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Verrücktes Leben

Im Reich der Flüche
von

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13

Die schaute erst zu Lucius, dann zu Dracula, der nun wieder in die Hände klatschte. Doch anstatt einen Namen zu nennen, wandte er sich um und hob präsentierend die Arme. Dann sagte er doch noch:

„Der letzte ist Sky!“ Lucius stockte, fiel ein Stück in sich zusammen. Doch wirklich: Sein Sohn schritt zum Grafen. Er atmete hektisch.

„Er hat Blutdurst …“, murmelte Lucius und Zoe schluckte.

„Nein!“ Sky verbeugte sich.

„Mein Junge. Sicher denkst du dir, was mich an dir die letzten Jahre gestört hat. Du hast dich so prächtig entwickelt, doch einen Mangel, den will ich noch beheben.“ Lucius stand auf, um mehr zu sehen. Erstarrt schaute er zu den beiden Vampiren. Sky nahm tief Luft, doch er sagte nichts. Er schluckte, kniff die Augen zu. Dann wirbelte Dracula herum:

„Marishka!“ Hinten im Raum erschien eine seiner Bräute. Sie hatte blondes gelocktes Haar und war in weiß und rosa gekleidet. Vor sich hatte sie ein Mädchen, etwa im Alter von 16. Sky schaute sie an, sehr intensiv. Dann nahm Dracula das Mädchen an sich und nickte Marishka ab. Die ging wieder nach hinten zu den anderen beiden. Dann schaute Dracula zu Sky. Das Mädchen zitterte nicht, doch ihr Gesicht war panisch. Sie war in Draculas Bann. Das Mädchen konnte nicht weglaufen. Sky stand da wie angewurzelt. Er wusste, was der Graf vorhatte.

„Mein Junge …“, meinte Dracula, „… du kannst dir die Auszeichnung verdienen. Beiß sie!“ Viele Vampire ließen ihre Zähne aufblitzen. Man konnte richtig mit ansehen, wie hektisch Sky atmete. Er versuchte es zu unterdrücken, doch der Blutdurst war zu stark. Er öffnete den Mund ein Stück. Schon wuchsen seine Zähne. Lucius sprang auf:

„Sky! Nein!“ Auch Zoe stand auf und bangte. Doch der Graf ließ sich nicht ablenken.

„Du willst doch ein Vampir sein, also beweise es mir, Junge!“ Sky keuchte. Seine Augen waren halb geschlossen. Er leckte sich über die Zähne. Er konnte den Blutdurst nicht unterdrücken. Es war zu verlockend. Das Mädchen hatte große Angst. Würde sie sterben? Nun schloss Sky die Augen ganz und öffnete den Mund weiter. Lucius drang durch die Massen:

„Sky!“

Zoe lief ihm nach:

„Er kann nicht anders!“ Lucius hatte Panik und Wut in den Augen:

„Lasst ihn, Graf!“ Doch Dracula war gar nicht daran interessiert, zu verhandeln. Er hatte beschlossen, dass der Junge Blut leckt, und so wird es auch kommen.

„Na los. Niemand hält dich davon ab. Sie gehört nun dir … trink ihr junges Blut. Beiß zu!“ Das ließ sich Sky nicht zweimal sagen. Blitzartig biss er zu und trank das Blut des Mädchens. Lucius und Zoe erstarrten.

„Nein …“, meinten beide.

„Sky!“, rief Zoe mit zitternder Stimme. So kannte sie ihn nicht. Sie hatte auch noch nie gesehen, wie ein Vampir einen Menschen biss. Nur hatte sie es erlebt. Und jetzt stand sie daneben und konnte weder dem Mädchen noch Sky helfen.

Nach einer halben Minute ging Klatschen durch die Reihen, denn auch viele andere wussten, dass Sky nicht an Menschenblut ging. Doch nun schien er kaum davon lassen zu können. Doch dann ließ Sky von ihr ab und leckte sich die Lippen. Er schloss die Augen.

„Das zeugt von Gehorsam. Das hast du sehr gut gemacht, Sky“, lobte ihn Dracula. Sky reagierte gar nicht. Was war nur geschehen? Dann steckte Dracula ihm eine Marke an. Sky öffnete die Augen und schaute Dracula in die Augen. Der lächelte und winkte ihn ab. Marishka hatte das Mädchen schon weggebracht. Sky ging ins Publikum, sah Zoe und Lucius und ging zu den beiden. Zoe fiel ihm um den Hals.

