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Wolfsblut

von

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Titel: Wolfsblut

Teil: 62

Autor: Satnel

Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy
 

„gesprochene Worte“

‚Gedanken’
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

Eine Zigarette rauchend, lag Justin im Bett. Momentan brauchte er dieses Laster zur Entspannung, obwohl er das in den letzten Stunden durchaus genug gehabt hatte. Nun kamen allerdings die unangenehmen Gedanken zurück. Immerhin hatten sich seine Probleme nicht in Luft aufgelöst und die Neuigkeiten des Wolfes machten die Sache auch nicht besser. Selbst wenn es seine Probleme lösen würde, doch diesen Preis wollte er nicht zahlen. Es war nicht so das ihm die anderen Werwölfe etwas bedeuteten, das nicht. Aber Rhys bedeuteten sie eine Menge, sie waren seine Familie und Justin wusste nur zu gut wie es sich anfühlte diese zu verlieren. So etwas wollte er dem Jüngeren ersparen, doch es schien keinen Weg zu geben das zu verhindern. Er hatte es einfach nicht in der Zeit geschafft die Probleme zu regeln. Diesmal war es wirklich jemanden gelungen ihn auszutricksen. Genau aus diesem Grund hasste er größere Organisationen, sie waren einfach zu unübersichtlich.

„Worüber denkst du nach?“

Justin drehte sich auf den Bauch und sah den Jüngeren neben sich an. „Über nichts besonderes. Ich amüsiere mich nur gerade über meine eigene Unfähigkeit.“

Rhys legte den Kopf schief und betrachtete ihn skeptisch. „Du bist doch nicht unfähig. Selbst Darian hat dir Respekt gezollt und das soll schon etwas heißen.“

„Darian?“ Ohne es selbst zu merken klang seine Stimme lauernd. Diesen Namen kannte er und er wusste das er in Zusammenhang mit Rhys stand. Diesmal wollte er es aber genauer wissen in welcher Beziehung er mit dem jungen Wolf stand.

„Ja mein Ausbildner. Der Stratege unseres Rudels.“ Rhys sah ihn irritiert an.

Ach so. Justin entspannte sich wieder, wobei ihm erst jetzt auffiel wie wichtig ihm diese Antwort gewesen war. „Euer Anführer also.“

Für Justin war die Sache klar. Jemand der die Pläne entwarf, war auch der Anführer, so verhielt es sich auch bei ihnen.

Der Wolf lächelte amüsiert. „Nein, der Stratege und dafür kann man Gott danken. Unser Anführer ist ein … nun ein Anderer.“

„Aha.“ Ihm entging das Zögern in Rhys Worten zwar nicht, doch das war etwas das ihn nichts anging. Je weniger er über die Werwölfe wusste, umso weniger konnte er ihnen schaden. Auch ohne dieses Wissen hatte er genug eigene Probleme und sein Größtes lag neben ihm. Wie er Rhys aus all dem heraushalten sollte, wusste er allerdings selbst nicht.

Rhys lächelte und strich ihm über den Rücken. „Du solltest dich etwas entspannen. Kein Wunder das du deine Probleme nicht lösen kannst, so verkrampft wie du bist.“

„Was hat denn das miteinander zu tun?“ Kopfschüttelnd drückte Justin seine Zigarette im ,neben ihm stehenden, Aschenbecher aus. Natürlich kannte er die Sprüche auch von wegen in einem gesunden Körper wohnte ein gesunder Geist, doch das war Unsinn. Das beste Beispiel hatte er vor Augen gehabt. Sein Vater hatte wohl den gesündesten Körper in dieser Organisation gehabt, sein Geist war dies allerdings nicht. Das war auch eine seiner größten Sorgen, einmal so zu werden wie er.

Überrascht schreckte er hoch, als er auf einmal ein Gewicht auf seiner Hüfte spürte. Alarmiert wollte er herumfahren, als er zwei bekannte Hände auf seinem Rücken spürte.

„Bleib liegen und genieß es. Nicht jeder bekommt das von mir.“ Die Stimme des Jüngeren klang leicht amüsiert. Langsam aber geübt begann er den Jäger zu massieren.

