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Love me,... Princess?

von

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Titel: Love me, …Princess?

Teil: 46
 

„gesprochene Worte“

‚Gedanken’
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall.
 

Raoul rieb sich die getroffene Wange. Sie hatte ihn schon wieder geschlagen. Das wievielte Mal war das eigentlich? Noch nie hatte ihn eine Frau öfters als einmal geschlagen, wenn man sein Kindermädchen davon ausnahm. Bis jetzt hatte er einer Dame auch kaum Veranlassung gegeben ihn zu schlagen; die beiden Ohrfeigen in seinem Leben, hatte er damals auch verdient. Doch Casey hatte keinen Grund dafür, schließlich hatte er sich nur geholt, was ihm zugestanden war. Denn einen Kuss konnte man das, was sie ihm gegeben hatte, nicht nennen.
 

Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Egal, ob verdient oder nicht, es hatte sich ausgezahlt. Alleine ihre Reaktion war es wert gewesen. Allerdings hatte er schon ziemlich aufpassen müssen. Wenn sie ihn gebissen, oder den Kuss selbst beendet hätte, dann wäre das nur negativ gewesen. Doch mit diesem Ausgang, konnte er sich getrost als Sieger bezeichnen. So wie es aussah, hatte sie es sogar genossen, also nichts, weswegen er sich schämen musste. Seltsam war es allerdings schon, er hätte Valerian niemals als Laien auf diesem Gebiet gesehen. Ob sie überhaupt…?

Raoul verbot sich diesen Gedanken zu Ende zu denken. Das war nun alles Vergangenheit. Valerian war leider tot und es gehörte sich nicht, Casey danach zu fragen. Unter Männern war das natürlich, doch man trat mit so einer Frage nicht an eine Frau heran. Auch wenn dieses Thema nun seine Neugier geweckt hatte. Vielleicht konnte er ja Kiana, Caseys Hofdame, einmal abfangen. Sie schien solchen Dingen gegenüber etwas abgehärtet zu sein.
 

Hinter sich hörte er Schritte und wand sich um. Das Lächeln auf seinen Lippen wurde freundlicher, als er die Person erkannte.

„Du bist noch hier?“

Ein Nicken war die einzige Antwort, die er von Claire bekam. Sie trat neben ihn und blickte in die Richtung, in die Casey verschwunden war.

Raoul fragte sich, ob und wie viel sie von ihrem Zusammentreffen mitbekommen hatte? Allerdings konnte er sie nicht danach fragen, ohne selbst etwas zu verraten.

„Ich dachte Vater, hätte dich bereits wieder fortgeschickt?“

Zumindest hatte ihm das sein Leibdiener mitgeteilt. Sein ständiger Informant, was die Gerüchte am Hofe anging.
 

Claire schüttelte den Kopf und ihre Hand bewegte sich in einer wegwerfenden Geste.

Also hatte er es versucht, wenn auch nicht mit sehr viel Erfolg, wie man sah. Nun, wenn Claire nicht wollte, hatte man mehr Glück dabei, einen Berg zu bewegen, anstatt sie.
 

Sie sah ihn an und bewegte ihre Hände kurz.

Es war eine Bewegung, die er allzu oft von ihr sah, weswegen er ihre Bedeutung verstand, noch bevor sie diese zu Ende geführt hatte.

„Du gehst also doch wieder auf Reisen.“

Also hatte ihr Vater doch Glück gehabt, oder was wahrscheinlicher war, Claire hatte selbst ein lohnendes Ziel entdeckt. „Und darf man fragen wohin?“

Fragen kostete ja nichts, wenn er auch meistens erst dann eine Antwort darauf bekam, wenn sie wieder zurückkam. Der Einzige, der über ihre Reisen richtig informiert war, war ihr Vater. Vielleicht auch ihre Mutter, doch diese bekam Raoul noch seltener zu sehen, als Claire. Diesmal jedoch schien er Glück zu haben.
 

