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私はあなたと一緒にいたい

Ich möchte bei dir sein
von

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光明かすかに

Es war nicht Juns Gewohnheit, lange zu schlafen oder gar wach aber faul im Bett herum zu liegen. Aber an diesem Donnerstag ließ ihm das Schicksal keine andere Wahl. Er hatte natürlich versucht, sich aufzusetzen, aber dabei war ihm so schwindelig und schlecht geworden, dass er das Gefühl hatte, direkt im Strahl kotzend umzufallen, falls er sich auch nur einen Millimeter weiter Richtung Bettkante bewegte. Er legte sich vorsichtig wieder hin, nur nicht zu ruckartig bewegen!, musste sich ein paar Mal behutsam umpositionieren, bis er eine Haltung gefunden hatte, in der die Übelkeit und der Schwindel langsam wieder abflauten. Er lag seitlich in Embryonalstellung, starrte geradeaus auf den Fernseher, vor dem noch immer ein Haufen Games lag, die er immer noch nicht wieder aufgeräumt hatte, und auf dem der Verursacher des Chaos, Katze, lag, wie ein fetter Drache auf seinem Schatz, voller Genugtuung über ihr Werk.

"Du glaubst wohl, das hier ist Absolutismus", murmelte Jun und Katze hob den Kopf, sah ihn an. "Aber wir sind in dieser WG gleichberechtigt. Eigentlich müsstest du heute kochen und aufräumen und Wäsche waschen. Das wäre nur fair."

Katze starrte ihn weiterhin wortlos an. Vermutlich wusste sie nicht ganz, wie Jun auf so einen Unsinn kam. Er wusste es ja selbst nicht.

"Ach, vergiss es. Deine Integration hier scheint noch nicht weit genug voran geschritten zu sein, dass ich dich als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft betrachten könnte."

Zufrieden bettete Katze den Kopf auf die Pfoten und schloss die Augen und Jun tat es ihr gleich (er bettete den Kopf aber freilich nicht auf die Pfoten sondern sein Kissen).

Er erwachte erst wieder, als es an der Haustür klingelte. Verwirrt über den unangekündigten Besuch, der ihn aus seinem traumlosen Schlaf gerissen hatte, sprang er auf, rannte zur Gegensprechanlage - nicht, ohne sich das Knie am Türrahmen anzuschlagen - und hob den Hörer ab.

"Ja?", presste er hervor, versuchte, sich den Schmerz, der seine gesamte rechte Körperhälfte zu erfüllen schien, nicht anmerken zu lassen, was ihm gründlich misslang.

"Oh, stör ich? Du klingst als würdest du grad ne Nummer schieben. Hast du den Schlumpf doch mitgenommen, du Schuft?" Natürlich war es Setsuki. Niemand auf der Welt war so schlecht erzogen, dass er einfach klingelte, ohne sich vorher telefonisch zu erkundigen, ob er störte, und ein Paket erwartete Jun nicht.

"Ich hab mir die Kniescheibe an der Tür zertrümmert", wimmerte Jun und betätigte den Öffner, überhörte durch das Brummen fast das leise gelachte >Idiot<, das Setsuki äußerte, aber eben nur fast. Es störte ihn allerdings nicht. Er wusste ja, dass er ein wenig grobmotorisch war und dass Setsuki es nicht so meinte.

Der Größere kam die Treppe hochgetrampelt, grazil wie eine Ogerdame und deshalb wusste Jun, wann er die Wohnungstür öffnen musste, ohne dass ihn jeder nur in Shorts sehen würde.

Setsuki pfiff, als sich die Tür hinter ihm schloss und musterte ihn. "Von dem blauen Knie abgesehen siehst du echt ziemlich verrucht aus", flötete er und Jun senkte den Blick auf seine Prellung, die tatsächlich schon leicht violett schimmerte. Ansonsten sah er aber ziemlich unausgeschlafen und zerstört aus, so wie jeden Morgen, nur, dass er kein Shirt anhatte. Manchmal wusste er nicht genau, was Setsuki überhaupt für ein verdrehtes ästhetisches Empfinden hatte.

"Du weißt ja, an wen du dich wenden musste, wenn du erste homosexuelle Erfahrungen machen willst." Setsuki ließ Jun nicht einmal eine Chance, etwas zu erwidern, sondern schlüpfte aus den locker gebundenen Stiefeln und bat sich selbst in die kleine chaotische Wohnung. Er entdeckte den neuen Mitbewohner, der erschüttert vor dem leeren Fressnapf stand und riss mit einem tadelnden Blick zu Jun die Küchenschränke auf, um nach Katzenfutter zu suchen. "Wenn du das arme Tierchen verhungern lässt, werd ich den Naturschutz einschalten!", meckerte er, fand eine Tüte Nassfutter und schüttete den kompletten Inhalt in den Napf.

