel mit Absicht fallen lass* ^_~

Und das Kapitel gefällt mir seeehr gut. Ich mag die ganzen Kleenen! DAs ist so ein quirliger Haufen...

Aber bevor ich mit dem Kommentar weitermache, muss ich erst noch was wichtiges machen!

*den verschnürrten Sack von Donnerstag? rauskram*
*den Knüppel auspack*
Wild und mit anlauf auf den Sack einschlag*

Diee Herren hatten jetzt ja genug Zeit um sich von Kratzern zu erholen. Wird Zeit für die nächste Runde
*neben mir einen zweiten Knüppel für dich liegen hat*

So viel schon mal zu der Szene mit Jannis Vater.
Ich finds blöd, dass Vicky noch zu jung ist, um die ganze Situation zu verstehen...
Ich hoffe für JAn ebenfalls dass es ein Mädchen wird.

So viel dazu also.
Ich find Jans Überlegungen unter welchen Vorwand er Simon besuchen könnte total süß und so absolut unsinnig. Nur wenn man verzweifelt ist kann man diesen Plan als unauffällig ansehen!
Aber ich kanns verstehen... Sonst würde er Simon ja 2 Tage lang nicht sehen! Das ist wirklich gemein...
Außerdem brauch ich auch meine regelmäßige Portion Simon, also muss du ihn allein mir zu Liebe ganz oft persönlich auftreten lassen!
Wo Simon am Samstag war weiß ich oder? *grml*

Nyo und dann kamen auch schon die Jungs, die ich zusammen echt goldig finde und das sollen sie ja auch sein ^_^
Besonders toll fand ich, dass Ruben sich wirklich erst hat wieder blicken lassen, als er sich beruhigt hatte. Das zeigt mir, dass er Christie wirklich nicht zu böse machen will. Fand ich echt schön.
Das Chris direkt neben dem Friedhof wohnt musstest du jetzt noch mit reinbringen oder? Um die Gruppe etwas von ihm abzugrenzen vielleicht?
Aber naja, Christie hat es ja scheinbar etwas beeinflusst. ^^
Und ich fand Jan niedlich als er sich so über Ruben aufgeregt hat. Un das nur weil der sich über seine kleine Schwester lustig gemacht hatte.
Ich mag große Brüder ^__^

Außerdem mochte ich total die Styling-Szene.
Find ich lustig, dass Christio so lange braucht. Und auch irgendwie cool das er Kontaklinsen trägt. Er macht das nicht zufällig weil Simon auch welche trägt und Ruben doch so zu seinem Bruder aufsieht und alles toll findet was der macht, oder?
Kam mir bei Christies ersten Besuch bei Jan, als sie am Ende alle bei Simon waren, schon ein bisschen so vor, als wäre er ein kleines bisschen eine kleine Version von Simon...
Naja, kann auch überinterpretiert sein...

Tjo, was gibt es noch anderes zu sagen, als das ich mich total auf die Feier freue und darauf den Rest der Truppe kennenzulernen und darauf Jassi endlich wiederzusehen.
Als Jan sich gefragt hat, ob er und Jassi auch so wirken wie Ruben und Christie, da hab ich den Großen richtig vermisst...

Auch noch mal ein riesiges DANKE! für die Widmung. Hab mir ein paar Kekse zu deinen dazugefreut, die ich nun kabber.

Hoffentlich auf bald, Mika

*weiter mit dem Knüppel auf den Sack eindresch*

Von:  Aschra
2010-01-25T21:02:00+00:00 25.01.2010 22:02
huhu Süße,
zum ersten ich mag jannis vater nicht
zum zweiten ich wünsch ihm auch ne dritte tochter
und zum dritten ich mag das Kapitel auch wenn ich mich
mehr auf die nächsten beiden freue^^
Aber das ist glaub ich verständlich^^


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