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Dinge geregelt kriegen.

Kopfgeldjäger und andere Katastrophen
von

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Erziehungsratgeber

Nach meinem Vorwort und den Charakterbeschreibungen gibt's glaub ich nicht mehr allzu viel zu sagen o_Ô
 

Außer...
 

Gini.

Auch wenn du das Gegenteil behauptest - ich bin wirklich so furchtbar, wie ich gesagt habe, denn ansonsten wäre das hier pünktlich zu deinem Geburtstag fertig gewesen. Stattdessen ist es immer noch in Bearbeitung und alles andere als pünktlich >_>

Ich hoffe soooooo derbe, dass es dir gefällt! Ich hab dich lieb!

Möge die Macht mit dir sein! SCHEZÄÄÄÄÄM!
 

PS: Ich weiß, ich weiß...es heißt ja gar nicht mehr "Die Hohe Kunst der tiefen Schläge", aber da steckt ein Plan hinter. Kurz gesagt, für den Titel ist mir was anders eingefallen, deshalb wurde umdisponiert und umbenannt! Shame One: Me.
 

Kapitel 1: Erziehungsratgeber - Was man besser lassen sollte.
 

ZORRO
 

Piep piep. Piep piep. Pieppieppiep. Pieppieppieeeeeep. Pieeeeeeeeeeeeeeep.
 

Die Bettdecke raschelte sachte, als der Hügel, der sich darunter befand, es nach einer guten Dreiviertelstunde endlich schaffte, sich gemächlich in Bewegung zu setzen. Doch anstatt dass der Wecker endlich ausgeschaltet wurde, sodass Ruhe in seiner gottverdammten Wohnung einkehren und er weiterschlafen konnte, schaffte Lorenor Zorro es gerade so, sich sein Kopfkissen zu greifen und es sich über den Schädel zu ziehen.
 

Aufstehen war nie eine gute Idee und es war nicht das erste Mal in seinem Leben, dass er den kommenden Tag einfach verschlafen wollte, aber diesmal war es besonders schlimm. Immerhin hatte er bis spät in die Nacht hinein gearbeitet, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren und tagsüber kam er einfach zu nichts, seine Wohnung versank langsam aber sicher im absoluten Chaos – und das war nicht einmal ansatzweise übertrieben – und um einen neuen Tag zu bestreiten hatte er noch mindestens sechsunddreißig Stunden zu wenig Schlaf bekommen.
 

Nein, heute würde ihn unter Garantie nichts und niemand aus den Federn bekommen, ein bisschen Ruhe hatte er sich immerhin auch verdient, wo er sich schon rund um die Uhr den Arsch abrackerte, aber ein lautes Klirren aus seiner Küche ließ ihn dann doch blinzelnd die Augen öffnen. Denn vermutlich war es eine bessere Idee, nachzusehen, was in seinen eigenen vier Wänden vor sich ging, als einfach weiterzuschlafen und zu hoffen, dass nichts weiter passierte.
 

Barfuss und nur in einer alten Jogginghose und einem Simpsons-Shirt, dass Sanji ihm irgendwann einmal aus Jux und Dollerei gekauft hatte, weil er fand, dass Zorro Homer Simpson allein von der Klugheit her gar nicht mal so unähnlich war, schlurfte der Grünhaarige aus seinem Schlafzimmer heraus, durchquerte den Flur und lugte schließlich vorsichtig um die Ecke in seine Küche hinein.
 

Das erste, was er erblickte, war eine riesige Milchpfütze auf dem Boden, das zweite der hohe Stapel mit dreckigem Geschirr auf dem Küchentisch und schließlich das Gesicht einer Sechsjährigen über einer halbvollen Cornflakesschüssel. „Morgen, Daddy“, grüßte ihn die Braunhaarige und grinste ihn an, ohne zu merken, dass sie einen Milchbart auf der Oberlippe hatte und mit vollem Mund sprach.

Mittlerweile hatte er es aufgegeben, ihr das abzugewöhnen – sowohl das Sprechen mit vollem Mund als auch die Tatsache, dass sie ihn nach wie vor als ihren Vater betrachtete, was er auch irgendwo nachvollziehen konnte. Immerhin hatte sie ihren richtigen Vater nie kennen gelernt.
 

Verschlafen lehnte Zorro sich in den Türrahmen, fuhr sich über das Gesicht und runzelte dann bedenklich die Stirn. „Welchen Wochentag haben wir?“, hakte er misstrauisch nach, weil ihm die ganze Sache irgendwie Spanisch vorkam.

„Freitag“, gab Marron schmatzend zurück und kümmerte sich nicht weiter darum, dass die Milchpfütze auf dem Boden sich langsam aber sicher unter dem Tisch ausbreitete und ihr einige Haarsträhnen im Mundwinkel hingen.
 

Die Räder in seinem Hinterkopf begannen, auf Hochtouren zu arbeiten.

Freitag bedeutete, dass es noch kein Wochenende war und das wider rum bedeutete, dass Marron Schule hatte und das bedeutete letztendlich, dass…ja, was eigentlich?

„Wie spät haben wir?“

„Viertel vor neun.“
 

Zumindest wusste er nun, was es bedeutete: es bedeutete, dass sie verdammt spät dran waren.
 

= = =
 

Es war ganz natürlich, dass einem das Leben komplett auf den Kopf gestellt wurde, wenn ein Kind ins Spiel kam.

Plötzlich musste man erwachsen sein und konnte nicht länger seinen Impulsen folgen, man musste sich um Kindergartenplätze, Schulanmeldungen und Pyjamaparties kümmern, man musste die Namen sämtlicher Freunde und Eltern der Freunde seines Kindes auswendig kennen, die Telefonnummern vom Kinderarzt, der Giftnotrufzentrale und des städtischen Krankenhauses konnte man im Schlaf herunterrasseln, man musste wissen, welche Fernsehprogramme kindergeeignet waren und welche nicht, man musste unter den dreihundert anderen Stofftieren das eine kennen, ohne dass das Einschlafen vollkommen unmöglich war und man musste herausfinden, wie man sein Kind davon überzeugte, sein Gemüse zu essen, obwohl es das eigentlich unausstehlich fand.
 

Es gab tausende Dinge, die man beachten und wissen musste, und obwohl er sich nun schon sehr, sehr lange um Marron kümmerte, hatte Lorenor Zorro noch immer Probleme damit, auch nur die Hälfte dieser unglaublich wichtigen Dinge im Kopf zu behalten.

Während er die Sechsjährige in Windeseile aufbruchbereit machte, ihr half die Schuhe anzuziehen und die Treppen mit ihr auf dem Arm herunterpolterte, befand er, dass es verdammt gedankenlos war, dass er überhaupt ein Kind in die Finger bekommen hatte.
 

Er vergaß ständig, ihr Pausenbrote mit in die Schule zu geben, die Wohnung, in der sie lebten, ähnelte eher einem Hühnerstall und es kamen ihm nur frische Lebensmittel ins Haus, die er auch benennen konnte. Meistens hatte er seinen Kopf ständig woanders, und deshalb fiel ihm meist erst in letzter Minute ein, dass er sie von der Schule abholen musste und offensichtlich schaffte er es noch nicht einmal, sich aus dem Bett zu hieven, um sie überhaupt dort hin zu bringen.
 

Vor der Haustür angekommen wurden sie von einem eiskalten Regenschauer begrüßt und der Grünhaarige verzog das Gesicht, als ihm auffiel, dass er wieder mal keinen Regenschirm parat hatte.

„Iiieeeh“, kam es gedämpft von Marron, die ihr Gesicht an seine Schulter gedrückt hielt und gegen die Regentropfen anblinzelte, aber Zorro ignorierte das gekonnt und stapfte voran, geradewegs in eine Pfütze, die seine Schuhe und Socken durchnässte. Für solche Kleinigkeiten hatte er im Augenblick jedoch gar keine Zeit, stattdessen beeilte er sich lieber, seinen Wagen anzusteuern und das Mädchen auf den Kindersitz zu verfrachten, für den sie ihrer Meinung nach schon viel zu alt und intelligent war.
 

Erst, als sie sich in den Straßenverkehr eingliederten, sah Zorro sich dazu in der Lage, tief durch zu atmen und wieder Herr der Lage zu werden. Zwei verpasste Schulstunden waren bestimmt nicht der Weltuntergang und auch wenn sie ein kleines bisschen unkoordiniert unterwegs waren, fand er dennoch, dass er das Problem verhältnismäßig gut gelöst hatte.
 

Als sie an einer roten Ampel standen, seufzte er kurz und blickte Marron durch den Rückspiegel vorwurfsvoll an. „Wie lange bist du schon wach?“, verlangte er zu wissen, während er sich gleichzeitig den Kopf darüber zermarterte, wie zum Geier er es eigentlich geschafft hatte, den Wecker geschlagene zwei Stunden zu überhören.
 

„Seit halb sechs“, informierte die Braunhaarige ihn altklug und zupfte an ihrer feuchten Hose herum, die zerknittert war und einen Grasfleck auf den Knien hatte. Mist.

„Und warum hast du mich dann nicht geweckt?! Dann hätten wir jetzt nicht so einen Stress und du wärst pünktlich in der Schule gewesen und du hättest deine Cornflakes zu Ende essen können. Und vielleicht wäre ich auch noch dazu gekommen, deine Haare zu bürsten“, brummte der Grünhaarige in seinen nicht vorhandenen Bart und als die Ampel auf Grün umschaltete, konnte er gerade noch den Anflug eines Lächelns in ihrem Gesicht erkennen.

„Du bürstest mir nie die Haare, Daddy“, gab Marron mit einem frechen Grinsen zurück und ging dazu über, mit ihren Schnürsenkeln zu spielen.

„Stimmt“, gestand der Grünhaarige ein, obwohl er es besser wusste, weil er das früher jeden Morgen hatte machen müssen. Aber mittlerweile war die Kleine ja schon groß genug, das selbst zu erledigen, was ihm jeden Morgen fünf Minuten Zeit sparte. „Also?“
 

Es dauerte zwar einige Minuten, aber als sie vor der Grundschule auf einem Platz parkten, der eigentlich für Lehrer reserviert war, rückte die Braunhaarige endlich mit der Sprache heraus, während er ihr half, den Rucksack anzuziehen.

„Sammy hat mich gestern getreten, weil ich bei den Jungs mit Fußball spielen wollte, um in die Mannschaft zu kommen und jetzt konnte ich nicht trainieren und das erste Probetraining ist doch heute und ich will unbedingt dabei sein und er war so gemein zu mir und hat lauter blöde Sachen über mich gesagt, weil ich ein Mädchen bin“, rasselte die Sechsjährige in einem atemberaubenden Tempo herunter und Zorro hatte Mühe damit, dem unkoordinierten Geplapper der Kleinen zu folgen.

Schließlich glaubte er jedoch, das Wesentliche begriffen zu haben.
 

Zwar hatte er keinen blassen Schimmer, wer Sammy überhaupt war oder was er an seinem Mädchen auszusetzen hatte, aber immerhin wusste er, was in ihr steckte und mittlerweile hatte er auch genug Erfahrung sammeln können, um ungefähr zu wissen, was gute Eltern ihren Kindern jetzt wohl sagen würden.

Leicht grinsend ging er vor ihr in die Hocke, um ihr den Milchbart von der Lippe zu wischen und ihr die Haare noch einmal neu zu binden – was sie nur widerwillig über sich ergehen ließ.

„Dieser Sammy ist ein Idiot, wenn er denkt, dass du nicht spielen könntest, weil du ein Mädchen bist. Aber so sind Jungs nun mal, und wenn er dich heute nicht mitspielen lassen will, dann trittst du ihm gegen das Schienbein. So einfach ist das“, erklärte er dann leichtfertig und nahm sich vor, sich den Nachmittag irgendwie frei zu schaufeln, um mit ihr in den Park gehen zu können.
 

= = =
 

Zorro war sich ziemlich sicher, dass das nicht unbedingt ein Rat war, den gute Eltern ihrem Kind gegeben hätten, aber es war so ziemlich der Einzige, den er gerade auf Lager hatte.

Andere Eltern hatten allerdings auch neun Monate Zeit, sich auf ein Leben mit Kind vorzubereiten – viele andere planten ihr Leben mit Kind sogar schon viel früher – während er rücksichtslos überrumpelt worden war.
 

Eines schönen Tages hatte er einen Brief nach Hause bekommen und der Notar seiner Schwester hatte ihm mitgeteilt, dass er dazu auserkoren war, sich um Marron zu kümmern, falls seiner Schwester etwas zustoßen sollte.

Und weil seine Schwester es tatsächlich gewagt hatte, bei einem Autounfall ums Leben zu kommen, obwohl das oberste Gesetz in ihrer Familie immer gewesen war, durchzuhalten, war er mit seinen damals zwanzig Jahren plötzlich Vater gewesen – jedenfalls im übertragenen Sinne.
 

Weil die einzige Alternative gewesen wäre, Marron ins Heim zu stecken oder an wildfremde Leute abzugeben, hatte er schließlich zugestimmt, das Sorgerecht zu übernehmen, auch wenn er unmittelbar danach an seiner Entscheidung gezweifelt hatte, weil es wohl kaum einen ungeeigneteren Elternersatz gab als ihn.
 

Selbst nach vier Jahren hatte er das entscheidende Gefühl, irgendwie alles falsch zu machen, noch nicht abschütteln können, und wenn er auf die durchstrukturierten Übereltern traf, die so ziemlich alles verkörperten, was er niemals würde auf die Beine stellen können und die scheinbar mühelos alles unter einen Hut brachten, bekam er regelmäßig das Gefühl, die Grundausbildung irgendwie verpasst zu haben.
 

Zwar stapelten sich in seinem Schlafzimmer bereits die Erziehungsratgeber – und er konnte zumindest stolz darauf sein, sie tatsächlich alle gelesen zu haben – aber wirklich weiterhelfen taten sie ihm nicht, im Gegenteil, sie führten ihm ziemlich gut vor Augen, was er alles vermasseln konnte und was er bereits alles vermasselt hatte.
 

Aber immerhin, Marron war eine putzmuntere, kerngesunde Sechsjährige; aufgeweckt, fröhlich, einzigartig, also musste er wohl auch irgendetwas richtig gemacht haben.
 

= = =
 

TASHIGI
 

Nun gut, sie war es gewohnt, dass die Dinge meist nie so liefen, wie sie sich das vorgestellt hatte, aber das besänftigte sie keinesfalls, denn immerhin war es selbst für sie neu, dass man eine solch einfache Sache so dermaßen verbocken konnte.
 

Zu ihrer eigenen Verteidigung: sie hatte keinerlei Erfahrung mit Kindern.

Sie war als Einzelkind aufgewachsen, hatte ihre Mitschüler stets gehasst, weil immer sie es gewesen war, die als Zielscheibe für etwaige Verspottungen hatte herhalten müssen und letztendlich hatte sie sich bereits als Kind immer bloß das eine gewünscht, nämlich endlich erwachsen zu sein.
 

Nach zehn langen Jahren des Wartens hatte sich dieser Wunsch endlich erfüllt, sie hatte bei der Polizei ihre Ausbildung hinter sich gebracht, stand unter der Fuchtel eines cholerischen Kettenrauchers und konnte auch jetzt, mit ihren sechsundzwanzig Jahren, immer noch nichts mit Kindern anfangen.
 

Einmal, als jemand aus ihrem Bekanntenkreis ihr einen Säugling anvertraut hatte, hatte das Baby zuerst angefangen zu schreien, in dem zweifelhaften Versuch, ihr Trommelfell zum Platzen zu bringen, hatte dann herzerweichend geheult und ihr anschließend auf ihre Lieblingsjacke gekotzt.

Die beiden Kinder ihrer Nachbarn machten mittlerweile ebenfalls einen großen Bogen um sie, nicht zuletzt, weil sie einmal aus Versehen ein ferngesteuertes Auto von ihnen zu Schrott verarbeitet und ihnen eine Belehrung über Drogen gehalten hatte, und an Halloween zog sie vorsichtshalber alle Rollläden herunter und tat so, als wäre sie nicht da, weil sie beim besten Willen nicht gewusst hätte, wie sie die Knirpse in ihren grässlich einfallslosen Kostümen hätte ruhig stellen wollen.
 

Dennoch – sie hätte ja schlecht nein sagen können, als ihre Arbeitskollegin sie unter Tränen gebeten hatte, auf ihren Jungen Sammy aufzupassen, nur für einen Tag und auch nur, weil ihre Mutter gestorben war, Tashigi frei hatte und sonst eben niemand aufzutreiben gewesen war.