Seine Schwester dachte kurz nach, bevor sie ihre Hände bewegte. Sie hielt kurz darin inne, runzelte nachdenklich die Stirn und fuhr dann fort.

Nickend bewegte Raoul den Kopf. Natürlich reiste sie dorthin. Auch er hatte bereits davon gehört, wer nicht. Die Aufstände rund um Lord Kales Gebiet waren ja das Gesprächsthema in den letzten Tagen. Und wo immer es Aufstände gab, gab es Leute, die nach lohnender Beute Ausschau hielten.

„Pass auf dich auf. Es könnte sein, dass Lord Kales Sohn nicht allzu gut auf unsere Familie zu sprechen ist.“

Nicht nach ihrem letzten Zusammentreffen.

Claire stutzte und stemmte dann eine Hand provozierend gegen ihre Hüfte. Ihre Augen blickten ihn vorwurfsvoll an.

Lächelnd hob Raoul die Hände in einer abwehrenden Geste.

„Sieh mich nicht so an. Ich habe keine Schuld daran, wer konnte denn ahnen, dass wir in nächster Zeit auf ihr Wohlwollen angewiesen sind? Außerdem diente es dazu, meine Chancen bei der Prinzessin zu steigern.“

Auf keinen Fall sollte Claire glauben, dass er ihr die Arbeit erschweren wollte. Das war auch gar nicht möglich, da seine Schwester immer einen Weg fand, an ihr Ziel zu kommen.
 

Bei dem letzten Kommentar, sah sie ihn skeptisch an, nickte dann aber widerwillig. Ihre Hand senkte sich, wenn sie auch nicht sonderlich glücklich über diese Entwicklung schien.

„Also dann. Es ist wohl an der Zeit. Wann fährst du?“

Claire deutete es ihm mit den Fingern.

„Heute Abend also. Dann wünsche ich dir eine gute Reise, pass auf dich auf.“ Der letzte Satz war schon Tradition. Immerhin wollte er seine Schwester ja wieder sehen.

Sie nickte kurz, wie es ihre Art war und folgte dem Weg zum Schloss.
 

Erst jetzt fiel Raoul ihr Diener auf, der ihr unauffällig folgte. Komisch, er hatte ihn bis jetzt nicht bemerkt, doch darauf hatte er auch nicht geachtet. Jetzt sollte er wohl besser Deacon suchen, um ihn vor weiteren Fehltritten zu bewahren. Als sein Gastgeber sah er das als seine Pflicht an. Außerdem würde sein Freund sich sonst Gedanken über seine lange Abwesenheit machen und nur Gott wusste, was seine Fantasie ihm dann eingab.
 

Casey beobachtete ihre Hofdamen, die seit gestern versuchten so unauffällig wie möglich zu sein. Allerdings entgingen ihm keineswegs ihre neugierigen Blicke.

„Ich will nicht darüber reden!“

Ja, er wusste, was sie wissen wollten. Genau das Gleiche, das alle wissen wollten, die ihm gestern auf dem Weg zu seinem Zimmer begegnet waren. Aber er würde niemanden etwas von dem Kuss erzählen. Solange er nicht darüber sprach, solange hatte es ihn nicht gegeben.
 

„Wir haben nichts gesagt.“ Kiana sah ihn verwundert an.

Mikaela war gerade dabei, ein Teegeschirr von einem Tablett zu stellen. „Sollen wir das Treffen vielleicht absagen?“

„Ja, wenn ihr eure schlechte Laune an Lady Elizabeth auslasst, ist das sicher nicht von Vorteil. Im Gegensatz zu ihr, sind wir das ja schon gewohnt.“

Casey bedachte Kiana mit einem längeren, undeutbaren Blick.

„Es ist nicht nötig, dieses Treffen abzusagen.“

Vor allem, da eine Absage zu diesem Zeitpunkt mehr als nur unhöflich wäre. Sie musste ja schon fast vor der Türe stehen. Als währe dieser Gedanke ein Zeichen, klopfte es in diesem Moment. „Es scheint auch gar nicht mehr möglich zu sein.“
 

Casey gab Kiana ein Zeichen, die Tür zu öffnen.

