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DämonenSucht

Fortsetzung zu Dämonenherz
von

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Beziehungen

In die Menschenwelt kam man durch verschiedene Wege.

Ich wählte den einfachsten, und zwar fuhr ich mit der Bahn.

Es mag vielleicht absurd klingen, aber es stimmt.

Die Menschen konnten nicht so einfach in die Unterwelt, sie mussten in Begleitung einer Kreatur von dort sein.

Im Zug befanden sich nicht viele Leute.

Wahrscheinlich, weil die meisten die Menschenwelt eher mieden.

Es gäbe nur Probleme, wenn irgendwas passieren würde und man den Verdacht hätte, das Wesen wie wir existierten.

Es war Abend, die Beleuchtung war sehr hell im Zug.

Ich würde zuerst in meine Wohnung fahren und mich dann morgen mit Claus und Doris treffen.

Ihre Stimmen klangen am Telefon besorgt.

Hoffentlich war nichts passiert.

“Es geht ihnen sicher gut.” Shion saß mir gegenüber und lächelte mich an.
 

Sein Lächeln war schön. Sehr angenehm. Warm. Freundlich.

Das was ich in diesem Moment brauchte.

Ich lächelte still zurück.

Zwischen uns hatte sich eine merkwürdige Freundschaft entwickelt.

Es kam mir lächerlich leicht vor, mich mit ihm zu unterhalten.

Shion war so verdammt unkompliziert. Mit ihm hatte ich das Gefühl einfach unbeschwert reden zu können.

Doch da waren immer wieder Dinge, die ich nicht verstand.

Er sagte manchmal seltsame Sachen, aber das störte mich nicht.

Shion verwirrte mich zwar, dennoch, genau das war es was so interessant war.

Und die Tatsache, dass nur ich ihn sehen konnte, machte mich irgendwie glücklich.
 

Ich weiß nicht ,aber ich glaube, so jemanden hatte ich schon lange gebraucht.
 

In meiner Wohnung legte ich mich gleich in mein Bett.

Der Bahnhof war nicht grad einen Katzensprung entfernt und mit meinen verletzten Beinen kam mir der Weg wirklich endlos lange vor.

Ich atmete tief ein und wieder aus.

" Ich könnte dir deine Schmerzen nehmen.”

Ich richtete mich auf und stützte mich an der Wand hinter mir.

“Ich mag mich nicht ständig wiederholen, Shion.”

“Schon gut. Ich sehe dich nur nicht gern leiden.”

Er lehnte an der Wand gegenüber dem Bett.

“Sag mal, bist du nie müde?” Ich gähnte leise.

“Nein, ich schlafe nicht.” Von einem Moment auf dem anderen, saß er mir auf dem Bett gegenüber.

Shion winkelte seine Beine an seinen Körper.

“Und was machst du, wenn ich schlafe? Du verschwindest immer und tauchst dann wieder auf. Was machst du in der Zwischenzeit?”

Er musterte mich kurz.

“Ich verschwinde nicht, ich bin immer hier, bei dir Corey. Wenn du schläfst, sehe ich dir beim Schlafen zu. Das beruhigt mich.”

Ich kicherte bei diesen Worten.

“Ist das dein Ernst? Du bist seltsam, Shion.”

Er lächelte vor sich hin.

Und irgendwie glaubte ich ihm das sogar.

Ich fasste einen Entschluss. Nach einer Weile sagte ich:” Gut, dann werde ich heute Nacht nicht schlafen.”

“Warum nicht?” fragte er.

“Ich will dich ansehen.” Ein leises Kichern aus meinen Lippen.
 

Als Dämon konnte ich es eine ganze Woche lang aushalten, nicht zu schlafen.

Doch mir gelang das immer schwer, da ich es einfach gewohnt war.

Also war es kein Wunder, dass ich irgendwann eingeschlafen war, als ich eine halbe Ewigkeit nichts anderes tat, als Shion anzusehen.

Am nächsten Morgen machte ich mich gleich auf den Weg zu Claus und Doris.

Nur wusste ich nicht, was mich dort erwarten würde.

Hätte ich das gewusst, ich sag es euch, ich wäre nicht zu ihnen gefahren.

Ganz sicher nicht.
 

Ganz langsam öffnete ich die Tür zum großen Haus, das etwas abseits der Stadt lag.

Das nächste Haus oder Geschäft war mindestens einen Kilometer entfernt. Ich hab noch nie verstanden warum sie so weit von der Stadt wegwohnten, da Claus doch dort den Laden hatte.

“Claus?” Ich trat vorsichtig ein doch als ich auf etwas feuchtes trat blieb ich ruckartig stehen.

Ich hielt den Atem an.

Blut. Überall war Blut.

Die weißen Wände, der dunkle hölzerne Boden… die alten Möbel….

Meine Augen weiteten sich, Erinnerungen bahnten sich durch meinen Kopf.

“Bitte… nicht! Nein, das….! Nein!” Ich rannte, die schrecklichen Schmerzen ignorierend, durch das ganze Haus.

“Claus! Doris!!” Im Schlafzimmer fand ich sie dann.