"Nicht so viel, das ist nicht gut für sie", versuchte Jun seinem besten Freund Einhalt zu gebieten, doch es war zu spät. Katze nutzte die Gunst der Stunde, schlich etwas zwischen Setsukis Beinen umher und ließ sich ein wenig kraulen, bevor sie fressen ging. 'Elender Schleimer', durchfuhr es Jun, aber er sagte es nicht, weil Setsuki sich dann vermutlich angesprochen gefühlt hätte. Andererseits wäre es auch in diesem Fall zutreffend gewesen, der Braunhaarige liebte Katzen und nun hatte er mit Sicherheit einen Stein bei Katze im Brett.

Jun sah zu, wie sein bester Freund noch ein bisschen an der Katze herumkraulte, dann zum Bett ging und sich darauf niederließ, nachdem er seine Tasche irgendwo hin geworfen hatte. Er sah zu Jun auf, der unschlüssig im Raum stand, tätschelte dann die Decke neben sich, um dem Kleineren zu bedeuten, sich zu ihm zu setzen. Der tat es, schwieg. Er wusste, es würde etwas von Setsuki kommen, er hatte es an dessen Blick erkannt und er behielt recht.

"Wie geht es dir?", erkundigte er sich und Jun zuckte mit den Schultern.

"Gut soweit."

"Lüg nicht."

Jun zuckte ein wenig zusammen, so abrupt war Setsukis Zurechtweisung gekommen.

"Ich seh doch, dass es dir nicht gut geht. Du hast geweint, oder?"

Jun senkte den Blick, hatte plötzlich einen Klos im Hals, den er nicht runter schlucken konnte, obwohl er es drei Mal versuchte.

Setsukis Arm legte sich um Juns nackte Schulter und zog ihn in eine enge Umarmung, die Jun eigentlich gar nicht wollte, die sich aber dann doch gut anfühlte, sodass er schließlich locker die Arme um die Hüfte seines besten Freunds legte.

"Wir kennen uns zu lange, Junya, du kannst mich nicht belügen, nicht, wenn du so aussiehst." Setsuki kraulte durch das Haar in Juns Nacken, zerzauste es so noch mehr als es ohnehin schon war. "Du siehst aus, als hättest du dich in den Schlaf geweint, hab ich Recht?"

Jun nickte kleinlaut, sagte aber nichts. Es war ihm peinlich, wie schwach er war.

"Das ist okay, Jun", murmelte Setsuki und der Bassist wunderte sich, wie einfühlsam sein bester Freund sein konnte. So zügellos und direkt wie er normalerweise war, konnte man seine behutsame Seite fast vergessen. "Ich weiß, dass sich das ultrascheiße anhört und dass dir vermutlich der Schädel brummt und deine Augen brennen, aber es ist besser als es einfach zu ertragen. Ich kann mir vorstellen, wie schlecht es dir gehen muss. Ich kann mich an wenig von dem, was du gestern gesagt hast, genau erinnern, aber ich weiß jetzt, dass du unrettbar verloren bist oder es zumindest zu sein glaubst. Ich halte es noch immer für unwahrscheinlich, dass du das kleine Miststück wirklich liebst, aber so wie du daran glaubst es zu tun, tut es genauso weh als wäre es tatsächlich so. Deshalb spielt es für mich keine Rolle, ob du dir etwas vormachst oder nicht. Was zählt ist, dass es dir schlecht geht und das will ich nicht. Wenn ich irgend etwas für dich tun kann, dann sag es okay? Wenn du Schnaps brauchst oder eine Massage oder wenn du nach Tokyo Disneyland willst, ich mach alles, was nötig ist, damit es dir besser geht."

Jun konnte nicht anders, als schon wieder zu heulen. "Danke", schniefte er und schlang die Arme fester um Setsuki, vergrub das Gesicht an dessen Brust und ließ die Tränen einfach kommen. Auf die paar mehr oder weniger kam es nun auch nicht mehr an.

Setsukis Hände streichelten inzwischen beruhigend über Juns Rücken. "Ich halt dich einfach fest, okay?", sagte der Größere so leise, dass es fast nur noch ein Flüstern war und Jun nickte kaum merklich und weinte einfach weiter, minutenlang, ohne, dass einer von ihnen etwas sagte.

