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Perlentaucher Weihnachtsmärchen 2009

~ Jeden Tag ein OneShot über Twilight zum Fest der Sinne ~
von

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Ihr Kinderlein kommet - Oder: Wenn sich Esel und Ochse an der Krippe treffen

Meine Güte, wie die Zeit vergeht – wir haben bereits den 4. Advent und in einigen Teilen des Landes erwartet man das erste Mal seit Jahren wieder weiße Weihnachten. Also wen das nicht in Stimmung bringt...
 

...der sollte sich diese Geschichte von lachmaus durchlesen ;) Damit klappt es bestimmt!
 

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„Okay, Kurze! Was wollt ihr?“, knurrte Jacob zwischen zusammengepressten Zähnen.

Trotz Renesmee versuchte er die Bindung zu den Cullens so kurz wie möglich zu halten. Dementsprechend verstand er es nicht, weshalb sich nun nicht nur sein Rudel, sondern auch der Großteil seiner alten Freunde im Garten der Blutsaugerfamilie versammeln musste. Sein Blick glitt kurz zu Bella und Edward. Er konnte sich an ihren neuen Anblick und den fremden Geruch immer noch nicht gewöhnen, noch konnte er die Wandlung seiner Gefühle des Bildes gegenüber, welches sich ihm bot, richtig einordnen. Da war eine gewisse Sehnsucht, doch sie erreichte nicht einmal ansatzweise den Grad von dem, an was er sich zu erinnern glaubte.
 

Augenblicklich schwenkte seine Aufmerksamkeit zurück zu Alice und dem lieblichen Mädchen an ihrer Seite.

„Sei lieb, Jake“, bat die Kleine mit einem süßen Schmollmund. Das neue Zentrum seiner Welt war immer noch ein Zwerg, ihre Größe entsprach inzwischen einem etwa achtjährigen Menschenkind. Ihre dunklen Locken tanzten auf ihrem kleinen Rücken und ihre großen, braunen Augen sahen entwaffnend zu ihm auf. Als würde er ihr jemals irgendetwas abschlagen können.
 

Sie griff nach Alice Hand, woraufhin die Größere nickend zur ihr heruntersah.

„Ich hoffe, du hast Recht“, seufzte sie mit erhobener Augenbraue. Für ihren Geschmack verbrachte ihre Nichte bereits zu viel Zeit mit dem Gestaltenwandler, auch wenn sie wusste, dass sich Bella und Edward um eine gerechte ‚Verteilung‘ bemühten. Mittlerweile hatte sie sich auch halbwegs mit dem Umstand der Beschränkung ihrer Fähigkeiten abgefunden, auch wenn es zeitweise zermürbend werden konnte, für das Funktionieren ihrer Gabe erst hunderte von Kilometern laufen zu müssen. Andererseits verschaffte dieser Aspekt ihr neue spannungsvolle Momente im Leben. Und sie wäre nicht Alice, würde sie einen gewissen Kick nicht lieben.
 

„Wir haben uns etwas überlegt“, wandte sie sich an die halbnackten Männer vor ihr. Ihre Familie befand sich zweifelnd und abwartend hinter ihrem Rücken, zum Teil auf der Terrasse ihres Anwesens verstreut.

„Für unser Lieblings-Halbmensch-Vampir-Kind.“
 

Nach Jacobs Prägung auf die Genannte wurde der Vertrag der beiden Stämme soweit verändert, dass die Grenze auch dauerhaft überschritten werden konnte. Bis auf Jacob und Seth nutzte diese Möglichkeit aber keiner der Wölfe.
 

Doch heute war eine Ausnahme. Heute war der vierundzwanzigste Dezember, Weihnachten.
 

„Da dieses Jahr Nessies erstes Weihnachtsfest ist, haben wir beschlossen, ihr das mit der Weihnachtsgeschichte einmal richtig zu erklären. Wir machen ein Krippenspiel.“ Erwartungsvoll grinste sie ihre Gegenüber an, der Enthusiasmus des Projekts hatte sie bereits allein bei dem Gedanken wieder übermannt. Als die Wölfe jedoch nicht sofort reagierten, wurde sie ungeduldig. Wenn sie ihre Gabe schon nicht einsetzen durfte, sollten sie sie lieber nicht derartig auf die Folter spannen!
 

„Wie stellst du dir das vor?“, fragte Seth als Erster.