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Heute Nacht um drei hatte Revi ihren Sprössling bei ihr abgeliefert, kurz nachdem der Anruf ihres Vaters sie ereilt hatte. Revi hatte ihr sämtliche Notfallnummern aufgeschrieben, den Schulranzen von Sammy schon gepackt und der Junge selbst hatte tief und fest geschlafen. Alles noch halb so wild.
 

Ihre Aufgabe war es nun gewesen, den Jungen in die Schule zu bringen – und genau da lag der Hund begraben, denn dummerweise hatte Revi vergessen ihr zu sagen, auf welche Schule der Junge überhaupt ging, genauso wie sie ihr verschwiegen hatte, wie schwer der Sechsjährige aus dem Bett zu kriegen war.
 

Dafür, dass sie eigentlich ihren freien Tag hatte, hatte der Wecker viel zu früh geklingelt, sie hatte sich darum bemüht, ein Frühstück auf die Beine zu stellen, dass der Kleine nicht sofort ablehnen würde und schließlich hatte sie damit begonnen, ihn aus den Federn zu reißen – keine leichte Aufgabe, und nach zwanzig Minuten hatte sie es aufgeben und ihm kompromisslos einen kalten Waschlappen in den Nacken gepresst, woraufhin er sie als blöde Kuh beschimpft hatte und in die Küche gestiefelt war.
 

Die Konversation mit Kindern war noch so eine ganz andere Sache, eine, in der sie ebenfalls kläglich scheiterte. Revi schien ihm nämlich nicht verraten zu haben, warum sie ihren geliebten Sohn bei Nacht und Nebel bei einer gänzlich Fremden abgesetzt hatte, und während er seine Cornflakes löffelte und sie über den Rand seiner Schüssel kritisch in Augenschein nahm, stellte er die alles entscheidende Frage: „Wo ist meine Mum?“
 

Sie selbst hatte in ihrem Kaffee gerührt und es vermieden, ihn anzusehen, während ihr Gehirn fieberhaft nach einer kindgerechten Antwort suchte. „Bei deinem Vater“, informierte sie ihn dann und der Junge zog steil eine Augenbraue in die Höhe. „Und warum bin ich dann nicht zu Hause sondern bei dir?“

„Weil deine Eltern nicht zu Hause, sondern im Krankenhaus sind“, gab sie unüberlegt zurück und versuchte, sich auf ihre Zeitung zu konzentrieren und nicht bereits morgens um halb sieben die Nerven zu verlieren.

Sammy schien diese Antwort jedoch nicht zu befriedigen, denn er ließ den Löffel klappernd in die Schüssel fallen und schob dann seine Tasse Kakao von einer Hand in die andere. „Und warum sind sie im Krankenhaus? Sie sind doch gar nicht krank“, verlangte er störrisch zu wissen und schob schmollend die Lippe nach vorne, als wäre es Tashigis Schuld, dass er hier anwesend wäre.
 

Die Polizistin schob sich entnervt die Brille ein Stückchen nach oben und fragte sich, warum Revis Mutter unbedingt diese Nacht hatte sterben müssen. Wenn es ein bisschen Gerechtigkeit auf dieser Welt gegeben hätte, dann hätte sich Sammys Oma einen anderen Tag dazu ausgesucht – nämlich einen, an dem sie hätte arbeiten müssen, damit ihr dieses Schlamassel gar nicht erst widerfahren wäre.

Im nächsten Moment fand sie sich selbst widerlich und sie schüttelte hastig den Kopf und nahm einen Schluck Kaffee, während sie sich überlegte, wie sie es ihm schonend beibringen konnte. Immerhin könnte es ein bleibendes Trauma hinterlassen, wenn sie jetzt einfach so mit der schlechten Nachricht herausplatzte, zumindest glaubte sie das.
 

„Nun?“, drängte der Knirps unbeirrt weiter und verschränkte die Arme vor der schmalen Brust.
 

„Hast du deine Oma lieb?“, fragte Tashigi lächelnd zurück und Sammy verdrehte die Augen, als wäre diese Frage nun wirklich total unnötig, zumal sie seine eigene nicht mal ansatzweise beantwortete. „Klar hab ich meine Oma lieb. Immerhin ist sie die Mama meiner Mama, die muss ich ja lieb haben“, antwortete er in herablassendem Tonfall und beäugte sie eindeutig misstrauisch.
 

Leise seufzend rieb sich Tashigi über die Nasenwurzel. Na, das konnte ja heiter werden.

„Nun, deine Oma ist tot“, entgegnete sie schließlich knapp, weil sie sich ziemlich sicher war, dass alles andere nur Gerede um den heißen Brei gewesen wäre und auch nicht unbedingt schonender.

Spätestens als Sammys Unterlippe bedrohlich zu zittern begann, wusste sie, das 'kurz und schmerzlos' nicht die richtige Methode gewesen war.

Und dann brach die Hölle los.

Fragen, die die Welt bewegen

Okay, lange genug zappeln lassen ^_~

Weiter geht's!
 

Vielen Dank für eure lieben Kommentare - ehrlich gesagt, ich versteh's nicht, je öfter ich es mir angucke desto öfter denke ich "Was für'n Müll", aber nun gut: richtig interessant wird's sowieso erst, wenn die beiden Kindergeplagten sich begegnen.
 

Also, viel Spaß beim Lesen!

Und...Gini...? SCHEZÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜM!!!!! XDDDDDDDDDDDD
 

Kapitel 2: Fragen, die die Welt bewegen
 

TASHIGI
 

Zwei Stunden später war Tashigi fix und fertig mit den Nerven, aber immerhin hatte Sammy aufgehört, wie ein Schlossgespenst zu heulen und hatte ihr gnädigerweise erlaubt, ihm die Sache etwas verdaulicher zu gestalten. Auch wenn sie selbst nicht unbedingt daran glaubte, hatte sie ihm weis gemacht, dass seine Oma nun an einem besseren Ort war, hatte ihr Wissen über Gott und Engel und das Paradies zusammengekratzt und der Junge war mittlerweile der festen Überzeugung, das seine verstorbene Großmutter jetzt gewissermaßen den Himmel rockte.
 

Gedanklich ohrfeigte sie sich selbst, weil sie die Aufgabe übernommen hatte, die schlechte Nachricht zu überbringen – wo es doch so viel einfacher gewesen wäre, seiner Mutter die unrühmliche, undankbare Tätigkeit zu überlassen – aber letztendlich hatte sie keine Zeit dazu, sich von ihren Gewissensbissen anknabbern zu lassen, wo sie den Jungen doch noch zur Schule fahren musste. Wo auch immer diese war.
 

Es war ihr Glück, dass sie sich durch das ganze Streife-Fahren ganz gut in der näheren Umgebung auskannte, allerdings gab es dort so viele Grundschulen, dass die Suche mittels Ausschlussverfahren seine Zeit beanspruchte.

Sammy trohnte neben ihr auf dem Beifahrersitz, die Augen immer noch leicht gerötet von der ganzen Heulerei, einen Donut in der rechten Hand und einen Schokoladenfleck am Kinn, den sie mit Sicherheit nicht wegwischen würde. „Auch nicht“, nuschelte er mit einem kurzen Blick zu der Schule, die sie gerade passierten, und Tashigi war versucht, die Stirn auf dem Lenkrad aufschlagen zu lassen.
 

Das durfte doch nicht wahr sein.

Nicht nur, dass sie alles bereits am Frühstückstisch versemmelt hatte, nein, nun musste sie auch noch unverhältnismäßig viel Zeit mit dem Jungen – der sie wahrscheinlich mittlerweile hasste – verbringen, weil der den Namen seiner Schule noch nicht wusste.

Gut, das konnte sie ihm wohl nicht übel nehmen, allzu lange konnte er sie ja wohl noch nicht besuchen, aber trotzdem, ein kleiner Hinweis wäre ja wohl nicht zu viel verlangt gewesen.
 

Allein die Tatsache, dass Sammy immer noch alle paar Minuten die Nase hochzog (sie hatte ihm bereits ein Taschentuch angeboten, aber er hatte dankend abgelehnt und ihr einen vernichtenden Blick zugeworfen), hielt sie davon ab, komplett auszurasten. Außerdem war sie eine erwachsene Frau - ganz so, wie sie es sich schon immer gewünscht hatte – und als solche erlitt man nicht einfach mal einen mittleren Nervenzusammenbruch am Steuer, besonders nicht, wenn ihr einziges Problem darin bestand, Kinder zu hüten. Genau genommen war es sogar nur ein Kind, und abgesehen von seinen nervigen Fragen war Sammy wohl auch ganz pflegeleicht. Wenn sie ein bisschen auf ihre Worte aufpasste und den halbwegs richtigen Draht zu ihm fand, konnte es vielleicht sogar wieder ein bisschen bergauf gehen.
 

An einer roten Ampel warf sie ihm einen kurzen Blick zu und entschloss sich dann dagegen.

Mit etwas Glück würde sie den Kleinen ohnehin danach nie wieder sehen, und dann konnte sie damit beginnen, diesen Morgen gepflegt zu verdrängen.

„Willst du vielleicht…eine Kassette hören oder so?“, schlug sie schließlich diplomatisch vor und deutete vage auf ihr Autoradio, aber Sammy blickte sie bloß an, als hätte sie eben behauptet, der Yeti höchstpersönlich hätte ihr gestern das Auto gewaschen und einen Kuchen gebacken.
 

Hörten Kinder nicht eigentlich Kassetten? TKKG, Bibi Blocksberg, Benjamin Blümchen oder so was?

Da war sie komplett überfragt, aber Sammy schien sich von der Frage auch schon wieder erholt zu haben und blickte weiter aus dem Fenster in den Regen. Plötzlich erweckte irgendwas seine Aufmerksamkeit, denn er richtete sich kerzengerade auf und spielte an seinem Sicherheitsgurt herum.
 

„Deine Schule…?!“, fragte Tashigi hoffnungsvoll und drehte den Hals leicht nach rechts, um ebenfalls einen Blick auf die vorbeisurrenden Gebäude haben zu können. Aus den Augenwinkeln warf Sammy ihr einen zögernden Blick zu, dann schien er über irgendetwas angestrengt nachzudenken und schließlich zuckte er bloß leicht mit den Schultern. „Jaaah“, gab er leise zu und ließ sich wieder tiefer in den Sitz sinken.
 

Am liebsten hätte die Polizistin laut gejubelt, stattdessen deutete sie bloß vage ein Lächeln an und suchte sich den nächsten Parkplatz. Sämtliche Lehrerparkplätze waren belegt, also musste sie notgedrungen auf dem Bürgersteig parken und den Rest des Weges mit Sammy durch den Regen stapfen.
 

Drinnen angekommen schien der Kleine sich jedoch ganz gut zu recht zu finden, Tashigi jedenfalls kam sich ziemlich überflüssig und reichlich deplaziert vor, während sie ihm brav auf den Fersen folgte und sich schaudernd in den Gängen umsah.

Die Wände waren mit Bildern nahezu tapeziert, überall lag irgendwas herum und an den Haken entlang der Wand reihten sich chaotisch alle Jacken, Turnbeutel und Straßenschuhe auf.
 

Vielleicht bemerkte sie die beiden Personen am Ende des Ganges deshalb so spät, weil sie ihre Umgebung in Augenschein nahm, vielleicht aber auch einfach, weil sie sich ohnehin wünschte, sie wäre bereits unsichtbar – oder aber auch, weil sie es nicht unbedingt darauf anlegte, in einer Grundschule mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen, denn hier waren ihr definitiv zu viele Kinder und Eltern, die in ihre Kinder verliebt waren. Damit konnte sie ohnehin nichts anfangen.
 

Erst, als Sammy seinen Rucksack in die nächstbeste Ecke schleuderte und damit begann, sich aus seiner Jacke zu schälen, wandte Tashigi ihren Blick von den Wänden ab und sie entdeckte einen jungen, grünhaarigen Mann, der vor einem kleinen Mädchen kniete und ihr aus der Jacke half.
 

Tashigi schmunzelte leicht. Na, da hatte aber jemand früh mit der Kinderplanung angefangen, denn der Grünhaarige schien, wenn überhaupt, nicht viel älter als sie selbst zu sein, und trotzdem sah er so aus, als wüsste er, wie man mit Kindern umzugehen hatte. Also ganz anders, als es bei ihr den Anschein erwecken musste.

Um ehrlich zu sein, der Kerl sah nicht einfach nur aus, als ob er wüsste, was er tat – er sah auch sonst ganz passabel aus.
 

Hastig schickte sie diesen Gedanken wieder in die ewigen Jagdgründe.

Erstens ging sie das nichts an und zweitens war er vermutlich schon längst verheiratet, womit sich das Thema sowieso schon wieder erledigt hätte. Wie so oft. Alle Männer, die sie kennen lernte, waren entweder kriminell, vergeben, schwul oder psychopatisch veranlagt und langsam gab sie die Suche nach dem passenden Deckel für sich auf.
 

Ob es nun an ihrem enttäuschten Seufzer lag oder daran, dass Sammy sich die Schuhe von den Füßen kickte und den Schrank nach seinen Pantoffeln durchsuchte, wusste sie nicht, aber der grünhaarige Mann wurde jedenfalls auf sie aufmerksam.

Kurz blickte er sie so perplex an, als hätte sie sich von hinten an ihn herangeschlichen und BUH! gemacht, aber dann grinste er leicht.

„Guck mal, Marron. Da hat wohl noch jemand verschlafen“, meinte er schließlich, während er sich aufrichtete und die Jacke seiner Tochter an den Haken verfrachtete.
 

Sammy, der gerade auf halben Weg zu seiner Schultasche gewesen war, warf bei den Worten des Mannes einen kurzen, abwertenden Blick über seine Schulter. „Gar nicht wahr. Meine Oma ist gestorben“, maulte er dann und warf sich den Ranzen über die Schulter.
 

Für einen klitzekleinen Moment musste Tashigi sich auf die Lippe beißen, um sich ein Lachen zu verkneifen, denn der Grünhaarige sah ganz so aus, als wüsste er nicht, was er darauf sagen sollte. Schließlich warf er einen knappen Blick auf das Mädchen, das ihm eine Grimasse schnitt, bevor er noch einmal auf Sammy herunter blickte. „Ich wette, deine Oma war alt und krank und so ist sie besser dran.“

Der Knirps blickte provokant zu dem Mann hoch, legte den Kopf leicht schief und zuckte schließlich mit den Schultern. „Kann schon sein“, gab er zu, blickte kurz ratlos zu Tashigi herüber und schien auf irgendwas zu warten.
 

Peinlich berührt versuchte Tashigi herauszufinden, worauf.

„Ähm…ich hol dich dann später ab?“, versuchte sie es probehalber, obwohl sie nicht den Hauch einer Ahnung hatte, wie lange Sechsjährige in der Schule waren, aber Sammy schien damit zufrieden zu sein und stürmte, ohne vorher anzuklopfen, ins Klassenzimmer herein.
 

= = =
 

ZORRO
 

Nachdem die Tür krachend hinter dem Jungen, der der besagte Sammy sein musste, wenn ihn sein Gefühl nicht täuschte, zugefallen war, versetzte der Grünhaarige seiner Nichte ebenfalls einen leichten Stoß gegen die Schulter und schob sie dann bis zur Tür vor. „Rein mit dir“, forderte er mit der Spur eines Grinsens und zerzauste ihr die Haare mit der freien Hand.

„Lass das, Daddy“, maulte Marron ihn bloß an und blickte ihn von ihrem Standpunkt aus so überheblich und genervt wie möglich an, bevor sie die Tür aufdrückte, ihm noch einmal zuwinkte und die Tür wieder zufallen ließ.
 

Und damit war die erste Hürde des Tages überwunden.

Die zweite stand ihm jedoch unmittelbar bevor, immerhin war er wider erwarten doch nicht der Einzige, der es nicht geschafft hatte, sein Kind pünktlich in der Schule abzuliefern, und die Frau, die den kleinen Rotzlöffel abgeliefert hatte, hatte ihn für einen kurzen Moment tatsächlich aus der Fassung gebracht.

Nicht nur, dass er direkt kopfüber ins erste Fettnäpfchen gesprungen war, dass sich ihm angeboten hatte, nein, man begegnete eben nicht jedem Tag einer Frau, die der toten Jugendfreundin zum verwechseln ähnlich war. Aber den Schock hatte er ganz gut verkraftet, immerhin gelangte er durch seinen Job regelmäßig in unsinnige, schockierende oder gefährliche Situationen und mit der Zeit haute einen nichts mehr so schnell um.
 