Sie öffnete die Türe und ließ Lady Elisabeth eintreten.

Seit dem letzten Mal hatte sie sich kaum verändert. Natürlich, seitdem waren nur einige Wochen vergangen. Zumindest kam es Casey so vor.

„Es freut mich, euch wieder zu sehen. Bitte, nehmt doch Platz.“

Bei den letzten Worten deutete Casey auf einen Stuhl ihm gegenüber. Er selbst blieb gleich sitzen, heute war er nicht in der Stimmung für übertriebene Höflichkeit.

Lady Elisabeth knickste kurz und folgte dann der Aufforderung. „Vielen Dank, dass ihr mich empfangt. Ich hörte, ihr wart krank?“

„Ja.“ Das war Caseys Standartantwort auf diese Frage. Er wollte den Gerüchten sicher nicht noch mehr Nahrung geben, indem er ausführlicher wurde. Noch dazu, wo er sich dann auch noch eine Erkrankung ausdenken musste.
 

„Tee?“ Mikaela hielt die Teekanne in der Hand und war bereits dabei, Casey eine Tasse einzuschenken.

Elisabeth nickte zaghaft.

Mikaela schenkte ihr ebenfalls eine Tasse ein und verließ dann mit Kiana das Zimmer.

„Wie geht es eurer Familie?“ Casey versuchte sich in einem Lächeln. Etwas Höflichkeit konnte nicht schaden, vor allem da er gemerkt hatte, wie Elisabeth in den letzten Minuten immer schüchterner geworden war. Hier hatte er es eben mit einem Mädchen zu tun, nicht mit einer Dame, der die Sitten des Hofes bekannt waren.
 

Elisabeth nahm den Griff der Tasse, bewegte diese aber nicht. Es schien so, als würde sie nur etwas benötigen, an dem sie sich festhalten konnte.

„Gut. Meine Schwestern sind gerade dabei die letzten von Valerians Sachen zu sichten.“

Ja, das konnte sich Casey gut vorstellen. Obwohl, Casey konnte wohl froh darüber sein, dass sie damit erst bis nach der Beerdigung gewartet hatten.

„Das ist auch der Grund, weswegen ich euch treffen wollte.“

Bei dieser Bemerkung hob Casey verwundert eine Augenbraue. Was hatte er mit dieser Sache zu tun? Man würde ihm wohl kaum erlauben, sich Andenken von Valerian zu sichern. Immerhin war er nur dessen Verlobte gewesen, nicht seine Ehefrau. So hatte er kein Recht auf einen Erbanteil.
 

„Es gibt einfach Dinge, bei denen ich der Meinung bin, dass sie euch zustehen.“ Man merkte, dass diese Sache, worum auch immer es ging, Elisabeth verärgerte. Ihr Blick wurde traurig.

„Außerdem bin ich mir sicher, dass Valerian es gewollt hätte, dass ihr sie bekommt.“

Also war sie wirklich hier, um ihm etwas von Valerians Sachen zu geben? Allerdings konnte sich Casey nicht vorstellen, worum es sich dabei handeln sollte. Aus diesem Grund schwieg er nur abwartend.

Elisabeth öffnete das Band ihrer Tasche und holte ein kleines Kästchen hervor.

„Das zum Beispiel steht nur euch zu.“

Geschockt hob Casey eine Hand zum Mund. Er kannte dieses Kästchen, immerhin hatte er selbst es in Auftrag gegeben. Der Inhalt war ihm damals so bedeutungslos erschienen, dass er es vergessen hatte. Doch nun durch Valerians Tod, bekam er mehr Bedeutung als zum Zeitpunkt seiner Herstellung.
 

Zögernd streckte Casey die Hand nach dem Kätschen aus. Ob auch Elisabeth bemerkte, wie sehr seine Hand zitterte?