Alice zuckte mit den Schultern und deutete auf das Innere des Cullen-Hauses: „Da wir nicht mehr allzu viel Zeit bis zur Bescherung morgen haben, habe ich drinnen schon alles vorbereitet. Jeder von uns übernimmt eine Rolle und dann-“

„Ich bin das Christkind!“, warf Renesmee begeistert dazwischen, als wäre das der Fakt, der alle zweifellos von der Genialität dieses Unterfangens überzeugen müsste. Sam hob abschätzend eine Augenbraue, während Jacob jedoch bereits liebevoll lächelte.
 

„Richtig“, bestätigte Alice ihre Aussage. „Dementsprechend sind Bella und Edward Maria und Josef.“

Bella biss sich auf die Unterlippe und warf Edward einen zweifelnden Blick zu. Schauspielern war eine Sache, an die sie sich hatte gewöhnen müssen - aber Texte lernen? Ihre hyperaktive Schwester war bereits vor wenigen Stunden zu ihnen gekommen, um ihnen von ihrer grandiosen Idee zu berichten. Ohne Zweifel würde sie alles für ihre Tochter tun - trotzdem zweifelte die Brünette daran, dieses Ereignis für ihre Tochter gedenkwürdig gestalten zu können. Doch ihr Mann lächelte nur zärtlich, küsste sie sanft auf die Schläfe und flüsterte: „Ich kenne die Texte von uns beiden.“
 

In diesem Moment trat Leah zwischen den Bäumen hinter den Wölfen hervor. Im Gegensatz zu den Männern trug sie ein einfaches Kleid, was ihre leichte Verspätung erklärte.

„Welche Rollen müssen noch besetzt werden?“, fragte sie misstrauisch. Ihr war längst bewusst, dass ihr Leitwolf sich bereits dazu entschieden hatte, der blassen Familie zu helfen - was blieb ihr also für eine andere Wahl?
 

„Natürlich die Heiligen Drei Könige“, zählte Alice auf.

„Oh, davon hatte mir Aro berichtet“, nickte Carlisle nachdenklich.

„Aro?“, wiederholte Emmett. Sofort lag alle Aufmerksamkeit auf dem blonden Familienvater.

Der erwiderte lächelnd: „Ja. Aro, Caius und Markus waren damals dort.“

Eine kurze Pause entstand, bis sich Emmett erneut zu Wort meldete.
 

„Die Volturi“, er hob ungläubig eine Augenbraue, „sind die Heiligen Drei Könige aus der Bibel?“

Doch Carlisle schüttelte den Kopf: „Es steht nirgends, dass es drei Könige sind. Der Evangelist Matthäus spricht nur von Magiern - es ist noch nicht einmal genau festgehalten worden, dass sie zu dritt waren, aber anscheinend wurde dieser Fakt bis heute erhalten. Und Magier… ist doch schon ein viel passendere Ausdruck, oder?“ Er zwinkerte amüsiert, hinterließ aber alle Anwesenden trotzdem in einem leichten Schockzustand zurück. Die ältesten Vampire ihrer Welt am Bett eines Kleinkindes - und nicht irgendeines Kindes - war zugegebenermaßen keine beruhigende Vorstellung.
 

„Gut, das sind Neuigkeiten…“, murmelte die schwarzhaarige Seherin nachdenklich, schüttelte dann aber den Kopf und fuhr fort.

„Da wir uns aber sicher alle einig sind, dass die drei niemand hier haben will, ersetzen wir ihre Rollen. Carlisle, Emmett und Jasper?“

„Hey!“, ertönte es protestierend aus mehreren Mündern.
 

Jacob und Rosalie warfen sich einen giftigen Blick zu, bevor sie sich wieder zu Alice wandten.

„Warum gehört niemand von uns zu den Königen?“, knurrte der Indianer verärgert.

„Wir sind die Familie von Nessie - die Könige kommen von uns. Nächster?“

„Wenn Emmett ein König ist - welche Rolle kriege ich dann?“, wollte Rosalie skeptisch wissen. Sie stand mit verschränkten Armen an die Glastür der Terrasse gelehnt und betrachtete ihre Schwester mit verengten Augen.
 

„Tja…“, setzte diese an. „Da gäbe es noch diese Frau, die Maria und Josef den Schlafplatz verweigert… Emmett könnte dann auch dein Mann sein?“

Die Blonde sah sie ungläubig an, wandte sich dann aber abwartend an ihren Mann. Der hob ablehnend die Arme und schüttelte den Kopf: „Sorry, Babe, aber ich will eine positive Rolle in dem Stück! Ich bin ein König!“

„Emmett…!“, setzte sie bedrohlich an, doch Esme fiel ihr ins Wort.