Als er ihr aus den Augenwinkeln einen kurzen Blick zuwarf, erkannte er, dass sie immer noch dekorativ in der Gegend rum stand, einige Male blinzelte und sich schließlich verlegen eine Haarsträhne aus der Stirn wischte, bevor sie ihn unsicher angrinste. „Sie wissen nicht zufällig, wann Sechsjährige schulfrei haben, oder?“, fragte sie dann und sah aus, als hätte sie am liebsten schreiend die Flucht ergriffen.

Zorro schmunzelte leicht. „Wenn ich mich recht entsinne, werden die Bestien um halb eins wieder auf freien Fuß gelassen“, antwortete er schließlich und hoffte inständig, dass er mit dieser Annahme nicht total daneben lag. Vorausgesetzt, die Schule hatte den Stundenplan im Laufe der letzten Woche nicht radikal verändert, müsste er aber Recht behalten.
 

Sie nickte leicht und schien dann nicht wirklich zu wissen, ob sie nun gehen konnte oder nicht. Zumindest war er hier anscheinend nicht der Einzige, der das Gefühl hatte, mit einem Kind heillos überfordert zu sein.

„Tut mir Leid“, meinte er nach einer Weile und kratzte sich unangenehm berührt am Hinterkopf, aber die Frau schenkte ihm bloß einen verwirrten Blick. „Was denn?“

„Das mit Ihrer Mutter. Oder Schwiegermutter. Ich war da ein bisschen…taktlos“
 

Schlagartig lief sie knallrot an, warf einen Blick auf die Tür des Klassenzimmers und hob dann abwehrend die Hände. „Oh nein, ich bin nicht…also, das ist nicht mein Kind“, erklärte sie dann hastig und sah geflissentlich bei Seite.
 

Gedanklich beglückwünschte Zorro sich selbst: Herzlichen Glückwunsch, Fettnäpfchen Nummer zwei erfolgreich erwischt. Aus den Augenwinkeln beobachtete er verstohlen, wie sie sich auf die Unterlippe biss und an ihrer Tasche herumfingerte.

Sie sah unbestreitbar gut aus, das musste er sich eingestehen, und eigentlich reichte das auch als Grund, um die Situation einfach zu überspielen. Allerdings kam er gar nicht mehr dazu.
 

„Ich geh dann mal zur Arbeit“, beschloss die Blauhaarige nämlich im selben Moment, in dem er zum Sprechen ansetzte, und so blieb ihm gar nichts anderes übrig, als den Mund wieder zu zu klappen und zu nicken. „Man sieht sich“, fügte er dann noch hinzu und hätte sich im selben Moment am liebsten die Zunge abgebissen.
 

Die junge Frau warf ihm noch einen skeptischen Blick zu, runzelte die Stirn und sah für einen kurzen Moment so aus, als würde sie noch gerne etwas hinzufügen, doch falls sie darüber nachgedacht hatte, so ließ sie es, nickte bloß fahrig und während sie ihm den Rücken zudrehte, murmelte sie etwas, was verdächtig nach „Hoffentlich nicht“ klang.
 

Irritiert verschränkte Zorro die Arme vor der Brust. Was hatte er denn jetzt schon wieder falsch gemacht?

Verärgert blickte er ihr nach und musste sich ein Lachen verkneifen, als sie auf ihrem zielstrebigen Weg durch den Gang beinahe über einen herumliegenden Schuh stolperte, bevor ihm wieder einfiel, dass er ja ebenfalls noch einen Job hatte und eigentlich keine Zeit dazu hatte, hier weiter blöd in der Gegend rum zu stehen.
 

= = =
 

TASHIGI
 

Keine halbe Stunde später hatte sie den attraktiven Kerl von der Grundschule schon längst wieder aus ihrem Gedächtnis gestrichen und sie arbeitete sich, ungeachtet dessen, dass sie eigentlich frei hatte, durch den Stapel von Akten, der sich auf ihrem Schreibtisch angestaut hatte.
 

Smoker, ihr Chef, hatte sie zwar etwas irritiert gemustert, als sie in Freizeitkleidung ins Revier gerauscht war, aber letztendlich hatte er sie machen lassen und sich schlecht gelaunt wie eh und je in sein Büro verzogen, was ihr nur ganz recht war.
 

Jetzt hockte sie an ihrem Schreibtisch, die Beine von sich gestreckt und mit einer Kanne Beruhigungstee in Reichweite, hatte die Schuhe ausgezogen und tippte wie eine Irre auf die Tastatur ab, um sich den Frust von der Seele zu arbeiten.

Niemals hätte sie gedacht, dass es so kompliziert wäre, mit Kindern umzugehen und sie war mehr als froh, wenigstens die ersten Stunden mit Sammy irgendwie hinter sich gebracht zu haben – wenn auch mit zweifelhaftem Erfolg. Außerdem hätte sie nie damit gerechnet, gerade in einer Grundschule solch ein Prachtexemplar von einem Mann zu treffen. (Okay, so ganz hatte sie ihn doch noch nicht gestrichen, aber träumen durfte man ja wohl noch ein bisschen.)
 

Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann hätte sie sich am liebsten mit ihrer Dienstwaffe erschossen.

Noch ein paar Stunden mit Sammy würde sie wohl keineswegs ohne bleibenden Schaden überleben und warum sie so abweisend zu dem Grünhaarigen gewesen war, konnte sie sich auch nicht wirklich erklären.
 

Vielleicht war sie einfach nur frustriert gewesen, weil sich der Traum von einer Beziehung mit ihm bereits im selben Moment erledigt hatte, als sie ihn erblickt hatte. So ein Mann war schließlich nicht mehr single. Wahrscheinlich war er verheiratet. Und falls er nicht verheiratet war, dann hatte er sicherlich eine Freundin. Und falls er keine Freundin hatte, dann gab es sicherlich auch einen triftigen Grund dafür. Irgendein schmutziges Geheimnis, eine psychische Störung oder so was Ähnliches.

Vielleicht aber war sie auch einfach nur neidisch gewesen, weil er so spielend mit seiner Tochter umgehen konnte. Und immerhin war Sammy bei ihm nicht direkt in Tränen ausgebrochen, als er seine Großmutter erwähnt hatte.
 

Schon zwei zu null für den mysteriösen Prachtkerl. Mist.
 

To be continued...

Tage wie dieser

Hallöchen!

Bin grade mitten im Abiturstress, deshalb bitte nicht böse sein, dass es so lange gedauert hat. Allerdings konnte ich Gini einfach keine weitere Wartezeit mehr antun, also....das nächste Kapitel.

Viel Spaß beim lesen!
 

*Kekse ausstell*
 

Kapitel 3: Tage wie dieser
 

TASHIGI
 

Ratlos kratzte sich Tashigi am Hinterkopf.

Seit etwas mehr als einer Stunde malträtierte sie nun schon ihre Tastatur und dennoch schien der Berg an Arbeit nicht abzunehmen. Im Gegenteil.
 

Zwischenzeitlich hatte Saga erkannt, dass ihr geistiger Zustand nicht mehr unbedingt stabil war und hatte ihr eine neue Kanne Tee und eine Packung Kekse vorbeigebracht, an denen sie sich gütig tun konnte. Nun knabberte sie nachdenklich an einem der Dickmacher herum, halb genüsslich, halb mit schlechtem Gewissen, als ihr Telefon losklingelte.
 

Irritiert runzelte sie die Stirn.

Rein theoretisch hatte sie frei. Rein theoretisch wusste auch das ganze Revier, dass sie frei hatte. Also dürfte sie auch rein theoretisch niemand anrufen.

Ihr Gefühl sagte ihr nichts Gutes, was allerdings auch nicht sonderlich verwunderlich war. Immerhin gab es Tage, die waren einfach dazu auserkoren, grandios in die Hose zu gehen, und wenn es einen Tag gab, der bisher sämtliche Kriterien erfüllt hatte, dann war das ja wohl dieser. Widerwillig streckte sie die Hand nach dem Hörer aus, um die schlechte Nachricht entgegen zu nehmen.
 

Keine volle Minute später saß sie wie erstarrt an ihrem Schreibtisch und ließ die Nachricht erst einmal auf sich wirken.

Dann sprang sie so energisch auf die Beine, dass ihr Stuhl zu Boden krachte, sprang in ihre Schuhe und riss die Jacke von dem Haken an der Wand, um zurück zur Grundschule zu fahren und Sammy abzuholen, der es tatsächlich gewagt hatte, sich mit einer Mitschülerin zu prügeln.
 

Wie gesagt: es gab Tage, die waren dazu auserkoren, grandios in die Hose zu gehen.

Und dieser Tag war auf dem besten Wege in die Top 5 ihrer Scheißtage zu kommen.
 

= = =
 

ZORRO
 

Zwei Stunden, nachdem er endlich aufgebrochen war, parkte er auf einem recht verlassenen Platz hinter einem unheimlich verkommenden Gebäude und wartete.

Auf der Armatur stand ein vergessener Styroporbecher mit lauwarmen Kaffee, auf dem Beifahrersitz lagen sämtliche Utensilien aus seinem Kofferraum, die er für die Arbeit benötigte und die Marron niemals in die Hände kriegen durfte, den Sitz hatte er etwas nach hinten gestellt und die Knie stützte er auf dem Lenkrad ab, während er sich durch eine Akte blätterte und mit dem Kugelschreiber auf dem Schalthebel herum trommelte.
 

Ursprünglich hatte er einmal studiert – auch wenn ihm das nie jemand zugetraut hatte – aber mit einem Kleinkind im Hörsaal einzutreffen war dann doch keine so gute Idee gewesen, also hatte er improvisieren müssen. Damals hatte er noch gedacht, der Beruf des Kopfgeldjägers wäre ausgestorben gewesen. Mittlerweile wusste er es besser und innerhalb der letzten vier Jahre hatte er sich von einem Amateur zu einem regelrechten Profi hochgearbeitet.
 

Sein Traum war es sicherlich nie gewesen und ungefährlich war es auch nicht unbedingt, aber immerhin konnte man von dem Geld ganz gut leben und sich seine Zeit selber einteilen.

Während Marron in der Schule war, verbrachte er seine Zeit also damit Akten durchzuarbeiten, Personen zu befragen und Geistesgestörte aufzuspüren.
 

Und gerade war er so kurz davor, einen der größeren Fische hochzunehmen.

Er hatte Wochen gebraucht, bis er genügend Informationen über Buggy gesammelt hatte und er wusste haargenau, dass der idiotische Kerl innerhalb der nächsten Viertelstunde hier eintreffen würde, um seinen neuen Unterschlupf zu beziehen.

Aber dazu würde er gar nicht erst kommen. Wie praktisch, dass Verbündete so bestechlich sein konnten.
 

Ein stümperhafter Kerl namens Moji hatte ihn schließlich auf die Spur von Buggys Handlanger Kabaji gebracht. Das Gespräch in einer zwielichtigen Bar war zwar nicht unbedingt so gelaufen, wie er sich das vorgestellt hatte, aber nachdem Kabaji gemerkt hatte, dass er doch nicht so einfach abzumurksen war, wie zunächst gedacht, hatte er es mit der Angst zu tun bekommen und seinen Chef verpfiffen.
 

Und genau deshalb wartete er hier, mitten in dem wohl miesesten Viertel der Stadt und wusste, dass es nicht mehr allzu lange dauern konnte, bis er den Kerl schnappen würde, als sein Handy in der Jackentasche zu vibrieren begann.

Zorro rieb sich über den steifen Nacken, ließ seinen Blick kurz über die Gegend schweifen, bevor er schließlich den Anruf annahm. „Lorenor Zorro?“

„Hallo Zorro“, meldete sich Kaya zögerlich und dem Grünhaarigen schwante sofort Böses.
 

Kaya war die Freundin eines Kumpels – und zufälligerweise auch die Kinderkrankenschwester aus Marrons Grundschule. Sie wusste, in welchem Metier er arbeitete, sie wusste, dass er gerade gar keine Zeit hatte und er wusste, dass sie ihn nicht einfach grundlos anrief. „Was gibt’s?“, seufzte er also und lehnte den Kopf in den Nacken, als er einen Wagen auf den Platz fahren sah.
 

Kaum merklich spannte er sich an und tastete mit der freien Hand bereits nach seiner Waffe und zwei paar Handschellen – er zweifelte nicht im geringsten daran, dass es Buggy gar nicht gefallen würde, festgenommen zu werden – als Kaya ihm die frohe Botschaft überbrachte.
 

„Du musst Marron abholen.“

„Ist grade ganz schlecht.“

„Weiß ich. Aber sie hat sich mit einem Mitschüler geprügelt und die Direktorin springt im Dreieck, wenn du nicht so schnell wie möglich herkommst“, versuchte die blonde Schwester ihn zu überzeugen und am liebsten hätte Zorro sich mit seiner eigenen Waffe erschossen.

„Jetzt?!“, stöhnte er und hatte die Waffe bereits entsichert, denn der Wagen hielt in einigen Metern Entfernung zu seinem eigenen an und er konnte Buggy bereits erkennen.
 

Ihn jetzt laufen zu lassen wäre nicht nur ärgerlich, es wäre auch fürchterlich blamabel und wochenlange Arbeit wäre für die Katz gewesen.
 

„Ja, jetzt.“.“

Der Grünhaarige zerkaute sich die Unterlippe, während er beobachtete, wie Buggy aus dem Wagen kletterte und sich einen Rucksack über die Schulter warf. „Ich bin gleich da“, seufzte er dann und legte auf.
 

Das durfte doch nicht wahr sein.

Der Tag hatte schon so super angefangen, und jetzt fing Marron auch noch urplötzlich damit an, sich mit anderen Kindern zu prügeln, weshalb er jetzt wieder in einen enormen Rückstand fallen würde.
 

Nachdenklich blickte er auf die Waffe in seinen Händen und warf einen Blick auf die Uhr.

Fünf Minuten. Länger würde er ohnehin nicht brauchen.
 

= = =
 

Eine halbe Stunde später hielt er mit einer Vollbremsung an Marrons Grundschule und warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel, um sich selbst davon zu überzeugen, dass er halbwegs passabel aussah und keines der Kinder verschrecken würde.
 

Sein Shirt hatte einen Riss an der Schulter, aber wenn er die Jacke wieder anzog, würde das keiner bemerken, den Matsch auf seinen Klamotten konnte er allerdings weniger gut verbergen.

Er hatte Buggy ganz eindeutig zu sehr auf die leichte Schulter genommen und das konnte er sich eigentlich gar nicht leisten, alleine deshalb, weil er sich um Marron zu kümmern hatte und er mit solchen Fahrlässigkeiten sein Leben leichtfertig aufs Spiel setzte.

Sie hatte ihre Eltern schon einmal verloren und damals hatte er sich geschworen, sie nicht im Stich zu lassen. Und er hatte vor, dieses Versprechen zu halten.
 

Frustriert aufseufzend wischte er sich mit einem Taschentuch das Blut aus dem Augenwinkel, das von einem Riss in der Augenbraue heruntertropfte und presste es eine Weile auf die Wunde, in der dumpfen Hoffnung, das würde irgendetwas besser machen.

Dann gab er es auf und stieg aus dem Wagen, um Marron einzuladen.
 

= = =
 

TASHIGI
 

Sie hätte die Strecke vom Revier zur Grundschule in Rekordzeit hinter sich gebracht, wenn es auf ihrer geplanten Strecke nicht zu einem Unfall gekommen wäre und sie eine Umleitung hätte nehmen müssen, aber irgendwann war sie schließlich angekommen.
 

Vom Sekretariat hatte man sie dann umgehend in den Sanitätsraum geschickt – was ihr beinahe den Magen umgedreht hätte, den Revi würde sie umbringen, wenn ihrem Jungen etwas ernsthaftes passiert war – und dort angekommen fiel ihr ein ganzes Gebirge vom Herzen, als sich Sammys Verletzung als ein aufgeschrammtes Knie und eine blutige Lippe entpuppte.
 

Er hatte die Arme bockig vor der Brust verschränkt und hockte auf einer Liege, die eindeutig nicht für Kinder gemacht war, weil seine Beine lose in der Luft baumelten und nicht einmal ansatzweise an den Boden herankamen. Das schien ihn jedoch nicht zu stören, denn er war so damit beschäftigt, das Mädchen auf der Liege ihm gegenüber so feindselig anzustarren, als hätte sie ihn tödlich beleidigt.

Bei einem zweiten Blick erkannte sie die Tochter des Prachtexemplars. Und ihre Nase blutete. Na ganz toll. Das war der Stoff, aus dem Alpträume gemacht wurden.
 

Sie zweifelte eigentlich keine Sekunde daran, dass Sammy die Prügelei angezettelt hatte, und sie wollte sich gar nicht erst die Reaktion des Prachtexemplars ausmalen, wenn er ebenfalls ankam und seine Tochter verletzt vorfand.
 