Und dann kam es plötzlich von ganz allein: "Ich weiß nicht, ob ich ihn wirklich liebe", schluchzte Jun und es machte ihm nichts aus, dass er sich benahm wie eine Mittelschülerin, er war einfach so glücklich, dass er endlich alles raus lassen konnte. "Ich kann mich schon gar nicht mehr richtig erinnern, wie er aussieht. Und das macht mich so traurig, weil ich ja weiß, dass er wunderschön ist. Aber ich hab so viele Details vergessen. Ich hab vergessen, wie es aussieht, wenn er lächelt, ich weiß nur noch, dass es schön ist. Ich weiß noch, dass er einen wunderschönen Augenaufschlag hat und eine tolle Augenfarbe und tolle, helle Haut. Aber ich könnte ihn jetzt nicht… aufmalen oder so. Das will ich ihm auch gar nicht antun…" Das leise Lachen über diesen Versuch eines Scherzes ging in einem Schluchzen unter. "Ich weiß noch, dass er ein bisschen nach Nelken riecht. Mein Kapu riecht nach ihm, ich hab's ausprobiert. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und dann anhalten, in dem Moment, in dem er in der U-Bahn meine Hand hält. Oder in dem, als wir auf der Mauer sitzen und er mich ansieht und ich denke, ich sterbe vor Verliebtheit. Oder in dem, als wir nebeneinander im Bett liegen und sein Atem so sanft und leise ist und ich mich nicht traue, ihn zu berühren. Ich könnte mich selbst verprügeln, dafür, dass ich zu viel Schiss hatte. Ich bin so ein verklemmter Kackboon. Aber ich wollte ihn nicht verschrecken. Ich dachte, er meldet sich. Ich dachte, er mag mich auch, irgendwie. Ich wäre so gern neben ihm aufgewacht, Rai. Ich würde alles dafür tun!" Er verstummte, schluchzte leise und Rai streichelte ihn weiterhin vorsichtig.

Es dauerte wieder ein paar Augenblicke, bis Rai etwas sagen wollte, da war ein seltsames Geräusch zu hören. Der Braunhaarige sah sich verwirrt um, Jun dagegen war erstarrt.

"War das gerade-" Der Größere brach ab. Er war der einzige, der Juns Handynummer hatte, außer…

Der Bassist sah auf, seine Wangen glänzten vor Tränen, es stand so viel Schmerz in seinen Augen, aber mit einem Mal auch so viel Hoffnung.

Zitternd erhob er sich, ging zum Beistelltisch, auf dem sein Handy lag und ergriff es. Setsuki verfolgte jede seiner Bewegungen mit seinen Blicken.

Jun hob das kleine Gerät an.

Klappte es auf.

Drückte auf den Auswahlknopf in der Mitte.

Las.

Las.

Las nochmal.

Schluckte.

Las nochmal.

Erst dann sah er auf, wie paralysiert, streckte Setsuki die Nachricht hin, damit er sie lesen konnte.

Hallo Jun-san. Ich habe die Nachricht gelesen, die Sie mir haben zukommen lassen. Es würde mich freuen, wenn wir uns demnächst treffen könnten. Einen schönen Tag noch. Tetsu.
 

***
 

Na, freut ihr euch?

Jun ist so eine Heulsuse. Ich liebe es, wenn schöne Menschen weinen! Ich bin grausam, ich weiß. ^^'

Endlich hat Tetsu sich gemeldet. Setsuki hat wieder nen schönen auftritt im nächsten Kapitel. Freut euch drauf!

Frohe Ostern! *-*

-Kai



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hine-Himeko
2011-04-24T18:50:07+00:00 24.04.2011 20:50
Das ist ja mal echt fies von Tetsu!
Da versucht Jun sich ansatzweise von Tetsus Bann zu befreien und dann meldet der sich! Ich glaub' langsam echt, dass Tetsu eine sehr symapthische Frau ist, so grausam wie er ist *Te-chan knuddelt und herzt*

Naja etwas tut Jun mir Leid.
(Ich hab gerade ne Bassisten- Phase, nur deshalb! XD)
Von: abgemeldet
2011-04-23T20:50:54+00:00 23.04.2011 22:50
...o.O
oh! jetz hat sich einfach so doch gemeldet???
*verwirrt is*

gibts wenigstens nen vernünftigen grund,
warum er erst jetz schreibt?
und dann auch noch diese formale wortwahl... -__-


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