„Was ist passiert?“, fragte Sky monoton. Lucius starrte ihn an:

„Das willst du nicht ...“

„Was?!“, fauchte Sky. Dabei schmeckte er Blut in seinem Mund. Sein Blick erstarrte.

„Sky … du …“

„Nein …“, keuchte er. Dann wandte er sich zu dem Grafen um. Doch der verließ nun den Raum. „Nein …“, sagte er wieder.

Zoe legte ihre Hand auf seine Schulter. Sky schüttelte den Kopf. Lucius stellte sich vor ihn:

„Sky. Du konntest nichts dafür ...“

„Ich habe einen Menschen getötet! Vater! Das … nein!“

Sky vergrub das Gesicht in den Händen. Dann legte Zoe ihre Arme um seinen Bauch.

„Sky ... ich werde das mit Dracula regeln ...“

„Ich will den Scheiß nicht!“

Mit den Worten riss er die Marke von seiner Brust und schmiss sie zu Boden. Dann flog er zum Ausgang und lief die Treppen nach oben. Zoe folgte ihm und kam ins Zimmer 483.

Sofort riss sie die Tür auf. Sky kniete mitten im Raum und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Zoe schloss die Tür und ging zu ihm:

„Sky … es ist doch alles ok …“

„Nein!“, stieß er unter schluchzen hervor, „Nichts ist ok! Ich hab einen Menschen getötet!“

„Woher willst du das wissen?“

„Weil ich das Blut schmecke! Es war ein Mädchen, oder? Wie alt? Sag’s mir! Bitte …“

Er schaute auf. Seine Augen waren schon rot unterlaufen. Zoe schluckte, hockte sich vor ihn und nahm ihn in den Arm:

„Sie war ungefähr in meinem Alter. Dracula hat dich regelrecht dazu gezwungen …“

„Dracula …“, meinte Sky und schaute über ihre Schulter hinweg.

„Ja … was ist mit ihm?“

„Wo ist mein Vater?“

„Im Saal … er wollte mit dem Grafen reden.“ Skys Blick erfror.

„Was ist los?“, fragte Zoe, doch bekam keine Antwort.

Wie sein Vater gesagt hatte, ging er zu dem Grafen. Dracula stand in der Mitte eines leeren Raumes.

„Ladislaus!“, rief Lucius ihn an. Doch Dracula zuckte nicht mal mit der Wimper. Lucius ging in schnellem Tempo auf ihn zu. Da wirbelte der Graf herum und schaute Lucius mit einem Lächeln im Gesicht an:

„Was ist denn, mein Freund?“

„Wenn du mich als Freund ansehen würdest, dann hättest du das eben nicht getan!“, fauchte Lucius ihn an. Dracula schaute ihn unbeeindruckt an.

„Was meinst du, mein Guter.“

„Du weißt genau, dass er es nicht will! Weißt du eigentlich, was du Sky damit angetan hast?! Ich habe es doch selbständig schon probiert, doch er will es nicht. Dann sieh es doch ein!“

Ladislaus schaute ihn aufmerksam an:

„War das alles? Gut …“

Er wandte sich ab und ging einige Schritte. Weiter kam er nicht mehr, denn Lucius riss ihn an der Schulter herum und packte den Vampiren am Kragen. Dracula schaute Lucius wütend in die Augen.

„Was soll das?! Was wagst du dich?!“, sagte er in dem Versuch sich zurückzuhalten.

Lucius Blick strahlte auch Wut aus:

„Eine Erklärung! Was sollte das?! Er ist mein Sohn! Er liegt mir am Herzen und ich mag es nicht, ihn so verstört zu sehen!“

„Das ist nicht mein Problem! Was willst du denn jetzt auch dagegen tun?“, fauchte der Graf zurück. Er packte Lucius Unterarm und schubste ihn von sich weg.

Lucius atmete tief durch:

„Wenigstens eine Entschuldigung! Rede mit ihm!“

„Als ob dein missratener Bengel mich noch sprechen will …“

Kaum hatte der Graf diese Worte gesprochen, ging Lucius ihm an die Kehle. Ladislaus packte seine Hände und drückte die Handgelenke zu:

„Was bringt dir das?“, fragte er grinsend. Doch Lucius hörte nicht auf. Er war wütend und verzweifelt.

„Wenn du mich tötest, dann tötest du dich und deinen Sohn noch dazu“, erklärte der Graf.