Kurz nickte sie der blonden Frau zu, die dem braunhaarigen Mädchen lächelnd ein Taschentuch reichte und ihr einen Beutel mit Eis auf die Nase presste.

Dann beschloss sie, dass es irgendwo ihre Pflicht war, dem Jungen die Leviten zu lesen – nicht bloß ihre Pflicht, immerhin war sie eine Polizistin und hatte für Recht und Ordnung zu sorgen – also durchquerte sie den Raum und ließ sich neben Sammy nieder. „Okay. Was ist passiert?“
 

Der Junge setzte gerade zum Sprechen an, als die Tür beinahe aus den Angeln gerissen wurde und das Prachtexemplar die Manege betrat. Allerdings sah er nicht einmal ansatzweise so aus, wie sie ihn vor wenigen Stunden noch kennen gelernt hatte.
 

Das Einzige, was an ihm sauber war, war seine schwarze Jacke – ansonsten war er über und über mit Matsch und anderem Schmutz besudelt und von einem Riss an der Augenbraue rann ihm Blut über die rechte Gesichtshälfte.

Anscheinend waren die beiden Kinder nicht die einzigen, die sich eine Prügelei geliefert hatten.
 

Einige lange Sekunden war Tashigi wie vor den Kopf gestoßen. Wie konnte man selbst völlig verdreckt und blutend noch so verboten gut aussehen?!

Dann bemerkte sie, dass das nicht unbedingt die entscheidende Frage war und dass das hier gar nicht hingehörte. Viel mehr sollte sie interessieren, was zum Geier er angestellt hatte, um halb zerfetzt in der Grundschule seiner Tochter aufzutauchen.
 

Das Prachtexemplar, triefnass vom anhaltenden Regen, verschaffte sich einen kurzen Überblick, wischte sich mit dem Handrücken die Blutspur aus dem Gesicht und stutzte einen Moment, als sein Blick auf sie fiel. Ein leichtes Schmunzeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, was sie so dermaßen unvorbereitet traf, dass ihr zunächst einmal die Luft wegblieb und die Sprache verschlug. Aber was hätte sie auch schon sagen sollen?
 

Er durchquerte ebenfalls den Raum und ließ sich neben seiner Tochter auf die Liege sinken, legte ihr eine Hand an das Kinn und musterte ihre blutige Nase. Das Mädchen verzog leicht das Gesicht, sagte allerdings zunächst einmal nichts und musterte ihren Vater ebenso aufmerksam, wie der sie.

„Was hast du angestellt?“, fragten sie dann zeitgleich, bevor sie sich angrinsten.
 

Die blonde Frau, die wohl als Kinderkrankenschwester oder ähnliches fungierte, sah ungefähr so perplex aus, wie sie sich momentan fühlte. Dann schüttelte sie nachsichtig den Kopf.

„Soll ich mich gleich darum kümmern, Zorro?“, bot sie dann lächelnd an, überließ es dem Prachtexemplar, den Eisbeutel und die Verwaltung der Taschentücher zu übernehmen, und wandte sich dem Wasserkocher zu, der auf der Fensterbank stand.

„Nicht nötig. Halb so wild“, gab das Prachtexemplar zurück und legte seiner Tochter einen Arm um die Schulter.
 

Zorro hieß er also.

Sie konnte den Gedanken nicht abschütteln, dass der Name zu ihm passte wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Geheimnisvoll und verwegen.
 

Während sie versonnen das Prachtexemplar im Umgang mit seiner Tochter beobachtete, fiel ihr plötzlich ein, dass sie ja auch noch die Verantwortung für ein Kind trug und jetzt eigentlich gar keine Zeit hatte, gedankenverloren vor sich hinzuschwärmen.
 

Verlegen blickte sie hinunter zu Sammy. „Also? Ich höre“, versicherte sie ihm dann ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Als das Prachtexemplar hinter ihr leise lachte und meinte: „Da bin ich aber auch gespannt“, musste sie jedoch feststellen, dass ihre Aufmerksamkeitsspanne erschreckend kurz war und sie hatte alle Mühe damit, sich wieder auf die beiden Kinder zu konzentrieren, die völlig synchron damit begannen, sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe zu schieben.
 

„Sie hat angefangen!“

„Stimmt doch gar nicht! Er hat angefangen!“

„Aber sie hat mir gegen das Schienbein getreten!“

„Ja, weil du mich nicht beim Fußball mitspielen lassen wolltest“, maulte die Braunhaarige eigensinnig und verschränkte die Arme vor der Brust. Dann blickte sie stirnrunzelnd zu ihrem Vater hoch, der sich auf die Lippe biss, um sich das Lachen zu verkneifen. „Wie du’s mir gesagt hast.“
 

Das Grinsen verging ihm schlagartig. „Also…wenn ich gewusst hätte, dass das so ausartet, hätte ich dir gesagt, du sollst ihn Blödmann nennen oder so“, versuchte er sich zu verteidigen, während die blonde Frau die Augen verdrehte.

„Zorro, du bist unmöglich. So was regelt man doch nicht mit Gewalt.“
 

Da pflichtete Tashigi ihr bei. „Das finde ich allerdings auch. Sie können Ihrer Tochter doch nicht sagen, dass sie ihn treten soll, nur weil Sammy sie nicht mitspielen lassen will.“
 

Das Prachtexemplar blickte von der einen Frau zur anderen und runzelte die Stirn. „Ich hab ja nicht gesagt, dass sie feste treten soll. Ich hab nur gesagt, sie soll sich wehren, wenn ihr jemand blöd kommt.“

„Stimmt gar nicht. Du hast gesagt, ich soll ihn treten, wenn er mich wieder schubst“, widersprach die Braunhaarige und schob schmollend die Unterlippe nach vorne.
 

Tashigi blickte kurz zu Sammy, der sich plötzlich gar nicht wohl in seiner Haut zu fühlen schien. „Ich hab sie ja auch gar nicht feste geschubst…“, meinte er dann und blickte hilfesuchend zu ihr auf. Sie hatte allerdings keinen blassen Schimmer, wie sie ihm aus dieser Situation heraushelfen sollte, besonders, wo sie nur allzu gut verstehen konnte, warum die Kleine ihn getreten hatte.

Zögernd blickte sie zu dem Prachtexemplar herüber, den die ganze Situation eher zu belustigen schien als dass er sich ernsthafte Sorgen machte oder wirklich wütend war.
 

Als er ihren Blick bemerkte, wandte sie hastig den Kopf ab und erinnerte sich ein ums andere Mal daran, dass er vermutlich sowieso verheiratet war und sie nicht den Hauch einer Chance bei ihm hatte. Denn selbst, wenn er nicht verheiratet oder vergeben war, konnte er wohl jede haben – und wahrscheinlich würde er nicht unbedingt die Frau nehmen, die die Verantwortung für den Jungen trug, mit dem sich seine Tochter geprügelt hatte.
 

„Na, dann hat sich die Sache ja geklärt. Ist ja auch nichts weiter passiert“, winkte das Prachtexemplar schließlich ab und rutschte von der Liege herunter, um wieder auf die Beine zu kommen. Auf dem eingerissenen Kunstleder der Liege hinterließ er dabei einen nassen, schlammigen Abdruck und seine Schuhe verursachten ein schmatzendes Geräusch.

Immer noch lief ihm Blut über die Wange, aber entweder er ignorierte die Schmerzen, die er wahrscheinlich hatte, gekonnt oder er war tatsächlich so hart im Nehmen – was sie sich nur sehr schwer vorstellen konnte.
 

„Können wir die beiden dann mitnehmen?“, fragte sie schließlich bei der blonden Frau nach, um sich irgendwie von dem Prachtexemplar abzulenken, bevor sie sich noch unwiderruflich in ihn verknallte und die nächste Woche damit verbrachte, ihn wieder aus ihrem Gedächtnis zu tilgen.

Denn das ging nur mit viel Schokolade und Fast Food und das würde ihrer Figur und ihrem Selbstbewusstsein alles andere als gut tun. Geschweige denn ihrem Selbstwertgefühl.
 

Die blonde Frau wandte sich kurz zu ihr herum und stellte nach wie vor ihr unverbindliches, freundliches Lächeln zur Schau. „Leider nicht. Die beiden müssen erst noch zum Direktor und sich ihre Strafpredigt anhören, aber danach können Sie gerne gehen“, erklärte sie und stellte schließlich den Wasserkocher an.

„Möchten Sie einen Tee?“, bot sie dann an, aber Tashigi schüttelte bloß hastig den Kopf. Sie hatte auf dem Revier immerhin innerhalb kürzester Zeit beinahe zwei volle Kannen alleine getrunken, noch mehr würde ihre Blase wohl kaum vertragen, ohne zu platzen wie eine Luftballon, den man als Zielscheibe zum Dart missbrauchte.
 

Die blonde Frau nickte leicht, bevor sie sich an Sammy wandte.

„Geht es wieder, Samuel?“ Der Junge nickte brummig und rutschte umständlich von der Liege hinunter, um sich seine Gardinenpredigt abzuholen. Tashigi tätschelte ihm unbeholfen die Schulter.

„Marron?“

„Jaaa…“, seufzte das Mädchen, brachte das Prachtexemplar dazu, den Eisbeutel aus ihrem Nacken zu nehmen und rutschte ebenfalls von der Liege herunter, um Sammy zu folgen.
 

Als die Kinder den Raum verlassen hatten, befand Tashigi, dass das nun der richtige Moment war, um das Prachtexemplar zu fragen, was zum Teufel er eigentlich angestellt hatte – auch wenn sie sich noch nicht ganz sicher war, ob sie die Antwort wirklich hören wollte.

„Was haben Sie angestellt? Sie sehen furchtbar aus.“

Eigentlich sah er ja zum anbeißen aus, aber das behielt sie wohl lieber für sich.
 

Das Prachtexemplar ließ sich wieder auf die Liege sinken und verzog leicht das Gesicht. „Danke für das Kompliment“, gab er dann zurück und grinste sachte, während die blonde Frau ihm wortlos ein frisches Taschentuch entgegenhielt, damit er sich das Gesicht abwischen konnte.
 

„Ich hab’ ne Wasserleitung verlegt“, erklärte er dann, während er sich das Blut von der Wange wischte und obwohl seine Mimik nichts verriet, wurde sie das unbestimmte Gefühl nicht los, dass er sie belog.

Mochte vielleicht auch an der Tatsache liegen, dass die Krankenschwester leise auflachte und dem Prachtexemplar einen mahnenden Klaps auf den Hinterkopf versetzte, bevor sie sich Tashigi zuwandte.

„Zorro ist Kautionsdetektiv“, berichtigte sie dann und lehnte sich gegen die Fensterbank.
 

Tashigi verstand nur Bahnhof.

Sie hatte keinen blassen Schimmer, was ein Kautionsdetektiv sein sollte oder was man als solcher machte – aber es klang auf jeden Fall langweilig und nach irgendeiner Schreibtischarbeit, auch wenn er gerade nicht danach aussah, als hätte er die paar Stunden im Büro verbracht. „Ach so“, sagte sie jedoch bloß ausweichend, um nicht in Verlegenheit zu geraten.
 

Weil das Prachtexemplar sie jedoch unverwandt anblickte, bemerkte er scheinbar ihr Unwissen. Sie wider rum bemerkte bloß, dass seine Augen die Farbe von Jade hatten und wirklich unglaublich fesselnd waren. Hastig blickte sie bei Seite.
 

„Mit anderen Worten, ich bin Kopfgeldjäger und das Telefonat hat mich mitten in einem Auftrag erwischt“, führte der Grünhaarige weiter aus, während er sich das Taschentuch auf die Augenbraue drückte.
 

Sie weitete erstaunt die Augen.

Kopfgeldjäger sagte ihr schon eher was, einige kannte sie sogar selbst, weil hin und wieder einer von der Truppe jemanden bei ihnen ablieferte, um seine Bestätigung zu bekommen und sich die Prämie abholen zu können. Meist waren das allerdings nur kleine Fische.
 

Eigentlich war sie darauf erpicht, ihn auszufragen – sowohl in beruflicher als auch in privater Hinsicht – aber das traute sie sich dann doch nicht, also blieb sie lieber still und hörte dem Prachtexemplar und der Krankenschwester bei ihrem Gespräch zu.
 

To be continued...

Bis zum Hals

Keine fadenscheinige Ausrede, sondern nur vier kleine Worte:
 

Bedankt euch bei Gini.
 

In dem Sinne: viel Spaß beim Lesen! ^.~
 

Kapitel 4: Bis zum Hals
 

ZORRO
 

Die Wenigsten wussten über seinen Beruf bescheid, deshalb ließ er sich jedes Mal, wenn er irgendwo völlig verdreckt oder verletzt auftauchte eine andere Ausrede einfallen.

Die paar, die es wussten, hatten versucht, es ihm wieder auszureden.

Immerhin trug er die Verantwortung für ein Kind, war das einzige, leibliche Familienmitglied, das Marron noch hatte, und wenn er wegen irgendeinem Fehltritt den Löffel abgab, na dann prost Mahlzeit.
 

Aber er war unbestreitbar gut in seinem Job, und entgegen zu anderen, vielleicht geeigneteren Arbeitsstellen, machte ihm die Tätigkeit als Kopfgeldjäger wirklich Spaß.
 

Dass die Blauhaarige nicht weiter nachfragte oder ihm gar einen Vortrag darüber hielt, wie verantwortungslos er doch war, wusste er zu schätzen – oder, dass sie es ihm scheinbar nicht krumm nahm, dass er sie zuerst belogen hatte.
 

„Tut mir Leid, dass du den Kerl nicht gekriegt hast“, meinte Kaya schließlich und lächelte ihn leicht an, während sie ihm das Taschentuch aus der Hand nahm und einen kurzen, prüfenden Blick auf die Wunde warf, bevor sie leicht nickte und ihm zu verstehen gab, dass es wirklich halb so schlimm war.

Hatte er ja gleich gesagt.
 

Er war schon drauf und dran Kaya zu widersprechen – immerhin hatte er Buggy sehr wohl in die Finger bekommen, auch wenn es etwas anders gelaufen war als er es sich vorgestellt hatte – aber dann biss er sich auf die Zunge und schluckte die Worte lieber runter.

Musste ja nicht jeder wissen. „Nicht weiter schlimm. Den krieg ich schon noch, darauf kannst du wetten.“
 

Kaya lächelte – ein Zustand, der bei ihr dauerhaft veranlagt war, jedenfalls konnte er sich nicht daran erinnern, sie einmal nicht lächeln gesehen zu haben. „Hab ich schon. Lysop wettet zwanzig gegen dich.“

„Lysop ist auch ein Idiot“, gab er zurück und schwang sich wieder von der Trage. Kurz blickte er zu der Blauhaarigen. „Sollen wir die Quälgeister abholen gehen? Ich müsste nämlich noch was erledigen.“
 

Ja, und zwar Buggy beim nächsten Revier abliefern.

Das komplizierte an der Sache war bloß, dass Marron bei ihm war. Buggy war zwar gefesselt, aber trotzdem ein durchaus gefährlicher Irrer, und die Kleine musste nicht unbedingt anwesend sein, wenn er Buggy wieder in Polizeigewahrsam gab. Zwar wusste Marron von seinem Beruf – und legte eine beinahe unheimliche Begeisterung dafür an den Tag - aber er würde sich trotzdem davor hüten, seine geliebte kleine Nichte auch nur ansatzweise in die Nähe dieses psychopathischen Clowns zu bringen.
 

Einziges Problem bei der Sache war, dass er Marron wohl kaum alleine würde nach Hause schicken können, und das stellte ihn immer wieder vor ganz neue Herausforderungen. Manchmal war es eben doch nicht so einfach, Erziehung und Beruf unter einen Hut zu bringen und es war immer wieder mehr als unangenehm, eine heiße Spur fallen zu lassen, weil Marron gerade schulfrei hatte, von einer Freundin abgeholt werden musste oder vermutlich Hunger hatte. Aber anders ging es nun einmal nicht – und anders konnte er es sich mittlerweile auch schon nicht mehr vorstellen.
 

Sein einziger Ausweg war Sanji.

Der blonde Koch arbeitete so gut wie rund um die Uhr im Sternerestaurant Baratié an der Seite seines Ziehvaters und war vielleicht der beste und einzige Freund, den Zorro überhaupt hatte. Es kam nicht gerade selten vor, dass Sanji den Babysitter spielte und für gewöhnlich hegte der begabte Koch dabei eine Begeisterung und Leichtigkeit an den Tag, die dazu führte, dass der grünhaarige Kopfgeldjäger seine gesamten Fähigkeiten bezüglich seines Vaterdaseins in Frage stellte.