Sie lagen auf ihrem Bett. Als ob sie schlafen wurden.

Auch hier war der Geruch des Blutes betäubend.

Tot. Sie waren tatsächlich…. einfach so… tot…

Das konnte doch nicht wahr sein! Das war sicher alles nur ein kranker Traum! Bitte… bitte….

“Sag, dass das ein Traum ist…. Nichts weiter als…”

“Corey, hinter dir!” Ich drehte mich um, als Shion mich zu warnen versuchte.

Doch da hatte mich das Schwert schon getroffen.

Es steckte in meiner rechten Schulter.

“Du bist also wirklich gekommen. Schade, dass ich mit dem Schmücken nicht fertig geworden bin.”

Die unbekannte Stimme ließ mich aufsehen.

Vor mir stand ein großer Mann mit silbernem Haar, das bis zu den Schultern ging, blaue Augen… Moment!

Das war der doch der Mann von der Hochzeit! Der, der mich so komisch gemustert hatte.

“Was zum?!” Ich keuchte schwer, als er das Schwert aus meiner Schulter zog.

Langsam ließ ich mich zu Boden sinken. Ich hielt mir die Wunde, die so unregelmäßig pochte und aus der so viel Blut kam. Verdammt, so viel… Blut..

“Wer bist du? Was hast du..?” Der Mann kniete sich vor mich und nahm mein Kinn in die Hand.

“Corey Dáhlen. Du wirst dafür büßen, was du ihnen angetan hast.”

Wovon redete er? Doch nicht etwa?

“Ja, ich war es, der dir dabei zusehen musste, wie du sie abgeschlachtet hast! Ich konnte nichts unternehmen, du warst viel zu stark. Aber jetzt… jetzt bist du schwach, jetzt kannst du ebenfalls leiden!”

Als er aufstand und das Schwert in mich rammen wollte. Da geschah es.

Ganz plötzlich fühlte ich mich so leicht. Die Schmerzen waren weg.

Ich hielt das Schwert mit meiner Hand fest. Die klinge schnitt sich in meine Handfläche, doch nicht einmal das spürte ich.

“Du kannst doch nicht…!”

Die blauen Augen strahlten Verzweiflung aus, als ich mich schnell über ihm beugte und das Schwert zur Seite warf.

Mein Atem ging schwer. Mein Herz raste.

Was ich ihnen angetan hatte?

Was ER Claus und Doris angetan hatte, das war es was bestraft gehörte!

Ich schrie laut auf, als ich meine Finger in seinen Brustkorb bohrte.

Blut spritze mir ins Gesicht.

“Ahhhrrr!!” schrie das Wesen, als ich mit der anderen Hand ein Stück seines Fleisches wegriss.

Der einzige Gedanke, der mir dabei immer wieder durch den Kopf ging war, dass er meine Eltern getötet hatte.

Obwohl sie nicht meine richtigen Eltern waren, verband uns doch die Beziehung von liebenden Eltern zu ihrem Sohn.

Eltern die ich nie hatte. Menschen die mich geliebt hatten, wie ich war.

Sie hatten nie etwas von mir verlangt, mich nur lieben wollen.

“Verfluchter Dreckskerl!!” Tränen bahnten sich den Weg über meine Wangen.

Ich schluchzte heftig als ich mich auf den Boden neben der Leiche fallen ließ.

“Du hast übertrieben. Das wolltest du nicht.”

Vor lauter Schluchzen konnte ich fast nicht mehr sprechen.

“Hhha… ahhh…hhiiiaaahhhh…ahahah…” Meine blutverschmierten Hände drückte ich kraftvoll auf mein Gesicht und krümmte mich schmervoll auf dem Boden zusammen.

Die Schmerzen waren wieder da. Meine Schulter brannte und pochte wie mein schneller Herzschlag.

“Tut mir leid, meine Kräfte lassen nach…” Shion saß auf dem großen Doppelbett und sah mich kühl an.

“Was willst du jetzt machen? Du bist verletzt und…”

Shion wurde von einem lauten Geräusch, das vom Erdgeschoss zu kommen schien unterbrochen.

Ich richtete mich auf und sah gebannt zur Tür.

“Sind es mehrere? Dann sieht es nämlich schlecht für dich aus.”

Ich versuchte meinen schnellen Atem unter Krontrolle zu bekommen und keuchte als ich aufstand und mich am Bettgerüst stützte.

Mein Blick viel auf die beiden Körper, die übel zugerichtet waren.

Ich schluckte. Claus… Doris…

Ich war mir sicher, dass egal wer jetzt durch diese Tür kommen würde….. Dem würde ich nicht kampflos mein Leben überlassen.

Doch als ich das Wesen sah, dass so stürmisch durch die Tür getreten kam, wurde mir leicht ums Herz.

“Corey… verdammt, Corey!” Ich wollte lächeln, aber ich schaffte es nicht. Mein Körper wurde mit einem mal schwer und ich ließ mich von den starken Armen auffangen.

Sven drückte mich fest an sich.

“Der kommt immer im richtigen Moment. Alle Achtung.” Shions Stimme hallte in meinem Kopf wieder, aber ich nahm sie nicht wirklich wahr.



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