Dessen war sich Lucius bewusst, jedoch nicht in diesem Augenblick. Dann bohrte Dracula ihm seine Fingernägel in die Unterarme. Daraufhin ließ Lucius ihn zu Boden fallen. Er schluckte. Dracula richtete sich auf, strich sein Jackett zu Recht und ging auf Lucius zu:

„Überleg dir besser, was du tust!“

Lucius konnte sich nicht zurück halten und gab dem Grafen eine Ohrfeige, sodass der zur Seite schritt. Draculas Augen blitzten auf und er funkelte Lucius wütend an. Plötzlich stand dieser still da und rührte sich nicht mehr. Der Vampir schloss die Augen. Mehr konnte er auch nicht.

Sky schaute zu Boden. Er kniete immer noch vor Zoe, die nun ihre Hand auf seinen Kopf legte:

„Sky …“

„Ich … das … ist alles …“

„Was?“

Doch weitere Worte kamen nicht aus dem Vampir. Er richtete sich auf und setzte sich aufs Bett. Zoe setzte sich neben ihn:

„Sag schon, was los ist.“ Doch Sky schüttelte nur den Kopf. Zoe drehte ihn zu sich. Sky schloss nun die Augen:

„Ich …“

„Das hast du schon gesagt. Was willst du sagen, Sky?“

„Ich … kann nicht …“, er senkte den Kopf. Zoe schluckte und seufzte.
 

Nain und Kail waren unterwegs durch den Wald. Sie wollte nicht mit ihm in der Nähe des Sees bleiben, wenn es heller werden würde. Er tapste ihr mit geschlossenen Augen hinterher. Dann setzte sich Nain an einen Baum, doch Kail ging weiter. Als sie sich räusperte, drehte er sich zu ihr und schaute sie an.

„Komm her!“, sie klopfte neben sich auf den Boden. Kail trottete zu ihr und ließ sich am Fuß des Baumes nieder. Nain strich ihm durch das Fell.

„Noch zwei Stunden“, murmelte sie. Kail schnaubte nur und schloss die Augen.
 

Dracula schritt um Lucius herum, der sich immer noch nicht rühren konnte.

„Na! Gefällt dir das?“, meinte der Graf und lachte auf. Lucius atmete schwer.

„Du kommst mir nicht ungeschoren davon! Du hast dich mir schon zu oft widersetzt. Und jedes Mal habe ich es durchgehen gelassen.“

Lucius schaute Ladislaus an.

„Doch dieses mal ist es anders. Nun bist du zu weit gegangen.“

Der Graf stellte sich vor ihn:

„Das lasse ich nicht mehr an mir abprallen. Dafür wirst du büßen. Ich habe da auch schon eine schöne Idee. Vielleicht wird das dich und deinen Bengel das Fürchten lehren, wobei es für dich zu spät sein wird!“

Wieder lachte Ladislaus auf. Lucius klappte zusammen. Schon kamen einige andere Vampire.

„Macht euch fertig. In ein einhalf Stunden ist es soweit. Wir müssen in einer Stunde also los.“ Lucius bekam davon nur noch wenig mit, bis es um ihn schwarz wurde.

Sky schaute aus dem Fenster. Seine Augen waren rot unterlaufen. Die Tränen waren jedoch schon verschwunden. Nun strahlten seine Augen ein anderes Gefühl aus, doch Zoe konnte es nicht wirklich zuordnen. Skys Blick war für sie leer, doch in seinen Augen war Angst und Ungewissheit. Er sagte nichts mehr, schaute nur nach draußen. Es war ganz Still im Raum, als Zoe wegen seiner Stimme erschrak.

„Wie spät ist es?“ Es war eine monotone Stimme.

„Ähm … ich glaube es ist nach fünf.“

Skys Augen weiteten sich. Er sprang auf und riss das Fenster auf. Dann lehnte er sich weit nach draußen.

„Was machst du da?“, fragte Zoe. Wieder mal bekam sie keine Antwort. Sie stand auf und ging zu ihm. Da drehte er sich ruckartig um:

„Ein einhalf Stunden!“

„Was?“, sie schaute ihn verwirrt an.

„Dann wird es hell!“ Sie schüttelte verständnislos den Kopf.

„Es wird ein Sonnentag!“, Sky schrie förmlich. Zoe legte ihre Hände an seine Brust:

„Ja … aber was willst du mir damit sagen, Sky?“ Er schloss die Augen.

Sie spürte, dass er hektisch war. Seine Brust schnellte regelrecht wegen seines Atems. Plötzlich warf er einen Gestaltschatten, sodass man seine Flügel sah. Zoe kniff kurz die Augen zu.

„Wo ist er nur?“, murmelte der Vampir und fiel auf die Knie.



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