Warum konnte der Idiot auch so verflucht gut mit Kindern umgehen, während er bereits nach zwanzig Minuten heillos überfordert war? Geschweige denn nach vier Jahren?
 

Eigentlich war er ein nervliches Wrack, zumindest, wenn man es genau betrachtete.

Was hatte er nicht schon alles für Ängste durchlitten?!

Vollkommene Ratlosigkeit bei Kleinigkeiten, angefangen damit, wie man einem zweijährigen Mädchen beibringt, selber auf Toilette zu gehen, bis hin zu dringenden Angelegenheiten wie die mysteriöse Frage, wohin der Lieblingsteddy verschwunden ist.
 

Schulterzuckend kratzte er sich am Hinterkopf und kramte in der Jackentasche nach seinem Handy, um den Koch anzurufen und ihn zu bitten, für ein paar Stunden auf sein Patenkind aufzupassen.

Erstens war Marron total vernarrt in den blonden Suppenkasper, zweitens wurde sie im Baratié von Liebe und Fürsorge geradezu überschüttet und drittens bekam sie dort wenigstens eine vollwertige Mahlzeit, die er niemals zubereiten könnte.

Aber der Koch hatte sein Handy ausgeschaltet und die Mailbox teilte ihm lediglich mit, dass er zurückrufen würde. Seufzend steckte er das mobile Telefon wieder weg.

Jetzt hatte er ein Problem.
 

Kaya nippte an dem Tee, den sie sich zubereitet hatte und warf einen skeptischen Blick auf die Schlammflecken, die der Grünhaarige auf der Liege hinterlassen hatte, bevor sie seufzend nach einem Handtuch griff und sie provisorisch reinigte. „Bleibt es bei Sonntag? Ruffy kommt auch – und er bringt Ace mit. Wir könnten Verstärkung gebrauchen“, bemerkte sie dabei an Zorro gewand, der lediglich kurz mit den Schultern zuckte und knapp grinste. „Angst, dass er das Haus abfackelt? Ich schau mal, was sich machen lässt.“
 

Die Blonde nickte. „Gut. Du bist nämlich der Einzige, der die beiden Chaoten im Griff hat.“

„Als ob Lysop weniger schlimm wäre“, wagte Zorro zu behaupten und erinnerte sich mit Grauen an einige Erfindungen der Langnase, die in die Hose gegangen und eher den gegenteiligen Effekt erzielt hatten.
 

Kaya schmunzelte leicht. „Da magst du Recht haben, aber ihn habe ich sehr wohl im Griff“, erwiderte sie kurz.

Da konnte er nicht widersprechen, also schnitt er ihr bloß eine Grimasse und hob kurz die Hand zum Abschied, während er die Tür öffnete und auf die Blauhaarige wartete, die nun ebenfalls auf die Beine kam und ihm stumm folgte.
 

= = =
 

TASHIGI
 

Neugierig spitzte sie die Ohren und lauschte, während sie ihren Blick fest auf den Boden gerichtet hielt. Zwischenzeitlich musste sie schmunzeln. Das hörte sich ja nach einer ganz gewaltigen Chaostruppe an – und die Souveränität des Grünschopfes machte ihn beinahe noch sympathischer. Falls das denn überhaupt möglich war.
 

Sie wachte erst wieder aus ihren merkwürdigen Tagträumen auf, als das Prachtexemplar die Tür aufriss und im Rahmen stehen blieb, um auf sie zu warten.

Hastig sprang sie auf die Beine und verabschiedete sich unsicher lächelnd von der netten Krankenschwester, während ihr das Blut langsam aber sicher in den Kopf stieg. Verdammt, Manieren hatte er auch noch!
 

Schnell schob sie sich an ihm vorbei, den Blick immer noch verlegen auf den Boden gerichtet.

Es war zum Haare ausraufen! Genervt von sich selbst pustete sie sich nachlässig eine Haarsträhne aus dem Sichtfeld, während sie auf dem Gang wieder zum Stillstand kam und einen kurzen Blick über die Schulter warf, um nachzusehen, ob das Prachtexemplar ihr folgte (was er tat).

Aber er nahm kaum Notiz von ihr und schien in seinen ganz eigenen Gedanken versunken.
 

Schließlich fuhr er sich mit einer Hand über das markante Gesicht und streifte dabei wohl eher versehentlich den Riss an der Augenbraue. Zumindest erfüllte der Schmerz einen Zweck: er riss ihn zurück in die Realität.

Das Lächeln, das seine Lippen umspielte, war betörend und die Polizistin hatte alle Mühe damit, ihre Konzentration auf etwas anderes zu lenken. Wie sie wohl schmeckten…?

Verärgert schüttelte sie diese Frage wieder ab und schickte sie in die ewigen Jagdgründe, während das Prachtexemplar seine Hände lässig in die Hosentaschen schob.
 

Was war bloß in sie gefahren?!

Seit sie ihm heute morgen zufällig über den Weg gelaufen war tänzelte das Prachtexemplar unbeeindruckt und völlig ungeniert durch ihre Gedanken und heimlichen Phantasien und erinnerte sie mit penetranter Hartnäckigkeit daran, dass ihr etwas im Leben fehlte – nämlich der richtige Partner, mit dem man es genießen könnte.

So richtig genießen, nicht bloß ab und an mit Arbeitskollegen in die nächste Kneipe gehen und ein Bier trinken und sich ansonsten voll und ganz der Arbeit und den Papierstapeln auf ihren Schreibtisch verschreiben.
 

Nur verstand sie nicht, warum ausgerechnet dieser vermutlich verheiratete Kopfgeldjäger mit der exotischen Haarfarbe dieses Bedürfnis in ihr weckte. Er hatte ein Kind, verfluchte Scheiße! Das sollte bereits Grund genug sein, gar nicht erst in seine Nähe zukommen, aber stattdessen erwischte sie sich ständig dabei, wie sie ihn verträumt beobachtete und begann, die Welt durch eine rosarote Brille zu sehen.

Eine furchtbar verbogene Brille mit zersplitterten Gläsern, die nicht richtig auf der Nase saß und sie fuchsteufelswild machte.
 

Ihre Blicke kreuzten sich kurz, und als ihr bewusst wurde, dass das Prachtexemplar bemerkt hatte, dass sie ihn anstarrte, wandte sie den Blick hastig wieder ab, scharrte verlegen mit den Füßen auf dem Linoleumboden herum und hielt beinahe flehend Ausschau nach Sammy.

Sie verstand beim besten Willen nicht, warum die Gardinenpredigt bei der Direktorin so lange dauerte. Konzentration war bei Kindern meistens ohnehin Mangelware, warum gab sie sich also solche Mühe?
 

Aber von dem Bengel war nicht die Spur zu sehen, ebenso wenig von dem braunhaarigen Mädchen, mit dem er sich angelegt hatte. Und die Stille zwischen ihr und dem Prachtexemplar war nun so greifbar, dass sie bereits den Gedanken in Betracht zog, sinnlosen Smalltalk mit ihm zu halten, obwohl sie sehr wohl wusste, dass das ihren Wunsch nach einer Beziehung mit ihm nicht gerade eindämmen würde.
 

Sie versuchte sich an einem zaghaften Lächeln in seine Richtung und registrierte beinahe erstaunt, dass er es erwiderte. Zwar sah er immer noch ganz danach aus, als hätte er an einem Schlamm-Catchen teilgenommen, aber das tat seiner einzigartigen Ausstrahlung keinerlei Abbruch.

Im Gegensatz zu ihm kam sie sich klein und unbedeutend vor. Wie das hässliche Entlein, das aus sicherer Entfernung einen Schwan dabei beobachtete, wie er seine Runden durch einen Teich zog.
 

Frustriert musste sie feststellen, dass sie nicht viel zu bieten hatte.

Sie hatte weder lange Haare noch große Brüste. Sie hatte keinerlei erotische Ausstrahlung, ihre Augen waren schlecht und sie hatte zu viel Bauchspeck, als dass sie wenigstens halbwegs zufrieden mit ihrem Äußeren sein könnte.

Und sie bezweifelte ziemlich stark, dass er sich von einer harten, rechten Faust oder ihrem Talent, das ABC rülpsen zu können, beeindrucken lassen würde.
 

Er schien das komplette Gegenteil zu sein.

Er war groß und ziemlich gut gebaut, auch wenn sie die Muskeln unter der Jacke bloß erahnen konnte. Seine Augen waren fesselnd und freundlich, seine Haare weckten in ihr den absurden Wunsch, mit einer Hand darüber zu fahren, um zu überprüfen, ob sie tatsächlich so stachelig waren, wie sie aussahen. Sein Lächeln war hinreißend und offen und seine gesamte Ausstrahlung war beinahe verboten sexy.

Kein Wunder, dass er viele Freunde hatte. Und wahrscheinlich vergeben war.
 

Ihr Lächeln verrutschte leicht bei dieser Erkenntnis, aber immerhin trieb es sie dazu an, das unsinnige Schweigen endlich zu brechen und sich einen Schritt an ihn heran zu wagen. Wenn sie es geschickt anstellte, würde sie vielleicht nähere Hintergrundinformationen über ihn erhalten. „Und? Wird die Prügelei Konsequenzen nach sich ziehen?“
 

= = =
 

ZORRO
 

Der Kopfgeldjäger stutzte leicht überrascht, als die Blauhaarige ihn letztendlich doch noch ansprach.
 

Eigentlich hätte er nicht mehr damit gerechnet. Abgesehen von der knappen Frage, was zum Geier er angestellt hatte, hatte sie immerhin kein Wort mit ihm gewechselt und seit sie das Krankenzimmer verlassen hatten, wich sie seinen Blicken aus und starrte lieber die Wand oder ihre Füße an. Er kam nicht um den Gedanken drum herum, dass sie den Eindruck eines verschreckten Tieres ablieferte, dass seinem Todfeind gegenüberstand.

Er war die giftige Taipan, sie das panische Kaninchen.
 

Gleichmütig hatte er ihr Schweigen hingenommen und sich stattdessen damit begnügt, sie aus den Augenwinkeln verstohlen zu beobachten.

Ihr Anblick verwirrte ihn, auf eine merkwürdig angenehme Art und Weise. Sicher, die Ähnlichkeit zu Kuina war erschreckend, als wäre sie eine Reinkarnation, aber erstens glaubte er nicht an Übernatürliches und zweitens waren ihm beim näheren Betrachten kleine Unterschiede aufgefallen, die es ihm fiel leichter machten, seine Gedanken auf etwas anderes zu lenken.
 

Sicher, sie war nicht das Playmate of the Year, aber sie hatte durchaus ihre Reize, auch wenn sie sie entweder nicht wahrnahm oder sich nicht viel daraus machte.
 

Er setzte gerade zu einer Antwort an, als sein Handy in der Jackentasche zunächst kurz vibrierte, und dann losklingelte. In dem Flur, der wie ausgestorben vor ihnen lag, klang es viel zu laut und störte bloß. Besonders in diesem Moment.
 

Seufzend zog er die Hände wieder aus den Hosentaschen, warf ihr einen entschuldigenden Blick zu und dann einen auf das Display, auf dem Sanjis Nummer und Name aufleuchtete.

Das war wichtig.
 

Inständig hoffend, dass der blonde Koch Zeit für ihn hatte, nahm er den Anruf schließlich entgegen. „Was machst du grade?“

Sanji schnaubte gereizt und der Grünhaarige meinte, das Klicken eines Feuerzeuges zu hören. „Ich habe rasende Kopfschmerzen, Jeff hängt mir im Nacken und Patty geht mir unsäglich auf die Nerven mit seinem ständigen Gekeife! Mir geht’s gut, danke der Nachfrage!“, kam es gleich darauf von dem wütenden Blonden zurück.

Zorro war in der Lage, sich bildlich vorzustellen, wie hektisch der Koch bei seinen Worten mit den Händen herumfuchtelte, um seinen Ärger zu unterstreichen. Wahrscheinlich brannte die Zigarette dabei beinahe unbemerkt ab, obwohl es das einzige Mittel war, ihn wieder zur Räson zu bringen.
 

Seufzend rieb sich der Grünhaarige über die Stirn und suchte die richtigen Worte, um seinen Kumpel aufzumuntern, aber erstens war er in so etwas sowieso noch nie gut gewesen und zweitens beschäftigten ihn seine eigenen Probleme momentan mehr als die unlösbare Frage, wie ein Dessert pünktlich auf den Tisch kommen sollte.

„Stress in der Küche?“, schloss er schließlich entmutigt, um überhaupt etwas zu dem Gespräch beizutragen.
 

Einen langen Moment herrschte vollkommene Stille am anderen Ende.
 

„Hast du deine Ohren eigentlich nur zur Dekoration?! Wieso erzähl ich dir eigentlich alles, wenn du sowieso nie zuhören kannst?!!“, polterte der Koch dann fassungslos los und Zorro verzog das Gesicht und hielt den Hörer etwas weiter weg.

Was hatte er denn jetzt schon wieder falsch gemacht?!!
 

„Was-“

„Ich bin auf einer Messe“, keifte Sanji jedoch unbeeindruckt weiter. Und dann ging dem Kopfgeldjäger ein Licht auf.
 

Diese superwichtige Lebensmittel und Restaurantmesse, von der der Blonde nun schon seit Wochen ununterbrochen schwärmte. Die besten Vorspeisen, delikate Hauptgerichte, molekulare Experimente für den Gaumen, Desserts mit der teuersten Schokolade der Welt und mit hochkarätigem Blattgold überzogen: Sanji im Wunderland.

Zwar war er es durchaus gewöhnt, dass sein Freund von nichts anderem als Essen und Frauen sprach, aber soviel Information war zu viel des Guten gewesen. Irgendwann hatte er einfach auf Durchzug geschaltet, sobald der Blonde damit angefangen hatte.

Und jetzt hatte er das Schlamassel.
 

„Also kannst du nicht auf Marron aufpassen?“, schlussfolgerte Zorro scharfsinnig und meinte, Sanjis Geduldsfaden reißen zu hören.
 

Wie bitte stellst du dir das vor?!“, knurrte der Blonde mit gefährlich ruhiger Stimme. Ein sicheres Zeichen dafür, dass er ihm an die Gurgel gesprungen wäre, wäre er in Reichweite gewesen.

Jetzt war es an der Zeit, aufzulegen – oder sich wahlweise von seinem Trommelfell zu verabschieden. „Alles klar. Nicht der Rede wert. Viel Spaß noch!“

Lorenor Zorro, wag es ja nicht, jetzt-
 

Auch, wenn ihm Sanji ein klein wenig Leid tat…er hatte jetzt keine Zeit, eine Schimpftirade über sich ergehen zu lassen. Viel mehr sollte er sich endlich daran machen, sein Problem zu lösen. Kurz entschlossen legte er auf und steckte das Handy wieder weg.

Er musste sich zwischen seiner Arbeit und Marron entscheiden. Nur waren seine Möglichkeiten ein wenig beschränkt.
 

Nachdenklich biss er sich auf die Unterlippe. Er musste die Sache mit Buggy nur noch ordnungsgemäß hinter sich bringen – und das innerhalb der nächsten fünf Stunden, ansonsten würde der Auftrag an jemand anderen abgegeben werden. Bei seinem Glück auch noch an Falkenauge, der die unangefochtene Nummer Eins in der raren Branche der Kopfgeldjäger, der ihn jedes Mal so arrogant und herablassend musterte, sodass er sich vorkam wie ein Kind, das zum Direktor musste, um sich Ärger abzuholen.

Womit er auch schon wieder beim Thema war.
 

Marron konnte er dabei unmöglich bei sich haben, aber das Geld konnten sie gut zu brauchen. Dann musste er sich zumindest über die Miete und die Lebensmittelvorräte für diesen Monat keinen Kopf mehr zerbrechen und sich ein paar Tage Urlaub nehmen.

Außerdem hatte er sich jetzt schon viel zu lange mit diesem Mistkerl beschäftigt und war zu viele Risiken eingegangen, um jetzt noch das Handtuch zu werfen.
 

Schließlich fegte er die Gedanken entschlossen bei Seite.

Irgendeine Lösung würde ihm schon einfallen, wenn Marron wieder da war. Irgendeine Lösung fiel ihm schließlich immer ein, ansonsten hätten sie die letzten vier Jahre wohl kaum halbwegs unbeschadet überstanden.
 

Endgültig zurück in die Realität gerissen wurde er jedoch erst, als sich die junge Frau wieder an ihn wandte. Sie zupfte an ihren kurzen Haarsträhnen herum und sah ihm nicht in die Augen, während sie das Wort an ihn richtete, aber immerhin besser als nichts.