Es war schon lange her, seit er eine richtige Massage bekommen hatte. Justin schloss die Augen und legte seinen Kopf wieder auf das Kissen. Er genoss diese Berührungen aus zwei Gründen. Erstens war es Rhys der ihn massierte und zweitens schien er zu wissen was er machte. Wie gesagt seine letzte Massage war lange her, schon alleine weil es ihm widerstrebte einem anderen Menschen seinen ungeschützten Rücken zu präsentieren. Solche Blößen gab er sich normalerweise nicht. Nur hier bei Rhys.

Dieser Gedanke machte ihn nachdenklich. Es war wirklich seltsam das er sich einem ehemaligen Feind gegenüber so verletzlich zeigte. Ständig passierten ihm kleine Patzer die ihm vorher nie passiert wären. Dieser Wolf schien ihn wirklich zu verwirren und auch wenn dies nicht gut war so wollte Justin nichts daran ändern. Amüsiert begann er zu Lachen.

„Was ist?“ Rhys Stimme klang irritiert und er hielt in seinen Bewegungen inne. Allerdings hielt sich diese Verwirrung nur einige Sekunden, bevor er seine Massage fortführte.

Noch immer amüsiert schüttelte der Jäger den Kopf. Er war ein Narr, doch noch wollte er dies dem Jüngeren nicht offenbaren. So klug wie dieser war, ahnte er es sicher schon. „Ich fasse es nicht, das ich mich von einem Werwolf massieren lasse.“

„Warum nicht? Ich bin doch keine Gefahr für dich wie wir festgestellt haben.“ Rhys zuckte gleichgültig mit den Schultern.

Wenn er wüsste wie falsch er mit seiner Annahme lag. Alleine weil er in diesem Moment hier bei ihm war, stellte er schon eine Gefahr für ihn dar. Das war allerdings nicht wegen Rhys Rasse, sondern wegen seiner Bedeutung für ihn. Justin war klar, das er selbst diese überhebliche Behauptung aufgestellt hatte, doch damals hätte er sich diese Entwicklung auch niemals erträumt.

Da keine Erwiderung kam, sprach Rhys einfach weiter. An dem Klang seiner Stimme merkte man das er lächelte. „Ich fasse es allerdings auch nicht. Das ich einmal die Wohnung eines Jägers betreten darf. Freiwillig.“

Noch so eine Unvorsichtigkeit von ihm. Auch wenn keine wirkliche Gefahr bestand, das war nur eine Übergangswohnung. Ein Mittel zum Zweck solange er in dieser Stadt war. An der spartanischen Einrichtung war das allerdings auch klar ersichtlich. Doch schon alleine das er dies gemacht hatte, sagte eine Menge aus. „Tja wir sind wohl beide etwas übermütig.“

„Und? Ich habe kein Problem damit übermütig oder unvernünftig zu sein. Derzeit weiß niemand wie lange man noch lebt, dafür muss man sich nicht einmal in Gefahr begeben. Deswegen will ich von nun an jeden Tag genießen. An dem Ausgang dieses Kampfes kann sowieso niemand etwas ändern.“

Der resignierte Ton bei den letzten Worten, traf Justin. Scheinbar hatte Rhys sich schon mit dem absehbaren Ende abgefunden. So war es für ihn vielleicht am Leichtesten, doch das wollte Justin nicht. Zwar wusste er nicht wann die Wölfe angriffen, doch er konnte zumindest alles versuchen um die Opfer gering zu halten. Wenn es möglich war auf beiden Seiten. Das wollte er für Rhys wenigstens versuchen.
 

„Und, wie hast du dir vorgestellt weiter vorzugehen?“ Cai sah seinen Bruder mit verschränkten Armen an. Er war sauer, schon alleine weil ihm Raidon eben gebeichtet hatte schon mit Darian über diese Sache diskutiert zu haben. Noch schlimmer, er hatte sich hinter seinem Rücken mit diesem Wolf getroffen. Wie konnte er nur? Während er schmeichelte, provozierte und stritt, saß sein Bruder schon an der Quelle.

„Ich weiß es nicht.“ Raidon wirkte ebenso genervt wie Cai. Er strich sich mit einer Hand durchs Haar, was ihn noch verzweifelter wirken ließ.