Er nahm den Gegenstand in die Hand und öffnete ihn. Casey musste sich bemühen, die Tränen zurückzuhalten. Ja, der Inhalt hatte sich nicht geändert. Valerian hatte ihn getragen und doch sah er aus wie zum dem Zeitpunkt, als er ihn Valerian gegeben hatte.

Sein Verlobungsring für Valerian.

Bis jetzt hatte er keinen Gedanken daran verschwendet, doch nun rührte ihn dieser Gegenstand beinnahe zu Tränen. Der Ring und auch Elisabeths Geste, ihn ihm wieder zurückzugeben.

Elisabeth stand auf.

„Es gibt noch etwas, das entgegen der Meinung meiner Schwestern euch gehört.“

Sie öffnete die Tür und nahm etwas von einem Diener entgegen. Sie benötigte beide Hände, um den Gegenstand zu halten, während sie ihn zum Tisch trug.

„Schon zu seinen Lebzeiten gehörte es euch, deswegen solltet ihr es nun auch bekommen.“

Schon am Aussehen des Seidensacks, in dem der Gegenstand verborgen war, erkannte Casey, worum es sich handelte. Elisabeth hatte Recht, dieser Gegenstand von Valerian hatte schon immer ihm gehört. Er war ihm gewidmet gewesen und wurde nur in seinem Namen benutzt.
 

Casey öffnete die Verschnürung und ihm stockte der Atem. Es war wirklich das, was er vermutet hatte. Valerians Schwert, gegen das er so oft verloren hatte, auf das er so oft stolz gewesen war.

Nun schaffte es Casey nicht mehr die Tränen zurückzuhalten. Still bahnten sie sich einen Weg über seine Wangen.

„Ich danke euch, Lady Elisabeth.“

„Es wäre sicher der letzte Wunsch meines Bruders gewesen. Diese Dinge gebühren nur euch.“ Sie knickste kurz und verließ diskret das Zimmer.

Dafür war Casey ihr sehr dankbar. Er mochte es nicht so schwach zu sein, doch wenn es schon soweit kam, wollte er wenigstens, dass es niemand sah.

Er vermisste seinen Freund so sehr. Es war leicht, diese Gefühle zu verdrängen, doch das machte es nicht besser. Im Gegenteil, es machte solche Momente nur umso schwerer.
 

Sanft strich Casey über den Griff des Schwertes. „Du bist zu früh gegangen, Valerian. Viel zu früh.“

Nicht einmal die Erfüllung ihres Traumes hatte er miterlebt. Ja, sie waren nicht einmal in die Nähe davon gekommen. Er, als König auf dem Thron. Doch das würde noch kommen, eines Tages würde er über dieses Land regieren, genauso wie Valerian es gewollt hatte.

„Ich werde unseren Traum verwirklichen, um jeden Preis. Warte nur noch ein wenig. Unser Ziel ist bald in Reichweite.“

Denn wenn er die Feinde des Throns entfernte, konnte er sein Ziel schon vor dem festgelegten Zeitpunkt erreichen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  NaBi07
2011-01-09T18:36:14+00:00 09.01.2011 19:36
*schnief*

ich finde s sooo lieb von elisabeth, dass sie casey etwas von valerians nachlass gibt.
ich mag sie immer mehr.
dieses kapitel war so schön melnancholisch
du hast die gefühle ganz einfach rübergebracht und doch sind sie sehr tief in mein herz gedrungen (klingt kitschig ist aber so)
vorallem, da valerian mein liebling war

*schnief*
Von:  evejean
2010-10-14T05:35:00+00:00 14.10.2010 07:35
das is so traurig, man spürt richtig wie sehr ihm der verlust dieses einen menschen schmerzt. so eine lücke auffüllen is kaum mögl. find das kapitel echt gelungen. freu mich auf mehr.

lg eve
Von:  saspi
2010-10-13T18:47:09+00:00 13.10.2010 20:47
huhu!!!
wieder ein sehr gutes kapitel.
der schluss fand ich sehr gut vom kappi.
bye


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