„Ärger mit der Frau?“, mutmaßte sie vorsichtig und deutete ein Lächeln an.
 

Für einen kurzen Moment irritierte ihn die Frage zutiefst, bis ihm aufging, dass sie unweigerlich sein Telefonat mitgehört haben musste. Aber Sanji war definitiv nicht seine Frau.

Nur konnte sie das ja schlecht wissen.
 

Zorro machte eine große Geste daraus, sich verlegen am Nacken zu kratzen, bevor er leicht mit den Schultern zuckte. „Nein, also…ich bin nicht verheiratet.“
 

= = =
 

TASHIGI
 

Während sie gezwungenermaßen und unheimlich neugierig auf das Telefonat des Prachtexemplars gelauscht hatte, war ihr Mut weiter in Richtung Erdkern gesunken. Das hörte sich zwar nicht nach einer wirklich harmonischen Beziehung an, aber definitiv nach einer Beziehung.

Die Antwort, die er ihr auf ihre verzweifelte Frage hin zukommen ließ, ließ ihre Laune jedoch schlagartig steigen und ihren Puls mal so richtig auffahren. Am liebsten hätte sie einen Luftsprung gemacht, der es in sich hatte, oder verzückt aufgequietscht, aber das sah ihr gar nicht ähnlich und außerdem würden sich ihre Chancen dadurch nicht im geringsten vergrößern.

Im Gegenteil.
 

„Oh…und was ist mit der Mutter der Kleinen?“, hakte sie nach einer Weile zaghaft nach und hoffte, nicht in irgendeiner Wunde zu stochern. Es war immerhin gut möglich, dass er eine nervenaufreibende Scheidung hinter sich hatte. Dass seine Ex ihn betrogen hatte und er nun ein tiefes Misstrauen gegenüber Frauen hegte. Dass er doch kein gewissenhafter Kopfgeldjäger, sondern ein prügelnder Alkoholiker war.

Dass ihr erster Eindruck von ihm sie getäuscht und für alle Fehler seinerseits vollkommen blind gemacht hatte.
 

„Sie ist tot.“
 

Oder das.

Sich selbst gedanklich auf jede erdenkliche Art verfluchend biss sie sich auf die Unterlippe, zwirbelte hastig weiter an ihrer Haarsträhne herum und überlegte, wie sie sich aus dieser verfahrenen Situation wieder hinausmanövrieren konnte.

Der Tod belagerte sie heute aber auch von allen Seiten. Erst bekam sie Sammy aufs Auge gedrückt und musste ihm mit Hängen und Würgen den Verlust seiner Oma erklären und jetzt verknallte sie sich auch noch urplötzlich in den erstbesten, trauernden Witwer, der ihr in die Arme lief und benahm sich wie ein Teenager im Hormonrausch.

Aber aller guten Dinge waren drei, oder? Vielleicht tat sich ja gleich der Höllenschlund vor ihr auf und zerrte sie unbarmherzig hinab in die Tiefe. Oder sie wurde von einem Blitz erschlagen.

Irgendeine göttliche Hilfe durfte sie ja wohl erwarten, oder? Immerhin war sie Gesetzeshüterin und setzte sich tagtäglich für andere ein. Ein bisschen Gerechtigkeit war doch nicht zu viel verlangt.
 

Bevor sie das Thema jedoch weiter vertiefen konnten oder sich ihr eine Gelegenheit dazu bot, nicht mehr wie ein totaler Vollidiot vor dem Prachtexemplar zu stehen, bogen die beiden Kinder um die nächste Ecke und stapften auf sie beide zu.
 

Der Gesichtsausdruck des Grünhaarigen wurde noch eine spur angespannter, als er seine Tochter herannahen sah und sofort bereute sie ihre unüberlegte Frage noch ein wenig mehr. Vermutlich hatte sie ihn gerade auf den Gedanken gebracht, dass die Kleine ihre Mutter wohl schmerzlich vermissen musste.

Nur ganz, ganz kurz kam ihr die Schnapsidee, dass sie vielleicht irgendwann einmal so was wie eine Ersatzmutter für die Braunhaarige sein könnte, aber die Erkenntnis, dass sie Kinder nach wie vor nicht ausstehen konnte, erstickte die Idee bereits im Keim.
 

Beinahe erleichtert über die Anwesenheit der Kids sah sie Sam dabei zu, wie er sich auf Zehenspitzen stellte, um seine Jacke vom Haken zu nehmen und wie er seine Pantoffeln gegen Straßenschuhe eintauschte. Aus den Augenwinkeln behielt sie jedoch das Prachtexemplar im Blick, der dem Mädchen kurz durch die Haare fuhr und ihr leicht auf die Schulter klopfte, bevor er sich ganz unerwartet wieder an sie wandte.

„Das ist mir echt unangenehm, aber...könnten Sie vielleicht auf Marron aufpassen?“
 

Tashigi erstarrte.

Sie meinte sogar zu merken, dass ihr Herzschlag vor Schreck ein paar Sekunden aussetzte.

Sie und auf ein Kind aufpassen? Ihre Einstellung zu den kleinen Anhängseln hatte sich trotz (oder gerade wegen?) Sammys Anwesenheit kein Stück weit geändert. Sie fand sie immer noch nervig, unausstehlich und viel zu klein für diese Welt.

Auf ein Kind aufzupassen war ja bereits eine ausgewachsene Naturkatastrophe, zwei würden dieses Erlebnis einer Apokalypse gleichsetzen und ihren Untergang endgültig besiegeln.
 

„Nur für ein, zwei Stunden“, setzte das Prachtexemplar hastig nach, als er ihre entsetzte Mimik bemerkte.
 

Zögernd blickte die Polizistin zu dem kleinen, braunhaarigen Mädchen an seiner Seite herunter, die entrüstet zu ihrem Vater aufsah und die dürren Arme protestierend in die schmalen Hüften stemmte. „Aber du hast gesagt, dass du mit mir zum Probetraining für die Fußballmannschaft gehst“, beschwerte sie sich in weinerlichem Tonfall und zog die Stirn in Falten.

Der Grünhaarige seufzte schwer und ging vor ihr in die Hocke, ohne auf eine Antwort zu warten. „Das mach ich auch. Versprochen. Aber wenn du dieses Kuscheltier haben willst, das wir letztens im Schaufenster gesehen haben, dann bist du ein Abbild für gutes Verhalten und spielst mit“, erklärte er schief grinsend und stupste sie gegen das Kinn.
 

Einen langen Moment war Tashigi viel zu irritiert und verunsichert, als Marron sie eindringlich musterte und ein gedankliches Urteil über sie fällte. Aus den Augenwinkeln erkannte sie, dass Sammy nicht weniger Begeistert aus der Wäsche schaute.

Es war ihr unangenehm peinlich, dass die Kinder ihren Missmut durchschauten, während das Prachtexemplar offensichtlich Tomaten auf den Augen hatte. Meine Güte, es war doch nun wirklich offensichtlich, dass sie gerade mal wusste, wo bei einem Kind oben und unten war.

Wie kam er da auf die absurde Idee, sie würde auf seine Tochter aufpassen?
 

Dann stutzte sie. Wie kam er überhaupt auf den noch viel, viel absurderen Gedanken, dass sie bereits Ja gesagt hatte?!!

„Moooooooooooment“, schaltete sie sich hastig ein, aber als der Grünhaarige ihr einen kurzen, flehenden Blick zuwarf, sprangen alle Bedenken und Einwände freiwillig über Bord und ertränkten sich im Meer der Glücksgefühle.
 

Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss, während drei Augenpaare sie genauestens beobachteten.

Verdammt, wie sollte sie auch einen klaren Kopf behalten und ihre Entscheidung noch einmal überdenken, wenn das Prachtexemplar sie so durchdringend musterte?! Das war ein taktisches Foul! Erschwerend hinzu kam noch die Tatsache, dass sie noch immer ein schlechtes Gewissen wegen ihrer unüberlegten Worte hatte und das damit verbundene Gefühl, ihm etwas schuldig zu sein.
 

„Aber…wir kennen uns doch kaum. Sie wissen nicht mal, wie ich heiße“, entgegnete sie schließlich jedoch nur schwach und nervlich vollkommen am Ende ihrer Kräfte.
 

Der junge Mann grinste jedoch bloß. „Ich bin sicher, dass der Name Ihre Fähigkeit, auf Marron aufzupassen, nicht in Mitleidenschaft zieht.“

Tashigi hielt sich in der letzten Sekunde davon ab, hohl und freudlos aufzulachen. Da gab es eh keine Fähigkeiten, die in Mitleidenschaft gezogen werden konnten, aber das musste sie ihm ja nicht unbedingt auf die Nase binden. Denn in diesem Augenblick wurde ihr klar, dass das ihre Chance war, bei ihm zu punkten.
 

„N-Na gut…“, gab sie schließlich nach und frimelte angespannt nachdenkend ihr Handy aus der Hosentasche hervor und hielt es ihm entgegen. „Speichern Sie Ihre Nummer ein. Und nennen Sie mich Tashigi.“
 

Es war ein Wunder, dass sie ihren eigenen Namen überhaupt noch aussprechen konnte. Eine Sekunde später hatte sie ihn nämlich vergessen, als das Prachtexemplar ihr ein erleichtertes, freundliches Grinsen schenkte und ihre Hand berührte, als er das Handy entgegennahm.
 

Danach ging alles ganz schnell.

Das Austauschen der Handynummern beanspruchte nicht allzu viel Zeit, dann verabschiedete sich der Grünhaarige kurz von seiner Tochter, winkte Sammy zu, bedankte sich noch einmal und machte sich dann aus dem Staub.

Kurz, bevor er um die nächste Ecke bog, hielt er jedoch inne und warf einen Blick zurück über die Schulter. „Ich bin übrigens Zorro“, rief er ihr zu, bevor er endgültig aus ihrem Sichtfeld verschwunden war.
 

Wie paralysiert starrte die Polizistin ihm nach und versuchte abzuschätzen, wie tief sie sich in die Scheiße geritten hatte.

Dann fiel ihr Blick auf die beiden Kinder, die ihr abwartend entgegenstarrten, und es fiel ihr wieder ein.

Bis zum Hals.
 

To be continued...

Komplexe Angelegenheiten

Wenn ein blumenpups einmal im Schreibrausch ist, sollte man sie nicht aufhalten.

Ganz besonders nicht dann, wenn ihr plötzlich sämtliche Lösungen zu ihren FF-Zwickmühlen einfallen. Und Zorro hat mich mal wieder in eine ganz schön große Zwickmühle gebracht...

Aber lest selbst, wenn ihr noch wisst, worum es geht. Wer errät, an welcher Stelle es gehakt hat, kriegt 'ne Überraschung.
 

Für LadyTashigi - mal wieder, aber es ist ja auch DEINE FF. Aber du kannst ein wenig Aufmunterung vertragen, also leiste ich mal meinen Beitrag dazu.

Ich hab dich lieb :D
 

Kapitel 5: Komplexe Angelegenheiten
 

TASHIGI
 

Es schien endlos lange zu dauern, bis sie wieder in die Realität zurückfand.

Wie paralysiert hielt sie den Blick noch immer gebannt auf die Ecke gerichtet, hinter der der grüne Haarschopf des Prachtexemplars vor nun mehr einer Minute verschwunden war. Vielleicht war es auch vor mehreren Minuten gewesen, oder ein paar Sekunden, sie hätte es nicht sagen können. Zeitwahrnehmung war doch etwas furchtbar subjektives. Aber wen kümmerte das eigentlich?
 

Ihr Herz hämmerte in einem hektischen, vollkommen unkontrollierten Rhythmus gegen den Brustkorb. Die feuchten Handflächen wischte sie sich geistesabwesend an der Jeans ab, bevor sie den Kopf schüttelte, in dem zweifelhaften Versuch, damit den Anblick des Kopfgeldjägers aus ihrem Kopf zu vertreiben. Ihr blieb gar keine andere Wahl, denn ansonsten würde sie den Hürdenlauf, der ihr noch bevorstand, kaum halbwegs heil überstehen. Und sie sprach hier nicht von diesen komischen Sportgeräten, mit denen sie sich früher immer im Sportunterricht bis auf die Knochen blamiert hatte, sondern von Problemen, die ihr über den Kopf wuchsen und anscheinend auch noch das sagenhafte Talent dazu besaßen, sich auf wundersame Art und Weise zu verdoppelt.
 

Dafür brauchte sie einen klaren Kopf, und den hatte sie momentan ganz und gar nicht. Stattdessen entwickelten ihre Gedanken ein Eigenleben und fuhren heiter Karussell, während sie selbst auf einer rosaroten Wolke sieben durch die Gegend träumte.

Und während sie noch dort oben war, vollkommen versunken in ihrer kleinen Traumwelt, erfüllt von unerklärlichem Glück, unangebrachten Östrogenschüben und einem aufregenden Nervenkitzel, machten die beiden Kinder sich daran, ihre kleine Seifenblase zum Platzen zu bringen.
 

Tashigi seufzte halb verträumt, halb enttäuscht und riss ihren Blick vom Ende des Ganges los, um die beiden Streithähne unbehaglich zu mustern als wären sie giftige Reptilien, die sie jeden Moment anfallen könnten. Sie packten stillschweigend ihre Sachen zusammen und schlüpften in diese unfassbar kleinen Schuhe, bereit zum Aufbruch. Und während jeder noch so kleinen Bewegung musterten sie die Polizistin argwöhnisch aus den Augenwinkeln heraus.

Die Polizistin spürte, wie ihr Herz – vor wenigen Sekunden noch meilenweit über den Wolken – abrupt abstürzte und ihr mit einem Satz in die Hose rutschte. Gleichzeitig krempelte sich ihr Magen schlagartig nach links und jedes Anzeichen eines Endorphinrauschs verpuffte ins Nichts.
 

Tief durchatmend versuchte sie das Gefühl zu vertreiben, jeden Augenblick panisch zu hyperventilieren. Sie versuchte, die Kinder beruhigend anzulächeln, sah sich den darauffolgenden Blicken nach jedoch darin bestätigt, dass es mehr eine schiefe Grimasse war – und alles andere als eine beruhigende Wirkung hatte.
 

„Brechen wir auf...“, seufzte sie schließlich geschlagen und wies in Richtung des Ausgangs.

Marron und Sammy wechselten einen kurzen Blick, verdrehten dann zeitgleich die Augen und und trotteten los. Die überforderte Polizistin folgte ihnen im gebührenden Abstand.
 

= = =
 

ZORRO
 

Als die Schwingtüren der Grundschule hinter ihm zufielen und die ersten Regentropfen auf sein Gesicht fielen, blieb Zorro unschlüssig stehen und warf einen kurzen Blick zurück.

Auch, wenn er sich Tashigi gegenüber selbstsicher gegeben hatte, bezweifelte er seine Entscheidung jetzt und er fragte sich ernsthaft, ob er noch alle Tassen im Schrank hatte.
 

Kein zurechnungsfähiger Mensch würde ein Kind in die Obhut einer fremden Frau geben, von der man weder Adresse noch Telefonnummer hatte – geschweige denn auch nur den vollen Namen. Er war sich sicher, dass seine plötzliche Vertrauensseligkeit einzig und allein daher rührte, dass sie Kuina so verblüffend ähnlich sah, und seiner Jugendfreundin hätte er seine Nichte schließlich ohne jegliche Bedenken anvertraut. Aber sie war nicht Kuina, das durfte er nicht vergessen, und es war mehr als verantwortungslos, dass er sich von den Gefühlen leiten ließ, die er mit der energischen Schwertkämpferin aus seiner Kindheit verband.
 

Allerdings wäre es wohl noch verantwortungsloser, Marron in den selben Wagen zu setzen, in dem ein aktenkundiger Schwerverbrecher auf eine günstige Gelegenheit wartete, ihm die Kehle durchzuschneiden.
 

Inbrünstig seufzend fuhr er sich mit einer Hand über die angespannte Stirn. Würde schon schiefgehen. Und sollte diese Tashigi es wagen, der Kleinen etwas zu anzutun, dann würde ihr Aussehen nicht länger sentimentale Gefühle in ihm heraufbeschwören, da war er sich sicher.

Aber bisher hatte er sich immer auf seine Menschenkenntnis verlassen können. Jetzt blieb ihm nur zu hoffen, dass das auch so blieb.
 

Endlich gab er sich einen Ruck, steuerte auf seinen alten, verbeulten Wagen zu und kramte im Gehen nach den Autoschlüsseln.