„Ich benötige einfach noch Zeit.“

„Das ist dein einziges Argument nicht? Du benötigst immer Zeit, doch diesmal hast du diese nicht. Schlimmer noch, Zeit wird deine Probleme nicht bereinigen. Beweg endlich deinen Arsch Raidon und mach etwas.“ Den erstaunten Blick seines Bruders bei seinen letzten Worten ignorierte Cai. So hatte er noch nie mit ihm gesprochen, doch es wurde einmal Zeit das er das machte. Warum sollte das nur bei Taro Wirkung zeigen, in dieser Hinsicht waren sie sich ähnlich. Jeder wartete darauf das sich die Probleme von selbst lösten. Taro zählte dabei auf seine Freunde, Raidon auf die Zeit. Dabei konnte er seinem Bruder nicht einmal einen Vorwurf daraus machen. Als Wesen die alle Zeit der Welt hatten, waren Vampire Weltmeister im Warten. Irgendwann würde der Gegner schon einen Fehler machen, alleine Elise hatte bis jetzt gewartet um zuzuschlagen. Doch nun ging es nicht mehr anders. Entweder sie enttarnten diesen Verräter oder sie lernten ihn zu tolerieren und hofften auf ein nächstes Mal. Cai wäre die erste Möglichkeit am Liebsten, schon alleine weil er ahnte das es nicht nur um die Auslöschung der Werwölfe ging. Die Jäger würden sich damit sicher nicht zufrieden geben und selbst wenn der Verräter dies wusste, so war er immer noch ein Vampir. Einen Menschen würde ein Vampir niemals als ernsthafte Bedrohung ansehen. Nicht einmal wenn er mit einer Waffe vor ihm stand, einen Irrtum den die Vampire erst dann bereuten wenn die Kugel in ihr Herz eindrang. Die Wölfe wurden überschätzt, die Menschen unterschätzt eine tödliche Mischung.

„Wie, hast du da vielleicht eine Idee oder bist du nur hier um mich zu kritisieren?“ Raidon sah seinen Bruder wütend an. Ja, er lies sich sogar zu einem gereizten Fauchen hinreißen.

Cai fuhr zu ihm herum und hob warnend den Zeigefinger. „Wag es nicht mich anzufauchen. Im Gegensatz zu dir habe ich mir nichts zuschulden kommen lassen und bin meinen Pflichten immer nachgekommen. Es ist dein Plan der nicht funktioniert.“

Dieses Gespräch war schon längst nicht mehr sachlich, sondern schon sehr emotional. Obwohl er das wusste, schaffte Cai es nicht seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Er stand unter Druck, das war ihm klar und nur verständlich. Allerdings hätte er sich gerne einen anderen Moment ausgesucht um diesen abzubauen.

„Ich habe dir doch gesagt das er noch nicht ganz ausgereift ist.“

„Du meinst wohl nicht vorhanden. Gib es doch zu Raidon, du hast nichts außer die Hoffnung das Elise einen Fehler macht. Das wird sie sicher nicht.“ Dafür war diese Frau zu clever. Sie ließ sich nicht von Emotionen leiten so wie sie eben.

„Das kannst du nicht wissen. Dadurch das sie die Verhandlungen bekommen hat, könnte es ihre Position ankratzen wenn sie nicht einmal Kontakt aufbauen kann. Allerdings schlägt das ins Gegenteil um, wenn sie die Verhandlungen erfolgreich abschließt. Das müssen wir verhindern.“ Raidon sah ihn eindringlich an.

„Noch so ein Geniestreich. Wie konntest du nur ihr die Verhandlungen überlassen?“

„Ich dachte einfach das deine Seite sich an einmal getroffene Abmachungen hält. Ich habe diesem Wolf vertraut, ein Fehler denn ich sicher nie mehr mache.“ Raidon presste die Lippen aufeinander. Man sah ihm an, das er seine Worte so meinte.

Cai seufzte leise. Man konnte Raidon keinen Vorwurf daraus machen das er sich auf Darian verlassen hatte. Er kannte diesen Wolf schließlich nicht. „Was willst du also nun machen?“

Egal wie man es drehte, es war diese Frage auf die sie eine Antwort finden mussten.