„Lass mich das doch machen - ich muss eh noch das restliche Haus schmücken, nachdem Alice sich gänzlich dem Aufbau der Krippenspielkulisse versprochen hat. Dann ist heute Abend alles rechtzeitig fertig.“

„Eine wunderbare Idee, Esme!“, flötete Alice begeistert.
 

„Und was mach` ich dann?“, hakte Rosalie genervt nach.

„Du kommst zu mir - in den Chor.“

„Du bist nur Chor?“, gluckste Jasper nun ungläubig aus dem Hintergrund heraus. Er mischte sich selten in die Angelegenheiten seiner Liebsten ein - stillschweigendes Mitmachen war hier oftmals die klügere Devise. Außerdem war er ein König - er konnte sich nicht beschweren.

„Natürlich nicht, Dummerchen“, schüttelte Alice lachend den Kopf. „Ich bin der Engel, der den Hirten vom neugeborenen Messias berichtet!“

„Das bin ich!“, warf Renesmee erneut eifrig ein.
 

„Hirten?“, erkundigte sich Paul in einem abwertenden Tonfall.

„Hirten“, bestätigte die Schwarzhaarige grinsend. „Nun kommt ihr ins Spiel! Wir brauchen noch die Tiere!“

„Das ist nicht dein Ernst?“ Jacob starrte sie fassungslos an.

„Aber natürlich, das sind mit die wichtigsten Protagonisten!“, versicherte Alice nickend.

„Der Esel, auf dem Maria nach Bethlehem reitet, die Schafe, der Ochse...“

„Ich bin sicher kein Ochse“, wies Jacob sofort ab und schüttelte verneinend den Kopf.
 

Edward konnte sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen, als er mit Seth einen kurzen Blick wechselte.

„Ich bin gerne der Ochse“, nickte der und verschränkte zufrieden die Arme. Damit war sein Part erfüllt. Keine Sprechrolle - es hätte nicht besser laufen können.
 

„Sam, da du Leitwolf bist... könntest du doch der Hirte sein?“, schlug Alice kalkulierend vor.

Augenblicklich protestierte Jacob erneut: „Moment mal, ich bin auch Leitwolf!“

Alice verdrehte die Augen und wandte sich mit ihrer gesamten Körperfront dem Störenfried ihrer ausgetüftelten Pläne zu.

„Jetzt hör mir mal zu, Köter. Dein Rudel besteht aus zwei Leuten, von denen einer bereits der Ochse ist. Was soll ich denn mit einem Schaf? Denk doch mal mit! Vielleicht nimmt dich Sam ja als Schäferhund?“

Jacob schoss seinem ehemaligen Anführer einen Seitenblick zu, doch der schüttelte nur den Kopf und bestimmte knapp: „Jared.“
 

Fassungslos starrte Jacob ihn an, Jared grinste nur triumphierend.

„Der Rest: Schafe“, wies Sam weiter an. Damit nahm er wieder seine Beobachterhaltung ein.
 

„Was mache ich?“, mischte sich Leah von hinten wieder mit ein.

„Du kannst noch in unseren Chor kommen, wenn du willst? Eine Alt-Stimme wär sicherlich schön“, lächelte Alice freundlich.

Die Angesprochene zuckte nur mit den Schultern und erwiderte: „Sicher. Wenn's sein muss.“
 

„Sehr schön. Also Jacob: Esel?“

Alle Augen lagen auf dem großgewachsenen Jungen.

Der schluckte und sah langsam zwischen Nessie und ihrer Mutter hin und her.

„Komm schon, Jake, dann kannst du mich arme, schwangere Frau tragen“, zwinkerte Bella ermutigend.

„Bitte, Jake“, flehte Renesemee dazu, trat weinerlich auf ihn zu und zog an seinem kurzen Hosenbein. Er seufzte theatralisch, bevor er das Mädchen auf den Arm hob und ein „Einverstanden“ schnaufte. Er würde ihr nie etwas abschlagen können - und in Momenten wie diesem verfluchte er diese Tatsache.
 

Ein erleichtertes Seufzen, begleitet von einem gelangweilten Stöhnen erfüllte die Luft, bevor Alice alle munter ins Haus scheuchte.
 

„Also, wie war das noch mal?“, hörte man Bella leise an Edward gewandt fragen. „Wir laufen durch die Straße, werden von Rosalie - äh, Esme - abgewiesen und dann sage ich: ‚Wir werden nie eine Unterkunft finden. Diese Suche ist so endlos wie das Tauchen nach Perlen im Meer‘?“

„Wie das Finden einer Nadel im Heuhaufen, Liebste“, berichtigte dieser sie und küsste ihr schmunzelnd die Schläfe.



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