Er war noch über drei Meter von dem Auto entfernt, da hörte er bereits das verräterische Klopfen aus dem Kofferraum. Zorro verdrehte genervt die Augen, fluchte halblaut und sah sich auf dem Parkplatz um, ohne auch nur eine Person zu Gesicht zu bekommen. Zum Glück, das ersparte ihm eine Menge unangenehmer, schwer zu beantwortender Fragen. Besonders, weil auf der Rückbank sei gesamtes Waffenarsenal ausgebreitet lag und er genau genommen weder die Erlaubnis zum Mitführen einer Waffe hatte, noch einen Waffenschein. Außerdem hatte er auch so seine Zweifel, ob seine individuelle Art, einen Gefangenen zu transportieren, unbedingt legal war.
 

Er sah sich noch einmal auf dem Parkplatz um, dann donnerte er mit der Faust kräftig auf die Kofferraumklappe. „Ich hab dir gesagt, du sollst deine hässliche Fresse halten, Arschloch!“, sagte er laut und deutlich, sodass die Witzfigur darin es mitbekommen musste.

„Was hast du Knilch gegen meine Nase gesagt?!!“, forderte sein Gefangener gedämpft zu wissen, aber Zorro ignorierte ihn geflissentlich, schloss den Wagen auf und schwang sich auf den Fahrersitz. Er würde den Idioten einfach ignorieren und schnell auf der Wache abliefern, dann konnte sich einer von denen mit dem wandelnden Nasenkomplex herumärgern.
 

= = =
 

Zehn Minuten später kapitulierte Zorro.

Das Buggy sich von dem Klebeband offenbar befreien konnte, hatte er bereits auf dem Parkplatz gemerkt und dass der Clown die Klappe nicht halten würde, hatte er sich denken können.
 

Aber das penetrante Hämmern und Klopfen in Kombination mit dem völlig manischen, unverständlichen Gezeter trieb den Kopfgeldjäger an den Rande des Wahnsinns. Er hatte sich bereits ein halbes Dutzend Mal verfahren, selbst für ihn eine neue Glanzleistung.

Was zum Teufel veranstaltete der Irre da hinten?!
 

Genervt versuchte der Grünhaarige, das Radio lauter zu drehen, aber lauter ging nicht mehr und er konnte den Kerl trotzdem laut und deutlich verstehen. Als die Schrotflinte Kaliber 12 begann, verlockend zu wirken, gab er auf und lenkte den Wagen, plötzlich sehr zielsicher, in ein kleines Waldstück am Rande der Stadt.

Dort parkte er, stieg aus und vergewisserte sich, dass niemand in der Nähe war, der sie beobachtete und zog dann die hintere Tür auf.
 

„Ich bin unschuldig, ihr Bullenschweine! Ich hab das Recht auf einen Rechtsverdreher!“, plärrte Buggy sofort in ohrenbetäubender Lautstärke los.

Zorro versuchte, sich zwischen seinen Waffen zu entscheiden. „Du hast höchstens das Recht auf 'ne Kugel im Kopf...“, murmelte er, mehr, um sich selbst zu beruhigen als für alles andere. Dann steckte er sich eine Smith & Wesson in den hinteren Hosenbund und schob ein Jagdmesser zwischen Socken und Stiefel. Er kontrollierte, ob die Winchester Schrotflinte entsichert war und lud sie durch.

Das Geräusch, dass die Waffe dabei von sich gab, wirkte auf Zorro ungewöhnlich beruhigend und brachte Buggy endlich dazu, die Fresse zu halten.
 

Der Grünhaarige griff eine Rolle Klebeband, die er in die Jackentasche steckte, sowie weitere Handschellen und ein paar Meter Seil. Als er fertig war, warf er die Tür hinter sich zu.
 

Vor dem Kofferraum kam er zum Stillstand.

„Ich werde den Kofferraum gleich öffnen. Höre ich einen Ton von dir oder versuchst du zu fliehen, jage ich dir ohne zu zögern eine saftige Ladung Schrot in deinen hohlen Schädel.“

„Das darfst du gar nicht, Arschloch, sonst wanderst du selbst in den Knast!“, widersprach die Witzfigur triumphierend.

Zorro grinste. „Wer weiß denn, dass ich dich gefunden habe?“, gab er zurück. Als er keine Antwort erhielt, fuhr er fort. „Machst du Zicken, während ich dir das Maul stopfe, klebt dein Schädel zermatscht in meinem Wagen. Ich hab keinen Bock auf die Sauerei und du bestimmt auch nicht. Sind wir uns da einig?“
 

Er bekam wieder keine Antwort, aber die brauchte er auch nicht. Hier wurde nach seinen Regeln gespielt. Er wappnete sich innerlich gegen alle Gefahren, dann öffnete er die Lade und richtete die 18 Millimeter Mündung der Winchester auf den Innenraum.

Von Buggy keine Spur.
 

Zorro starrte ungläubig auf den Stauraum, in dem bloß noch die gelösten Fesseln und irgendein weißes Material lag. In seinem Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken los.

„Was zum...?!“, entfuhr es ihm irritiert und er sah sich hektisch um. Wenn es ihm gelungen war, sich zu befreien, konnte er noch nicht weit gekommen sein.

Sein Blick fiel erneut auf das weiße Zeug und im selben Moment, in dem ihm klar wurde, dass es sich dabei um die Polsterfüllung seiner Rückbank handelte, ertönte unmittelbar vor ihm ein bedrohliches Klicken.

Er hob den Blick und sah geradewegs in den Lauf seiner Beretta.
 

Buggy kniete auf der Rückbank und richtete seine eigene Waffe gegen ihn.

„Überraschung, Muskelprotz“, hauchte der Clown ihm entgegen – und drückte kalt lächelnd ab.
 

= = =
 

TASHIGI
 

Draußen angekommen sahen die drei gerade noch ein klappriges Auto vom Parkplatz fahren. Als Marron dem Wagen fröhlich nachwinkte, musste Tashigi leicht schmunzeln. Allzu gut schien der Job als Kopfgeldjäger wohl nicht bezahlt zu werden. Gleichzeitig kam ihr aber auch der Gedanke, dass der Wagen irgendwie zu dem Prachtexemplar passte.
 

Mehr Zeit, darüber nachzudenken ließen die Kinder ihr jedoch nicht. Sammy steuerte ohne Umschweife ihren Wagen an und wartete genervt darauf, dass sie ihn entriegelte. Marron folgte ihm und zwei Minuten später stritten sie sich mit beinahe leidenschaftlicher Intensität darüber, wer vorne sitzen durfte.

Sie regelte das auf ihre eigene, resolute Art und Weise und verbannte beide auf den Rücksitz. Murrend fügten sie sich ihrem Schicksal, rückten soweit auseinander wie nur möglich und verschränkten die Arme vor der Brust.
 

Na toll, was nun?

Jetzt hatte sie gleich zwei Plagegeister am Hals, noch dazu zwei verfeindete Arten, die nicht das geringste Interesse daran zeigten, ihr die Situation ein wenig einfacher zu machen. Kurz zog sie es in Erwägung, das Prachtexemplar anzurufen und ihn anzuflehen, seine Tochter wieder einzusammeln. Allerdings war der Grünschopf noch keine drei Minuten weg und sie bezweifelte, dass er es überhaupt getan hätte, wenn er nicht etwas wirklich Wichtiges zu erledigen gehabt hätte.
 

Seufzend rieb sie sich über die Nase und stellte dann das Radio an, bevor die Kleinen auf die Idee kamen, sie anzusprechen. Sie hoffte bloß, dass Zorros Auto die Reise noch aushielt, denn sie hatte keine Lust, länger als unbedingt nötig auf seine Kleine aufzupassen.

Schließlich startete sie den Motor und fuhr los, während sie sich immer noch den Kopf darüber zerbrach, was sie mit diesen kleinen Wesen denn nun anstellen sollte.
 

= = =
 

„Voll cool“, fällte Marron ihr Urteil.

Tashigi lächelte erleichtert, ließ Sammy jedoch nicht aus den Augen, der ihre Idee, zur Wache zu fahren, nicht ganz so begeistert aufnahm. Das hätte sie sich eigentlich auch denken können, immerhin arbeitete Revi hier und er war wahrscheinlich schon öfter hier gewesen – jedenfalls der Art nach zu urteilen, wie selbstverständlich ihre Kollegen den Jungen begrüßt hatten.
 

Wenigstens die Tochter des Prachtexemplars hatte ihren Spaß. Schmunzelnd beobachtete die Polizistin, wie sie sich neugierig umsah und brachte ihr spontan ein wenig Sympathie entgegen. „Soll ich euch alles zeigen?“, bot sie an. Sammy warf ihr einen Blick zu, der sie eindeutig für geistesgestört erklärte. Dann zuckte der Junge mit den Schultern, während Marron so heftig nickte, dass Tashigi fast befürchtete, gleich würde ihr der Kopf abfallen.
 

„Mein Dad ist oft hier, aber ich darf nie mit“, erklärte die Kleine, kaum dass sie losgegangen waren.

„Meine Mum schleppt mich andauernd hierhin“, maulte Sam. „Und es gibt hier absolut nichts, was auch nur irgendwie spannend ist“, fuhr er fort und blickte demonstrativ zu seiner Babysitterin wider Willen. Die ignorierte den Einwurf gekonnt. Stattdessen witterte sie ihre Chance, mehr über das Prachtexemplar zu erfahren.

„Sag mal, Marron...wie ist dein Dad denn so?“

„Voll cool“, wiederholte das Mädchen grinsend.
 

Super, soweit war sie auch schon alleine gekommen.
 

= = =
 

ZORRO
 

Blut spritzte, als der Kopfgeldjäger zu Boden ging.
 

Die Schrecksekunde, in der er nur fassungslos in die 40 Millimeter Mündung seiner Beretta PX4 Storm gestarrt hatte, hätte ihm beinahe Kopf und Kragen gekostet. Einzig und allein seine schnelle Reaktion hatte verhindert, dass der Clown ihn umbrachte.

Ein paar Hundertstel Sekunden langsamer, und die Kugel wäre geradewegs zwischen seinen Augen gelandet, anstatt bloß sein Gesicht zu streifen.
 

Zorro lag bäuchlings im Schlamm und versuchte, weder auf sein rasendes Herz noch den brennenden Schmerz zu achten, während das Blut ihm über den Nacken und die Ohren rann und in den Kragen seiner Jacke sickerte. Stattdessen griff er nach der Smith & Wesson in seinem Hosenbund und entsicherte sie, noch bevor er wieder auf die Beine kam und sich auf Knien gegen den Wagen drückte. Die Winchester war ihm beim Sturz aus der Hand und unter den Wagen gerutscht.

Alles, was ihm zur Verteidigung gegen den Verrückten diente, war die Handfeuerwaffe Kaliber .45, die er in den Händen hielt, und das Jagdmesser mit der zehn Zentimeter langen, gezackten Klinge, das noch immer in seinem Stiefel steckte.
 

Buggy selbst hingegen stand ein ganzes Repertoire an Waffen zur Verfügung und er benutzte seinen Wagen als Kampfrüstung.
 

Wenn er nicht schon Jahre in dieser Branche arbeiten würde und weniger technisch talentierte Freunde hätte, wäre das vermutlich ein potenzielles Problem gewesen. Nicht, dass die Situation unproblematisch wäre, aber für den akuten Notfall war er zumindest vorbereitet, damit es ihm nicht doch noch Kopf und Kragen kostete.

Immerhin verließ Marron sich auf ihn, da hatte er gar keine andere Wahl.
 

Leise vor sich hinfluchend tastete Zorro in seiner Jackentasche nach der kleinen Fernbedienung, die Lysop ihm vor kurzem zugesteckt hatte. Gebraucht hatte er sie bisher noch nie und er hoffte inständig, dass die Langnase seine Erfindung wenigstens vorher auf Herz und Nieren geprüft hatte.

Es grenzte an ein Wunder, dass er das kleine Plastikding überhaupt bei sich trug, aber als er es in den Händen hielt und seinen Blick über die kleinen, vollkommen identischen Knöpfe wandern ließ, hatte er keinen blassen Schimmer, was er tun sollte.
 

Wahllos drückte er auf einen in der Mitte.

Das Auto ruckelte bedrohlich und Buggy fluchte einmal laut, aber als im nächsten Moment ein Schuss das Blech der Beifahrertür zerfetzte, ahnte Zorro, dass es nicht der Richtige gewesen war. Mit zunehmender Verzweiflung versuchte er sich an Lysops ausschweifende Erklärungen zu erinnern, aber mittlerweile hatte der Schwarzhaarige gemeinsam mit Franky bereits so viele, tollkühne Extras in sein Auto eingebaut, dass es selbst für Technikfreaks schwer war, da auf dem laufenden zu bleiben.
 

Hektisch drückte er alle Tasten nacheinander. Irgendeiner davon würde wohl schon der Richtige sein und den Mechanismus der Rückbank aktivieren. Gebannt und immer noch geduckt hinter dem Kotflügel wartete er darauf, dass sich der Rücksitz automatisch nach hinten klappte und den wahnsinnigen Clown zurück in den Kofferraum beförderte.
 

Die Karosserie ließ sich allerdings Zeit, seinem sehnlichsten Wunsch nachzukommen.

Vollkommen überfordert von der Masse an Befehlen legte sich der Wagen zunächst selbst tiefer, sämtliche Türen verriegelten sich mit einem vernehmlichen Klicken und das Radio sprang lautstark an. Zorro hörte Buggy's irritiertes Brüllen und hielt gespannt die Luft an, während er sich vorsichtshalber einen Schritt von dem Auto entfernte. Wer konnte schon so genau sagen, was Lysop nicht noch alles eingebaut hatte?

In einem finalen Kampf ging der Wagen in eine bedrohliche Schräglage, bevor der Grünhaarige endlich, endlich ein unverkennbares Rumpeln und das Scheppern der Waffen hörte, als sowohl sie als auch der Problemfall gegen ihren Willen in den Kofferraum rutschten.
 

Seufzend wischte er sich erneut das Blut aus den Augenwinkeln und atmete tief und erleichtert durch, als er Buggy aus dem Kofferraum toben und fluchen hörte. Skeptisch betrachtete der Kopfgeldjäger die verschwindend kleine Fernbedienung in seiner Handfläche.

Faszinierend, wozu Lysop alles in der Lage war, aber das nächste Mal sollte die Langnase ihm gefälligst eine Bedienungsanleitung mitgeben.
 

Seine Erleichterung hielt gerade so lange an, wie Zorro Zeit hatte, sich aufzurichten und sich den Dreck von der Hose zu klopfen. Unmittelbar danach schien Buggy sich wieder gefangen und halbwegs orientiert zu haben. Offenbar hatte er in den wenigen Augenblicken den Plan gefasst, den Kopfgeldjäger umzubringen, ganz egal wie, und die Waffen im Kofferraum kamen ihm dabei offenbar zu Gute.

Ziellos begann der Clown damit, durch das Blech zu schießen und den Wagen zu Schweizer Käse zu verarbeiten. Die scharfe Munition sirrte in alle Richtungen und schlug wahllos in den Boden oder die Baumstämme ein. Ein Geschoss traf Zorros Bein und zerfetzte seine Jeans, als er einen Sekundenbruchteil zu spät in Deckung ging.
 

Er ignorierte den brennenden Schmerz an seinem Oberschenkel, presste sich rücklings gegen einen besonders dicken Baumstamm und versuchte,die gellenden Schüsse und manischen Schreie aus dem Auto auszublenden und sich zu konzentrieren. Die ganze Sache hier wäre sehr viel einfacher, wenn er nicht nur wüsste, dass er gegen solche Notfälle gewappnet war, sondern auch wie.

Erneut rekapitulierte er Lysops ausschweifende Ausführungen, um sich an die verschiedenen Mechanismen zu erinnern - ausgefeilte Erfindungen, die absolut niemand in einer Schrottkarre wie seiner vermuten würde. Doch die Erinnerung wollte sich nicht so recht einstellen. Wieder drückte er ungezielt auf den Knöpfen herum, in der Hoffnung, dass irgendeine Funktion ihm den Hals retten konnte.
 

Als sich nur Sekunden später ein tiefes Brummen über die Geräuschkulisse legte und sogar Buggys wildes Geballer übertönte, hielt Zorro irritiert inne, ließ die Fernbedienung sinken und fragte sich, was zum Teufel er angestellt hatte.

Im selben Moment fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er umklammerte die Smith & Wesson in seinen Händen ein wenig fester.
 

„WAS FÜR EINE VERFLUCHTE SCHEIßE!“, hörte er Buggy aus dem Kofferraum fluchen und Zorro hörte ein lautes Scheppern, Eisen gegen Eisen, als der Magnet die Waffen anzog und sie dem Clown geradewegs aus der Hand riss. Andernfalls, davon war der Grünhaarige fest überzeugt, hätte der Problemfall wohl noch seine ganze Munition verballert.
 