„Du musst mir Zeit verschaffen Cai. Dieser Wolf, der die Verhandlungen leitet, du musst ihn irgendwie ablenken.“

„Und wie?“ Wie stellte sich Raidon das vor? Er verstand sich ja nicht einmal so gut mit Taro, um ein produktives Gespräch mit ihm zu führen. Wie sollte er da seine Aufmerksamkeit fesseln?

Cai bemerkte den Blick seines Bruders und wusste sofort woran dieser dachte. Seine Augen verengten sich wütend. „Das kannst du vergessen. Ich werde mich sicher nicht für deine Pläne opfern. Noch dazu an einen Werwolf, du spinnst ja.“

Vielleicht würde er es sogar in Erwägung ziehen wenn sein Bruder einen Plan hätte, doch das war nicht der Fall. Und auf gut Glück würde er sich bestimmt nicht verkaufen, da wartete er doch lieber auf die richtige Gelegenheit.

Sein Bruder sah ihn bittend an. „Bitte Cai. Nur etwas Zeit, du weißt ich würde dich nicht darum bitten, wenn ich keinen Plan hätte. Habe ich dich je belogen?“

„Ja, des öfteren. Raidon du belügst mich andauernd, wie gerade eben und das ohne dich dafür zu schämen.“ Um auf solche Tricks reinzufallen kannte er den Vampir schon zu gut. Raidon war doch alles Recht um seinen Willen zu bekommen und bis jetzt hatte er es ihm immer durchgehen lassen. Irgendwann musste damit Schluss sein.

„Bitte diese Sache ist durchdacht. Du müsstest Elise sehen um mich zu verstehen. Lange kann sie nicht mehr so ruhig bleiben. Zeit, das ist alles worum ich dich bitte.“ Raidon sah seinen Bruder beinnahe flehend an. In einer bittenden Geste legte er die Handflächen aneinander, allerdings nur einen Moment bevor er sie wieder senkte.

Er musste standhaft bleiben, sonst würde er immer wieder gegen Raidon verlieren. Cai schloss besiegt die Augen. „Eine Woche, maximal zwei nicht mehr.“

„Das ist zuwenig.“

Merkte sein Bruder eigentlich wie schwer ihm dieses Zugeständnis fiel? Wohl nicht, sonst würde er keine so unverschämten Forderungen stellen. Dabei wusste er nicht einmal, ob er ihm das verschaffen konnte.

Mit einem ärgerlichen Schnauben sah er ihm direkt in die Augen. „Zwei Wochen Raidon nicht mehr. Ich bin nicht deine Spielfigur, die du nach belieben verschieben kannst. Ich bin dein Bruder, nicht dein Eigentum. Dieses Gespräch ist beendet.“

Diese Aussage unterstrich er mit einer energischen Handbewegung, bevor sein Bruder noch mehr Forderungen stellte. Er wollte auch keine Einwände hören. Raidon sollte sich mit dem begnügen was er ihm bereit war zu geben. So war das eben bei einer Handelsbeziehung und das war es was sie gerade unterhielten. Brüder würden vielleicht Zugeständnisse machen, doch das wollte Raidon ja nicht. Denn ein Bruder würde von einem anderen nicht das verlangen, was Raidon von ihm verlangt hatte.

Damit wand sich Cai um und ließ seinen Bruder stehen. Für heute hatte er seine Gesellschaft genug genossen, er wollte ihn nicht mehr sehen. Aber eines war klar, egal was sein Bruder auch wollte, seinem Vorschlag würde er niemals nachkommen. Nur er allein bestimmte wem er näher kam, sonst niemand.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ilona_Delagun
2010-04-26T07:24:14+00:00 26.04.2010 09:24
Heute mal ein etwas kurzer Kommi
Ich habs gelesen ist finde es wie immer sehr schön und freu mich auf das nächste. Gespannt bin ich wie Cai seinem Bruder Zeit verschaffen will.
Das sie sich anfauchen finde ich klasse, endlich mal jemand der seine Meinung ehrlich sagt. ich finde immer wer schreit und tobt, verliert die Kontrolle und zeigt was er wirklich denkt.

Hochachtungsvoll
Ilona Delagun


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