Das magnetische Brummen hielt an und der Kopfgeldjäger dachte auch gar nicht daran, den Magneten in nächster Zeit wieder auszuschalten. Stattdessen lud er seine Handfeuerwaffe nach und zielte, über den Baumstamm hinweg, auf den Kofferraum.

Buggy enttäuschte ihn nicht; die Klappe schwang Sekunden später auf und der Clown hechtete mit einem gewagten Sprung kopfüber aus dem Auto heraus.

Zorro gab ein paar gezielte Schüsse ab, bis sein Magazin leergepumpt war, aber der Flüchtige schaffte es wie durch ein Wunder, ihnen auszuweichen. Zunächst verhinderte er seinen Sturz mit einer geschickten Rolle, danach flitzte er im Zick Zack durch die Gegend.
 

Fluchend stürzte Zorro sich aus seinem Versteck und nahm die Verfolgung auf. Durfte doch nicht wahr sein, dass ihm der Idiot auf den letzten Drücker noch entkam!

Buggy warf regelmäßig Blicke über seine Schulter. Als der Clown bemerkte, dass sein Gegner ihm dicht auf den Versen war, fluchte er lautstark und änderte seine Taktik: statt kopflos herumzurennen steuerte er nun geradewegs auf den nächsten Baum zu und zog sich an einem tiefhängenden Ast herauf. In Windeseile hatte er fünf Meter Höhenunterschied zwischen sich und den Kopfgeldjäger gebracht.
 

Keuchend, blutend und schwitzend blieb Zorro vor dem Baum stehen und legte den Kopf in den Nacken, um zu Buggy hoch zu sehen. Er spürte, wie ihm Blut zäh über den Hals und aus der Schusswunde am Bein herunterlief. Diese Jagd zog sich jetzt schon viel zu lange hin. Er musste Marron abholen. Er hatte keine Zeit für so einen Scheiß, eindeutig.
 

„Komm da runter!“, verlangte er grob und tastete mit einer Hand seine Hosentaschen ab, ob er noch mehr Munition bei sich trug, denn dann würde er Buggy wie einen Vogel da runterschießen. Hatte er aber nicht, also musste er sich was anderes einfallen lassen.
 

„Kommt gar nicht in Frage, du Spinner!“, brüllte Buggy wenig überraschend zurück und zeigte ihm den Stinkefinger.
 

Zorro seufzte genervt und warf einen Blick auf seinen Wagen.

Sein treues Gefährt war von fast allen Seiten durchlöchert und hatte ein wenig Schräglage, aus dem Kofferraum surrte immer noch der Magnet und er würde einen Teufel tun und den abstellen. Wer wusste schon, wie flink Buggy von dem Baum auch wieder herunterkam. Also musste Plan B her – oder in Anbetracht der Umstände eher Plan D oder G.
 

„Ich habe dich gewarnt!“, motzte der Grünhaarige genervt und trat auf sein Auto zu. Unter den misstrauischen Blicken des Kautionsflüchtigen zog er die Fahrertür auf und ließ sich auf den Sitz fallen. Als er den Schlüssel drehte, sprang der Motor an. Sehr gut.

Resigniert legte er den Rückwärtsgang ein, wendete mit einem geschickten Drift, der eine Menge Erde und Tannennadeln aufwirbelte, und raste genau auf den Baum zu, auf den Buggy sich verkrümelt hatte.
 

„SPINNST DU JETZT VÖLLIG?!“, kreischte der Clown von oben und klammerte sich panisch an dem Baumstamm fest, damit die Erschütterung ihn nicht herunterfallen ließ.

Zorro gab keine Antwort. Stattdessen setzte er den Wagen ein Stück zurück, beschleunigte wieder und rammte den Baum erneut, ohne auf das wilde Gekreische des Idioten zu achten. Und das tat er solange, bis Buggy bei ihm auf der qualmenden und völlig deformierten Motorhaube landete und erst einmal benommen darauf liegen blieb.
 

Die Tür klemmte ein wenig, als der Grünhaarige versuchte, sie aufzustemmen, aber nach einem Tritt mit dem unverletzten Bein gab sie nach und schwang auf. Wenig später fesselte der Kopfgeldjäger dem Clown erneut die Hände auf den Rücken und verklebte ihm den Mund mit Panzertape, bevor er ihn an der Tür fest kettete und die Fernbedienung seines Wagens aus der Hosentasche zog.

Es dauerte nicht lange, bis er den Magnet ausgestellt und sämtliche Waffen auf dem Beifahrersitz verstaut hatte. Ohne auf das Zappeln seines Gefangenen zu achten lud er ihn wieder in den Kofferraum um, knallte die Klappe zu und ließ sich dann erschöpft auf den Fahrersitz fallen.
 

Ruhe. Endlich.
 

Einen kurzen Moment schloss er erleichtert die Augen und lehnte seinen Kopf gegen die Nackenstütze, bevor er unter dem Sitz nach dem Verbandskasten griff. Mit einer Mullbinde schnürte er sich das Bein ab, um den Blutfluss zu stoppen, und wischte sich mit einer Auflage über die brennende Streifwunde an der Stirn. Dann warf er alles zu den Waffen im Fußraum des Beifahrersitzes und versuchte, den Motor zu starten.

Im Rückspiegel sah er Blaulicht.
 

„Verdammte Scheiße“, stellte er tonlos fest, als er über die Schulter blickte und den Streifenwagen entdeckte, der durch den Waldweg exakt auf sie zufuhr und schließlich neben ihm hielt. Durch die Windschutzscheibe erkannte er Captain Smoker.

Der Saftsack hatte ihm gerade noch gefehlt.
 

Der frühzeitig ergraute Cop stieg gelassen aus dem Wagen aus und Zorro hätte seine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass er bei dem Anblick der Schrottkarre, die beinahe in einem Baumstamm parkte, geschmunzelt hatte.

Die Ruhe in Person stiefelte der Polizist auf den Grünhaarigen Kopfgeldjäger zu und beugte sich durch die geplatzte Scheibe an der Fahrerseite. „Hallo, Lorenor“, grüßte er ihn mit seiner rauchigen Stimme.
 

Zorro war nicht für Smalltalk aufgelegt, zumal er den weißen Jäger ohnehin nie besonders gut leiden konnte. „Hi, Smoker. Du hast mich zugeparkt – könntest du den Wagen mal zurücksetzen, damit ich weiter machen kann?“

„Nein“, gab Smoker schlicht zurück und sein Blick wanderte über die Einschusslöcher in der Verkleidung des Wagens. „Einige Anwohner haben bei uns angerufen und sich über Schüsse aus dem Wald beschwert. Hast du zufällig eine Ahnung, wer das gewesen sein könnte?“
 

„Keinen blassen Schimmer“, log der Grünhaarige, ohne rot zu werden.

Smoker zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe und musterte ihn aufmerksam. Es war unmöglich, dass seinem geübten Auge die Blutspuren auf seinem Gesicht entgingen, genauso wie der Anblick der Zerstörung, den sein Wagen lieferte und das Waffen- und Munitionsarsenal auf und unter dem Beifahrersitz.

Schließlich deutete der Ermittler auf das Offensichtlichste – das Waffenarsenal. „Hast du für die eine Lizenz?“
 

Zorro hätte am liebsten frustriert ins Lenkrad gebissen. Natürlich hatte er keine Lizenz und das wusste der Cop gut genug. War schließlich nicht das erste Mal, dass sie aneinander gerieten und der Grünhaarige wusste aus Erfahrung, dass Smoker wenig von seinen Methoden hielt. Aber auch in dieser verzwickten Situation ließ ihn sein Galgenhumor nicht im Stich.

„Ich habe die Lizenz zum Töten, das wissen Sie doch“, witzelte er halbherzig.
 

In dem Moment begann Buggy, im Kofferraum zu randalieren und auf sich Aufmerksam zu machen. Zorro seufzte resigniert. Smoker zog bloß skeptisch eine Augenbraue in die Höhe.
 

„Muss ich mit aufs Revier?“, fragte Zorro nach einer Weile angespannten Schweigens genervt.

„Betrachte es als kostenfreie Mitfahrgelegenheit“, gab Smoker zurück.



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Kommentare zu dieser Fanfic (30)
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Von:  Flotschki
2019-09-22T21:05:25+00:00 22.09.2019 23:05
Ich will ne Fortsetzung aber die wirds ja warscheinlich nicht geben letztes update 2012 :( jeden falls ich liebe deinen schreibstyl und so und ich möchte einfach wissen wies weiter geht :( aber ich gebe die Hoffnung nicht auf und werde auf eine Fortsetzung warten

Lg Flo
Von:  jyorie
2016-09-23T05:38:39+00:00 23.09.2016 07:38
Hallo 。◕‿◕。

momentan fühl ich mich auch ein bisschen wie Thasigi, das alles über den Kopf wächst – na ja. Nur bei Thasigi ist es wenigst lustig zu lesen^^° Thasigi scheint kein eigenes Leben zu haben, wenn sie sogar die Kids mit auf die Wache nimmt. Dafür habe ich mich aber echt für die Kleine von Zoro gefreut, das sie so begeistert war und dort alles toll findet. Aber auch das passt zu den beiden Kindern, die sich wohl nicht ohne Grund geprügelt haben. Samy findet die Wache doof und Langweilig und das Mädchen ist hin und weg.

Bei Zoro und Baagi habe ich ein bisschen an deine Geschichte mit dem Postauto-Überfall gedacht. Zoro hat aber auch ein Pech mit dem verrückten Clown, das der fast türmt. Sehr amüsant war es, wie der dann auf dem Baum gesessen hat und Zoro ihn runter gepflückt hat. Und dann endlich gepackt – und dann muss Smoker kommen. Wie fies!!! ... Schade dass an der Stelle Ende ist. Ich denke das Zoro und Baagi jetzt zu Thasigi auf die Wache kommen? Wird spannend. :)

Liebe Grüße, Jyorie

Von:  jyorie
2016-09-22T04:36:45+00:00 22.09.2016 06:36
Hallo (☆^ー^☆)

*lacht* Thasigi muss sich echt in das Prachtexemplar verguckt haben, wenn sie weiter dafür schwärmt das Zorro sich in dem „Haufen“ seltsamer Freunde noch hervortut und herausragt. Jede verantwortungsvolle Mutti die Kinder mag glaub ich wäre bei Zoros Aufzählung und Überlegung, wem er kurzfristig die kleine zuschieben könnte recht entsetzt über das Umfeld seiner Tochter. Da macht liebe wohl echt blind XD

Arme Thasigi, dafür war es lustig, wie sie beim ausfragen von Zoro von einem ins nächste Fettnäpfchen getapst ist. Erst das Sanji seine Ehefrau ist, dann mit der Mutter die gestorben ist. (Wobei eigentlich war es ja nur ihr peinlich, ich glaub Zoro hat sich daraus kaum was gemacht) Ist aber auch einfach schwer jemand kennen zu lernen und einen fremden etwas zu fragen^^°

Aber die Krönung war ja am Ende das Thasigi jetzt zwei Kinder auf dem Hals hat, auf die sie aufpassen soll. Das kann ja heiter werden.

Liebe Grüße, Jyorie

Von:  jyorie
2016-09-21T04:37:37+00:00 21.09.2016 06:37
Hallo (ˆ⌣ˆ‎)

*schmunzelt* das es da viele Irrungen und Wirrungen gibt hatte ich mir ja schon gedacht, aber das dann ausgerechnet Samy es ist, der der kleinen von Zoro das Fussballspielen verwehrt und ausgerechnet die beiden sich prügeln hat echt was. Und so weit vorn wie es schon ganz unauffällig in der Geschichte erwähnt war finde ich deine Planung echt klasse^^°

Zorro hat mir leid getan, das er ausgerechnet kurz vor einem Erfolg stand, jemand zu schnappen, was er schon so lange vorbereitet hat und dann ein Anruf, das er sofort in der Schule erscheinen soll – uff, wie fies. Lustig fand ich aber dann, wie Thasigi sich gedreht hat, von den Gedanken die sie sich die ganze Zeit gemacht hat, bzw. die sie versucht hat von Zoro weg zubekommen, beäugt sie das „Prachtexemplar“ jetzt schon ganz anders und nennt Zoro ja auch ständig Prachtexemplar. Bei Zoros Berufswahl mit dem Kopfgeldjäger hatte ich schon gedacht, jetzt ist es aus, mit der Bewunderung, da ich eher getippt hätte, das die Polizei die „Zivilisten, die ihnen in den Kram funken“ nicht mag, aber da hat Zoro ja echt Glück gehabt, das Thasigi das jetzt noch mehr interessiert^^° - na ja, bis er denn mal merkt, das Thasigi sich für ihn interessiert^^°

Ist echt wieder ein riesen Spaß bei dir zu lesen^^°

Liebe Grüße, Jyorie

Von:  jyorie
2016-09-20T04:28:10+00:00 20.09.2016 06:28
Hallo (◕‿◕✿)

*lacht* irgendwie war es wohl Schicksal, das sich die beiden in der Schule treffen mussten – oder?

Bei der Fahrt habe ich mich schon amüsiert, das Thasigi nicht mal die Schule kennt und ich dachte für einen Moment, das der Knirps einfach irgendwo sagt, das wäre seine Schule, nur um die komische Tante los zu werden (okay, ich habe mich im gleichen Moment auch wieder gewundert, wenn man den irgendwo in der Stadt aussetzten würde, wie will der jemals zurück finden – aber man weiß ja nie, was im Kopf von Kinder so alles vor sich geht?!)

Das Aufeinandertreffen von Zoro und Thasigi hat mir auch gefallen. Er muss ihr ja mächtig gut gefallen, wenn sie sich ihn gleich wieder aus dem Kopf schlagen muss, weil er verheiratet sein müsste^^° und sie dann trotz freiem Tag kurz darauf in der Wache aufkreuzt und zur Arbeit geht.

Liebe Grüße, Jyorie

Von:  jyorie
2016-09-19T04:34:20+00:00 19.09.2016 06:34
Hallo ✌(◕‿-)✌

XD bin mal wieder im Land *blush*

Zoro in einer überfordernden Situation, ist echt cool zu lesen. Toll wie er es packt dennoch mit seiner Ziehtochter zurecht zukommen und alles so chaotisch zu meistern, das es Tollpatschig liebevoll wirkt.

Bei Thasigi und dem Sohn ihrer Freundin war es ja noch um ein paar Klassen Chaotischer abgelaufen, weil sie auf ihn aufpassen soll, weil die Oma gestorben ist. Oh man, nicht mal Erwachsenen sagt man so kurz und schmerzlos, dass jemand den sie mögen gestorben ist. Und dann noch die Abneigung gegen Kinder – das kann ja nur ein lustiger Tag werden. Arme Thasigi.

Liebe Grüße, Jyorie

Von:  pbxa_539
2012-02-28T21:43:05+00:00 28.02.2012 22:43
LOL...
Das arme Auto.
Und armer Zoro.
Aber immerhin, ne kostenfreie Mitfahrgelegenheit.
Und die Kleine ist ja auch aufm Revier, also muss er nicht extra nochmal los, um sie einzusammeln.

Ich freu mich schon aufs nächste Kapitel, selbst wenn es wieder so lange dauern sollte (was ich nicht hoffe).
Von:  Ysaye
2012-02-28T12:52:38+00:00 28.02.2012 13:52
Kostenlose Mitfahrgelegenheit.. herrlich! Aber gut für Zorro, sonst würde er womöglich erst am nächsten Tag zur Polizeistation finden, ganz abgesehen davon dass sein Wagen total Schrott ist. ^,^

Bin ja mal gespannt, was Tashgi dazu sagt, wenn ihr Prachtstück auf dem Revier auftaucht und aussieht wie durch den Fleischwolf gedreht. Hoffentlich kriegt der arme Marron keinen Schock davon...
Von:  LadyTashigi
2012-02-28T11:35:52+00:00 28.02.2012 12:35
Smoker - die absolute Geilheit und Coolness in Person!
Gegen Ende hin hab ich mich vor lachen fast eingenässt. Oh man, ich freu mich so mega auf's nächste Kappi!!! Mach bitte bitte ganz schnell weiter! *abknutsch*
Hab dich auch lieb =)
Von:  Rubyca
2012-02-28T11:18:07+00:00 28.02.2012 12:18
yay, endlich ein neues chapter :D
ist wie immer super geworden. wie zorro einfach genervt in den wagen steigt und gegen den baum fährt... stilecht, würd ich sagen ;)
ich freu mich schon riesig auf das nächste kapitel. aber lasst euch damit bitte nicht ganz so viel zeit, wie mit dem hier ^^
lg und viel inspiration, Ruby


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